Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 32, Jahrgang 1829, Nr. CIII., S. 447
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CIII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der zu London im Jahre 1829 ertheilten Patente. Dem Benjamin Cook, Gießer zu Birmingham, in der Grafschaft Warwick: auf eine verbesserte Methode Walzen oder Cylinder zum Druken der Calicos, der Seide, des Tuches und anderer Artikel aus Kupfer und anderen Metallen oder Metallegirungen zu verfertigen. Dd. 23. April 1829. Dem James Wright, Seifensieder zu Newcastle upon-Tyne: auf Verbesserungen im Verdichten des Gases oder der Gasarten, die sich bei der Zersezung des salzsauren Natrons und gewisser anderer Substanzen entbinden, welche Verbesserungen auch zu anderen Zweken anwendbar sind. Dd. 28. April 1829. Dem Peter Pickering, gebuͤrtig zu Frodsham, Cheshire, und jezt in Danzig, in Preußen, ansaͤssig, und dem William Pickering, zu Liverpool in der Grafschaft Lancaster, Kaufleuten: auf eine Maschine, welche durch Fluͤssigkeiten, Gasarten oder Luft, am Ufer oder auf der See in Bewegung gesezt wird und die sie Pickering 's Engine zu nennen beabsichtigen. Dd. 28. April 1829. Dem John Davis, Zuker-Raffinirer zu Lemon Street, in der Grafschaft Middlesex: auf eine gewisse. Verbesserung an dem Verdichter, welcher zu dem Apparate des Patent-Traͤgers, um Zuker im luftleeren Raum einzukochen, gehoͤrt, auf welchen Apparat er am 28. Maͤrz 1828 unter der Benennung „eine Verbesserung im Einkochen oder Verdampfen von Zukeraufloͤsungen und anderen Fluͤssigkeiten“ ein Patent erhielt. – Dd. 28. April 4829. Von einem Fremden mitgetheilt. Dem Henry Robinson Palmer, Civil-Ingenieur in den London Docks, in der Grafschaft Middlesex: auf eine gewisse Verbesserung in der Einrichtung von Magazinen, Schuppen und anderen Gebaͤuden, welche Verbesserung zur Beschuͤzung des Eigenthums dient. Dd. 28. April 1829. Dem George William Lee, Kaufmann zu Bagnio Court, Newgate Street, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen der Baumwolle und anderer faserigen Substanzen. – Dd. 2. Mai 1829. Von einem Fremden mitgetheilt. Dem Henry Bock, Esq. zu Ludgate Hill, in der City von London: auf Verbesserungen an der Maschine oder dem Apparat zum Stiken oder Verzieren der Tuͤcher, Stoffe und anderen Fabrikate. Dd. 2. Mai 1829. Von einem Fremden mitgetheilt. Dem James Dutton, d. Jung., Tuchmacher zu Wotton- under-Edge, in der Grafschaft Gloucester: auf gewisse Verbesserungen im Forttreiben der Schiffe, Bothe und anderer Fahrzeuge oder schwimmender Koͤrper, es sey nun durch Dampf oder andere Kraͤfte. Dd. 19. Mai, 1829. (Aus dem Repertory of Patent Inventions. Juni 1829, S. 383.) Verzeichniß der erloschenen englischen Patente. Des Peter Martineau, d. juͤng., zu Canonbury House, Islington, in der Grafschaft Middlesex, und John Martineau, Gentleman zu Stamford Hill, in derselben Grafschaft: auf ihre neue Methode gewisse vegetabilische Substanzen zu raffiniren und zu klaͤren. Dd. 8. Mai 1815. Des Charles Pitt, am Strand, in der City von Westminister und Grafschaft Middlesex: auf seine Methode, kleine Pakete jeder Art sicher zu verpaken, und auch die Schuhe und ihr Zubehoͤr so einzurichten, daß sie verlaͤßlich an dem Fuße anschließen. Dd. 11. Mai 1815. Des Samuel Pratt, Kofferverfertigers, N. 119, Holborn Hill, in der Grafschaft Middlesex, und N. 40, Holborn Hill, in der City von London: auf einen Garderobekoffer fuͤr Reisende. Dd. 11. Mai 1815. Des John James Alexander Maccarthy, Bildhauers zu Arlington Street, in der Pfarrei St. George, Hanover Square, in der Grafschaft Middlesex: auf eine Methode Straßen und Wege zu pflastern. Dd. 11. Mai 1815. (Beschrieben im Repertory Bd. XXVIII. S. 129) Des Archibald Kenrick, Gießers zu West Bromwich, in der Grafschaft Stafford: auf gewisse Verbesserungen an den Muͤhlen zum Mahlen des Kaffees, Malzes und anderer Artikel. – Dd. 23. Mai 1815. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXVIII. S. 4.) Des Jonathan Rigdway, Bleigießers zu Manchester, in der Grafschaft Lancaster: auf eine neue Methode Wasser oder andere Fluͤssigkeiten zu pumpen. Dd. 26. Mai 1815. Des John Pugh, Salzeigenthuͤmers zu Over, in der Pfarrei Whitegate, in der Grafschaft Ehester: auf eine verbesserte Einrichtung der Salzpfannen, wodurch Brennmaterial und Handarbeit erspart wird. Dd. 26. Mai 1815. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juni 1829, S. 381.) Aufschwung der Industrie in N. Amerika. Das Schiff La Fayette, Capt. Hardic, fuhr Anfangs dieses Jahres mit einer Ladung Baumwollen-Waaren, werth 150,000 Dollars, nach dem stillen Meere. Die Waaren wurden in der Gegend von Baltimore fabrizirt. Man hat die amerikanischen Baumwollen-Waaren in den Haͤfen des stillen Meeres lieber, als die englischen, weil sie weit wohlfeiler sind, als diese. (Sun. Gallignani. N. 4407.) Ueber freie Einfuhr auslaͤndischer Seidenwaaren in England. Die verkehrten Maßregeln, welche Hr. Huskisson durch Erlaubniß der Einfuhr auslaͤndischer Seidenwaaren ergriffen hat, das Elend, welches dadurch uͤber mehr denn 10,000 Menschen verhaͤngt wurde, die neuesten Erbaͤrmlichkeiten, die das Parliament sich hieruͤber zu Schulden kommen ließ, die blutigen Auftritte, die die Folgen dieser halben Maßregeln waren, sind bekannt. Wenn auch die Seiden-Fabriken in Italien, in Frankreich, in der Schweiz und in Elberfeld sich uͤber die Einfaͤltigkeiten der gegenwaͤrtigen englischen Gesezgeber freuen koͤnnen, die die Industrie Englands so muthwillig zu Grunde richten; so ist doch der Verfall eines einst so bluͤhenden Industrie-Staates, wie Groß-Britannien war, immer hoͤchst traurig, und andere Staaten, in welchen die Industrie im Aufbluͤhen oder noch im Fortschreiten begriffen ist, moͤgen aus dem Beispiele Englands sich die Lehre ziehen, wie man durch falsche Theorien, durch leere, philosophisch seyn sollende, Spekulationen auch den bluͤhendsten Staat mitten im Frieden zu Grunde richten kann. Das Morning Journal, das einzige Blatt, in welchem noch alter britischer Geist sichtbar ist, und welches Sachkenntniß mit einem klassischen Style zu verbinden weiß, so daß man, in Bezug auf Lezterem, selbst noch seine schlechten Artikel uͤber Portugal lesen kann, gibt uns folgende kritische Darstellung uͤber die lezte Parliaments-Verhandlung in Bezug auf die erlaubte Einfuhr der Seidenwaaren in England, und uͤber den Zustand der Industrie in Groß-Britannien. (Vergl. Galignani N. 4405.) „Wir sind ganz versteinert uͤber die Unwissenheit, oder, wenn es nicht Unwissenheit ist, uͤber den Stumpfsinn derjenigen Mitglieder des Hauses der Gemeinen, die die rechte Seite desselben bilden. Hr. Fitzgerald verweilte eine halbe Ewigkeit bei den Mauthberichten uͤber den Seidenhandel, und