Titel: Sowerby's Patent-Bratspill.
Fundstelle: Band 33, Jahrgang 1829, Nr. LIII., S. 162
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LIII. Sowerby's Patent-Bratspill. Mit Abbildungen auf Tab. V. Sowerby's Patent-Bratspill. In dem von Ew. Wohlgeb. redigirten polyt. Journal (Bd. XXXI. S. 148) lese ich eine Bemerkung, die sich auf das Repertory of Patent-Inventions (Nov. 1828. S. 288) stuͤzt und nachteilig von Sowerby's Patent-Windlass sprichtWir konnten auf dem festen Lande nichts Besseres sagen, als was das Repertory aussprach, und bezeugen unsere Unparteilichkeit durch Einruͤkung dieses Schreibens des Hrn. Jonassohn.A. d. R.. Ich erlaube mir daher Ew. Wohlgeb. hiebei eine Abbildung und Beschreibung der Bratspill zu uͤberschiken, in der festen Ueberzeugung, daß Sie, nachdem Sie Sich selbst uͤberzeugt haben, auch ein guͤnstigeres Urtheil uͤber eine Sache faͤllen, die tagtaͤglich, hier und in England, mehr auf Schiffen eingefuͤhrt wird, und den Beifall aller Schiffskundigen findet. Hamburg den 7. April 1829. Mit etc. etc. Jonassohn. Beschreibung der Theile. Fig. 14 ist ein Abschnitt der Bratspillwelle und Seitenansicht des Rahmens, Pall's und der Spillkalbe, beim Ankerwinden. Fig. 15 ist eine aͤhnliche Ansicht mit einem abgeloͤsten Seitenstuͤke des Rahmens, um die Lage des Pall's und der Spillkalbe, beim Ankern zu zeigen. Die naͤmlichen Buchstaben bedeuten bei jeder Figur dieselben Theile. A ist der gezakte Rahmen oder Cylinder, welcher sorgfaͤltig auf das Bratspill festgekeilt ist. B die Kiese, welche an die Pallbeting gebolzt ist. C der bewegliche Pall, welcher an den Ausschnitt eines Zirkels gefertigt, in seiner concaven Seite mit Zaken versehen ist, welche zwischen die Zaken des Rahmens passen. D die Spillkalbe, welche ebenfalls einen Zirkelausschnitt bildet, in ihrer concaven Seite mit Zaken, welche mit den Zaken des Rahmens stimmen. E die Spillkalbenspur, welche an die Pallbeting und das Verdek, durch F, ein massives Stuͤk Holz, gebolzt ist. Fig. 16 ein Heber, um beim Keilen die Spillkalbe hebend, mit dem Rahmen in Schluß zu bringen, und ebenfalls den Keil W, vor dem Ankerwinden, zuruͤkzuschieben, wozu eine Oeffnung O an jeder Seite der Spur angebracht ist. Anweisung zum Einrichten. Die Bratspillenwellen-Betings und Zapfen werden auf gewoͤhnliche Art eingerichtet. Der Rahmen muß sorgfaͤltig auf die Welle oder Walze festgekeilt werden; das Seitenstuͤk, mit dem Buchstaben L bezeichnet, gehoͤrt nach der Bakbord-Seite; die Vorderseite des Pallbeting muß senkrecht gemacht und zwar eben so weit von den Seitentheilen des Rahmens, als von der Hinterseite der Kiese, entfernt werden, wenn diese und der Pall auf den Rahmen zusammengefuͤgt sind, alsdann kann die Kiese an die Beting gebolzt werden, in dem die Unterenden ihrer Seitentheile, der Mittelpunktslinie des Bratspills gegenuͤber sizen, so daß, wenn der Pall an seinem Ort ist, seine Oberseite eben so weit von der Unterseite der Kiesenleiste entfernt ist, als was die Dike des Pall's bei ZU (Fig. 15) betraͤgt. Wenn es richtig eingerichtet ist, so wird der Ruͤken des Pall's gegen die Kiese und den Rahmen, unterwaͤrts dicht, und oberhalb bis auf einen kleinen Zwischenraum von beiden, anschließen. Wenn das Geschaͤft so weit richtig geordnet, und der Pall sich an seinem Ort befindet, so muß die Spillkalbe mir dem Keil W in die Spur gehoben werden, bis das Ende des Keils an die Mitte der Oeffnung O reicht, so wie bei Fig. 15; dann hebe man das Ganze gegen die Vorderseite der Pallbeting auf, bis die Zaken der Spillkalbe dicht in die Zaken des Rahmens schließen; alsdann muß das Holz F dicht zwischen die Spur und das Verdek eingepaßt, und die Spur an die Pallbeting und durch das Holz an's Verdek gebolzt werden. Man halte die Zaken geoͤhlt und bestreiche den Ruͤken des Pall's gelegentlich mit Pottloth. Verfahren, Nuzen und Vorzuͤge. Wird das Bratspill herumgewunden in der Richtung des Pfeils, Fig. 14., wie bei dem Ankerwinden, so hebt sich der bewegliche Pall, welcher vermittelst eines durch selbigen und die Seitentheile der Hinterkiese stekender Bolzen geleitet wird, senkrecht auf, bis der Rahmen in seiner Umwaͤlzung um Einen Zaken weiter fortgeruͤkt ist, und so faͤllt jeder Zaken, vermoͤge seiner eigenen Schwere, in die naͤchste Hoͤhlung zwischen die Zaken des Rahmens, welcher fortruͤkt ihm zu begegnen, und so fort mit jedem folgenden Zaken des Rahmens, wodurch denn alle Zaken von ungefaͤhr des vierten Theils des Umkreises zugleich pallen. Hiermittelst wird nun ein staͤrkerer Widerstand bewirkt, als durch eine Menge solcher Pallen (welche