Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 30, Jahrgang 1828, Nr. LVIII., S. 225
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LVIII. Miszellen. Miszellen. Ueber die Berechnung der Kraft der Dampfmaschinen mit umdrehender Bewegung. Im Repertory of Patent-Inventions, September, S. 179, fand ein Herr d. M. einige Zweifel an der Methode, nach welcher Herr Tredgold in seinem Werke uͤber Dampfmaschinen die Kraft der Dampfmaschinen mit umdrehender Bewegung berechnet. Im Octoberhefte, S. 233 vertheidigt ein Herr J. B. den ruͤhmlich bekannten Tredgold, welcher am Ende S. 237 sich selbst in ein Paar Zeilen rechtfertigt, und sehr schoͤn beweist: „daß die gewoͤhnliche Arithmetik sich nicht auf sehr verwikelte mathematische Aufgaben anwenden laͤßt, und daß hierzu allein die Algebra dienen kann.“ Wir machen den kuͤnftigen Uebersezer von Tredgold's klassischem Werke uͤber die Dampfmaschinen hierauf aufmerksam, und uͤberhaupt alle Techniker auf die Nothwendigkeit eines regeren Studiums der Mathematik, als bei uns in Deutschland seit Wolf's, Kaͤstner's und Lichtenberg's Zeiten nicht mehr Sitte zu seyn scheint. Beleuchtung der Dampfbothe. Die Nothwendigkeit, die Dampfbothe Nachts zu beleuchten, damit sie nicht andere Schiffe in den Grund fahren, oder sich selbst zerschellen, hat sich erst neulich wieder erwiesen. Hr. Skene sucht aber (im Mech. Mag. N. 265. S. 93) diese Beleuchtung dadurch noch zwekmaͤßiger zu machen, daß er durch die Farbe der Laterne zugleich den Theil oder die Seite des Bothes bezeichnet, die dem entgegenkommenden Schiffe gegenuͤber steht, indem das Licht oft zu sehr blendet. Die Vorderseite der Laterne soll weißes Glas seyn; das Glas an jener Seite der Laterne, die die rechte Seite des Schiffes weiset, soll blau, und das fuͤr die linke Seite roth seyn: so wird man leicht ausweichen koͤnnen. Verbesserung der Wagen auf Eisenbahnen. Hr. W. Chapman, Mechaniker zu Newcastle upon Tyne, ließ sich am 14. August 1827 ein Patent auf eine Verbesserung an Wagen geben, die auf Eisenbahnen laufen. Das Repert. of. Pat. Invent. beschreibt diese Verbesserung im Octoberhefte l. J. S. 249, aber ohne Abbildung, so daß sie unbrauchbar ist, und erwaͤhnt hierbei eines aͤhnlichen Patentes, das Hr. Fuller im Jun. 1827 sich zur Abhuͤlfe aͤhnlicher Fehler an Wagen, die auf gewoͤhnlichen Straßen laufen, ertheilen ließ, und in welchem die Vorrichtung noch einfacher seyn soll. Ueber Capitaͤn Philipps's Ankerwinde, auf welche derselbe sich am 8. Junius 1827 ein Patent ertheilen ließ, bemerkt das Repertory of Patent-Inventions, August, S. 114, daß diese Vorrichtung an Kriegsschiffen uͤberfluͤssig ist, da ohnedieß Leute genug auf denselben sind, und daß auf Kauffahrdeischiffen, wo sie nuͤzlich seyn kann, bereits andere aͤhnliche Vorrichtungen angewendet werden, die noch einfacher sind; z.B. eine Schraube ohne Ende, die in ein Zahnrad eingreift. Uebrigens findet es die Vorrichtung des Cap. Philipps sehr gut ausgedacht und ausgefuͤhrt. J. Underhill's doppelte schiefe Flaͤche, um Bothe in Canaͤlen bei ungleichem Wasserstande auf und nieder zu lassen. Hr. Underhill ließ sich am 13. August 1827 ein Patent auf obige Vorrichtung zu obigem Zweke ertheilen. Das Repert. of Patent-Invent, Oktober 1828, beschreibt dieselbe, aber ohne Abbildung, S. 239, die wir jedoch hier, wie es scheint, ohne Nachtheil entbehren koͤnnen, da die ganze Vorrichtung verfehlt ist, und eine einfache schiefe Flaͤche, wie an dem unterirdischen Canale des Herzogs von Bridgewater, und nach der von Fulton schon vor 30 Jahren in seiner trefflichen Abhandlung uͤber Canaͤle beschriebenen Methode, vollkommen zu diesem Zweke hinreicht. Ueberdieß findet das Repertory die Beschreibung dieses Patentes so unvollstaͤndig, daß nach seiner Ansicht dieses Patent gar nicht haltbar vor Gericht seyn kann. K. Harsleben's Patent auf eine Maschine zum Gold- und Demantwaschen, dd. 13. Dec. 1826, hat das Repert. of Patent-Invent. N. 34, 1828, S. 205, in Extenso mitgetheilt, und die Vorrichtungen hierzu sehr genau und schoͤn abgebildet, am Ende aber sehr gruͤndlich gezeigt, daß der unsterbliche alte Hugenotte, Désaguliers, dessen Verdienste man zu wenig kennt, schon im J. 1714 bewiesen hat, daß die Centrifugalkraͤfte sich ganz anders verhalten, als Hr. Harsleben meint. Weit entfernt, Hrn. Harsleben und seinen theuer erkauften Patentrechten auf die entfernteste Weise nahe treten zu wollen, halten wir es jedoch fuͤr Pflicht, uͤber Gegenstaͤnde des Bergbaues das Publicum auf die Nothwendigkeit der reinsten Besonnenheit um so mehr aufmerksam zu machen, als jezt der Mysticismus alle gruͤndliche Kenntnisse der Natur zu verbannen bemuͤht ist. Staͤmpelamts-Controlmaschine. Da in England bei dem Staͤmpelamte (wie vor einiger Zeit in B – n) eine Menge Unterschleife geschehen, durch welche die Staatscasse betrogen wird, so erfand Hr. Reilly eine Maschine (wie solche bei dem Staͤmpelamt in Muͤnchen seit mehreren Jahren bestehen), welche mit groͤßter Genauigkeit in einem verschlossenen Gehaͤuse dem Inspector des Amtes die Zahl der ausgepraͤgten Staͤmpel anzeigt, so daß jeder Betrug von Seite der Unterbeamten unmoͤglich wird. Ein solches Individuum betrog in einem Tage um 52 Zehnshilling Staͤmpel. Hr. Reilly bot seine Maschine, die von den ersten Mechanikern Englands als Meisterwerk erkannt wurde, dem Finanzministerium an, das ihm dieselbe als uͤberfluͤssig zuruͤk gab. Es ist lustig, die Ausfluͤchte der Staͤmpelbeamten gegen diesen automatischen Controleur im Mech. Mag. N. 267. 20. Sept. 1828, S. 116 nachzulesen. Ueber Hrn. Evan's Luftpumpe. Hr. Joh. Davy bemerkt im Mech. Mag. N. 254, daß diese Luftpumpe nicht neu ist, sondern daß die aͤltesten Luftpumpen gerade dieselbe Vorrichtung mit dem Sperrhahne hatten, die man aber deßwegen aufgab, weil es laͤstig war, den Hahn immer zu oͤffnen und zu schließen. Hrn. Evans's Luftpumpe hat nun denselben Fehler, welchem Hr. Davy auf folgende Weise abzuhelfen vorschlaͤgt. Zu jeder Seite des Cylinders, an der Roͤhre, welche denselben mit dem Recipienten verbindet, wird ein Hahn angebracht, der statt des gewoͤhnlichen vierekigen Kopfes einen runden wie eine Rolle geformten Kopf hat. Dieser walzenfoͤrmige Hahn muß daher, um luftdicht zu schließen, die Groͤße des Cylinders haben. An der aͤußeren Kante dieses Hahnes ist ein Haken befestigt, durch welchen ein Draht laͤuft, dessen eines Ende an dem Staͤmpel neben dem Griffe befestigt ist, waͤhrend das andere eine Art von kleiner Sperrung bildet, wie wir sogleich erklaͤren werden. Wenn man nun den Recipienten auspumpen will, zieht man den Staͤmpel aus, dem die Stange nothwendig folgt, und wenn dieses Ausziehen beinahe sein Ende erreicht hat, kommt die oben erwaͤhnte Sperrung mit dem Haken in Beruͤhrung, und der bis an das Ende gezogene Staͤmpel aͤußert seine Kraft gegen diese Sperrung, die den Haken mit sich zieht, und dadurch den Hahn dreht. Der Staͤmpel wird dann niedergedruͤkt, und die Luft ausgelassen, wo dann, ehe der Staͤmpel das Ende