Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. LXXVII., S. 317 |
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LXXVII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der zu London im Jahre 1829
enheilten Patente.
Dem Elijah Galloway, in King
Street, in dem Fleken Southwark: auf gewisse Verbesserungen
an Dampfmaschinen und der Maschinerie zum Forttreiben der
Fahrzeuge, welche Verbesserungen auch zu anderen Zweken
anwendbar sind. Dd. 2. Juli
1829.
Dem Jakob Perkins, Mechaniker, in
Fleet Street, in der City von London: auf gewisse
Verbesserungen an der Maschinerie zum Forttreiben der
Dumpfschiffe. Dd. 2. Juli
1829.
Dem Thomas Kilby, Geistlichen zu
Wakefield, in der Grafschaft York und Hugh Ford Bacon, Gentleman zu Leeds in
derselben Grafschaft: auf eine neue oder verbesserte
Glaslampe oder Brenner. Dd. 2.
Juli 1829.
Dem Robert Crabtree, Gentleman zu
Halesworth, in der Grafschaft Suffolk: auf eine Maschine
oder einen Apparat, um Wagen, Bothe und wandelbare
Koͤrper uͤberhaupt fortzutreiben. Dd. 4. Juli 1829.
Dem William North, Aufseher zu
Guilford Place, Kennington, in der Grafschaft Surrey: auf
eine verbesserte Einrichtung fuͤr die Zimmerdeken,
das Taͤfelwerk und die Scheidewaͤnde
fuͤr Wohngebaͤude, Magazine,
Fabrikgebaͤude oder andere Haͤuser, wodurch
sie mehr gegen Feuer geschuͤzt werden. Dd. 4. Juli 1829.
Der Margaret Knowles, Spinnerin zu
Lavender Hill, Battersea, in der Grafschaft Surrey: auf
verbesserte Wagenachsen. Dd. 4.
Juli 1829.
Dem George King Sculthorbe,
Gentleman, Robert Street, Chelsea, in der Grafschaft
Middlesex: auf Verbesserungen an Wagenachsen, Kutschenfedern
und anderen Federn. Dd. 4. Juli
1829.
Dem Joseph Clifild Daniell,
Tuchmacher zu Limpley Stoke, in der Pfarrei Bradford, in der
Grafschaft Wilts: auf gewisse Verbesserungen an den
Maschinen zum Weben der Wollentuͤcher. Dd. 8. Juli 1829.
Dem William Leeson, zu Birmingham,
in der Grafschaft Warwick: auf gewisse Verbesserungen an
oder Zusaͤze zu Pferdegeschirr und Saͤtteln,
welche Verbesserungen oder Zusaͤze zum Theil auch zu
anderen Zweken anwendbar sind. Dd. 8. Juli 1829.
Dem Thomas Salmon,
Malzhaͤndler zu Stokeserry, in der Grafschaft
Norfolk: auf eine verbesserte Malzdarre. – Dd. 8. Juli 1829.
Dem William Ramsbotton zu
Manchester in der Grafschaft Lancaster: auf gewisse
Verbesserungen an Tuchweberstuͤhlen. Dd. 8. Juli 1829.
Dem Moses Poole, Gentleman zu
Lincolns Inn, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an den Apparaten zur Erzeugung von Dampf oder
Luftstroͤmen und auf ihre Anwendung zu Dampfwagen, so
wie zu anderen Zweken. Von einem Fremden mitgetheilt. Dd. 8. Juli 1829.
Dem James Chesterman, Mechaniker
zu Sheffield, in der Grafschaft York: auf gewisse
Verbesserungen an den Apparaten, die zum Vermessen von
Laͤndereien und zu anderen Zweken gebraucht werden.
Dd. 14. Juli 1829. –
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. August 1829, S. 511.)
Verzeichniß der erloschenen englischen
Patente.
Des Sir William Congreve, in
Parliament Street, in der City von Westminster und
Grafschaft Middlesex: auf eine Bereitungsart des
Schießpulvers. Dd. 3. Juli 1815.
(Beschrieben im Repertory Bd.
XXXI. S. 65.)
Des William Beavan, des
juͤngeren, Gentleman zu Morriston, in der Grafschaft
Glamorgan, und Martin Beavan,
Gentleman zu Riscor, bei Newport, in der Grafschaft
Monmouth: auf gewisse Verbesserungen in der Einrichtung von
Oefen und dem dazu gehoͤrigen Apparate, um Kupfer und
andere Metalle oder Erze zu schmelzen. Dd. 12. Juli 1815.
Des Charles Coldrige,
Eisenkraͤmers in der City von Exeter: auf einen Rost
und den dazu gehoͤrigen Apparat. Dd. 15. Juli 1815.
Des William Lewis, Faͤrbers
zu Brimscomb, in der Grafschaft Gloucester: auf ein
verbessertes Princip, um Rechen zum Aufhaͤngen von
Wollentuͤchern und anderen Artikeln zu errichten. Dd. 18. Juli 1815. (Beschrieben
im Repertory Bd. XXXVII. S.
257.)
Des Robert Copland, Kaufmanns zu
Liverpool, in der Grafschaft Lancaster: auf
Verfahrungsweisen um Brennmaterial zu ersparen. Dd. 21. Juli 1815.
Des John Manton,
Buͤchsenschmids in Dover Street, Piccadilly, in der
Grafschaft Middlesex: auf eine Verbesserung in der
Einrichtung von Schlagfedern und Pfannen fuͤr Flinten
und Feuergewehre aller Art. Dd.
21 Juli 1815.
Des William Madeley,
Paͤchters in der Pfarrei Yardley, Worcestershire: auf
eine verbesserte Waschmaschine (Drillmaschine), um Bohnen,
Ruͤben, Huͤlsenfruͤchte, Korn und
Saamen jeder Art zu waschen. Dd.
27. Juli 1815. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXI. S. 75.)
Des David Mushet,
Eisenkraͤmers zu Coleford, Gloucestershire: auf eine
Verbesserung in der Eisenfabrikation. Dd. 27. Juli 1815.
Des John Lewis, Tuchmachers zu
Brinscomb, Gloucestershire: auf eine verbesserte
Schermaschine. Dd. 27. Juli
1815. (Beschrieben im Repertory
Bd. XXXVI. S. 257.). – Aus dem Repertory of Patent-Inventions, August
1829, S. 509.
Die Ausstellung boͤhmischer
Gewerbs-Producte im Juni 1829.
Ich glaube, wenn man diese lobenswuͤrdige Anstalt am
belehrendsten und anziehendsten genießen will, daß man die
Muͤhe nicht scheuen darf, um sich so weit in ihre
Organisation einzustudiren, um die Producte nach den Kreisen und
Landstrichen Boͤhmens eintheilen und auf diese Art einen
Ueberblik zu gewinnen, welche Gegenden die bluͤhendsten
Industrie-Zweige besizen, oder wenigstens, welche
Producenten am thaͤtigsten in dem Bestreben sind, ihre
Erzeugnisse der allgemeinen Anschauung und Pruͤfung
vorzulegen. Die noͤrdlichen Kreise behaupten, wie
gewoͤhnlich hierin, im Allgemeinen, zumal in Manufacturen
den Vorrang vor den suͤdlichen, dagegen erfreuen sich
einige Punkte der leztern ausgezeichnet schoͤner
Fabrik-Producte. Daß die Hauptstadt Prag, sowohl als
Centralpunkt vaterlaͤndischer Production und Handels, wie
auch als Ort der Aufstellung die groͤßte Zahl von
Erzeugnissen lieferte, ist natuͤrlich. Hoͤchst
interessant, zumal im gegenwaͤrtigen Zeitpunkt, ist das
Modell einer Kettenbruͤke, derjenigen bei Hammersmith
unweit London vom Herrn Gub. Rath Ritter von Gerstner, mit Ruͤksicht auf
andere Localverhaͤltnisse adaptirt, im 30sten Theile des
wirklichen Maßstabes, 5 Klafter lang 15 Zoll breit, verfertigt
von den Mechanikern des boͤhm. staͤnd, technischen
Instituts, Joseph Bozek und Anton Muͤller, den
boͤhmischen Staͤnden gehoͤrig, nach welchem
hoͤchst wahrscheinlich die Prager Kettenbruͤke
gebaut wird. – Der Mechaniker Spitra brachte nebst einem
parallaxischen Stativ- oder Universal-Aequatoriale
mit Kreisbewegungen, mit einem Fernrohr von Utzschneider und
Fraunhofer in Muͤnchen, von ganz eigener Arbeit, ein
Nivellir-Instrument, mit Perspectiv und Stativ; einen
Hoͤhenmesser, mit Mikroskopen und Nonien; ein
Markscheide-Instrument sammt Zugehoͤr; einen
Meßapparat, nach der Katastral-Vorschrift u.s.w. –
Unter den Uhrmachern, welche ihre Erzeugnisse ausstellten, und
uͤberhaupt erfreulich genannt werden muͤssen,
zeichnet sich vorzuͤglich J. Kossek, Uhrmacher an der
Prager Sternwarte, durch wahre
Kunstwerke in seinem Fache aus. Er lieferte nebst einer
astronomischen Halbsecunden-Pendeluhr, in allen Zapfen
der Raͤder und den Beruͤhrungs-Punkten der
Hemmung mit Steinen eingesezt (auf der Sternwarte Monate lang
gepruͤft, und durch ihre Genauigkeit, zu allen
astronomischen Arbeiten geeignet erfunden), mehrere Stok-
und Taschenuhren, eine Reiseuhr, eine Secundenuhr mit vier
Rubinzapfenlagern in einem Ringe (fuͤr Aerzte bestimmt)
und mehrere Uhrwerke in Globen ohne Gehaͤuse nach
Breguet, auf welchen Stunden und Minuten durch einen Zeiger
angezeigt werden. Auch eine Pendeluhr mit achttaͤgigem
Aufzug von Martina, und ein paar Arbeiten von Lokota sind
lobenswerth, vorzuͤglich eine Bilduhr des lezteren:
„die Domkirche zu St. Veit in Prag“
vorstellend, mit einem fuͤr ein so kleines Werk
ausgezeichnet starken Glokenton. – An musikalischen
Instrumenten finden sich mehrere Pianofortes von Hlauscheck und
Gartner, die sich jedoch nicht besonders auszeichnen, so wie ein
großes Kirchenpositiv von dem leztern vor, ferner eine besonders
schoͤne Pedalharfe mit 7 Mutationen nach dem Princip
Courdet's in Paris, als erster hierlaͤndischer Versuch
des Mechanismus mit Veraͤnderungen von Ferdinand Scheib;
die Holzstructur vom Instrumentmacher Joh. Fr. Willer, eine
Inventionsposaune und eine chromatische Trompete von der
Erfindung des Lehrers der Trompete am Conservatorium der Musik,
Jos. Kail, die sich durch schoͤnen Ton und die
Moͤglichkeit einer sehr mannichfaltigen Behandlung vor
dem Mutter-Instrument sehr vortheilhaft auszeichnet.
– In fester und solider Schlosserarbeit sind mehrere
eiserne Kassen durch Verlaͤssigkeit und
Zwekmaͤßigkeit bemerkenswerth, vorzuͤglich eine
den boͤhmischen Staͤnden gehoͤrige vom
Hofschlossermeister Staus verfertigte
Kasse von wahrhaft glaͤnzender Form und kunstreichem
Mechanismus (Preis 2000 Fl. C. M.). Auch eine zweite minder
kostbare (1200 Fl.) zeichnet sich durch sinnreiche
Constructionen aus. – Die Zahl der eingebrachten
Schießgewehre und anderer Waffen ist ziemlich bedeutend, und
darunter schoͤne Pistolen, Flinten, Polzbuͤchsen
u.s.w. zumal von Lebeda, und ein paar
sehr gute Saͤbel von Preis.
– Unter den Messerschmid-Arbeiten zeichnen sich
nur einige chirurgische Instrumente, Bindzeuge u.s.w. aus.
