Titel: | Ueber ein Instrument zum Messen der Luftmenge, welche während der Verbrennung in einen Feuerraum hineinzieht, von Hrn. F. Frey in Aarau. |
Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. XIX., S. 89 |
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XIX.
Ueber ein Instrument zum Messen der Luftmenge,
welche waͤhrend der Verbrennung in einen Feuerraum hineinzieht, von Hrn.
F. Frey in
Aarau.
Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
Mulhausen, N. 9. S. 337.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Frey, uͤber ein Instrument zum Messen der
Luftmenge.
Ich nehme mir die Freiheit, der Gesellschaft ein Instrument vorzulegen, welches ich
erfand, um die Menge von Luft bestimmen zu koͤnnen, welche waͤhrend
der Verbrennung in einen Feuerraum tritt. Dieses Instrument besteht aus einer
kupfernen Roͤhre, in deren Innerem ein Rad mit geneigten Fluͤgeln
befestigt ist, aͤhnlich denjenigen, welche man an den kleinen Ventilatoren
aus Weißblech sieht, die so haͤufig an einem der oberen Fensterscheiben,
besonders in den Werkstaͤtten unserer Baͤker und in den Schenken,
angebracht sind.
Auf derselben Achse, welche dieses Rad traͤgt, ist ein Getriebe mit zehn
Zaͤhnen angebracht, welche in die Zaͤhne eines horizontalen Rades mit
hundert Zaͤhnen eingreifen, das sich ebenfalls im Innern der kupfernen
Roͤhre dreht. Die senkrechte Achse dieses lezteren Rades ist nach oben
verlaͤngert, geht durch den Cylinder und fuͤhrt an ihrem oberen Ende
eine Nadel, welche auf einer Scheibe die Anzahl der Umdrehungen des Rades
bezeichnet. Ein auf derselben Achse befestigtes Getriebe mit fuͤnf
Zaͤhnen bewegt ein horizontales Rad mit fuͤnfzig Zaͤhnen,
dessen Achse oben ebenfalls eine Nadel fuͤhrt, und unter dem Rade ein
Getriebe mit fuͤnf Zaͤhnen, welches das lezte Rad mit fuͤnfzig
Zaͤhnen dreht, dessen Achse ebenfalls mit einer Nadel versehen ist.
Dieses Instrument besteht also aus einem Wendrade, welches zwar nicht leicht genug
ist, um als ein fliegender Regulator zu wirken, wohl aber hinreichend leicht, damit
sich seine Bewegung nach der groͤßeren oder geringeren Geschwindigkeit der
durch die Roͤhre zustroͤmenden Luft regulirt und aus einem
Zaͤhler, welcher die Anzahl der Umdrehungen dieses Rades bezeichnet.
In der That hat die erste Nadel ihre Scheibe nach zehn Umdrehungen des Flugrades
durchlaufen; die zweite nach hundert, und die dritte nach tausend Umdrehungen.
Die Fig. 15,
16, 17, zeigen
diesen Anemometer in seiner natuͤrlichen Groͤße.
Es handelt sich nun darum, die Anzahl der Umdrehungen zu kennen, welche ein gegebenes
Volum Luft hervorbringt. Um diese Frage zu beantworten, muß man zur Erfahrung seine
Zuflucht nehmen. Ich ließ eine hoͤlzerne Kiste verfertigen, welche oben
verschlossen, unten offen war und genau einen halben Kubikmeter faßte. Am oberen
Boden war eine Roͤhre aus Weißblech angebracht, welche unter einem rechten
Winkel gekruͤmmt war, so daß ihr aͤußerstes Ende, in welches man die
Roͤhre des Anemometers befestigen konnte, eine horizontale Lage hatte. Wenn
man diese Kiste nach Art der Gasometer uͤber einer anderen, groͤßeren
und mir Wasser gefuͤllten Kiste aufhing, konnte sie in dasselbe getaucht und
mehr oder weniger schnell herausgezogen werden, indem man mit groͤßerer oder
geringerer Geschwindigkeit die Kurbel drehte, auf der das Seil, an welchem die Kiste
aufgehaͤngt war, sich waͤlzte.
Es ist klar, daß wenn man diesen Gasometer in die mit Wasser gefuͤllte Kiste
tauchte, die Luft ausgetrieben wurde, durch die einzige Oeffnung, an welcher der
Anemometer befestigt war, entwich und das Flugrad drehte, aber in umgekehrter Richtung, weil die
Luft von innen nach außen herkam; wenn man die Kiste aus dem Wasser zog, trat die
Luft durch dieselbe Oeffnung wieder hinein und drehte das Flugrad nochmals.
