Titel: | Ueber die Krystall-Form einiger Salze. Von Hrn. E. F. Teschemacher. |
Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. LXXXV., S. 297 |
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LXXXV.
Ueber die Krystall-Form einiger Salze. Von
Hrn. E. F.
Teschemacher.
Aus dem Philosophical Magazine. N. 13. Jaͤnner.
1828. S. 27.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Teschemacher, uͤber die Krystall-Form einiger
Salze.
Als ich im December-Hefte Ihres Journales die
Bemerkungen uͤber einige doppelt chromsaure Verbindungen las, fand ich, daß
ich dieselben Salze im vorigen Winter erhielt, da ich die Chromsaͤure mit
einigen Metallen verband. Bei Pruͤfung der Charactere der Krystalle kam ich
auf gleiche Resultate, mit Hrn. Stokes, hinsichtlich der Verbindung des schwefelsauren Nikels und
schwefelsauren Zinkes mit chromsaurem Kali. Da diese Resultate noch nicht bekannt
gemacht wurden, so verdienen sie vielleicht es zu werden.
Die Aehnlichkeit der Form der Krystalle, die sich aus der Nikel enthaltenden
Aufloͤsung absezten, mit jenen des schwefelsauren Nikeloxyd-Kali, die
mir Hr. H. J. Brooke gab, und
die derselbe in den Annals of Philosophy, New Series,
Decbr. 1823 beschrieb, war mir auffallend, und ich pruͤfte daher einige sehr
glaͤnzende Krystalle dieses neuen Salzes mit Wollaston's Reflexions-Goniometer, woraus
sich folgende Messungen ergaben. Urspruͤngliche Form: ein schiefes
rhomboidales Prisma.
Chromschwefelsaures
Nikeloxyd-Kali Fig. 52.
Schwefelsaures
Nikeloxyd-Kali.
P auf M oder M'
101°„37'
P
auf M oder M'
102°„15'
P – e – –
154°„30'
P – e oder e'
154°„32'
M – M' – –
107°„37'
M – M' – –
109°„10'.
Man wird bemerken, daß hier nur ein kleiner Unterschied zwischen den Winkeln dieser
beiden Salze Statt hat. Aus dieser Aehnlichkeit schloß ich, daß dieses neue Salz
schwefelsaurer Nikel und Kali verbunden mit etwas weniger Chromsaͤure ist,
was jezt durch Vergleichung der Analyse des ersteren dieser Salze von Hrn. Cooper, in Hrn. Brooke's Aufsaze, mit jenem des
neuen Salzes von Hrn. Stokes
bestaͤtigt wird.
Chrom-schwefelsaures
Nikeloxyd-Kali.
Schwefelsaures Nikeloxyd-Kali.
Schwefelsaͤure
18,260
Schwefelsaͤure
18,95
Nikeloxyd
8,200
Nikeloxyd
8,77
Kali
9,862
Kali
10,24
Wasser
12,700
Wasser
12,04
Chromsaͤure
0,978
–––––
––––––
50.
50.
Die primitive Form beider ist ein schiefes rhomboidales Prisma.
Chrom-schwefelsaures
Zinkoxyd-Kali.
Schwefelsaures Zinkoxyd-Kali.
P auf M
101°,47'
P auf M
102° 20'
P – e
154°,31'
m auf m'
108° 40'.
m
– m'
108°,45'
Dieses leztere Salz (schwefelsaurer Zink und Kali) bildete ich durch Zusaz reinen
Kali's zu einer Aufloͤsung von schwefelsaurem Zink, durch Abscheidung des
Niederschlages, und dadurch, daß ich die klare Aufloͤsung, die immer noch
Zinkoxyd enthielt, krystallisiren ließ. Ich habe es nicht analisirt, und kann es
daher auch nicht mit der Analyse des chrom-schwefelsauren Zinkes und Kali's,
die Hr. Stokes gab,
vergleichen.
Dieß mag indessen als Beweis gelten, wie der Zusaz einer geringen Menge fremder
Stoffe die Maße der Winkel der Krystalle zu aͤndern vermag, woraus zugleich
der Werth des Goniometers des Drs. Wollaston erhellt,
mittelst dessen man alsogleich das Daseyn derselben entdeken kann.
Ich sende Ihnen bei dieser Gelegenheit die Maße der Krystalle zweier anderen
Substanzen, die, so viel ich weiß, bisher nicht gegeben wurden.
Haͤmatin.
Urspruͤngliche Form: vierseitiges
P auf M
90°
Prisma.
Fig.
53.
m
– m'
90°
m
– d
135°
m
– c¹
122°,10'
c²
118°,15'
c³
116°,15'
Man fand es in einem Stuͤke Faͤrbeholz ganz krystallisirt. Ich
loͤste bloß den Krystall in Weingeist auf, und erhielt das Haͤmatin in
regelmaͤßiger Form.
Weinsteinsaurer Strontian.
Urspruͤngliche Form. Ein schiefes
P auf M
92° 35'
rhomboidales Prisma. Fig. 54.
M auf M'
125° 20'.
Dieses Salz entstand durch Aufloͤsung von weinsteinsaurem Kali, das man einer
Aufloͤsung von salpetersaurem Kali zusezte.
Auf Platinna-Draht mit Borax gibt chromschweselsaures Nikeloxyd-Kali
ein durchscheinendes lichtbraunes Glas; chromschwefelsaures Zinkoxyd-Kali ein
durchscheinendes gelblichgruͤnes Glas.
10. Decbr. 1827.