Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XXXVI., S. 163 |
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XXXVI.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der zu London vom 21. Febr. bis 20. Maͤrz
1828 ertheilten Patente.
Dem Caleb Hitch, dem
juͤngern, Ziegelstreicher in Ware, in der Grafschaft Hertford: auf einen
verbesserten Stampfer zur Anwendung beim Bauen. Dd.
21. Febr. 1828.
Dem George Dickinson,
Papiermacher in Bucklandmill, bei Dover, Kent: auf eine Verbesserung oder
Verbesserungen in der Papierfabrikation mittelst Maschinen, Dd. 21. Febr.
1828.
Dem Angelo Benedetto
Ventura, Professor der Musik in Cirencester Place, Fitzroy Square, Middlesex: auf Verbesserungen an der Harfe, Laute und spanischen
Guitarre. Dd. 21.
Febr. 1828.
Dem Thomas Otway,
Eisenkraͤmer: auf sein Huͤlfsmittel um Pferde aufzuhalten, wenn
sie mit Reitern oder an Wagen durchgehen. Dd. 21. Febr. 1828.
Dem David Bentley,
Bleicher in Pendleton, Lancashire: auf eine verbesserte Methode zu bleichen, und
seine Verbesserungen an Maschinen, die zum Bleichen der leinenen oder
baumwollenen Garn und Tuͤcher dienen. Dd.
21. Febr. 1828.
Dem William Brunton,
Mechaniker in Leadenhall Street, London: auf gewisse Verbesserungen an Oefen zum
Calciniren, Sublimiren oder Verfluͤchtigen von Erzen, Metallen und
anderen Substanzen. Dd. 21. Febr. 1828.
Dem John Tevers,
Maschinist in Nottingham: auf Verbesserungen an der Maschine zum Verfertigen der
Bobbin-Net-Spizen. Dd. 3. Maͤrz 1828.
Dem William Pownall,
Weber in Manchester: auf Verbesserungen in der Verfertigung von Geschirren zum
Weben. Dd. 6.
Maͤrz 1828.
Dem Barnard Henry
Brook, Mechaniker in Huddersfield: auf Verbesserungen in der
Construction und dem Einsezen von Oefen oder Retorten, um Kohle fuͤr die
Gasanstalten zu bereiten. Dd. 6. Maͤrz 1828.
Dem William Roger,
Marine-Lieutenant aus Norfolk Street, Strand, London: auf gewisse
Verbesserungen an Ankern. Dd. 13. Maͤrz 1828.
Dem Robert Griffith
Jones, Gentleman in Brewer Street, Golden Square, London: auf
eine Methode, durchscheinendes oder dunkles Porcellan und porcellanartige Massen
zu verzieren – ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13.
Maͤrz 1828.
Dem George
Scholefield, Mechaniker in Leeds: auf gewisse Verbesserungen an
oder Zusaͤze zu Webstuͤhlen, um wollene, leinene, baumwollene,
seidene und andere Tuͤcher zu weben. Dd.
13. Maͤrz 1828.
Dem Nathan Gough,
Mechaniker in Salford, Lancashire: auf eine verbesserte Methode, Wagen oder
Schiffe mittelst Dampf oder anderer Kraͤfte fortzutreiben. Dd. 20.
Maͤrz 1828.
Dem Samuel Cligg,
Mechaniker in Liverpool: auf Verbesserungen in der Construction von
Dampfmaschinen, Dampfkesseln und Generatoren. Dd.
20. Maͤrz 1828.
(Aus dem Repert. of Patent-Invent. April 1828,
S. 267.)
Verzeichniß der zu London vom 3. bis 7. Juli 1813 ertheilten
und seitdem verfallenen Patente.
Dem Eduard Thomason,
Fabrikant in Birmingham, in der Grafschaft Warwick: auf verschiedene
Verbesserungen im Verfertigen von Peitschen. Dd.
3. Juli 1813.
Dem Robert Adam,
Schuhmacher in Holborn, in der Grafschaft Middlesex: auf eine Methode, eine
Schwaͤrze zu bereiten, wodurch das Leder viel glaͤnzender und
besser conservirt wird. Dd. 7. Juli 1813.
(Aus dem Repertory of Patent-Invent. April
1828, S. 266.)
Patente, die in den vereinigten Staaten von
Nord-America vom 14. Septbr. bis 25. Octbr. 1826 ertheilt wurden.
