Titel: | Verbesserung im Steifen wasserdichter Hüte, worauf sich in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden, Jos. Blade, Gentleman zu Clapham in Surrey sich am 15. Jan. 1828 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. XV., S. 61 |
Download: | XML |
XV.
Verbesserung im Steifen wasserdichter
Huͤte, worauf sich in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden
Fremden, Jos. Blade,
Gentleman zu Clapham in Surrey sich am 15. Jan. 1828 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Septbr.
1823. S. 142.
[Verbesserung im Steifen wasserdichter Huͤte.]
Ich steife die Huͤte mittelst Schelllak, der in Alkali statt in Weingeist
aufgeloͤset, und dann mit einer verduͤnnten Saͤure
niedergeschlagen oder gehaͤrtet wird, und verfahre hierbei auf folgende
Weise. Ich nehme 18 Pfund Schelllak, 1 1/2 Pfund Weinsteinsalz (oder gereinigte
Pottasche), und 5 1/2 Gallons Wasser, oder mehr oder weniger, immer aber in
denselben Theilverhaͤltnissen: einen Theil des Wassers spare ich auf, um
denselben erst dann zuzusezen, wann die Masse auf dem Puncte ist,
uͤberzulaufen, die in einem Kessel uͤber dem Feuer langsam gekocht
wird, bis der Gummi aufgeloͤst ist, wozu ungefaͤhr eine Stunde
noͤthig seyn wird: gegen das Ende wird umgeruͤhrt. Man erkennt den
Augenblik, wo die Aufloͤsung vollendet ist, daran, daß alles so hell und klar
wie Wasser, ohne allen Schaum aufwallt. Wenn man die Aufloͤsung erkalten
laͤßt, so bildet sich eine duͤnne Rinde an der Oberflaͤche, die
weißlich aussieht, und mit den Unreinigkeiten des Gummi gemengt ist: diese muß
weggeschafft werden. In diese kalte Aufloͤsung taucht man den Hut so, daß er
soviel als moͤglich davon einsaugt, oder man traͤgt dieselbe auch
mittelst einer Buͤrste oder eines Schwammes auf, und bringt dann den Hut auf
ein Brett, und stampft ihn mehr oder minder stark, je nachdem er mehr oder weniger
steif werden soll. Der auf diese Weise gesteifte Hut bleibt dann stehen, bis er
troken, oder beinahe troken ist, wo er mit einer harten Buͤrste
uͤberbuͤrstet und gereinigt, und dann in verduͤnnte
Saͤure getaucht wird. Diese Saͤure besteht aus 5 GallonsEin Gallon = 10 Pfund; Ein Pint ist 24 Loth. Es sollte aber die specifische
Schwere der Schwefelsaͤure angegeben seyn. kaltem Wasser und einem halben Pint Schwefelsaͤure; in derselben
laͤßt man den Hut ungefaͤhr 5 Minuten lang, und der Gummi wird sich
waͤhrend dieser Zeit gesezt haben. Wenn der Hut nicht alsogleich vollkommen
ausgearbeitet werden soll, so wirft man ihn in einen Behaͤlter, der mit
reinem Wasser gefuͤllt ist, und nimmt ihn heraus, wann man ihn braucht. Wann
der Hut aus der verduͤnnten Schwefelsaͤure genommen wurde, wird er in
heißem Wasser geweicht, um die Saͤure, wie man sagt, zu toͤdten, und
troknet den Hut, ehe man anfaͤngt, ihn auf obige Weise zu steifen. Man muß
sich sehr
huͤten, daß kein Wasser auf den gesteiften Hut kommt, ehe er in der
Saͤure gewesen ist. Wenn man große Mengen von Huͤten auf ein Mahl
steift, so muß man sehr dafuͤr sorgen, die Saͤure immer in der oben
angegebenen Marke zu halten, und sie in dieser Hinsicht oͤfters kosten:
findet man, daß sie durch das wiederholte Eintauchen der alkalischen Huͤte
schwaͤcher geworden ist, so muß frische Saͤure zugegossen werden.
Man kann auch andere Alkalien zum Aufloͤsen des Gummi, und andere
Saͤuren zum Niederschlagen desselben gebrauchen, die ich gleichfalls als mein
Patentrecht in Anspruch nehme, da meine Absicht bloß diese ist, Weingeist und
wesentliche Oehle in dieser Art von Fabrikation zu beseitigen.Dieses Verfahren Huͤte wasserdicht zu machen, ist nachahmungswerth,
auch laͤßt sich dasselbe Verfahren zum Steifen und Wasserdichtmachen
aller gewobenen Zeuge anwenden.A. d. R.