Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XXVII., S. 143
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XXVII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der zu London im Jahre 1829 ertheilten Patente. Dem George Haben, Mechaniker zu Fronbridge in der Grafschaft Wilts: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Dressiren des Tuches. Dd. 12. Maͤrz 1829. Dem William Storey, Bleigießer und Glaser zu Morley, in der Pfarrer Batley, in der Grafschaft York, und Samuel Hirst, Tuchmacher ebendaselbst: auf gewisse Substanzen, welche in Verbindung mit einander mit sehr gutem Erfolg zum Walken Reinigen und Waschen des Tuches und anderer Fabrikate angewandt werden koͤnnen. – Dd. 10. Maͤrz 1829. Dem Richard Hall, Schneider und Tuchhaͤndler zu Plymouth, in der Grafschaft Devon: auf eine Composition, die zu gewissen Fabrikaten oder Substanzen angewandt werden kann, aus welchen man Stiefel, Schuhe und verschiedene andere Artikel macht, Dd. 10. Maͤrz 1829. Dem James Wills Wayte, Buchdruker zu Drury Lane, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Buchdrukerpressen. Dd. 19. Maͤrz 1829. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1829, S. 256) Verzeichniß der erloschenen englischen Patente. Des Dudley Adams, Optikers und Verfertigers mathematischer Instrumente zu Fleet Street, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen in der Verfertigung von Velin-Papier-Roͤhren fuͤr Teleskope und anderen optischen Theilen der Teleskope. Dd. 7. Maͤrz 1815. Des Thomas Deakin, Eisenkraͤmers zu Ludgate Hill, in der City von London: auf eine tragbare Kuͤche, Dd. 7. Maͤrz 1815. Des William Mitchell, Uhrmachers zu Glasgow, North Britain, und John Lawton, Fabrikant zu King Street, Snow Hill, in der City von London: auf ein Schloß und einen Schluͤssel, welche zu verschiedenen Zweken anwendbar sind. Dd. 7. Maͤrz 1815., Des William Wood, Schiffszimmermanns zu Shadwell, in der Grafschaft Middlesex: auf die Fabrikation eines Materiales und die Anwendung desselben, um Schiffe und alle anderen Fahrzeuge wasserdichter zu machen, welches Material er adhesive felt nennt. Dd. 9. Maͤrz 1815. (Vergl. Repertory Bd. XXIX. S. 151.) Der Elisabeth Beveridge, zu Hatton Garden, in der City von London: auf eine verbesserte Bettstatt. Dd. 14. Maͤrz 1815. Des John Mills, Schnuͤrleibchen- und Miederverfertigers zu Holywell Street, und St. Clement's Church Yard, Strand, in der Grafschaft Middlesex: auf verbesserte elastische Schnuͤrbruͤste fuͤr Frauen und Kinder. Dd. 14. Maͤrz 1815. Des Robert Dickinson, Esq. zu Great Queen Street, Lincoln's-in-fields, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen in der Verfertigung von verschiedenen Geraͤtschaften, Werkzeugen, oder Artikeln, die man in mehreren Kuͤnsten und im gemeinen Leben gebraucht. Dd. 14. Maͤrz 1815. Des William Bell zu Edinburgh, North Britain: auf gewisse Verbesserungen an dem Apparat zum Copiren von Handschriften oder anderen Schriften oder Planen. Dd. 14. Maͤrz 1815. (Vergl. Repertory Bd. XXVII. S. 129.) Des Jonathan Ridgway, Bleigießers zu Manchester, in der Grafschaft Lancaster: auf ein Verfahren, um Metallformen auf der Oberflaͤche von metallischen Cylindern oder Rollen, oder allen Cylindern oder Rollen mit metallischer Oberflaͤche, oder auf Metallbloͤken oder Bloͤken mit metallischer Oberflaͤche, oder auf flachen metallischen Platten aufzutragen und zugleich zu befestigen, um damit Muster auf Zeuge aufzudruken, welche aus Baumwolle oder Leinen oder beiden zugleich verfertigt sind. Dd. 14. Maͤrz 1815. Des Thomas Potts, Verfertigers von Halbtuch, zu Batchworth Mills, Rickmansworth, in der Grafschaft Herts: auf die Verbindung und Anwendung schon bekannter Grundsaͤze, um sich reine, frische und warme Luft zu verschaffen. Dd. 14. Maͤrz 1815. (Vergl. Repertory Bd. XXVIII. S. 207.) Des Henry Houldsworth, Mechanikers zu Anderston, in der Naͤhe der City von Glasgow: auf eine Methode, um die Roͤhren, worin man den Dampf fortleitet, um Gebaͤude oder andere Plaͤze zu heizen, von Luft, oder von Luft und verdichtetem Dampf, zu entleeren, Dd. 18. Maͤrz 1815. (Vergl. Repertory Bd. XXVII. S. 67. Des Charles Gent, Seidenspinners zu Congleton in der Pfalzgrafschaft Ehester, und Square Clark, Blechschmieds ebendaselbst: auf eine Methode, ein Rad und anderen dazu gehoͤrigen Apparat zum Abwinden der Seide zu verfertigen. Dd. 21. Maͤrz 1815. Des Richard Smith, Eisenmeisters zu Tebbington House, in der Grafschaft Stafford: auf Verbesserungen im Schmelzen mineralischer oder metallischer Substanzen; und auch um alle rohen Metalle oder metallischen Koͤrper zu verfeinern und Eisen auszuschmelzen. Dd. 29. Maͤrz 1815. