Titel: | Bereitung von Pflanzen-Extracten ohne Feuer. Von J. Houlton, F. L. S. |
Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XXXII., S. 155 |
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XXXII.
Bereitung von Pflanzen-Extracten ohne
Feuer. Von J. Houlton, F.
L. S.
Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of
Arts, etc. XLV. Bd. in Gill's technical Repository. Februar. 1828. S.
123.
Houlton's Bereitung von Pflanzen-Extracten ohne
Feuer.
Bekanntlich verlieren Pflanzen-Extracte durch das
Kochen sehr von ihrer Heilkraft. In der Apothecaries'
Hall werden alle Extracte mittelst Dampfes bereitet; Hr. Barry bereitet sie nach seinem Patente im luftleeren
Raume.
Hr. Houlton bedient sich folgender Weise. Die zerstoßene
Pflanze wird ausgepreßt, und der Saft durch feine Leinwand durchgeseiht. Der auf
diese Weise gereinigte Saft wird dann in seichte irdene oder glaͤserne
Schuͤsseln ungefaͤhr 1/8 Zoll hoch geschuͤttet, und einem
bestaͤndigen Luftzuge ausgesezt, indem man die Schuͤsseln an ein
Fenster stellt,In England sind alle Fenster, wie in einigen Staͤdten Deutschlands nur
die sogenannten Winterfenster, mit Schiebern zum Schieben in die
Hoͤhe. A. d. U. und den Schieber desselben ungefaͤhr Einen Zoll hoch in die
Hoͤhe schiebt. Durch diesen Luftzug wird eine rasche Verduͤnstung
aller waͤsserigen Bestandtheile veranlaßt, und es bleibt ein weiches Extract
zuruͤk, das Farbe, Geruch und medicinische Eigenschaften der Pflanze
unveraͤndert behaͤlt. Sonne darf nicht in den Saft scheinen, indem
Pflanzen-Saͤfte durch das Sonnenlicht leiden: man muß daher einen
Vorhang vor dem Fenster anbringen. Je haͤrter man das Extract auf diese Weise
werden laͤßt, desto besser wird es sich erhalten.
Im Großen laͤßt sich dieses Verfahren nicht so leicht anwenden; jeder
praktische Arzt wird sich aber („in England, wo die praktischen Aerzte
ihre eigenen Apotheken haben“), den noͤthigen Vorrath auf
diese Weise bereiten koͤnnen, und ein besseres Arzneimittel erhalten, als man
gewoͤhnlich in Apotheken an Extracten nicht findet.