Titel: Neue und verbesserte Verfertigung der zum Abscheren der Haare von den Pelzen für die Hutmacher nothwendigen Maschine, auf welche Joh. Baring, Bread-Street Buildings, in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden sich am 3. Julius 1828 ein Patent ertheilen ließ, und welche Maschine er die „Pelzschere mit gewundenen Blättern“ nennt: „(Cant Twist Blades Fur Cutters).“
Fundstelle: Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XCIV., S. 413
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XCIV. Neue und verbesserte Verfertigung der zum Abscheren der Haare von den Pelzen fuͤr die Hutmacher nothwendigen Maschine, auf welche Joh. Baring, Bread-Street Buildings, in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden sich am 3. Julius 1828 ein Patent ertheilen ließ, und welche Maschine er die Pelzschere mit gewundenen Blaͤttern nennt: „(Cant Twist Blades Fur Cutters).“ Aus dem London Journal of Arts. April 1829. Mit einer Abbildung auf Tab. IX. Baring, Maschine zum Abscheren der Haare von Pelzen. Die Verbesserung au dieser Maschine zum Abscheren der Biederfelle und Pelze, welche die Hutmacher brauchen koͤnnen, besteht darin, daß zwei Stahlblaͤtter an einer Eisenstange angebracht werden, und die Stange dann gewunden wird, so daß eine Art von Spirale entsteht, oder das, was der Patent-Traͤger hier gewundene Blaͤtter nennt. Fig. 18 ist ein Seiten-Aufriß dieser Pelzscher-Maschine mit ihren Verbesserungen. Fig. 19 ist ein senkrechter Langendurchschnitt durch die Mitte der Maschine in gleicher Richtung mit der vorigen Figur. Fig. 20 ist eine Horizontal-Ansicht von oben, wo das sogenannte Hebel-Gestell weggenommen ist. Lezteres findet sich in Fig. 21. Dieselben Figuren bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde. aa ist das hoͤlzerne Gestell der Maschine. t ist derjenige Theil, der eine Kiste bildet und zur Aufnahme der Abfaͤlle von den Fellen dient. b ist der stehende Lieger der Schere, der dadurch gestuͤzt wird, daß er in Furchen in den Seiten-Gestellen der Maschine eingelassen ist. Eine kleine Feder c, die von dem oberen Theile der Furche herabsteigt und auf den Ruͤken desselben wirkt, haͤlt ihn in seiner Lage. Man sieht ihn einzeln und abgesondert in Fig. 22. d ist die Spindel des neuen Laͤufers, oder der sich drehenden Klinge, die sich, wegen ihres besonderen Baues, das gewundene Blatt oder das Blatt mit der gewundenen Schneide (cant twist blade) nenne, welches man am Deutlichsten in Fig. 20 sieht, ff sind Flug- oder Balancier-Raͤder, die an den Enden der Achse des gewundenen Laͤufers angebracht sind, gg sind die Zufuͤhrungs- oder Speisungs-Walzen, wovon die obere in dem Hebel-Gestelle j aufgezogen ist, damit man dieselbe außer Umlauf sezen kann. Sie ist in Fig. 21 einzeln dargestellt, und in Fig. 19 in ihrer aufrechten Lage. hh sind die Rollen, die loker um die Spindel des gewundenen Blattes laufen und die Zufuͤhrungs-Walzen in Umlauf sezen. Diese lokeren Rollen werden durch die Baͤnder ii getrieben, die um dieselben laufen, und um die kleinen festen Rollen bei k, die auf den Achsen der Hauptspindel I aufgezogen sind. Eines dieser Baͤnder muß sich kreuzen, wie die Figur hier zeigt, und das andere darf sich nicht kreuzen, so daß die Zufuͤhrungs-Walzen dadurch eine entgegengesezte Bewegung erhalten, mm sind Zahnraͤder, die auf den lokeren Rollen befestigt sind, um den Zufuͤhrungs- oder Speisungs-Walzen eine gleichfoͤrmige Bewegung zu geben, nn sind korrespondirende Zahnraͤder an den Speisungs-Walzen. Von diesen Zahnraͤdern auf den lokeren Rollen greift jenes zur Rechten in ein korrespondirendes Zahnrad auf der unteren Speisungs-Walze, und das zur Linken in ein aͤhnliches Rad der oberen Speisungs-Walze. Die Haupt-Triebspindel I ist mit zwei Kurbeln versehen, an deren jeder eine Kehrstange o haͤngt, die mittelst Gefuͤgen mit dem Tretschaͤmel p verbunden ist. Die Triebspindel wird, auf diese Weise, mittelst des Fußes des Arbeiters getrieben, und die sogenannten tobten Punkte der Wirkung werden durch das Momentum der Flugraͤder gg aufgewogen, die an den Enden der Triebspindel aufgezogen sind. rr sind zwei kleine Rollen auf der Achse des gewundenen Laͤufers, die an denselben angesperrt sind, und sich mit den kleinen Flugraͤdern ff drehen. ss sind zwei Laufbaͤnder, die uͤber die Rollen rr laufen so wie uͤber die Flugraͤder qq. Durch die Umdrehung derselben wird das gewundene Laͤuferblatt schnell umgedreht. Auf diese Weise wird die ganze Maschine mittelst des Tretschaͤmels durch den Fuß des Arbeiters wie eine kleine Drehebank in Umlauf gesezt. u ist eine zinnerne Buͤchse mit einem halbkreisfoͤrmigen Boden, in welche das abgeschnittene Haar der Felle kommt, v ist ein zinnerner Dekel, welcher, wenn er uͤber den Laͤufer geschlagen wird, das Aufsteigen des Staubes hindert. w ist der Pelz, der geschoren werden soll. Es bleibt nun noch uͤbrig zu zeigen, wie das gewundene Blatt, oder der gewundene Laͤufer in Hinsicht auf den Lieger gestellt werden muß, und wie jenes verfertigt werden kann. Was die Lage betrifft, so muß es hinter die Lieger, so, daß der Mittelpunkt seiner Bewegung gleich hoch mit der schneidenden Kante des Liegers kommt. Auf diese Weise werden die sich drehenden oder gewundenen Laͤufer so uͤber die Lieger gehoben, daß sie waͤhrend ihrer Umdrehung eine schiefe Lage auf den Lieger (a cant) erhalten, wodurch sie ruͤkwaͤrts gegen die Schneide abgedacht werden, und also eine schaͤrfere Schneide bekommen. Durch diese Neigung der gewundenen Laͤufer kommen dieselben auch so gegen die Lieger zu stehen, daß die Schere selbst bei sehr diken Fellen sich nicht sperrt. Was nun die Verfertigung dieser gewundenen Laͤufer betrifft, so ist sie folgende. Zwei staͤhlerne Klingen oder Blaͤtter werden auf den zwei entgegengesezten Flaͤchen einer vierseitigen eisernen Stange aufgesezt, auf jeder Flache derselben naͤmlich Ein Blatt, wie Fig. 23 zeigt; hierauf wird alles zusammengeschweißt und gedreht, so daß der Laͤufer die in Fig. 20 gezeichnete Form erhaͤlt. Das Blatt oder die Klinge kann auf Einen oder auf zwei Zoll, mehr oder weniger, reichen, je nachdem es nothwendig ist, und wird dann auf gewoͤhnliche Weise zur Schneide-harte gehaͤrtet. Es ist offenbar, daß man der Stange noͤthigen Falles mehr denn vier Seiten geben und sie mit mehr als vier Blaͤttern versehen kannPatent-Erklaͤrung von Hrn. Rotch..

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Tafel Tab. IX
Tab. IX