Titel: Ueber den Graduator etc. von Hrn. J. Rayner.
Fundstelle: Band 32, Jahrgang 1829, Nr. LXVIII., S. 323
Download: XML
LXVIII. Ueber den Graduator etc. von Hrn. J. Rayner. Aus dem London Journal of Arts. Februar 1829. S. 255. Mit Abbildung auf Tab. VIII. Rayner, über den Graduator. Folgende Lehrsaͤze beziehen sich auf ein Stuͤk eines abgestuzten Kegels, das in zwei Abschnitte von gleicher Laͤnge gebracht ist, und wovon das eine das andere bewegt. Die Bewegung wird durch einen Laufriemen oder durch ein Laufband mitgetheilt, und man nimmt an, daß die Maschine so eingerichtet sey, daß die erste Geschwindigkeit des Spulen-Cylinders im Anfange der Arbeit genau vorgekehrt ist. 1) Der Umfang der Speisungs-Walze. 2) Die Menge Garnes, oder die Zahl der Umdrehungen, welche die Spindel macht, waͤhrend die Speisungs-Walze sich Ein Mal dreht. 3) Die Dike des Vorgespinstes oder Garnes, das gesponnen werden soll. 4) Der Umfang des Spulen-Cylinders, auf welchem dieses Vorgespinst oder das Garn aufgewunden wird. 5) Die beiden ersten Durchmesser des doppelten Stuͤkes und ihre Laͤnge und Hoͤhe muͤssen als bekannt angenommen werden. 6) Eine gewisse Anzahl Lagen Vorgespinstes oder Garnes, das auf den Cylinder der Spule aufgewunden werden muß, muß als bekannt angenommen werden, so daß die kleineren oder groͤßeren Durchmesser als Graͤnze gelten koͤnnen. 7) Die Summe der Durchmesser des Stuͤkes muß als eine gleichfoͤrmige Groͤße angenommen werden. Es sey ABCD das Stuͤk eines Kegels, und EFGH ein anderes Stuͤk desselben Kegels. IC und IF die Hoͤhe eines jeden Stuͤkes. Es wird also AB + EF = CD + GH. Es sey ferner d = AB, dem großen Durchmesser. e = CD, dem kleineren Durchmesser des groͤßeren Stuͤkes. m = IC, der Hoͤhe des Stuͤkes. P, die Hoͤhe des Kegels. Dann sey d/2 = (A BCD)/2 = (de)/2. Ferner 1/2 d : P : : d/2 : m = 10, der Hoͤhe des Stuͤkes; und (de)/2 : m : : 1/2 d : md/(da) = P = 16310/161, der Hoͤhe des Kegels. Dann a = dem Umfange der Speisungs-Walze = 3,927. t = dem Garne, oder der Zahl der Umdrehungen, welchedie Spindel und die Fliege macht, ehe die Speisungs-Walze sich Ein Mal dreht. r = der doppelten Dike des Vorgespinstes. b = dem Umfange des Cylinders der Spule = 3,1416. 2d = der Summe der Durchmesser. c = dem Werthe jedes einzelnen Wikels, oder der Zahl derLagen des oder Vorgespinstes. s = der ersten Geschwindigkeit der Spule, wenn sie zurAufnahme des Garnes oder Vorgespinstes, so wiees von der Walze herkommt, vorgerichtet ist. So wird d + e = 2d, und Textabbildung Bd. 32, S. 324 allgemein fuͤr die Geschwindigkeiten. Textabbildung Bd. 32, S. 324 Textabbildung Bd. 32, S. 325 Entweder der eine oder der andere der obigen Lehrsaͤze ist allgemein guͤltig, und dient zur Bestimmung der Durchmesser des Doppel-Stuͤkes, und r, c, t, d etc. koͤnnen unter irgend einem Werthe genommen werden, welchen Umstaͤnde oder Bequemlichkeit fordern. Um folgenden allgemeinen Lehrsaz anzuwenden, naͤmlich Textabbildung Bd. 32, S. 325 den Durchmessern des kleineren Stuͤkes, sey t = 5. r = 1/12. 