– Die Laternen (nicht eben sehr geschmakvoll und –
sehr theuer ein Paar à 100 Fl. C. M.) duͤrften
weniger beachtenswerth seyn. – Die ausgestellten
Saͤulen- und Vasenlampen, ebenfalls nicht von
besonders schoͤner Zeichnung, werden wohl dem lebhaften
Handel der Wiener in diesem Gegenstande schwerlich großen
Eintrag thun. – Ein Blok Blei aus dem schwefelsauren
Bleioxyd der Abfaͤlle in den Cattunfabriken bereitet, hat
seinem Erzeuger M. Prochaska ein Patent auf diese Production
zuwege gebracht. – Die chemischen Erzeugnisse, welche die
beiden Fabrikanten Brem und Brosche lieferten, zeigen von einem
regen Streben und Fortschreiten in diesem Fache. – Die
Sellier'sche Kupferzuͤndhuͤtchen-Fabrik
bringt ihre Waare von allen Groͤßen und Preisen, von den
kleinen Jagdhuͤtchen das 1000 à 1 Fl. bis zu jenen
der Artillerie à 20 Fl. C. M. – Unter den
ausgestellten Meubles zeichnen sich durch edle Einfachheit,
Schoͤnheit der Form und vortreffliche Behandlung des
Holzes die Arbeiten des Kunsttischler Foͤhrs aus;
vorzuͤglich der Secretair von Nußholz und (seiner
Zwekmaͤßigkeit und Bequemlichkeit wegen) der Tisch mit
einer Bibliotheksleiter. Minder schoͤn ist die Zeichnung
in den uͤbrigens recht lobenswerthen Meubles von Feigl,
aber das Grellste und Ueberladendste, was der Ungeschmak je
ersonnen hat, ist ein schwarzgebeizter Secretair mit
uͤberreicher Vergoldung, in ungeheuerem Preise (360 Fl.
C. M.). – Ferner finden sich huͤbsche
Leder- und Taschen-Arbeiten, vorzuͤglich
sehr zierliche Handschuhe der Fabrik: „Swoboda-
und Compag.“ Koffer, Mantel- und
Reisesaͤke, darunter manches Zwekmaͤßige und
Lobenswerthe, aber auch viel Geschmakloses und Ueberladenes.
– Mehrere Fabrikanten lieferten zwar Proben von
Baumwollengespinnst; doch wichtiger sind die Producte des
Ziz- und Cottondruks, unter welchen sich
vorzuͤglich manche Stuͤke aus den Fabriken
„Jerusalem,“
„Wiener et
Soͤhne“ u.s.w. auszeichnen. – Die
Erzeugnisse der privilegirten Rzabek'schen
Strohhut-Fabrik nach Florentiner-Art, aus
Kornstroh bearbeitet, von großer Feinheit, und, im Vergleich mit
den italienischen, in gemaͤßigten Preisen,
gehoͤren mehr in das Gebiet des schoͤnen
Geschlechtes, so wie die boͤhmischen Granaten und der
Granatenschmuk, welches aber auch unter den J. Richter'schen
Gold- und Juwelenarbeiten viele sehr glaͤnzende
und geschmakvolle Stuͤke und recht artig in Gold gefaßte
Eisenwaaren aus der Harzowitzer Fabrik finden wird. –
Dann: von Hutmacher-Arbeiten eine Damen-Enveloppe
von Hasenhaaren, von Außen schwarz, von Innen blau, runde und
dreigestuͤlpte Huͤte. – Pelzwaaren, zum
Theil von recht geschmakvoller Arbeit. – Schuhe und
Stiefeln – Sporen und Pferdegeschirre –
Drechslerarbeiten, (Tobakspfeifen, unter andern einen großen
Meerschaumkopf mit Abbildungen aus der Geschichte Wilhelm Tells)
– Zuker aus der Prager Fabrik von H. Herz, Liqueurs und
Parfuͤms – Spielwaaren, wohin auch eine durch Sand
in Bewegung gesezte Muͤhle mit vielen gleichfalls
beweglichen Figuren gehoͤrt. – Fischbein und
Buͤrsten. – Das Halla'sche neuerfundene Prager
Schnell-Tintenpulver und gewoͤhnliche
fluͤssige Tinte, Papiere von allen Sorten und
Groͤßen das Hundert von 14 kr. bis auf 12 Fl. –
(von pommerschen Gaͤnsen) Seekiele à 20 Fl.
– und Trappenkiele à 24 Fl. – Von
Gegenstaͤnden der bildenden Kunst stellte der
Silberarbeiter Fortner einige seiner Arbeiten, in Silber
getrieben, aus, von welchen das Basrelief: „die Taufe
Christi“ nach Thorwaldson das
Vorzuͤglichste seyn duͤrfte. – Der bekannte
Glasgraveur Bimann lieferte die Brustbilder des Kaisers und der
Kaiserin von Oesterreich, jenes auf einer flachen Scheibe,
dieses auf einem glaͤsernen Pokal. Seine uͤbrigen
Arbeiten waren meist schon in der Zeichnungs-Akademie
ausgestellt. – Recht waker gearbeitet ist das in Holz
geschnizte Krucifix von Procop – sodann eine Suite von 57
antiken Buͤsten in Metall gravirt von A. P. Seidan
(Koͤnige und Helden der Mythologie und Geschichte,
Philosophen und Kuͤnstler des Alterthums), von welchen
viele sehr wohl gerathen sind. Vorzuͤglich gelungen sind
die Helme und Ruͤstungen der Heroen. – Zwei in
ihrer Art recht huͤbsche Ansichten mit buntem Glasstaub
gemalt, von dem Hyalographen
Kotzaurek, – eine elfenbeinerne Buͤste des Kaiser
Franz I. und die Kreuzabnahme von Elfenbein
sind eigentlich nur als Handelsartikel, nicht als Producte
boͤhmischen Gewerbfleißes zu betrachten. –
Uhrgehaͤuse von Messingblech und getriebner Arbeit (von
35 Fl. bis zu 130 Fl. C. M.) – Blumen-Bouquets von
Perlmutter, Schneken und Muscheln, Blumenstoͤke aus
Gewuͤrzen und Zuker u.s.w. gehoͤren zwar mehr in
das Gebiet der Kuͤnstelei, als der Kunst; doch ist das
Blumen-Bouquet aus Schmetterlingsfluͤgeln mit 2
Papageyen und waͤchsernem Obst, in goldner Rahme von J.
Seits, von großer Lebendigkeit, und muß unter die
schoͤnsten Zimmerverzierungen gezaͤhlt werden.
– Von kuͤnstlich-weiblichen Handarbeiten
zeichnen sich einige Glokenzuͤge und ein Ofenschirm auf
weißen Moirée gestikt, vortheilhaft aus. – Die
Darstellung des Bubent'scher Schlosses, Lobkowitz'schen
Pallastes u.s.w., in Papparbeit beweisen deutlich, daß sich
diese Art von plastischer Kunst doch ja auf Architektur
beschraͤnken, und die Nachbildung vegetabilischer Natur
nie versuchen moͤge. – Ein paar Stiefeln ohne
Nach, die 200 Fl. C. M. kosten, sind – – ein Praetium affectionis. – Ein
gewisser Hr. Johann Peterka, Thier- und Wundarzt in Prag
(nebenbei auch Schriftsteller, denn er hat verschiedene
Abhandlungen uͤber die Erzeugung und Verfaͤlschung
des Bieres geschrieben, und in einem eigenen Tractaͤtlein
die Erfindung der Englaͤnder das Eis am Nordpol zu
zerschneiden, als die seinige reclamirt, woran aber die
boͤse Welt doch nicht glauben will) hat ein Hufeisen ohne
Naͤgel, abermals von seiner Erfindung dargebracht. Den
ersten Rang in Betreff der Menge und Wichtigkeit seiner
Erzeugnisse nimmt unstreitig der Bunzlauer
Kreis ein, denn aus der Zahl von 2200
Gegenstaͤnden, welche die heurige Ausstellung bildeten,
gehoͤren ihm 306 zu, und darunter viele Fabrikate, die
den Ruhm des boͤhmischen Gewerbfleißes im Auslande
begruͤndeten. Dahin gehoͤren vorzuͤglich
die herrlichen Zize und Cottone aus den Fabriken von
Koͤchlin und Singer in Jungbunzlau, dann der beiden
Leitenberger, in Kosmanos und Reichstadt, welche schon seit
Jahren auf den Leipziger Messen durch Soliditaͤt,
Zeichnung und Farbenglanz so vielen auslaͤndischen
Fabrikaten den Rang abgelaufen haben. Schoͤne
Baumwollengespinnste kamen aus Gabel, Reichenberg und Zwickau,
welche lezteren sich auch durch schoͤne und aͤchte
Farben auszeichnen. – So bedeutend die
Wollwaaren-Erzeugung in diesem Kreise ist, kam doch,
außer einigen Tuͤchern aus Reichenberg, wenig Bedeutendes
in dieser Gattung vor. – Auch Leinenwaaren erschienen nur
spaͤrlich, dagegen waren die Glasfluͤsse, die
geschliffenen, gewundenen, gedruͤkten, gesponnenen,
vergoldeten und zusammengesezten Perlen, Lustersteine, Kreuze,
Ringe u.s.w. nebst ganzen Stuͤken solcher Composition aus
Antonienwald, Gablonz, Josephsthal und Liebenau in großer Menge
und ausgezeichneter Schoͤnheit vorhanden. – Recht
brav gearbeitet ist eine kleine Pyramide von schwarzem
basaltartigen Glase (Denkmal der Schlacht bei Leipzig) vom
Glasmeister Riedel in Antonienwald. – Das
fuͤrstliche Rohan'sche Schichtamt zu Engenthal brachte
Proben sowohl von raffinirtem und unraffinirtem Cementstahl, als
von schweißbarem Gußstahl, dann eine große Anzahl 2- bis
20zoͤlliger Feilen (das Duzend der groͤßten
Gattung Schlichtfeilen bis auf 96 Fl. C. M.) – Der
Uhrmacher A. Engelbrecht in Melnik
lieferte eine horizontale Universal-Sonnenuhr mit
Controlle einer analamatischen Ovaluhr, und eine Sternuhr, um
die wahre Zeit des Nachts ohne Licht erfahren zu koͤnnen.
Wahrscheinlich ein Nachkomme des Uhrmachers Engelbrecht, dessen
Name auf allen Sonnenuhren der hiesigen Gegend zu finden ist.
– Dosen aus Papiermaché aus Reichenau und
Pantoffeln und Kruͤge, von Schilf geflochten, aus
Bakofen, gehoͤren freilich zu den unbedeutendsten
Gegenstaͤnden dieses Kreises. –
Wie thaͤtig auch der Leitmeritzer
Kreis war, seine Producte zur Publicitaͤt zu
bringen, beweist der Umstand, daß ebenfalls mehr als 300 der
ausgestellten Artikel demselben angehoͤrten, die jedoch
nicht von so großer Bedeutung sind, als die Erzeugnisse des
Bunzlauer Kreises. Darunter befanden sich viele Wollengewebe und
Stoffe, sehr feine Tuͤcher aus boͤhmischer
Electoral-Wolle gewoben, dann Damentuch und
Walzendruk-Tuch fuͤr Ziz- und
Cotton-Drukereien von Roemheld
und Compagnie in
Ober-Leutensdorf. Feine Tuͤcher, Casimirs und
Kalmuks von Fischer in Tepliz, dann
schafwollner Lasting, Diagonal, Rips, Merinos,
Moͤbel-Damast, Mantelzeug und
Strumpfstriker-Arbeiten aus Oberhan, Ossegg und
Warnsdorf, einige wenige Baumwollen-Waaren aus Arnsdorf
und Hainspach, und an Leinenwaaren zwei Partien von Tafelzeug,
Segeltuͤcher und Leinen-Atlas aus Warnsdorf.
– Nixdorf hat einige Seidenbaͤnder und
italienische Blumen geliefert. – Bedeutender ist die
Ausbeute von Glas aus Falkenau, Kreibitz, Parchen und
Steinschoͤnau, und unter vielen ordinaͤrem Gut,
manche huͤbsche Arbeit, wenn gleich in Form und Malerei
bei den meisten mehr Zeichnung und Geschmak zu wuͤnschen
waͤre. – Die graͤflich Kinskische Spiegelfabrik in
Buͤrgstein lieferte unter andern einen sehr
schoͤnen, nicht gegossenen, sondern geblasenen Spiegel
von 70 Zoll Hoͤhe und 54 Breite vom feinsten Kreideglase
und mit der englischen Stahlwalze geschliffen. – Der
privilegirte Fabrikant des Edelsteinglases und
„Sanitaͤts-Lithyalin“
(wie er sein Product nennt), F. Egermann in Blottendorf, brachte eine ungeheure Menge
von Vasen, Koͤrbchen, Mund-Lavoirs, Becher und
Flaschen, Theebuͤchsen, Tabaksdosen,
Pfeifenkoͤpfen und Flacons zur Ausstellung, deren
mannichfaltiges Colorit in der That hoͤchst lobenswerth
ist. Nur bleibt zu bedauern, daß es den Formen aller dieser
Gefaͤße ganz an gefaͤlliger Zeichnung fehlt.