Dem Edw. Cooper, zu
Richmond, Virginia: auf eine Drukerpresse, die er die New-England
Drukerpresse nennt (new England printing press). Dd. 14. Septbr.
1826.
Dem Benj. Overman, zu
Greensboro, Nord-Carolina; auf eine Art, runde oder Radfelgen zu
saͤgen. Dd. 15. Septbr.
Dem J. J. Giraud, zu
Baltimore: auf Verbesserung an Raͤdern fuͤr Dampfbothe und zu
anderen Zweken. Dd. 15. Septbr.
Dem Jerem. Price, zu
New York: auf eine tragbare Eisenbahn ohne Ende. Dd.
15. Septbr.
Dem Jos. Krauser, zu
Philadelphia: auf eine Maschine zur Verfertigung geschlagener Naͤgel und
Stifte. Dd. 23.
Septbr.
Dem Gg. Shalk und
Wilh. Tintoff,
zu Lebanon, Pa: auf Verbesserung an Feuersprizen. Dd. 23. Septbr.
Dem Jak. H. Arnold,
zu Belmont, Ohio: auf eine Wollenkardaͤtsche. Dd. 25. Septbr.
Dem Sam. Collins, zu
New-York: auf eine Maschine zum Aufheben der Erde, des Schlammes etc.,
den er submarine Excavator nennt. Dd. 26.
Sept.
Dem Dan. Collings und
Jak. D. Gallup,
zu Wilkesbarre, Luzern-County, Pa: auf Anwendung der Anthracitkohle zur
Dampferzeugung. Dd. 12. Octbr.
Dem Mos. Mendenhall,
zu Greensboro Guildford-County, N. Carolina: auf eine Kornmuͤhle.
Dd. 20.
Octbr.
Dem H. Tyler, zu
Utica, New-York: auf Gloken. Dd. 20. Octbr.
Dem Elischah Willard,
zu Eyremont, Massach: auf eine Art, Wasser aus den Brunnen aufzuziehen, worauf
er schon am 2. Nov. 1823 ein Patent
nahm. Dd. 23.
Octbr.
Dem Heinr. Hallack,
zu New-York: auf Keller- und Gewoͤlbebau, so daß kein
Fluthwasser in dieselben eindringen kann. Dd. 24. Octbr.
Dem H. Daniel Read,
zu New-York: auf Zaͤume. Dd. 24. Octbr.
Dem Elischah Russell,
Greensboro, in N. Corolina: auf eine Maschine zum Kornbrechen. Dd. 24.
Octbr.
Dem Salom. R.
Johnson, zu New-York: auf eine Pferdsaͤgemuͤhle.
Dd. 25.
Octbr.
Dem Heinr. Whitcomb,
zu Adams, Jefferson-County, New-York: auf eine Methode Kanonen und
Schiffsgeschuͤz abzufeuern. Dd. 25. Octbr.
Dem Cotton Foss, zu
Madison, Ohio: auf eine Lohmuͤhle. Dd. 25. Octbr.
(Aus dem London Journal of Science. Maͤrz
1828.)
Pecqueur's Dampfwagen zu Paris.
Hr. Pecqueur hat zu Paris Versuche mit seinem Dampfwagen
auf dem Kohlenmarkte angestellt, die, nach dem Bulletin d.
Scienc. technol. Februar. 1828, gelungen seyn sollen.
Schlitten mit Segel.
Zwei Englaͤnder versahen einen Schlitten (mit Eisen beschlagen) mit einem
Segel, und fahren damit auf der Newa 22 engl. Meilen in Einer Stunde. Sie fuhren
einen Wolf, der ihnen in den Weg kam, in der Mitte entzwei. (Mech. Register, N. 238. S. 128.)
Flug-Maschine.
Das Mechanics' Magazine, N. 240. gibt Beschreibung und
Abbildung einer Flugmaschine, mit welcher man 50 (engl.) Meilen in Einer Stunde
zuruͤklegen, und nach Belieben, nur einige Fuß hoch uͤber der Erde,
oder uͤber Berg und Thal fliegen kann, und zwar mittelst einer Dampfmaschine
von bloß drei Pferdekraft. Berechnung und Plan ist sehr schoͤn; wir wollen
aber warten, bis diese Maschine uͤber den Canal geflogen ist, ehe wir unsere
Leser mit xty daruͤber unterhalten. Wenn
sie in England nicht ausgefuͤhrt wird, so wird ihr auf dem festen Lande
schwerlich dieses Gluͤk zu Theil werden.
