Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. XXII., S. 72 |
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XXII.
Miszellen.
Miszellen.
In Hrn. de
Montgéry's Abhandlung uͤber die Dampfmaschinen,
welche stuͤkweise im Recueil
industriel mitgetheilt wurde, findet sich im Augusthefte dieser Zeitschrift
S. 116 eine umstaͤndliche Aufzaͤhlung aller bisher bekannten
Dampfmaschinen mit umdrehender Bewegung, worauf wir einen kuͤnftigen
Uebersezer von Tredgold's classischem Werke aufmerksam
machen zu muͤssen glauben.
Die Bolton- und Leigh-Eisenbahn,
die zu oͤffentlichem Gebrauche bestimmt ist, wurde
Anfangs August unter einer Menge von allen Seiten zustroͤmenden Volkes
eroͤffnet. Man machte zugleich Versuche mit einem neuen Dampfwagen, der von
Herrn Stephenson zu Newcastle-upon-Tyne
sehr elegant und bequem gebaut ist, und an welchem der Schornstein nicht mehr
raucht, als ein gewoͤhnlicher Zimmerschornstein. Dieser Dampfwagen zog sieben
praͤchtig eingerichtete Reisekutschen, in deren jeder 12 bis 18 Reisende
saßen. An der lezten Kutsche hing noch eine schwere Kutsche, nach Art der
franzoͤsischen Diligencen gebaut, mit 20 Passagieren, die noch sechs andere
leichte Kutschen mit Reisenden zog. Diese Kutschen fuhren 4 1/2 englische Meilen
(eine deutsche Meile und 1/4 Stunde) in Einer Stunde; stellenweise aber auch
7–8 englische (2 deutsche) Meilen. Fuͤr sich allein laͤuft der
Dampfwagen 12 englische Meilen (5 deutsche) in Einer Stunde. Lancaster Standard. Galignani. Messeng. 4195.
Merkwuͤrdige Wasserkunstmaschine zu Gran (Esztergam, Ostrihom, Strigonium) in Ungarn.
Der fuͤr Kunst und Wissenschaft, so wie fuͤr alles Große und
Gemeinnuͤzige im Vaterlands, eben so wie fuͤr das Wohl seiner Kirche
sich lebhaft interessirende Fuͤrst Primas des Koͤnigreichs Ungarn und
Graner Erzbischof, Alexander von Rudnay, ein
Praͤlat comme il faut, von dem unstreitig der
schoͤne roͤmische Ausspruch: „Di Tibi
divitas dedere artemque fruendi!“
„Die Goͤtter gaben Dir Reichthuͤmer und zugleich die
Kunst, sie zu genießen.“ Der erste Theil dieses
schoͤnen Ausspruchs gilt zwar von den meisten Praͤlaten, der
zweite aber leider nur von wenigen. in vollem Maße gilt, hat von dem k. ung. Landesbauoberdirector, Johann von Swoboda, in seiner Residenz Gran, zu einem großen und
wohlthaͤtigen Zweke, mit ungeheuerem Kostenaufwande eine merkwuͤrdige
Wasserkunstmaschine errichten lassen, die ganz ihrem Zweke entspricht, und vielfach
benuͤzt wird. Diese merkwuͤrdige Maschine verdient auch den Lesern des
polytechn. Journals bekannt zu werden.
Diese Maschine besteht aus einem Saug- und Drukwerke mit 4 metallenen Stiefeln
von 3 1/2 Zoll im Diameter, und mit einem Hub von 24 Zoll, wobei wegen des hohen
senkrechten Hubes fuͤr jeden Stiefelkolben ein Paar gegen einander wirkende
Wagbalken, wie bei den neuen Dampfmaschinen, angebracht sind. Das Wasserreservoir
(der Wasserbehaͤlter) befindet sich auf dem Berge der fuͤrstlichen
Primatialresidenz; an der Donau, und faßt tausend Eimer Wasser. Von der Maschine bis
zu diesem Wasserbehaͤlter laͤuft in einem gemauerten Canale die
Roͤhrenleitung von Gußeisen, 2 1/2 Zoll im Diameter. Die Maschine saugt
selbst bei dem kleinsten Wasserstande der Donau das Wasser auf 23 Schuh tief, und
druͤkt dasselbe zu gleicher Zeit auf 155 Schuh Hoͤhe in das
Wasserreservoir auf dem Berge, so daß sich die Wirkung dieser Maschine im Ganzen bis
auf 178 Schuh Hoͤhe erstrekt. Die Laͤnge der Roͤhrenleitung
betraͤgt 340 Schuh. Eine vierknoͤpfige Kurbel, ein Getriebe und ein
Kronrad, die beiden lezten in konischer Form, werden von zwei Pferden leicht in
Betrieb gesezt. In jeder Stunde werden zweihundert Eimer Wasser aus der Donau bis in
das Reservoir auf dem Berge gefoͤrdert, und daraus erhalten nicht nur die
fuͤrstliche Primatialresidenz bis in den ersten Stok, sondern auch die 24 Wohnungen der Graner
Domherren und die schoͤnen Gartenanlagen am Anhange des Berges reichlich
ihren Wasserbedarf.