– Desto edler, und nach den besten Mustern des Alterthums
gearbeitet sind die Vasen, Potpourris, Fruchtkoͤrbe,
Confectteller, Theekannen, Zukerdosen u.s.w. aus Theralit von C.
Huffsky in Hohenstein bei
Teplitz, deren Anblik immer erfreulicher wird. – Sehr
fest und zwekmaͤßig duͤrften die
Wasserroͤhren von hartgebranntem Stein aus Ugest seyn.
– An Metall-Arbeiten waren vorhanden: einige
Musterkarten von Compositions-Knoͤpfen und ein
Krucifix von Bronce. – Die graͤflich Schoͤnborn'sche
Granaten-Fabrik zu Skalten lieferte eine Schatulle mit
2266 Stuͤk theils rohen, theils brillantirten und
rosettenartig gearbeiteten Granaten. – Die
Drechsler-Arbeiten aus Boͤhmisch-Kamnitz,
Mixdorf und Sandau sind von keiner großen Bedeutung. –
Recht gute Gewehre kamen aus Leitmeritz von M. Nowotny und aus
Boͤhmisch-Leipa von J. Rutte, und ein Pianoforte mit 6 Mutationen und dem
sogenannten Octavin (neue Erfindung) versehen von A. Moͤser aus Hayda. –
Der Saazer Kreis brachte nur etwas
Weniges von Tuch und Baumwollengarn, Spielwaaren aus
Katharinaberg und Ober-Georgenthal (leztere von
ausgezeichneter Schoͤnheit, aber auch sehr hohen Preisen
z.B. ein Artillerie-Park 36 Fl. C. M.) und ein recht
zierlich gearbeitetes Spinnraͤdchen, welches wohl
ungescheut gleichfalls den Spielwaaren angereiht werden kann.
–
Die schoͤnsten Fabrikate des Elbogner Kreises sind die Erzeugnisse der drei
Porzellan-Fabriken von Schlaggenwald, Pirkenhammer und
Elbogen. Vorzuͤglich lieferte die erste zwei
wunderschoͤne Vasen mit historischen Gemaͤlden
(Jesus unter den Schriftgelehrten, und die Heilung des Tobias),
zwei kleinere mit Ansichten von Prag von außerordentlicher
Zartheit im Colorit, und einen großen runden Fruchtkorb) die
zweite gleichfalls mehrere Vasen und Tassen von verschiedener
Groͤße mit vortrefflicher Malerei und Vergoldung.
– Die Steingut-Producte waren sehr unbedeutend.
– Karlsbad, Schoͤnfeld und Schlaggenwald lieferten
Zinngießer-Arbeiten, die dem Rufe dieser Gegenden nur
wenig entsprechen, und die erste auch eine kleine Probe von
Tischler-Production. Sonderbar ist es, daß diese
gewerbsfleißige Stadt nicht mehrere ihrer Producte herein
gesandt hat, und dieß scheint wohl darauf hinzudeuten, daß die
Hoffnung auf Absaz (der den Karlsbadern im Sommer ohnedieß nicht
fehlt) mehr als das Streben nach Ruhm und Auszeichnung zur
Ausstellung antreibt. – Die gefaͤrbten Pergamente
von S. Simon in Eger sind sehr
schoͤn, und großen Theils in billigen Preisen. –
Leinwaaren, Baumwollen-Garne und Stoffe erschienen nur
wenig, und unter den Strumpfwirkerarbeiten wurden die
durchbrochenen Damenkleider (70 bis 80 Fl. C. M.) von dem
schoͤnen Geschlecht als zu theuer und nicht geschmakvoll
genug befunden. Von Wollenwaaren zeichneten sich einige Merino's
vortheilhaft aus. – Eine Taschenuhr sammt
Raͤderwerk von P. Troͤger in Asch von Elfenbein gearbeitet, ist
ein recht artiges Kabinetsstuͤk. – Noch sahen wir
Bleidrath von Christophhammer und Elbogen.
Die zahlreichsten Einsendungen des Pilsner
Kreises bestanden in Lederarbeiten; ferner etwas Eisen
aus Rokitzan und Mineralien aus Weißgruͤn.
Ueber die Maßen duͤrftig ist die Ausbeute des Klattauer Kreises, und besteht aus
einigen Wollenwaaren und – Einem Stuͤke
Steingut!
Die Zahl der Gegenstaͤnde aus dem Prachiner Kreis ist ebenfalls nicht groß; doch
lieferte er, nebst einigen Lederarbeiten, die schoͤnen
Spiegel aus der Abele'schen
Glasfabrik zu Neuhurkenthal und einige andere lobenswerthe
Erzeugnisse dieser Gattung, vorzuͤglich die Producte der
Glasfabrikanten Eisner und Sohn in Bergreichenstein, bestehend
in brillantirten Tafelaufsaͤzen, Glaͤsern und
herausgearbeiteten Namen und Bildnissen u.s.w.; dann:
Tafelglaͤser von verschiedener Groͤße und
Staͤrke aus Eisenstein.
Der Budweiser Kreis sandte uns die
wunderschoͤnen Producte der graͤflich Buquoi'schen Hyalith-Fabrik in
Silberberg, Schmelztiegel aus Graphit von Krumau, einige
ordinaͤre Leinwanden und Tischzeuge aus Friedberg, und
Schneider- und Schuster-Arbeiten aus der
Kreisstadt. Die leztern von dem beruͤhmten – oder
beruͤchtigten Gregor Urban,
welcher nicht nur verschiedene Arten von Schuh- und
Stiefelwichsen erfunden, sondern mehrere Werke uͤber
„Stiefelwichs und Stiefelwichsen“
– „die Dauerhaftigkeit der Stiefeln zu
erhoͤhen“ geschrieben hat, und in seiner:
„Anweisung, die Fuͤße durch uͤblen
Gang und schlechte Schuhmacherarbeit nicht zu
verderben“ die Schusterkunst so kuͤhn als selbstbewußt, mit
der Kantschen Philosophie
vergleicht!!!
Der Taborer Kreis brachte nur einige
Baumwollengarne und Waaren und wenige Glas-Producte
dar.
Aus dem Chrudimer Kreise gelangte die
ansehnlichste Partie von Leinwand aus der Fabrik der
Gebruͤder Erxleben herein,
dann Battiste, gedrukte Leinwanden, etwas Tuch und
Wollengespinnste, Mineralien aus Lukawetz, Weberblaͤtter,
aus Pryelautsch und aus Leutomischl ein musikalisches
Instrument: ein Bassethorn mit 22 Klappen.
Der Czaslauer Kreis lieferte einige
Glasarbeiten aus Swietla, und eine bedeutende Partie von
geschmiedetem Eisen und Eisen-Geraͤtschaften aus
dem fuͤrstl. Dietrichstein'schen Eisenwerke zu Ransko und Pelles.
Der Koͤniggraͤtzer Kreis
brachte einige Stuͤke Scharlach-Tuch um billige
Preise und ein paar Spieluhren, deren eine das Volkslied:
„Gott erhalte Franz den Kaiser“
spielt.
Wenn auch der Bildschower-Kreis
nur wenige, aber sehr schoͤne, Leinwanden und Battiste
aus Starkenbach und Lomnitz, und etwas Papier aus Hohenelbe
darbot, so gehoͤren ihm doch die herrlichen Erzeugnisse
der graͤflichen Harrach'schen
Glasfabrik in Neuwald an, die sich von Jahr zu Jahre durch neue
bewundernswerthe Fortschritte auszeichnet. Umsonst sucht man in
allen andern Fabriken des Landes diese Reinheit und Weiße des
Krystall-Glases, diese Kunst des Glas-Emails,
diesen Farbenschmelz des Rubin-, Amethyst- und
Topas-Glases. Vorzuͤglich schoͤne
Stuͤke der Suite von Producten dieser Fabrik sind (wenn
gleich die Zeichnungen der Formen mit der Schoͤnheit des
Materiales noch nicht gleichen Schritt halten) ein 36 Zoll hoher
Tischaufsaz von Krystallglas im gothischen Geschmake; zwei
hetrurische Frucht- und Blumenvasen; zwei himmelblaue
Blumenvasen, weiß polirt; eine Punschbowle; ein ovaler
Praͤsentirteller mit Rubin plattirt, mehrere
Fernrohrglaͤser u.s.w.
Der Rakonitzer Kreis brachte Bleizuker
aus Buͤrgliz, und die erfreulichen Producte des
fuͤrstlich Fuͤrstenbergischen Eisengußwerkes in
Neu-Joachimsthal.
Der Berauner Kreis lieferte eine große
Zahl von Gußarbeiten des graͤfl. Wrbna'schen Eisenwerkes zu Horzowitz; Reifeisen,
Schaufeln u.s.w. vom fuͤrstl. Fuͤrstenberg'schen Schichtamt zu Rostok, dann
etwas Steingut aus Teinitz, Zuker und Bleizuker, ferner
Korbflechtarbeiten aus Koͤnigsal, und der einzige Kaurzimer Kreis brachte – gar
nichts dar.
Auf ausdruͤkliches Verlangen sind dieser Ausstellung der
boͤhmischen Gewerbsproducte einige sehr schoͤne
Erzeugnisse der graͤflich Salm'schen Eisenfabrik zu Blansko (3 große antike Figuren:
Apollo, Venus und ein Faun, und 2 kleine, Clio und Euterpe)
angereiht worden, die uns mit Vergnuͤgen auch einige
Beweise der Fortschritte der Kunst in dem nachbarlichen und
stammverwandten Maͤhren bewundern ließen. Die
Praͤmien-Medaillen, zu Belohnung der
vorzuͤglichsten boͤhmischen Productionen bestimmt,
und von Manfredini in Mailand gravirt, in Gold (30 Ducaten
schwer), Silber und Eisen ausgepraͤgt, sind von
ausgezeichneter Schoͤnheit. Die eine Seite zeigt den
boͤhmischen Loͤwen, die zweite bietet zwischen
kraͤnzenden Zweigen den leeren Raum dar, um den Namen des
verdienten Empfaͤngers hinein zu graviren. –
Vergleichung einer englischen
Maschinen-Fabrik mit einer franzoͤsischen.
Hr. Fournier ließ im Journal de Commerce folgende
Parallele zwischen einer englischen Maschinen-Fabrik und
seiner eigenen von gleichem Belange einruͤken. Der Bulletin des Sciences technol.
Maͤrz theilte sie gleichfalls mit. Wir liefern
sie im Auszuge.
Mein Collegezu
Manchester
braucht
Ich brauche
fuͤr
Gebaͤude
150,000 Franken.
200,000
–
Dampfmaschine und Triebkraft
45,000
–
75,000
–
36 Drehebaͤnke aus Eisen und
Gußeisen pr. 30,000
Kilogr.
45,000
–
75,000
–
100 Amboße u. Werkzeuge zu 8
Schmieden
20,000
–
–
–
Maschinen zum Bohren, Theilen,
Spalten, Geraͤthe zum Drehen und rohe
Materialien zu Modellen aus Eisen und Gusseisen
25,000
–
45,000
–
Modelle aller Art
40,000
–
40,500
325,000 Franken.
435,000
Mein College zu Manchester kommt also um 148,000 Franken bei der
ersten Anlage seiner Fabrik leichter durch, wie ich. Wir sezen
beide gleich viel Arbeit ab, wollen wir annehmen; Arbeitslohn
und Aufsicht sollen bei mir so viel kosten, wie bei ihm, obschon
sie mir theurer kommen muͤssen, wenn ich eben so viel
erzeugen will, weil unsere Leute, da es in Frankreich wohlfeiler
zu leben ist, weniger arbeiten; wir sollen beide, nach meiner
Rechnung, fuͤr 900,000 Franken Maschinen verfertigt
haben.
Mein Hr. Bruder zu
Manchester
zahlt
Ich
an Interessen
fuͤr das Capital der Werkstaͤtte à
4 p. C.
14,000 Frk.
à 5 p. C.
23,650 Frk.
fuͤr
Abnuͤzung, Ausbesserung der Geraͤthe
à 5. p. C.