legte einen so hohen Werth darauf, daß in den lezteren vier Jahren mehr rohe und gesponnene Seide eingefuͤhrt wurde, daß er glaubte hierdurch beweisen zu koͤnnen, die Seiden-Fabriken Englands befanden sich nicht in dem elenden Zustande, in welchem Hr. Fyler sie dem Parliamente vor Augen hielt, und den wir alle mit eigenen Augen sehen. Die Trugschluͤsse, mit welchen er das Haus tauschte, wurden mit Stillschweigen angenommen, und Niemand hatte Muth und Geist genug sie anzugreifen und zu zerschmettern. Noch nie haben unsere erleuchteten Rathsherrn im Parlament einen groͤßeren Baͤren sich aufbinden lassen. Sie wuͤrgten die ungeheuren Luͤgen mit eben so vieler Gemuͤthlichkeit hinab, als ein Traͤger am Strande den hoch besteuerten Tobakrauch seines Kameraden, der vor ihm herzieht. Die jungen Herrschaften, die Schoͤßlinge des Parlaments, riefen dem ehrenwerthen Mitglieds laut ihren Beifall zu; denn er hat sie, bei ihrem hohen Scharfsinne, vollkommen uͤberzeugt. Die alten Herren nahmen ihre Prise und schwiegen, und von Hrn. Waithman und Hrn. Whittle Harvey an bis zu Lord Nugent hatte nicht ein einziges Mitglied Hirn oder Kuͤhnheit genug, zu zeigen, daß das ehrenwerthe Mitglied eitel Unsinn vorbrachte. Die staͤrkere Einfuhr von roher und gesponnener Seide hat, nach unserer Ansicht, mit dieser Frage gar nichts zu thun. Aus demselben Grunde koͤnnte uns der Handlungs-Praͤsident auch beweisen, daß unsere Baumwollen-Fabriken bluͤhend seyn muͤssen, und unsere Baumwollen-Weber zu essen haben, weil mehr Baumwolle in den lezteren Jahren eingefuͤhrt wurde. Es fragt sich nicht, ob mehr oder ob weniger Seide eingefuͤhrt wurde, sondern es handelt sich darum: ob der Fabrikant bei seinen Arbeiten gehoͤrig bestehen, ob der Weber den gehoͤrigen Taglohn bei seiner Arbeit verdienen kann? Wir moͤgen immerhin jezt mehr Ellen Seidenzeug und Calicos ausfuͤhren, als ehevor; wenn wir aber jezt 40 Stuͤke Seidenzeug und 50 Stuͤke Calico fuͤr ein Faß Talg hergeben muͤssen, fuͤr welches wir ehevor nur 5 Stuͤke Seidenzeug und nur 25 Stuͤke Calico hergeben durften; ist dieß nicht ein Beweis, daß unsere Arbeit jezt weniger werth ist, als ehevor, und daß wir folglich bei diesem neuen Systeme nur einen ruinoͤsen Handel fuͤhren? Wenn wir jezt auf eine Waare, die wir in das Ausland ausfuͤhren, 15 Stunden verwenden muͤssen, mit welcher wir ehevor uns nur 10 Stunden. lang zu beschaͤftigen brauchten; ist dieß nicht ein deutlicher Beweis, daß unser Zustand sich verschlimmert hat, waͤhrend jener des Auslandes sich um eben so viel verbesserte? Was liegt daran, wenn mehr Seide und Wolle eingefuͤhrt wird, wenn die Leute, die sich mit Verarbeitung der Wolle beschaͤftigen, bei ihrer Arbeit verhungern muͤssen? Es handelt sich nicht um Menge; es fragt sich nicht um Ellen: denn es ist keine Frage, die man mit der Elle ausmißt; sondern die Frage ist: Kann der Weber bei der Arbeit seinen verdienten Lohn finden? Traͤgt das Capital des Fabrikanten auch die nothwendigen Zinse? Bei dem gegenwaͤrtigen Systeme koͤnnen wir diese beiden Fragen nur verneinend beantworten: beide Theile befinden sich in einem Elende, das in England noch nie erlebt wurde. Der Fabrikant ist beinahe ganz zu Grunde gerichtet, und der Weber faͤllt dem Armenhause zur Last. Auf diese Thatsache, nicht auf Mauthregister, muß man sehen. Der Minister der Krone muß, wenn er ein ehrlicher Mann seyn will, zuerst darauf denken, diesen Tausenden von Verhungernden zu helfen, ehe er, ohne Unverschaͤmtheit, auf unsere Vermehrte Einfuhr pochen darf. Wir wollen Ausfuhr unserer Waaren, nicht Einfuhr fremder Waaren, die wir selbst besser und schoͤner verfertigen koͤnnen. Wir wollen, daß die Ausfuhr unserer Waaren eine groͤßere Menge von, Stuͤken Guineen, nicht von Stuͤken Waaren, betraͤgt. Wir wollen, daß unsere Fabrikanten ihre Procente, die Weber ihren Taglohn ehrlich finden koͤnnen; wir wollen keine wohlfeilen Waaren, keine verfaulten Mousseline, keine mit Saͤuren verbrannten Waaren, die, wie die Barbier-Messer der Juden, Zum Verkaufe, aber nicht zum Gebrauche hergerichtet sind. Wir kuͤmmern uns nicht um viel, wir wollen nur das, was genug ist: genug als Arbeitslohn, genug als Zins vom Capitale. Fuͤr eine solche Forderung ist unsere gegenwaͤrtige Regierung aber stok taub. Sie bemißt unseren gegenwaͤrtigen Wohlstand nach dem Zollstabe eines Baumeisters. Ihre Begriffe uͤber den Wohlstand der Fabrik-Arbeiter sind nach demselben Maßstabe berechnet, nach welchem der Muͤnsterer „(the Munsterman; die Muͤnsterer sind in Irland ungefaͤhr das, was die Pfaͤlzer in Bayern)“ seinen Wohlstand berechnet. Je mehr Erdaͤpfel auf den Scheffel gehen, desto fruchtbarer ist der Boden. Hr. Fitzgerald, ein Muͤnsterer, schließt, wie ein achter Irlander, von Erdaͤpfeln auf die Seide. Die Irlander haben noch ein Sprichwort in KerryKerry ist der Siz des Hrn. O'Connel. A. d. U.: „Je mehr Ausfuhr, desto groͤßer ist der Friede.“ Haͤlt er dieß auch fuͤr wahr? – Mit Plaudern und Baifallrufen im Parliament, faͤhrt das Morning Journal fort (Galignani N. 4409), mit langen, frostigen, Nichts sagenden Reden ist die Sache nicht abgethan. Wir hatten 44 Jahre lang Frieden, und statt diese Zeit zur Erleichterung der Lasten zu benuͤzen, die uns druͤken, waren wir thoͤricht genug, dieselben durch unsinnige Maßregeln zu erschweren. Unsere Staatsmaͤnner haben waͤhrend dieser Zeit gezeigt, daß sie nicht im Grande sind eine Sacristei einer Pfarre gehoͤrig zu leiten, viel weniger eine so zusammengesezte Maschine, wie Pitt aus England geschaffen hat. Sie begingen, zur großen Freude unserer Feinde, eine Dummheit nach der anderen, bis sie gegenwaͤrtig das Land auf die unterste Stufe des Elendes brachten, und England in ein großes Armenhaus verwandelten. Jeder Mensch in England weiß, was sie thun sollten, aber jeder Mensch weiß auch, daß die gegenwaͤrtigen Minister Sr. Majestaͤt sich nicht getrauen, das zu thun, was Ehre, was Recht und Billigkeit gebietet. Hrn. Peel's Bill ist ein Muͤhlstein an unserem Naken; seine liberalen Maßregeln halten uns den Kopf unter dem Wasser. Wer viele Staatspapiere besizt, ist jezt Herr und Meister; der freie Handel tyrannisirt den Akerbau; der Grundbesizer ist der Sklave seines Creditors; der Froͤmmler in der Stadt beherrscht den Besizer der Grundstuͤke in den Colonien; unser Verkehr im Inlande wurde dem Wucher einiger reichen Kapitalisten geopfert; was ehe die Malz- und Bier-Steuer trug, muß gegenwaͤrtig der Einfuhrzoll auslaͤndischer Fabrikate ersezen, die bei uns im Lande besser und schoͤner hatten verfertigt werden koͤnnen; unser ganzes Verwaltungs-System hat eine gaͤnzliche und hoͤchst verderbliche Umwandlung erlitten; bei dem ersten Kanonen-Schusse muß unser ganzes erbaͤrmliches Finanz-System zusammenstuͤrzen. Dieß ist der wahrhaft beklagenswerte Zustand, in welchen England durch seine philosophischen Staatswirthschaftler versezt wurde. Wir leiden auf unserer Insel bei Hause; alle Voͤlker der Erde machen Jagd auf uns; unsere Magazine strozen von auslaͤndischen Fabrikaten, waͤhrend unsere Fabrik-Arbeiter verhungern. Unser Schulden-Tilgungs-Fond (Sinking Fund) ist selbst vertilgt worden; die Besizer der Super-Centrum Staarspapiere wurden lebendig geschunden; die Staats-Einnahme nimmt ab; der Handel mit Portugal ist jezt in Frankreichs Haͤnden; Nord-Amerika hat die Einfuhr unserer Fabrikate verboten, wir kaufen ihm aber seine Baumwolle ab; und allen diesen Schimpf und solche Schande duldet Arthur Herzog von Wellington. Ueber die Ursache des gegenwaͤrtigen Elendes unter der unteren Classe in England cirkulirt jezt auf dem Lande ein Blatt Papier mit folgenden Fragen an einen Guͤterbesizer, und den Antworten desselben: Wie viel haben sie Tagwerke? – „10,000.