2d = 14c = der verlangten Zahl des Wikels 1, 2, 3, 4 etc. etc.; ferner nach dem Lehrsaze, c = 1, wird Textabbildung Bd. 32, S. 325 Ferner, nach dem Lehrsaze, C = 24, Textabbildung Bd. 32, S. 325 Ferner 2d = 14 – 6,309 = 7,691 = d. Der groͤßere und kleinere Durchmesser der Stuͤke fuͤr 6,309 + 7,691 = 14 = d + e = 2d. Wenn man nun die gemeinschaftliche Differenz fuͤr den Divisor = 7, und fuͤr den Dividendus 42 nimmt, so erhaͤlt man folgende Divisoren, Dividendus und Durchmesser der Stuͤke, die in Tabellen-Form so stehen: Zahl der Wikel. Divisor. Dividendus. Kleineres Stuͤk. Groͤßeres Stuͤk.   1   72 504      7 +      7 = 44 = 2d   2   79 546 6,91 + 7,09 = 14 = 2d   3   86 588 6,83 + 7,17 = 14 = 2d   4   93 630 6,77 + 7,23 = 14 = 2d   5 100 672 6,72 + 7,28 = 14 = 2d   6 107 714 6,67 + 7,33 = 14 = 2d   7 114 756 6,65 + 7,37 = 14 = 2d   8 121 798 6,59 + 7,41 = 14 = 2d   9 128 840 6,56 + 7,44 = 14 = 2d 10 135 882 6,53 + 7,47 = 14 = 2d u.s.f. in's Unendliche. Kuͤrzer gefaßt lassen obige Theoreme, aus welchen obige Resultate erhalten wurden, sich so ausdruͤken: Textabbildung Bd. 32, S. 325 Die Hoͤhe oder den Raum zu bestimmen, welchen das Laufband auf dem Doppel-Stuͤke laufen muß, fuͤr jeden Wikel oder jede Bedekung von Vorgespinst oder Garn. Unter den vorigen Daten, und m = 10, d = 7, e = 6,309 = 1470/233 gesezt, wird aus aͤhnlichen Dreieken (de)/2 : m : : d/2 : md/(de), oder 161/466 : 10/1 : : 7/2 = 32620/322 = 16310/161 = md/(de) = 16310/161 der Hoͤhe des Kegels. Ferner Textabbildung Bd. 32, S. 326 der Hoͤhe eines jeden Ganges; Textabbildung Bd. 32, S. 326 woraus sich die gemeinschaftliche Differenz fuͤr den Divisor als 161 ergibt, und fuͤr den Dividendus 2330, wornach folgende Tabelle: Zahl der Wikel. Divisor. Dividendus. Hoͤhe fuͤr jeden Gang vondem ersten Durchmesser.   1 1656 00000 0,00   2 1817   2330 1,28   3 1978   4660 2,35   4 2139   6990 3,27   5 2300   9320 4,05   6 2461 11650 4,73   7 2622 13980 5,33   8 2783 16310 5,86   9 2944 18640 7,33 10 3105 20970 6,75 u.s.f. in's Unendliche fuͤr jede Groͤße des Stuͤkes. Der Lehrsaz Textabbildung Bd. 32, S. 326 ist allgemein fuͤr alle gegebenen Dimensionen von Spulen, Walzen und Gespinst, und die nachfolgenden Geschwindigkeiten fuͤr jeden Wikel lassen sich finden, wenn c 1, 2, 3, 4, 5 etc. etc. Mal genommen wird. In dem Beispiele, die Daten wie vor genommen, erhaͤlt man die auf einander folgenden Geschwindigkeiten fuͤr jeden Wikel, Textabbildung Bd. 32, S. 326 etc. etc., wo die gemeinschaftlichen Differenzen wie in denn brigen Faͤllen bestimmt sind; die Resultate koͤnnen wieder in eine Tabelle gebracht und nach Belieben fortgesezt werden. Bemerkungen. 1) Um diese Lehrsaͤze anzuwenden, muß ein Theil der Daten vorlaͤufig bestimmt werden. Umstaͤnde, und der Zwek, den der Mechaniker beabsichtigt, werden den Werth von a, b, r, t und d bestimmen. Sind diese gegeben, so lassen sich die uͤbrigen nach dem Lehrsaͤze finden. 2) Aus den vorhergehenden Untersuchungen lassen sich folgende Verhaͤltnisse ableiten. Der große Durchmesser durch den kleineren getheilt, und mit der ersten Geschwindigkeit multiplicirt, gibt die verlangte Geschwindigkeit bei jeder gegebenen Bewegung oder bei jedem Wikel; und die erste Geschwindigkeit getheilt durch die groͤßere, durch den kleineren Durchmesser, gibt die Zunahme der Geschwindigkeit; und die verlangte Geschwindigkeit bei jeder gegebenen Bewegung oder bei jedem Wikel, getheilt durch die neue Geschwindigkeit, ist gleich der groͤßeren getheilt durch den kleineren Durchmesser. 3) Unter Geschwindigkeit versteht man hier die Menge der Bewegung, die der Cylinder der Spule bei jedem gegebenen Wikel verlangt, um das Vorgespinst oder Garn ohne Spannung genau aufzunehmen. 