16,250
–
23,650
–
–
Stein-Kohlen zur Dampfmaschine, 800,000
Kilogr. das 100 Kilogr. zu 1 Fr. 25 C.
10,000
–
48,000
–
Um fuͤr 900,000
Fr. Maschinen zu erzeugen, brauchen wir 500,000
Kil. rohes Material: Ein Fuͤnftel Holz und
Kupfer; 250,000 Kilogr. geformtes Gußeisen; zu 40
Fr. er:
100,000
–
zu 70 Fr.
ich:
175,000
–
140,000 Kilogr.
geschmiedetes Eisen; zu 20 Fr. er
28,000
–
zu 60 Fr.
ich:
84,000
–
10,000
Kilogr. Stahl; zu 200 Fr. er
20,000
–
zu 350 Fr. ich:
35,000
–
Feilen
25,000
–
40,000
–
5. p. C. Abfall an
rohen Materialien waͤhrend der
Verarbeitung
5,000
–
12,800
–
–––––––––
–––––––––
218,250 Fr.
442,100 Fr.
Ich habe also um 223,550 Franken mehr Ausgabe, als mein Hr.
Bruder, d.h. er kann das, was ich nur um 900,000 Franken zu
liefern vermag, fuͤglich fuͤr 676,450 Franken
hingeben, und er gewinnt noch mehr als ich. Ich habe ein
groͤßeres Capital in der Gefahr; nicht weniger als um
223,550 Franken mehr, als er. Meine Maschinen kommen mich um 33
bis 35 p. C. theurer, als ihm, weil Steinkohle, Eisen und
Gußeisen bei uns theurer ist. Die Regierung schuͤzt mich
dafuͤr mit 15 p. C. Einfuhr-Zoll auf Maschinen,
die im Auslande erzeugt werden, d.h., der Hr. Minister
laͤßt, wie ein wahrer Jesuit, die Wagschale nach beiden
Seiten gleich tief sinken und gleich hoch steigen; falsche
Mauth-Declarationen etc. etc. etc. bringen aber den
allergnaͤdigsten Schuz fuͤr vaterlaͤndische
Industrie auf 10 p. C. und darunter herab. Die Frachtkosten von
Manchester bis vor mein Hausthor sind 10 p. C.; also ist mein
Schuz und Schirm gegen das Ausland 20 p. C., waͤhrend das
Ausland 33 p. C. vor mir voraus hat. (Diese Rechnung ist so
richtig gestellt, daß jeder Buchhalter jeder Fabrik, der England
und Frankreich kennt, sie unterzeichnen wird. Hr. Fournier hat sie sogar noch zu seinem
Nachtheile im Beweise gestellt. Indessen wird sie, so
einleuchtend sie ist, doch dem Hrn. St. Crieq nicht einleuchten, der jezt auch in Frankreich
Huskissonirt ist. Was jedem Esel einleuchtet, ist den
Ministerien in constitutionellen Staaten darum noch nicht immer
klar genug: in nicht constitutionellen haben die Minister
fuͤr das Wohl der Industrie der Unterthanen ihrer
Souveraͤne sorgen gelernt. Heil dem erlauchten Kaiser von
Oesterreich, Franz II. und seinem kaiserlichen Sohne, die
neulich sich persoͤnlich den
gemachten Antraͤgen freier Einfuhr auslaͤndischer
Fabrikate widersezten, und ihre fleißigen Unterthanen gegen die
Schmeicheleien des Auslandes und gegen die Faseleien einiger
bestochenen Rathsherren in ihren vaͤterlichen Schuz
nahmen.)
Wozu Schnellfracht fuͤr Fabrikanten
dient, und wie sie in England benuͤzt wird.
Der Manchester Herald (Galign. Messeng. N. 4449)
erzaͤhlt uns folgende urkundlich erwiesene Thatsache.
Eine Calico-Drukerei zu Manchester erhielt Donnerstags Bestellung auf 1000
Stuͤk Calico sobald wie moͤglich. Die
Stuͤke wurden alsogleich abgesandt, kamen Freitags Abends nach London, wurden in der Nacht auf das
Dampfboth geladen, das jeden Sonnabend Morgens 7 Uhr von London abfaͤhrt, kamen Sonntags 11 Uhr zu Rotterdam an, und wurden Montags 12 Uhr daselbst verkauft. Es wurde eine neue
Bestellung gemacht. Sie kam Donnerstags Abends zu Manchester an. Freitags war
die Waare wieder zu London, und Montags auf dem Markte zu Rotterdam. Das ist prompte Bedienung.
– Ein Kauffahrdey-Schiff: „the Water Lily“ kam, wie der Spectator
erzaͤhlt, mit 300 Tonnen (6000 Ztr.) Zuker und Rum auf
den West-India Docks zu London
am 26. Mai an. Es wurde auf der Stelle ausgeladen, nahm hundert
Tonnen (200 Ztr.) neue Fracht an Bord, und segelte am 30. Mai
wieder ab. Wie lang haͤtte man bei uns gebraucht, um 8000
Ztr. aus und ein zu laden!
Stillman Blake's Dampfmaschine mit
umdrehender Bewegung.
Das Franklin-Journal, Decbr.
1828. S. 404. gibt die ganze, ohne Abbildung
unverstaͤndliche Erklaͤrung des Patentes, welches
Hr. Stillman Blake sich am 11. Oct.
1828 auf eine Vorrichtung ertheilen ließ, durch welche er eine
Dampfmaschine mit umdrehender Bewegung in Thaͤtigkeit
sezt. Wir wollen uns hieruͤber mit der Bemerkung dieses
Journales troͤsten (mit welcher auch wir einverstanden
sind), daß die bisherigen Dampfmaschinen mit umdrehender
Bewegung nicht die erwuͤnschten Resultate gaben, und daß
es dem Redakteur dieses Journales,
der selbst im Patent Office
angestellt ist und folglich die Zeichnungen einsehen konnte,
nicht wahrscheinlich scheint, daß die vorliegende Maschine ein
vortheilhafteres Resultat geben wirdIn demselben Hefte hat ein Hr. Hammer eine Beschreibung zwischen der Kraft
einer Dampfmaschine mit umdrehender und mit
abwechselnder Bewegung angestellt, und fuͤr
leztere, bei einem Dampfverbrauche = 4, eine Kraft von
200; fuͤr erstere bei einem Dampfverbrauche =
6,2832, eine Kraft von 400 gefunden. Hiernach wird6,2832 : 4 : : 400 : 254. Das heißt, bei gleichem
Dampfverbrauche ist die Dampfmaschine mit umdrehender
Bewegung beinahe um ein Viertel staͤrker..
Roͤhren-Kessel fuͤr
Dampfmaschinen.
Hr. Alden Potter, zu New-York,
ließ sich ein Patent auf einen Roͤhren-Kessel am
11. Oct. ertheilen, in welchem die Roͤhren unter einem
rechten Winkel gekruͤmmt sind, so daß sie, lagenweise
uͤber einander gelegt, Statt der gewoͤhnlichen
Serpentine, lauter Parallelogramme bilden. (Franklin-Journal, December
1828. S. 401)
Howard's Patent-Wagen
fuͤr Eisenbahnen.
Hr. Wilh. Howard, Esqu. zu Baltimore,
in den Vereinigten Staaten, ließ sich ein Patent auf einen Wagen
ertheilen, mit welchem man auf Eisenbahnen, die viele
Kruͤmmungen bilden, fahren kann, und den er Patent improved Rayl-way
Carriage nennt. Dieses Patent ist im Register of Arts N. 67. S. 293.
(auch im Mechan. Mag. N. 306. 20.
Juni) in extenso mitgetheilt, und es
sind zwei Holzschnitte beigefuͤgt. Die Erklaͤrung
ist aber so dunkel, und die Abbildungen so
unvollstaͤndig, daß wir besorgen muͤßten, es
wuͤrde unseren Lesern so wie uns ergehen, daß sie
naͤmlich unsere Uebersezung eben so wenig verstehen
wuͤrden, als wir das Original. Wir verweisen daher unsere
Leser, fuͤr welche dieser Gegenstand von Wichtigkeit seyn
kann, auf das Original. Eben so unverstaͤndlich ist
das
Patent des Hrn. Steen Anderson Bille, zu New-York, auf eine
verbesserte Methode, moussirende Fluͤssigkeiten
abzuziehen,
so originell es auch ist. Der
Patent-Traͤger will naͤmlich, da der Mensch
in einer Tauchergloke eine Zeit lang unter einem Druke von zwei
Atmosphaͤren leben kann, daß Bier, Champagner, und
uͤberhaupt alle Fluͤssigkeiten, welche viel
kohlensaures Gas enthalten und moussiren, in einer luftdichten
Kammer abgezogen und gestoͤpselt werden, in welcher die
Luft durch eine Verdichtungs-Luftpumpe um das Doppelte
oder Dreifache ihres gewoͤhnlichen Drukes verdichtet
wird, indem durch diesen hoͤheren Druk der Luft das
Entweichen des kohlensauren Gases aus den umzufuͤllenden
Fluͤssigkeiten in einem bedeutenden Grade vermindert
wird. Der Bau dieser luftdichten Kammer ist, ungeachtet der
Laͤnge der Patent-Erklaͤrung, ohne
Abbildung unverstaͤndlich. (Register of Arts N. 67. S. 298.)
Naben aus Gußeisen.
Hr. W. Dickinson in Batavia,
Genesee-County, New-York, ließ sich am 11. Oct.
vorigen Jahres ein Patent auf Naben aus Gußeisen ertheilen, die
aus 5 Stuͤken bestehen. Hr. Jones bemerkt mit Recht, daß an Wagenraͤdern,
die bestaͤndigen Stoͤßen ausgesezt sind, das Eisen
fuͤr das Holz zu hart ist, und daß (was auch bei
Muͤhlenraͤdern, obschon diese ruhig laufen, die
Anwendung dieser Naben sehr beschraͤnkt) wenn Wasser in
die Loͤcher der Nabe kommt, in welchen die
hoͤlzernen Speichen eingepaßt sind, das Eisen rostig
wird, und dieser Rost das Holz angreift. Also nichts halb:
entweder ganz Holz, oder ganz Eisen. (Franklin-Journal, December 1828. S. 401.)
Georg Andrews
Raͤder aus Gußeisen.
Hr. G. Andrews zu Tolland in
Connecticut, Ver. Staaten, ließ sich am 24. Octbr. 1828 ein
Patent auf Felgen aus Gußeisen geben. Die Erklaͤrung,
welche im Register of Arts N. 71.
hiervon gegeben ist, ist zu undeutlich, als daß sie unseren
Lesern von Nuzen seyn koͤnnte. Der
Patent-Traͤger versichert, daß sie weit
staͤrker und dauerhafter sind, als hoͤlzerne
Felgen. (Das amerikanische Gußeisen muß viel besser seyn, als
das unsrige, das wie Glas springt.)
Eroͤffnung der neuen
Kingswinford-Eisenbahn nach dem Staffordshire- und
Worcestershire-Canal.
Am 9. Junius wurde diese neue Eisenbahn eroͤffnet, deren
Bau Hr. Jak. Foster, ein
beruͤhmter Mechaniker, leitete. Die Eisenbahn ist 3 1/8
engl. Meilen lang. (1 1/2 bayer. Poststunden und 1/16). Sie
faͤngt mit einem Abhange von 3000 engl. Fuß Laͤnge
in einem Falle von 2 3/10 Fuß fuͤr die Kette an,
uͤber welchen die mit Kohlen beladenen Wagen in 3 1/2
Minute hinablaufen, und zugleich eben so viele leere Wagen
heraufziehen. Vom Fuße dieser schiefen Flaͤche weg
laͤuft sie 1 7/8 engl. Meile in einem Falle von 16 Fuß
auf die Meile, wo sie wieder uͤber einen Abhang von 1500
engl. Fuß mit einem Falle von 2 35/100 Fuß auf die Kette (chain) hinablaͤuft,
uͤber welchen die Wagen in 1 3/4 Minuten hinabrollen, und
an dessen Fuße das Beken des Canales gegraben ist. Der
Dampfwagen wurde nun vor 8 Wagen gespannt. Er selbst wog mit
Wasser und Zugehoͤr 11 Tonnen (220 Ztr.); auf den 8 Wagen
(die zusammen 8 Tonnen 8 Ztr. wogen) fuhren 360 Menschen (eine
Last von 22 Tonnen, 10 Ztr.). Diese Last von 41 Tonnen fuhr,
mittelst der Dampfmaschine, auf der Ebene zwischen den zwei
Abhaͤngen hin und her (also eine Streke von 3 3/4 engl.
