Titel: | Verbesserung im Baue der Fenster-Blenden oder Jalousien, worauf Jak. Barron, Venetian-Blind-Manufacturer in Wells Street, Mary-le-Bone, zu London, und Jak. Wilson, Tapezierer in Welbeck Street, ebendaselbst, sich am 7. Febr. 1824 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. IV., S. 19 |
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IV.
Verbesserung im Baue der Fenster-Blenden
oder Jalousien, worauf Jak.
Barron, Venetian-Blind-Manufacturer in Wells Street,
Mary-le-Bone, zu London, und Jak. Wilson, Tapezierer in Welbeck Street,
ebendaselbst, sich am 7. Febr. 1824 ein Patent
ertheilen ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August.
S. 449.
Mit Abbildung auf Tab.
I.Wir haben zwar von diesen Jalousien schon Nachricht gegeben; allein sie sind erst
jezt im Repertory so beschrieben
und abgebildet, daß ein geschikter Tischler sie darnach verfertigen kann,
obschon die Beschreibung nicht klar ist; der besseren Abbildungen wegen kamen
wir hier auf dieselben zuruͤk.A. d. Ue.
Verbesserung im Baue der Fenster-Blenden oder
Jalousien.
Gegenwaͤrtige Verbesserung laͤßt sich an drei verschiedenen Arten von
Blenden oder Jalousien anwenden; 1) an den sogenannten aͤußeren Venezianer Schatten-Jalousien (outside Venetian shade blinds), welche durch einige
Zusaͤze und Abaͤnderungen auf der Stelle in hervorragende oder
Hut-Jalousien (bonnet or projecting blinds)
verwandelt werden koͤnnen. Fig. 26. zeigt diese
Jalousien, wenn sie aufgezogen, Fig. 27. wenn sie
herabgelassen, Fig.
23. wenn sie ausgespannt, oder in Hut-Jalousien (bonnet-blinds) verwandelt sind, und Fig. 29. von
innen in schiefer Ansicht, wo das Gewinde Fig. 10., als befestigt
dargestellt ist. Weder die sogenannte Faccia oben, noch die Jalousien unten werden
von uns in Anspruch genommen, sondern nur die folgenden Theile. Fig. 30. ist der
Faͤcher, der rechts und links gemacht werden muß, und aus duͤnnen
verschmaͤlert zulaufenden Holzspaͤnen besteht, die ungefaͤhr
3–4 Fuß lang sind, an dem schmaleren Ende Einen Zoll, an dem breiteren Ende
beilaͤufig 3 1/2 Zoll breit sind, und oben bei A
ein halbzoͤlliges Loch fuͤhren, in welches der Stiefel Fig. 31. paßt: diese
Spaͤne sind nicht diker als an den gewoͤhnlichen
Schatten-Jalousien. Der Stiefel D, Fig. 31, ist 1
5/8 Zoll lang, und dreht sich auf dem Stifte E, der 2
1/4 Zoll lang ist. Dieser Stift geht, sammt dem Stiefel D durch eine Platte Fig. 32., die
ungefaͤhr 5 1/2 Zoll lang, 2 1/2 breit und 1/2 dik ist, und schraubt sich in
die Platte und in den Stiefel C
Fig. 31.
Diese Platte ist an der Bekleidung der Mauer eingeschraubt, und Platte 32 ist bei dem Buchstaben A, Figg. 26, 27, 28, 29. an einer inneren
Bekleidung in einer solchen Entfernung von der vorigen Bekleidung befestigt, daß
Raum genug fuͤr die Faͤcher bleibt, wenn dieser geschlossen ist. F und G in Fig. 31. zeigen ihn in
seiner ganzen Laͤnge und bezeichnen in Fig. 32. dieselben
Theile. Die Platte traͤgt ein Ende des Stiftes und Stiefels, Platte C, Fig. 31. Das andere Ende
und der Faͤcher ist auf dem Stifte und dem Stiefel im Loche A aufgehaͤngt; das große Ende des Stiftes E und der Stiefel D ist bei
A in Fig. 29. sichtbar.