seines Laufes erreicht hat, dieser Haken auf eine andere Sperrung stoͤßt, die naͤher am Griffe steht, und den Hahn dreht. Der Staͤmpel wird nun wieder ausgezogen, der Hahn wie vorher geschlossen u.s.f. Ein solcher Apparat laͤßt sich leicht an der Luftpumpe des Hrn. Evans anbringen, und kostet nicht viel, waͤhrend sonst eine der gemeinsten neueren Luftpumpen 10 Pf. wenigstens kostet. Die vollkommenste Luftpumpe, die man bisher kennt, ist jene des Hrn. Stiles, die gerade zwei Mahl so viel arbeitet, als eine Luftpumpe mit zwei Stiefeln. (Vergl. polyt. Journ. B. XXIX. S. 252.) Die patentirten metallnen Fensterladen, die wir im polytechn. Journ. B. XXIX. S. 257 beschrieben haben, sind auch in Frankreich patentisirt, und der Bullet. de la Société d'Encourag. N. 286, hat S. 354 dieselben weit besser abgebildet, als Hr. Newton in seinem Journal, aus welchem wir sie entlehnten. Gama's Plectroeuphon. Eine etwas unvollstaͤndige Notiz uͤber dieses neue musikalische Instrument, das Hr. Gama, Clavierverfertiger zu Nantes, erfand, findet sich im Breton 13. Dec. 1827. S. 672 und im Bullet. d. Sc. techn. Aug. S. 178. Ueber Burger's Raͤder und Wagenbau, worauf derselbe sich am 26. Mai 1827 ein Patent ertheilen ließ, hat das Repertory of Patent-Inventions, August, S. 106, eine Kritik mitgetheilt, die fuͤr unsere Leser, welche der Abbildungen entbehren muͤssen, die das Repertory uͤberfluͤssig fand, groͤßten Theils unverstaͤndlich seyn muß, aus welcher jedoch so viel hervorgeht, daß die hexacyclische Achse des Patenttraͤgers jener des Herrn Plucknet, der vor 19 Jahren sich auf eine aͤhnliche Erfindung ein Patent ertheilen ließ, weit nachsteht; daß das Asteroidrad des Herrn Burges das schlechteste Rad ist, das je an einen Wagen gestekt wurde; daß die vier Raͤder am Wagen alle von gleicher Groͤße haben zu wollen, in so fern dieß nur durch Verminderung des Durchmessers der hinteren Raͤder geschehen kann, nicht mit Vortheil ausgefuͤhrt werden kann; daß endlich die hyperbolischen Langwinden,“ so wie dieses ganze Patent eine wahre Hyperbel sind. – Es freut uns uͤbrigens, daß hier den dreiraͤdrigen Wagen einige Aufmerksamkeit geschenkt. wird, und wir zweifeln nicht, daß sie einst noch, wenn alte Vorurtheile beseitigt seyn werden, die vierraͤderigen verdraͤngen muͤssen. Automat, der Violine spielt. Man hat zu Lyon gegenwaͤrtig ein Automat, das Violin spielt, und Vaucanson's Floͤtenspieler weit uͤbertrifft. Es bewegt seine Finger, fuͤhrt mit der Rechten den Bogen und spielt acht verschiedene Stuͤke. (Recueil industriel. April 1828. S. 197.) Pauken stimmen. Hr. Stumpe hat eine Vorrichtung erfunden, Pauken in 4–5 Secunden mit der groͤßten Leichtigkeit und Genauigkeit zu stimmen. Der Apparat ist dauerhaft und kostet wenig. (Recueil industr. N. 19. S. 74, wo er Nicht beschrieben ist.) Hrn. Lepelettier's neue Roßmuͤhle. Hr. Lepelletier Roinville, Entrepreneur de menuiserie; rue de Bièvre, N. 37, hat die gewoͤhnliche Roßmuͤhle so sehr vervollkommnet, daß er, wie er sagt, mit 37 1/2 Pf. Kraft arbeitet. Er will seine Erfindung gegen Geld verkaufen, oder eine Gesellschaft auf Actien gruͤnden. Dejardin's schwimmende Badewanne. Ein Herr Dejardin verkauft zu Paris rue de Grenelle-St-Germain N. 47 fuͤr 325 Franken eine sehr elegante Badewanne, die wie ein sogenanntes Himmelbett aussieht, mit welcher man in Seen, Teichen und ruhig fließenden Fluͤssen ein kaltes Bad nehmen, und mit der vollsten Sicherheit gegen alle Gefahr des Untersinkens oder Umstuͤrzens auch bei dem staͤrksten Winde sich mit der groͤßten Leichtigkeit umher rudern kann. Es waͤre der Muͤhe werth, daß die Wirthe zu Tegernsee und Berchtesgaden einen solchen Apparat (Baignoire flottante et insubmersible!) kommen ließen, damit die Gaͤste, die in den dortigen Seen ein kaltes Bad nehmen wollen, sich desselben bedienen koͤnnen. Dieser Apparat, der im Recueil industriel, September, S. 291 unvollstaͤndig abgebildet, aber nicht beschrieben ist, wird zu Berchtesgaden oder Tegernsee nachgemacht, kaum so viel Groschen kosten, als hier Franken dafuͤr gefordert werden. Ueber E. B. Deeble's Bloͤke oder Gehaͤuse ans Gußeisen zum Wasserbaue, worauf derselbe sich am 12. Juli 1827 ein Patent ertheilen ließ, (und wovon wir im polytechn. Journal aus dem Mech. Mag. Nachricht gegeben haben) bemerkt das Repertory of Patent-Inventions, August, S. 118, daß dieselben zwar sehr schoͤn und sinnreich gedacht sind, daß aber leidet das Gußeisen die bisher unerklaͤrliche Eigenschaft besizt, daß es, wenn es laͤngere Zeit uͤber im Meerwasser liegt, so weich wird, daß man es mit dem Messer schneiden kann, wie man an Kanonen aus Gußeisen sieht, die laͤngere Zeit uͤber im Meere lagen. Das Gußeisen, das lange Zeit im Meere lag, wird ferner, wenn man es aus dem Wasser nimmt, so heiß, daß man es nicht wagen darf, dasselbe anzuruͤhren. Jedes andere Metall, selbst geschlagenes Eisen, wuͤrde zu aͤhnlichen Zweken zu theuer kommen. Grafen Aldini's Feuerroͤke. Das Mech. Mag. Mai Nro. 267 will wissen, daß die Feuerroͤke, mit welchen Graf Aldini die Feuerloͤscher zu Mailand schuͤzt (polytechn. Journ. B. XXIX. S. 296) aus feinem Metalldrahte und Asbest gewebt sind, und daß schon vor 10 Jahren hollaͤndische Physiker Drahtgewebe, nach Davy's Theorie, zu aͤhnlichem Zweke verwendeten. Rettungsanstalten bei Feuersgefahr. Das Mech. Mag. N. 259 bringt wieder eine Menge, wir duͤrfen wohl sagen, laͤcherlicher Vorschlaͤge, um Menschen aus Feuersgefahr zu retten; z.B. Neze, Matrazen, auf die ein Mensch zwei Stokwerke hoch herabspringen soll. Ein anderer schlaͤgt vor, das ganze Haus mit Faden zu durchziehen, die in ein leicht brennbares Material getaucht sind, und mit einer geladenen Flinte im Schornsteine (!) und mit einer Gloke am Hause so in Verbindung stehen, daß, wenn sie abbrennen, das Gewehr los geht und die Gloke zu laͤuten anfaͤngt. Es ist doch sonderbar, wie der. menschliche Geist eher auf alle moͤgliche Hirngespinste, als auf das Einfache und Wahre geraͤth. Man erlaube keine hoͤlzernen Treppen, die man in England sogar in Pallaͤsten findet, und es wird nicht leicht jemand verbrennen. Feuerloͤschapparate fuͤr Theater. Hr. Guérin beschreibt im Septemberhefte des Recueil indust. S. 225 eine Vorrichtung, das Feuer im Falle eines Brandes bei einem Theater schnell zu loͤschen. Wir begnuͤgen uns, Theaterintendanten darauf aufmerksam gemacht zu haben, und theilen die Uebersezung dieser Beschreibung hier nicht mit, weil wir 1) diesen Apparat in einem kalten Klima, wo das Wasser in den duͤnnen Roͤhrchen im Winter einfrieren muß, unzwekmaͤßig finden, und weil wir es 2) fuͤr einen wahren Segen des Himmels halten, wenn jaͤhrlich ein paar Theater abbrennen, indem man nur dadurch endlich lernen wird, ein Theater so zu bauen, wie es die Alten bauten, daß es naͤmlich nicht abbrennen kann, und wie die Theater zu Nimes und Verona, zwei Jahrtausende uͤber, ruhig feststehen bleibt. Maschinenschreinerei zu Paris. Der Bullet. d. Sc. techn. Aug. S. 129 gibt Nachricht von den Menuiseries