Titel: Ueber ein verbessertes Löthrohr von Hrn. K. T. Kemp.
Fundstelle: Band 33, Jahrgang 1829, Nr. X., S. 39
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X. Ueber ein verbessertes Loͤthrohr von Hrn. K. T. Kemp. Aus dem Edinburgh New Philosophical Journal. April 1828. S. 34. Mit einer Abbildung auf Tab. II. Kemp, uͤber ein verbessertes Loͤthrohr. Wir uͤbergehen hier die Einleitung, in welcher der Hr. Verfasser die bekannten Maͤngel und Nachtheile der gewoͤhnlichen Arten von Loͤthrohr aufzaͤhlt, und gehen zur Beschreibung seines Loͤthrohres uͤber. „Gegenwaͤrtiges Loͤthrohr ist leicht tragbar, fordert beinahe keine Anstrengung der Lunge, indem eine einzige Exspiration zureicht, um zwei Minuten lang ein Geblaͤse zu unterhalten, und nimmt wenig Raum ein. Es besteht aus einem kugelfoͤrmigen Glase AB (Fig. 37.), dessen Hals mittelst eines Kork-Pfropfens geschlossen ist, der mit Siegellak vollkommen luftdicht eingesezt ist. Durch den Pfropfen ziehen zwei Glasroͤhren Cc, Ddd, von ungefaͤhr 1/4 Zoll im Durchmesser. Die eine Roͤhre Cc endet sich unter der unteren Oberflaͤche des Pfropfens bei c, und ist, nach dem Inneren des Gefaͤßes zu, offen. Sie ist, wie die Figur zeigt, gekruͤmmt, und an einem ihrer Enden C in eine feine Spize ausgezogen, durch welche die Luft ausstroͤmt, die die Flamme zuspizt. Die andere Roͤhre Ddd, laͤuft gleichfalls durch den Kork, endet sich aber in eine flaschenfoͤrmige Roͤhre Ee, so, daß ihr unteres Ende von dem Boden dieser Roͤhre Ee hinlaͤnglich weit absteht, um die Luft, die bei D eingeblasen wird, bei dem unteren Ende d in die Roͤhre Ee ausfahren zu lassen. Diese Roͤhre Ee enthaͤlt etwas Queksilber, unter dessen Oberflaͤche die Roͤhre Ee sich endet, nachdem sie oben durch den Kork, der diese Roͤhre bei E schließt, durchging: sie ist mittelst Siegellakes, in diesem Korke luftdicht befestigt, in welchem zwei Oeffnungen ff eingeschnitten sind, durch welche die Luft frei in das große Gefaͤß durch kann. An dem Halse des Gefaͤßes AB ist eine kleine Weingeist-Lampe angebracht, die mittelst einer Schraube gehoben oder gesenkt werden kann, so daß die Luft, wie sie bei C austritt, auf die Flamme wirken kann. Bei Anwendung dieses Loͤthrohres darf nur die Lampe mittelst der Schraube so gestellt werden, daß sie der Roͤhre C gegenuͤber kommt. Wenn man nun in die Roͤhre Dd blaͤst, treibt man eine gewisse Menge Luft in das Gefaͤß Ee, und das Queksilber am Boden dieses Gefaͤßes wird durch die Oeffnungen ff in das groͤßere Gefaͤß AB herausgetrieben. Ein Theil dieses Queksilbers wird aber, durch den Druk der Luft in dem Gefaͤße Ee auf dasselbe, in der Roͤhre Dd empor steigen und eine Saͤule bilden, die als Klappe wirkt, welche jede Verbindung zwischen der aͤußeren und inneren Luft absperrt, und jeder in den beiden Gefaͤßen enthaltenen Luft den Ruͤkgang nach außen durch die Roͤhre Dd verwehrt, waͤhrend dieselbe, in Folge ihrer groͤßeren Elasticitaͤt, die sie durch ihren verdichteten Zustand erhielt, durch die andere Roͤhre C auf die Flamme der Lampe hinausfaͤhrt. Da nun ein paar Minuten verstreichen, ehe die Luft in die vorige Dichtigkeit der Atmosphaͤre zuruͤktritt, so wird dadurch ein ununterbrochener Strom auf die Flamme in der Weingeistlampe erhalten, und kann auch auf dieselbe fortwaͤhrend unterhalten werden, wenn man gelegentlich in die Roͤhre nachblaͤst: dadurch erhaͤlt der Operateur beide Haͤnde frei, was bei Arbeiten mit kleinen Gegenstaͤnden wichtig ist. Das Instrument kann noch brauchbarer gemacht werden, wenn man bei C einen Sperrhahn anbringt, und mittelst dessen den Luftstrom regulirt; in den meisten Faͤllen ist dieß jedoch uͤberfluͤssig. Statt daß man die Roͤhre Ddd sich in dem Gefaͤße Ee enden laͤßt, haͤtte man dieselbe auch in das Gefaͤß AB bis nahe an den Boden desselben leiten, und diesen mit Queksilber uͤbergießen koͤnnen, in welches die Roͤhre sich dann endete. Wenn das Gefaͤß immer still an einem Orte stehen bleibt, dient diese lezte Vorrichtung eben so gut; wenn es aber hin und her getragen werden muß, schwingt das Queksilber sich oͤfters vom Boden der Roͤhre weg, die Elasticitaͤt der in dem Gefaͤße enthaltenen Luft treibt dieselbe dafuͤr in diese Roͤhre ein, und die Luft entweicht bei D. Auf eben dieselbe Weise laͤßt sich auch bei dem hydraulischen Loͤthrohre eine Klappe bilden. Die Roͤhre, die aus dem Blasebalge kommt, kann. Statt die gewoͤhnliche Klappe zu besizen und sich oben in dem Luftgefaͤße zu enden, bis auf den Boden desselben herabsteigen, wo dann, wenn Luft durch den Blasebalg eingeblasen wird, dieselbe das Wasser aus der Roͤhre nach dem oberen Theile des Gefaͤßes treiben wird. Hier wirkt nun das Wasser als Klappe, und hindert den Ruͤktritt der Luft durch die Roͤhre, waͤhrend die Luft auf die gewoͤhnliche Weise durch die andere Roͤhre ausgetrieben wird. Auf diese Weise erhaͤlt man nun die einfachste Klappe von der Welt, die nicht leicht in Unordnung geraͤth, und man braucht nicht mehr Gewalt die Luft einzublasen, als nach der gewoͤhnlichen MethodeHr. Kemp bemerkt bei dieser Gelegenheit noch die sonderbare Erscheinung, daß, wenn man auf ein Queksilber-Amalgam eine mit Wasser verduͤnnte Saͤure gießt, und dann Metalldrathe in dieses Amalgam stekt, das Queksilber an den Drathen alsogleich so hoch hinauflaͤuft, als die Fluͤssigkeit in dem Gefaͤße steht.

Tafeln

Tafel Tab. II
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