“ – Wie theuer verpachteten sie das Tagwerk vor 40 Jahren, als sie ihre Wirthschaft anfingen? – „Fuͤr 10 Shl. (6 fl.) das Tagwerk: meine Gruͤnde trugen mir jaͤhrlich 5000 Pfd. (60,000 fl.)“ – Wie theuer verpachten sie jezt das Tagwerk? – „Fuͤr 30 Shillings (18 fl.); die Jahres-Rente meiner Gruͤnde ist jezt 15,000 Pfd. (180,000 fl.)“ – Wie viel haben sie Paͤchter? „50.“ – Wie viel hat jeder Arbeiter? – „Alle zusammengenommen moͤgen an 500 halten.“ – Wie stand der Weizen-Preis vor 40 Jahren? – „4 Shilling das Bushel (2 fl. 24 kr.Ein Bushel ist der 3te Theil eines Quarter, und das Quarter ist genau 4 5/8 Wiener Mezen. A. d. U. – Wie steht er jezt? – „8 Shilling.“ Wie stand der Arbeitslohn vor 40 Jahren? – „8 Shil. (4 fl. 48 kr.)“ – Wie hoch steht er jezt? – „Eben so hoch!“ – Da kommt ja jeder Arbeiter in jeder Woche um einen ganzen Bushel Weizen zu kurz; oder nicht? – „Allerdings!“ Wie viel verliert also jeder Arbeiter jezt, wo das Bushel Weizen 8 Shillings kostet, das ganze Jahr uͤber? – „20 Pfd. 16 Shill. (249 fl. 34 kr.)“ – Also verloren 500 Arbeiter jaͤhrlich 40,400 Pfd. (124,80 fl.)? – „Richtig!“ – Und die Kraͤmer, von welchen diese Leute, die nichts ersparen koͤnnen, ihre Beduͤrfnisse kaufen, verlieren diese nicht eben so viel? – „Allerdings!“ – Und die Großhaͤndler, von welchen die Kraͤmer kaufen, und die Fabrikanten – „Haben sich in diesen Verlust zu theilen.“ – Der Guͤterbesizer gewinnt aber, waͤhrend Kaufleute und Kraͤmer 40,400 Pfd. jaͤhrlich mit einander verlieren, 10,000 Pfd. mehr. – „So ist's.“ Und so liegt in dem Reichthume eines Einzelnen die Quelle des Elendes von mehr denn 500 Menschen.(Chronicle. Galignani N. 4405.) Stahl- und Eisen-Waaren zu Sheffield. Wir sehen einer schreklichen Zukunft entgegen. Die Nachfrage um unsere Waaren war noch nie so genug. Wir muͤssen sie um den Preis des rohen Materiales losschlagen und der Arbeitslohn fuͤr unsere Arbeiter faͤllt so spaͤrlich aus, daß sie dabei verhungern muͤssen. Sheffield Courant. Galignani. N. 4400. Ueber einen einfachen und wohlfeilen Krahn oder Aufzug. Hr. Gill beschreibt im techn. and micr. Repos., April, S. 253, eine Maschine zum Aufziehen der Waaren in einem Waarenhause von mehreren Stokwerken, die große Aͤhnlichkeit mit dem Rade zum Aufziehen der Gaukeleien in Schauspiel-Haͤusern hat, und von welcher er glaubt, daß sie haͤufiger angewendet werden konnte. Diese Maschine besteht aus einem hoͤlzernen Rade von 6 Fuß im Durchmesser, dessen Umfang in gleichen Entfernungen mit einer Anzahl gabelfoͤrmiger Eisen in der Form eines Y beschlagen ist. Zwischen diesen Gabeln lief rings um das Rad ein Seil ohne Ende von dem obersten Stokwerke bis in das unterste hinab, und der Boden aller Stokwerke war dort, wo die Seile durchliefen, offen, so daß man in jedem zu dem Seile gelangen und an demselben ziehen konnte. Die Waaren selbst wurden mittelst eines Seiles oder einer Kette aufgezogen, die oben uͤber eine, an der Achse des Rades befestigte, Trommel lief, und sich auf derselben aufwand, waͤhrend die Waaren an dem unteren Ende derselben angehaͤngt wurden.So wuͤnschenswerth die Verbesserung der großen Krahne ist, die jaͤhrlich so viele Menschenleben kosten, eben so wuͤnschenswert!) ist es auch, daß die gewoͤhnlichen Winden an den sogenannten Aufzuͤgen eine Verbesserung erhielten, wenigstens nie ohne Sperrrad gebraucht werden duͤrften. Es ist unglaublich, wie viele Ungluͤksfalle jaͤhrlich durch diese Winden entstehen, und wie viele starke Maͤnner dadurch jaͤhrlich zu Kruͤppeln oder gar zu Leichen werden. A. d. U. Ueber Feuerloͤsch-Anstalten in England. Man kennt die Feuer-Eimer, als Loschgeraͤthe, in England nicht. Das Mechan. Magaz. sezt in N. 296. 11 April seine wohlmeinenden Vorschlaͤge zur Rettung vor dem Flammen? Tode fort; allein, keine der daselbst vorgeschlagenen Rettungs-Vorrichtungen wird ein Individuum, das nicht Matrose, Schornsteinfeger, Ziegeldeker oder Bergmann ist, zu retten vermoͤgen. – Das Sonderbarste und Unglaublichste, was wir aber jezt erst im Mech. Mag. a. a. D. S. 131. finden, ist dieses, daß man in England gar keine Feuer-Eimer kennt! Sollte man glauben, daß dieß moͤglich ist? Aber es ist so! Es ist wirklich so! Man kennt die Feuer-Eimer nicht. Das Wasser, das man zum Loͤschen benuͤzen kann, ist bloß dasjenige, das sich in den Wasserleitungen der Wassergesellschaften befindet, welche, fuͤr den Fall eines Feuers, mit Haͤhnen versehen sind. Allein, diese Wasserleitungen sind des Nachts oft leer, und man erhaͤlt keinen Tropfen Wasser, wenn man den Hahn dreht. Die benachbarten Brunnen nuͤzen nichts, weil man keine Feuer-Eimer hat. Ein Hr. Russell (ein Fabrikant von Feuersprizen) schlaͤgt daher vor, jeden Brunnen in einem Hause mittelst eines Drukwerkes zu einer Feuersprize zu machen, wenn man es nicht in Thee-Kesseln! hin tragen will. Die Pulver-Muͤhlen zu Ramhurst bei Tunbridge-Town flogen in die Luft. Man hoͤrte die Explosion 7 Stunden weit. Gluͤklicher Weise verloren nur 2 Menschen ihr Leben. Vor einem Jahre kamen 3 Menschen auf derselben Muͤhle um. Das Ungluͤk geschah beim Koͤrnen. (Bringhton Gazette. N. 4405.) Notizen uͤber Ziegel schlagerei. Das London Journal of Arts liefert eine kurze Notiz uͤber die ersten beiden technologischen Abend-Unterhaltungen der London Society of Arts, (March. S. 346.) – Man zeigte hier Ziegel aus den Ruinen von Babylon vor, und aus den Pyramiden. Es wird ein Beispiel angefuͤhrt, daß ein fleißiger Ziegelschlager in England taͤglich 11,000 Ziegel formte; sage eilf tausend, bloß mit der Hand. Im Durchschnitte rechnet man auf Einen Arbeiter des Tages 5,000 Ziegel in England, daher auch Referent der Meinung ist, daß bei der Ziegelschlagerei mittelst Maschinen, in England wenigstens, nicht viel zu gewinnen seyn wird. Man weiß vielleicht nicht uͤberall, daß Ziegel in England so haͤufig fabrizirt werden, daß man sie nach allen Theilen der Erde ausfuͤhrt. Das heutige Moskau hat viele Tausend englische Ziegel in seinen Mauern. Pflasterung und Reinigung der Straßen zu Paris. Das Pariser Pflaster nimmt eine Streke von ungefaͤhr 2,500,000 □ Meter, beinahe den fuͤnften Theil der ganzen Oberflaͤche dieser Hauptstadt, ein. Der achte Theil dieses Pflasters muß jaͤhrlich erneuert werden; hierzu sind 1,088,000 behauene □ Pflaster-Steine, und 1,500,000 Franken noͤthig. Im Winter sind 250 Gassenkehrer mit 330 Pferden an Karren nothwendig; im Sommer 140 mit 210 Pferden. Zum Aufsprizen braucht man im Sommer 100 Wasserkarren und 110 Truhen. Das Kehren und Besprizen der Straßen kostet jaͤhrlich 403,000 Franken „(und doch ist nicht leicht eine Stadt zu finden, die unreinlicher gehalten waͤre: boue de Paris!)