économiques, die Hr. Roguin zu Paris gruͤndete, und Hr. Soulié gegenwaͤrtig betreibt. Alles, was sonst Menschenarm in der Tischlerwerkstaͤtte mit Saͤge, Hobel etc. arbeitet, sezt hier eine Dampfmaschine in's Werk mit groͤßerer Genauigkeit und Wohlfeilheit, als der Mensch hier nicht zu erreichen vermag. Diese Anstalt bringt eine Revolution unter den Schreinern hervor. Der groͤßte Canal in der Welt ist vielleicht der im J. 1819 begonnene und im J. 1825 vollendete Canal von Amsterdam. Er kostete nur 12 Millionen Gulden, ist 50 1/2 engl. Meilen (12 1/2 deutsche) lang, oben auf der Wasserflaͤche 124 1/2 engl. Fuß breit, am Boden 36, und 20 Fuß 9 Zoll tief. Er haͤlt also zwei Mahl so viel Wasser, als der New-York-Canal, oder der in Languedoc. Eine Fregatte kann in demselben fahren, und stellenweise koͤnnen zwei Fregatten einander ausweichen. Er hat nur zwei Schleußen, am Helder und zu Amsterdam, und zwei in der Mitte. Am Helder ist eine große Dampfmaschine, die ihn bei kleinen Fluthen (er wird durch die Fluth gespeiset) mit Wasser versteht. Die Schiffe werden von Amsterdam nach dem Helder auf diesem Canale in 18 Stunden gezogen. (Mech. Mag. N. 269. 4. Oct. 1828. S. 159.) Englische Baukunst im Jahre 1828. Der neu erbaute k. Pallast zu London wurde so schlecht erbaut, daß die beiden Fluͤgel desselben wieder niedergerissen werden muͤssen, was allein 600,000 fl. kostet. Der Baumeister, Hr. Nash, wunderte sich selbst, wie das Ding gar so schlecht ausfallen konnte. – Der Unterschied zwischen der englischen Hofbaukunst und mancher anderen Hofbaukunst anderer Laͤnder scheint bloß darin zu bestehen, daß man in England dasjenige, was schlecht aufgebaut wurde, schnell wieder niederreißt, waͤhrend man in anderen Laͤndern das, was einmahl aufgebaut wurde, stehen laͤßt, und sogar schoͤn findet, bloß weil es nun einmahl dasteht. Bauen ohne Geruͤst. Wir erzaͤhlten neulich, daß der Schornstein der East-London-Water-Works ohne Geruͤst erbaut wurde. Der Scotsman (Mech. Mag. N. 268, S. 144. 27. Sept. l. J.) bemerkt, daß diese Art zu bauen in Schottland nicht neu ist; daß Hr. Inglis zu Edinburgh die hohen Schornsteine der Edinburgh Coal-Gas-Works gleichfalls ohne Geruͤst schoͤn vor 8 Jahren erbaute, und gegenwaͤrtig auf die Tronkirche eine 150 Fuß hoͤhe Spize gleichfalls ohne Geruͤst aufsezt. Große Demante. Die Zahl der Demante, die uͤber 36 Karate wiegen, betraͤgt, so viel man weiß, nicht viel uͤber 19. Die groͤßten bekannten besizt die Krone von Portugal, in deren Schaz sich ein roher Demant von 1680 Karaten befindet, der, geschliffen, 5,699,800 Pfund Sterling werth seyn wuͤrde. Ein anderer Demant im Schaze des Hauses Braganza wird auf 5,698,000 Pfund Sterling geschaͤzt. Mech. Mag. N. 267. 20. Sept. 1828. S. 128. Berechnung des Werthes der Demante. Ein ungenannter Leser berichtigt die im Mech. Mag., N. 266 angegebene Methode den Werth der Demante zu berechnenEs heißt naͤmlich daselbst, rohe Demante werden in England auf folgende Weise geschaͤzt. Man multiplicirt die Zahl der Karate mit sich selbst, d.h. man quadrirt sie, und multiplicirt das Product mit 2; das nun erhaltene zweite Product ist der Werth des rohen Demantes in Pf. Sterling. Also wird ein Demant von 20 Karat 800 Pf. Sterl. gelten; den 20 × 20 = 400 × 2 = 800. Wenn der Demant geschliffen ist, wird das erste Product, oder das Quadrat der Zahl der Karate, mit 4 statt mit 2 multiplicirt; obiger Demant wird also geschliffen 1600 Pfund Sterling gelten. Bei sehr großen Demanten gilt diese Regel nicht mehr. Mech. Mag., N. 266, 16. Sept. 1828, S. 111. in eben dieser Zeitschrift N. 267 S. 124 auf folgende Weise: „Sie sagen, die von Ihnen angegebene Methode waͤre bloß auf kleine Demante anwendbar; gerade umgekehrt! kleine Demante, d.h. solche die unter Einem Karat wiegen, werden nie durch Multiplication ihres Gewichtes durch sich selbst, oder durch Quadrirung desselben berechnet, wohl aber alte Demante, die Ein Karat und daruͤber wiegen. Der Durchschnittspreis eines rohen Demantes ist 2 Pfund Sterl. das Karat; ein Brillant aber, der Ein Karat wiegt und dabei makellos, schoͤn im Wasser und gut geschnitten ist, gilt 8 Pf. Sterl. Dieser Werth galt bisher immer als Maßstab bei Berechnung des Werthes groͤßerer Demante von was immer fuͤr einer Schwere, und gilt auch jezt noch. Das Quadrat des Gewichtes des Demantes muß daher mit 8, nicht mit 4 multiplicirt werden. Diese Regel gilt indessen nur bei vollkommen fehlerfreien Brillanten, nicht bei Demanten, die den Rosenschliff oder irgend einen anderen Schnitt haben. Es gibt viele Demante, die man theils ihrer Form, theils ihrer Farbe oder ihres Wassers wegen, theils weil sie dunkle Fleken haben, nicht mit 4 multipliciren darf, und der Kaͤufer wuͤrde sich sehr tauschen, wenn er sich an diese Regel hielte. Genaue Kenntniß des Werthes der Demante, ihrer Qualitaͤt, so wie ihres Schliffes und ihrer Politur nach kann erst durch vieljaͤhrige Uebung erlernt werden. Kleine Brillanten, d.i. solche, die weniger als Ein Karat (4 Gran wiegen, wechseln, je nachdem ihr Wasser, ihre Farbe und ihr Schnitt ist.(einfach oder doppelt), in ihrem Werthe zwischen 4 und 40 Pf. Sterl. Kleine Rosen-Demante, die man hollaͤndische Rosen nennt, weil sie in Holland „(vorzuͤglich von portugiesischen Juden)“ geschliffen werden, gehen 100 bis 150 auf Ein Karat, und gelten, das Karat zwischen 10 und 15 Pf. Sterling. Viele Leute glauben, daß Demante und Brillanten verschiedene Steine sind, was ein Irrthum ist. Die Masse ist in beiden dieselbe, und Brillanten nennt man die Demante vorzugsweise nur dann, wann sie so geschliffen sind, daß sie durch eine groͤßere Anzahl von Flaͤchen auf ihrer Oberflaͤche eine groͤßere Refraction und Reflexion der Lichtstrahlen erzeugen, wodurch das staͤrkere Farbenspiel entsteht. Die Redaction des Mech. Mag. entschuldigt sich uͤber ihren fruͤher verbreiteten Irrthum bloß mit der Bemerkung: „daß sie obige Notiz in Nro. 266 nach der Autoritaͤt eines fremden Werkes gegeben habe,“ ohne dieses fremde Werk zu nennen. Dieses fremde Werk ist aber der Aufsaz des Wundarztes zu Calcutta, den Herr Gill in sein Septemberheft des technolog. Repos. aufnahm, und auf welchen wir oben aufmerksam machten. A. d. Ueb. Faͤrbung des Goldes. Hr. Castellani empfiehlt in der Antologia N. 73. Jan. 1827, B. XXV. S. 163 folgende Mischungen zur Faͤrbung des Goldes: 1ste Mischung. Wasser 150 Theile.   Salzsaͤure von 22°   10   –   Kaͤufliche Schwefelsaͤure     4   –   Krystallisirte Boraxsaͤure     2   – 2te Mischung. Wasser 150 Theile.   