Einsturz des Brunswick-Theaters.
Das Mechanics' Register gibt in Nr. 238. S. 110. das
Untersuchungs-Protokoll, welches uͤber den Einsturz desselben
aufgenommen wurde. Es ist fuͤr Baumeister aͤußerst lehrreich, und
verdient von denselben studirt zu werden, um aͤhnlichen Unfaͤllen, die
noch weit ungluͤklicher werden koͤnnen, vorzubeugen.
Ueber die gebrochene Haͤngebruͤke zu
Paris
enthaͤlt das Bulletin d. Scienc.
technol. Febr. 1828. S. 183, ein Schreiben des Hrn. Robison, welches die Ursachen dieses Unfalles entwikelt, und daher
fuͤr die Baumeister solcher Bruͤken von Interesse seyn kann. Die
Redacteurs vertheidigen zwar Hrn. Navier durch xty; indessen mißlang diese Unternehmung, und es
scheint Frankreich wird noch lange ohne haͤngende Bruͤken bleiben.
Ueber die Zaͤhigkeit des Eisens.
Hr. Bobbin theilt im Mechanics'
Magazine, N. 240, folgende Resultate von 200 Versuchen des Hrn. Telford uͤber die Zaͤhigkeit des Eisens
mit. Nach diesen vermag eine Stange von gutem Holzkohleneisen (charcoal iron) von 1 Zoll Durchmesser 27 Tonnen zu
tragen (540 Ztr.); Draht von 1/10 Zoll Dike haͤlt 7 Ztr.; eben dieser, bei
einer Kruͤmmung oder sin. vers. von 1/50 der
Chorda, traͤgt, außer seiner eigenen Schwere, noch 1/10 des obigen Gewichtes
an 1/4, 1/2, 1/3 seiner Laͤnge; und bei 1/20 sin.
vers. 1/3 unter obigen Bedingungen. Eine Stange guten englischen
Hammereisens von Einem Zoll im Gevierte traͤgt 27 bis 30 Tonnen vor dem
Bruche, und dehnt sich erst bei 15 bis 16 Tonnen.
Schlaͤuche aus Kautschuk (Gummi
elasticum) statt Leder.
Man bedient sich jezt in England sowohl bei Feuersprizen, als bei Druk- und
Saugpumpen, in Brauereien etc. der Schlaͤuche aus Kautschuk statt der
ledernen Schlaͤuche und der Metallroͤhren mit dem besten Erfolge. Sie
sind so stark, daß man selbst Dampf aus einem Dampfkessel einer Maschine mit hohem
Druke durch dieselben in den Cylinder leiten kann. (Vergl. Mechanics' Magazine, N. 238. S. 108.)
Ueber das Leimen des Papieres in der Buͤtte.
Die HHrn. Raspail und Saigey
theilten der Société de Pharmacie in ihrer
Sizung am 15. Jan. 1828 ein Verfahren mit, das Papier in der Buͤtte zu
leimen. Diese Art von Leimung wird in einer franzoͤsischen Fabrik angewendet,
welche daraus ein Geheimniß macht. Hr. Braconnot
analysirte ein Papier von dieser Fabrik, und fand dadurch, aus welchen
Bestandtheilen die Leimmasse derselben besteht. (Polytechn. Journ. Bd. XXIII. S. 48.) Nachdem aber mehrere
Fabrikanten das Gemenge, welches Hr. Braconnot
fuͤr diese Art Leimung angab, und auch dasjenige, welches man in der Fabrik
selbst anwendete, ohne Erfolg versucht hatten, ersuchten sie die HHrn. Raspail und Saigey um
Aufschluß. Diese fanden mittelst ihres vortrefflichen Mikroskopes und einiger
Reagentien, in diesem in der Fabrik selbst erkauften Gemenge, und in dem Papiere,
welches man mit diesem Gemenge leimen zu koͤnnen geglaubt hatte, 1.
Kartoffelsazmehl, welches, weil es nicht in Staͤrke oder Pappe (empois) verwandelt worden war, seine schoͤnen
Koͤrner unversehrt erhielt; 2. wesentliches Terpenthinoͤhl, welches
sich durch seinen Geruch verrieth, und 3. Alaun, der eben so leicht zu erkennen war.