4) In den vorigen Lehrsaͤzen ist r gleichfoͤrmig als Einheit getheilt durch die Dike des Vorgespinstes oder des Garnes angenommen; naͤmlich Textabbildung Bd. 32, S. 327 5) Die Ziffer 5 und 4 in den allgemeinen Lehrsaͤzen stellen a und b dar, naͤmlich die Speisungs-Walze und den Cylinder der Spule, indem ihre Durchmesser in diesem Verhaͤltnisse gegen einander stehen. Wenn dieses Verhaͤltniß geaͤndert wird, muß man wohl hierauf achten, und es muß der genaue Werth von a und b genommen werden, oder die Verhaͤltnisse derselben. –––––––––– Das doppelte Kegelstuͤk gewaͤhrt den wichtigen Vortheil, daß das Laufband oder der Laufriemen waͤhrend der ganzen Arbeit immer eine gleichfoͤrmige Spannung behaͤlt, ohne daß ein spannendes Gewicht oder ein spannender Hebel hierzu nothwendig waͤre, dergleichen man gewoͤhnlich bei Spinn-Maschinen anwendet, wo ein einzelnes Kegelstuͤk und der Cylinder gebraucht wird. Auf diese Weise lassen sich die erforderlichen Abstufungen der Geschwindigkeit mit derselben oder mit noch groͤßerer Leichtigkeit erzeugen. Der Theil der Spinn-Maschine, an welchem die Graduatoren allgemein angewendet wurden, sind die Spulen- und Flieger-Gestelle zum sogenannten Vorspinnen (roving), die auf verschiedene Weise eingerichtet und vorgerichtet sind. Waͤhlend dieses Vorspinnens wird die weiche Floͤthe des Faserstoffes, die gesponnen werden soll, so ausgedehnt und verduͤnnt, daß sie eine sanfte Drehung fordert, um die nothwendige Starke zu erhalten. Diese Operation ist also zart, und wichtig, wenn der uͤbrige Theil der Arbeit gelingen soll; denn das gut Spinnen haͤngt hauptsaͤchlich von der Weichheit, Gleichheit und Einfoͤrmigkeit des Vorgespinstes ab. Die neueren Erfindungen, die in dieser Hinsicht gemacht wurden, waren weder zahlreich noch sehr wichtig; die schnekenfoͤrmige Buͤchse, die Hr. Green erfunden hatSiehe Hrn. Green's Erklaͤrung seines Patentes im London Journal I. Ser. VIII. Bd. S. 283. (Polytechn. Journ. Bd. XVI. S. 446.) A. d. O., so sinnreich sie ist, ist kein Graduator, sondern ein Mittel, durch welches ein kegelfoͤrmiger Graduator auf die Geschwindigkeit der Spulen wirkt. Diese Vorrichtung zeigt von Takt in der Mechanik und von Geschiklichkeit, und verdient Aufmunterung. Die spaͤteren Verbesserungen des Hrn. Holdsworth Siehe Holdsworth's Patent ebendaselbst XIV. Bd. S. 233. A. d. O. verdienen Aufmerksamkeit, und sie sollen von Werth seyn; da ich aber seine Maschine nicht im Gange sah, bin ich nicht im Stande zu sagen, worin der Vortheil derselben eigentlich besteht. Ich habe durch die Gefaͤlligkeit der HHrn. Hallerley und Stannerley, die große Fabriken zu Leeds in Yorkshire besizen, Gelegenheit gefunden, die selbstspinnende Mule-Maschine des Herrn de Jongh zu sehen, der sich des kegelfoͤrmigen Graduators bedient. Ich sah diese interessante Maschine arbeiten, und eine der schwierigsten Operationen der menschlichen Hand mit der groͤßten Genauigkeit vollenden: das auf derselben gesponnene Wollengarn war von vorzuͤglicher Guͤte. Wenn weitere Erfahrung und Beobachtung den geistreichen Erfinder gelehrt haben wird, seine Maschine einfacher und wohlfeiler zu machen, wird sie wahrscheinlich allgemein in der Wollenspinnerei eingefuͤhrt werdenSiehe de Jongh's Patent ebendaselbst XIII. Bd. S. 307. u. II. Ser. I. Bd. S. 13. (Polytechn. Journ. Bd. XXVII. S. 7.) A. d. O.. Das doppelte Kegelstuͤk laͤßt sich auch bei jenen Maschinen mit Vortheil anwenden, wo Vermehrung und Verminderung der Geschwindigkeit unter bestimmten Verhaͤltnissen nothwendig ist. Obige Lehrsaͤze werden die Anwendung derselben bei verschiedenen neuen Maschinen erleichternDer Uebersezer wuͤnschte jedoch, daß sie etwas deutlicher entwikelt worden waͤren. A. d. U..