Fluͤssige saure salzsaure Thonerde   13   –   Krystallisirtes Glaubersalz     4   –   Krystallisirte Boraxsaͤure     3   – Jeder dieser Mischungen muß man 20 Gran neutralen salzsauren Goldes in Aufloͤsung zusezen. Gefahren der Bleivergiftung bei Cider. Vor Kurzem starb ein Mann in England, der Cider trank, welcher in einer mit Blei ausgelegten Presse gepreßt wurde, an den Folgen der dadurch erzeugten Bleikolik. Mech. Mag. Mai Nro. 267. M'Curdy's Patent-Verfahren, dem Brantweine den Fuselgeschmak zu benehmen. Herr M'Curdy ließ sich im Oktober 1827 ein Patent darauf geben, dem Brantweine (Spirit) seinen empyreumatischen Geschmak (mit welchem der englische Brantwein gewoͤhnlich ausgestattet ist, wie er sagt) dadurch zu entziehen, daß er einen Maßtheil gepuͤlverte Holzkohle auf 4 Maßtheile Brantwein die Blase gibt, wodurch er denselben zugleich von dem wesentlichen Oehle befreien will, das ihm anklebt. Das Register of Arts bemerkt Nro. 43, S. 294 sehr richtig, daß dieser Kohlenpulverzusaz schon vor 100 Jahren, wiewohl vergebens bei Kornbrantwein gemacht wurde, und fuͤhrt auch Ure's Meinung in dessen Chemical Dictionary in dieser Hinsicht an. M'Curdy wurde also von. den Schreibern, die in England Patente ertheilen, und die, wenn sie ihrem Amte haͤtten in Ehren vorstehen wollen, wissen mußten, daß diese alte Erfindung nichts taugt, um 1500 fl. geprellt, und dieß von Patent-Rechtswegen.“ (Das beste Verfahren, um den Brantwein zu entfuseln, ist, denselben mehrere Mahle mit Zusaz von Wasser bei der geringsten Waͤrme, am geeignetsten mittelst eines Wasserbades oder mittelst Wasserdaͤmpfen, zu rectificiren. Dem einmahl rectificirten Brantwein hat man gleiches Maßtheil Wasser zur folgenden Rectification zuzusezen, und dieß bei den folgenden Rectificationen, die bis zur voͤlligen Entfuselung fortgesezt Werden muͤssen, zu wiederholen. A. d. R.) Aezgrund. Man nimmt zwei Unzen Asphalt, eben so viel Jungfernwachs, eine halbe Unze burgundisches Pech und eben so viel gemeines Pech: alles dieß muß rein und von bester Qualitaͤt seyn. Die drei lezten Artikel werden zuerst geschmolzen und das Asphalt wird gestoßen und durch ein feines Leinensieb durchgesiebt, und dann zugesezt, worauf man alles so lang kochen laͤßt, bis es gehoͤrig gemengt ist, was man daran erkennt, daß an einem Staͤbchen, das man in die Masse eintaucht und herauszieht, sich keine glaͤnzenden Puncte mehr zeigen. (Mechan. Magaz. a. a. O. S. 447.) W. Magaw's Heu- und Strohpapier in Nordamerica. Das Register of Arts and Patent-Invent. gibt in seiner 42. Nummer, S. 283, folgende Beschreibung zweier Patente dd. 8. und 22. Mai, welche Hr. Magaw sich zu Washington ertheilen ließ. 1) Man nimmt 115 Pf. Stroh und 15 bis 20 Pf. Laugensalz (salts of ley), und kocht das Stroh darin ungefaͤhr 30 Minuten lang, zieht dann das Wasser ab, und laͤßt das Stroh in einer gewoͤhnlichen Papiermuͤhle wie Lumpen zu Papier verarbeiten. 2) Man nimmt irgend eine Menge Heu, Stroh oder anderen Pflanzenstoff, und kocht es in einer Lauge von Pottasche oder Perlasche oder in einer Kalkmilch von frisch geloͤschtem Kalk in obigen Verhaͤltnissen, oder weicht diese Pflanzenstoffe einige Tage in dieser Aufloͤsung ein, um sie dann auf obige Weise zu Papier zu verarbeiten. Eiweiß zum Siegeln der Briefe. Da mit Oblaten gesiegelte Briefe nach den aller Welt bekannten Postgeheimnissen (sécrets de la poste) mit heißen Wasserdaͤmpfen geoͤffnet werden, so schlaͤgt ein Correspondent im Mechan. Mag. N. 265, 6. Sept. 1828. S. 96 vor, die Briefe mit Eiweiß zu siegeln, indem Eiweiß durch Hize nur noch haͤrter wird. – Indessen nuͤzt auch dieses nichts gegen die bereits zu hoch verfeinte officielle Kunst Briefe zu oͤffnen: das Beste ist, nichts zu schreiben, was nicht gelesen werden darf. Ausbruͤten der Huͤhner in warmen Baͤdern nach Darcet's Methode. Wir haben von dieser Methode im polyt. Journ. B. XXIX. S. 397 Kunde gegeben. Das Journal d. Connais. usuelles. T. VII. p. 129 enthaͤlt ein Schreiben des Hrn. Felgéres an Hrn. Darcet (aus welchem der Bullet. d. Sc. techn. Aug. 1828. S. 129 einen Auszug mittheilt) uͤber den Erfolg der von ihm vorgeschlagenen Methode. Hr. Felgéres ist der Besizer des warmen Bades zu Chaudes-Aigues am Cantal, deren Wasser 70° R.Die zum Bebruͤten der Gier noͤthige Waͤrme betraͤgt nur 32° R., und das Wasser muß dazu abgekuͤhlt werden. heiß ist: er befolgte Hrn. Darcet's Vorschlaͤge genau und hat bereits die vierte Brut erhalten, zum großen Erstaunen aller Nachbarn. Die Eier werden in Waͤrmstuͤbchen in Koͤrbe gelegt, taͤglich umgekehrt (was uns uͤberfluͤssig scheint) und die jungen Huͤhner fallen zur gehoͤrigen Zeit aus. Ueber Einfuͤhrung der Erdaͤpfel. Wenige Leser werden vielleicht wissen, daß der Genuß der Erdaͤpfel in Folge hoher Weisheit einiger Universitaͤtsgelehrten in Burgund gesezlich verboten war. Man schrieb den Erdaͤpfeln die Lepra zu. Als der unsterbliche Parmentier die Franzosen aus Erdaͤpfeln Brod baken lehrte, und bei einer Mahlzeit seinen Gaͤsten einige 30 Gerichte aus Erdaͤpfeln aufsezte, widersezte sich in den Zeiten der Revolution ein Buͤrger der Stadt Paris der Wahl Parmentier's zu einem oͤffentlichen Amte aus dem Grunde: „weil Parmentier der Mann ist, der will, daß man Erdaͤpfel essen soll? weil er die Erdaͤpfel erfunden hat.“ In Dalmatien kannte man die Erdaͤpfel vor dem Jahre 1817 in mehreren Gegenden noch ganz und gar nicht. (Mech. Mag. 20. Sept. 1828. S. 127.) Eine Bierbruͤke in einem Staͤdtchen Deutschlands. Man hat in einem Staͤdtchen Deutschlands, das wir nicht nennen wollen, eine schlechte steinerne Bruͤke fuͤr 380,000 fl. gebaut. Um diese 380,000 fl. aufzubringen, gerieth man auf die Idee, jeden, der eine Maß Bier in dieser Stadt trinkt, Einen Pfennig zu dieser Bruͤke bezahlen zu lassen; folglich steten nicht weniger. als 91 Millionen 200,000 Maß Bier, oder 1,520,000 Eimer Vier in dieser Bruͤke: also mehr Bier in der Bruͤke, als unten Wasser durchlaͤuft. Man sollte glauben, daß es lang hergehen wuͤrde, bis diese Bruͤke mittelst dieser Bierpfennige abbezahlt wuͤrde; indessen ist dieß nicht der Fall: denn man trinkt in diesem Staͤdtchen jaͤhrlich nicht weniger als 600,000 Eimer (wie sich aus dem jaͤhrlichen Bieraufschlage pr. 539,000 fl. fuͤr dieses gute Staͤdtchen ergibt) oder taͤglich 1644 Eimer, d.i. 98,640 Maß. Wenn man die Maß Bier zu 4 kr. rechnet, so wird also taͤglich daselbst um 6576 fl. Vier getrunken, und es werden taͤglich 98,640 Pfennige, oder 411 fl., jaͤhrlich also 150,015 st. an der Bruͤke bezahlt. Diese Bierbruͤke ist demnach durch den Vierpfennig in 2 Jahren 6 Monaten 12 Tagen und 1 1/2 Stunden rein abbezahlt. Man sagt aber, der Bierpfennig wird bleiben, so lang die. Bruͤke stehen bleiben wird, und wenn sie wieder einfaͤllt, wird wieder ein neuer Bierpfennig kommen. Kosten des Themsetunnels. In der Sun werden die wahrscheinlichen Kosten dieses merkwuͤrdigen Baues zu 400,000 Pf. Sterl. berechnet. Da nun eine einzige Bruͤke zu London, die London-Bridge, taͤglich 5931 Pf. Zoll traͤgt, und der Tunnel weit mehr Frequenz haben wuͤrde, so waͤren diese 400,000 Pf. in zwei Jahren abbezahlt. Londoner Porterbrauereien. Vom 5. Julius 1827 bis 5. Julius 1828 brauten die Braͤuer Barclay, Perkins und Comp.Truman, Hanbury und C.Whitbread und C.Reib und C.Coombe, Delafield und C.Henry Meux und C.Calvert und C.Hoare und C.Taylor und C.Elliott und C. 305,939205,655180,843170,432114,795  90,239  90,088  68,381  65,050  50,238 Barrels, oder 36 Gallons, das Gallon = 10 Pf. Wasser. (4,024,950 bayerische Eimer.) (Atlas. Gagl. N. 4166.) Der hoͤchste Schornstein in der Welt, 175 Fuß hoch, wurde so eben an den Gast-London Water-Works zu Old Ford, bei Bow, von Hrn. C. H. Capper aus Birmingham in Form eines sehr eleganten Obeliskes, der eine Zierde fuͤr London geworden ist, erbaut. Das Merkwuͤrdige bei diesem Baue ist der Umstand, daß der Schornstein ganz von Innen, ohne aͤußeres Geruͤst, erbaut wurde. Das Geruͤst innenwendig kam nicht auf 10 Pf. Stl.; alles wurde durch Pferdegoͤpel in die Hoͤhe geschafft. (Mech. Mag. N. 266. 