Meilen) in einer halben Stunde. Bei der Ruͤkkehr wurden
unter dem ersten Abhange 12 beladene Kohlenwagen zu den vorigen
beigehaͤngt, und die Last auf 131 Tonnen vermehrt. Der
Dampfwagen zog diese ungeheuere Last 1 7/2 engl. Meilen weit in
33 Minuten. Hr. J. U. Rastrick, zu
Stourbridge, baute den Dampfwagen, der weder so raucht noch so
rasselt, wie die gewoͤhnlichen Dampfwagen. Der Kessel hat
eine doppelte Sicherheits-Klappe. (Mechan. Mag. N. 306. 20. Juni S. 302.)
Neilson's neues
Patent-Geblaͤse.
Hr. J. B. Neilson zu Glasgow ließ sich
am 11. Maͤrz 1829 ein Patent auf eine Vorrichtung
ertheilen, wodurch man die Hize bei einer jeden Art von
Geblaͤse in Schmieden, wie in Hochoͤfen
verstaͤrken kann. Diese Vorrichtung besteht in einer
Luftkammer, welche man erhizt, wo moͤglich roth
gluͤhend macht, und durch welche die aus dem
Geblaͤse ausgeblasene Luft durchziehen muß, ehe sie in
das Feuer gelangt. Er blaͤst also einen heißen Statt
einen kalten Luftstrom in das Feuer. Er empfiehlt ferner diese
Luftkammer mit irgend einem nicht leitenden Koͤrper zu
umgeben, sie in diesem einzumauern, und ihr in einer Schmiede
einen Hohlraum von ungefaͤhr 1200 Kubikzoll, in einem
Reverberir- oder Hochofen aber einen Hohlraum von 10,000
Kubikzoll zu geben.
Dem Register of Arts, welches dieses
Patent N. 67. S. 301.
auffuͤhrt, scheint es noch zweifelhaft, ob durch diese
Vorrichtung etwas gewonnen ist, wenn die Luftkammer nicht durch
eine Hize geheizt werden kann, die ohnedieß verloren geht.
Pech als Brenn-Material.
Ein Hr. M. Dr. Thom. Dyott, zu Philadelphia, ließ sich ein
Patent auf eine verbesserte Methode
Glas zu schmelzen, und Rich. Wood
ein Patent zur Heizung der Oefen zum Brotbaken und zum
Baken uͤberhaupt, so wie auch
zur Heizung der Kessel der Hutmacher ertheilen: beide
am 10. Octbr. 1828. Die ganze Patent-Erklaͤrung
besteht in Folgendem: „Man bricht das Pech in kleine
Stuͤke und zuͤndet am Eingange der
Zuͤge so viel davon an, als noͤthig ist. Die
Zuͤge am Ofen sind so angebracht, daß sie an den
Seiten und uͤber die Deke desselben hinlaufen, so wie
an den Seiten und unten an den Kesseln der Hutmacher. Von
Zeit zu Zeit sezt man noch so viel zu als noͤthig
ist.“ Das Franklin-Journal, welches im December-Hefte. 1828. S. 304.
beide Patente mit obigen Worten mittheilt, bemerkt:
„es laͤßt sich vermuthen, daß Hr. Wood seine Idee, Harz als
Brenn-Material zu benuͤzen, von Drs. Dyott Glas-Oefen
erhielt, dessen Heizungs-Methode zu Philadelphia
bekannt war. Obschon die Patente an demselben Tage ertheilt
wurden, wurde doch jenes des Drs.
Dyott fruͤher ausgefertigt, als jenes des
Hrn. Wood. Die Zweke, zu welchen
jeder der beiden Patent-Traͤger die Heizung
mit Pech benuͤzen will, sind wesentlich verschieden,
und wurden daher nicht als Anwendungen betrachtet, die sich
wechselseitig hindern koͤnnen. Beide
Patent-Traͤger koͤnnen ihre
Anspruͤche auf Harz-Heizung behaupten; sie
muͤssen sich aber nothwendig auf die von ihnen
bestimmt ausgesprochene Anwendung
beschraͤnken.“ (Wenn nun ein Dritter
kommt, der seinen Bleich-Kessel mit Pech heizen will, und
ein Vierter, der seinen Farbe-Kessel eben damit heizen
will, u.s.f., wird man nicht, nach obigem Grundsaze, nach
welchem man dem Dr. D. ein Patent
gab, und dem Hrn. W., auch einem jeden dieser lezteren ein
Patent ertheilen muͤssen? Wohin muß eine solche
Patent-Maxime am Ende fuͤhren?)
Maschine zum Feilen-Hauen.
Hr. J. Hatch, Roxbury,
Norfolk-County, Massachus., ließ sich am 11. Oct. v. J.
ein Patent auf eine Maschine zum Feilen-Hauen ertheilen,
uͤber welche im Franklin-Journal a. a. O. S. 399. eine
hoͤchst unvollstaͤndige Notiz gegeben ist. Hr.
Jones fuͤgt derselben
einige sehr gegruͤndet scheinende Bemerkungen
uͤber die Ursachen bei, warum Maschinen zum Hauen der
Feilen, welche, wie die gegenwaͤrtige, den Schlag des
Hammers durch Druk ersezen sollten,
ihrem Zweke, nicht entsprachen, und wieder aufgegeben wurden. Er
wuͤnscht, daß die Erfahrung an oder mit dieser Maschine
seine Besorgnisse widerlegen moͤge.
Maschine zum Ausschneiden der
Zapfenloͤcher und der Zapfen im Holze,
worauf W. Jackson und J. J. Speed,
jun., in Tompkins-County, New-York, sich am 10.
Oct. v. J. ein Patent ertheilen ließen. Wir lernen aus der a. a.
O., gegebenen Beschreibung nichts, als daß diese Maschine eine
Saͤgemuͤhle in Miniatur ist, und daß sie mittelst
eines Hebels, wie eine gewoͤhnliche Pumpe in Bewegung
gesezt wird.
Amerikanische Dachbedekung.
Hr. Hazard Knowles, zu Colchester,
New-London-County, Connecticut, ließ sich am 11.
Oct. v. J. ein Patent auf folgende Dachbedekung ertheilen.
Starke Hanfleinwand wird auf ein mit Brettern eben belegtes Dach
aufgenagelt, und die Zwischenraͤume dieser Leinwand (die
Poren derselben) werden mit Teig von Weizen- oder
Rokenmehl ausgefuͤllt, worauf die ganze Leinwand mit
Oehlfarbe angestrichen wird. Franklin-Journal, Decbr. 1828. S. 396. (Was
hieraus fuͤr Vortheil entstehen soll, wenn es nicht der
seyn soll, daß das Haus leichter abbrennt, sehen wir nicht ein.
Man vergl. auch Franklin-Journal
I. p. 172. IV. p. 345., wo
bessere leichte Dachbedekungen vorkommen.)
Wilh. Mencke's
Patent-Maschine zum Ziegelschlagen.
Hr. Mencke, Park-place,
Peckham, Surrey, ließ sich am 11. Febr. ein Patent auf eine
Verbesserung zum Ziegelschlagen geben, die zugleich das Material
und die Maschine umfaßt. In Hinsicht auf Ersteres mengt er den
gewoͤhnlichen Ziegelthon mit Kalk, und sezt etwas
Schwefelsaͤure zu, damit diese Erdarten sich besser unter
einander verbinden, und desto schneller troknen. Die auf diese
Weise bereitete Ziegelerde kommt in einen Rahmen, der in mehrere
Faͤcher von der Groͤße der Ziegel, die man
verfertigen will, getheilt ist. Dieser Rahmen wird auf die
untere Buͤhne einer zusammengesezten Presse gebracht,
welche mittelst der Staͤmpelstange einer hydraulischen
Presse bis auf eine gewisse Hoͤhe gehoben wird, wo dann
die obere Buͤhne, die an ihrer unteren Flaͤche mit
Bloͤken von der Groͤße der Faͤcher versehen
ist, in den Rahmen mittelst einer starken Schraube und eines
Flugrades herabgelassen wird, und so die Ziegel maͤchtig
gepreßt werden. Nachdem man das Wasser aus der hydraulischen
Presse zum Theile ausfließen ließ, nimmt man die Ziegel aus der
Presse, und troknet und brennt sie wie gewoͤhnlich. (Register of Arts. N. 67. S.
302.)
Gefaͤhrlichkeiten der
Steinkohlengruben.
Vom October 1805 bis November 1828 gingen in 31 Kohlengruben
nicht weniger als 674 Arbeiter zu Grunde. Tyne Mercury. Galignani. N. 4434.
Ueber Baukunst und ihre Praxis in England
im J. 1829.
Man hat im Parliamente, im Hause der Gemeinen, einige sehr
erhebliche Bemerkungen gegen Hrn. Nash, den Baumeister des Koͤnigs, vorgebracht.
Was die Ehrlichkeit dieses architektonischen Genies betrifft,
wollen wir andere sagen lassen, da wir uns nicht fuͤr
berechtigt halten, unsere eigene Meinung hieruͤber zu
aͤußern: in Hinsicht auf die Scheusale der Baukunst, die
er auffuͤhrt, stimmen wir aber laut in jene
Ausdruͤke des Tadels und der Verachtung ein, die von
allen Seiten aus dem Munde derjenigen widerhallen, die Augen
haben um zu sehen, und die Vierekiges von dem Runden zu
unterscheiden wissen. Es ist sonderbar, daß uͤberall ein
wunderbarer Einklang in der Sittlichkeit und in der Kunst Statt
hat: Rechtlichkeit und Geradheit im Kuͤnstler spricht
sich in dem freien offenen edlen Style seiner Gebaͤude
aus. Als England die Maͤßigkeit seines Koͤniges
bei der Forderung, die zur Ausbesserung
des „Buckingham-Pallastes“ (Buckingham-Palace) gestellt
wurde, bewunderte, und uͤber seine Sparsamkeit erstaunte,
wer haͤtte da glauben sollen, daß ein einziger Bogen
dieses Gebaͤudes, abgesehen von dem ganzen
uͤbrigen Pallaste, mit 50,000 Pfd. Sterl. (600,000 fl.)
in das große Buch des Schiksales eingeschrieben werden
muͤßte! Das Aergste, bei dieser unverschaͤmten
Verschwendung des Hrn. Baumeisters Nash, ist der Umstand, daß er sich etwas darauf
einbildet, den Marmor zu diesem Bogen um 9000 Pfd. (108,000 fl.)
herbeigeschafft zu haben: eine solche Rechnung erinnert an Sir
John Falstaff's Zeche im Wirthshause: Brot: Ein Pfennig; Madera:
sechzehn Gulden. Die Gesammt-Summe des Ueberschlages zur
Ausbesserung des Pallastes Buckingham war: 250,000 Pfd.
Sterling. Nun ist aber bereits uͤber eine halbe Million
ausgegeben (6 Millionen Gulden), und wahrscheinlich wird, nach
Vollendung dieser Correctur, wenig
von Einer Million Pfund Sterling uͤbrig bleiben.
Hieruͤber wird Niemand sich wundern, wer da weiß, wie Hr.
Nash haut, und wer seine
Contracte kennt. Als Architekt ist er bloßer Probierer. Er
fuͤhrt einen Bau auf, ohne zu ahnen, welcher Effekt
herauskommen wird, und herauskommen muß, nachdem er denselben
vollendet hat. Wenn er endlich sieht, daß das, was er aufbaute,
abscheulich ist, reißt er den Plunder ein, und baut einen
anderen dafuͤr auf. Als Belohnung fuͤr ein solches
offenes Eingestaͤndniß seiner begangenen Fehler
erhaͤlt er, zu den außerordentlichen Ausgaben die sein
– Genie veranlaßte, noch Commissions-Gelder.
Solcher Gnaden erfreut sich derjenige, dem Einfalt des Geistes
zu Theil geworden ist! Man ist im Hause der Gemeinen einstweilen
nicht tiefer eingedrungen in die Rechnungen; die vielen Tafeln
und Gesellschaften werden aber eines Tages tiefer eindringen
lassen. Allerdings kann der Koͤnig, wie jeder
Privat-Mann, bauen, und fuͤr Nichts und wieder
Nichts sein Geld zum Fenster hinauswerfen, wenn er Behagen daran
findet; es ist unverschaͤmt, wenn man daruͤber
Klagen im Parliament erhebt; es ist aber eben so
unverschaͤmt, wenn man, wie Hr. Huskisson im Parliament, den Fuchsschwanz macht, und
die Augen derjenigen, die sehen sollen, wo es fehlt, mit seinem
feinhaarigen Schweife dekt. (Examiner.
