Titel: Verbesserung an elastischen Betten, Kissen, Sizen etc., worauf Samuel Pratt, Feld-Equipagen-Macher, New Bond Street, St. George, Hanover Square, sich am 25. Jun. 1828 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 32, Jahrgang 1829, Nr. LXVI., S. 321
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LXVI. Verbesserung an elastischen Betten, Kissen, Sizen etc., worauf Samuel Pratt, Feld-Equipagen-Macher, New Bond Street, St. George, Hanover Square, sich am 25. Jun. 1828 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Februar 1829. S. 274. Mit einer Abbildung auf Tab. VIII. Pratt, Verbesserung an elastischen Betten, Kissen, etc. Gegenwaͤrtiges Patient erhaͤlt Verbesserungen an dem fruͤheren vom 18. Octob. 1826 (Lond. Journ. I. Ser. XIII. B. S. 117), wovon wir im Polyt. Journ. wiederholt (XXVIII. Bd. S. 482) Nachricht gegeben haben. Nach der gegenwaͤrtigen Verbesserung werden zwar die Drath-Federn beibehalten, das Holzwerk wird aber gaͤnzlich beseitigt und das Bett oder Kissen wird mit Federn oder Wolle auf die gewoͤhnliche Weise ausgestopft, so daß die Betten oder Kissen nirgendwo eine harte Kante bilden, und beide Seiten gleich elastisch sind. Das Bett oder Kissen kann also auf beide Seiten umgekehrt werden, was, vorzuͤglich bei kraͤnklichen Personen, von großem Nuzen und Vortheile ist. „Zur Verfertigung solcher Betten und Kissen und Polster fuͤr Kutschen, Sessel etc. und wo immer ein elastisches Kissen gebraucht werden mag, nehme ich zuvoͤrderst ein Stuͤk starken Canevaß oder Segeltuch oder irgend einen dazu tauglichen biegsamen Stoff als Grundlage, um die Federn darauf zu befestigen. Diesen Canevaß oder Stoff verstaͤrke ich mittelst Rippen von Fischbein oder Rohr, oder mit irgend einem elastischen Koͤrper rings um die Kanten desselben, oder um den Umfang, den das Kissen etc. haben soll, so wie auch quer uͤber denselben in verschiedenen Richtungen auf beiden Seiten, und naͤhe diese Rippen an ihren Gefuͤgen und mit dem Canevaß zusammen. Laͤnge und Breite des Canevasses haͤngt von der Groͤße des Bettes oder Kissens ab, je nachdem es als Bett fuͤr eine Person oder fuͤr zwei Personen, oder bloß als Kissen, Polster oder Siz dienen soll. Ebenso muß auch die Staͤrke der Federn dem groͤßeren oder geringeren Widerstande, den sie zu ertragen haben, angemessen seyn.“ „Dieses Gerippe, wie man es zu nennen pflegt (foundation sheet) kann aus verschiedenen Stoffen verfertigt werden. Ich nehme zuweilen sogenanntes Muͤhlbrett (mill-board), das aber dann vollkommen biegsam seyn muß, und wende daher gewoͤhnlich lieber Segeltuch oder Canevaß und Fischbein oder Spanisch-Rohr an, wie oben bemerkt wurde. Starkes Leder ist auch gut, oder duͤnne Streife von Fischbein oder Rohr zu einem Neze oder Gitter gewoben. Man kann uͤbrigens noch eine Menge Materialien hierzu verwenden, daher ich mich nicht auf eines derselben besonders beschranke, sondern alle biegsame Materialien, die hierzu taugen, in Anspruch nehme, und aus diesen das Gerippe bilde, auf welchem meine Federn befestigt werden.“ „Nachdem ich auf diese Weise das Gerippe gebildet und flach ausgebreitet habe, nehme ich eine gehoͤrige Anzahl Federn aus Eisen- oder Stahl-Drath, die in kreisfoͤrmige Wikel, wie ein Stundenglas, gerollt sind, (Fig. 22), oder, was noch besser ist, Federn aus Drath, der in Winkel gebogen ist, wie in Fig. 23. Ich habe die Form eines Dreiekes gewaͤhlt; die vierekige, oder was immer fuͤr eine andere ekige, Form dient aber eben so gut, wenn nur die Wikel so gebildet sind, daß, wenn der Drath niedergedruͤckt wird, sie in einander fallen.“ Nachdem das Gerippe flach ausgebreitet ist, wird die gehoͤrige Anzahl von Federn in geringer Entfernung von einander darauf befestigt. Die Anzahl dieser Federn fuͤr ein Kissen oder Bett, so wie die Staͤrke derselben, haͤngt von der Groͤße und von der erforderlichen Staͤrke ab, woruͤber sich keine allgemeine Regel geben laͤßt, die man aber sehr bald aus der Erfahrung lernt. Die untere Wikel einer jeden Feder wird durch Nahen oder auf irgend eine andere Weise auf dem Gerippe befestigt, und nachdem alle Federn, (wie der Grundriß in Fig. 24 zeigt), auf diese Weise angebracht worden sind, werden sie ferner noch mittelst Spagats (Bindfadens) oder einer anderen duͤnnen Schnur an den obersten Wikeln befestigt, und alle auf diese Weise mittelst Diagonalen unter einander verbunden. Oben auf diesen nach der obigen Weise befestigten und unter einander verbundenen Federn breite ich ein anderes dem vorigen aͤhnliches Stuͤk Canevaß aus, das gleichfalls mittelst Fischbein- oder Spanischrohr-Rippen verstaͤrkt wurde, und nachdem dasselbe auf dieselbe Weise an den oberen Wikeln der Federn, wie das untere Stuͤk an den unteren Wikeln, befestigt wurde, hebe ich die Raͤnder oder Fluͤgel des unteren Stuͤkes Canevasses oder Segeltuches in die Hoͤhe, und nahe sie ringsumher an der Kante des oberen Stuͤkes, so wie die Raͤnder oder Fluͤgel des oberen Stuͤkes an den Kanten des unteren an, wodurch die Federn, die man in Fig. 25 im Laͤngendurchschnitte sieht, wie in einer Buͤchse eingeschlossen werden. Nachdem nun der innere Theil des Bettes oder Kissens, der Kern, auf diese Weise hergerichtet wurde, fuͤttere ich denselben außen mit Wolle, Roßhaar oder mit irgend einem elastischen Stoffe aus, wie Matrazen, Sizpoͤlster etc. gewoͤhnlich ausgestopft werden, und hierauf wird dann Canevaß und das Tuch oder der Zeug oder das Leder, mit welchem der Polster uͤberzogen werden soll, aufgezogen und darauf befestigt. Wo kleine Poͤlster oder Kissen verfertigt werden sollen, lasse ich zuweilen die Haͤlfte eines jeden Federwikels durch das Gerippe durchstechen, und befestige dann das Gerippe an den beiden mittleren Wikeln der Drathfedern, wie Fig. 26. zeigt. Die obersten und untersten Wikel dieser Federn werden hierauf oben und unten auf die oben angegebene Weise unter einander verbunden, und ein Ueberzug von Canevaß uͤber alle diese Federn gezogen, welcher Ueberzug auf die aͤußersten Wikel oben und unten aufgenaͤht wird. Hierauf werden die Fluͤgel des Ueberzuges, wie oben, uͤber einander genaͤht, Roßhaar oder Wolle darauf gelegt, das Kissen mit Canevaß uͤberzogen, und hieruͤber dann der lezte Ueberzug aus Tuch, Zeug oder Leder etc. angebracht.