Ungefaͤhr drei Zoll von den unteren Enden der Spaͤne sind Furchen, und
zwei Loͤcher in dem Spane zunaͤchst an der Wand-Fassung, in
jedem anderen aber ist nur eines, wie man von I bis N sieht; diese Furchen dienen zur Aufnahme der Zapfen
und Schrauben, die darin gleiten sollen. Der erste Span ist an der
Wand-Bekleidung mittelst einer Schraube an der oberen Furche bei H befestigt, auf welcher Schraube der Span sich schiebt,
und dieser Span ist an dem zweiten mittelst eines Zapfens und eines Nietes, Fig. 33. (wo
er in voller Groͤße dargestellt ist) befestigt, und auf diesem Zapfen schiebt
sich der Span; der zweite Span ist an dem dritten auf gleiche Weise befestigt,
u.s.f. die 6 bis 10 uͤbrigen, nach der Groͤße des Fensters. Der Span
I, die Zahl derselben mag groß oder klein seyn, ist
an der Ruͤkseite der Fassung, die den Jalousien zunaͤchst liegt,
mittelst einer Schraube befestigt, und schiebt sich auf derselben, so daß, da der
erste und lezte Span an entgegengesezten Fassungen befestigt ist, mittelst der in
Fig. 34.
dargestellten Stange die Faͤcher sich oͤffnen und schließen. Die
Stange, Fig.
34. ist mittelst einer Platte an jedem Ende KK an den entgegengesezten Enden der Fassung zunaͤchst an den
Jalousien befestigt, und unmittelbar unter dem unteren Spane, wenn er niedergelassen
ist. Da nun die Faͤcher und die Fassungen auf diese Weise mittelst der Stange
9 vereinigt sind (wobei man bemerken muß, daß die zunaͤchst an den Jalousien
befindliche Fassung sich um denselben Stift dreht, um welchen der Faͤcher bei
A in Fig. 26, 27, 28 und 29. sich dreht, und so
zugeschnitten ist, daß sie sich gleich hoch mit B
oͤffnen kann), so werden, wenn man die Stange hinausschiebt, die Jalousien
zwischen den Fassungen durchgefuͤhrt und die Faͤcher ausgespannt, die
dann auf folgende Weise in dieser Lage gehalten werden. Die aͤußere Fassung
bildet eine Schulter oder eine Lehne-Verbindung gegen eine Schulter auf einer
Lineal-Verbindung mit Angeln rechts und links, Fig. 35., welche
ungefaͤhr einen Zoll breit, 1/4 Zoll dik und zwei Fuß lang ist, in der Mitte
bei L ein Gewinde hat, und ungefaͤhr zwei Zoll
von jedem Ende eines. Das Gewinde L in der Mitte bewegt
sich aufwaͤrts, wenn MLM ausgespannt wird,
und haͤlt dann Alles fest.
Die Baͤnder der Angeln MM sind an einem Ende
an der Fassung zunaͤchst an dem Fenster-Rahmen, und das Band an dem
anderen Ende ist an der Fassung angeschraubt, welche die Jalousien fuͤhrt,
die den Hut bilden. Wenn man denselben einziehen will, hebt man die Angeln,
stoͤßt die Stange nach einwaͤrts, und legt dadurch den Faͤcher
zwischen den Fassungen zusammen. Die Jalousien werden „(nach der m England)“ gewoͤhnlichen Art
mittelst einer Schnur in das fuͤr sie oben an dem Fenster angebrachte
Gehaͤuse hinaufgezogen. Die Seiten-Fassungen muͤssen
ungefaͤhr Einen Zoll breiter, als gewoͤhnlich seyn, damit Raum
fuͤr die Faͤcher uͤbrig bleibt, und sind uͤber dem
Buchstaben A fest (außer wenn die Stange 9 dagegen
waͤre, in welchem Falle die Faͤcher hinauf muͤssen, und zur
Stuͤzung der Fassung der Sattel oben in dieselbe passen muß), und auch unter
dem Buchstaben B: in allem Uebrigen ist, außer der
Fassung der Jalousien, Alles der Gestalt und der Groͤße nach so, wie
Jalousien vor den Fenstern gewoͤhnlich verfertigt werden. Die hier gegebene
Groͤße des Faͤchers ist fuͤr ein Fenster von ungefaͤhr 8
Fuß berechnet; es laͤßt sich aber uͤber Große keine Regel angeben,
indem diese von allerlei Umstaͤnden abhaͤngt. Diese Groͤße mag
indessen mehr oder weniger abweichen, so wird immer derselbe Stift E, Stiefel D, Stiefel und