– Die HHrn. Raspail und Saigey erkannten sogleich, daß nach dem Zustande, in welchem das Sazmehl
hier vorhanden ist, dieses Gemenge in der Kaͤlte nicht leimen kann, und da es
sich zersezen muß, wenn man es in Staͤrke oder Pappe (empois) verwandelt, so mußte man es nothwendig, nachdem es dem Papierzeuge
gehoͤrig einverleibt wurde, einer Waͤrme aussezen, die hinreichend
ist, die Sazmehlkoͤrner plazen zu machen, und sie neben den Fasern, welche
sie zusammen leimen sollen, in Leim zu verwandeln. Um diesen Zwek zu erreichen,
schlugen sie drei Methoden vor: entweder die Buͤtte in ein Marienbad zu
tauchen, dann sogleich zu schoͤpfen, zu pressen und das Blatt in die
Trokenstube zu bringen, oder einen Strom von Dampf uͤber die Form selbst,
oder diesen Dampf uͤber das auf der Haͤngeschnur ausgebreitete Blatt
zu leiten. Die Fabrikanten werden dasjenige von diesen drei Mitteln waͤhlen,
welches ihnen am beßten taugt. (Aus dem Journ. de Pharm.
Febr. 1828, S. 91)
Kuͤnstliches Ultramarin.
Professor C. G. Gmelin in Tuͤbingen, seit
laͤngerer Zeit mit der Untersuchung des Ultramarins beschaͤftigt,
hatte die Ueberzeugung erhalten, daß Schwefel das faͤrbende Princip desselben
sey, und daß namentlich kein eigentliches Metall in seine Zusammensezung eingehe.
Daß dieses in seiner Art einzige Pigment kuͤnstlich dargestellt werden
koͤnne, hatte die vor mehreren Jahren von Tassaert
gemachte Beobachtung erwiesen, nach welcher in einem Soda-Ofen, dessen Herd
aus Sandstein konstruirt ist, eine mit dem Ultramarin in den wesentlichen
Eigenschaften, namentlich der Entfaͤrbung durch concentrirte Saͤure
unter Entwikelung von Schwefelwasserstoffgas, uͤbereinkommende Substanz
gebildet wurde. Gmelin hatte sich schon vor 1 1/2 Jahren
Ultramarin aus Paris (á la palette de Rubens, St.
Martin rue de Seine N. 6.) verschafft und analysirt, welches jedoch nach
dem Urtheile des beruͤhmten Malers, Hrn. Leypold
in Stuttgart, nicht von der vorzuͤglichsten Qualitaͤt war. Um nun
Ultramarin von allen Sorten sich zu verschaffen, und durch genaue Analysen bestimmen
zu koͤnnen, welches Verhaͤltniß der Bestandtheile fuͤr die
Erzeugung der feurigsten Farbe das guͤnstigste sey, hatte er sich vor vier
Monaten an Professor Carpi in Rom gewendet. Als er im
Fruͤhjahre 1827 einige Wochen in Paris zubrachte, sprach er gegen einige
dortige Chemiker, namentlich gegen Hrn. Gay-Lussac, die Ueberzeugung aus, daß sich das Ultramarin werde
kuͤnstlich darstellen lassen, und aͤußerte zugleich, daß er sich mit
dieser Untersuchung gegenwaͤrtig beschaͤftige. Es ist daher vielleicht
seine Schuld, daß ein Anderer ihm mit dieser Entdekung zuvorgekommen ist. Da jedoch
Hr. Tunel, dem nach der Anzeige, die Hr. Gay-Lussac der Pariser Akademie gemacht hat, die
Darstellung des Ultramarins gelungen ist, sein Verfahren geheim halten will, so
glaubt Gmelin um so mehr, die zu dem Gelingen der
Darstellung dieser fuͤr die Malerei hoͤchst wichtigen und sehr
kostbaren Farbe erforderlichen Umstaͤnde bekannt machen zu muͤssen,
als man leicht durch die Angabe, daß dabei die Analyse des Ultramarins durch die
Herren Clement und Desormes zu
