Titel: | Verbesserung an gewissen Maschinen oder Vorrichtungen und Geräthen, die man zur Bücher-Manufactur und zur Aufbewahrung der Bücher, gebundener oder ungebundener, braucht („sollte klar und deutlich heißen: Verbesserung an Buchdrukerpressen und Portefeuilles“), worauf Joh. Isaak Hawkins, Mechaniker in Chase Cottage, Pancras Vale, Middlesex, sich am 1. November 1825 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. LXXV., S. 268 |
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LXXV.
Verbesserung an gewissen Maschinen oder
Vorrichtungen und Geraͤthen, die man zur Buͤcher-Manufactur und zur
Aufbewahrung der Buͤcher, gebundener oder ungebundener, braucht
(„sollte klar und deutlich heißen: Verbesserung an Buchdrukerpressen und
Portefeuilles“), worauf Joh. Isaak Hawkins, Mechaniker in Chase Cottage, Pancras Vale,
Middlesex, sich am 1. November 1825 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Februar. 1828. S.
298.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Hawkins's Verbesserung an gewissen Maschinen.
Die Verbesserung, welche hier unter einem mystischen Titel
patentirt wurde, bezieht sich auf die Buchdrukerpresse, welche hier durch eine Reihe von Hebeln
(die der Patent-Traͤger unbestimmte Hebel nennt – indefinite levers) und durch eine Kurbel in Bewegung gesezt wird,
und auf Verfertigung eines Portfeuilles zur Aufnahme einzelner Blaͤtter in
Form eines Buches. Die Vorrichtung an der Presse laͤßt sich auch auf andere
Arten von Pressen anwenden.
Fig. 44.
zeigt eine solche Buchdrukerpresse. Das Gestell ist aus Gußeisen, und bildet (nach
der jezigen albernen Mode in England) ein gothisches Gebaͤude; da es nicht
zur Sache gehoͤrt, ist es nur durch Puncte angedeutet. Die arbeitenden Theile
sind die Tafel, a, a; die Platte oder der obere Theil
der Presse, c, c, und, d, d,
sind Hebel, welche, wenn sie in eine senkrechte oder beinahe senkrechte Lage kommen,
die Platte der Tafel gegenseitig naͤhern, e, e,
ist die Form, welche auf den Falzen an den Seiten, f,
laͤuft. Eine Kurbel, g, dreht den Winkelhebel,
h, und die Stangen, i,
die mit lezterem und mit der Form mittelst Gefuͤgen verbunden sind, wodurch,
so wie die Kurbel gedreht wird, die Form unter der Presse aus und ein
laͤuft.
Wenn die Schwaͤrze, e, auf die Lettern
aufgetragen, und das Papier auf die gewoͤhnliche Weise aufgelegt ist,
laͤßt man das Raͤhmchen, k, und den Dekel,
l, nieder, und die Form zwischen die Tafel und die
Platte durch das Drehen der Kurbel einlaufen; nachdem das Ende der Form die Leisten,
m, erreicht hat, treibt die Kraft, mit welcher die Form eingetrieben wird, die Tafel
und die Platte zuruͤk, und bringt die Hebel, c, c,
c, und, d, d, d, beinahe in senkrechte
Stellung, wodurch dann die Form zwischen der Tafel und der Platte maͤchtig
gepreßt, und der verlangte Abdruk der Lettern auf dem Papiere erhalten wird.
Die Hebel, c, c, c, und, d, d,
d, sind naͤmlich dike Metallplatten, die quer durch die ganze Breite
der Maschine laufen, und deren untere Enden unter spizigen Winkeln
messerfoͤrmig zulaufen, waͤhrend die oberen Enden ausgehoͤhlt
sind. Das Bett oder das Lager, n, n, auf welchem die
Hebel, c, sich stuͤzen, ist an seiner oberen
Oberflaͤche gefurcht und gerippt, oder bildet sehr stumpfwinkelige Furchen,
die durch die ganze Breite der Maschine hinlaufen, und in diesen Furchen ruhen die
Hebel mit ihrer messerfoͤrmigen Schneide. An der unteren Seite der Tafel, a, befindet sich eine correspondirende Anzahl spizig
winkeliger Rippen, deren jede von der Aushoͤhlung des correspondirenden
Hebels, c, c, c, aufgenommen wird. Die obere
Oberflaͤche der Platte, b, b, ist wie jene des
Lagers, n, n, gestaltet, und die Hebel, d, d, d, spielen darin auf dieselbe Weise. Auf
aͤhnliche Weise nehmen die oberen ausgehoͤhlten Enden dieser Hebel die
Schneiden der Bloͤke, o, o, o, auf, welche hier
den Widerstand bilden, indem die Platte durch die starken Spiralfedern, p, p, in die Hoͤhe gezogen wird. Um der Wirkung der Hebel
einen gewissen Grad von Elasticitaͤt zu geben, sind die Bloͤke, o, o, o, nicht vollkommen in der Maschine befestigt,
sondern tragen oben Federn auf sich, die sich an den daruͤber befindlichen
festen Stuͤken des Gestelles anlehnen.