Platte C und die Platte 32., so wie auch der Zapfen und
das Niet 33. immer unveraͤndert von derselben Groͤße bleiben
koͤnnen. Nur die Stange 9 und das Gefuͤge 10 wird der Laͤnge
nach nach der Breite des Fensters und nach der Weite, in welcher der Faͤcher
hervorsteht, verschieden seynMan wird, ohne unsere Bemerkung, einschen, daß dieser Apparat aͤußerst
zusammengesezt ist, und, dem Winde und Wetter ausgesezt, bald unbequem und
unbrauchbar werden muß. Die sel. Frau des Uebersezers hat schon vor 30
Jahren ein solches Bonnet-Blind, das weit
eleganter, weit einfacher, wohlfeiler und dauerhafter war, dadurch an den
bei uns zum Ausspreizen vorgerichteten Jalousien angebracht, daß sie in den
beiden Winkeln BAX, Fig. 23. der
Jalousien ein Stuͤk gruͤnen Wachstaffet in der hier
gezeichneten Form BAX anbrachte, welcher
sich ausspannte, wenn AX hinausgespannt
wurde, und sich zusammenlegte, wenn man es einzog. Der Taffet war mittelst
kleiner Raͤgelchen an, dem Hauptrahmen der Jalousien und an der
aͤußeren Leiste des Fluͤgels, welcher ausgespreizt wird, also
an AB und AX innenwendig befestigt. BX
ward mit einer zierlichen Festonirung versehen. Der Uebersezer kann diese
Vorrichtung aus vieljaͤhriger Erfahrung in seinem Hause
empfehlen.A. d. Ue..
Die zweite Art von Jalousien oder Schattendaͤchern, auf welche sich unsere
Verbesserung noch anwenden laͤßt, sind die aͤußeren
Feder-Jalousien (outside spring blinds), wie man
sie vor Kramlaͤden „(in England)“ gewoͤhnlich
hat. Die Verbesserung besteht in einem leichteren Verfahren, die Feder zu spannen,
und die Jalousien den Fußgaͤngern, welche daran voruͤbergehen
muͤssen, weniger laͤstig zu machen, als es die bisherigen sind. Um
dieses Schattendach zu spannen, haben wir in Fig. 36. eine
Central-Platte angebracht, N, welche bei O ein einen halben Quadratzoll großes Loch hat, in
welchem die zur Feder gehoͤrige Stange mit ihrem Ende aufgenommen wird.
Nachdem die Feder auf gewoͤhnliche Weise auf der Stange befestigt wurde, wird
die Platte N, die zu diesem Ende ausgeschnitten ist,
mittelst eines gabelfoͤrmigen Schraubenziehers auf die Platte P, Fig. 36. aufgezogen, die
ungefaͤhr 8 1/2 Quadratzoll im Gevierte hat, 1/4 Zoll dik ist, und an dem
Ende des Gehaͤuses, welches das Schattendach enthaͤlt, aufgeschraubt
wird. Da die Stange in entgegengesezter Richtung gedreht wird, in welcher das Tuch
gedreht wird, so wird die Feder dadurch gespannt, und wenn sie so gespannt ist, wird
die Central-Platte N auf der vierekigen Platte
P, mittelst eigens dazu vorgerichteter Schrauben
aufgeschraubt. Fig.
37. zeigt die verhaͤltnißmaͤßigen Diken der
Central-Platte N und der vierekigen Platte P in einem Durchschnitte des Endes des Gehaͤuses
in voller Groͤße, so wie es an Schattendaͤchern von
gewoͤhnlicher Groͤße seyn muß. N und P bezeichnet in Fig. 36 und 37. dieselben
Theile. Um das Schattendach zu stuͤzen, nachdem es aus dem Gehaͤuse,
welches die Feder-Walze enthaͤlt, ausgezogen wurde, bedienen wir uns
einiger Stangen, welche hohle Roͤhren sind; eine Laͤnge ist in der
Mitte an jedem Ende des Schattendaches in einem Angelgewinde, und, wenn das
Schattendach groß ist, ist eine Stange oder sind mehrere Stangen dazwischen
angebracht. Ausgespannt sieht man es in Fig. 39. bei Q in voller Groͤße, Fig. 38. ist fuͤr
ein mittelmaͤßig großes Fenster. Der Theil, der an der sogenannten Faccia des
Gehaͤuses des Schattendaches bei R in Fig. 39.Dieses R fehlt in der Figur des Originales.A. d. Ue., angebracht ist, kann auch kleiner seyn. Diese Stangen werden mittelst
eiserner Buͤchsen gestuͤzt, die Statt der Spreizen dienen, wie man in
Fig. 38.
