Titel: | Verfahren, Kupfer mit Platinna zu plaquiren (oder plattiren), worauf die HHrn. Michaud Labonté und Dupuis zu Paris sich am 24. Jäner 1818 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. XLVII., S. 130 |
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XLVII.
Verfahren, Kupfer mit
Platinna zu plaquiren (oder plattiren), worauf die HHrn. Michaud
Labonté und Dupuis zu Paris sich am 24. Jaͤner 1818 ein
Patent ertheilen ließen.
Aus der Description des Machines et
Procèdés spécifiés dans les
Brevets par M. Christian. 1828. S. 323. (Auch im Repertory of
Patent-Inventions. Junius. S.
380.)
Richard, Kupfer mit Platinna zu
plaquiren.
Man nimmt 123 Gramm (= 1899,6 engl. Gran feines Silber, welches
man zur Aufloͤsung in 490 Gramm (= 7567,6 engl. Gran)
Salpeter-Saͤure von 48° (= 150 spec. Schw.
bei 55° Fahrh. oder 10° R. Repert.) verbreitet; gibt beides in einem Kolben in
ein Sandbad uͤber einem anhaltenden Feuer, und
haͤlt es in demselben bis zur vollkommenen
Aufloͤsung.
Hierauf pulvert man 490 Gramm weißen Weinstein und eben so viel
Kochsalz mit einander, gibt sie in eine porzellanene Kapsel,
gießt die Aufloͤsung in dieselbe, und ruͤhrt alles
mit einem hoͤlzernen Spatel so lang um, bis es
gehoͤrig unter einander gemischt ist. Diese Mischung
dient zur Zurichtung des Kupfers, welches man plaquiren will. Zu
diesem Ende wird das Kupfer vorlaͤufig gereinigt, und
hierauf obige Mischung auf dasselbe aufgetragen, durch welche es
weiß wird. Dieses Auftragen geschieht mittelst eines platten und
vollkommen reinen Korkes. Nachdem dieß geschehen ist, wird das
Metall, welches plaquirt werden soll, mit einem Blatte reinen
Silbers umwikelt, und der Einwirkung eines guten geschlossenen
Windofens ausgesezt, in welchem man es bis zur
Kirschroth-Hize heiß werden laͤßt. Hierauf
druͤkt man das Blattchen mit dem Polier-Eisen auf,
und reibt es auf der Platte, ohne dieselbe aus dem Ofen zu
nehmen, wodurch es dann auf der Kupferplatte
fest bleibt. Wenn nun das Silberblatt und das Kupfer nur mehr
einen und denselben Koͤrper bildet, bringt man es
zwischen die Walzen eines Strekwerkes, und schafft sie unter
denselben in einen festen Koͤrper um. Nachdem diese erste
Arbeit vollendet wurde, nimmt man
Platinna-Blaͤtter von der Groͤße und Breite
der zu plaquirenden Kupferplatte, so daß man die leztere ganz in
erstere einhuͤllen kann, reinigt die Platte und die
Platinna mit Sand, um alles Fett zu beseitigen, das an denselben
haͤngen koͤnnte, und troknet sie mit einem in
Lauge gewaschenen Leinwand-Laͤppchen ab, damit
nicht die mindeste Feuchtigkeit an denselben haͤngen
bleibt. Hierauf huͤllt man die Platte auf eben dieselbe
Weise in die Platinna-Blaͤttchen, wie
fruͤher in das Silberblatt, sezt sie eben so der
Einwirkung des Ofens aus, wie vorher, und behandelt sie eben so
mit dem Polier-Eisen, wodurch dann die Platinna auf
dieselbe Art befestigt werden wirdHr. Hofrath Doͤbereiner, welcher bekanntlich eine
Methode entdekte, das Glas mit Platinna zu
uͤberziehen, hat sein Verfahren nun bekannt
gemacht; er sagt: „Wenn man Chlorplatin zu
wiederholten Malen mit absolutem Alkohol in gelinder
Waͤrme behandelt, so resultirt endlich eine
braune Masse, welche sich in hoͤherer
Temperatur leicht verkohlt, in vielem Weingeist
aufgeloͤst aber eine Fluͤssigkeit
gibt, die sich ganz vorzuͤglich eignet, um
Glasspiegel glaͤnzend mit Platin zu
uͤberziehen. Man taucht das Glas in jene
Fluͤssigkeit, dreht es nach verschiedenen
Richtungen so, daß diese sich gleichfoͤrmig
verbreitet und erhizt es dann in der Flamme der
Spirituslampe bis zum Gluͤhen. Der dadurch
hervorgebrachte Platinuͤberzug ist
spiegelglaͤnzend und adhaͤrirt so
fest, daß er sich nicht abreiben
laͤßt.“ (Kastner's Archiv Bd. XVI. S. 113.)A. d. R..