Titel: Ueber Verbesserungen bei Verdampfung von Flüssigkeiten, Dampf-Erzeugung, Ersparung an Brenn-Material und Verminderung der Reibung in Maschinen. Von Jak. Perkins, Esqu.
Fundstelle: Band 31, Jahrgang 1829, Nr. XXXI., S. 104
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XXXI. Ueber Verbesserungen bei Verdampfung von Fluͤssigkeiten, Dampf-Erzeugung, Ersparung an Brenn-Material und Verminderung der Reibung in Maschinen. Von Jak. Perkins, Esqu. Aus Gill's technological Repository. December 1828. S. 311. Perken's Verbesserungen bei Verdampfung von Fluͤssigkeiten etc. Herrn Perkins's Verbesserung bei Verdampfung von Fluͤssigkeiten und Dampf-Erzeugung. Herr Perkins stellte, unter der Voraussezung, daß Metalle eine groͤßere Waͤrmeleitungs-Kraft besizen, als Wasser, folgende Versuche an. Er nahm zwei kreisfoͤrmige Bloͤke Gußeisen mit flachem Boden und einer halbkreisfoͤrmigen Vertiefung von ungefaͤhr drei Zoll im Durchmesser. Den Boden der einen dieser halbkreisfoͤrmigen Vertiefungen ließ er glatt und eben, und auf dem anderen brachte er eine Menge kegelfoͤrmiger Spizen an, die beim Gusse darauf gegossen wurden. Er erhizte beide Bloͤke auf denselben Grad, und goß Wasser in die Hoͤhlungen derselben. Das Wasser in der mit Spizen versehenen Hoͤhlung verdampfte, wie er vermuthete, weit schneller, als in der des anderen Gefaͤßes mit flachem ebenen Boden. Er ließ dann eiserne Roͤhren gießen mit strahlenfoͤrmigen Rippen an der inneren Flaͤche rings um den Mittelpunkt derselben, wo sie sich in duͤnne Kanten endeten. Er verband zwei solche Roͤhren mit seinem roͤhrenfoͤrmigen Dampferzeuger mit hohem Druke, und brachte sie an jenem Theile des Ofens an, wo die Hize am groͤßten war. Diese Roͤhren wurden hier, wegen der Schnelligkeit, mit welcher das Wasser seinen Waͤrmestoff durch die hoͤhere Leitungskraft des Metalls erhaͤlt, niemals roth gluͤhend, und litten also nicht so sehr durch die Hize des Ofens, wie die uͤbrigen Roͤhren, und der Dampf wurde weit schneller erzeugt. Herrn Perkins's Methode Brenn-Marerial zu ersparen. Er kauft die Abfalle oder die kleinen Kohks, die man bei der Gas-Erzeugung erhaͤlt und wegwirft, und siebt sie durch, so daß die kleineren von den groͤßeren geschieden werden. Leztere verwendet er nun als Brenn-Material auf die gewoͤhnliche Weise; dem Staube sezt er aber ein Drittel Thon und Wasser zu, druͤkt die Masse in einer walzenfoͤrmigen Roͤhre stark zusammen, und laͤßt sie dann aus dieser in walzenfoͤrmigen Stuͤken von groͤßerer oder geringerer Laͤnge herausfallen. Diese Stuͤke troknet er oben auf einem Ofen, und sie brennen dann eben so gut, wie die gewoͤhnlichen Gas-Kohks. Auf diese Weise heizt er gegenwaͤrtig wirklich seine Dampf-Maschine, ohne irgend ein anderes Feuer-Material, mit den geringen Kosten von 11 1/2 Pence (34 1/2 Xr.). zwoͤlf Stunden lang. Dieselbe Heizung wird sich auch bei jeder Arbeit, zu welcher man die Maschine verwendet, mit verhaͤltnißmaͤßigem Nuzen verwenden lassen. Herrn Perkins's Methode die Reibung in Maschinen zu vermindern. Es gelang ihm, die Nothwendigkeit des Schmierens des Staͤmpels der Maschine mit Oehl, Fett, oder mit irgend einem anderen schluͤpfrig machenden Koͤrper auf folgende Weise zu vermindern. Sein Staͤmpel ist aus Gloken-Speise und besteht aus folgenden Bestandtheilen: 20 Theilen Kupfer,   5    – Zinn,   1    – Zink. Der Staͤmpel sowohl, als der eiserne Cylinder, wird unter dem Druke einer bedeutenden Menge daruͤber stehenden Metalles gegossen, wodurch die Dichtigkeit des Gusses ungemein gewinnt, und der gegossene Koͤrper ein weit geschlosseneres und gedraͤngteres Korn erhaͤlt, ja das Gußeisen oͤfters ein so feines und geschlossenes Korn erlangt, als wenn es Hammer-Eisen waͤre. Diese beiden Metalle poliren sich nun von selbst an einander, waͤhrend sie auf einander laufen. Er bedient sich desselben dichten Guß-Eisens zur Verfertigung der Kurbel-Achsen an seinen Dampf-Maschinen und zu den Achsen auf seinen Schleifsteinen etc. Er laͤßt die walzenfoͤrmigen Haͤlse dieser Achsen auf Lagern aus Gloken-Speise laufen, die unter denselben angebracht und mit cylindrischen Hoͤhlungen quer uͤber ihre obere Flaͤche vorgerichtet sind, die nicht uͤber den sechsten Theil eines Kreises betragen. Auf diesen kleinen Lagern laufen seine Achsen mit einem aͤußerst geringen Bedarf von Fett, um sie hinlaͤnglich schluͤpfrig zu erhalten. Die gewoͤhnlichen Lager sind bekanntlich halbkreisfoͤrmig. Auf diese Weise laufen auch die cylindrischen Haͤlse der Achse eines großen Schleifsteines, der zum Schleifen großer Artikel in der Miethe dient, und wenn das Laufband abgeworfen wird, so macht der Stein fuͤr sich allein noch wenigstens funfzig Umdrehungen, ehe er still stehen bleibt. Herr E. Turrell erinnerte uns, daß Herr P. Keir ihm sagte, Herr Kinman, der seine Gießerei ehemals in Shoe-lane zu London hatte, habe seine Kanonen fuͤr die ostindische Compagnie immer unter dem Druke einer bedeutenden Menge daruͤber stehenden Metalles gegossen, und dieser Umstand, zugleich mit der großen Sorgfalt fuͤr den Zeitpunkt, in welchem das Metall im Ofen seinen gehoͤrigen Zustand erreichte, und den er dadurch erkannte, daß er von Zeit zu Zeit Proben aus dem Ofen nahm, gab seinen Kanonen bedeutende Vorzuͤge vor allen uͤbrigen, die nicht mit gleicher Sorgfalt gegossen wurden.Es unterliegt keinem Zweifel, daß das englische Gußeisen seine Vorzuͤge vor dem deutschen und franzoͤsischen nicht seiner Guͤte (denn manches deutsche, zumal das steyrische, Eisen-Erz ist besser als das englische), sondern der Art des Gusses zu danken hat, naͤmlich 1) dem hohen Drucke, der durch die in bedeutenden Hoͤhen in Roͤhren uͤber dem Model stehenden fluͤssigen Metall-Massen auf das in dem Model befindliche Metall erzeugt wird; 2) der Anwendung heißer Model. Manche unserer Eisengießer arbeiten nicht viel besser als Kerzengießer, und was kann bei solcher Arbeit herauskommen?A. d. U.