in voller Groͤße im Durchschnitte sieht. SS
sind zwei Federn, die an dem Gehaͤuse mittelst eiserner Nieten und Bolzen TT befestigt sind. VV sind zwei Walzen, die auf den Federn SS arbeiten, wie man in Fig. 38. sieht. Die
Stange Q ist in einer eisernen Platte befestigt, welche
gebogen ist, um das Gehaͤuse zu bilden, Fig. 40., welches die
Walzen VV aufnehmen soll. Der Buchstabe W in Fig. 38. bezeichnet einen
runden, walzenfoͤrmigen Ring, der sich auf der Stange Q schiebt, sich an seiner aͤußeren Flaͤche
kegelfoͤrmig nach innen verduͤnnt, und außen eine Schulter X fuͤhrt. Dieser Ring haͤlt die Stange
fest in ihrem Plaze, indem er sich in ein Loch in der Platte, Fig. 42. schiebt, welche
Platte an das Gehaͤuse 38. mittelst vier Schrauben angeschraubt ist. Fig. 42. zeigt
das Ende des Durchschnittes 38, und die Stange Z, welche
die Stange Q hindert zu hoch aufzusteigen; die
Loͤcher, welche zur Aufnahme der Schrauben der Platte 19. vorgebohrt sind.
Die Schulter des Ringes W dient dazu, um denselben
bequemer aus der Platte 19. herausnehmen zu koͤnnen, wenn das Schattendach
eingezogen wird. Fig. 39. zeigt das Ende des Schattendaches, im Zoll-Maßstabe
verjuͤngt, wie es ausgespannt erscheint, mit einem Durchschnitte der
Feder-Walze in dem Gehaͤuse oben im Friese. YY ist das Tuch. In diesem Durchschnitte ist die
Stange und alles, was zur Befestigung gehoͤrt, unsere Erfindung. Fig. 40. zeigt
die Stange allein, aufgezogen, ehe das Schattentuch an derselben befestigt ist. 38
in Fig. 39
und 40.
bezeichnet, daß die Theile dieselben sind, wie in Fig. 38. Alle diese
Verbesserungen an diesen Schattentuͤchern koͤnnen aus Messing, Eisen
oder aus anderem Metalle seyn: der Faͤcher ist am besten aus Holz.
Eine dritte Verbesserung von uns bezieht sich auf die sogenannten Rouleaux, oder Schattentuͤcher, die in Raͤdchen laufen (cogged voller blinds), indem man die Laͤnge der
Schnur und den Raum vermindert, den sie einnimmt. Dieß geschieht mittelst einer
geschlagenen Kappe, Fig. 44., welche auf dem gegossenen Ringe 45 befestigt wird, und welche
beide man im Durchschnitte auf dem Ende der Walze, Fig. 49. sieht. Eine
eiserne Scheibe 46, verstaͤrkt die Kappe und beide werden auf der Spindel
mittelst Schraube und Vorsprung 47 befestigt. Zum Aufziehen bedient man sich einer
geflochtenen Leine von der Staͤrke einer Peitschen-Schnur, die lang
genug ist, um das Tuch aufzuziehen. Unten ist eine Leine von der
gewoͤhnlichen Art, welche mittelst eines Knopfes an dem Ende beider durch
eine Verbindungs-Schraube 48, vereinigt sind, wodurch zugleich die
geflochtene Leine gespannt uͤber der Walze erhalten wird. Alles Uebrige
bleibt wie vor.
Obschon hier bestimmte Maße fuͤr einzelne Theile angegeben sind,
gehoͤrt es doch zu unserem Privilegium, dieselben in jeder Groͤße zu
verfertigen.