Galignani. N. 4441.)
Ueber Troken-Stuben,
vorzuͤglich fuͤr Tuchmacher.
Ein Hr. HH. macht im Mech. Mag. N.
304. S. 268. die sehr gegruͤndete Bemerkung, daß die
meisten Troken-Stuben den Fehler besizen, daß sie zwar
eine warme, aber zugleich auch feuchte, Luft in sich schließen,
indem kein Luftzug in denselben unterhalten wird, und daß eine
feuchte Luft nie gehoͤrig und noch weniger schnell
troknen kann. Er schlaͤgt daher dieselbe Art von
Luftheizung durch Erhizung von Roͤhren vor, die außer der
Troken-Stube angebracht sind, und durch welche die auf
ihrem Durchgange durch dieselben erhizte Luft in die
Troken-Stube eindringt, welche wir bereits so oft
empfohlen haben, und wuͤnscht auf der entgegengesezten
Seite die gehoͤrigen Ventilatoren angebracht, so daß
immer ein Strom trokener warmer Luft in die Troken-Stube
einfaͤhrt, durch dieselbe durchzieht, und, nachdem er
sich mit Feuchtigkeit beladen hat, an dem entgegengesezten Ende
mit dieser zugleich frei und schnell hinausstroͤmen kann.
(Ein solcher heißer Luftstrom koͤnnte auch, wenn man die
Luft durch Roͤhren, die im Feuer unter einer Salzpfanne
erhizt werden koͤnnten ohne allen neuen Aufwand an
Brennmaterial, durchziehen ließe, uͤber einer Salzpfanne,
und uͤberhaupt uͤber allen
Abrauchungs-Gefaͤßen, mit großem Vortheile
angebracht werden, um die Verdunstung zu beschleunigen. Ue.)
Werth der Baugruͤnde in
England.
Ein Acre Landes (= 1125 Wien. □ Klaft.) in der
Naͤhe von London, dem Herzoge von Bedford
gehoͤrig, wurde um 4500 Pfd. (54,000 fl.) verkauft,
waͤhrend des Koͤnigs Baumeister koͤnigl.
Grund in London den Acre um 360 Pfd.
verkaufte.
Ueber die Werfte zu Bayonne
findet sich eine Notiz im Journal de Commerce, 4. Febr. 1829,
und im Bulletin des Sciences technol.
Maͤrz S. 270., woraus erhellt, wie sehr die
franzoͤsischen Werften noch hinter den englischen,
nordamerikanischen und hollaͤndischen
zuruͤkstehen. Es sind zu Bayonne, wo selbst die Spanier
noch viele Schiffe bauen lassen, so wie fuͤr viele
Haͤfen Frankreichs die Schiffe zu Bayonne gebaut werden,
5 Bau- oder Zimmerplaͤze, 3 Seilerbahnen, 2
Segeltuch-Werkstaͤtten, 2 fuͤr die Kloben,
4 Schmieden und Eine Fabrik fuͤr Ruder. Alle Arbeiten
werden ohne Maschinen, bloß aus freier Hand betrieben, und man
spinnt die Seile noch so, wie sie zu Zeiten des guten alten Duhamel de Monceau gesponnen wurden.
Der Zimmerleute sind 100; Langsaͤger, Bohrer, Bekleider
50; Seiler 120; Segelmacher 20; Klobenmacher 10; Rudermacher 10;
Matrosen zum Ausruͤsten des Schiffes (gréeurs) 20; Schmiede 20;
Schreiner 20. Verschiedene andere Arbeiter: 100. Im Ganzen: 470.
Im Durchschnitte verdient sich ein solcher Arbeiter zwischen 2
Franken und 2 Franken 50 Cent. Das noͤthige Eichenholz
liefern die niederen Pyrenaͤen und das Dptt. des Landes;
die Ruder das spanische Navarra; RußlandAus Rußland Masten nach Bayonne! Wie viele tausend Masten
haͤtte Bayern liefern koͤnnen, wenn seine
Churfuͤrsten nur die Haͤlfte des Geldes,
das sie auf Kloͤster und Wallfahrten wendeten,
auf einen Canal aus der Altmuͤhl in die Rednitz
verwendet haͤtten. Wie viele tausend Masten, die
in einem Hafen gern mit 60 und 80 Fl. das Stuͤk
bezahlt wuͤrden, gehen jezt noch bei uns
jaͤhrlich als Brennholz zu Grunde. Die Wuͤrtemberger
wissen unser Schiffbauholz an der Iller weit besser zu
benuͤzen, als wir selbst.A. d. R. liefert die Masten und das weiche Holz, so wie den Hanf;
das Eisen kommt großen Theils ans Spanien und Schweden; der
Theer aus dem Deptt. des Landes; das Segeltuch aus der
ehemaligen Bretagne. Der Hanf in Taue verwandelt mag 270,000
Franken betragen; der Theer 5,400. Fuͤr Spanien und die
uͤbrigen Haͤfen Frankreichs werden
jaͤhrlich an 20 Schiffe zu 150 Tonnen, die Tonne
fuͤr 150 Franken, gebaut. An Seilen werden, außer jenen
die zum Takelwerke nothwendig sind, jaͤhrlich noch an 100
Ztr.; Ruder jaͤhrlich zu 20,000 Stuͤke
ausgefuͤhrt: der Ztr. zu 3–4 Franken.
Aufgeflogene
Pulver-Muͤhle.
Die beruͤhmte Pulver-Muͤhle Corning-House Powder Mill auf
der Hounslow-Heide, die Hrn.
Curtis, Harvey und Comp.
gehoͤrt, flog Mitte Junius in die Luft.
Gluͤklicher Weise befanden sich nur zwei Arbeiter in
derselben, die buchstaͤblich zerrissen wurden. Man fand
die Reste von ihnen 50–60 Fuß weit weggeschleudert. (Times. Galignani. N. 4451.)
Luftfahrten.
Ein Hr. T. P. W. versichert im Mechan.
Mag. N. 306. S. 293, daß es ihm gelungen ist, ohne
Ballon und ohne Drachen, mittelst einer Kraft von 70–80
Pfund, welche der Luftfahrer anzuwenden hat, mit einer
Schnelligkeit von 30–60 engl. Meilen (7 1/2–15
bayer Postmeilen) in Einer Stunde durch die Luft zu fahren,
selbst gegen den Wind. Er kann hoch oder niedrig fliegen, und
absteigen, wann er will. Er wuͤnscht Unterstuͤzung
zur weiteren Ausfuͤhrung seines Planes. Wahrscheinlich
ist er zu arm oder zu redlich und verstaͤndig ein Patent
zu nehmen.
Stereotyp-Bloͤke.
Hr. Sam. Goodrich, zu Boston,
Massachus., ließ sich am 11. Oct. v. J. ein Patent auf
Stereotyp-Bloͤke ertheilen, d.h. auf Befestigung
der Stereotyp-Platten auf Holzbloͤken, die sehr
einfach und gut seyn soll. Die Beschreibung dieser
Befestigungs-Art, welche sich im Franklin-Journal, Dec. 1828. S. 400. befindet,
ist jedoch so undeutlich, daß sie, wenigstens fuͤr den
europaͤischen Leser, ganz unverstaͤndlich ist, und
wieder kein anderes Mittel uͤbrig bleibt, als sich ein
Modell von Hrn. Goodrich zu
verschreiben.
Wir koͤnnen nicht umhin, Hrn. Jones und jeden Schriftsteller, der irgend eine
technische Vorrichtung beschreibt, aufmerksam zu machen, daß
Beschreibungen, die ganz obenhin gemacht sind, so gut wie nichts
taugen. Wenn man den zu beschreibenden Gegenstand in seiner Hand
und vor Augen hat, so geraͤth man nur zu leicht in
den Fehler zu glauben, daß ein paar Worte hinreichen, denselben
auch jedem anderen deutlich zu machen; und man taͤuscht
sich hier ganz gewaltig. Man darf nie vergessen, daß, wenn man
zu Jemanden uͤber einen Gegenstand spricht, den er nicht
sieht und nie gesehen hat, den man ihm nicht einmal durch
Abbildungen versinnlicht, man in demselben Falle sich befindet,
in welchem man seyn wuͤrde, wenn man einem Blinden von
der Farbe sprechen muß: man muß ihm die Sache begreiflich machen, handgreiflich machen. Die besten
Beschreibungen mechanischer Vorrichtungen haben uns die
Franzosen aus der aͤlteren Schule, und die
Hollaͤnder geliefert: bei diesen ist der Buchstabe klar
und deutlich, und macht die Sache handgreiflich. Die
Englaͤnder, die Amerikaner und auch die Deutschen, die
sich nicht nach obigen, man darf sagen classischen, Mustern
gebildet haben, sind mehr oder minder undeutlich und dunkel, was
davon herruͤhrt, daß sie glauben, weil sie die Sache
verstehen, die sie in der Hand haben, muͤsse sie auch
demjenigen klar seyn, der sie nie gesehen hat. Brevis esse laboro, obscurus fio.
Doch vielleicht ist es gerade diese Dunkelheit, welche
Patent-Traͤger suchen.
Verbesserte Pumpen zum Ueberziehen des
Bieres, Ciders etc.
Hr. Levi Pitkin, zu Rochester,
Monre-County, New-York, ließ sich am 11. Octbr. v.
J. ein Patent auf Pumpen zum Ueberziehen des Bieres, Ciders,
Soda-Wassers u.a. Fluͤssigkeiten ertheilen, welche
durch das Blei, Messing etc. in den Roͤhren und Klappen
oͤfters vergiftet werden. Diese Pumpen unterscheiden sich
von den gewoͤhnlichen bloß dadurch, daß jene Theile,
welche bei diesen aus Metall sind, und haͤufig von den
Fluͤssigkeiten angegriffen werden, die sie dann mit ihren
Oxyden vergiften, aus festem harten Holze sind, wie Lignum sanctum, Ebenholz; oder aus
Marmor oder anderem festen Steine, oder aus Steingut. –
Wenn man den Zustand der Pipen an manchem Fasse, der
Druk- und Hebwerke in manchen Kellern Englands sieht, so
wird man Hrn. Pitkin fuͤr
seine Aufmerksamkeit auf die Gesundheit, die wirklich sehr oft
durch die gewoͤhnlichen Apparate gefaͤhrdet wird,
allen Dank wissen. Vergl. Franklin-Journal, Dec. 1828. S. 397.
Ueber Hrn. Gervais Verbesserung des Weines durch
Waͤrme
hat Hr. Henry,
der Vater, im Journal de Pharmacie,
Juni S. 296. einige Bemerkungen mitgetheilt, aus
welchen, nach widerholt angestellten Versuchen, erhellt, das die
Methode, welche Hr. Gervais der Société royale et contrale
d'Agriculture zu Paris
empfahl, umgeschlagenen Wein, oder Wein der saͤuerlich
geworden ist, (oder wie man im suͤdlichen Deutschland
sagt, zuͤkt) dadurch wieder
gut zu machen, daß man ihn der Temperatur des siedenden Wassers
aussezt, nichts taugt, und daß man dadurch nur einen schlechten
Wein erhaͤlt. Hr. Bézu
empfiehlt vielmehr Blasen mit Eis gefuͤllt in die
Faͤsser zu haͤngen, in welchen der Wein
anfaͤngt in saͤuerliche Gaͤhrung
uͤberzugehen.
Der vollkommne Spinner.
Hr. J. W. Wheeler zu Galway,
Stratoga-County, New-York, ließ sich am 11. Oct.
v. J. ein Patent auf eine Spinn-Maschine ertheilen, die
er den vollkommnen Spinner,
„(the complete
Spinner)“ nennt, und die eine Art jener
Maschinen ist, welche unter dem Namen „Haus-Spinnmaschinen“ (domestic Spinners) bekannt sind. Sie
fuͤhrt 8 bis 24 Spindeln. Die im Franklin-Journal, Dec. 1828. S. 398. hiervon
gegebene Beschreibung ist so gut wie keine. Es ist sehr zu
bedauern, daß wir von den sogenanten Haus-Spinnmaschinen, die in Amerika bereits
ziemlich allgemein zu seyn scheinen, und von welchen wir schon
vor einigen Jahren im Polyt. Journ.