Wenn nun die Tafel, a, und die Platte, b, durch die Kante der Form, e, zuruͤkgeschoben wird, die bei m, an
dieselben anschlaͤgt, so kommen die Platten oder Hebel, c, und, h, in eine beinahe
senkrechte Lage, und die beiden Flaͤchen derselben klemmen die Form mit den
Lettern und dem Papiere gewaltig, und erzeugen so den Abdruk.
Um diesen Druk mehr oder minder stark zu machen, d.h., Tafel und Platte mehr oder
minder nahe aneinander zu bringen, wird das Lager, n,
von keilfoͤrmigen Bloͤken gestuzt, die, wenn sie nur um eine
Kleinigkeit vorgeschoben werden, das Lager heben oder senken, und dadurch die
gehoͤrige Stellung bewirken. Um die Wirkung der Kurbel, g, zu vermehren, wird ein doppelter Griff an derselben
empfohlen, der an einem zusammengesezten Hebel angebracht wird, so daß der Arbeiter
seine beiden Haͤnde anwenden, und, wenn der Druk gegeben werden soll, eine
unendliche Kraft anbringen kann.
Dieselbe Vorrichtung laͤßt sich auf verschiedene Arten von Pressen anwenden;
z.B. zum Tuch und Papier pressen, wobei man nur geringe Veraͤnderungen
anbringen darf. Die Kurbel muß dann auf eine andere Weise mit Zahnstoͤken und
Sperrkegeln angebracht werden, um die Presse gehoͤrig anziehen zu
koͤnnen.
Was das Portefeuille betrifft, so werden die Dekel aus Pappendekel, Holz, Metall
etc.In England, wo aͤußerst schoͤnes, duͤnnes, gewalztes
Eisenblech fuͤr eine wahre Kleinigkeit, so wohlfeil beinahe; als bei
uns Pappendekel, zu haben ist, sah ich einen Duodez-Horaz in lakirtes
Eisenblech gebunden in Form einer Tabaksdose. Der Besizer desselben sagte
dem Uebersezer, daß er seine Classiker alle in Duodez-Ausgaben auf
diese Weise gebunden habe, um sie statt einer Tabatiere bei sich zu tragen,
und zuweilen sich mit einer Prise daraus zu erquiken. Er hoffte dadurch auch
die Buͤcherwuͤrmer ferne zu halten, und seinen
spaͤtesten Enkeln, wenn nicht classischen Geist, doch elastische
Spaniol-Buͤchschen zu erhalten. Was die neue Patentpresse
betrifft, so ist ganz dieselbe Vorrichtung aus Holz in Deutschland hier und
da unter dem Namen Bauernpresse bekannt. verfertigt, mit Leder uͤberzogen, und auf die gewoͤhnliche
Weise verziert; der Ruͤken aber ist doppelt; d.h., der innere Theil des
Ruͤkens ist biegsam, und nur der aͤußere steif. An dem unteren Theile
des Ruͤkens des Portefeuille's wird das Ende eines Bindfadens oder starke
Seide, die auf einer Art von Neznadel aufgewunden ist, befestigt, und dann das Blatt
Papier, welches man aufbewahren will, ausgebreitet in das Portefeuille gelegt, der
Faden uͤber die Mitte des Blattes hingezogen, und die Nadel zwischen den
beiden Ruͤken durchgezogen, wodurch der Faden angezogen, und das Blatt Papier
festgehalten wird. Wenn man ein zweites Blatt befestigen will, wird die Nadel wieder
zwischen den beiden Ruͤken durchgezogen, und ein anderer Faden uͤber
die Mitte dieses Blattes gelegt, der auf die vorige Weise befestigt wird. Diese
Operation wiederholt man mit allen folgenden einzulegenden Blaͤttern.