Diese durch ihre bewunderungswuͤrdige Anlage, kunstreiche Construction und
große Wirksamkeit in ihrer Art einzige Wasserkunstmaschine gereicht als ein
aͤchtnationales ungarisches Kunstproduct sowohl ihrem Erbauer, dem k. ung.
Landesbau-Oberdirector, Joh. v. Swoboda, als ihrem großherzigen, keine Kosten
scheuenden Gruͤnder, dem Fuͤrsten Primas, zum unvergaͤnglichen
Ruhm, denn sie verspricht bei der Soliditaͤt ihres Baues noch den entfernten
Nachkommen zu nuͤzen, und ist in der That ein Monumentum aere perennius. Y. –
Ueber Sparteiche bei Canaͤlen
findet sich eine sehr lehrreiche Abhandlung des Hrn. Bazaine, k. russ. Generals im Journ. des voies de Communication, N. I. p. 8.
et N. IV. p. 1, worauf
wir die Wasserbaumeister aufmerksam machen zu muͤssen glauben.
Der Wasserschiffzug. (Aqua
moteur.)
Man hat im Fruͤhjahre dieses Jahres zu Paris Versuche mit einer Vorrichtung
gemacht, die die Gewalt des Stromes selbst benuͤzt, um Schiffe gegen den
Strom zu treiben. Die sehr einfache und sinnreiche Maschine zog, obschon sehr klein,
einen Kahn mit zwei Menschen stromaufwaͤrts, und zwar mit der halben
Geschwindigkeit des Stromes. Man baut diese Vorrichtung gegenwaͤrtig im
Großen zu Lyon, um sie auf der Rhone zu benuͤzen. (Nouveau Journal de Paris. Bulletin d. Scienc. technol. Jul. 1828. S.
60.)
Woodman's
Patentbartbuͤrstchen zum Barbieren.
Hr. Jak. Woodman, Parfumeur in Piccadilly, Middlesex, ließ
sich am 22. Maͤrz 1827 ein Patent auf ein Bartbuͤrstchen geben, das
man nicht in Seife einzutauchen braucht, sondern das in seinem Stiele eine
Hoͤhlung hat, die mit Seifenlader gefuͤllt, und mit einem Stiftchen
versehen ist, auf das man nur druͤken darf, um die Seife in die Haare des
Wuͤrstchens hinabzubringen, das vorher in warmes Wasser getaucht wurde. Das
Buͤrstchen ist uͤbrigens ganz wie ein gewoͤhnliches
Bartbuͤrstchen aus Dachshaar oder sogenanntem Kamelhaar.
Der Patenttraͤger will dieselbe Vorrichtung auch an Anstreicherpinseln
anbringen und an anderen Buͤrstchen zum Puzen der Naͤgel, Haare etc.
Die Vorrichtung selbst ist im London Journal of Arts,
welches im Septemberhefte 1828. G. 357 Nachricht hiervon gibt, nicht beschrieben;
sie ist aber offenbar so leicht zu errathen, daß unsere Berchtesgadener,
Nuͤrnberger und Geißlinger Drechsler nicht verlegen seyn koͤnnen, uns
mit aͤhnlichen Kunststuͤken englischer Galanterieindustrie zu
versehen.
Erfindung der Kunst, die Luftballone nach Willkuͤhr zu
dirigiren, in Ungarn.
Ein in der theoretischen und praktischen Mathematik und Physik, in der Mechanik und
im Maschinenwesen wohl bewanderter Freund in Ungarn versicherte mich auf meiner
lezten Reise in meinem schoͤnen Vaterlande, er habe die von so vielen bisher
fruchtlos gesuchte und versuchte Kunst, die Luftballone nach Willkuͤr zu
leiten und mit ihnen das Luftmeer nach Belieben zu durchschiffen, nach langem
Nachdenken erfunden.
Da der dazu gehoͤrige Apparat, so wie der. Luftballon selbst, kostspielig ist,
und in Ungarn und Deutschland leider solche Erfindungen nicht die noͤthige
Geldunterstuͤzung erhalten, um sie in der Wirklichkeit zu realisiren, so
verzweifelt er daran, die Zuverlaͤssigkeit seiner Erfindung, von der er
vollkommen uͤberzeugt ist, dem Publicum durch Versuche beweisen zu
koͤnnen, und glaubt, daß er seine Erfindung mit in's Grab nehmen wird, hat
mich jedoch versichert, daß man nach seinem Tode eine umstaͤndliche
Beschreibung derselben ein seinen Schriften finden wird.
Da ich vor einiger Zeit in einer Zeitschrift gelesen habe, daß die englische
Regierung einen Preis auf die Erfindung der Direktion der Luftballone gesezt habe, und da ich weiß,
daß die hochherzigen Englaͤnder sich fuͤr alle große und
gemeinnuͤzige Erfindungen und Unternehmungen interessiren, so habe ich vor
einigen. Tagen bei einem meiner gelehrten Freunde in London angefragt, wie es sich
mit jener Aussezung des Preises verhalt, und meinem Londoner Correspondenten die
Versicherung ertheilt, daß mein ungarischer Landsmann und Freund, wenn es mit dem
ausgesezten Preise seine Richtigkeit hat, sich entschließen wuͤrde, nach
England zu reisen, dort durch Versuche zu zeigen, daß seine Kunst der
willkuͤrlichen Leitung der Luftballone bewaͤhrt ist, und von Dover
nach Calais in Frankreich uͤber den Canal mit dem Luftballon zu stiegen. Ich
behalte mir vor, das Resultat dieser Korrespondenz den Lesern des polytechnischen
Journals zu seiner Zeit mitzutheilen, und schmeichle mir, meinen Freund in Ungarn
bald mit einer angenehmen Nachricht zu uͤberraschen.