Nachricht gaben, noch immer keine gute Beschreibung und
Abbildung besizen. Solche Haus-Spinnmaschinen wuͤrden bei der
Stufe, auf welcher die Industrie in manchen Gegenden des
Festlandes von Europa sich noch immer befindet, sehr
nuͤzlich seyn koͤnnen. Man sollte Modelle kommen
lassen.
Neues Schneider-Maß zum Anmessen
der Kleider.
Hr. Allen Ward zu Philadelphia ließ
sich am 11. Oct. 1828 ein Patent auf ein neues Schneider-Maß, (Triangular Measure-Case
Ruler) ertheilen, welches im Franklin-Journal, Decbr. 1828. S. 406.
beschrieben ist, dessen Beschreibung aber der beste Pariser oder
Londoner Kleidermacher ohne Abbildung eben so wenig verstehen
wird, wie wir. Es ist ganz musikalisch eingerichtet, und aus
Holz oder aus Metall. Kleidermacher, die diese amerikanische
Erfindung zu ihrer Bequemlichkeit benuͤzen wollen,
moͤgen es nicht unbequem finden, nach Philadelphia an
Hrn. Allen Ward sich zu wenden.
Verbesserter Lumpenschneider fuͤr
Papier-Muͤller.
Hr. Moses Y. Beach, Springfield,
Massachus., ließ sich am 11. Oct. v. J. ein Patent auf einen
Lumpenschneider ertheilen, der im Franklin-Journal, December 1828. S. 397., wie
daselbst gewoͤhnlich, sehr undeutlich beschrieben ist. Es
heißt bloß, die Maschine habe eine große Aehnlichkeit mit einer
Strohschneide-Maschine. Ein schweres Flugrad dreht sich
um eine starke eiserne Achse, deren Zapfen auf einem starken
Gestelle ruhen. Zwei oder mehrere Arme stehen unter rechten
Winkeln von der Spindel des Rades hervor und fuͤhren
Messer. An der Kante des Gestelles ist ein Messer befestigt,
neben welchem die uͤbrigen waͤhrend ihrer
Umdrehung vorbei laufen, so daß sie, wie die Blaͤtter
einer Schere, schneiden. Ein Speisetuch laͤuft
uͤber Walzen, wie an einer
Kardaͤtschen-Maschine, und auf diesem Tuche liegen
die Lumpen, die durch ein eigenes Triebwerk zwischen die Messer
gebracht werden. Je nachdem dieses Triebwerk anders gestellt
wird, werden die Lumpen mehr oder minder fein geschnitten. Die
Eigenheiten, wodurch dieser Lumpenschneider von
aͤhnlichen sich unterscheiden soll, sind in der
Patent-Beschreibung zu undeutlich angegeben, als daß es
klar wuͤrde, worauf das Patent-Recht sich
gruͤndet.
Neue Methode Pappendekel, Kartenpapier
etc. zu verfertigen.
Ein Hr. Hunting zu Watertown,
Middlesex-County, Massachus., ließ sich am 20. Oct. 1828.
ein Patent auf eine Maschine ertheilen, mittelst welcher
Pappendekel, Kartenpapier etc. ohne weiteres Zusammenleimen der
einzelnen Blaͤtter dadurch verfertigt werden kann, daß
man auf einem Papiere ohne Ende (welches auf der in unseren
Blaͤttern beschriebenen Maschine verfertigt wird) eine
schwere Walze von einem solchen Umfange hinlaufen laͤßt,
wie die Groͤße des Pappendekels oder Kartenpapieres es
fordert. Diese Walze hat in der Mitte eine Furche. Wenn sie nun
eine gehoͤrige Anzahl von Umdrehungen (welche durch die
Dike bestimmt wird, die der Pappendekel bekommen soll) gemacht
hat, und so viele Lagen Papier uͤber einander auf sich
aufgerollt und auf einander gepreßt hat, als man
wuͤnscht, wird das Papier, d.h. der gefertigte
Pappendekel etc. an der Furche auf der Walze entzweigeschnitten
und gibt das verlangte vierekige Blatt. (Vergl. Register of Arts. N. 71. S.
366.)
Ueber das chinesische
Reiß-Papier,
welches jaͤhrlich in großer Menge
theils zu kuͤnstlichen Blumen, theils zu anderen Zweken
eingefuͤhrt und verwendet wird, hat Hr. Joh. Reeves, Esqu., zu Canton, der Society for the Encouragement of
Arts, (Bd. XLVI.) folgende Notiz mitgetheilt, aus
welcher erhellt, daß dieses Reiß-Papier nicht aus Reiß
verfertigt wird und kein Kunstproduct ist, sondern ein reines
vegetabilisches Product, das bloß spiralfoͤrmig
geschnitten, und dann gepreßt wird.
„Ob diese Pflanze, wovon ich ein Stuͤk beilege,
sagt er, ein Baum oder ein Strauch ist, kann ich nicht
sagen, da die Person, die mir zu dieser Notiz half, nur das
Stuͤk zuschneiden sah.“
„Nachdem die Aeste in der fuͤr das Papier
verlangten Breite der Laͤnge nach geschnitten wurden,
werden sie auf eine dike Platte Kupfer mit zwei
emporstehenden Kanten gelegt, die als Leiter zur Befestigung
derselben dienen. Man haͤlt die Aeste mit der linken
Hand und bringt sie unter die Schneide eines großen, 10 Zoll
langen und 3 Zoll breiten sehr scharfen Messers, das von der
rechten Hand gefuͤhrt wird.“
„An dem Aste wurde ein leichter Einschnitt der ganzen
Laͤnge nach herab gemacht, und der Ast wird mit der
linken Hand gedreht, waͤhrend das Messer mit der
rechten Hand gleichfalls in Bewegung erhalten wird, auf
diese Weise wird der Ast von dem Umfange bis zu seinem
Mittelpunkte zugeschnitten, und dann ausgebreitet und flach
gelegt.“
„Die Blaͤtter werden gewoͤhnlich in
Buͤndel von 19 bis 20 Stuͤken gelegt, die
ungefaͤhr 23 Unzen wiegen, und im Großen das Bundel
fuͤr ungefaͤhr Einen Dollar
verkauft.“
„Der Ausschuß, dergleichen ich Ihnen einen sandte,
dient zur Verfertigung kuͤnstlicher
Blumen.“
„Die chinesischen Jungen bringen diese Waare
vorzuͤglich von der Insel Formosa; daher die
Schwierigkeit, etwas uͤber die Pflanze zu sagen, aus
welcher dieselbe bereitet wird, indem vielleicht Niemand,
der mit dieser Waare nach Canton handelt, jemals sah, wie
das gemacht wird, was er verkauft.“
Hr. Gibes bemerkt, daß er nach
mikroskopischen Beobachtungen das sogenannte Reiß-Papier immer fuͤr
ein dem Hohlunder-Marke aͤhnliches vegetabilisches
Product hielt. Es scheint ihm, daß die Hervorragungen an der
Kupferplatte nicht bloß als Leiter fuͤr die Aeste, zum
Festhalten derselben, sondern auch zur Regulirung der Dike der
Schnitte dienen, indem das Messer oben auf denselben liegt,
waͤhrend es hin und her gezogen wird. Er meint, daß man
auch aus unserem Hohlunder solches Papier schneiden
koͤnne, wenn man es in der Folge preßt, und daß es eben
so gut gefaͤrbt werden kann. Man hat in England bereits
sehr schoͤne Figuren aus Hohlunder-Mark zu
elektrischen Versuchen geschnitten, und wird auch bald
Blaͤtter daraus schneidenDem Uebersezer scheint diese ganze Notiz, wie so viele
andere Notizen uͤber chinesische Industrie, sehr
dunkel.A. d. Ue..
Herabsezung der Papier-Preise in
England um 5 per Cent.
Alle Papier-Macher ersten Ranges in England, mit Einschluß
des beruͤhmten Whatman,
(dessen Papiere in Deutschland so schaͤndlich nachgemacht
werden) sind in der Mitte Junius l. J. uͤberein gekommen,
allen ihren Commissionaͤren und Abnehmern ihr Papier um 5
per Cent wohlfeiler zu geben.
(Observer. Galignani. N.
4461.)
Ueber Florentiner Huͤte.
Lady Harriet Bernard schreibt aus
ihrem Schlosse, Castle Bernard, Ireland, 19. Oct. 1827 an den
Sekretaͤr der Society for the
Encouragement of Arts, Manufactures and Comerce, Hrn.
Aikin (Transactions of the Soc. etc. XLVI. Bd.), daß sie
einige Verbesserungen in der Zubereitung des
Roken-Strohes zu Florentiner Huͤten an der unter
ihrem Schuze stehenden Maͤdchen-Schule gemacht
hat. Sie laͤßt den Roken nicht ausziehen, waͤhrend
der Halm noch gruͤn ist und das Korn in der Milch steht,
sondern erst wenn er beinahe reif geworden ist, ungefaͤhr
10 Tage vor dem Schnitte oder vor der vollen Reife: auf diese
Weise erhaͤlt das Stroh eine schoͤnere Farbe und
einen schoͤneren Glanz. Das Abbruͤhen wird durch
ein bloßes Troknen an Luft und Sonne ersezt, wodurch der Glanz
des Strohes nicht im Mindesten leidet, und die daraus
geflochtenen Huͤte dann wirklich wie neue Huͤte
aussehen, waͤhrend die Huͤte aus
abgebruͤhtem Strohe aussehen, als ob sie bereits
gewaschen worden waͤren. Stroh, das beinahe in voller
Reife geschnitten wurde, bleicht sich weit leichter an der
Sonne, als gruͤn geschnittenes: ein Umstand, der
fuͤr den irlaͤndischen Fabrikanten wichtig seyn
muß. (Gill. techn. and microscop. Repository. Jun. 1829. S.
381.)
Der amerikanische Drescher.
Ein Hr. J. W. Post zu Philadelphia
ließ sich, in Gesellschaft mit J. Ryan, zu New-Baltimore, Virginia, am 10. Octbr.
vorigen Jahres ein Patent auf eine Maschine zum Dreschen des
Getreides ertheilen, die er den amerikanischen Drescher nennt (american Thrasher). Diese Maschine ist in Franklin's
Journal, December 1829. S. 359. so
undeutlich beschrieben, daß wir uns bloß mit einer Anzeige der
Existenz derselben begnuͤgen, und diejenigen, die diese
Maschine auf eine Weise kennen lernen wollen, wornach sie
uͤber dieselbe zu urtheilen im Stande sind, auffordern
muͤssen, sich ein Modell von dem einen oder von dem
anderen dieser Patent-Traͤger kommen zu
lassen.
Hanfzoll in England.
Hr. P. Thompson schlug am 1. Jun. im
Hause der Gemeinen vor, den Zoll auf eingefuͤhrten Hanf
von 4 Pfd. 10 Shill fuͤr die Tonne auf 5 Shill.
herabzusezen. 40 Mitglieder stimmten dafuͤr, 60 dagegen.
(Galignani. 4443.) (Ist es nicht
unbegreiflich, wie dieselben Maͤnner, die freien Handel
vertheidigen, und den Einfuhrzoll auf franzoͤsische
Seidenwaaren auf die Haͤlfte herabsezen, den schweren
Einfuhrzoll auf ein rohes Material, das in England nicht erzeugt
werden kann, wenigstens nicht mit Vortheil, und das zugleich das
erste Beduͤrfniß des englischen Handels, naͤmlich
der Schifffahrt, ist, koͤnnen fortbestehen lassen? Der
arme englische Schiffer, den Huskisson mit seiner freien
Schifffahrt zu Grunde gerichtet hat, muß also auch jezt noch,
wie ehe vor, wo er sein Auskommen bei seinen gefahrvollen
Unternehmungen fand, 2 fl. 42 kr. fuͤr den Ztr. rohen
Hanf Mauth bezahlen! Ein einziger Kopf bemerkt bei dieser
Gelegenheit, daß man im Parliamente immer gegen, den Hanf
stimmen wird, weil viele Mitglieder Ursache haben, denselben zu
scheuen.)
Notizen uͤber Correspondenz,
Briefpost-Wesen, Quartiergeld etc. in England.
