Titel: Berichtigung und nähere Erläuterungen einiger Puncte der im Band XXVIII. Heft 5. des polytechnischen Journals gelieferten Abhandlung über Dampfschifffahrt. Von dem Mechanikus Ludwig Georg Treviranus.
Autor: Ludwig Georg Treviranus [GND]
Fundstelle: Band 29, Jahrgang 1828, Nr. XCV., S. 359
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XCV. Berichtigung und naͤhere Erlaͤuterungen einiger Puncte der im Band XXVIII. Heft 5. des polytechnischen Journals gelieferten Abhandlung uͤber Dampfschifffahrt. Von dem Mechanikus Ludwig Georg Treviranus. [Treviranus, Berichtigung und naͤhere Erlaͤuterungen einiger Puncte uͤber Dampfschifffahrt.] 1) Nach meinen Beobachtungen und Versuchen ist der Widerstand des Wassers auf Schiffe und einfache ebene Flaͤchen den Quadraten der Geschwindigkeiten proportional anzunehmen. „Es muß demnach in oben benannter Abhandlung, Seite 388, Zeile 13 von oben das Wort: nicht weggestrichen werden.“ 2) In dem vorlezten Saze derselben Seite (388) oder Zeile 7 von unten und herunter bis zur Zeile 2 habe ich mich wohl nicht deutlich genug ausgedruͤkt; durch einige hinzugekommene Drukfehler ist aber dieser Saz gewiß jedem unverstaͤndlich geworden, weshalb ich mich veranlaßt finde, den benannten Saz mit anderen Worten hier nochmahls vorzutragen und zu erlaͤutern. Wenn man ein uͤbereinstimmendes Resultat der gemachten Rechnung mit den Beobachtungen erwarten will, so ist noch zu bemerken, daß sowohl in dem Falle, wo das Dampfschiff unbeladen faͤhrt, wie auch in dem anderen Falle, wo es ein beladenes Schiff buxirt, und im dritten Falle, wo es wie im ersten Falle allein, aber beladen fahrt, die Dampfmaschine an Bord des Dampfschiffes ein gleiches mechanisches Moment ausuͤben, oder daß die Maschine bei gleichem Dampfdruk eine gleiche Anzahl Hube per Minute machen muß. Um dieser Forderung zu genuͤgen, sollte die Verbindung des Kurbelwellbaums der Maschine mit den Wellen der Wasserraͤder durch mehrere Paare gezahnter Raͤder, die eine veraͤnderliche Geschwindigkeit der Maschine in Bezug auf die Schauffel- oder Wasserraͤder zulassen, bewerkstelliget werden, und zwar aus folgenden naͤheren Gruͤnden: Der Widerstand des Wassers auf den Wasserraͤdern ist bei demselben Dampfschiffe unter allen Umstaͤnden den gesammten Bewegungshindernissen des Schiffes gleich, und die Geschwindigkeit der ersteren bei gleichem Dampfdruke im Cylinder der Maschine, von lezteren abhaͤngig. Wie sich beim Buxiren und beim beladenen Dampfschiffe die Bewegungshindernisse desselben vermehren, und dadurch, wie eben erwaͤhnt, die Geschwindigkeit der Wasserraͤder, und uͤberdieß die Geschwindigkeit der Maschine, oder die Zahl der Hube per Minute verringert wird; in dem lezteren Betrag nimmt auch die Kraft der Maschine ab, und die Fahrt des Schiffes geht langsamer, als wenn lezterer Umstand nicht Statt faͤnde. Befindet sich aber unter den anfangs erwaͤhnten gezahnten Raͤdern des Kurbelwellbaums der Maschine und der Wasserradswellen ein fuͤr's Buxiren und den Fall, wo das Dampfschiff beladen faͤhrt, berechnetes Paar Nader und wird im Eingriff gebracht, so kann bei dem zwar nothwendig langsamen Gang der Wasserraͤder doch die Maschine mit derselben Geschwindigkeit und derselben Kraft, wie beim unbeladenen Dampfschiff, arbeiten, und das Schiff wird dann auch unter diesen Umstaͤnden mit moͤglichster Geschwindigkeit sich bewegen. Zusaz. Nicht bloß in den oben benannten Faͤllen hat eine Einrichtung, wodurch die Dampfmaschine in den Stand gesezt werden kann, schneller in Bezug auf die Wasserraͤder zu arbeiten, als in gewoͤhnlichen Faͤllen, ihren Nuzen, sondern auch, wenn das Schiff gegen einen heftigen contraͤren Wind sich bewegen muß, oder auch ein starkes partielles Gefaͤlle im Strome zu uͤberwinden hat, bewaͤhrt sich die Nuͤzlichkeit dieser Einrichtung.