W.
R.
In der Luft reiten.
Der Aëronautiker, Green, (in England the balloon man genannt) haͤtte, als er zu Boston
aufstieg, statt des Schiffchens, ein kleines Pferd unten angebunden, und ritt auf
demselben. Das Pferd hielt sich ganz ruhig.Wer erinnert sich hier nicht an den unsterblichen Clavilenne! (Examiner. Galignani.)
Staͤrke indischer Hoͤlzer.
Wenn ein Stuͤk Holz aus amerikanischer Esche unter einem
Druke von
483
Pf.
bei
4 1/2
Zoll
Kruͤmmung bricht,
oder ein Stuͤk Holz
aus norvegischer
Fichte, unter einem Druke von
578
–
–
2 1/2
–
–;
so bricht ein gleich großes
Stuͤk Holz
aus Sundry unter einem Druke von
1384
–
2/3 –
4 1/2
–
–;
ein Stuͤk Holz aus
indischer? Weide
13191226
–
4 3/42 2/3
Thek aus Birmanien
1040
–
3 1/2
–
– Bombay
889 820
–
3 2/33
–
eine Abart
591
–
2 1/4
Gußeisen durch brennzelige Holzsaͤure in Reißblei
verwandelt.
Hr. Pepy zeigte Hrn. Gill ein
Stuͤk einer Roͤhre aus Gußeisen, welches durch Einwirkung brennzeliger
Holzsaͤure gaͤnzlich in Reißblei oder Graphit verwandelt wurde, wie
dieser sich mit dem Messer schneiden ließ und auf dem Papier schrieb. Hr. Evans fand die Gußeisenroͤhren, durch welche bei
seiner Patentkaffeebrennerei die Daͤmpfe des gebrannten Kaffees abzogen, auch
in Graphit verwandelt, und mußte irdene Roͤhren nehmen. (Gill's
technical. Repository. Septbr. 1828. S. 188.)
Botryogen, oder natuͤrlicher rother Eisenvitriol aus
Falun.
Herr Haidinger gibt in Brewster's Journal, Julius, folgende, im Philosophic. Mag. August, S. 153 wiederholt abgedrukte Analysen!
I.
II.
III.
Eisenpersulfat mit
uͤberschuͤssiger BasisBisulfat von Eisenprotoxyd und
Peroxyd
6,7735,85
6,8539,92
48,3
Schwefelsaure Bitterde
26,88
17,10
20,8
Schwefelsaurer Kalk
2,22
6,71
0,0
Wasser und Verlust
28,28
31,42
30,9
Ueber die Zusammensezung verschiedener Manganverbindungen und
deren Eigenschaften.
Dr. Turner, gegenwaͤrtig Professor der Chemie an
der Universitaͤt in London, theilt in dem Juli- und Augustheft des Philosophical Magazine and Annals of Philosophy von 1828
seine Analysen der Manganoxyde mehrerer Mangansalze und der von Haidinger beschriebenen Manganerze mit, wovon die
Resultate folgende sind.
Das kohlensaure Manganoxydul besteht in 100 Theilen,
aus:
Manganoxydul
56,853
Kohlensaͤure
34,720
Wasser
8,427
–––––––––
100,000.
Wenn nun Ein Aequivalent Kohlensaͤure durch 22 ausgedruͤkt wird, so ist
diesem Resultate zufolge 36 das Aeq. des Manganoxyduls; betrachtet man dasselbe als
aus 1 Aeq. Sauerstoff und 1 Aeq. Manganmetall bestehend, so ist 38 das Aeq. des
lezteren. Der gefundene Wassergehalt wird wahrscheinlich bloß mechanisch
zuruͤkgehalten, da er nicht in stoͤchiometrischem Verhaͤltnisse
ist.
Chlormangan besteht aus:
Mangan
5,462
28,06
Chlor
7,008
36
Aus der hervorgehenden Analyse folgt, daß 28 das wahre Aeq. des Manganmetalles und 36
das Aeq. desjenigen Manganoxydes ist, welches mit den Saͤuren bestimmte
Verbindungen eingeht, und welches Turner als das wahre Portoxyd des Metalles
betrachtet. Es besteht daher aus 28 Theilen Mangan und 8 Theilen Sauerstoff. Diese
Zahlen stimmen wohl mit dem Atomgewichte des Mangans, so wie es Herr Dr. Thomson angibt, aber nicht mit demjenigen, welches
Berzelius annimmt, uͤberein, welcher leztere
es auf 28,463 festsezt. Diese Bestimmung gruͤndet sich auf eine Analyse von
Arfwedson, welcher das Mangandeutoxyd aus 100 Theilen
Metall und 42,46 Theilen Sauerstoff bestehend fand, waͤhrend nach Turner's Analyse in der That 400 Theile Metall darin mit
42,857 Th. Sauerstoff verbunden sind.
Ueber das Manganprotoxyd.
