Titel: Verbesserung im Baue der Kummte für Pferde und für andere Zugthiere, auch in der Art, dieselben anzumessen, worauf Daniel Freeman, Sattler zu Wakefield, Yorkshire, sich am 14. Jul. 1826 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 29, Jahrgang 1828, Nr. LXXVI., S. 270
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LXXVI. Verbesserung im Baue der Kummte fuͤr Pferde und fuͤr andere Zugthiere, auch in der Art, dieselben anzumessen, worauf Daniel Freeman, Sattler zu Wakefield, Yorkshire, sich am 14. Jul. 1826 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. N. 1. II. Series. S. 30. Freeman's Verbesserung im Baue der Kummte fuͤr Pferde etc. Der Zwek des Patenttraͤgers ist, die Kummte leicht, und doch gehoͤrig festzumachen. Er verfertigt daher ein, nach dem Halse des Thieres abgemessenes, eisernes Gestell, welches mit Fischbein, spanisch Rohr, oder mit irgend einem leichten elastischen Material bekleidet, dann ausgestopft, und mit einem leichten Wollenzeuge (blanketing) bedekt wird, der weicher und elastischer und zwekmaͤßiger ist, als alles, was man bisher hierzu gebraucht hat. An den Seiten des eisernen Gestelles laufen Platten oder Metallstuͤke so herab, daß sie vorn um das Kummt laufen, und an diesen Platten koͤnnen Ringe oder Stiefel angebracht werden, die die Hamen ersparen. Der obere Theil des Kummtes oͤffnet sich vorne am Halsstuͤke desselben mittelst eines Gewindes, daß innenwendig an dem Gestelle selbst angebracht ist, so daß man das Kummt dem Thiere anlegen und abnehmen kann, ohne es nach der gewoͤhnlichen, einfaͤltigen und verderblichen Weise dem Thiere uͤber den Kopf werfen oder uͤber demselben herabreißen zu muͤssen, so oft das Pferd angeschuͤrt wird.Daß diese, bei uns in Deutschland, zumahl im katholischen Deutschland, so sehr gewoͤhnliche Weise, den Pferden das Kummt uͤber den Kopf zu werfen, und uͤber denselben wieder abzuziehen, wirklich verderblich und eine der 36 Ursachen mit ist, warum unsere Pferde so haͤufig blind werden, unterliegt keinem Zweifel: allein der Schlendrian und das Vorurtheil will es einmahl so, und Vorurtheile werden ehe genaͤhrt statt bekaͤmpft. Wir waren einst zufaͤllig in der Schenke eines Dorfes in Bayern, waͤhrend unsere Postpferde gewechselt wurden. In der Schenke trafen wir (was man beinahe Nachmittags in jedem bayer'schen Dorfe findet) den Herrn P.....r, und zufaͤllig auch einen Sattler, der den Bauern ein Kummt zum Verkaufe anbot, das unten zu oͤffnen war, und dem Pferde mit aller Leichtigkeit und Bequemlichkeit angelegt werden konnte. Die Bauern begriffen sehr bald diese Vortheile, so wie die Einfaͤltigkeit und die Nachtheile ihres gewoͤhnlichen Verfahrens, und wuͤrden das Kummt gekauft haben, wenn der Herr P.....r nicht seine Baßstimme erhoben und den Bauern zugerufen haͤtte: „Muß ich nicht auch mit dem Kopfe durch's M..kleid schliefen, wie der Gaul durch's Kummt? Nun hatte der Kauf auf der Stelle ein Ende, und der Sattler mußte mit seinem Kummte weiter. A. d. Ueb. Um dem Pferde sein Kummt genau anzumessen, bedient der Patentraͤger sich eines elliptischen Gestelles voll Loͤcher, das dem. Pferde um den Hals gelegt wird. In diesem Gestelle sind viele Loͤcher, durch welche Zapfen laufen, die in denselben leicht vorwaͤrts geschoben und zuruͤk gezogen werden koͤnnen, so daß sie leicht so gestellt werden koͤnnen, daß sie das Pferd uͤberall am Halse und an den Schultern beruͤhren, woraus sich dann mit der groͤßten Genauigkeit das Maß des Kummtes fuͤr das Pferd ergibt, und dieses gezeichnet und dem Sattler zugeschikt werden kann. Der Patenttraͤger, der keine Zeichnung gab, nimmt das Gestell, das Gewinde, durch welches das Kummt sich oͤffnet, die Ringe oder Stiefel statt der Hamen und der Ausfuͤtterung mit Blanketing als sein Patentrecht in Anspruch. Alles dieß ließ aber ein Herr Musselwhite schon fruͤher (im Jul. 1825) gleichfalls patentisiren, wie man im London Journal of Arts, B. X. S. 251 (Polytechn. Journal V. XXII. S. 174.) ersehen kann, und das Patentbureau zu London hat hiermit einen neuen Beweis seiner Aufmerksamkeit und Gerechtigkeit geliefert.