16. Sept. 1828. N. 104.) Warnung vor einem neuen Kaffe. Im Recueil industr. N. 19. S. 74 wird, unter der Auctoritaͤt des Hrn. Pajot de Charmes, der Same der genêt des bois geroͤstet und behandelt, wie Kaffe, als Kaffesurrogat empfohlen. Da mehrere Pflanzen unter diesem Namen vorkommen, und die Familie dieser Pflanze mehrere giftige enthaͤlt – (die Kaffeschwester selbst, die sich 12 Jahre lang des Kaffe du genêt des bois bedient, bemerkt, daß der genêt des jardins Bauchgrimmen und Abweichen erregt); da ferner dieser neue Gesundheitsverderber aus der Nachbarschaft von Deutschland kommt (de la Belgique, qui avoisine l'Allemagne); so glauben wir unsere deutschen Landsleute vor demselben warnen zu muͤssen, damit er nicht, wie so viele andere Kaffesurrogate, erst Papier und dann den Magen verdirbt. Ueber Schafzucht in Italien. Wie weit man in Italien in Hinsicht auf Schafzucht zuruͤk ist, und welche Vorurtheile gegen die Merinos selbst gebildete Oekonomen in diesem Lande noch besizen, beweist ein Aufsaz des Herrn Malenotte im V. Hefte des Giornale agrario toscano, in welchem es heißt: daß die Merinos mehr Krankheiten ausgesezt sind, daß ihr Fleisch schlechter ist, daß sie kleiner sind und weniger Wolle geben, und daß an feiner Wolle nicht viel zu gewinnen ist, weil man sie im Auslande genug hat. Wer sollte glauben, daß man in Toscana so etwas schreiben kann! Neuhollaͤndische Schafwolle. Ende August's hat Cap. Collins auf seinem Schiffe allein 900 Ballen vortrefflicher Schafwolle aus Neu-Suͤd-Wallis und Van Diemen's Land eingefuͤhrt. Die Revolution, die Neuholland noch im Wollenhandel herbeifuͤhren wird, laͤßt sich nicht berechnen. (Galignani.) Ueber Cultur der Baumwolle findet sich ein interessanter Aufsaz in den Annal. maritim. et colon. Mai und Juni 1826. S. 688, auf welchen der Bullet. d. Sc tech. erst im August 1828. G. 131 zu sprechen kommt. Die Franzosen sollten auf den Baumwollenbau aufmerksamer seyn; denn sie brauchen jaͤhrlich fuͤr 72 Millionen Franken Baumwolle, und erzeugen in allen ihren Colonien in 3 Welttheilen kaum fuͤr zwei Millionen. Werth der Bauplaͤze in Fabrikstaͤdten Englands. Man wird sich einen Begriff von dem ungeheueren Werthe der Bauplaͤze in den Fabrikstaͤdten Englands machen koͤnnen, wenn man bedenkt, daß neulich ein Bauplaz in der Mitte, der Stadt Birmingham, der nur 3/4 Acre (ungefaͤhr 843 □ Klafter) haͤlt, um 10,000 Pf. Sterling (120,000 fl.) ausgeboten wurde, was beinahe 150 fl. fuͤr die □ Klafter gibt. Worcester Journal. Englische Kutschenmeister. Ein Kutschenmeister vom ersten Range zu London, Hr. Horner, der neulich starb, hinterließ mehr denn 1000 Pferde und 100 Wagen. Die HHrn. Waterhouse besizen gegenwaͤrtig noch ein Mahl so viel. Man sieht hieraus, wie bei der trefflichen. Einrichtung des englischen freien Postwesens, der Staat und die Privaten gleich gedeihen muͤssen. (Herald und Galig. M. 4195.) Gelduͤberfluß in England. Der Gelduͤberfluß ist jezt so groß in England, daß viele Bankiers die Kapitalien zu drei pC. aufkuͤnden, und nur 2 1/2 pC. mehr bezahlen. (Globe.) Neueste jaͤhrliche Consumptionsliste von London. Das Register of Arts. N 43 gibt folgende Uebersicht uͤber die gegenwaͤrtige Consumption zu London. 110,000 Ochsen, 50,000 Kaͤlber, 770,000 Schafe, 250,000 Laͤmmer, 200,000 Schweine. Der Gesammtbetrag des auf Smithfield's Markt verkauften Mezgerfleisches belaͤuft sich jaͤhrlich auf 8,000,000 Pf. Fische, auf dem Markte Billingsgate, jaͤhrlich 120,000 Tonnen (die Tonne zu 2000 Pf.) Gefluͤgel ist so theuer, daß nur der Reiche es genießen kann. Weizen jaͤhrlich im Durchschnitte 900,000 Quarter (das Quarter zu 8 Bushel: ein Bushel = 8 Gallons = einem Hohlraume, der 80 Pf. Wasser faßt.) Porter und Ale 2,000,000 Barrels; jedes zu 36 Gallons (1 Gallon = 10 Pf. Wasser.) Brantwein 11,000,000 Gallons. Weine 65,000 Pipes. (Eine Pipe = 2 Hogsheads oder 126 Gallons.) Butter 2,000,000 Pf. Kaͤse 26,000,000 Pf. Kohlen 1,200,000 Chauldrons; das Chauldron zu 1 1/2 Tonnen. 9,600 Kuͤhe sind fuͤr den Milchbedarf von London, und geben jaͤhrlich an 7,900,000 Gallons Milch.Da mag vielleicht die Haͤlfte Wasser darunter seyn, wenn 9,600 Kuͤhe so viel Milch geben. A. d. Ueb. Im J. 1700 wog ein Ochs auf dem Markte zu London im Durchschnitte 370 Pf. ein Kalb   50 ein Schaf   23 ein Lamm   18 Im Jahr 1828 aber wog ein Ochs 800 Pf. ein Kalb 140 ein Schaf   80 ein Lamm   50 Um so viel hat sich die Viehzucht in England verbessert. Die Zunahme der Haͤuserzahl in und um London betraͤgt, seit 20 Jahren, 30 pC., steht also noch um 1 pC. hinter der Zunahme der Bevoͤlkerung. (Herald.) Englands Handel mit Ostindien. Aus Ostindien liefen im J. 1823 in England ein 819 Schiffe mit 49,378 Tonnengehalt.   –       –   –     – –  1827   –      –       – 140     –       – 61,270         – Nach   –   –     – –  1823 aus     –     aus 102     –       – 50,116         –   –       –   –     – –  1827   –      –       – 176     –       – 73,890         – Der erklaͤrte Werth der Ausfuhr aus England nach Ostindien, sowohl von der ostindischen Compagnie als von Privaten, war in den fuͤnf lezten Jahren vor 1828 Textabbildung Bd. 30, S. 234 Dagegen Einfuhr; Davon wieder Ausfuhr Die Vermehrung in der Ausfuhr bestand vorzuͤglich in Baumwollenwaaren; in der Einfuhr in Zimmt, wov. im J. 1823 eingefuͤhrt wurden   899,373 Pf., wieder ausgef.     418355 Pf.   –   –     – –  1827         –           –   1,267,445 –     –         –      339,692 – Kaffe   –     – –  1823         –           –   4,114,289 –     –         –   2,129,111 –   –   –     – –  1827         –           –   5,872,381 –     –         –   4,655,104 – Baumwolle   –     – –  1823         –           – 14,839,117 –     –         –   6,144,016 –   –   –     – –  1827         –           – 21,564,804 –     –         – 13,836,415 – Pfeffer   –     – –  1823         –           –   4,955,326 –     –         –   5,229,327 –   –   –     – –  1827         –           –   9,067,778 –     –         –   4,089,311 – Bodannes   –     – –  1823         –           –      162,103 Stuͤke     –         –      131,388 –   –   –     – –  1827         –           –      224,796 –     –         –      117,718 – Zuker   –     – –  1823         –           –      219,250 Ztr.     –         –   –   –     – –  1827         –           –      379,867 –     –         – Thee   –     – –  1823         –           – 29,046,883 Pf.     –         –   –   –     – –  1827         –           – 39,746,147 –     –         – ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Indigo   –     – –  1825         –           –   6,553,354 –     –         –   –   –     – –  1827         –           –   3,405,212 –     –         – Seide aus Indien –  1823         –           –   1,226,740 –     –         –   –   –     – –  1827         –           –   1,042,340 –     –         – Seide aus China –  1823         –           –      392,717 –     –         –   –   –     – –  1827         –           –      208,287 –     –         – Englische Aus- und Einfuhr nach Suͤdamerica vom J. 1822–27.       Ausfuhr.       Einfuhr. Im J. 1822 3,990,344 Pf. Sterl. 10 Sh. 5 Den. 1,541,218 Pf. St. 19 Sh.   8 D.     23 5,802,437     – 16  – 7  – 1,733,803     –   7  –   7  –     24 7,857,610     –   3  – 2  – 2,084,916     –   9  –   8  –     25 8,682,551     – 19  – 9  – 2,630,408     – 17  –   3  –     26 4,531,094     – 15  – 1  – 1,263,650     –   7  –   1  –     27 6,602,163     – 14  – 8  – 1,752,461     –   2  – 11  – Bolivar hat zwei Ingenieurs zur Anlage einer Eisenbahn auf dem Isthmus von Panama abgeordnet. (New Times. Galignani Mess. 4142.) Beispiele von englischen Einfuhrzoͤllen gegen Nordamerika. Nordamerika, wo 9/10 der Einwohner noch Consumenten englischer Fabricate sind, wird von den Englaͤndern mit folgenden freundschaftlichen Einfuhrzoͤllen bebelegt: Tabak, der in N. America (das Pf.)   3 Pence (15 kr.) kostet, zahlt in Engl.   3 Schill. (1 fl. 48 kr.) Einfuhrz. Terpentin   – –  –   4 Schill.    –   –   –  –     –    –   4 Schill. 4 Pence    – Reiß      – –  – 13   –    –   –   –  –     –    – 15  –    – Schiffbauholz – –  – 15   –    –   –   –  –     –    – 50  –    – Weizen  – –  – 32   –    –   –   –  –     –    – 30  –    – Ueber Frankreichs Handel und Industrie enthaͤlt die im Recueil industriel. Septbr. 1828, S. 302, mitgetheilte Rede des Hrn. de St. Cricq, die derselbe am 16. Jul. l. J. in der Kammer hielt, einige interessante Daten, wenn sie wahr sind; denn wer klug ist, hat, seit die Minister in. den Kammern sprechen, wenigstens so viel aus den Reden derselben gelernt, daß zumahl was das Budget betrifft, selten ein wahres Wort darin zu finden ist, und daß in einem gewissen Sinne der Sinclair'sche Ausspruch: numbers are stubborn things in Hinsicht auf diese Reden und Rechnungen ewig wahr seyn und bleiben wird. Nach Hrn. de St. Cricq's Angabe befaͤnde sich nun Frankreich in dem sehr gluͤklichen Zustande, daß bei einer Einfuhr von 417 Millionen Franken, 280 Millionen rohes Fabrikmaterial, das erst in Frankreich verarbeitet wird, 95 Millionen Naturprodukte, die Frankreich nicht erzeugen kann, und nur 41 Millionen auslaͤndisches Fabrikat sind; daß Frankreich dafuͤr fuͤr 505 Millionen ausfuͤhrt, wovon 154 Millionen Product des Bodens, und 346 Millionen Fabricate. – Es handelte sich um Abhuͤlfe des Verfalles des Weinwerthes und des Weinbaues, und der Hr. Graf spricht so statistisch gelehrt und so ministeriell hieruͤber, daß man nicht weiß, was er will, und noch weniger, was geschehen wird. Nach seinen Angaben fuͤhrt Frankreich fuͤr 100 bis 110 Millionen Seidenwaaren jaͤhrlich aus. Die Weinausfuhr, die in den Jahren 1787–89 jaͤhrlich im Durchschnitte 32 Millionen fuͤr Wein und 17 Millionen fuͤr Brantwein jaͤhrlich betrug, betrug in den Jahren 1816–18 jaͤhrlich fuͤr Wein 34, Brantwein   8 Millionen.     19–21       –               – 44,       – 17     –     22–24       –               – 41,       – 22     –     25–27       –               – 48,       – 20     – oder in Maßen 1816–18 Wein   915000 Hektoliter, 120000 Brantwein.     19–21   – 1128000     – 213000     –     22–24   – 1056000     – 285000     –     25–27   – 1101000     – 242000     – Man sieht hier zugleich, wie der Preis des Weines wechselt. Der Einfuhrzoll fuͤr franzoͤsische Weine in England war vom J. 1810 bis 1825 nicht weniger als 372 Franken fuͤr das Hektoliter (beinahe ein Laubthaler fuͤr die Maß); seit 1825 ist dieser Zoll auf 196 Franken (beinahe einen kleinen Thaler) herabgesezt. Portugiesische Weine bezahlen in England 131 Franken das Hektoliter. Der Einfuhrzoll fuͤr franzoͤsische Weine in Holland ist, wenn sie zur See eingefuͤhrt werden, nur 49 Franken fuͤr das Hektoliter) zu Land eingefuͤhrt 25 Frank. 25 C. In den vereinigten Staaten zahlen rothe Weine 14 Franken fuͤr das Hektoliter; weiße 21 Franken; Brantwein 1 Franken. In Rußland zahlt das Hektoliter 74 Franken. Man sieht aus diesen Angaben, daß die Nordamericaner und die Hollaͤnder die Franzosen in Hinsicht auf Abgaben fuͤr ihre Weine weit menschlicher behandeln, als die Franzosen von ihrem eigenen Finanzminister selbst nicht behandelt werden; denn jeder Franzose muß fuͤr jedes Hektoliter Wein, das er nach Paris fuͤhrt, 21 Franken bezahlen, wenn auch das Hektoliter Wein selbst oft nur 15 Franken werth ist. Der franzoͤsische Finanzminister nimmt also von seinen eigenen lieben Landsleuten ein volles Drittel mehr Zoll, als der Nordamericanische Finanzminister von keinem Franzosen zu fordern wagt; ja. sogar um 1/10 mehr als der genau rechnende hollaͤndische Finanzminister. Ist dieß ein vernuͤnftiges Steuersystem, nach welchem man feinen eigenen Unterthanen mehr abnimmt, als das Ausland ihnen nicht abzunehmen wagt? Im J. 1808 waren 1,600,000 Hektaren Landes Weingaͤrten in Frankreich, um 400,000 mehr, als im J. 1789. Im J. 1824 zaͤhlte man 1,728,000 Hektaren Weingaͤrten in Frankreich, die 40 Millionen Hektoliter Wein, also im geringsten Weinpreise à 15 Fr. das Hektoliter, wenigstens 60 Millionen Franken jaͤhrlichen Weinwerth geben. Von diesem nimmt der Finanzminister 20 pC. Steuer, an manchem Orte Frankreichs sogar 200 pC.!!! Hr. Graf de St. Cricq hat sehr Recht, wenn, er bei dieser Stelle seiner Rede ausruft: „Wenn ich mich nicht sehr irre, meine Herren! so ist an einer solchen Gesezgebung noch sehr Vieles zu verbessern!“ Es ist nur zu gewiß, daß in jedem Lande, wo man den Fleiß besteuert, wo man so zu sagen den Buͤrger und Bauer dafuͤr straft, daß er Tag und Nacht arbeitet, und die wohlhabenden und reichen Muͤssiggaͤnger und Wucherer mit Staatspapieren fuͤr ihr Nichtsthun wenigstens auf indirecte Weise dadurch belohnt, daß man sie unbesteuert Hunderttausende zum Verderben des Staates und ihrer Mitbuͤrger gewinnen laͤßt; daß in jedem solchen Lande an einer solchen Gesezgebung noch Vieles zu verbessern ist. Ist der Besiz von zehntausend Gulden Staatspapieren oder Privatobligationen, Wechseln etc. weniger, als der Besiz einer Landwirthschaft, eines Gewerbes von gleichem Werthe? Warum muß nun, bei dem Grundsaze von Steuergleichheit, der Bauer fuͤr seinen Hof, der Buͤrger fuͤr sein Gewerbe Steuern bezahlen, die er kaum erschwingen kann, waͤhrend der muͤssige Rentier oder Wucherer fuͤr seinen Grund und Boden und fuͤr sein Gewerbe (die Obligationen naͤmlich und den Wucher mit denselben) nicht nur nichts bezahlt, sondern sich derselben sogar immerdar feindselig gegen den Staat bedient? Berechnung des Schadens, dem ein Acre Land in England jaͤhrlich bloß durch Menschen und Thiere ausgesezt ist. Ein Paͤchter berechnete in England den Schaden, den er auf seinem Pachtgute durch Menschen und Thiere jaͤhrlich per Acre (Tagwerk ungefaͤhr) zu erleiden hat, wie folgt. Jaͤger verderben jaͤhrlich auf Einem Acre ungefaͤhr fuͤr   1 Shilling. Das Wild verdirbt   1     – Insecten und Schneken, wodurch alle 5 Jahre die Ruͤben, alle10 Jahre der Klee zu Grunde gehen und auch das Korn leidet   2     – Ratten, Mause, Maulwuͤrfe, Koͤrner fressende Voͤgel   6     – ––––––––– 10 Shilling.                                                                                           