Nach einem Berichte einer Untersuchungs-Kommission
uͤber die Einnahme der Briefpost zu London (Report of the Commissioners of Revenne
Inquiry on the Post Office, d. d. 20. Maͤrz
1829) werden, nach Durchschnittsberechnung, jeden Morgen 36,093,
jeden Abend 42320 Briefe aus dem Posthause zu London abgeschikt.
Die Zeitungen und Courant-Listen der Kaufleute tragen
jaͤhrlich allein 3,400 Pfd. (40,800 fl.). Davon bezieht
der Superintendant-President
jaͤhrlich 1300 Pfd.; der Senior-President 950 Pfd. u.s.f., daß endlich
fuͤr die unteren Beamten nur eine Remuneration von 2 Pfd.
10 Sh. des Jahres bleibt. Der Post-Secretaͤr, Sir
Francis Fruling, hat jaͤhrlich
eine Einnahme von 4565 Pfd. 6 Shill. 4 P. (54,783 fl. 48 kr.),
naͤmlich: Gehalt 500 Pfd., fuͤr Specialdienst 700
Pfd.? Entschaͤdigung (Compensation) fuͤr das
Versenden der Zeitungen nach den Kolonien 2965 Pfd. 6 Sh. 4 P.;
fuͤr Wohnung 400 Pfd. Der General-Postmeister
erhaͤlt nur 2500 Pfd. – – Nach
Armee-Befehl vom 11. Maͤrz erhaͤlt ein
Officier fuͤr Quartiergeld, wenn er irgendwo im Dienste
laͤnger als eine Woche einquartiert bleiben muß,
woͤchentlich 2 Guineen (24 fl.) nebst 9 Shill. (5 fl. 24
kr.) fuͤr Kohlen und Kerzen woͤchentlich vom 1.
Septbr. bis 30 April, und 6 Shill. (3 fl. 36 kr.) vom 1. Mai bis
31. August. Korporale, die 20 Jahre dienten und quittiren
wollen, erhalten taͤglich 5 Pence (15 kr.) (wofuͤr
sie sich in England nicht Brot genug kaufen koͤnnen). Galignani 4430. In Schottland sind
20 Oberrichter (Ober-Appellationsraͤthe). Die
beiden Praͤsidenten haben 4300 und 4000 Pfd. Sterl.
(51,600 und 48,000 fl.). Die uͤbrigen Klassen 3,200,
3,600 und die geringsten 2000 Pfd. (24,000 fl.). Diese Priester
der Themis sind bei dem Parliamente um eine Zulage von 1000 Pfd.
(12,000 fl.) fuͤr die oberen, und 500 Pfd. fuͤr
die untern eingekommen. Was kann man fuͤr die
Charakteristik der Justiz unseres Jahrhundertes Bezeichnenderes
finden, als diesen Zug! Galignani.
N. 4433.
Privat-Straßen in
Schottland.
Der Herzog von Atholl besizt auf
seinen Guͤtern in Pertshire mehr denn 60 engl. (13
deutsche) Meilen Straßen, die mit dem feinsten Schutte, wie eine
Reitbahn, beschuͤttet sind: viele Meilen sind aus dem
Fels gehauen, und ziehen durch die Vorgebirge der
beruͤhmten Grampian Bergkette.
Der Earl of Fife hat die
Grabstaͤtte seiner Familie auf dem Gipfel einer der
hoͤchsten Alpen (Ben
Es ist merkwuͤrdig, daß die schottische Benennung
der Alpen-Gipfel, Ben,
so große Aehnlichkeit mit der Benennung mehrerer
Alpengipfel in Ober-Oestreich und Steyermark hat,
die in dem Munde des rauhen Alpen-Bewohners genau
wie das schottische Ben
lautet. Die Steyrer wollen damit Boden bezeichnen, und
sprechen statt Boden Bedn, so
daß man das d kaum hoͤrt: Auf den Be'n, in den Be'n, sagen sie; sezen
aber das Be'n haͤufig
dem eigenen Namen der Alpe nach, wenn diese einen
eigenen Namen hat, z.B. Gams-Be'n, Tax-Ben,
waͤhrend der Schotte das Ben dem eigenen Namen voraussezt, und sagt Ben-Lomon,
Ben-Macdui.A. d. Ue.) Schottlands erbaut, auf dem Macdui in Bracmar, der 4000
Fuß hoch uͤber dem Meere liegt. Die neu angelegte Straße
dahin ist 7 engl. Meilen lang. (Perth
Courier. Galignani. N. 4461.)
Wichtige Veraͤnderung im Verkehre
mit Ost-Indien.
Der General-Gouverneur der englisch ostindischen Compagnie
hat endlich den Europaͤern erlaubt, unter ihrem eigenen
Namen Gruͤnde und Guͤter in Ostindien zu kaufen
und zu besizen. Bisher konnte ein Europaͤer dieß nur
unter der Firma eines Eingebornen Hinduh, dem er sein Zutrauen
schenken zu durfen glaubte. (Globe.
Galignani. N. 4461.)
Amerikanische
Nordpol-Expedition.
Die Vereinigten Staaten sandten ihren
Capitaͤn Jones in der
Kriegs-Sloop Peacock zu einer
Expedition innerhalb des Nordpoles ab. Hr. Reynolds bewies neulich in einer Vorlesung an dem
New-York Lyceum of Natural
History
Die Amerikaner sind bisher das einzige Volk, das Lyceen
fuͤr Natural History
hat.A. d. Ue. aus einer Masse von Urkunden von
Wallfischfaͤngern und Kauffahrdey-Fahrern, daß es
beinahe an 200 Inseln und Riffe gibt, die noch in keiner Karte
eingetragen sind. (Mechan. Mag. N.
307. S. 320.)
Wie der Staat betrogen wird, wenn er etwas
auf seine Rechnung unternimmt.
Jeder Verbrecher, den die englische Regierung nach Van Diemen's Land schikt, kommt ihr
im Transporte, auf 80 Pfd. Sterl. (960 fl.), waͤhrend
jeder Privat-Reisende auf Kaufmanns-Schiffen um 30
Pfd. (360 fl.) bequem dahin gelangen kann. Ein Verbrecher im
Zuchthause (in dem beruͤhmten Millbank Penitentiary) kommt ihr jaͤhrlich auf
71 Pfd. (852 fl., kommt ihr also hoͤher, als bei uns ein
sogenannter Functionaͤr). (Examiner. Galignani. N. 4417.Vor einigen Jahren kam der Transport eines Verbrechers
nur auf 25 Pf.; denn die im Jahre 1826 dahin gesandten
2097, und im Jahre 1827 eben dahin geschikten 3393
Verbrecher kosteten (nach den Times in Galignani.
N. 4388) nur 135,032 Pfd. 10 P. Was die Kosten
der Straͤflinge in Millbank betrifft, so sind
jezt in Colue allein
uͤber 2000 freie
Leute, die, sammt ihrem Almosen, taͤglich nicht
mehr als 2 1/2 Pence haben.
Ertrag einiger Steuern in England im
vorigen Jahre.
Ziegel-Steuer
560,000
Pfd.
Haͤute-
und Fell-Steuer
380,000
–
Seifen-Steuer
1,200,000 –
Staͤrke-Steuer
80,000
–
(Examiner. Galignani. N. 4417.)
Tabelle uͤber die Schnelligkeit
einiger verschiedenen Thiere, vorzuͤglich aber Pferde,
von Hrn. G. Moll. In van Hall's, Vrolik's en Mulder's
Bydragen III. Th. N. 1. S.
3.
Thiere und ihre Namen.
Schnelligkeit in einer Secunde
Laͤnge
der Bahn
Meter.
in Rheinl.
Fuß.
Englischen
Fuß.
Franzoͤsischen
Fuß.
in
Meter.
Bemerkungen.
De Morra, Hart-Traber, Utrecht.
1827
11,3
36
37
34,75
384,3
Malle de Jan, und DeRuin van de Hogelind
Hart-Traber
12,56
40
41,2
38,67
376
bis 565
Friesische Traber zu
Leeuwarden
9,2
29 1/3
30,2
28,33
Do.
Nach Pasteur.
Englische Traber
7,16
22,75
23,47
22,
16090
Englische Renner zu
Newmark
14,4
45,
45,2
44,25
6789
auf der langen Bahn
14,6
47,75
47,4
46,16
6075
– – runden
–
Childers, das beruͤhmte englische
Rennpfred
15,08
48,
49,47
46,41
6784
auf der langen Bahn
15,19
48,33
49,8
46,75
6075
– – runden
–
25,17
80,16
82,
1/2
77,33
–
Nur auf kurzer Streke
Sterling, englisches
Rennpfred
14,28
45,5
46,
1/2
43,91
–
Ward wie man sagt, nie
muͤde.
Zu Rom im Corso
11,96
38
39
37
1686
Laufen ohne Reiter (mit
angehaͤngten Kugelspornen).
Schaatsenryders in Friesland
11,7
37,1
38,39
36
175
Schaatsenryder ist so viel als
Wettreiter.
Andere Schaatsenryders
8,69
28
28,5
26,74
226
Schnelllaͤufer zu
Paris
7,53
24
24,7
23,16
–
Rennthier
7,4
23,5
24,3
22,75
1287200 = 800 engl. M.
Starb nach der Reise. Brooke.
Do.Kameel
1,1
3,5
25,74
5,7
3,34
auf der Reise in der Wuͤste
nach Rennel
Diese Tabelle ist das Resultat einer interessanten Abhandlung
„uͤber die
Schnelligkeit der Pferde unserer Hart- oder
Schnell-Traber von Hrn. G. Moll“ a. d. O. Hr. Moll klagt mit Recht, daß noch so
wenig Schriftsteller diesen Gegenstand beruͤksichtigten,
und daß Blumenbach und die Encyclopedia brittanica selbst nicht
mehr lieferten, als Lacondamine in
den Mém. de l'Acad. de Sc.
1754 p. 394 erzaͤhlte.
– Bei gleicher Gelegenheit finden wir auch die genaue
Bestimmung der nederlandschen Uren
gaans (d.h. die Entfernung der Stunden oder
Meilen-Zeiger in Holland) zu 5555,556 Meter angegeben;
also in runder Zahl 5556 Meter in Einer Stunde zu gehen (Ur gaans) wird Niemand lang
aushalten. Diese Tabelle wird sich sehr vervollstaͤndigen
lassen, wenn man die vielen einzelnen Data, die uͤber die
Schnelligkeit der Bewegung bei Menschen und Thieren in unserem
Polytechn. Journale gesammelt
sind, beifuͤgen will.
A. d. Ue.
Die zwei beruͤhmten amerikanischen
Traber, Rattler und Tom Thumb,
sind wieder nach Amerika zuruͤk.
Man hat große Angebote in England gethan; die
Eigenthuͤmer wollten sie aber nicht verkaufen. (Globe. Galignani. N. 4460.)
Schwarzer Handel.
Im J. 1828 wurden nicht weniger als zwei und vierzig tausend
Schwarze, Maͤnner, Weiber und Kinder, zu Rio-Janeiro
eingefuͤhrt. Mitte Maͤrz's brachte eine kleine Brigg allein deren
480: auf ihrer Ueberfahrt von Afrika nach Rio verlor sie 184 an
Todten, die buchstaͤblich verschmachteten. Die englischen
Kreuzer an der Kuͤste von Afrika haben in wenigen Wochen
30 Sclaven-Schiffe von allen Flaggen weggenommen. (Galignani. N. 4460.)
Das Baumwollen-Magazin der HHrn.
Beaver und Robinson
zu Manchester brannte Ende Aprils ab: der
Schaden betraͤgt 4000 Pfd. (48,000 fl.) (Sun. Galignani N. 4410.)
Seuche unter den Schafen in
England.
Nach dem Sheffield Mercury (Galignani. N. 4460.) gingen im
vorigen Jahre im Westen von England allein uͤber 100,000
Schafe an der Seuche (dry rot) zu
Grunde. (Folge des nassen Jahres 1827 aus der Insel.)
Ottaviano Targioni Tozzetti,
einer der verehrungswuͤrdigsten
Oekonomen, Technologen und Naturforscher Toscana's, starb am 6.
Mai l. J. im 74. Jahre seines unermuͤdeten Lebens.
Ueber Hrn. Navier's Formel und seinen Streit mit Hrn. Poisson.
findet sich eine merkwuͤrdige
Erlaͤuterung von Hrn. Arago in
den Annales de Chimie. Januar 1829.
S. 99.