Titel: | Verbesserung an Pressen oder Maschinen zum Calico-Druke, worauf Matthäus Farris, Calico-Druker zu Longford, Middlesex, sich am 14. December 1825 ein Patent erteilen ließ. |
Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. LXVI., S. 253 |
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LXVI.
Verbesserung an Pressen oder Maschinen zum
Calico-Druke, worauf Matthaͤus Farris, Calico-Druker zu Longford, Middlesex,
sich am 14. December 1825 ein Patent erteilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Februar. 1828. S.
304.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Farris's Verbesserung an Pressen oder Maschinen zum
Calico-Druke.
Die Erklaͤrung dieses Patentes beginnt mit Beschreibung
einer gewoͤhnlichen Calico-Presse sammt Zugehoͤr. Die
Verbesserung des Patent-Traͤgers an derselben bezwekt
vorzuͤglich Ersparung der Handarbeit bei dieser Art von Drukerei.
Fig. 47.
zeigt diese Presse, die zum Theile im Durchschnitte dargestellt ist. a, ist das Bett oder die Lagerwalze, b, die Drukwalze. c, die
Kupferplatte, die auf beweglichen Leisten, d, befestigt
ist. Auf dieser Platte ist das Muster gestochen, welches abgedrukt werden soll, e, ist das Stuͤk Calico, welches gedrukt werden
soll, welches auf der Walze, f, aufgerollt ist, und dann
uͤber die Leitungswalze, g, und um die Drukwalze,
b, geleitet wird, von welcher es auf den Lauffilz
(Filz ohne Ende) h, h, h, gelangt, der eine sehr lange
und große Oberflaͤche hat, damit der gedrukte Calico auf derselben troken
werden kann, i, ist der Trog mit der Farbe, und, j, der Streicher, durch welchen die
uͤberfluͤßige Farbe von der Oberflaͤche der Platte weggenommen
wird.
Eine Kurbel an der Achse des Bettes, a, wird gedreht, und
dadurch kommt der erweiterte oder vorspringende Theil desselben unter die Kupferplatte, c, und bebt diese gegen den Calico auf der Walze, b. So wie die Walze, a, sich
fortdreht, fuͤhrt sie die Platte vorwaͤrts, und mit dieser zugleich
auch den Calico und die Drukwalze, wodurch der Calico gedrukt wird. Wenn die
Kupferplatte nun vorgeschoben ist, nimmt der Arbeiter die Farbe aus dem Troge mit
einer Buͤrste, traͤgt sie auf die Platte auf, von welcher der
Streicher, j, der aus einem duͤnnen Stuͤke
Stahles besteht, das Ueberfluͤßige alsogleich abstreicht, und die Platte wird
dann wieder mit ihren Leisten, d, die auf kleinen Walzen
laufen, zuruͤkgeschoben, so daß, bis das Lager, a, herumkommt, wieder ein anderer Theil Calico gedrukt werden kann. Dieß ist,
sagt der Patent-Traͤger, die bis jezt gewoͤhnliche Weise, nach
welcher Calico gedrukt wird.
Seine Verbesserungen an dieser Vorrichtung zum Calico-Druke bestehen, 1) in
einer Reihe zusammengesezter Hebel, um die schiebbaren Leisten, d, d, zugleich mit der Hupferplatte, c, nach dem geschehenen Druke,
zuruͤkzufuͤhren; 2) in einer Kurbel auf der Achse, a, mit Verbindungs-Stangen, um den Streicher, j, in Thaͤtigkeit zu sezen, d.h., denselben auf
die Oberflaͤche der Platte zu fuͤhren, um die
uͤberfluͤßige Farbe wegzustreichen; 3) in Anbringung einer zweiten
Platte mit dem noͤthigen Faͤrbe-Apparate, die nach der ersten
Platte in Thaͤtigkeit gebracht werden soll, um den Calico noch mit einer
anderen Farbe zu bedruken, und so das Muster in Einem Durchlaufe durch die Presse zu
vollenden; 4) endlich darin, daß die Walzen abwechselnd hin und her, statt im Kreise
umher bewegt werden, wenn der Calico nur mit Einer Farbe bedrukt werden soll, und
daß auch noch Drukerbloͤke angewendet werden, durch welche das Muster nicht
mit Farbe, sondern erhaben gedrukt wird, indem es in die Bloͤke vertieft
eingeschnitten ist.
Um die Platte, c, mir ihren Schiebern, d, d, zuruͤktreten zu lassen, ist ein Stift in
einem der Arme des Rades, k, angebracht, welches Rad auf
der Achse, a, angebracht ist. Dieser Stift spielt in dem
Laͤngen-Ausschnitte an dem unteren Ende einer Kehrstange, I, und, nachdem die Kupferplatte, c, durch die Walze, a, vorwaͤrts
gefuͤhrt, und der Druk auf dem Calico gemacht wurde, bringt der Stift an dem
besagten Rade die Stange, I, mit dem Balken, m, nieder, und hebt folglich die Stange, n, die an dem entgegengesezten Ende des Balkens
angebracht ist, wodurch die Lage des doppelarmigen Hebels, o, geaͤndert wird, und die horizontale Stange, p, die Leisten, d, mit der
Kupferplatte, c, in die dargestellte Lage
zuruͤkzieht, und zu einem neuen Abdruke bereit haͤlt.
Mit diesem Rade verbunden, und auf der Achse der Walze, a, ist eine Kurbel mit Stangen, die zu dem Streicher, j, fuͤhren, welche unmittelbar nach dem Auftragen der Farbe den Streicher auf
die Platte fuͤhrt, der, so wie die Platte zuruͤktritt, die
uͤberfluͤßige Farbe von der Oberflaͤche derselben
abstreicht.
Wenn zwei Farben auf dasselbe Stuͤk Calico gedrukt werden sollen, so wird noch
eine andere Platte, q, angebracht, und zwar an der
Oberflaͤche der Walze, a, mit einer Zugwalze, r, in dem Farbentroge und einem Streicher unter der
Platte. Nachdem der erste Abdruk durch die Platte, c,
geschehen ist, wirkt ein Hebel, der durch einen Klopfer auf dem Rade, k, in Thaͤtigkeit gebracht wird, auf die Arme
eines Sternrades, welches auf der Achse der Drukwalze angebracht ist, und bringt
diese und den Calico in die vorige Lage zuruͤk, wo dann, so wie die Walze,
a, fortfaͤhrt sich zu drehen, die zweite
Platte, a, heraufkommt, und ihr Muster auf demselben
abdrukt.
Die Art, wie den Walzen mittelst des Hebels eine abwechselnde Bewegung statt einer
umdrehenden gegeben wird, ist nicht angegeben, laͤßt sich aber leicht
begreifen. Diese Bewegung wird dann angewendet, wann der Calico nur mit Einer Farbe
bedrukt werden soll, und dann, wann Bloͤke statt der Platten angebracht
werden. In diesem Falle wird ein Lauffalz uͤber drei Walzen gespannt, wovon
eine in den Farbentrog taucht. Von diesem Filze nimmt dann der Bloͤk mit
seiner Oberflaͤche die Farbe, um den Druk zu geben.