Titel: | Ueber die Zerstreuung des Lichtes. Von Herrn Bigeon, Mauthbeamten. |
Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. LIII., S. 195 |
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LIII.
Ueber die Zerstreuung des Lichtes. Von Herrn
Bigeon,
Mauthbeamten.
Aus den Annales de Chimie. Mai 1828. S.
440.
Bigeon, uͤber die Zerstreuung des Lichtes.
Hr. Rudberg hat in einem kleinen Aufsaze in den Annales de Chimie, December 1827 (polytechn. Journ. B. XXVII. S. 422) das Verhaͤltniß L = alm
zwischen den Undulationslaͤngen l und L verschiedenfarbiger Lichtstrahlen in der Luft und in
einem anderen Mittel angegeben, wo a und m Zahlen sind, die nur nach der Natur des Stoffes sich
aͤndern, und er scheint zuzugeben, daß dieser Ausdruk die Darstellung des
physischen Gesezes der Zerstreuung seyn koͤnnte.
Solche zu eilig geschlossene Schluͤsse koͤnnten zuweilen nicht ohne
Gefahr fuͤr die Wissenschaft seyn, indem sie in Untersuchungen verwikeln,
deren Resultat man bereits fuͤr vorlaͤufig bekannt haͤlt. Es
ist vielleicht nicht ohne Nuzen, fuͤr diesen Fall zu bemerken, daß die
uͤbrigens nichts weniger als vollkommene Uebereinstimmung, welche die
Resultate der Beobachtung mit jenen der Berechnung nach der Formel darbieten, sehr
wohl nur davon abhaͤngen kann, daß eine Interpolation, wie diese, nach
welcher man die beiden bestaͤndigen Groͤßen so bestimmt, daß sie den
beiden aͤußersten Werthen einer nicht sehr großen Reihe wenig verschiedener
Glieder entsprechen, in ihren mittleren Gliedern nicht viel von der vorgelegten
Reihe abweichen kann.
Der hier angewendete Ausdruk ist uͤberdieß offenbar fehlerhaft, weil in allen
Berechnungen die mittleren Werthe von E und F um ein Merkliches kleiner sind in der Rechnung, als in
der Beobachtung, und es sich voraus sehen laͤßt, daß eine große Menge von
Interpolationen zu zwei bestaͤndigen Groͤßen in diesem Falle noch
gluͤklichere Resultate geben kann, als jene des Hrn. Rudberg.
Es sey z.B. L = √(a(l² – b)). Wenn man nun, der groͤßeren Einfachheit wegen, L und l mit 100,000,000
multiplicirt sezt, so erhaͤlt man
Flint N. 13
Kronengl. N. 9
Terpenthinoͤhl.
Wasser
a = 0,387
a = 0,43614
a = 0,46978
a = 0,56925
b = 160554a und b sind
so bestimmt, daß sie den hier nicht angezeigten Groͤßen, C und H,
entsprechen. Wenn man die Formel auf eine noch groͤßere
Anzahl von Beispielen anwenden wuͤrde, wuͤrde man eine
nicht minder vollkommene Uebereinstimmung erhalten. A. d. O.
b = 91391
b = 98966
b = 60074
Beobachtung.
Rechnung.
Beobachtung.
Rechnung.
Beobachtung.
Rechnung.
Beobachtung.
Rechnung.
D
1330
1330
1422
1422
1476
1475
1631
1631
E
1184
1184
1268
1269
1315
1316
1456
1456
F
1088
1088
1168
1168
1210
1210
1341
1341
G
955
955
1029
1029
1066
1066
1183
1183
Indessen ist Alles, was man aus dieser wunderbaren Uebereinstimmung dieser Resultate
schließen darf, nur dieses, daß das Phaͤnomen der Zerstreuung einem Geseze
der Staͤtigkeit unterworfen ist, und folglich regelmaͤßige
Interpolationen gestattet.