“ Die Stadtbeleuchtung mit 4,533 Lampen kostet jaͤhrlich 495,331 Franken, ohne die 482 Lampen an oͤffentlichen Anstalten. Galignani N. 4397. Jaͤhrliche Bevoͤlkerungs-Zunahme in verschiedenen Staaten Europens. Die Vermehrung Einer Million Menschen betraͤgt in Einem Jahre: in den Niederlanden – 82 12,372    in Frankreich   –   –   6,536 –   –   Oesterreich – 92 10,114    –  Großbritannien – 16,667 –   –   Preußen – 38 27,027    –  Rußland  –   –  – 10,527 –   –   Sicilien – 76 14,111 Hiernach verdoppelt sich die Bevoͤlkerung: in den Niederlanden in 82 Jahren    in Frankreich       in  –  – 150 Jahren –   –   Oesterreich    – 92   –    –  Großbritannien –  –  –   65    – –        Preußen        – 38   –    –  Rußland          –  –  – 100    – –        Sicilien          – 76   – Anmerkungszeichen zu dieser Fußnote fehlt im Text. Im Register of Patent Inventions N: 65. S. 272. ist die Verdoppelung der Bevoͤlkerung nach obigen Angaben der Zunahme ganz falsch berechnet; das Register gibt naͤmlich fuͤr die Niederlande 565 Jahre; fuͤr Oesterreich 69 Jahre; fuͤr Preußen 26 Jahre; fuͤr Sicilien 65 Jahre; fuͤr Frankreich 105; fuͤr Großbritannien 42; fuͤr Rußland 66. Ob die Zunahme selbst richtig angegeben ist, fides penes autorem; bei Frankreich ist sie offenbar fehlerhaft. A. d. U. Ueber ein neues Verfahren, Papier in der Buͤtte zu leimen, welches Hr. Lespremont erfunden hat, und in seiner Papiermuͤhle zu Fonteny, bei Salins, anwendet. Das bisherige Verfahren der Papiermacher, das Papier in der Buͤtte zu leimen, konnte bei gemeinem Papiere nicht angewendet werden, weil es, so gut es auch immer gelingen mochte, zu theuer kam. Die meisten dieser Verfahrungs-Arten gelangen aber nicht, theils weil sie dem Papiere nicht die gehoͤrigen Eigenschaften ertheilten, theils weil sie zu schwierig und zu kostbar waren. Diese Schwierigkeiten auf der einen, und auf der anderen Seite die Vortheile des Leimens des Papieres in der Buͤtte veranlaͤßten Hrn. Lespremont Versuche anzustellen, die ihm gelangen, und er bietet jezt feinen Kunstgenossen eine sichere, neue, bequeme und leichte Verfahrungs-Weise an, mittelst welcher jede Art von Papier vom feinsten bis zum schlechtesten in der Buͤtte geleimt werden kann. Das Mittel ist wohlfeiler, als der gewoͤhnliche Leim, in dem 100 Pfund Papier dadurch nur um fuͤnf Centimes theurer werden. Er hat hieruͤber bereits eine Reihe von Erfahrungen gesammelt, und verbuͤrgt jedem, daß, nach seinem Verfahren, 1stens vollkommen gut geleimt wird; 2tens der Zeug kaum merkbaren der Farbe leidet. 3tens viele Zeit erspart wird, indem, bei trokener Witterung, das Papier in 24 oder 36 Stunden nach dem Schoͤpfen sortirt und zugerichtet werden kann. 4tens alle die haͤufigen Zufaͤlligkeiten bei dem Leimen beseitigt werden. 5tens grobes und feines Papier selbst bei einer Temperatur von 28° gleich gut geleimt werden kann. 6tens waͤhrend der weiteren Zurichtung des Papieres beinahe gar kein Ausschuß durch Risse etc. entsteht. 7tens mehr als die Haͤlfte der Arbeit nach dem Schoͤpfen dadurch erspart wird, so wie 8tens auch viel Brennmaterial: denn dieser Leim laͤßt sich weit leichter und schneller bereiten, als der bisher gebraͤuchliche; 9tens diese Art zu leimen um 50 bis 60 p. C. wohlfeiler ist, als die gewoͤhnlichen Arten in der Buͤtte zu leimen; selbst wohlfeiler als die gewoͤhnliche Art zu leimen. 10tens man das Aufhangen bis auf den anderen Tag nach dem Schoͤpsen verschieben kann, die Bausche moͤgen gepreßt worden seyn oder nicht; was man bei keinem anderen Verfahren kann. 11tens man sogleich nach dem Schoͤpfen aufhaͤngen kann, die Bausche moͤgen gepreßt worden seyn oder nicht, und zwar zu 2 bis 6 und mehr Bogen, ohne fuͤrchten zu duͤrfen, daß das Papier im Inneren, oben oder unten, ungleich geleimt ausfaͤllt; was bei keiner anderen Verfahrungs-Weise moͤglich ist. 12tens das Papier um 1/10 schwerer wird, wodurch man ebensoviel an Zeug erspart. 45tens das Papier eben so fest wird, wie nach dem alten Verfahren, und durchaus geruchlos bleibt. 14tens das Papier nicht zwei Mal aufgehaͤngt werden darf, wodurch viel Raum erspart wird. 15tens keine neue Einrichtung in der Muͤhle, an den Gerathen etc. nothwendig wird. Er will sein Verfahren jedem Papiermacher mittheilen, will, wenn man es verlangt, ihn persoͤnlich und in seiner eigenen Muͤhle dasselbe lehren, und die Bedingungen, unter welchen er dasselbe mittheilt und lehrt, und die (wie er, ohne sie jedoch anzugeben, versichert) nicht hoch seyn sollen, sollen nicht erfuͤllt werden duͤrfen, wenn nicht alle obigen 15 Punkte nach Wunsch erfuͤllt werdenDieses Verfahren, eine Erfindung fuͤr sich zu benuͤzen, finden wir weit rechtlicher, als ein Patent sich geben zu lassen. Auch ist es zu wuͤnschen, daß dieses Verfahren bald nach Deutschland verpflanzt wird. (Aus dem Reccueil industriel. April 1829. S. 84.). Leuchtgas aus Abfallen in Tuchfabriken und Wollen-Spinnereien. Ein Tuchfabrikant zu Leeds sagte uns, daß er neulich feine fetten Abfaͤlle von der Wolle, die er waͤhrend der Verarbeitung derselben erhaͤlt, auf Leuchtgas zu benuͤzen versuchte. 470 Pfd. solcher Abfalle, die zu gar nichts, außer zu schlechtem Duͤnger, taugen, geben 470 Kubik-Fuß Gas, d.h., so viel Licht, als 340 Kerzen in Einer Stunde. Mech. Magaz. N. 296. S. 443Es gibt noch mehrere fette Abfalle in England und anderswo, die man zur Gasbereitung benuͤzen koͤnnte.. Abram's Sonnen-Uhr. Hr. Joh. Abram von Canterbury, Lehrer der Mathematik und Verfasser der Kentish Tide Tables, verfertigte eine Sonnen-Uhr, die unter dem durchsichtigen Zifferblatte an der Uhr des Droit-Honse zu Margate angebracht wird, und welche, außer den Tages-Stunden in Sonnen-Zeit, die Stellung der Sonne in der Ekliptik, die Stunde des Auf- und Unterganges der Sonne, die Laͤnge des natuͤrlichen Tages und den Azimuth der Sonne anzeigt. (Register of Patent-Inventions a. a. D.) Ueber den Gang der Kirchthurm-Uhren hat der beruͤhmteste Uhrmacher zu London, Hr. Harrison, einen Streit mit Hrn. Wynn begonnen, dessen verbesserte Schlaghaͤmmer die Society of Arts belohnte. Kaum ist Hr. Harrison mit seiner langen Einrede in der vorlezten Nummer des Mechanics' Magazine fertig geworden, als Hr. Wynn in dem neuesten Stuͤke (N. 282. 