Grunde gelegt worden sey, irre geleitet werden koͤnnte. Das Verfahren, nach
welchem den Versuchen von Gmelin zufolge die Darstellung
des Ultramarins immer gelingt, ist folgendes. Man verschafft sich wasserhaltende
Kieselerde und Thonerde, und berechnet, wie viel ein gegebenes Gewicht dieser Erden
nach dem Gluͤhen hinterlaͤßt. (Bei Gmelins
Versuchen enthielten 100 Theile wasserhaltende Kieselerde nur 56, und 100 Theile
wasserhaltende Thonerde nur 32,4 Theile wasserfreier Erde.) Man loͤst nun von
der wasserhaltenden Kieselerde soviel in einer Aufloͤsung von Caustischem
Natron auf, als sich darin aufloͤsen kann, und berechnet die Menge der dazu
verbrauchten Erde. Hierauf nimmt man auf 72 Theile dieser Kieselerde (in
wasserfreiem Zustande berechnet) 70 Theile Thonerde (ebenfalls in wasserfreiem
Zustande berechnet), fuͤgt diese leztere zu dem kieselsauren Natron, und
dampft nun das Ganze unter bestaͤndigem Umruͤhren so weit ab, bis der
Ruͤkstand ein feuchtes Pulver darstellt. (Man kann auch geradezu 60 Theile
trokenes Caustisches Natron auf 72 Theile Alaunerde, leztere auf den trokenen
Zustand reducirt, nehmen.) Diese farblose Mischung von Kieselerde, Natron und
Alaunerde ist nun die Grundlage des Ultramarins, welche
blau gefaͤrbt werden soll. Zu dem Ende schmilzt man in einem mit einem gut
schließenden Dekel versehenen irdenen Tiegel eine Mischung von 2 Theilen Schwefel
und 1 Theil wasserfreiem Natron, und wenn die Masse gehoͤrig im Fluße ist,
wirft man von obiger Mischung ganz kleine Partieen auf einmahl in die Mitte des
Tiegels; so wie das von den entweichenden Wasserdaͤmpfen herruͤhrende
Aufbrausen aufgehoͤrt hat, wirft man eine neue Portion hinein u.s.f., und
erhaͤlt den Tiegel, nachdem die ganze Mischung eingetragen worden ist, etwa
eine Stunde lang in maͤßiger Rothgluͤhhize (eine zu starke Hize
zerstoͤrt die Farbe). Nach dem Erkalten des Tiegels gießt man Wasser in
denselben, und trennt die mit dem Ultramarin gemengte Schwefelleber durch Wasser.
Uͤberschuͤssigen Schwefel kann man durch gelindes Erhizen verjagen;
ist die Faͤrbung der Masse nicht von einer gleichfoͤrmigen
Intensitaͤt, so kann man, und dieses ist ein sehr wichtiger Umstand, durch
Schlemmen das feurigste Ultramarin erhalten, und so die weniger gefaͤrbten
Theile trennen. Aus den Bestandtheilen des Ultramarins, wie sie die Analyse gibt,
kann man jedoch dasselbe nicht unmittelbar zusammensezen; denn wenn man eine
Mischung von wasserhaltender Kieselerde, Alaunerde, Natron und Schwefelnatrium in
dem gehoͤrigen Verhaͤltniß in einem vor dem Zutritte der Luft
gesicherten Apparat erhizt, so wird alles Schwefelnatrium zersezt, und der Schwefel
theils als Schwefelwasserstoffgas, theils als Schwefel, ausgetrieben, und es bleibt
entweder eine durchaus ungefaͤrbte Masse zuruͤk, oder man
erhaͤlt hoͤchstens, wenn sehr wenig Wasser dabei war, kaum wahrnehmbare Spuren
von Ultramarin. Erhizt man auf der andern Seite jene Mischungen voͤllig trokenem Zustande bei abgehaltenem
Luftzutritte, so erhaͤlt man eine Masse, die zwar mit Saͤuren
Schwefelwasserstoffgas entwikelt, die aber eine schmuzig hellbraune Farbe hat.