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1829, S. 253.) Ueber die englischen Patent-Geseze, d.h. uͤber das Unverstaͤndige, Unmoralische und Unrechtliche derselben, finden sich wieder zwei Aufsaͤze im London Journal, Jan. 1829, auf welche wir die Continental-Nachahmer dieses die Menschheit entehrenden Systemes aufmerksam machen wollen. Sie enthalten uͤbrigens nichts, was nicht bereits daruͤber gesagt waͤre, und die Vorschlaͤge zur Verbesserung der Patent-Geseze in einem derselben sind nichts anderes als Vorschlaͤge, das Krumme so gerade zu machen, daß es doch krumm bleibt. Patente sind Monopole, und Monopole sind Verbrechen der beleidigten Majestaͤt der Menschheit. Uhrmacher-Schule zu Châlons-sur-Marne. Eine Gesellschaft wird zu Châlons-sur-Marne, wo sich ohnedieß eine technische Schule befindet, eine eigene Schule fuͤr Uhrmacher gruͤnden, an welcher der Zoͤgling, fuͤr jaͤhrlich 500 Franken, in Zeit von 5 Jahren Alles erlernen kann, was zu dieser so schwierigen Kunst im ganzen Umfange derselben gehoͤrt. Der Zoͤgling erhaͤlt, außer dem praktischen Unterrichte in allen Zweigen der Technik dieser Kunst, auch Unterricht im Zeichnen und in allen Theilen der Mathematik. Diese Schule wird mir einer Uhrfabrik verbunden, die 100 Arbeiter haͤlt, und jaͤhrlich einen Netto-Ertrag von 27,500 Franken gibt. – Die Idee, fuͤr schwierigere Kuͤnste eigene Schulen zu gruͤnden und diese mit großen Fabrik-Anstalten dieser Kunst zu verbinden, auf diesen Schulen Alles zu lehren, was zu dieser Kunst gehoͤrt (wie z.B. Mathematik in ihrem ganzen Umfange in Verbindung, mit der Uhrmacherei), ist gewiß sehr gluͤklich: allein es gehoͤrt zu dem Gedeihen solcher Anstalten, wenn der Unterricht von dem Lehrlinge bezahlt werden soll, ein gewisser Grad von Wohlstand und von industriellem Geiste im Volke, den man nicht in allen Laͤndern findet. In Bayern, z.B., wo man den Jungen in die Lehre thut, um ihn bei Hause aus dem Futter zu bringen, wuͤrde sich nicht leicht Jemand finden, der, wenn er einen tuͤchtigen Uhrmacher aus seinem Sohne machen will, durch 5 Jahre jaͤhrlich 500 Franken (in Summe 2500 Franken) fuͤr denselben bezahlt. (Vergl. Bulletin d. Scienc. techn. Janv. 1829. S. 98.) Beitraͤge zur Geschichte der Erfindungen. Wir halten manches fuͤr neue Erfindung, was laͤngst bekannt, in Folge der eingebornen Faulheit des menschlichen Geistes aber nicht nur nicht benuͤzt, sondern sogar wieder vergessen wurde. Die Bibliotheca italiana liefert in ihrem Februar-Hefte des l. J. (ausgg. am 26. Maͤrz) eine Reihe von Beweisen hieruͤber aus einem in Deutschland nur wenig bekannten Werke eines Italiaͤners, Fausto Veranzio, der am Ende des 16ten Jahrhunderts lebte. Dieses Werk fuͤhrt den Titel: Machinae novae Fausti Verantii Siceni.“ Es ist in fuͤnf Sprachen geschrieben: latein, italiaͤnisch, spanisch, franzoͤsisch und deutsch, und Deutsche, Franzosen, Spanier und Italiaͤner haben drei hundert Jahre lang vergessen, was ihnen ein Waͤlscher doch in ihrer eigenen Sprache laut genug vorpredigte. Veranzio predigte ihnen, sie sollen Haͤngebruͤken bauen, Kettenbruͤken; ein Englaͤnder, in dessen Sprache er nicht gepredigt hat, Cap. Brown, erbaute die erste Kettenbruͤke erst 300 Jahre nach Veranzio's Tode. Veranzio empfahl das Tret-Rad, an welchem der Mensch auf der convexen Seite desselben tritt, als die brauchbarste Anwendung menschlicher Kraft: die Englaͤnder allein haben seinen Rath in ihren Straf-Arbeitshaͤusern befolgt, und endlich auch ein Franzose, Albert, an den Krahnen auf der Seine. Veranzio empfahl die Zugbothe, (bâteaux de remorque) als Barca rimurchiante mit Ruderraͤdern, die vom Strome selbst bewegt werden: erst nach 300 Jahren befolgte man seinen Rath in Frankreich auf dem Rhone zuerst, und dann auf der Seine. Veranzio empfahl tragbare eiserne Muͤhlen; erst nach 300 Jahren hat Napoleon, der Unsterbliche, sie bei seiner Armee eingefuͤhrt. Veranzio lehrte schon vor 300 Jahren die Kasten an Reise-Wagen so haͤngen, wie man sie seit einigen Jahren an den Mail-Coaches in England gehaͤngt sieht. Veranzio verbesserte den Gebrauch des allerdings schon vor ihm bekannten Fallschirmes, den aber erst dreihundert Jahre nach ihm Garnerin mit sicherem Erfolge anwendete. So groß ist die Faulheit des menschlichen Geistes, daß er 300 Jahre bedurfte, um zu Haͤngebruͤken, zu Tretraͤdern, zu Zugboͤthen, zu tragbaren Muͤhlen, zu bequemen Kutschen, zu Fallschirmen zu gelangen, die man ihm doch in fuͤnf Sprachen vorgepredigt hat. Wahrhaftig, die Natur hat ihm mit Recht auf einer Seite den Affen, auf der anderen das Faulthier als seine naͤchsten Nachbarn in der thierischen Schoͤpfung zur Seite gestellt! Es waͤre der Muͤhe werth, eine neue Auflage des 300 Jahre alten Tractates de machinis novis F. Verantii zu veranstalten; es ist nach 300 Jahren noch viel Neues darin zu finden. Saltonstall's verbessertes