Titel: | Ueber ein Ersazmittel der Eichenrinde für die Gerbereien. |
Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. CXII., S. 463 |
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CXII.
Ueber ein Ersazmittel der
Eichenrinde fuͤr die Gerbereien.
Aus dem Journal de
Pharmacie. August 1829, S. 412.
Ueber ein Ersazmittel der Eichenrinde
etc.
Hr. Nachette schrieb der Redaction des
Journal de Pharmacie, daß ein
Apotheker in der Gegend von Narbonne, welcher nicht genannt seyn
will, ein Ersazmittel der Eichenrinde zum Gerben der
Haͤute in den Trestern der Weintraube gefunden habe.
Mehrere Pharmaceuten haben sich damit beschaͤftigt ein
Ersazmittel der Eichenrinde fuͤr die Gerbereien
auszumitteln, aber keiner dachte daran den gerbenden und
adstringirenden Bestandtheil in den Kaͤmmen und Beeren
der Traube zu benuzen; der Entdeker beobachtet folgendes
Verfahren bei dem Gerben:
Nachdem er mit den Haͤuten alle Proceduren vorgenommen
hat, welche noͤthig sind, damit sie in die Lohgruben
gebracht werden koͤnnen, ersezt er die Lohe durch
Trester, welche vorlaͤufig der Destillation unterworfen
wurden, um allen Geist daraus zu gewinnen.
Fuͤnfunddreißig bis fuͤnfundvierzig Tage sind zur
Beendigung der Operation hinreichend. Dieses Verfahren
gewaͤhrt den Vortheil: 1) daß es viel weniger Zeit
erfordert als das gewoͤhnliche; 2) daß die sehr
kostspielige Eichenrinde durch eine Substanz ersezt wird, welche
man in unserem Lande in Ueberfluß haben kann, die nichts kostet
und die man wegwirft; 3) daß es dem Leder einen
suͤßlichen und angenehmen Geruch ertheilt, der kaum
merklich ist, waͤhrend das mit Lohe gegerbte einen
starken, unangenehmen, bisweilen faulen Geruch hat, welcher den
Kleidern der Arbeiter, die das Leder bearbeiten, z.B. den
Schuhmachern, Kummetmachern, Sattlern stark anhaͤngt; 4)
endlich, was das Nuͤzlichste ist, hat die Erfahrung
gelehrt, daß Sohlen, welche aus dem nach diesem Verfahren
gegerbten Leder verfertigt werden, zwei Mal so lange dauern, als
diejenigen, welche man durch das gewoͤhnliche
Gerbeverfahren erhaͤlt.