3. Jaͤner 1829. S. 305) seine Gegenrede vortragt. Wir bedauern, daß wir bei dem beengten Raͤume unserer Blaͤtter diesen Streit nicht fuͤr unsere Uhrmacher auf deutschen Boden verpflanzen koͤnnen, wuͤnschen aber doch, daß unsere deutschen Schriftsteller uͤber Uhrmacherkunst die verschiedenen Ansichten zweier Meister in dieser Kunst nicht vernachlaͤssigen moͤgen. Ueber die Wind-Harmonika und ihre Anwendung auf Orgeln befand sich im Maͤrz-Hefte des London Journal of Arts eine Notiz, nach welcher die erste Anwendung dieses jezt so haͤufig in Anspruch genommenen Instrumentes auf die Orgeln den HHrn. Flight und Robson zugeschrieben wird. Ein Hr. Aeolus berichtigt in derselben Zeitschrift, April-Heft S. 17, diese Angabe dahin, daß die HHrn. Flight und Robson zwar aͤußerst geschikte Orgelmacher sind; daß aber diese Metallfedern schon von Smith, Byfield u.a. Orgelmachern Ein Jahrhundert fruͤher, als die HHn. Flight und Robson geboren wurden, in England zu Orgeln benuͤzt wurden; auf dem festen Lande noch weit fruͤher, nach Drs. Burney present state of Musik in Germany, schon im J. 1442 an der Orgel der Martin's-Kirche zu Groningen von Zodolph Agricola; also lang vor dem mystischen und baͤndereichen Jesuiten Athanas Kircher, der im J. 1686 starb. Wir empfehlen diesen Aufsaz einer Zeitschrift fuͤr Musik. Ueber die Mund-Harmonika befindet sich eine kurze Notiz im London Journal of Arts, nach welchem die erste Idee zu derselben sich in Kircher's Musurgia, Romae, 1650 finden soll. Im Anfange des gegenwaͤrtigen Jahrhundertes hat Hr. Flight sich des Schwingens der Federn zur Ton-Bildung bei Verbesserung der Orgeln bedient, und die Orgeln der Hrn. Flight und Robson verdanken dieser Verbesserung ihren Ruf. Vergl. London Journal, March. S. 344. Ueber Baumwollen-Spinnerei in Frankreich. Ein Englaͤnder persifflirt die franzoͤsische Fein-Spinnerei im Mech. Mag. N. 296., wie folgt. „Ein Gentleman, der sehen wollte, wie man in Frankreich die Baumwolle feiner spinnt, als bei uns, ist so eben von seiner Reise zuruͤkgekehrt. Er versichert, daß die Unternehmung fehl geschlagen hat, indem die Franzosen nicht dahin zu bringen sind, in einer solchen Hize zu arbeiten, wie man sie bei dieser Art von Arbeit braucht. Wie weibisch weichlich die Franzosen sind! Es handelt sich nur um eine Temperatur von 90 bis 100° Fahrenh., wie man sie ungefaͤhr in einem Bakofen findet.“ Ueber Eigenschaften der Zahlen. Wir erhielten folgenden Artikel ohne Unterschrift des Einsenders und ohne Datum mit dem Postzeichen „Stuttgart 27. Mai.“ „Die in dem Polytechn. Journal Bd. XXXI. Heft 3. S. 238, als eine neue Entdekung angezeigte sonderbare Eigenschaft an Zahlenreihen wird Niemand sonderbar finden, dem die sogenannte Neuner-Probe, welche man in den meisten alten Rechenbuͤchern antrifft, bekannt ist.“ „Diese Probe gruͤndet sich bekanntlich auf das dekadische ZahlensystemDer unbekannte Hr. Einsender wird uns die Bemerkung nicht verargen, daß unsere ganze heutige arabische Arithmetik sich auf das dekadische Zahlen-System gruͤndet, und nicht die sogenannte Neuner-Probe allein: es ist also hier ein Circulus vitiosus in seinem Schlusse. Allgemein guͤltig ist die fragliche Eigenschaft im Polytechn. Journ. Bd. XXXI. Heft 6. S. 470. durch Hrn. Prof. Nennhuber, und gleichzeitig auch im Mech. Mag. N. 287. S. 446, ganz einstimmig mit demselben, erwiesen, und zugleich auch gezeigt, daß dieselbe Eigenschaft bereits in fruͤheren mathematischen Werken, die daselbst namentlich angefuͤhrt sind, bemerkt wurde. A. d. R., nach welchem, wenn 1, oder 10, oder 100, oder 1000 etc. von 10, oder 100, oder 1000 etc., folglich auch, wenn 1 a, oder 10 a, oder 100 a, oder 1000 a etc. von 10 a, oder 100 a, oder 1000 a etc. abgezogen wird, der Rest (wenn er nicht, wie bei 10 von 10, 100 von 100 etc. = o ist) immer mit 9 aufgeht. z.B. 1 von 10 = 9, 4 von 40 = 36, 10 von 1000 = 990, 700 von 70000 = 69300 etc. „Daher geht auch die Differenz zweier Zahlen mit 9 auf, wenn von beiden Zahlen bei der Division mit 9 einerlei Rest bleibt.“ z.B. 6497 : 9 Rest = 8    6497 : 9 Rest = 8    573481 : 9 Rest = 1 3248 : 9 Rest = 8          8        6472 : 9 Rest = 1 –––––––    –––––––    ––––––– 3249 : 9 Rest = 0    6489 : 9 Rest = 0    567009 : 9 Rest = 0 und es ist nicht gerade noͤthig, die zu subtrahirende Zahl in umgekehrter Ordnung unter die andere zu sezen, denn Statt jener kann jede andere, wenn sie nur einen gleichen Rest gibt, gesezt werden. z.B. 7536 : 9 Rest = 3 7536 : 9 Rest = 3    7536 : 9 Rest = 3 Statt 6357 : 9 Rest = 3 seze man     84 : 9 Rest = 3    1110 : 9 Rest = 3 ––––––– –––––––    ––––––– 1179 : 9 Rest = 0 7452 : 9 Rest = 0    6426 : 9 Rest = 0 u.s.f. „Ob wohl der Entdeker Hall und sein Uebersezer es ebenfalls sonderbar und unerklaͤrlich finden, daß die Zahlenreihe: 1 2 3 4 5 6 7 9, wenn man sie mit 9, oder mit zwei Zahlen, welche zusammen 9 ausmachen, multiplicirt, stets ein Produkt bildet, das aus lauter gleichen Zahlzeichen besteht?“ An demselben Tage, an welchem wir den hier angefuͤhrten Artikel erhielten, kam uns auch das Mechan. Mag. N. 301. aus London vom 16. Mai mit folgendem Artikel auf S. 220. „Noch einige Eigenschaften der Zahlen.“ „Ich stimme ganz mit Ihrem Correspondenten, Hrn. Russell, (Polyt. Journ Bd. XXXI. S. 470.) daß Hrn. Hall's sonderbare Eigenschaft an Zahlen schon fruͤher mehreren Leuten bekannt war; indessen verdient er doch ehe Beifall als Tadel, daß er das Resultat, auf das er gekommen ist, bekannt machte, und ich wage es zu behaupten, daß, wenn jedes einzelne Individuum bei feinen intellektuellen oder praktischen Arbeiten uͤber irgend einen Gegenstand, der mit Kuͤnsten oder Wissenschaften in irgend einer Beziehung steht, auf dieselbe Weise sein Scherfchen beitruͤge, mancher große Gewinn daraus hervorgehen wuͤrde: man wuͤrde dadurch zu mancher Untersuchung angespornt und mancher Irrthum wuͤrde entdekt werden.“ „Ich will hier einen Beitrag uͤber denselben Gegenstand liefern, und wenn auch wahrscheinlich einigen wenigen die Resultate schon bekannt sind, auf welche ich gekommen bin, so wissen sie doch nicht alle, und sie koͤnnen manchem, der diese Blaͤtter liest, von irgend einem Nuzen seyn.“ I. „Wenn wir mit den Zahlenpaaren 11, 22, 33 etc. anfangen, und die folgenden Zahlen successive umkehren, so bilden die Differenzen eine arithmetische Progression, deren Verhaͤltniß 9 ist; und wenn man irgend eine Zahl unter 100 von der Doppelziffer ihrer Reihe abzieht, oder umgekehrt, und mit 9 multiplicirt) so ist das Produkt der Unterschied zwischen der gegebenen Zahl und ihrer umgekehrten.