Darunter versteht Turner die salzfaͤhige Basis des
Mangans, das einzige Oxyd dieses Metalles, welches regelmaͤßige Salze mit den
Saͤuren zu bilden scheint. Er glaubt auch, daß das Mangan in dieser
Verbindung auf der niedrigsten Oxydationsstufe ist, weil die Existenz der von John
und Berzelius beschriebenen Suboxyde nie genuͤgend
erwiesen wurde, und wahrscheinlich das eine oder das andere derselben bei einigen
seiner Versuche gebildet worden waͤre, wenn eine Tendenz zu ihrer Bildung
vorhanden waͤre. Das Protoxyd kann man entweder dadurch bereiten, daß man das
Peroxyd, Deutoxyd oder rothe Manganoxyd mit Kohle gemengt, der Weißgluͤhhize
aussezt, oder auf die Art, daß man durch Chlorcalcium ausgetroknetes Wasserstoffgas
in der Rothgluͤhhize uͤber die genannten Oxyde leitet. Die Entbindung
von Sauerstoff faͤngt zwar schon an, ehe noch die Glas- oder
Porcellanroͤhre, worin die Oxyde befindlich sind, rothgluͤht;
dessenungeachtet scheint aber doch eine starke Hize erforderlich zu seyn, um alles
rothe Oxyd durch Wasserstoffgas auf Protoxyd zu reduciren. So oft der Versuch bei
niedriger Rothgluͤhhize angestellt wurde, blieb immer etwas rothes Oxyd
zuruͤk, wenn das Product mit verduͤnnter Schwefelsaͤure
uͤbergossen wurde, welche das Protoxyd augenbliklich aufloͤste. Da das
reine Protoxyd sich ohne Ruͤkstand und ohne die Fluͤssigkeit im
Geringsten zu faͤrben, in verduͤnnter Schwefelsaͤure
aufloͤst, so gibt dies: ein gutes Mittel an die Hand, um zu erfahren, ob bei
der Reduction mittelst Wasserstoffgas der Versuch beendigt ist oder nicht. Es
scheint, daß eine Temperatur, welche die Nothgluͤhhize uͤbersteigt,
keinen Einfluß auf den Versuch hat, denn als Turner
uͤber frisch bereitetes Protoxyd eine Stunde lang Wasserstoffgas leitete, und
waͤhrend dieser Zeit die Porcellanroͤhre immer im Weißgluͤhen
erhielt, loͤste sich das Oxyd in verduͤnnter Schwefelsaͤure
ohne das geringste Aufbrausen auf.
Reines Portoxyd ist fast berggruͤn; wenn seine Farbe in Pistaziengruͤn
uͤbergeht, enthaͤlt es immer etwas rothes Oxyd beigemengt.
Bei der gewoͤhnlichen Temperatur zieht das nach obigem Verfahren bereitete
Manganprotoxyd wenig oder gar keinen Sauerstoff aus der Luft an sich; selbst bei
einer Temperatur von 400° F., absorbirt es ihn sehr langsam; schneller bei
einer Temperatur von 600° F.; bei der Rothgluͤhhize verliert es in
Beruͤhrung mit Sauerstoff seine gruͤne Farbe, und wird fast
augenbliklich schwarz, ohne daß es sich entzuͤndet. Beim Erhizen an der Luft
verwandelt sich das Manganoxydul, wie auch Arfwedson
gefunden haͤtte, in rothes Oxyd.
Dieses Oxyd ist, wie bereits bemerkt wurde, das einzige unter den Manganoxyden,
welches bestimmte Verbindungen mit den Saͤuren eingeht. Mit concentrirter
Schwefelsaͤure in Beruͤhrung gebracht, erhizt es sich sehr stark und
ebenso, obgleich in geringerem Grade, mir concentrirter Salzsaͤure. Dieses
Oxyd ist auch die Basis der Salze, welche sich bilden, wenn Schwefelsaͤure
oder Salzsaͤure mit dem Protoxyd, Deutoxyd oder rothen Oxyd des Mangans
erhizt werden. Wird concentrirte Schwefelsaͤure mit Manganperoxyd so lange
erhizt, bis sich viel Manganoxyd aufgeloͤst hat, und die Aufloͤsung,
so lange sie noch heiß ist, von dem unzersezten Peroxyd abgegossen, so sezt die
Fluͤssigkeit beim Erkalten ein vollkommen weißes Salz ab, welches alle
Eigenschaften des schwefelsauren Manganoxydes besizt. Wenn die Saͤure, welche
auch nach dem Erkalten noch eine Amethystfarbe behaͤlt, nochmals erhizt wird,
verschwindet die rothe Farbe schnell; weil das rothe Oxyd, welches in geringer Menge
von der Schwefelsaͤure aufgeloͤst wird, dann ebenfalls in Protoxyd
unter Entbindung von Sauerstoffgas verwandelt wird. Die rothe Farbe verschwindet
sogar allmaͤhlich auch ohne Beihuͤlfe der Waͤrme; denn man
findet die Aufloͤsung nach wenigen Tagen beinahe und zuweilen ganz farblos,
waͤhrend sich eine geringe Menge rothes Oxyd daraus abgesezt hat. Wenn man
eine sehr gelinde Waͤrme anwendet, wird das rothe Oxyd wieder
ausgeloͤst und die Saͤure faͤrbt sich lebhaft amethystroth.
