Titel: Maschine zum Zerbrechen und Mahlen öhliger Samen und öhlhaltiger Körper, um Oehl aus denselben zu erhalten, und auch zu anderen Zweken, worauf Wilh. Benecke, Gentleman zu Deptford, sich am 20. Februar 1827 in Folge einer Mittheilung eines Ausländers ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 28, Jahrgang 1828, Nr. LXXVIII., S. 280
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LXXVIII. Maschine zum Zerbrechen und Mahlen oͤhliger Samen und oͤhlhaltiger Koͤrper, um Oehl aus denselben zu erhalten, und auch zu anderen Zweken, worauf Wilh. Benecke, Gentleman zu Deptford, sich am 20. Februar 1827 in Folge einer Mittheilung eines Auslaͤnders ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April. 1828. S. 256. Benecke's Maschine zum Zerbrechen und Mahlen oͤhliger Samen. Hrn. Benecke's Maschine ist einer großen Kaffee-Muͤhle aͤhnlich, deren Achse horizontal liegt; wie in dieser dreht sich in ihr innenwendig ein abgestuzter eiserner Kegel, der an seiner Oberflaͤche schieflaufende hervorragende Schneiden und Furchen fuͤhrt, und in einem aͤhnlichen abgestuzten, hohlen, eisernen Kegel mit aͤhnlichen Schneiden und Furchen arbeitet, welche jedoch an diesem in einer den vorigen entgegengesezten schiefen Richtung laufen. Jeder dieser Kegel fuͤhrt drei Reihen solcher Schneiden, von welchen jene in der Nahe der Kamen nur ein Viertel der Breite der in der Mitte der Kegel gelegenen Schneiden haben. An jenen sind aber die Schneiden viel kleiner und zahlreicher, waͤhrend die in der Mitte eines jeden Kegels, außer daß sie laͤnger und tiefer sind, auch schiefer auf die Achse stehen. Der hohle Kegel ist mit seiner Basis an einer vierekigen Platte befestigt, durch welche er an den senkrechten Pfeilern eins starken hoͤlzernen Gestelles festgehalten wird, und der andere Kegel laͤuft so in demselben, daß die Achsen beider in eine und dieselbe Linie fallen, in welcher Lage sie durch messingene Halsbaͤnder auf dem hoͤlzernen Gestelle erhalten werden. Die Entfernung der Flaͤchen beider Kegel von einander wird durch eine Schraube regulirt, welche auf den Mittelpunct der Achse druͤkt, und diese Schraube weicht von der Stellschraube an der gewoͤhnlichen Kaffeemuͤhle nur darin ab, daß außen ein Zahnrad befestigt ist, in welches ein Feder-Sperrkegel eingreift, wodurch die Schraube gehindert wird sich zuruͤk zu drehen, wenn die Muͤhle im Gange ist. Der volle Kegel wird von irgend einer Triebkraft so in Umtrieb gesezt, daß er in Einer Minute 6 bis 9 Mahl umlauft. Die Samen oder die Koͤrper, welche gemahlen werden sollen, fallen durch eine Roͤhre, die von dem Rumpfe durch den oberen Theil des hohlen Kegels in der Nahe des schmaleren Endes herabsteigt, in den Zwischenraum zwischen dem hohlen und zwischen dem vollen Cylinder. Da daselbst ein Theil der Enden einiger der groͤßeren Schneiden zur Erleichterung des Durchganges der Samen weggenommen ist, so sind diese daselbst der Einwirkung einer Muͤhle ausgesezt, die sie nicht bloß zu Mehl mahlt, sondern auch eine bedeutende Menge Oehles aus denselben auspreßt; die ferner das Mehl bei dem breiteren Ende des Kegels ausschuͤttet, waͤhrend das Oehl auf der anderen Seite der Muͤhle bei dem schmaleren Ende ausfließt. Dieß erklaͤrt der Patent-Traͤger fuͤr eine Eigenheit seiner Muͤhle. Er bemerkt ferner, daß das Mehl, waͤhrend es durch diese Muͤhle laͤuft, so sehr erhizt wird, daß es alsogleich zum Auspressen taugt, ohne daß es noͤthig waͤre, dasselbe besonders zu erwaͤrmen, und daß, wenn die Presse, mit welcher man es preßt, stark genug ist, alles Oehl auf ein Mahl ausgepreßt werden kann. Diese Muͤhle kann auch zum Chocolate-Mahlen, zum Mahlen des Senfmehles, verschiedener Arzneikoͤrper und der thierischen Kohle verwendet werden. Das Repertory bemerkt, daß eine Lohe-Muͤhle, nach denselben Grundsaͤzen vorgerichtet, nur daß sie nicht horizontal liegt, schon seit vielen Jahren im Gange ist, und daß diese Oehlmuͤhle ihm besser scheint, als diejenigen Oehlmuͤhlen, welche die Oehlsamen durch Muͤhlsteine und Cylinder schroten, die viele Kraft fordern, und doch wenig leisten.