oder 1/2 Pf. Sterling. Nach dieser Berechnung verloͤre das ganze bebaute Land in England jaͤhrlich auf diese Weise 40 Millionen Pf. Sterl. (Galignani M.) Honorarien an der neuen Universitaͤt zu London. Mathematik: Prof. August de Morgan: untere Classe: 200 Stunden: 7 Pf. Sterl.; obere Classe: 150 Stunden: 6 Pf. Strl. Physik: Prof. Lardner: untere Classe: 170 Stunden: 7 Pf. Sterl.; obere Classe: 100 Stunden: 6 Pf. Sterl. Chemie: Edw. Turner: I. Curs: 100 Stunden: 4 Pf. Sterl.; II. Curs: 100 Stunden: 3 Pf. Sterl. Botanik: Joh. Lindley: 80 Stunden: 1 Pf. – Ein gesammter Apothekercurs kostet an dieser Universitaͤt 40 Pf. Sterl. Unterricht in der deutschen Sprache von Ludw. v. Muͤhlenfels kostet fuͤr 150 Stunden 6 Pf. – Fuͤr die gesammte Jurisprudenz sind sehr weise nur zwei Professoren bestellt, und man kann die ganze juristische Wissenschaft in 200 Stunden fuͤr 40 Pf. hoͤren. Chinesischer Puz. Eine chinesische Junke lief zu Canton mit 100,000 Voͤgelbaͤlgen in Federn ein, wovon das Hundert daselbst, zur Verzierung chinesischer Galakleider, um 40 Dollar verkauft wurde. (Canton-Register.) Hrn. Dubois Aufsaz uͤber die Vorzuͤge der Alten vor den Neueren, auf welchen wir im 3. H. des XXIX. Bandes des polyt. Journ. S. 236 aufmerksam machten, ist im Mechan. Magaz. N. 261. 9. Aug. S. 19 auf eine fuͤr uns hoͤchst ungenuͤgende Weise widerlegt. Geschiklichkeit eines Jungen. Ein Junge, der nie eine Buchdrukerei gesehen hat, drukte sich ein Buͤchelchen (das er selbst verfaßte) in 18° von ungefaͤhr 70 Seiten. Er schnitt sich die Lettern mit seinem Federmesser, verfertigte sich selbst eine Presse, und machte sich auch die Schwaͤrze selbst. (Mech. Mag. N. 259. S. 447.) Jagdverbannung in England. Der treffliche Graf Radnor (Earl of Radnor) hat alle seine Jaͤger entlassen, und seinen Unterthanen erlaubt, alles Wild, das ihnen so vielen Schaden machte, nieder zu schießen. (Devizes-Gazette. Galign. N. 4207.) Taubenpost in England. Nicht zufrieden mit der Schnelligkeit der englischen Briefpost, die bei schwerer Strafe mit allem Aufenthalte 8 engl. Meilen (2 bayerische Postmeilen) in Einer Stunde fahren muß, geht man jezt in England mit der Idee um, die altclassische (und noch jezt in der asiatischen Tuͤrkei uͤbliche) Taubenpost einzufuͤhren. Sie besteht bereits am Bellfastleuchtthurme. Man weiß, daß in der Nachbarschaft von New-York Tauben geschossen wurden, die noch unverdauten Reiß im Kropfe hatten. Nun ist das naͤchste Reißfeld in Carolina, Diese Tauben muͤssen also 3–400 engl. Meilen weit in 6 Stunden geflogen seyn, was ungefaͤhr Eine englische Meile auf die Minute gibt, wenn man annehmen muß, daß bei der schnellen Dauungskraft der Tauben die Reißkoͤrner in laͤngstens 12 Stunden verdaut worden seyn muͤßten. Daß die alten Griechen Taubenpost hatten, weiß jeder, der die griechische Literatur auch nur aus dem Anakreon kennt. Im Kreuzzuge des Jahres 1171 hatten die Araber in jeder Stadt Taubenpost, und Sullan Nureddin ward dadurch von den Bewegungen der Kreuzzuͤgler so schnell, als durch Telegraphen, in Kenntniß gesezt. Die alten Ornithologen kannten die Columba tabellaria besser, als die neueren; sie war selbst in Deutschland unter dem deutschen Namen Bancadetten bekannt. Der Taubenpost steht in England, und wohl auch auf dem festen Lande nichts entgegen, als die Mordlust unserer muͤssigen Jagdliebhaber. Sie ist nur in einem Lande moͤglich, wo der Mensch gegen die Thiere so gutmuͤthig ist, wie der von uns fuͤr einen Barbaren erklaͤrte Mahomedaner, der nicht nur kein Thier muthwillig tobtet, sondern jeden Menschen streng bestraft, der einem Thiere irgend etwas zu Leid thut, oder dasselbe mißhandelt, seinem Esel oder seinem Kamele eine zu große Last auflegt, und das arme Thier durch Pruͤgel weiter treibt etc. Die Thiere dienen dem Menschen nur dann wie halbe Menschen, wenn man sie menschlich behandelt. (Vergl. Mechan. Mag. N. 269. 4 Oct. S. 159.) Arbeitslohn in Pennsylvania in Feld- und Hauswirthschaft. Nach Berichten des ruͤhmlich bekannten Capt. Basil Hall, der 16,000 engl. Meilen in N. America in 15 Monaten durchwanderte, und des Hrn. Jacob, Verfassers des Corn-Report, erhaͤlt ein gewoͤhnlicher Arbeiter im Feldbaue (den wir gewoͤhnlich Knecht zu betiteln pflegen) bei Kost und Wohnung 80 bis 100 Dollars des Jahres; gedungen fuͤr einen Monat im Sommer 8, im Winter 5 Dollars) fuͤr den Tag nebst Kost 40 Cents (d.i. 4/10 Thaler), ohne Kost 66 1/2 Cents. 1 1/2 Acre muß Ein Mann des Tages maͤhen: man maͤht aber jezt auch in Pennsylvania mit einer Sichel, die von 2 Pferden getrieben wird, und in Einem Tage 8 bis 10 Acres maͤht. Man recht das Heu auch mit einem Pferde: Einen Acre in 15 Minuten. Ein Mann drischt ungefaͤhr 8 Bushel des Tages Weizen; 15 Bushel Gerste; 20 Bushel Hafer: im Sommer arbeitet ein Arbeiter 12 Stunden des Tages uͤber, im Winter 8. Der Arbeiter erhaͤlt dieselbe Kost, die der Herr hat, und ißt meistens mit ihm an demselben Tische. Es werden keine maͤnnlichen Dienstboten, Kellner etc. gehalten: hoͤchstens ein kleiner Junge. Gin weiblicher Dienstbote bekommt woͤchentlich 1/2 – 1 Dollar; meistens 62 1/2 bis 75 Cents. Kindsweiber und Haushaͤlterinnen erhalten woͤchentlich 1 1/2 – 2 Dollars. Man gibt den Dienstleuten keine schriftlichen Zeugnisse. (Examiner. Galign. Mess. N. 4207.) Vortheile einer Sparcasse. Die von dem unsterblichen Duc de la Rochefoucauld gestiftete Sparcasse hatte im Jahre ihrer Stiftung nur 505 Individuen, die ihr Geld in dieselbe legten; Ende vorigen Jahres hatte sie deren 108,835, und die Summe in dieser Casse betraͤgt bereits 30,794,970 Franken. Die fruͤhesten Mitglieder haben bereits 67 pC. gewonnen. Der groͤßte Theil der einlegenden Mitglieder besteht aus Fabrikarbeitern. Man sieht hieraus die unendlichen Vortheile einer gewissenhaft verwalteten Sparcasse. Vortheile der englischen Postconcurrenz fuͤr Staat und Buͤrger. „Dahin haben wir es durch Concurrenz bei uns gebracht, daß zwei Postkutschen, die taͤglich von Lincoln nach Gainsborough, eine Entfernung von 18 englischen Meilen (9 bayerische Poststunden) fahren, fuͤr Einen Passagier nicht mehr als 1 Shilling (36 kr.) zu fordern wagen.