Titel: Verbesserung an Wagenrädern, worauf Theod. Jones, Accountant in Coleman-Street, City of London, sich am 11. October 1826 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 28, Jahrgang 1828, Nr. CXVII., S. 444
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CXVII. Verbesserung an Wagenraͤdern, worauf Theod. Jones, Accountant in Coleman-Street, City of London, sich am 11. October 1826 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent Inventions. Mai 1828. S. 279. Mit Abbildungen auf Tab. X. Jones's Verbesserung an Wagenraͤdern. Diese Erfindung besteht in einem solchen Baue der Raͤder, daß das Gewicht, welches sie zu tragen haben, an dem oberen Theile des Rades haͤngt, und nicht wie gewoͤhnlich von den Speichen, die sich unter der Achse befinden, getragen wird. In der Zeichnung stellt Fig. 15. einen Seitenaufriß meiner verbesserten Raͤder mit einer einfachen Reihe von Haͤngestangen dar, wie ich die Speichen in diesem Rade nennen will. A, A, ist ein starker Reif aus geschlagenem Eisen oder aus irgend einem anderen schiklichen Material, welchen ich, da er die Stelle der Felgen und des Reifes zugleich vertritt, den Rand nennen will. Dieser Rand kann entweder ein flacher Reif, oder wie er hier dargestellt ist, innenwendig mit einer Rippe versehen seyn, damit er staͤrker wird. Durch diesen Rand laufen vierzehn kegelfoͤrmige Loͤcher, die gleichweit von einander entfernt sind: sie sind hier, durch punctirte Linien angedeutet, und eines derselben ist mit, a, bezeichnet. G, ist die Buͤchse. F, F, die Nabe, an welcher die Kappe oder der Schild abgenommen ist, um den Bau derselben deutlicher zu zeigen. Die Nabe enthaͤlt vierzehn Waͤnde oder Abtheilungen, wovon eine mit, f, bezeichnet ist: diese Waͤnde theilen sie in eben so viele Faͤcher oder Zellen, und sie ist, sammt der Buͤchse, aus Einem Stuͤke aus Gußeisen oder aus irgend einem anderen schiklichen Metalle. B, ist eine Haͤngestange aus geschlagenem Eisen oder aus einem anderen schiklichen Metalle mit einem kegelfoͤrmigen Kopfe, der genau in das fuͤr ihn in dem Rande gebohrte Loch paßt: das andere Ende bildet eine Schraube. Diese Stange fuͤhre ich durch das Loch, a, in dem Rande und dann durch ein correspondirendes Loch in der Nabe, so daß das Ende mit der Schraube in die fuͤr dasselbe vorgerichtete Zelle eindringt. Wenn nun auf diese Schraube das Niet, D, aufgeschraubt wird, so ist diese Haͤngestange an ihrer Stelle. Die uͤbrigen dreizehn Hangestangen werden auf dieselbe Weise eingesezt. Fig. 16. zeigt die Platte, welche ich den Schild nenne; er ist aus Gußeisen oder aus anderem schiklichen Metalle, und wird mittelst Schrauben vorne an der Nabe befestigt, damit die Niete sich nicht drehen koͤnnen, wenn sie an ihrer Stelle eingeschraubt sind. Fig. 17. ist ein senkrechter Durchschnitt desselben Schildes, und Fig. 18. zeigt den Schild von innen. Die Theile, h, h, kommen damit in Beruͤhrung, und ruhen auf einer der flachen Seiten eines jeden Nietes, wodurch das Lokerwerden oder Abschrauben derselben vollkommen gehindert wird. Die Loͤcher in der Nabe sind groß genug, um die Haͤngestangen frei durchzulassen, und