Gewehr-Schloß. Wir haben von diesem neuen Gewehr-Schlosse, welches alles unvorhergesehene Losgehen der Flinten unmoͤglich machen soll, bereits im XXX. Bd. S. 314 Nachricht gegeben. Das London Journal of Arts bringt jezt erst dasselbe im Jaͤner-Hefte S. 221, und um nichts deutlicher und besser. Da nun jaͤhrlich wohl uͤber 100 Menschen durch das unvorhergesehene Losgehen der Gewehre auf eine, oft jaͤmmerliche, Weise um ihr Leben kommen (wir zaͤhlten in England allein in 2 Monaten 12 Faͤlle dieser Art), so waͤre es sehr der Muͤhe werth, daß die Militaͤr-Gewehrfabriken und die wohlhabenderen Gewehrfabrikanten uͤberhaupt sich ein solches Gewehr von Hrn. Nathaniel Saltonstall, Jun. zu Neu-London, Connecticut, kommen ließen, und mit dem Rommershausen'schen in unserem Polyt. Journale Bd. XXIV. S. 496. verglichen, um sich zu uͤberzeugen, welches von beiden einfacher und wohlfeiler, sicherer und bequemer ist. Ueber Hrn. Christie's Zeichenfeder als Schreibfeder. Ein Leser schreibt uns uͤber Hrn. Christie's Zeichenfeder, die wir aus dem Repertory of Arts im lezten Maͤrz-Hefte mittheilten, Folgendes: „Ich verfertigte mir alsogleich eine solche Zeichenfeder, und war damit nicht bloß im Stande, so fein zu zeichnen, wie ich es bisher mit keiner Rabenfeder vermochte, und feinere und reinere Striche zu liniren, als es mir bisher mit keiner Reißfeder moͤglich war; sondern ich bemerkte auch sehr bald, daß, wenn man die unendlich feine Spize auf einem Wezsteine etwas zurundet, man mit einer solchen Feder besser und reiner schreiben kann, als mit keiner anderen. Die Zeilen, die ich Ihnen hier zu schreiben die Ehre habe, sind mit einer solchen Feder geschrieben, und ich darf hoffen, daß Sie an der Schoͤnheit und Reinheit dieser Schrift nichts zu tadeln finden werden.“ „Die Vortheile einer solchen Schreibfeder sind wahrlich nicht zu berechnen. Außer dem, daß man damit schoͤner und reiner schreiben kann, als mit keiner anderen, wird eine solche Feder nie matt, nie stumpf; sie bedarf keines Ausbesserns, keines Schneidens, und bleibt immer gleich scharf, gleich rein, gleich gut. Ich habe mit meinem ersten Versuche mit dieser Feder gewiß mehr als 2 Buͤcher Papier voll geschrieben, und die Feder schreibt, wie Sie sehen, noch so rein, wie bei dem ersten Striche, den ich mit derselben versuchte. Welcher unendliche Zeitgewinn, da man nun keine Zeit mehr mit dem langweiligen Federschneiden verlieren darf!“ „Ein nicht unbedeutender Vortheil beidem Gebrauche dieser Feder ist auch noch der, daß, da die Tinte mittelst derselben etwas tiefer in die Oberflaͤche des Papieres gelegt wird, kein Radiren, kein Ausbringen der Tinte mit Chlor oder Sauerkleesalz so leicht moͤglich ist.“ „Eines muß ich jedoch bemerken. Dieses Non plus ultra einer guten Schreibfeder fordert eine leichte Hand Andruͤken duͤrfen Sie nicht, sonst bleiben Sie steken. Sie muͤssen, wenn Sie mit einer solchen Feder schreiben, dieselbe so leicht fuͤhren, als ob Sie zeichneten, und dann werden Sie zehn Mal schneller und schoͤner mit den drei Nadel-Spizen schreiben, als mit einer Feder aus irgend einem Federkiele, und kam' er auch aus dem Fluͤgel des Erzengels Gabriel selbst.“ Man kann diese wohlfeile Zeichenfeder von dem Mechaniker Sebastian Muͤller in Augsburg beziehen. Ueber Kalligraphie und die Nachtheile beim Unterrichte in derselben. Hr. Gill theilt in seinem Technological Repository, Januar 1829, S. 54, einen Auszug uͤber Unterricht im Schoͤnschreiben aus einer hoͤchst interessanten kleinen Schrift mit, die vor 7 Jahren (im Jahre 1822) ohne Namen des Verfassers unter dem Titel: Plans for the Government and liberal Instruction of Boys in large Numbers, drawn from Experience erschienDiese lehrreiche Schrift scheint wohl wenigen deutschen Schulmaͤnnern bekannt geworden zu seyn, so sehr sie es auch verdient haͤtte. Was der Hr. Verfasser uͤber Kalligraphie, oder vielmehr uͤber die Unterrichts-Methode im Schoͤnschreiben, vortraͤgt, ist leider nur zu wahr, und verdient um so mehr Glauben, als die Englaͤnder unter allen Voͤlkern der Erde die schoͤnste Handschrift schreiben. Auf die Englaͤnder kommen die Amerikaner und dann die Hollaͤnder. Unter den Deutschen haben die Oesterreicher (vorzuͤglich diejenigen, die in Piaristen-Schulen unterrichtet werden) die schoͤnste Handschrift. Die Franzosen schreiben im Durchschnitte hoͤchst mittelmaͤßig; am allerschlechtesten aber, und oft kaum leserlich, ist die Handschrift der meisten Italiaͤner. A. d. U.. Der Herr Verfasser dringt vorzuͤglich darauf, daß man die Jungen eine schoͤne Current-Schrift, eine laufende Hand, wie man zu sagen pflegt (running hand), schreiben lehre, und sie nicht durch kalligraphische Schnoͤrkel verderbe, daß man sie Buchstaben schreiben, nicht mahlen lehre; daß