Zahlreiche Versuche, welche ich mit diesem Apparate anstellte, lehrten mich, daß ein
und dasselbe Volum Luft eine gleiche Anzahl von Umdrehungen des Flugrades
hervorbringt, vorausgesezt, daß die Bewegung der Luft weder zu langsam noch
uͤbermaͤßig schnell ist, was außerdem dem Instrument nachtheilig
waͤre. Um lezteres bei Bemessung von Luftstroͤmen von sehr
verschiedenen Geschwindigkeiten zu schonen, ließ ich mehrere Flugraͤder
verfertigen und bediente mich insbesondere zweier, wovon das eine 34 enge
Fluͤgel hat, welche unter 45° geneigt sind und welchem 100 Liter Luft,
sey es, daß sie in drei oder in dreißig Minuten eintreten, 154,8 Umdrehungen
ertheilen; das andere besteht aus 8 kuͤrzeren, aber breiteren
Fluͤgeln, die unter 50° geneigt sind; 10 Liter Luft verursachen
107,686 Umdrehungen des Flugrades; hieraus folgt, daß 1000 Umdrehungen des ersten
Flugrades, 645,99 Liter, und 1000 Umdrehungen des zweiten, 928,62 Liter
durchgegangener Luft entsprechen. Mit diesen beiden Flugraͤdern kann ich
leicht die Luft messen, welche in Feuerraͤume tritt, die gegen zwei
Kubikmeter Luft in jeder Minute verzehren; fuͤr groͤßere
Feuerraͤume muͤßte man ein Flugrad mit noch mehr geneigten
Fluͤgeln anwenden oder vielmehr ein Instrument von groͤßeren
Dimensionen.
Um die Luftmenge, welche in einen Feuerraum tritt, zu messen, braucht man nur an dem
Aschenraum, durch welchen die Luft zu dem Rost gelangt, eine Thuͤre
anzubringen, in welche der Anemometer befestigt werden kann und welche der Luft
allen anderen Zutritt als durch die Roͤhre des Instrumentes verschließt; man
zaͤhlt die Anzahl der Umdrehungen des Flugrades und eine einfache Berechnung
ergibt dann die Luftmenge bei der Temperatur und unter dem atmosphaͤrischen
Druk waͤhrend des Versuches.
Wenn man das Instrument wechselsweise an dem Aschenraume und an der oberen Oeffnung
des Schornsteins anbringt und die innere Temperatur dieses lezteren
beruͤksichtigt, so kann man leicht die Schnelligkeit des Zuges berechnen; und
wenn man, um die Versuche zu vervollstaͤndigen, die Gasarten bei ihrem
Austritt aus dem Schornstein analysirt, so erfaͤhrt man genau, wie viel
Sauerstoff verzehrt worden ist.
Ich habe noch nicht Gelegenheit gehabt, mein Instrument an Feuerraͤumen von
sehr verschiedenem Zug anzubringen; auch ist der Apparat noch nicht eingerichtet, um
oben an Schornsteinen angebracht werden zu koͤnnen; aber ich habe mir vorgenommen
meine Versuche uͤber diesen Gegenstand zu vervielfaͤltigen und werde
dann meine Resultate der Société
mittheilen.
Ich habe schon oft die Luft gemessen, welche in den Feuerraum eines zum Erhizen eines
großen Sandbades bestimmten Ofens tritt, worin die Waͤrme gut regulirt werden
muß, erstens, damit die Fluͤssigkeit, welche in dem auf dem Sandbade
befindlichen Bleikessel enthalten ist, langsam verdampft wird, und zweitens damit
der Ofen nicht so haͤufig reparirt werden muß; denn auch ein wenig heftiges
Feuer verdirbt nach und nach die Gußeisenplatten, woraus der Boden des Sandbades
besteht. Freilich wird nicht viel mehr als die Haͤlfte der erzeugten
Waͤrme wirklich benuzt.