“ Beispiel. „Es sey 84 die gegebene Zahl. So ist 88 (die Doppelziffer der respectiven Reihe) – 84 = 4 × 9 = 36, der Differenz zwischen 84 und der umgekehrten 48; und 39–33 (die Doppelziffer der respectiven Reihe) = 6 × 9 = 54, der Differenz zwischen 39 und ihrer umgekehrten 93.“ „Ueber 100 ist das Verhaͤltniß 99, und wenn wir dieses Verhaͤltniß mit der Differenz der Einheiten (oder vielmehr mit der Differenz zwischen der ersten Ziffer und der dritten, als Einheiten genommen) multipliciren, so wird das Produkt die Differenz zwischen jeder Zahl uͤber 100 oder unter 1000 und ihrer umgekehrten.“ Beispiel. „Es sey 521 die gegebene Zahl. So wird 5–1 (die erste Zahl und die dritte) = 4, und 4 × 99 = 396 der Differenz zwischen 521 und 125, der umgekehrten von 521.“ „Ueber 1000 ist das Verhaͤltniß 999; uͤber 10,000, 9999 u.s.f.“ II. „Wenn die Summe der Ziffern zweier Zahlen, horizontal zusammen addirt, gleich ist, so ist die Differenz zwischen diesen zwei Zahlen durch 9 ohne Rest theilbar.“ Beispiel. „Von 74563 ist die Summe der Ziffern, horizontal zusammen addirt, 25. Von 48922 auch 25. ––––– Differenz 25641, theilbar durch 9 ohne Rest.“ „Oder, wenn man von derselben Zahl 74563 die Summe der horizontal addirten       25 ––––– Ziffer abzieht, 25, so ist die Differenz 74538 immer noch durch 9 ohne Rest theilbar.“ „Oder wenn irgend eine andere beliebige Zahl, deren einzelne Ziffern dieser Summe, horizontal zusammen addirt, gleich sind, davon abgezogen wird, z.B. 889,6793,997, so ist die Differenz immer wieder durch 9 theilbar ohne Rest.“ „Dieß scheint mir eine der sonderbarsten Eigenschaften der Zahl 9, und ich wuͤrde sehr dankbar seyn, wenn irgend einer ihrer mathematischen Correspondenten, wie Hr. Bevan, eine mathematische Demonstration, warum dieß so seyn muß, mittheilte.“ III. „Wenn die neun Zahlen mit 9 multiplicirt werden, und der Multiplicate + 1 zu dem Produkte der ersten Ziffer zugezahlt wird, so ist das Produkt lauter Einser: 123456789 × 9 + 10 = 1111111111Wenn die Zahl 8 aus der Reihe wegbleibt, kommen auch lauter Einser.; und, wenn mit 8 multiplicirt wird, und der Multiplicator + 1, wie vorher, dazu addirt wird, so folgen alle Ziffern in umgekehrter Ordnung. 123456789 × 8 + 9 = 987654321.“ So eben erhalten wir auch noch N. 302. des Mechan Magaz. vom 25. Mai. In diesem N. bemerkt Hr. Russel, S. 236, daß Hrn. Hall's Bemerkung uͤber die Eigenschaft der Zahlen sich in der V. Auflage von Dalby's Course of Mathematics, London 1825. S. 116. befindet. Ueber Rechen-Maßstaͤbe aus Buchsbaumholz bemerkt Hr. Gill im technolog. and microscop. Reposit. Maͤrz 1829. S. 189, daß Hr. Wilh. Jones, ein ausgezeichneter Instrumenten-Macher, der Maßstaͤbe und solche Rechenstaͤbe viele Jahre lang fuͤr die Arbeiter in Boulton und Watt's Fabrik verfertigte, gefunden hat, daß Buchsbaum-Holz oft in drei Jahren noch nicht gehoͤrig troken wird, wenn man es auch von Zeit zu Zeit zuhobelt, um der troknenden Luft, eine neue Flache darzubieten; daß es auch nach Jahren noch sich wirft oder eingeht) daß Elfenbein nicht viel besser ist; daß Messing allein zu guten Maß- und Rechen-Maßstaben zu brauchen ist. (Vergleiche dieses Journal Bd. XXXII. S. 172.) Schnelle Fahrt des Dampfbothes Brilliant. Das Dampfboth Brilliant fuhr neulich um 7 Uhr Morgens von Aberdeen weg, und kam um 4 1/2 Uhr zu Newhaven am, legte also in 9 1/2 Stunden 130 englische Meilen zuruͤk; also ungefaͤhr 14 engl. (oder 3 1/2 deutsche) Meilen in Einer Stunde; oder eigentlich noch mehr, da es auf dieser Fahrt 9 Mal anlandete. (Scotsman. Galignani. N. 4409.) Schnellfuͤßigkeit eines Englaͤnders. Ein Englaͤnder wettete 500 Pfd. Sterl. (6000 fl.), daß er eilf englische Meilen (5 1/4 bayerische Post-Stunden) in zwei Stunden gehen wuͤrde. Er gewann die Wette, indem er noch um 4 Minuten schneller kam. Galignani N. 4404. (Diese Schnelligkeit ist nicht groß. Ein Lotto-Amtsbote in Bayern ging einige Male 18 1/2 bayerische Post-Stunden in 8 Stunden, und 6 Stunden in 2.) Franzoͤsische Diligence mit Einem Rade. Galignani's Messenger N. 4401. vom 18. April sagt unter dem Titel Paris: „so eben ließ sich Jemand ein Patent auf eine Diligence ertheilen, die nur Ein Rad hat, und 30 oder 40 Personen fassen kann. Jeder Passagier hat seinen eigenen Siz, und sizt so bequem, daß er lesen und schreiben kann, die Diligence mag noch so schnell fahren. Das Umwerfen ist an dieser Diligence durchaus unmoͤglich.“ Wahrscheinlich ist dieß eine Modifikation des amerikanischen Fuhrwerkes wovon wir schon vor mehreren Jahren im Polytechnischen Journale einmal sprachen. Es ist wirklich unbegreiflich, wie faul wir in Europa geworden sind, und am Alten kleben, wie der Gimpel am Vogelleime, an dem er einmal haͤngen blieb. Jedermann sieht den Mistkaͤfer die Schafbaͤllchen, die groͤßer und schwerer sind, als er selbst, mit den Hinterfuͤßen an den beiden Enden irgend eines ihrer horizontalen Durchmesser paken, und mit der groͤßten Leichtigkeit fort, rollen. Wir sehen alte lahme Pferde in Garten und bei Garten-Anlagen mit der groͤßten Leichtigkeit eine Walze, die sich um ihre Achse bewegt, hinter sich herziehen, waͤhrend zwei Pferde nicht im Stande waͤren, diese Walze von der Stelle zu bringen, wenn sie auf einem Wagen laͤge. Wir sehen Alles dieß vor unseren Augen, und wenden es doch nicht zur Foͤrderung von Lasten an. Wir hoͤren, daß die Amerikaner so klug sind, diese Vorrichtung zu benuͤzen, und benuͤzen sie doch nicht. Bei welchem Sinne wird man dann endlich noch einen Europaͤer paken muͤssen, wenn man ihn vorwaͤrts bringen will? Muß man ihm vielleicht die Nase darauf stoßen? Surrogat fuͤr Hausen-Blase. Die Haut der Schollen (Pleuronectes Solea, Soles) gibt, in etwas Wasser gesotten, eine dike Gallerte, die so gut ist, wie Hausenblase. Wahrscheinlich koͤnnte die Haut mehrerer Seefische zu demselben Zweke benuͤzt werden. (Mech. Mag. a. a. O. S. 166. Einfuhr an Zuker, Kaffee und Kakao, Baumwolle, Flachs, roher und gesponnener Seide und an Talg in England. in den Jahren ZukerNach Abzug des daraus erzeugten und ausgefuͤhrten raffinirten Zukers. Galignani. N. 4402. Ztnr. Kaffee und Kakao         Pfd. Baumwolle   Ztnr. 1824 3,127,691      8,742,720 187,649,721  –  5 3,267,505      8,584,909 141,063,139–6  –  6 2,966,981    11,437,038 202,546,869  –  7 3,574,860    13,556,109 162,889,012  –  8 3,340,927    15,952,169 349,808,188 in den Jahren FlachsZtnr. Seide, rohe u.  gesponnene       Pfd TalgZtnr. 