Titel: | Apparat der HHrn. Gebrüder Drouault zu Nantes, zur Runkelrüben-Zuker-Erzeugung. |
Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. XXXVI. XXVI. , S. 99 |
Download: | XML |
XXXVI.
XXVI.
Apparat der HHrn.
Gebruͤder Drouault zu Nantes, zur
Runkelruͤben-Zuker-Erzeugung.
Aus dem Industriel.
April. S. 628.
Mit Abbildung auf Tab. IV.
Fig. 14, 15 u.
16.
Drouault, Apparat zur
Runkelruͤben-Zuker-Erzeugung.
Dieser Apparat besteht aus einer Reihe gekruͤmmter
Roͤhren ttt aus
Messingblech, die stark geloͤthet, von einander entfernt,
und auf eine Quer-Roͤhre T aufgeloͤthet sind, die in der Mitte eine
Scheidewand m fuͤhrt, die
alle Verbindung zwischen T und T' aufhebt.
Die Laͤnge der Roͤhre TT
' ist genau zwischen der inneren
Wand des Kessels CC
eingeschossen.
Zwei kupferne Scheiben RR sind
außen an den beiden unteren Winkeln des Kessels
angeloͤthet.
Diese Scheiben, so wie der Kessel, sind mit einem runden Loche
versehen, in welches genau ein Ringzaum AA, Fig.
16 paßt, dessen Ende in eine kreisfoͤrmige
Hoͤhlung am Ende der Roͤhre T schließt, und tief genug ist, um bei xx Werg einlegen zu
koͤnnen. Dieser Ring wird mittelst der Schrauben v, deren sechs in demselben sind,
festgehalten, und auf das Werg angedruͤkt.
Ein Stuͤk P, mit einem kleinen
Zaume b, einem geraden Theile d, der sich auf die Stuͤzen
s, Fig.
14 und 15
lehnt, und in Fig.
16 angedeutet ist, und dessen eines Ende in einen
großen Zaum sich endet, bildet mit einer Kappe k einen großen, innenwendig hohlen,
Raum, in welchem sich eine Zugklappe befindet, um, nach
Belieben, Dampf in den Apparat einlassen zu koͤnnen oder
nicht; der Stiel dieser Klappe laͤuft durch eine
Wergbuͤchse bei Q. Die
Hauptroͤhre derselben ist bei U, und bei r ist ein
kleiner Hahn, durch welchen man den Apparat von der Luft
und dem in derselben durch Verdichtung entstandenen Wasser
reinigen kann, wenn sich etwas davon in dem Apparate
befaͤnde.
Das andere Ende des Stuͤkes P
endet sich wie ein Hahn, und reibt sich in den Ring A ein, gegen welchen es immer
mittelst eines Schrauben-Bolzens z festgehalten wird, der die beiden Stuͤzen s vereinigt, und naͤher an
einander bringt. Ein Lineal e mit
einer Laͤngenfurche versehen, haͤlt die
Roͤhren mittelst Kopfnageln zusammen, ohne sie jedoch zu
hindern, sich nach dem Grade der Hize mehr oder minder
auszudehnene ist in den Zeichnungen des
Originales nicht angegeben; scheint aber unter t in Fig. 15 zu gehoͤren.A. d. U..
Aus Obigem erhellt, daß, wenn durch eines der beiden Enden der
Roͤhre T Dampf eingelassen
wird, derselbe sich mit einem Mate in alle Roͤhren ttt verbreiten wird, die auf
der Seite dieses Endes liegen; er wird, wegen der Scheidewand
m, durch alle diese
Roͤhren laufen, und bei dem entgegengesezten Ende der
Roͤhre T' heraustreten.
Dieser Apparat hat vor allen uͤbrigen bis zur Stunde
gebraͤuchlichen folgende Vorzuͤge:
1stens entwikelt er die moͤglich groͤßte Menge
Waͤrmestoffes, denn er bietet der zu erwaͤrmenden
Fluͤssigkeit die groͤßte Oberflaͤche dar,
und es geht keine Waͤrme durch Ausstrahlung verloren.
2tens kann er sich ausdehnen, ohne Spruͤnge in der
Roͤhre zu veranlassen; denn er ist nur an einer Seite
befestigt, waͤhrend bei anderen aͤhnlichen
Apparaten, die an beiden Enden befestigt sind, oder die aus
Roͤhren bestehen, die an einander liegen und mittelst
Zinnes unter einander vereinigt sind, die Ausdehnung an jeder
einzelnen Roͤhre ungleich ist, und eine bedeutende
Verzerrung dadurch entsteht, die endlich Berstungen und
anhaltendes Springen verursacht.
3tens endlich laͤßt dieser Apparat sich in aller
erforderlichen Reinlichkeit erhalten. Dieß war bisher sehr
schwierig, wenn man sich nicht solcher Apparate bedienen wollte,
die flachen Boden (vereinte Roͤhren) hatten, die aber
nicht bloß die oben (in 2) angegebenen Nachtheile besizen,
sondern auch die Arbeit viel langsamer machen, in dem eine sehr
kleine Oberflaͤche mit der zu erwaͤrmenden
Fluͤssigkeit in Beruͤhrung kommt. Dieser neue
Apparat laͤßt sich, in Folge seiner Einrichtung, aus der
Tiefe des Kessels herausheben, und mit der Roͤhre T um den Ringzaum bewegen.
Die Kessel haben uͤberdieß, außer der Beweglichkeit der
Roͤhren, noch die Vorrichtung, daß sie sich
stuͤrzen lassen. Denn da die Stuͤke PP auf den Stuͤzen
befestigt sind, kann der Kessel sich mit dem ganzen Apparate auf
dem Ende dieses Stuͤkes drehen, das sich in den Ringzaum
AA einreibt, in welchem es
so festgehalten wird, daß der Dampf bei dem Zapfen z, durch welchen die Stuͤzen
vereinigt werden, keinen Ausgang zu finden vermag, so daß also
die beiden Stuͤke PP
und AA, wie wir bereits
bemerkten, vollkommen vereinigt bleiben.
Anmerkung des Herausgebers des
Industriel. Waͤhrend wir die Correctur dieser
Blaͤtter erhalten, erfahren wir, daß Hr. Pecquet sich ein Patent auf einen
Kessel geben ließ, den er Compensations-Kessel (Chaudière à Compensation) nennt, und der
mit diesem der HHrn. Bruͤder Drouault vollkommen aͤhnlich istEs versteht sich von selbst, daß dieser Kessel nicht bloß
bei der Runkelruͤben-Zukerraffinerie,
sondern auch bei der anderen, und uͤberhaupt
uͤberall anwendbar ist, wo es sich um Abdampfung
handelt. Nur waͤre es sehr zu wuͤnschen,
daß, obschon dieser Apparat leicht rein gehalten werden
kann, andere Roͤhren, als messingene, genommen
werden koͤnnten, die immer so gut giftig bleiben,
als kupferne. Man sollte den Aufwand nicht scheuen, sie
zu plattiren. A. d. U..