Durch solche Versuche kann man sich genuͤgend uͤberzeugen, daß eine
kleine Menge rothes Oxyd hinreicht, eine betraͤchtliche Menge
Schwefelsaͤure stark zu faͤrben. Damit die Saͤure ihre rothe
Farbe beibehaͤlt, braucht man sie nur entweder mit Wasser zu
verduͤnnen, oder in Beruͤhrung mit unaufgeloͤstem Oxyd zu
erhalten.
Ueber das rothe Oxyd. Mit diesem Ausdruk bezeichnet Turner, wie die meisten Chemiker die Verbindung, welche
Arfwedson unter dem Namen Oxidum manganoso-manganicum beschrieben hat und die jedesmal
entsteht, wenn man entweder salpetersaures Mangan oder das Peroxyd oder Deutoxyd
dieses Metalles der Weißgluͤhhize aussezt. Im Anfange meiner Versuche
uͤber dieses Oxyd, sagt Turner, zweifelte ich sehr
an seiner gleichfoͤrmigen Zusammensezung; denn ich haͤtte gefunden,
daß Manganperoxyd, der Weißgluͤhhize ausgesezt, in einigen Versuchen zwar
gleiche Mengen Sauerstoff verlor, in anderen aber sehr differirte, und daß ich bei
einer Gelegenheit dadurch fast ganz reines gruͤnes Oxyd erhielt.
Spaͤter aber fand ich, daß der Mangel eines freien Luftzuges in dem Ofen die
Ursache war, weßwegen die Resultate nicht uͤbereinstimmten, in dem die
Atmosphaͤre von Kohlenoxydgas, welche sich um das erhizte Manganoxyd
sammelte, dasselbe mehr oder weniger zu Protoxyd reducirte.
Das bei der Weißgluͤhhize in Beruͤhrung mit atmosphaͤrischer
Luft entstandene rothe Oxyd hat immer gleiche Zusammensezung. In einer Reibschale zu
einem feinen Pulver zerrieben, zeigt es immer eine braͤunlichrothe Farbe,
wenn es kalt und eine fast schwarze, so lange es noch warm ist. Das Pulver des in
der Natur vorkommenden rothen Oxydes hat eine roͤthlichbraune Farbe und die
Farbe desjenigen rothen Oxydes, welches man erhaͤlt, wenn kohlensaures
Manganoxydul einer maͤßigen Rothgluͤhhize ausgesezt wird, hat immer
einen Stich ins Gelbe; beide nehmen aber eine rothe Farbe an, wenn sie der
Weißgluͤhhize ausgesezt werden.
Das rothe Oxyd zeigt wenig Neigung auf einen hoͤheren Oxydationsgrad durch
Anziehung des Sauerstoffs aus der Luft uͤberzugehen, nicht einmal mit
Beihuͤlfe der Waͤrme. Wasserfreies Protoxyd gibt, wie bereits gesagt
wurde, immer reines rothes Oxyd, wenn es an freier Luft der Rothgluͤhhize
ausgesezt wird. Das kohlensaure Salz wird unter aͤhnlichen Umstaͤnden
ebenfalls in rothes Oxyd verwandelt, welches nur eine sehr geringe Menge von
Deutoxyd enthaͤlt. Wenn man daher das bei Analysen ausgefuͤllte reine
oder kohlensaure Protoxyd der Rothgluͤhhize ausgesezt hat, und das Product
dann als Deutoxyd betrachten wollte, so wuͤrde man einen großen Irrthum
begehen; will man Deutoxyd erhalten, so muß man den Niederschlag mit
Salpetersaͤure befeuchten und dann erhizen. Das rothe Oxyd besteht nach Arfwedson's Analyse aus 72,414 Theilen Manganmetall und
27,586 Theilen Sauerstoff.
Wird rothes Oxyd mit concentrirter Schwefelsaͤure geschuͤttelt, so
loͤst es sich in geringer Menge ohne bemerkbare Sauerstoffentwiklung auf, und
die Aufloͤsung wird durch eine gelinde Erhoͤhung der Temperatur
befoͤrdert. Wird die erhaltene Fluͤssigkeit von dem unaufgeloͤsten Oxyd
getrennt und erhizt, so verschwindet ihre amethystrothe Farbe schnell und es
entsteht schwefelsaures Manganoxydul. Wird das rothe Oxyd schnell mit schwefelsaure
erhizt, so bildet sich schwefelsaures Oxydul und Sauerstoffgas entweicht mit
Aufbrausen. – Kocht man das rothe Oxyd mit einem Ueberschuß von sehr
verduͤnnter Schwefelsaͤure (welche etwa zwei Drachmen concentrirte
Saͤure auf fuͤnf Unzen Wasser enthaͤlt), so erhaͤlt man
eine farblose Aufloͤsung von schwefelsaurem Oxydul, waͤhrend Peroxyd
zuruͤkbleibt, welches auf 116 Theile rothes Oxyd, 44 Theile
betraͤgt.
Ueber das Deutoxyd. Dieses Oxyd erhaͤlt man, wenn
salpetersaures Mangan oder Peroxyd einer maͤßigen Rothgluͤhhize
ausgesezt wird. Turner fand es sehr schwierig, es
kuͤnstlich in reinem Zustande darzustellen; geringe Temperaturunterschiede
aͤndern das Resultat sehr ab. Daß aber ein solches Oxyd existirt, wird
dadurch bewiesen, daß es in zwei verschiedenen Zustanden im Mineralreich vorkommt.