“ (Galig. M. N. 4244.Dieß ist, da in England alles 6 Mahl theurer ist, als bei uns, gerade so viel, als ob man um 12 kr. von Muͤnchen nach Augsburg fuͤhre. Die 18 engl. Meilen werden in 2 Stunden gefahren. A. d. Ueb. Bergbau in Peru, eine stehende Pest unter den Spaniern. General Miller berechnet, daß die Bergwerke in Peru allein unter der spanischen Regierung, seit Anfang des 16. Jahrhundertes, 9,258,000 Indianern, die zu den Bergwerken verdammt waren, das Leben kosteten. Kein Arbeiter hielt es lang uͤber ein Jahr aus. Mech. Mag. N. 267. 2. Sept. 1828. S. 128. Litteratur. Englische. Painter's, Gilder's and Varnisher's Manual. New Edition. 18. London 1828. b. Knight and Lacey. 215 S. (Ein sehr interessantes Werk, das eine sehr gute Uebersezung verdient.) An historical Sketch of the Origin, Progress and present State of Gas-Lighting. By Will. Matthews. 8. Lond. 1827. b. Hunter, (Ein Werk, welches im Mech. Magaz. 1e Dec. 1827 sehr empfohlen, und aus welchem ein lehrreicher Aufsaz uͤber die Vortheile des Volksunterrichtes im Auszuge mitgetheilt wird, den wir dem Hesperus oder der Policei-Fama zur Uebersezung empfehlen.) On the Methods of determining terrestrial Longitudes by the Moon's Right Ascension, as deduced by her Altitudes and Culminations. By John Crisp; Capt. Madras Army. 4. Lond. 1828. 6 Schill. An Essay on Wheel Carriages, containing a concise view of their Origin and a Description of the variety no in use, with comparative Observations on the Safety of those upon Two and Four Wheels; and Remarks on the Dangerous Construction of the Present Stage-Coaches. To which are added Observations on the mechanical Power and Operation of Wheels etc. By T. Fuller, Coachbuilder, Bath. 8. London 1828. 7 plates. By Longman and Comp. (Wird im Mech. Magaz. N. 252, 14. Jul. sehr empfohlen, und scheint eine deutsche Uebersezung allerdings zu verdienen, damit unsere Wagner und Sattler englische Kutschen machen lernen.) The school of Architecture and Engineering; illustrated by numerous Engravings etc. By. Pet. Nicholson. 8. Lond. 1828. 3. Th. (jeder 1 1/2 Schilling.) Elements of Geometry, with notes By J. R. Young. 8. Lond. 1828. 208 S. 8 Schill. (Wird sehr gepriesen.) A Dictionary of Chemistry and of Mineralogy as connected with it etc. By Will. Campbell. Ottley. 8. Lond. 392 S. (Soll eben nicht ausgezeichnet seyn.) Magazine of Natural History and Journal of Zoology, Botany, Mineralogy etc. by Loudon N. 1. London May 1828. 98 S. 3 Schill. 6 P. A methodical System of Short Hand, in which the principles of the art are clearly explained, and the learner directed to its Attainment by progressive Lessons; particularly designed for the use of Schools and Self-Teaching. By Ant. Peacock. 18. Lond. 1828. b. Souter. 48 S. etc. 3 plat. Metropolitan Improvements or London in the XIX. Century, By Th. Shepherd and Elmes. 4. London. Jones and Comp. (Ein Werk, vorzuͤglich fuͤr Architekte.) Mexican Illustration for 1825, 26, 27. By M. Beaufoy. 8. Lond. 1828. (Vorzuͤglich in Hinsicht auf Bergwerke hoͤchst interessant.) Memorial on the upward forces of Fluids etc. by. E. C. Genet. 8. Albany. 1825. (Ein wichtiges Werk fuͤr Mechaniker.) Designs for agricultural buildings, including Labourers'-Cottages, Farm-Houses etc. By the late Ch. Waistell, Esqu.; edit by Jos. Jopling. 4. Lond. 1827. 4. Longman and Comp. The operative mechanic and british machinist, comprehending a complete and systematic development both of the theory and practice of the productive arts in their present state of unrivalled perfection; and exhibiting the actual construction and practical uses of all the machinery and implements now used in Great Britain, with the Real Processes adopted in perfecting the National Manufactures of every Description, by John Nicholson, Esq. Civil Engineer. Franzoͤsische. Système d'écriture américaine dévoilée, ou l'art d'apprendre à écrire à l'anglaise, et de perfectionner la plus défectueuse écriture dans l'espace d'un mois, sans le secours d'aucun maître; par Chandelet aîné. 1 Col. oblong. composé de 13 pages d'observations et de 24 planches. Paris, ch. l'auteur, rue St. Antoine, Nro. 98–100. Prix 1 Fr. 75 C. (Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß dieses neue, im Bulletin gepriesene, kalligraphische System in Deutschland bekannt und eingefuͤhrt wuͤrde.) Histoire de l'exposition des produits de l'industrie française en 1827. par M. Adolphe Blanqui. 8. Paris 1827. 335 S. 5 Frank. (Ist fuͤr die gens du monde; nicht fuͤr die „arbeitende industrielle Classe.“) Art du chauffage domestique et de la cuisson économique des aliments: par Mr. Pelouze. 18. Paris. Le Vignole de poche: ou Mémorial des artistes, des propriétaires et des ouvriers, augmenté d'un Dictionnaire complèt d'Architecture civile; par Urb. Vitry. 8. Paris 1827. chez Audot. 5 Fr. Note sur un nouveau traitement recommandé contre les accidens produits par les oxides ou les sels de plomb; par MM. A. Chevallier et Rayer. 8. Paris. 1828 chez Trouvé. (Ein halber Bogen. Fuͤr alle Bleiarbeiter sehr wichtig.) Mémoire sur la Fortification par Choumara. 8. Paris. 1828. chez Ancelin. Réflexions sur la manière de procéder aux expertises concernant les discussions en matière de brevets pour les découvertes industrielles; par M. J. R. Armonville. 8. Paris. 1828. Selligues. Plans, profils, vues, perspectives et détails des ponts en chaînes exécutés à St. Petersburg par G. de Traiteur. St. Petersb. 1825. Oenologie française, ou statistique de tous les vignobles et de toutes les boissons vineuses et de spiritueuses de la France, suivie de considérations générales sur la culture de la vigne; par M. Cavoleau. 8. Paris. 1828 chez Md. Huzard. 6. Fr. 50 C.(Dieses Werk erhielt den von Herrn Montyon gestifteten Preis.) Manuel d'arpentage par S. T. Lacroix. 3 éd. 18. Paris 1828 chez Roret. Récréations tirées de l'art de la vitrification, recueillies par M. E. Pelouze. 2 vol. 18. Paris. 1828 chez Audot. 2 Fr. 50 C. Art. de la Réglure des Registres et des papiers de musique, suivi de l'art de relier les registres. 2 vol. 18. Paris. 1828. 2. Francs. Archives des decouvertes et inventions nouvelles faites dans les sciences, les Arts et les manufactures. Ann. 1827. 8. Paris. 1828 500 S. 7 Fr. Annuaire statistique et historique du Dptt. du Doubs. 8. 1828. Besançon, ch. Ch. Deis. 3 Fr. Connaissance commerciale des produits utiles de la nature, ou Dictionnaire descriptif de tous les articles connus du Commerce; par Marçal Régis. 8. Paris. 1828. Ch. Gabon. Italienische. Dell' uso il pice proficuo pe' sudditi di S. M. degli alberi torti, difformi etc. dal Marchese de Lascaris. 4. Tornio. 1828. Dell' arte pratica del Carpentiere esposta dagli architetti F. Pizzagalli e G. Alvisetti. Fol. Milano. 1827–28. 2. Fosc. presso gli autori. Giornale agrario toscano. 8. Firenze 1828 t. Pezzati Fasc. V. Infallibili mezzi onde purgare le case, i granai, le stalle, i campi, gli orti, i giardini etc. dai sorei, tafani, ponteruoli, grilli, scarafaggi, bruchi o rughe etc. preceduti da interessanti notizie di storia naturale sui detti insetti. Opera compilata da D. X. 8. Milano. 1828. p. G. Agnelli, stamp.