– Uebrigens scheint das angegebene Verhaͤltniß von Kieselerde und
Alaunerde wohl Abaͤnderungen bis auf einen gewissen Grad zuzulassen; doch
scheint es vortheilhaft zu seyn, nicht mehr Kieselerde zu nehmen, als die
Natronaufloͤsung aufzunehmen vermag. – Das Ultramarin ist diesem nach
nichts anderes, als eine durch Schwefelnatrium gefaͤrbte
kieselsaure-Natron-Thonerde. – Das natuͤrliche
Ultramarin enthaͤlt eine nicht unbedeutende Menge von Kali und von
Schwefelsaͤure, und es ist hoͤchst wahrscheinlich, daß die
angefuͤhrte kuͤnstliche Darstellung desselben mancher
nuͤzlichen Abaͤnderungen faͤhig ist, die nun durch Versuche
sehr leicht ausgemittelt werden koͤnnen. Eine ausfuͤhrliche Abhandlung
uͤber das Ultramarin wird Professor Gmelin in dem
naͤchstens erscheinenden 1sten Heft des 2ten Bandes der
naturwissenschaftlichen Abhandlungen, herausgegeben von einer Gesellschaft in
Wuͤrtemberg, bekannt machen. (Außerordentl. Beilage zur Allgem. Zeit. v. 4.
April 1828.)
Uebersicht der Gasbeleuchtungs-Anstalten zu
London.
Zu London sind gegenwaͤrtig 4 Gas-Beleuchtungs-Compagnien,
welche 47 Gasometer in Thaͤtigkeit haben, die 917,950 Kub. Fuß Gas fassen.
Sie werden mittelst 1,315 Retorten gefuͤllt, welche jaͤhrlich 33,000
Chaldrons1 Chaldron haͤlt 36 Bushel, und 1 Bushel ist = 0,5734 Wiener Mezen. A.
d. Ueb. Kohlen verbrauchen. Hieraus werden nun 41,000 Chaldrons Kohks oder
entschwefelte Kohlen. Die Menge des jaͤhrlich erzeugten Gases
uͤbersteigt die Summe von 397,000,000 Kubik-Fuß. Damit werden 61,203
Privat-Lampen, und 7,258 oͤffentliche Lampen versehen. Außer diesen 4
großen Gesellschaften finden sich noch viele kleinere zu London. (Star and Galign, Messeng. Paris. 3. Januar 1828. Bullet. d. Sc. techn. S. 200.)
Leuchtflaͤschchen statt eurer Nachtlampe.
Man nimmt ein laͤngliches Flaͤschchen aus reinem weißen Glase, und
erhizt in einem anderen Gefaͤße reines Baumoͤhl bis zum Sieden. Man
legt ein erbsengroßes Stuͤkchen Phosphor in ersteres Flaͤschchen, und
gießt das siedend heiße Oehl behutsam auf dasselbe, so daß das Flaͤschchen
bis auf ein Drittel voll wird, worauf man dasselbe gut verstopft. Wenn man sich
dieses Flaͤschchens als Lampe bedienen will, zieht man den Stoͤpsel
heraus, und laͤßt die atmosphaͤrische Luft eindringen, schließt
hierauf aber dasselbe wieder mit dem Korke. Der leere Raum in dem Flaͤschchen
wird dann leuchten, und eben so viel Licht geben, als eine schwache Nachtlampe. Wenn
das Licht zu schwach, wird, darf man nur die Flasche oͤffnen, und neue Luft
einlassen. Bei kalter Witterung muß man, ehe man das Flaͤschchen braucht,
dasselbe in der Hand erwaͤrmen. Eine solche Flasche dient ein halbes Jahr
lang. (Bulletin d. Scienc. technol. Februar. 1828. S.
141. Lond. et Paris observ. Sept. 1827.) Diese
Lichtflaͤschchen sind in Deutschland schon laͤngst bekannt.)
Apollonikon.
Dieser große Orgelbauer, uͤber welchen wir im vorhergehenden Hefte Seite 77.
eine Notiz mittheilten, findet sich nun auch im Mechanics'
Magazine Nr. 238. 15. Maͤrz 1828 beschrieben und zum Theile
abgebildet, aus welchem unsere musikalischen Zeitungen Beschreibung und Abbildung
entnehmen moͤgen.
Preis von 2000 Franken
fuͤr denjenigen Franzosen, der den Englaͤndern
das Geheimniß auf Velin erhaben zu mahlen entloken wird: ein Muster hiervon ist bei
dem Preisaussteller, Hrn. Bosange dem Vater, zu sehen.
(Bulletin d. Sc. techn. Febr. 1828. S. 297.)
Anlage kuͤnstlicher Waͤlder.