Turner's Analysen desselben stimmen mit den Angaben
von Berzelius, Arfwedson und Thomson uͤberein.
Die Farbe des Mangandeutoxydes ist nach seiner Darstellung verschieden. Dasjenige,
welches man durch Erhizen des natuͤrlichen Peroxydes oder Deutoxydhydrats
erhalten hat, besizt eine braune Farbe; wenn es aber aus salpetersaurem Mangan
bereitet wurde, ist es fast so schwarz, wie das Peroxyd selbst, und das
natuͤrliche Deutoxyd hat dieselbe Farbe.
Erhizt man ein Gemenge aus Mangandeutoxyd und concentrirter Schwefelsaͤure, so
wird Sauerstoffgas mit Aufbrausen entbunden und schwefelsaures Oxydul gebildet. In
der Kaͤlte wirkt die Saͤure nur langsam darauf, und erhaͤlt
eine amethystrothe Farbe, aber nicht so schnell, wie durch das rothe Oxyd.
Waͤhrend der Aufloͤsung entbindet sich ein wenig Sauerstoffgas, ein
Umstand, woraus man schließen kann, daß ein Theil Deutoxyd in Sauerstoff und rothes
Oxyd zerlegt wird, und daß lezteres, in dem es sich aufloͤst, die rothe
Faͤrbung hervorbringt. Nach Arfwedson gibt das
Deutoxyd mit Schwefelsaͤure eine tief graugruͤn gefaͤrbte
Aufloͤsung, welche Turner nie erhalten konnte.
Manganperoxyd. Um reines Manganperoxyd zu erhalten, wurde
eine Aufloͤsung von salpetersaurem Oxydul zur Trokniß verraucht und das
Erhizen fortgesezt, bis das Salz ganz in eine gleichfoͤrmige schwarze Masse
verhandelt war. Diese wurde dann zu einem feinen Pulver gerieben, sorgfaͤltig
mit destillirtem Wasser ausgewaschen und dadurch getroknet, daß man sie einige
Stunden lang einer Temperatur von 600° F. aussezte. Als man einen Theil von
diesem Peroxyd in einer Glasroͤhre der Rothgluͤhhize aussezte, wurde
ein wenig Feuchtigkeit ausgetrieben, welche das Lakmuspapier stark roͤthete.
Das Peroxyd enthielt also immer noch ein wenig unvollkommene oder vollkommene
Salpetersaͤure, welche, wie Turner fand, nur
dadurch vollkommen ausgetrieben werden kann, daß man eine Temperatur anwendet,
welche an die anfangende Rothgluͤhhize graͤnzt. Als das Peroxyd diesem
Hizgrade ausgesezt worden war, war es zwar ganz frei von Saͤure, enthielt
aber noch eine Spur von Feuchtigkeit. Als man es der Weißgluͤhhize aussezte,
verlor es nur 10,82 Procent Sauerstoff, waͤhrend reines Peroxyd, wie es in
der Natur vorkommt, 12,122 Procent haͤtte verlieren sollen. Es scheint also,
daß die Hize, welche erforderlich ist, um die lezten Antheile Salpetersaͤure
auszutreiben, einen Theil des Oxydes selbst zersezt.
Natuͤrliches Manganperoxyd zeigte sich bei der Analyse, wie alle Chemiker es
angeben, aus 28 Theilen oder 1 Aeq. Mangan und 16 Theilen oder 2 Aeq. Sauerstoff
bestehend. – Schwefelsaͤure wirkt nur schwach auf das Manganperoxyd.
Anfangs konnte man gar keine Einwirkung bemerken; als man aber eine
betraͤchtliche Menge des Oxydes anwandte, und das Gemenge oft
schuͤttelte, nahm die Saͤure in einem Zeitraum von zwei oder drei
Tagen eine amethystrothe Farbe an, wobei zugleich eine kleine Menge Sauerstoffgas
entbunden wurde.
Ueber die Zusammensezung der von Haidinger beschriebenen
Manganerze. Die Analyse des Manganits oder prismatoidalen Manganerzes ergab:
Protoxyd
80,92
Sauerstoff
8,98
Wasser
10,10
––––––
100,00.
Das zur Analyse verwandte Stuͤk war von Ihlefeld. Das Mineral ist zu Folge dieser Analyse,
eine Verbindung von 80 Theilen oder 2 Aequivalenten Mangandeutoxyd mit 9 Theilen
oder 1 Aeq. Wasser.
Brachytypes Manganerz oder Braunit. Nach der Analyse enthalten 400 Theile desselben:
Protoxyd
86,94
Sauerstoff
9,851
Wasser
0,949
Baryt
2,260
Kieselerde
eine Spur
––––––––
100,000.
Wenn man das Wasser und den Baryt wegen ihrer geringen Menge als zufaͤllige
Bestandtheile betrachtet, so ist der Braunit ein wasserfreies Mangandeutoxyd.
Pyramidales Manganerz oder Hausmanuit. Er wurde zerlegt, in:
Rothes Oxyd
98,098
Sauerstoff
0,215
Wasser
0,435
Baryt
0,111
Kieselerde
0,337
–––––––
100,000.