man sie fruͤhe gewoͤhne, die Hand, wenn sie schreiben, nicht bei jedem Worte, viel weniger bei jedem Buchstaben, vom Papiere aufzuheben und mit derselben auf dem Papiere, wie ein Frosch auf der Wiese, umher zu huͤpfen. Wenn man den Knaben ja gestochene Vorschriften zum Nachschreiben in groͤßeren Charakteren vorlegt, so muß diese groͤßere Schrift durch ein Verkleinerungsglas gesehen eine schoͤne Currentschrift seyn, so wie umgekehrt eine schoͤne kleine Currentschrift durch ein Vergroͤßerungsglas betrachtet eine schoͤne große Schrift darstellen muß. Diese Probe halten wenige sogenannte kalligraphische Vorschriften aus: die groͤßeren Schriften werden, verkleinert gesehen, steif und krampfhaft, und die Currentschrift wird vergroͤßert eine Reihe von Haken und Krazern. Jungen, die man immer in großen Charakteren schreiben lehrt, dergleichen im gemeinen Leben selten vorkommen, lernen selten, oder nur aͤußerst langsam, eine schoͤne Current-Schrift. Die Haupterfordernisse einer guten Currentschrift sind: daß sie leserlich, schnell geschrieben und schoͤn ist. Es gibt scheinbar huͤbsch geschriebene Schriften, die nicht leicht leserlich sind, und bei welchen der Schreiber vergessen zu haben scheint, daß man eine fremde Schrift nie so leicht liest, als seine eigene. Wer schoͤn, aber langsam schreibt, ist sich selbst und Anderen zur Last, und vermehrt noch den Zeitverlust, den unsere abgeschmakte und unlogische abendlaͤndische Orthographie zugleich mit den einfaͤltigen Zuͤgen uͤber uns verhaͤngte, und eine Reform in den Buchstaben und in der Orthographie aller abendlaͤndischen Voͤlker so unumgaͤnglich nothwendig macht. Die Tachygraphie wird und muß nach und nach den Zeitwolf, der in unseren gegenwaͤrtigen abendlaͤndischen Schriften und Schreibarten Jahre aus des Menschen Leben auf die verderblichste Weise verschlingt, verjagen und verbannen. Man kann nicht so leicht sagen, was dasjenige eigentlich ist, was eine Schrift schoͤn macht; aber so viel ist gewiß, daß Niemand, der hoͤchst leserlich und zugleich sehr schnell schreibt, eine schlechte Hand schreibt. Leserlich und schnell schreiben ist demnach das, was gelehrt werden soll. Indessen laͤßt man die Jungen Jahre lang in den Schulen große Schrift, die sie ihr ganzes Leben uͤber nicht brauchen koͤnnen, schreiben lernen; wenn sie diese schreiben gelernt haben, lehrt man sie das Gelernte vergessen; denn sie sollen nun schnell, (Dictando) in kleineren Zuͤgen schreiben lernen, wofuͤr sie keine Vorschriften finden, und die sie nicht gelernt haben. Die Folge davon ist, daß Jungen, die in großer Schrift sehr huͤbsch schrieben, wenn sie nun schnell (Dictando) schreiben sollen, sich ein wahres Gekrizel angewoͤhnen. Wenn sie Talent und Geschmak fuͤr schoͤne Currentschrift besizen, so bilden sie allerdings ihre Hand selbst aus; wenn sie aber bloße „Erziehungs-Wesen“ sind, so werden sie in kleiner Schrift ewig Krizler bleibenDer Uebersezer ist jedoch der Meinung, daß, wenn man die Jungen eine schoͤne große fließende Currentschrift lehrt, in welcher die Buchstaben gehoͤrig in einander uͤbergehen, wenn man ihnen nicht erlaubt jeden einzelnen Buchstaben zu mahlen, und sie gleich Anfangs anhaͤlt, schnell zu schreiben, sie in dem Maße schoͤn, leserlich und schnell die kleine Currentschrift schreiben werden, als sie große Currentschrift schnell und leserlich und schoͤn schreiben lernten. Je groͤßere Zuͤge die Hand zu machen bei Zeiten gewoͤhnt wird, desto mehr Schwung bekommt die Currentschrift. Wenn man mit kleiner Currentschrift den Unterricht im Schreiben anfaͤngt, wird der Lehrling immer, wie man sagt, eine Fuselschrift behalten. Hrn. Ibbetson's geometrische Drehebank hat im Mech. Mag. N. 294. S. 105. wieder sehr schoͤne Muster zu Verzierungen von Ovalen gegeben, die unsere Kupferstecher nicht nachstechen koͤnnen, und worauf wir Kattundruker aufmerksam machen wollen. Ungluͤkliche Versuche beim Brunnen-Bohren. Hr. Wilks zu Boston hat bei seinen Versuchen, Quellen durch Bohren zu finden, 1800 Pfd. Sterl. (21,600 fl.) eingebuͤßt. Andere gelangten bei ihrem ersten Versuche auf Quellen. „Daß einer ein Ding wohl koͤnne, hilft nicht; sondern alles liegt es an der Zeit und Gluͤk.“ Prediger Sal. 9. C. 11. V. (Galign. 