Nachdem das Feuer angezuͤndet ist, macht das Flugrad ungefaͤhr 55,000
Umdrehungen waͤhrend der 120 ersten Minuten; waͤhrend der 120
folgenden Minuten macht es beilaͤufig 70,000 Umdrehungen; wenn aber einmal 5
Stunden abgelaufen sind und das Mauerwerk des Ofens hinreichend erhizt ist, macht es
gewoͤhnlich 68,300 Umdrehungen stuͤndlich, wenn die Temperatur der
Luft + 5 bis + 10° C. betraͤgt. – Man verbrennt
stuͤndlich 9,10 Kilogr. troknes Tannenholz, welche (wenn einmal die constante
Geschwindigkeit des Zuges hergestellt ist) sich unter einem Luftzutritt von 68,200
× 928,62 (diese Zahl 928,62 bezeichnet die Anzahl der Liter Luft, welche 1000
Umdrehungen des Flugrades entspricht), oder 63424 3/4 Liter verzehren.
Diese Quantitaͤt Luft betraͤgt ziemlich so viel, als nach der
Berechnung zu einer vollstaͤndigen Verbrennung erforderlich ist, und da der
Schornstein nur sehr wenig raucht und sich fast gar kein Ruß absezt, so muß man
annehmen, daß diese Luft bei diesem schwachen Zug in der That zur Verbrennung des
Holzes hinreicht. Die innere Temperatur des Schornsteins uͤbersteigt selten
150°; unter der Voraussezung, daß eine vollstaͤndige Verbrennung
erfolgt, wird also das Volum der durch den Schornstein entweichenden Gasarten bei
der angegebenen Temperatur stuͤndlich 102657 Liter oder 28 1/3 Liter
fuͤr die Sekunde betragen; hieraus folgt, daß bei einem Durchschnitt des
Schornsteins von 2 Quadratdecimeter die Geschwindigkeit des Zuges 1,425 Meter
fuͤr die Sekunde seyn wird; dieß scheint durch die Geschwindigkeit der
kleinen Menge Rauch, welche von Zeit zu Zeit durch den Schornstein entweicht,
bestaͤtigt zu werden.
Ich habe sechs solche Kessel, welche auf sechs Sandbaͤdern stehen, wovon jeder
seinen besonderen Feuerraum und Schornstein hat und die Resultate einer großen
Anzahl von Versuchen mit allen diesen Feuerraͤumen sind nur sehr wenig
verschieden.
Bericht des Hrn. Joseph Koechlin,
im Namen des mechanischen Comité's, uͤber
die Abhandlung des Hrn. Frey. Vorgelesen in der
Sizung der Société industr. de Mulhausen
am 24. April 1829.
Seit langer Zeit wuͤnschte man in den Kuͤnsten ein Mittel zu kennen,
wodurch die Luftmenge, welche ein Feuerraum verzehrt, auf eine directe und leichte
Weise ausgemittelt werden kann. Alle bisher dazu vorgeschlagenen Verfahrungsweisen
sind mehr oder weniger ungenuͤgend. Der Heber zum Beispiel, welchen Hr.
Leonhard Schwartz gebrauchte, gibt kein directes
Resultat. Das Verfahren, welches Hr. Peclet bei seinen
neuen Versuchen uͤber die Verbrennung anwandte, erheischt große Genauigkeit
und Geschiklichkeit, wenn es gelingen soll; uͤberdieß mußte er ein Instrument
gebrauchen, um die Zeit zu messen, welches nicht jedem zu Diensten stehen kann.
Hr. Frey hatte die gluͤkliche Idee, hiezu die in
den Werkstaͤtten und anderen Zimmern zur Erneuerung der Luft uͤblichen
Ventilatoren anzuwenden und damit einen Zaͤhler zu verbinden, um leichter die
Geschwindigkeit des Flugrades und der in dasselbe stroͤmenden Luft bestimmen
zu koͤnnen. Der Verfasser hat seine Versuche mit der groͤßten
Genauigkeit beschrieben und seine Abhandlung laͤßt in dieser Hinsicht nichts
zu wuͤnschen uͤbrig; jeder kann nach seiner Anleitung mit
Huͤlfe der beigefuͤgten Zeichnung das Instrument verfertigen und
anwenden. Hr. Frey verspricht seine Versuche fortzusezen
und sie besonders auf groͤßere Feuerraͤume auszudehnen; das
Comité glaubte daher seinen Untersuchungen nicht vorgreifen zu duͤrfen
und beschraͤnkt sich auf einige theoretische Bemerkungen.