Der Hausmannit ist also offenbar ein wasserfreies rothes Manganoxyd.
Pyrolusit oder prismatisches
Manganerz. Er wurde zerlegt in:
Rothes Oxyd
84,055
Sauerstoff
11,78
Wasser
1,12
Baryt
0,532
Kieselerde
0,513
–––––––
100,000.
Betrachtet man das Wasser, den Baryt und die Kieselerde als zufaͤllige
Bestandtheile, so ist der Pyrolusit ein wasserfreies Manganperoxyd.
Psilomelan oder unspaltbares
Manganerz, gibt ein braͤunlichschwarzes Pulver. Er wurde durch die
Analyse zerlegt in:
Rothes Oxyd
69,795
Sauerstoff
7,364
Baryt
16,365
Kieselerde
0,260
Wasser
6,216
Aus diesem Resultate kann man nicht auf die stoͤchiometrische Zusammensezung
des Minerals schließen, und es scheint fast kein Zweifel, daß dieses Mineral mehr
als ein einziges Manganoxyd enthaͤlt. Da Haidinger
beobachtete, daß der Psilomelan haͤufig mit Pyrolusit vorkommt, so ist es
wahrscheinlich, daß derselbe als wesentlicher Bestandtheil eine Verbindung von
Mangandeutoxyd mit Baryt enthaͤlt, und daß Pyrolusit der zufaͤllige
Bestandtheil ist.
Diese Ansicht wird noch durch die Analyse des schwarzen barythaltigen Manganoxydes
(Manganèse oxidé noir
Barytifère) von Romanèche gerechtfertigt, welches leztere
Mineral dem Psilomelan im Verhaͤltniß seiner Bestandtheile analog ist, und
worin man eine Beimischung von Pyrolusik mit dem Auge entdeken kann. 100 Theile des
Minerals von Romanèche wurden naͤmlich zerlegt in:
Rothes Oxyd
70,967
Sauerstoff
7,260
Baryt
16,690
Kieselerde
0,953
Wasser
4,130
–––––––
100,000.
Darstellung des Morphiums.
Hr. Chevallier theilte der Académie de médecine zu Paris das neue Verfahren des Hrn.
Edward Staples fuͤr die Bereitung des Morphiums
mit Man nimmt nach diesem
amerikanischen Gelehrten vier Theile sehr sein zerriebenes Opium, und behandelt sie
mit drei Theilen Essigsaͤure, die mit drei Theilen Wasser verduͤnnt
ist; damit laͤßt man es 34 Stunden lang bei 21° C. (24° R.)
erweichen. Hierauf sezt man acht Theile Alcohol von 35° Beaumé zu und
digerirt es noch 24 Stunden lang bei 71° C. (56° R.) Den
unaufgeloͤsten Ruͤkstand des Opiums behandelt man ganz auf dieselbe
Art. Die gefaͤrbten Fluͤssigkeiten werden dann zusammengegossen und
filtrirt; hierauf sezt man eine Aufloͤsung von Ammoniak in Alkohol so lange
zu, bis dadurch keine Truͤbung mehr erfolgt. Bald darauf sezt sich das
Morphium in Krystallen ab, welche man sodann durch Alkohol reinigt. Auf diese Art
erhaͤlt man das Morphium fast ganz farblos. Hr. Chevallier hat dieses Verfahren mit gutem Erfolge wiederholt.
Hr. Blondeau, Mitglied der pharmaceutischen Gesellschaft
zu Paris, las vor der Acad. d. médecine am 16.
Juli d. J. eine Abhandlung: uͤber die Benuzung der Gaͤhrung des Opiums
zur Darstellung des Morphiums. Er schließt aus seinen Versuchen, daß man fast alles
Morphium erhalten kann, wenn die Gaͤhrung die anderen Bestandtheile des
Opiums zersezt oder zerstreut hat. Er will gegen 14 Quent Morphium aus Einem Pfunde
Opium erhalten haben. Die HHrn. Robiquet und Guibourt werden seine Arbeit in Auftrag der Gesellschaft
pruͤfen. Journ. de Pharmacie. Septbr. 1828. S.
467.)
Branntwein aus Himbeeren und Brombeeren.
Hr. Evans brennt jezt in England Branntwein aus Himbeeren
und Brombeeren, und man legt Pflanzungen dieser Gewaͤchse in
North-Wales zu diesem Ende an. (Gill's
techn. Repos. 1823. Septbr. S. 188.) (Boͤhmer hat in seiner techn. Gesch. d. Pflanzen
laͤngst hierauf aufmerksam gemacht.)
Erinit; ein neues Mineral,
aus Limerick in Ireland hat Herr Haidinger analysirt und im Phil. Magaz. August
1839 beschrieben. Es besteht nach Herrn Turners Analyse,
aus
Kupferoxyd
59,44
Thonerde
1,77
Arseniksaͤure
33,78
Wasser
5,01
–––––
100
Ueber die orientalischen Demante,
vorzuͤglich jene von Sumbhulpore, findet sich ein
interessanter Aufsaz von Hrn. Pat. Breton, Wundarzte, in
den Transactions of the Medical and Physical Society of
Calcutta, und ein Auszug aus demselben Franklin
Journal und in Gill's
technological Repository. Septbr. 1828. S. 163. –
Da er nichts Technisches und nur die Naturgeschichte dieser Demante auf eine sehr
angenehme Weise erzaͤhlt enthaͤlt, so begnuͤgen wir uns, andere
deutsche Journale, die sich mit unterhaltenden und nuͤzlichen
Gegenstaͤnden beschaͤftigen, hierauf aufmerksam gemacht zu haben.