gewoͤhnlich gebraucht werden); da der Andrang gegen einen, dem Verdeke naͤher liegenden, zwekgemaͤßeren Theil der Pallbeting gerichtet ist, weil es durch seine keilaͤhnliche Form nur immer mehr an Festigkeit gewinnt, so wie die Spannung zunimmt; eben so wenig ist es einer Verruͤkung ausgesezt, bei einer Veraͤnderung der Lage oder Verbindung der Beting und des Verdeks, welches bei Schiffen, welche von Stapel laufen, oder in Folge Schraubens oder sonstiger Spannung der Dekbalken, vorfaͤllt. Sollte das Ankertau unklar laufen oder eine Handspake fest gerathen, und ist es noͤthig das Bratspill zuruͤk-, oder in der Richtung des Pfeils, Fig. 15, laufen zu lassen, so kann dieß unverzuͤglich durch das Heben des Pall's geschehen, welcher eben so schnell wieder niedergelegt werden kann. Zum Ankern oder Bothgeben wird die Spillkalbe durch den Heber gehoben, und der Keil gleichzeitig hineingetrieben, bis die Spillkalbe fest in den Nahmen schließt, wie Fig. 15 zeigt. Durch diese Vorrichtung wird das Bratspill mit der Pallbeting und dem Verdeke vollkommen verbunden, und kann nicht in Bewegung gerathen, so lange diese noch vorhanden sind. Nicht allein ist dieß viel wirksamer im Unterstuͤzen und Sicheren des Bratspills, als die gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen hoͤlzernen Kalben, sondern es verhindert auch die geringste Gegenwirkung, und ist so leicht angebracht, daß das Bratspill beinahe in Einem Augenblike gekalbt oder entkalbt werden kann. Eben so wenig ist es erforderlich, daß man auf irgend einen besonderen Zaken des Rahmens ankert, da der Pall und die Spillkalbe fuͤr jeden Theil seines Umkreises passen. Einen wesentlichen Vorzug vor den gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen mangelhaften Bratspillen behauptet diese neuerfundene Verbesserung durch die drei- bis vierfach kleinere Eintheilung des Rahmenumfanges in so viele solide Zaken; denn jedes Anker, welches durch diesen oder jenen Umstand fester wie gewoͤhnlich in dem Grund sizt und gelichtet werden soll, kann hierdurch viel leichter und geschwinder zum Springen gebracht werden, als wenn der ganze Rahmenumfang nur in sechszehn Theile getheilt waͤre, da man oft sehr lange winden muß, bevor ein solcher Sechszehntheil Pall wird, in dem auf jene gebraͤuchlichen kleinen eisernen Pallen nicht viel gerechnet werden darf. Die erste Auslage fuͤr den ganzen Apparat ist viel geringer als diejenige fuͤr die gewoͤhnlichen Pallen und Spillkalben; er bedarf weniger Zeit und Kunst bei der Einrichtung, und ist der Ausbesserungs-Unfaͤhigkeit nicht so leicht unterworfen. Vorzuͤglich anwendbar ist er beim Gebrauch der Ketten zum Ankern, welche eine Verbesserung der Schiffs-Bratspillen-Construction bisher sehr noͤthig machten. Die gewoͤhnlichen Pallen erfordern die groͤßte Genauigkeit beim Einrichten, sind kostspielig, und nie kann man sich sicher darauf verlassen, weil ihre Construction auf mangelhaften Grundsaͤzen beruhet; ihre haͤufigen Fehler sind allen denen wohl bekannt, welche in Schiffsangelegenheiten bewandert sind, so wie die traurigsten und ungluͤklichsten Folgen, die nur zu oft dadurch veranlaßt werden. Sowerby's Patent-Bratspill ist der Besichtigung mehrerer Hunderte von Maͤnnern, welche praktische und wissenschaftliche Kenntnisse besizen, unterworfen gewesen, die saͤmmtlich darin uͤbereinstimmen, daß es Einfachheit, Sparsamkeit und Sicherheit mit manchen anderen bedeutenden Vorzuͤgen verbindet. Eingefuͤhrt ist es bereits bei sehr vielen einsichtsvollen und erfahrenen Capitainen, sowohl von englischen als fremden Schiffen, deren Berichte, in Folge hinlaͤnglich damit angestellter Versuche, das allgemeine Urtheil genuͤgender- und uͤberfluͤssigerweise bestaͤtigen; und sonder Zweifel werden diejenigen fortfahren, die Vorzuͤge desselben zu schaͤzen, deren Buͤrgschaft fuͤr Leben und Eigenthum so oft von der Sicherheit und Wirksamkeit des Bratspills abhaͤngt. –––––––– Die Verbesserungen sind fuͤr jedes Schiffs-Bratspill anwendbar, und die zuvor beschriebenen verschiedenen erforderlichen Theile werden fabricirt und komplet verkauft bei dem Patent-Inhaber F. Sowerby, 278 Wapping Wall, London, und bei J. Jonassohn Jun. in Hamburg, einziger Agent fuͤr Hamburg, Bremen, Luͤbek und Altona. Preise in Banco ohne Decort. 14zoͤllige . . . . . . . . . . . . . . . . Bco. Mk. 103 – 16   – . . . . . . . . . . . . . . . .   –  – 118 – 17   – . . . . . . . . . . . . . . . .   –  – 133 – 18   – . . . . . . . . . . . . . . . .   –  – 147 – 19   – . . . . . . . . . . . . . . . .   –  – 162 –

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