Hr. Walter Long erhielt von der Society for the Encouragement die goldene Ceres-Medaille
fuͤr Anlage von Waͤldern auf duͤrren Kalk und
Schuttgruͤnden. Die Gruͤnde waren nicht 5 bis 7 Shillings das Tagwerk
werth, und sezt geben sie die Hoffnung eines guten Waldes fuͤr die Zukunft.
Auf jedem Tagwerke stehen nun wenigstens 4000 gesunde Forstbaͤume. Die Kosten
betrugen 1135 Pfund 16 Sh. (Aus dem XLV. Bd. der Transactions
of the Society for the Encouragement in Gill's
techn. Repos. Maͤrz. 1828.)
Isopyr; ein neues Mineral.
Beschreibung. Regelmaͤßige Formen hat man keine
beobachtet. Sehr reine Massen von bedeutender Groͤße, oͤfters beinahe
2 Zoll in jeder Richtung, kommen in Granit eingebettet vor. Durchgang der
Blaͤtter: keiner. Bruch: muschelig; wo das Mineral rein ist, sehr vollkommen
muschelig; weniger vollkommen, wenn fremdartige Beimischungen in demselben
vorkommen. Glasglanz, oͤfters sehr stark. Farbe graulichschwarz und
sammetschwarz, zuweilen roth punctirt, wie Heliotrop. Strich blaß
gruͤnlichgrau. Undurchsichtig oder nur an den duͤnnsten Kanten schwach
durchscheinend, von dunkel leberbrauner Farbe. Bruͤchig. Wirkt etwas auf die
Magnetnadel. Haͤrte = 5,5 – – 6,0. Specifische Schwere =
2,912.
Bemerk. Der Granit, welchen einige Stuͤke in der
Sammlung des Hrn. Allan zur Gangart haben, besteht großen
Theiles aus Quarz, von welchem einige Krystalle oͤfters in die
dunkelgefaͤrbte Masse des Isopyres eindringen. Ein Bergmann zu St. Just in
Cornwallis gab sie Hrn. Allan, welcher auch einige
Stuͤke von Hrn. Jos. Carne in Penzance erhielt,
dessen Mineraliensammlung reich an Producten des westlichen Cornwallis ist. Der
Isopyr bricht zuverlaͤßig in den westlichen Gegenden von Cornwallis; ich kann
aber nicht bestimmt sagen, wo, da ich auf meiner Reise durch diese Gegenden ihn
fuͤr schwarzen Opal hielt. Er ist dem Opsidian oder dem sogenannten schwarzen
Opal sehr nahe, nur ist er weniger glaͤnzend und glasig. Er sieht auch
gewissen Eisenschlaken sehr aͤhnlich, und man koͤnnte ihn wirklich
fuͤr eine solche halten, wenn er nicht mit Quarzkrystallen, und in einem
Exemplare des Hrn. Allan mit eingebetteten Zinngraupen
und Turmalinen vorkaͤme. Wegen dieser Aehnlichkeit und auch wegen der
Aehnlichkeit des Kuͤgelchens, das ich vor dem Loͤthrohre erhielt,
schlage ich den Namen Isopyr (ισoς
gleich und πυρ Feuer)Richtiger wuͤrde er also Isotryx oder Isoskorit heißen, da er einer Schlake, aber nicht
dem Feuer gleich sieht. vor. Auch in Hinsicht auf die physischen Eigenschaften, auf Magnetismus,
erhaͤlt sich diese Aehnlichkeit; das Kuͤgelchen vor dem
Loͤthrohre ist so gut magnetisch, und noch mehr, als das Mineral selbst.
Nach der Beschreibung, die Breithaupt (Leonhard 2. Aug. S. 781) vom Tachysit gegeben hat, waͤre dieser dem Isopyr sehr aͤhnlich. Seine specifische Schwere ist aber viel
geringer; nur 2,5 bis 2,54, so daß er nicht zu derselben Art gehoͤren kann.
Auch kommt er in Basalt oder Wacke bei Saͤsebuehl in der Naͤhe von
Goͤttingen vor.
Dr. Turner, der den Isopyr analysirte, fand in
demselben
Kieselerde
47,09
Thonerde
13,91
Eisenperoxyd
20,07
Kalk
15,43
Kupferperoxyd
1,94
–––––
98,44.
(W. Haidinger im Phil. Magaz.
Jaͤn. 1828, S. 70.)