1824   546,623    2,477,908   758,710  –  5   721,467    4,011,048   792,635  –  6 1,006,550    3,604,058 1,113,746  –  7   696,282    2,253,513   963,016  –  8   898,039    4,213,153 1,191,797 bis zum 5. Jan. Wie viel Geld Zahnbuͤrstchen allein in Umlauf sezen. In einem zu Paris neulich erschienenen Werke uͤber die Kunst des Zahnarztes (l'Art du Dentiste) wird erwiesen, daß zu Paris allein jaͤhrlich fuͤr 1,125,000 Franken Zahnbuͤrstchen verkauft werden. Rechnet man hierzu jaͤhrlich 1,379,000    – fuͤr Recepte und Dienste von Zahnaͤrzten, und 2,379,000    – fuͤr Zahnpulver und Lattwergen an den Apotheker, so werden jaͤhrlich ––––––––– 4,883,000 Franken fuͤr die 32 Zaͤhne in den Maͤulern eines jeden der 800,000 Einwohner der guten Stadt Paris ausgegeben. So viel kostet die Reparatur des alten homerischen ἕρχος ὀδόντων! (Galignani. N. 4405.) (Die Departements sind besonders berechnet.) Ueber Parmesan-Kaͤse-Bereitung hat Hr. Gill in feinem techn. et micr. Repos. April 1829. S. 225. eine traurige Nachricht aus Hrn. Cadell's Journey in Carniol(i) a, Italy and France geliefert. Die Englaͤnder sind aͤußerst ungluͤklich in ihren Berichten uͤber das feste Land, weil sie gewoͤhnlich die Sprachen nicht verstehen, fuͤr deren Unterricht die Bildungs-Anstalten (die Universitaͤten!!!!) in England gar nicht sorgten. Die Reisen der Englaͤnder sind daher, in der Regel, voll der laͤcherlichsten Berichte uͤber das feste Land. So erging es nun auch Hrn. Cadell in seinem Journey mit der Parmesan-Kaͤsemacherei, die er anderthalb Stunden von Mailand sah (three Miles from Milan.“) Anderthalb Stunden von Mailand macht man so wenig Parmesan-Kaͤse, als man außer Lunel, Luͤnel, außer Aï', vin d'Aï, außer Madeïra, Madeïra macht. Man macht um Mailand die guten Mailaͤnder Kaͤse, aber keine Unze Parmeggiano. Wenn ein englischer Paͤchter Hrn. Cadell in der Kaͤse-Bereitung, die er angibt, nach laboriren sollte, wird er nur den sogenannten waͤlschen oder Mailaͤnder-Kaͤse, aber keinen Parmesan-Kaͤse bekommen, und Hr. Cadell hat durch seinen guten Willen mehr Schaden als Nuzen gemacht. Wie wenig er uͤber den Viehhandel zwischen der Schweiz und Italien unterrichtet ist, erhellt daraus, daß er die Zahl der Rinder, die jaͤhrlich aus der Schweiz nach Italien uͤber den Gotthard geht, auf 2000 angibt. Parallele zwischen Reiß- und Weizen-Mehl. Das Register of Patent-Inventions gibt a. a. D. S. 270. aus dem Comp. to B. Almanac, folgende Parallele zwischen Weizen-Mehl und Reiß. Man hat bei der Theuerung des Jahres 1795 an dem Findelhause zu London gefunden, daß man mit 21 Pfund Reiß, in Milch, so weit reichte, als mit 161 Pfd. Weizen-Mehl, oder mit Einem Pfunde Reiß so weit kommt als mit 8 Pfd. Mehl. Man schlaͤgt folgende Mischung zum Brote vor: Man koche ein Viertel Pfund Reiß, bis der Reiß weich wird, und lasse das Wasser durch ein Sieb ablaufen. Nachdem der Reiß kalt geworden ist, menge man ihn mit 3/4 Pfund Mehl, einem Theeloͤffelvoll Hefen, einer Theetassevoll Milch, und seze einen Eßloͤffelvoll Salz zu. Dieses Gemenge lasse man 3 Stunden lang ruhen, knete es hierauf gut durch, und walge es in einer Handvoll Mehl, damit es gehoͤrig troken fuͤr den Ofen wird, in welchem es in 5/4 Stunden ausgebaken seyn wird. Man erhaͤlt hieraus 1 Pfd. 28 Loth Brot, das man aber erst am zweiten Tage anschneiden darf. Weinbau in Mexico. „Der botanische Garten zu Genf besizt eine Sammlung von 600 Rebensorten. Hr. Alaman, einer der reichsten Guͤterbesizer in der Republik Mexico, erhielt im November 1827 einige der ausgezeichneteren Sorten aus dieser schoͤnen Sammlung, und pflanzte sie um Guanaxuato. Sie gediehen trefflich, und die Trauben reiften zu derselben Zeit, wie in Europa. Die katholischen Spanier verboten unter schweren Strafen den Weinbau in Mexico, nicht um Mahomeds weisen! Grundsatze der Nuͤchternheit zu huldigen, sondern um die Amerikaner mit spanischen Weinen zu berauschen. Nun haben die Calviner zu Genf die ehemaligen Opfer der h. Inquisition mit der ersten Rebe versehen. „Solche Ereignisse erweisen,“ sagt die Bibliot. ital. Marzo S. 404. „handgreiflich, daß botanische Gaͤrten, nicht, wie die meisten gnaͤdigen Herren glauben, bloß fuͤr Medicin oder fuͤr eine tobte Wissenschaft bestimmt sind, sondern wirklich wahren und großen, oft nicht zu berechnenden, Nuzen fuͤr Laͤnder und Voͤlker, ja fuͤr ganze Welttheile gewaͤhrenDie kleine calvinische Republik, Genf, eine der winzigsten Republiken auf dem Erdballe, verwendet jaͤhrlich, wie wir genau wissen, mehr auf ihm botanischen Garten, als in einem katholischen Koͤnigreiche, das 3. Universitaͤten und eine Akademie hat, nicht auf alle diese drei botanische Garten zusammengenommen verwendet wird. A. d. U..“ Die Weinberln oder Korinthen nach Corsika verpflanzt. „Der Minister des Innern von Frankreich hat dem Praͤfekten von Corsika angedeutet, daß Er aus Morea Reben von jener Traubensorte erhielt, die unter dem Namen Weinberln oder Korinthen (raisins Corinthe) allgemein bekannt sind, und daß er 1000 Stuͤke derselben haben kann. Eine Baumschule wird daher alsogleich angelegt werden, indem man erwarten kann, daß sie in Corsika gut gedeihen werden.“ (Galignani N. 4405.) (Ein wiziger Kopf bemerkte sehr richtig, daß, wenn Frankreich durch seine Expedition nach Morea auch nur die Weinberln erobert hatte, es die Eibeben fuͤglich anderen uͤberlassen koͤnnte, denn der Handel mit diesen Weinberln sezt jaͤhrlich uͤber 12 Millionen in Umlauf. Es laͤßt sich nur durch die Unwissenheit, die in Italien, in Spanien und Portugal erkuͤnstelt wird, und durch den hierarchischen Druk, mit welchem man dem Gedeihen der Naturgeschichte in solchen Laͤndern entgegenarbeitet, erklaͤren, wie es moͤglich war, so viele Jahre lang die Weinberln lieber den Tuͤrken abzukaufen, als sie selbst zu ziehen.) Groͤße und Alter einiger Baͤume. Ein Feigenbaum (Ficus Indica) zu Nerbudda dekt eine Bodenflaͤche von 2000 Fuß im Umfange. (Nearch spricht von einem Baume in Indien, unter welchem 7000 Menschen in Schatten stehen konnten.) Strutt erzaͤhlt von einem Nußbaume, den man den großen Nußbaum von Tanworth nannte. Schon im J. 1135 war er die Graͤnzmark zwischen Tortworth und Glocestershire. In, der Lombardie war im loͤten Jahrhunderte noch die Cypresse von Soma beruͤhmt, die 11 Mailaͤnder Ellen im Umfang hatte, und von der man berechnete, daß sie zu Zeiten der Roͤmer schon gestanden seyn muͤßte. – Das Alter und die Groͤße dieser Baͤume verschwindet indessen vor der Adansonia digitata am Senegal, wo, wenigstens in der Mitte des vorigen Jahrhundertes, Staͤmme von diesen Baͤumen gruͤnten, die, bei einem Umfange von 83 Fuß und ihrem außerordentlich langsamen Wachsthume, sicher alter sind, als die mosaische Zeitrechnung. Bibl. ital. Marzo. S. 403. Die beruͤhmte alte Eiche zu Chesterston wurde zu Bicester im April laufenden Jahres um 113 Guineen (1356 fl.) verkauft. Star. Galignani. N. 4045. (Eine