4373.) Hrn. Arago's Aufsaz uͤber Dampf-Maschinen, im Annuaire des longitudes, kommt im Auszuge im Industriel. N. 10. III Ann. Februar 1829. S. 502 vor. Wenige Techniker werden in einem rein astronomischen Werke eine Abhandlung uͤber die Seele des heutigen Fabrik-Wesens, uͤber die Dampf-Maschine, suchen. Indessen findet sich doch in diesem, zunaͤchst fuͤr die franzoͤsischen Seeleute bestimmten, Annuaire des longitudines eine der trefflichsten populaͤren Abhandlungen uͤber diesen Gegenstand, wie man sie nur von einem Mathematiker und Physiker, wie der beruͤhmte Arago, erwarten kann. Wir glauben die Uebersezer der groͤßeren englischen und franzoͤsischen Werke uͤber Dampf-Maschine auf diese Fundgrube aufmerksam machen zu muͤssen. Sir J. Anderson's und W. H. James Dampfwagen. Der Globe berichtet, daß die Hrn. Anderson und James einer, gelungenen Versuch mit einem Dampfwagen angestellt haben. Der Cylinder hat nur Einen Fuß Laͤnge und 3 1/2 Zoll Weite. Der Kessel ist gegen alles Springen vollkommen gesichert. Der Wagen fuhr durch den Epping-Forst 4 engl. Meilen mit 24 Personen in einer Geschwindigkeit von 15 engl. Meilen (7 1/2 bayrische Post-Stunden) in Einer Stunde. Auf dem Ruͤkwege fuhren 38 Personen auf diesem Wagen. Der Wagen, der auf sehr unebenem Wege lief, ließ sich sehr leicht leiten. (Galignan. N. 4376.) Ueber Rauch verzehrende Oefen bemerkt ein Hr. Joh. Leveque im Register of Arts N. 61. 10. Maͤrz 1829. S. 208, daß nicht der hochverdiente Hr. Jak. Watt, wie in einer der fruͤheren Nummern des Register of Arts angegeben wurde, der erste Erfinder derselben ist; sondern daß der gute alte La Hire schon im J. 1699, (in dem Bande der Mem. de l'Acad. d. Sciences de Paris von diesem Jahre), nach einer fruͤheren Erfindung eines Hrn. Delasme, einen solchen Rauch verzehrenden Ofen beschrieben hat. Boerhave beschreibt diesen Apparat des Hrn. Delasme in seinen Elementis Chymiae, so wie der unsterbliche Guyton Morveau in den Annales d. Chim. 1809. Elsom's Patent-Ofen zu Bruͤssel. Ein Hr. Elsom erhielt zu Bruͤssel ein Patent auf einen Ofen, dessen Roͤhren sich wie die einzelnen Roͤhren an einem Fernrohre aus einander ziehen lassen, so daß man dadurch den Ofen nach Belieben groͤßer und kleiner machen und die Waͤrme nach Belieben an diese oder jene Stelle im Zimmer hinleiten kann. Galignan. Mess. a. a. O. Kohlen-Monopol zu New-Castle aufgehoben. Bisher bestand ein Verein der Kohlengruben-Besizer zu New-Castle, durch welchen dieselben sich verbanden, die Kohlen um einen bestimmten Preis zu liefern. Seit einige ehrliche Maͤnner sich von diesem Vereine trennten, hat derselbe sich aufgeloͤst, und das Resultat war, daß der Preis der Steinkohlen an der Grube um 4 Shilling der Chaldron fiel. Man sieht hier, wohin das Zunftwesen fuͤhrt, das man selbst dort wieder einfuͤhren will, wo es die Weisheit humaner Regenten, wie Joseph II., und Napoleon, laͤngst verbannte. (Globe. Galignani Messeng. N. 4353. Whiskey-Bereitung in Schottland. General-Major Stewart erzaͤhlt im Quarterly Journal und im Regist. of Arts. N. 62. S. 224, daß einige schottische Bauern, um sich der ungeheueren Abgabe der Brantweinbrennereien zu entziehen, ihren Brantwein, Whiskey, in Waͤldern und Felsenhoͤhlen verstohlener Weise bereiten; daß sie unter freiem Himmel maischen muͤssen, und daß dieser so Rips Raps bereitete Brantwein weit besser ist, und weit theuerer bezahlt wird, als der in den ordentlichen Brennereien nach allen Regeln der Kunst bereitete; daß sie zwar bei ihrem tumultuarischen Verfahren weniger Brantwein erhalten, daß ihnen aber der geringere Ertrag an Menge durch hoͤheren Werth ersezt wird. Man ließ diese Leute in einer ordentlichen Brennerei mit guten Geraͤthen arbeiten, und ihr Whiskey ward so schlecht, wie jener der gewoͤhnlichen Brennereien. Woher kommt dieß? – Von dem schlechten Finanz-Systeme des Aufschlages. Vergl. die Anmerkung bei Dubrunfaut's Bericht uͤber die Brantwein-Brennereien zu Schiedam in Holland im 2ten Maͤrz-Hefte l. J. Wirthschaft bei Gas-Beleuchtung. Nach einer Abhandlung des hochw. Hrn. W. Taylor, zu York, (im Februar-Hefte des Philosoph. Magazine) vergroͤßert ein Stuͤk Drathgeflecht auf den glaͤsernen Rauchfang einer Argand'schen Glaslampe gelegt die Flamme augenbliklich um das Doppelte, und das Licht um eben so viel. Bei einer Argand'schen Oehllampe wird zwar die Flamme, aber nicht das Licht, zuweilen dadurch verstaͤrkt. Daß dieser Versuch keine muͤssige Spielerei ist, wurde am Mechanics Institute zu York im Großen erwiesen. Dieses Institut brauchte in einem seiner Saͤle bei Sechs Argand'schen Gas-Lampen in drei Stunden 25 Minuten Einhundert Kubikfuß-Gas. Man versah die glaͤsernen Rauchfange dieser Lampen mit Kappen von Drath-Gewebe, und erhielt das vorige gewohnte Licht mit fuͤnfzig Kubikfuß Gas. (Register of Arts N. 62. 