die Niete, welche auf die Haͤngestangen aufgeschraubt werden, haben Raum genug, um in ihre Zellen zuruͤk zu schluͤpfen. Die Haͤngestangen haben keine Schultern gegen die Außenseite der Nabe, und ihre Schrauben laufen nicht so weit durch die Niete in ihre Zellen, daß sie die Buͤchse beruͤhren, und ihr Zuruͤktreten gehindert wuͤrde. Es ist naͤmlich dieß das Eigene an meinet, verbesserten Raͤdern, daß die Stangen, die unter der Achse sich befinden, sich so in ihre Zellen zuruͤkziehen, daß sie nie einem Druke ausgesezt sind, und die Folge hiervon ist, daß das ganze Gewicht, das auf der Achse in der Buͤchse, G, ruht, mittelst der oberen Stangen an jenem Theile des Rades aufgehaͤngt erhalten wird, der waͤhrend der Umdrehungen des Rades immer der oberste ist. Fig. 19. ist ein Durchschnitt von Fig. 15. nach der punctirten Linie, A, A. In dieser Figur ist, A, A, der Rand; B, ist eine duͤnne Wand auf dem kegelfoͤrmigen Kopfe der Stange, die in einen correspondirenden Spalt in der Seite des kegelfoͤrmigen Loches in dem Rande paßt, und so die Stange hindert, sich zu drehen, wenn das Niet an ihrem anderen Ende aufgeschraubt wird. F, ist die Nabe. G, die Buͤchse. Fig. A, Tab. X. ist ein groͤßeres Rad nach meiner verbesserten Methode mit einer doppelten Reihe von Haͤngestangen fuͤr Lastkarren, welche staͤrkere Raͤder fordern. G, G, in Fig. 22. ist die Buͤchse, welche aus Einem Stuͤke gegossen ist, mit zwei Naben oder mit zwei Reihen von Zellen, F, F, und, f, f, welche dieselbe umgeben. Fig. 20. ist ein Aufriß dieses Rades von der Seite, an welchem der Schild vorne an der Nabe abgenommen ist. A, A, ist der Rand mit kegelfoͤrmigen Loͤchern, in welche die Stangen kommen; D, D, sind acht Niete, die auf den Enden der Haͤngestangen, B, B, aufgeschraubt sind: die anderen acht Haͤngestangen, C, C, sind mittelst Nieten in der Hinteren Nabe befestigt. f, f, sind acht Waͤnde, die die vordere Nabe in acht Zellen theilen: die Hintere Nabe hat eben so viele Zellen. In der Perspectivzeichnung, Fig. 22., sieht man, daß die Loͤcher fuͤr die Haͤngestangen an der vorderen Nabe nicht den Loͤchern in der anderen Nabe gegenuͤber stehen, sondern abwechselnd mit denselben angebracht sind, so daß z.B., K, zwischen, L, und, M, zu stehen kommt. Fig. 21. ist ein Durchschnitt von Fig. 20. durch die punctirte Linie, A, A. Diese Figur zeigt bei, B, den kegelfoͤrmigen Kopf der Stange mit der duͤnnen Wand, die in einen correspondirenden Spalt in dem Rande paßt, um die Stange, wie oben bemerkt wurde, vor dem Umdrehen zu schuͤzen. Man muß auch bemerken, daß der obere Theil der Zelle, f, f, unter einem rechten Winkel auf die Stange, B, steht, um dem Niete, D, ein schoͤnes Lager darzubieten: dieß gilt uͤbrigens auch von allen anderen Zellen. Die Stellung der Stangen, B, C, B, C, so wie sie abwechselnd mit der vorderen und Hinteren Nabe in Verbindung stehen, sieht man besser in der Zeichnung, A. Fig. 23. zeigt den Schild fuͤr die vordere Nabe von außen, wie oben. Fig. 24. zeigt denselben Schild von innen. Ein aͤhnlicher Schild ist auch fuͤr die Hintere Reihe von Nieten noͤthig, damit sie sich nicht abschrauben koͤnnen, und