Eiche, die dem Benediktiner-Kloster zu Melk an der Donau gehoͤrt, trug seit 150 Jahren bereits mehr denn 13 Millionen; sie steht am linken Donau-Ufer zu Maria Taͤferl.) Ueber die Methode der Chinesen, die Fische aufzuziehen. Im Recuiel industriel, Maͤrz, S. 298, findet sich unter der Aufschrift: Notice extraite d'un Manuscrit non publié sur la Chine et les Chinois'' folgende Stelle, die wir woͤrtlich uͤbersezen: Einer der wichtigsten Handelszweige der Einwohner von Thong-Schu-Fu „(einer Vorstadt von Pekin)“ ist der Fisch-Rogen; es gibt nichts Sinnreicheres, als das Verfahren, wodurch die Chinesen denselben ausbruͤten. Sie suchen in Fluͤssen und im stillstehenden Wasser die gallertartige Substanz, welche den Rogen (die Gier) der Fische einschließt, fuͤllen sie in Flaschen, und verkaufen sie den Eigenthuͤmern der Teiche. Wann die zum Ausbruͤten derselben guͤnstige Zeit gekommen ist, laͤßt man ein Huͤhnerei auslaufen, fuͤllt es mit dieser gallertartigen Substanz, schließt das Ei wieder an der Oeffnung, durch welche man es auslaufen ließ, hermetisch zu, und laͤßt es von einer Henne bebruͤten. Nach einigen Tagen oͤffnet man das Ei, und gießt den Inhalt desselben in ein Gefaͤß, das mit Wasser gefuͤllt ist, welches an der Sonne erwaͤrmt wurde. Man bewahrt nun diesen Fischsaz so lang auf, bis die kleinen Fischlein so stark geworden sind, daß sie die aͤußere Temperatur ertragen koͤnnen, worauf man sie in den Teich bringt, wo sie bald ihre natuͤrliche Groͤße erreichen.“ Die Jesuiten haben uns in ihren Nachrichten uͤber die Industrie der Chinesen und uͤber die Naturgeschichte China's, namentlich uͤber Seidenzucht, Rhabarber etc., so sehr belogen und betrogen, wie nur immer ein Jesuite einen ehrlichen Mann beluͤgen und betruͤgen kann. Obige Notiz scheint ein solcher jesuitischer Hoax zu seyn. Daß die Chinesen uns in mancher Hinsicht in der Landwirthschaft und in Gewerben voraus sind, ist Thatsache, daß sie in der Fischzucht und im Fischfange Meister sind, wissen wir aus sichereren Nachrichten, als jene sind, die uns die Jesuiten gaben: wir wissen aber auch in Europa schon lang, daß die kuͤnstliche Befruchtung des Fischrogens die einzige vorteilhafte Teichwirthschaft ist, und daß es keines weiteren kuͤnstlichen Bebruͤtens desselben bedarf. Wir wundern uns daher, wie Hr. Moléon a. a. O. schreiben kann: „Obiges Verfahren ist so einfach, warum sollen wir es nicht nachahmen, obschon es aus China herkommt? Ein Versuch mit demselben kommt nicht theuer zu stehen, und es bedarf nur eines beharrlichen Teichbesizers, um dasselbe in einem Departement einzufuͤhren. Beispiel und Gelingen des Versuches wird eine Menge von Nachahmern herbeiloken.“ Wir fuͤrchten sehr, das Resultat dieses Versuches wird kein anderes, als das, was wir langst wissen, daß die Jesuiten in China, wie in Europa, uͤberall faule Fische machen. Mittel gegen Gartenschneken. Junge Kohl- und vorzuͤglich Blumenkohl-Pflaͤnzchen werden haͤufig von Gartenschneken heimgesucht. Um diese davon abzuhalten, empfiehlt Gardener's Magazine fein geschnittenen Hakerling um die Pflaͤnzchen zu streuen und ein Glas uͤber die Pflanzen zu stuͤrzen. Die Schneken werden sich in den Hakerling so verwikeln, daß man sie am Morgen zu Hunderten in demselben finden wird, und sie dann vertilgen kann. (Register of Arts. N. 68. S. 319.) Literatur. a) Deutsche. Vademecum des Mechanikers oder praktisches Handbuch fuͤr Mechaniker, Maschinen- und Muͤhlenbauer, und Techniker uͤberhaupt. Nach Robert Brunton bearbeitet von Professor Christ. Bernoulli. Mit zwei Steindruktafeln. Stuttgart und Tuͤbingen, Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. Dieses nach Robert Brunton's so beifaͤllig aufgenommenem Compendium. of Mechanics' mit manchen Abaͤnderungen in der Darstellung und vielen Einschaltungen bearbeitete Vademecum, soll weder ein Leitfaden fuͤr den Unterricht in der Mechanik, noch ein elementarisches Lehrbuch seyn, sondern eine bloße Zusammenstellung mannichfaltiger, besonders bewaͤhrter Erfahrungen und Vorschriften, zum Behufe der praktischen Mechaniker, Maschinenfabrikanten, Muͤhlenbauer, Baumeister, Zimmerleute, Gießer, Schmiede u.s.w. Da es keinem Zweifel unterworfen ist, daß eine solche Sammlung vielfache Bequemlichkeit und Nuͤzlichkeit gewaͤhren muß, indem sie nicht nur dem Gedaͤchtnisse derjenigen, welche sich der praktischen Mechanik mit wissenschaftlicher Vorbereitung und Theorie widmen, in den verschiedensten vorkommenden Faͤllen, augenbliklich zu Huͤlfe kommt, sondern auch denjenigen, welche sich keine ausreichende Kenntniß der reinen und angewandten Mathematik erwerben konnten, die Anwendung der verschiedenen Formeln und Regeln moͤglich macht und erleichtert, so muß man es mit Dank anerkennen, daß ein so ausgezeichneter Mathematiker, wie Hr. Prof. Bernoulli, durch seine Bemuͤhungen fuͤr Emporbringung der technischen Kuͤnste bereits ruͤhmlichst bekannt, es unternommen hat, die theils sehr unvollstaͤndigen, theils unrichtigen Taschenbuͤcher der praktischen Mechaniker und Zimmerleute durch diese kleine Schrift zu verdraͤngen, welche auf 410 Duodez-Seiten alle erforderlichen Regeln und Formeln durch Beispiele erlaͤutert, enthaͤlt, und welche wir daher allgemein verbreitet zu sehen wuͤnschen. b) Franzoͤsische. Traité pratique de Chimie appliquée aux arts et aux manufactures, à l'hygiene et à l'économie domestique: par S. F. Gray, Traduit de l'Anglais etc., par T. Richard. 8. Paris. 1–5 livraison. Chez Anselin, rue Dauphine N. 9. (Dieß Werk wird 13 Lieferungen geben; jede zu 2 Fr. 50 Cent.) Nouveau Systême complet de filature de Coton, usité en Angleterre et importé en France par la Compagnie établie à Ourscamp, prés Compiégne: parLeblanc. 4. Paris. Chez Bachelier. Avec Atlas in Folio. 7 Pl. 1 Livr. 10 Francs. Le charpentier de l'ouvrier et du propriétaire par MM. FillastreetWolfram. 12. Paris. Ch. Audin. Extrait analytique de la Tactique navale: par J. G. Casy, Cap. d. Fregate. Toulon. Mémorial de l'Artilleur marin: rédigé suivant l'ordre alphabetique: par JulesMichel. Paris. Ch. Anselin. 7 Francs. Manuel du Constructeur des machines à vapeur. ParJanvier. Paris. Chez Roret. Prix 2 Fr. 50 C. Nouveau Traité pratique sur la coupe des pierres. Par Goguet, père. Paris. Chez Tauteur, rue d'Arcis, N. 3. 1 Livrais. 6 Francs. Neue Karte von Italien von Cavaliere Litta Biumi. Wir zeigen diese Karte hier nur deßwegen an, weil sie nach einem Plane bearbeitet ist, der auch jeden Techniker und Physiker ansprechen muß. Sie wird aus 84. Blaͤttern bestehen. – (Merkwuͤrdig ist es, daß die ganze Lombardie unter 96,398 Gebornen im J. 1828 nur 14 Evangelische, und unter 74,115 Tobten nur 11 Evangelische zaͤhlt nach den genauesten Regierungs-Urkunden.) Bibl. ital. Marzo. S. 407. 408.