20. Maͤrz. S. 221.) Ueber Mikroskope. Bei aller Verehrung, die man vor Hrn. Amici's Mikroskopen zu haben gezwungen ist, muß man gestehen, daß die englischen Optiker seit Baker tue Verbesserung des Mikroskopes nicht außer Augen ließen, und daß Hr. Pritchard durch seine Demant- und Sapphir-Mikroskope viel geleistet hat. Die bisher mit dem Mikroskope vorgenommenen Verbesserungen sind indessen in einzelnen Heften verschiedener Journale zerstreut und gehen gewoͤhnlich fuͤr Kunst und Wissenschaft verloren. Um diesem Nachtheile abzuhelfen, um auf der einen Seite, die Optik, „(die Kunst klar zu sehen in unseren Tagen jesuitischer, theo-demokratischer Finsterniß)“ auf der anderen die Kenntniß der Erscheinungen der Natur zu foͤrdern, haben Hr. M. Dr. Goͤring und Hr. Andr. Pritchard, einer der ersten Optiker Englands, sich vereinigt, eine Zeitschrift herauszugeben, welche lediglich fuͤr die Verbesserung des Mikroskopes, und fuͤr neue Entdekungen mittelst des verbesserten Mikroskopes, bestimmt ist. Diese Zeitschrift fuͤhrt den Titel: The natural History of several new popular and diverting Living Objects for the Microscope, with the phenomena presented by them under observation etc.; conjoined with accurate description of the latest improvements in the diamond, sapphire, aplanatic and amician microscopes and. instructions for managing them etc. To which is addes a tract on thee newly discovered Test Objects, illustrated by highly finished coloured engravings, from dravings of the actual living subjects, by C. R. Goring, M. D. and Andr. Pritchard. – Published by Pritchard, 18, Picket Street.“ Das Werk ist herrlich, wird aber schwerlich einen deutschen Uebersezer und Verleger finden, weil es herrlich ist; folglich dem Verleger Geld kostet; folglich – keine Abnehmer findet. Man ist jezt in Deutschland in Verlegenheit eine gute Linse, viel weniger ein gutes Mikroskop zu finden. Beitrag zur Geschichte der Baumwollenzeug-Fabrikation. In einer englischen Zeitung vom J. 1723 findet sich folgender Artikel. „Dienstag, 1. Jaͤner, 1723. Sonntags wurde ein Frauenzimmer in der Naͤhe von London-Wall, aufgegriffen, weil sie ein Kleid trug, das mit Galico garnirt war. Sie wurde vor den Magistrat gefuͤhrt, und da sie sich daselbst weigerte, das Strafgeld zu bezahlen, welches das Gesez fuͤr diesen Fall verhaͤngte, so uͤbergab man sie dem Kerkermeister. Wie wuͤrde dieses gute Frauenzimmer heute zu Tage gegen diesen Ausspruch des loͤbl. Magistrates appelliren koͤnnen, da wir im vorigen Jahre 29 Millionen Pfund Baumwolle einfuͤhrten! Was ist Manchester, ungeachtet dieser tollen Geseze, seit dem J. 1723 geworden! Spectator. Galignani. N. 4349. Ueber Platin. Am 20. Nov. 1828 las Hr. Wm. Hyde Wollaston vor der koͤniglichen Societaͤt der Wissenschaften zu London eine Abhandlung uͤber eine von ihm erfundene Methode das Platin dehnbar zu machen. Der Verfasser sezt in dieser Abhandlung die Verfahrungsarten aus einander, welche er nach langer Erfahrung in der Bearbeitung des Platins, fuͤr die wirksamsten haͤlt, um dieses Metall vollkommen dehnbar zu machen. Wenn man es durch Aufloͤsen in Koͤnigswasser und Fuͤllen mit Salmiak reinigt, uͤbersieht man es meistens, das in dem Erze enthaltene Iridium durch gehoͤrige Verduͤnnung des Aufloͤsungsmittels abzuscheiden. Der Verfasser bestimmt genau den Grad, bis zu welchem die Aufloͤsung zu diesem Ende verduͤnnt werden muß und die Verhaͤltnisse, in welchen die Sauren angewandt werden muͤssen. Man muß drei oder vier Tage lang, und zwar bei einer allmaͤhlich verstaͤrkten Hize digeriren und das feine pulverfoͤrmige Iridiumerz vollstaͤndig sich absezen lassen, ehe man das Ammoniaksalz zusezt. Der so erhaltene gelbe Niederschlag muß gut ausgewaschen und gepreßt, hierauf aber mit der groͤßten Vorsicht erhizt werden, damit das Ammoniaksalz ausgetrieben wird und die Plalintheilchen moͤglichst wenig Zusammenhang bekommen. Er muß dann in ein Pulver verwandelt werden, und zwar dadurch, daß man ihn zuerst zwischen den Haͤnden reibt und sodann die groͤberen Theile in einem hoͤlzernen Moͤrser mit einem hoͤlzernen Laͤufer zerreibt, denn durch das Reiben mit irgend einer anderen haͤrteren Substanz wuͤrden glaͤnzende Oberflaͤchen entstehen, welche durch Erhizen nicht zusammengeschweißt werden koͤnnen. Das Ganze wird dann gut mit reinem Wasser gewaschen. Bei diesem Verfahren hat das mechanische Zertheilen in Wasser denselben Zwek wie das Schmelzen durch Hize bei anderen Metallen; die erdigen Unreinigkeiten kommen durch ihre groͤßere Leichtigkeit auf die Oberflaͤche des Wassers zu stehen und die aufloͤsende Kraft des lezteren ersezt die Wirkung der Fluͤsse. Der graue Platin-Niederschlag, welchen man dadurch in Gestalt eines gleichfoͤrmigen Teiges erhaͤlt, wird jezt in eine Form eingedruͤkt, welche aus einem messingenen Gehaͤuse besteht, das sechs und einen halben Soll lang ist und innenwendig sich gegen das Ende verengert, so daß der gebildete Metallklumpen leichter herausgebracht werden kann. Das Platin wird darin zuerst mit der Hand vermittelst eines hoͤlzernen Pflokes zusammengedruͤkt, so daß der groͤßte Theil des Wassers ausgetrieben wird. Es wird dann horizontal in eine eiserne Presse gelegt, worin es sehr stark zusammengedruͤkt