Ueber das Reißpapier.
Im Bulletin d. Scienc. techn. 1825. T. IV. p. 34 und 28 wird das Reißpapier (papier de riz) fuͤr eine Haut des Fichtenbaumes
erklaͤrt. Herr Vallot versichert wiederholt im Bulletin d. Science techn. Juillet 1828 S. 34, daß es
das Mark des Tong-t-sao ist, des Calamus
petraeus Lour., wie er in dem Mém. de l'Acad.
de Dijon, 1820, p. 187–190 erwiesen hat.
Ueber gemahlte Fensterscheiben
koͤnnen die Feinde des reinen Lichtes und die Freunde
gothischer und vandalischer Barbarei in den schoͤnen Kuͤnsten im Journal des Artistes, Maͤrz und April 1827 einen
langen Aufsaz von Hrn. Lenoir nachlesen, aus welchem das
Bullet. d. Scienc. techn. Juli 1828. S. 12 einen
Auszug lieferte.
Ueber die Materialien, aus welchen die alten Roͤmer
ihre Gebaͤude auffuͤhrten,
findet sich im 6. Stuͤke des Edinburgh New Philosophical Journal, S. 246 ein Aufsaz eines Hrn. C. T.
Ramage, der allerdings interessant fuͤr
Baumeister ist, der aber mit Vitruvius und Plinius in der Hand, und einer tuͤchtigen
Mineralogie im Kopfe noch lehrreicher ausgefuͤhrt werben koͤnnte, wenn
matt das Gluͤk hat, auf klassischem Boden zu stehen, und auf den Ruinen eines
Volkes zu schreiben, dessen Geist nie mehr wiederkehren wird.
Enthuͤlsen des Reißes.
Die HHrn. Nath. Lucas und Heinr. Ewbank ließen sich schon im Febr. 1819 und im vorigen Jahre (am 10.
Maͤrz 1827) ein Patent auf Enthuͤlsung des Reißes geben. Das London Journal of Arts spricht im Septemberhefte 1828,
S. 356 nur im Allgemeinen von diesem Patentverfahren, und beklagt es selbst, daß, da
die Patenttraͤger keine Zeichnung des hierzu noͤthigen Apparates
beifuͤgten, es nicht im Stande ist, vollkommenen Aufschluß hieruͤber
zu ertheilen. Man wird sich an die Patenttraͤger selbst wenden
muͤssen.
Ueber englische Wolle.
Das Lord's Committee sezt seine Untersuchungen
uͤber den Verfall der englischen Wolle fort, und findet den Grund, warum die
Preise derselben sinken, darin, daß sie wirklich schlechter wird. Sie wird
schlechter, weil man bei dem steigenden Preise des Schaffleisches jezt
verhaͤltnißmaͤßig weniger auf Wolle als auf Fleisch sieht. In Italien,
wo die englischen Tuͤcher ehevor nicht die Concurrenz mit
franzoͤsischen und deutschen Tuͤchern aushalten konnten, fangen die
englischen Tuͤcher an den Vorsprung zu gewinnen. Das Committee sagt, es koͤnnte der englischen Industrie kein
groͤßeres Ungluͤk begegnen, als wenn die Regierung und die Carta bianca Minister sich in den Wollenhandel mischen
wuͤrden. Globe. Galignani, N. 4166.
Farbenpolizei.
Die Lombardisch-Venezianische Regierung erließ ein strenges Verbot, unter
angedrohter Confiscation der Waare, Stoffe und Gegenstaͤnde, die mit der Haut
des Menschen in Beruͤhrung gebracht werden koͤnnen, mit giftigen
Farben, zu welchen Arsenik, Zink, Blei etc. genommen wird, zu faͤrben, in dem
die Erfahrung lehrte, daß dadurch eine Menge von Hauskrankheiten entstehen.
Moͤchte dieses Gesez uͤberall, zuvoͤrderst aber in England,
Nachahmung und Befolgung finden. (Bullet. d. Scienc.
technol. Jul. 1828. S. 119.)
Versammlung der
General-Dampfschifffahrts-Gesellschaft zu London.
Die General Steam Navigation Company versammelte sich
Ende Augusts in ihrem Hause zu London, Crutched Friars.
Die Einnahme vom 1. Jaͤner bis 1.
August l. J. betrug
45,426
Pf. St.
19
Sh.
7
D.
Ausgabe
35,510
–
5
–
9
–
–––––––––––––––––––––––––
Bleibt Gewinn
11,916
–
13
–
4
–
Die Schulden der Gesellschaft belaufen sich nur noch auf 25,817 Pf. Sterl. 3 Sh. 4
D., und sind bis auf 5000 Pf. vollkommen gedekt. (Courier.
Galign. Mess. N. 4205.)
Die Baumwollenfabrik der Herren Clarke und Sons zu
Manchester
brannte Ende Julius ab, mit einem Schaden von mehr als 380,000
Gulden.