wird auf dieselbe Weise befestigt. Die Methode, die mir am besten bei Verfertigung der Buͤchse und Naben an meinen Raͤdern scheint, ist folgende Verbindung des Guß- und geschlagenen Eisens. Fig. 25. zeigt bei, a, a, eine Endansicht der Buͤchse, auf welcher ein breiter Ranft, b, und zugleich die acht Waͤnde, c, c, in gleicher Entfernung rings umher in der Buͤchse gegossen sind, so daß sie den Raum in Zellen theilen, die zur Aufnahme der Nieten bestimmt sind, wie in Fig. 20. Fig. 25. gibt eine aͤhnliche Ansicht der Buͤchse, a, a, und der Waͤnde, c, c, sammt dem Rande, b. d, d, d, d, ist ein Ring aus geschlagenem Eisen, dessen innerer Theil auf einer Doke in ein Achtek, dddd, und, eeee, ausgebildet ist. Acht kleinere Seiten wechseln mit den groͤßeren, zwischen welchen sie sich befinden; diese kleineren Seiten passen mit den Enden der Radialwaͤnde, und da die Radialwaͤnde nach innen sich schief abdachen, wie man in der Seitenansicht Fig. 27. bei, c, c, sieht, so muß dieser achtekige Ring in zwei Theile getheilt werden, wie Fig. 28. und 29. zeigt. Wenn diese beiden Haͤlften, d, d, d, d, auf den Ranft, b, aufgesezt werden, so daß sie die Waͤnde umfassen, die in Fig. 26. dargestellt sind, wird der Ring aus geschlagenem Eisen, g, g, in Fig. 30. (nachdem er vorlaͤufig dem achtekigen Ringe angepaßt wurde, der außen cylindrisch ist) roth gluͤhend gehizt, und uͤber die beiden Haͤlften des achtekigen Ringes geschoben, wo er dann bei dem Erkalten sich zusammenzieht, und folglich alle Theile fest zusammenhaͤlt, so daß genau solche Zellen entstehen, wie in den Naben aus Gußeisen Fig. 20., 21., 22. Die punctirte Linie, g, g, Fig. 25., zeigt die Lage des aͤußeren Ringes. Wenn alles zusammengefuͤgt ist, werden die Loͤcher fuͤr die Haͤngestangen durch beide Ringe durchgebohrt, wie die punctirten Linien in Fig. 26. zeigen.Wir sehen sie nicht im Originale. A. d. U. Fig. 27. zeigt die Buͤchse, a, a, von der Seite, wo, d, und, g, die beiden Ringe aus Eisen sind (im Durchschnitte), wie sie uͤber einander liegen, und ihre Verbindung mit den Waͤnden deutlicher dargestellt ist. Fig. 31, zeigt den achtekigen Ring in einer seiner Haͤlften von innen, wie dieselbe mit jenem Stuͤke, das in Fig. 27. als an seiner Stelle (im Durchschnitte) aufgelegt ist, correspondirt. f, zeigt den Schild, der dem bereits beschriebenen aͤhnlich ist, im Durchschnitte, und, m, zeigt die Hintere Nabe ganz von außen. Meine Verbesserung besteht demnach darin, die Last von den unter der Achse befindlichen Speichen wegzunehmen, und von den daruͤber befindlichen Stangen tragen zu lassen. Bemerkungen des Patenttraͤgers. Wer immer mit Wagen viel zu thun hat, kennt die Maͤngel der gewoͤhnlichen hoͤlzernen Raͤder, die theils von den Fehlern im Baue derselben, theils von der Hinfaͤlligkeit des Holzes herruͤhren. Gegenwaͤrtiges Patentrad soll, nach den mit demselben angestellten Versuchen, diesen Fehlern und Maͤngeln abhelfen. Dieses Patentrad ist ganz aus Eisen, und das Gelingen desselben haͤngt hauptsaͤchlich von dem Umstaͤnde ab, daß das Eisen hier so angewendet ist, daß es nur durch seine Spannung wirken kann, folglich auf die