werden kann. Hierauf wird der Platinkuchen durch Kohlenfeuer bis auf die Nothgluͤhhize erhizt, damit alle uͤbrig gebliebene Feuchtigkeit ausgetrieben wird, sodann der intensivsten Hize eines Windofens ausgesezt und endlich mit gewissen Vorsichtsmaßregeln, waͤhrend er noch heiß ist, mit einem schweren Hammer geschlagen, um die Poren gut zu verstopfen. Der so erhaltenen Barre kann wie jedem anderen Metall durch Erhizen und Schmieden eine beliebige Form ertheilt werden. Sie kann dann zu Blech geschmiedet, zu Drath gezogen und uͤberhaupt wie die meisten anderen dehnbaren Metalle verarbeitet werden. Daß obige Methode ein vollkommen dehnbares Platin liefert, ergibt sich daraus, daß ein Platindrath von einem nach diesem Verfahren dargestellten Metall, ein specifisches Gewicht von 21,5 hatte, waͤhrend ein aͤhnlicher Drath, der aus einem Koͤnig dargestellt war, welchen der verstorbene Dr. Clarke vor dem Knallgasgeblaͤse vollkommen geschmolzen hatte, nach dessen Angabe nur ein specifisches Gewicht von 21,16 hatte. Einen anderen Beweis fuͤr die Vortrefflichkeit der von dem Verfasser angewandten Methode liefert die große Zaͤhigkeit des so erhaltenen Platins, welche sich durch Vergleichung der Gewichte ergab, die erforderlich sind, um aus diesem Metall verfertigten Drath und Gold- und Eisendrath zu brechen. Diese respectiven Gewichte verhielten sich in seinen Versuchen wie die Zahlen 590, 500 und 600. Bei dieser Gelegenheit gab Hr. Wollaston auch noch ein Verfahren an, um dehnbares Palladium vermittelst Schwefel darzustellen, so wie auch um Osmiumoxyd in einem reinen, weißen und krystallisirten Zustande zu bereiten. (Aus dem Philosoph. Mag. and Ann. of Philos. Jan. 1829. S. 65. Hrn. Cox's Perpetuum Mobile-Uhr, in welcher die Bewegung mittelst Queksilbers unterhalten wird, findet sich im Mech. Mag. N. 293. 21. Maͤrz l. J. beschrieben, worauf wir die Liebhaber aͤhnlicher mechanischer Spielereien aufmerksam machen wollen. Ueber das Apollonicon der HHrn. Flight und Robson zu London findet sich ein Aufsaz von Hrn. Davy im Mech. Magazine N. 294. 28. Maͤrz S. 97, worauf wir die Redacteurs unserer musikalischen Zeitschriften aufmerksam machen zu muͤssen glauben, indem derselbe mehr fuͤr ihre Blaͤtter, als fuͤr ein polytechnisches Journal geeignet ist. Unterstuͤzung der Seidenzeug-Fabrikanten in England. Wir haben der Procession der Seiden-Fabrikanten in England und der Versprechungen des Herzogs von Wellington erwaͤhnt. Das Resultat dieser Versprechungen ist, daß franzoͤsische Seidenzeuge fortan eingefuͤhrt werden sollen. – Da nun die Minister nichts fuͤr diese Ungluͤklichen thun, so hat das Publikum einen Fond zur Unterstuͤzung derselben gegruͤndet. Die Goldarbeiter der Stadt London unterzeichneten allein 100 Pfund. Galignani. Mess. 4358. Land-Feuer-Assecuranz (County-Fire-Office) in England. Aus der im vorigen Monate abgeschlossenen Jahres-Rechnung ergibt sich, daß der Fond dieser Gesellschaft sich bereits vervierfachte; daß sie den Beschaͤdigten nur 20 pC. der jaͤhrlichen Einnahme zu bezahlen hatte, und ihren Mitgliedern eben so viel an Interesse ihrer Einlagen bezahlen kann. Galignani. 4359. Vergleichung der Straßen und Canaͤle in England und Frankreich. In Frankreich sind kaum etwas mehr als 200 Meilen (lieues) fertige Canaͤle, und 250–300 angefangene, 38 lieues fertige oder im Baue stehende Eisenbahnen; 8000 lieues kleine Straßen und 7000 Departements-Straßen. England, dessen Oberflaͤche nur zwei Fuͤnftel von jener Frankreichs betraͤgt, hat 9800 lieues Chausseen (turnpike roads), 12–1500 lieues Canaͤle, und mehr als 100 lieues Eisenbahnen. Galignani. N. 4355. Jaͤhrliche Kosten der Muͤnze in England. Der k. Muͤnze wurden als jaͤhrliche Muͤnz-Kosten erlaubt Pfd. Sterl.      Fl.   10,000 (120,000) und zur Verfolgung der Falsch-Muͤnzer     6,500   (78,000)   –––––– ––––––––   16,500 (198,000) (Galignani. a. a. O. Drukkosten der englischen Staats-Buchdrukerei. In einer der lezteren Parliaments-Sizungen wurde fuͤr Drukkosten Pfd. Sterl.        Fl. der Parliaments-Acten (Parliamentary-Printing)   80,000    (960,000) der oͤffentlichen Bekanntmachungen (Public Records)     8,200      (98,400) der Amts-Sachen (Public Departements)   97,270 (1,167,240) ––––––– ––––––––– 143,470 (2,225,640) jaͤhrlich bewilligt. (Galignani N. 4374.) Porto von Calcutta nach England. Man bezahlt im lezten August von Calcutta nach England fuͤr schwere Waaren (deat wright) 30 Fl. (2 Pfd. 10 Shill.) fuͤr die Tonne (20 Ztr.), fuͤr leichtere 48 bis 60 Fl. Von Bombay nach England nur 18 Fl. Dabei muͤssen englische Schiffer zu Grunde gehen. Times Galignani. 4321. Wallfischfang der Schottlaͤnder. Neun Wallfischfaͤnger zu Dundee kehrten Anfangs Novembers mit einer Beute von 1,800 Tonnen zuruͤk, die man zwischen 60 und 70,000 Pf. Sterl. schaͤzt. (Scotsman. Galignani N. 4273.) Leichen im Sarge vor Entwendung zu sichern. Das alberne Vorurtheil, das man in England gegen Leichen-Oeffnungen hegt, und das den Unterricht in der Medicin und Chirurgie in diesem Lande unendlich erschwert, indem eine Leiche den Studierenden im Durchschnitte auf 10–12 Pfund (124–148 Fl.) zu stehen kommt, veranlaßte seit einigen Jahren die Entstehung einer eigenen Kaste von Leuten, die sich Auferstehungs-Maͤnner (Resurrection-Men) nennen, und die Leichen der Begrabenen des Nachts aus den Kirchhoͤfen heimlich oder mit Gewalt holen. Erst vor einigen Monaten kam es auf einem Kirchhofe in England zu einem foͤrmlichen Gefechte zwischen den „Auferstehungs-Maͤnnern“ und den Einwohnern des Ortes, in welchem mehrere Individuen auf beiden Seiten schwer verwundet wurden. Die Schrekens-Thaten des Irlaͤnders Burke gingen gleichfalls aus diesem Vorurtheile hervor. Um nun die Leichen gegen alle Angriffe der Auferstehungs-Maͤnner zu schuͤzen, hat Hr. Clemishaw, Buͤchsenmacher zu Easingwold, eine Vorrichtung in dem Sarge angebracht, wodurch jeder, der es wagen wuͤrde, den Sarg oͤffnen zu wollen, auf der Stelle niedergeschmettert wird, ohne daß die Leiche im Mindesten dabei leidet. Es ist eine Art von Selbstschuß. Leeds Mercury. Galignani Messeng. N. 4355. Cultur des Bodens in Irland. England hat mehr als 3 Millionen Morgen (Acres) unbebaut liegendes Land, das bebaut werden koͤnnte, und 3 Millionen Bettler. (Atlas. Galignani. N. 4356.) Ewige Erdaͤpfel. Man baut jezt in England eine Erdaͤpfel-Sorte, die man ewige Erdaͤpfel nennt (everlasting Potatoe), weil sie das ganze Jahr uͤber Fruͤchte, d.i. Knollen geben. Man legt sie gegen Ende May's, wenn man sie nicht fruͤher will, nicht sehr tief, und nimmt sie nicht ehe, als bis man sie braucht. Ehe Frost eintritt, wird die Erde, unter welcher sie sich befinden, mit etwas Mist bedekt. Man kann dann (in England) um Weihnachten frische Erdaͤpfel ausstechen, und die kleineren, die man allenfalls unter den uͤbrigen findet, bis zum naͤchsten May zur Aussaat aufbewahren. (Gard. Mag. Regist. of. Arts. N. 62. S. 223.) Zimmt-Cultur auf Zeylon. Das Zimmt-Departement auf der Insel Zeylon hat 25–26,000 Einwohner, die eine eigene Kaste bilden, sich bloß mit Wartung und Pflege des Zimmtbaumes beschaͤftigen und mit Zubereitung der Rinde desselben fuͤr den Markt. Die Zimmt-Ausfuhr aus Zeylon betraͤgt nicht selten 6000 Ballen des Jahres, den Ballen zu 80 Pfd. Obschon der Zimmt (Laurus Cinnamomum) im suͤdlichen und suͤdwestlichen Theile der Insel haͤufig waͤchst, hat doch die ehemalige hollaͤndische und gegenwaͤrtig englische Regierung es fuͤr besser befunden, fuͤnf sehr große Gaͤrten zur Anzucht des Zimmtbaumes zu bestimmen: einer der groͤßten derselben, Marandan, ist dicht an Colombo. Aus der Rinde dieses Baumes wird nicht bloß der im Handel vorkommende Zimmt zum Kuͤchengebrauche gewonnen, sondern es wird auch Zimmt-Wasser und Zimmt-Oehl bereitetNachdem Wasser und Oehl aus der Rinde bereitet wurde, verkauft man dieselbe noch als gute Waare, und unsere Apotheker verfertigen neuerdings Wasser und Essenzen daraus!! Es ist unbegreiflich, oder vielmehr es ist bei dem Druke, den die Naturgeschichte seit Jahrhunderten in den Laͤndern der heil. Inquisition (Portugal, Spanien, Neapel, Sicilien und Rom) zu erleiden hatte, leicht begreiflich, wie in allen diesen warmen Laͤndern noch kein Versuch mit der Wartung und Pflege des Zimmtbaumes gemacht wurde, da man doch weiß, daß dieser Baum in den Gaͤrten der kalten Niederlande im Freien aus Saamen aufging, die zufaͤllig von Zimmt-Baͤumen, die im Glashause gehalten, und zur Sammerluͤftung in's Freie gestellt wurden, auf die Erde fielen. Der wakere Acerbi, oͤsterr. Consul zu Alexandria, wird, wenn er dieses lesen sollte, wenigstens in Alexandria im Garten des Consulates Versuche mit Zimmt-Pflanzungen machen, und den guten alten Mehmed-Ali vielleicht veranlassen, dem Zimmtbaume noch bessere Plaͤze in Aegypten anzuweisen. A. d. U., und aus den Blaͤttern gewinnt man ein Oehl, das dem Nelken-Oehle nahe kommt, so wie aus den Wurzeln die feinste Art von Kampher. (Gard. Mag. im Regist. of Arts. N. 62. S. 222.) Fleisch zu troknen. Der Maire zu St. Antonin, Depart. du Tarn et Garonne, hat ein sehr einfaches Verfahren gefunden, Fleisch so vollkommen zu troknen, daß es hart wie Horn wird, und sich dann wieder sehr gut kochen laͤßt. Galignan. 4376. (Wenn diese Entdekung gegruͤndet ist, so wird die Société d'Encouragement diesem Hrn. Maire ihren ausgeschriebenen Prels wohl nicht versagen.) Der beruͤhmte englische Mechaniker Vaughan verungluͤkte am 31. Dec. vorigen Jahres durch ein Flugrad, das auf ihn fiel. Er starb wenige Stunden nach dem erlittenen Unfall.