vortheilhafteste Weise. Daß dieser Schluß richtig ist, erhellt aus der durch Versuche erwiesenen Thatsache, daß ein duͤnner Draht das groͤßte Gewicht zu halten vermag, und daß man an einer eisernen Stange von einem Quadratzoll im Durchschnitte 28 Tonnen (die Tonne zu 2000. Pf.) aufzuhaͤngen vermag. An den hoͤlzernen Raͤdern muͤssen die Speichen unter der Nabe die Last tragen, waͤhrend an diesen Raͤdern eiserne Stangen statt dieser Speichen die Last so in die Hoͤhe halten, daß sie gleichfoͤrmig auf alle Stangen vertheilt wird, und dieß zwar an dem oberen Theile des Rades. Durch diesen Bau des Rades erhaͤlt dasselbe eine außerordentliche Staͤrke; das Materiale desselben ist ohne Vergleich dauerhafter, als Holz, und das Rad selbst bekommt dadurch eine leichte und elegante Form. Diese Raͤder bilden ferner vollkommene Walzen: eine Vollkommenheit im Baue derselben, die bisher noch nie in diesem Grade erreicht wurde, obschon die Vortheile dieser Cylinderform so allgemein anerkannt sind, daß in Folge eines Parliamentsactes, 3. Georg IV. Cap. 126. Sec. 9. alle Zoͤllner auf allen Straßen ermaͤchtigt sind, den Zoll in allen Faͤllen, wo Raͤder und Achsen vollkommen walzenfoͤrmig sind, auf 2/5 herabzusezen. Die Vortheile bei diesen Raͤdern sind folgende: 1) eine bedeutende Ersparung, indem sie nur um etwas weniges theurer zu stehen kommen, als die gewoͤhnlichen hoͤlzernen Raͤder, dafuͤr aber weit laͤnger dauern, als diese, theils ihres Baues, theils ihres Materiales wegen, das der Witterung und der Naͤsse, und in warmen Laͤndern den Insecten weit besser zu widerstehen vermag, als das Holz. 2) Koͤnnen sie, sowohl dem Materiale als dem Baue nach, jede beliebige Staͤrke erhalten, und jedes andere Rad an Staͤrke uͤbertreffen. Sie lassen sich leicht ausbessern, und jeder einzelne Theil kann, ohne daß die uͤbrigen dadurch litten, ausgebessert werden. Man gewinnt ferner auch an Material: denn, wenn das Rad auch bereits gaͤnzlich abgenuͤzt ist, hat es noch den Werth des alten Eisens, waͤhrend ein abgenuͤztes hoͤlzernes altes Rad, buchstaͤblich genommen, keinen Schilling werth ist. Dieß ist bei Unternehmungen, die viele Raͤder nothwendig machen, eine Sache von Wichtigkeit. 3) Erleichtert die rein cylindrische Form dieser Raͤder den Zug der Pferde ungemein, und Geschirr und Straße leidet weniger. 4) An diesen Wagen drehen sich die Achsen, und die Raͤder sind ohne Schrauben und Lohnnaͤgel an denselben befestigt. Da sie auf einer breiteren Basis stehen, so ist die Gefahr des Umwerfens geringer. 5) Lassen sie sich leichter schmieren: dieß darf hoͤchstens zwei oder drei Mahl im Jahre geschehen, und das Rad darf hierzu nicht abgenommen werden, wie es bei hoͤlzernen Raͤdern haͤufig der Fall ist.Das Register of Arts lobt diese Patentraͤder, die der Redacteur desselben an verschiedenen Fuhrwerken angebracht sah, ungemein. Was wir bei denselben fuͤrchten, ist der Rost, der sich hoͤchstens an solchen Raͤdern fuͤr elegante Kutschen, durch Plattirung verhuͤten laͤßt. Auch besorgen wir, daß diese eisernen Raͤder auf dem Pflaster stark brummen werden. A. d. U.

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