Eine sehr merkwuͤrdige Eigenschaft des Instrumentes, wodurch seine Anwendung
viel leichter und allgemeiner wuͤrde, ist nach Hrn. Frey, daß eine bestimmte Anzahl von Umdrehungen des Flugrades immer eine
gleiche Menge durchgegangener Luft anzeigt, die Geschwindigkeit des Flugrades mag
seyn welche sie wolle, vorausgesezt daß 100 Liter Luft innerhalb 3 bis 30 Minuten
durchgehen. Diese Eigenschaft scheint auf den ersten Blik mit der Theorie
uͤber die Bewegung luftfoͤrmiger Fluͤssigkeiten in
Roͤhren, nicht uͤbereinzustimmen; es scheint, daß wenn der Ventilator
schneller geht, seine eigene Reibung und der Widerstand, welchen er der Luft
entgegensezt, groͤßer seyn muͤßten als in geradem Verhaͤltniß
mit der Geschwindigkeit: dieß ist auch wirklich der Fall, aber eine andere Ursache
gleicht ohne Zweifel diesen Kraftverlust aus, naͤmlich der Druk auf den
Ventilator, welcher wie das Quadrat der Geschwindigkeit der Luft zunimmt. Man kann
in dieser Hinsicht den Ventilator mit den Windmuͤhlen vergleichen, von
welchen es durch die genauesten Versuche erwiesen ist, daß die Umdrehungen des
Wellbaumes mit der Geschwindigkeit der Luft viel mehr als in geradem
Verhaͤltnisse zunehmen. Diese Versuche, welche in Hachette's
Traité des machines zusammengestellt sind,
ergeben fuͤr eine Geschwindigkeit des Windes von 2,27 Meter 1 Sekunde, 3
Umdrehungen des Wellbaumes auf die Minute und fuͤr eine vier Mal so große
Geschwindigkeit des Windes oder 9,1 Meter auf die Sekunde, 22 Umdrehungen des
Wellbaumes auf die Minute.
Da obige Eigenschaft des Anemometers nur innerhalb gewisser Glaͤnzen von
Geschwindigkeiten Statt findet, so muß man das Instrument, um es auf
Feuerraͤume anwenden zu koͤnnen, welche verschiedene Mengen
Brennmaterial verzehren, in verschiedenen Groͤßen verfertigen; denn wenn der
Luftzug zunimmt, wird auch die Geschwindigkeit des Ventilators groͤßer und
wenn ersterer sein Maximum nicht uͤberschreiten soll, muß man also den
Ventilator großer machen. Wir haben berechnet, daß man bei den Dimensionen des
Instrumentes des Hrn. Frey, dessen Roͤhre 8
Centimeter im Durchmesser hat, eine Roͤhre von 46 Centimeter (oder
beilaͤufig 17 Zoll) Durchmesser fuͤr den Feuerraum einer Dampfmaschine
noͤthig haͤtte, welcher taͤglich 36 Ztr. Steinkohlen
verzehrt.
Der Effect dieses Instrumentes muß nach Hrn. Frey
ausgemittelt werden, ehe man davon eine Anwendung machen kann, ein Fehler, den es
mit den meisten anderen physikalischen Instrumenten gemein hat. Das Instrument zeigt
sodann die Luftmenge an, welche waͤhrend seiner Anwendung in den Aschenraum
gelangt; aber diese Luftmenge muß offenbar von derjenigen verschieden seyn, welche
in den Feuerraum dringt, wenn der Aschenraum frei ist. Der Aschenraum ist in
Vergleich mit dem Rost und dem Schornstein in der Regel die groͤßte Oeffnung
eines Ofens; nun kann man aber den Anemometer nicht anbringen, ohne diese Oeffnung
auf ein Viertel oder ein Fuͤnftel zu verringern; wenn man nun die Zugkraft
des Schornsteins als constant annimmt, so muß offenbar durch die Verkleinerung der
Oeffnung des Aschenraums die in den Feuerraum dringende Luftmenge merklich
verringert werden. Unter dieser Voraussezung koͤnnte das Instrument, ohne daß
es die absolute Luftmenge angibt, noch nuͤzlich angewandt werden, um ziemlich
gleiche Feuerraͤume unter einander zu vergleichen.
Hr. Frey hat diese Verengerung nicht
beruͤksichtigt: er stellte Versuche mit einem Schornstein an, welcher 2
Quadratdecimeter im Durchschnitt hatte: die Rohre seines Apparates, durch welche die
Luft eindrang, hatte nur den vierten Theil dieser Oberflaͤche, oder einen
halben Quadratdecimeter. Die Reibung mußte also in dieser Roͤhre baͤrker als in dem
Schornstein seyn und sein Versuch mußte ihm eine geringere Luftmenge ergeben, als
ohne Anwendung seines Instrumentes eingetreten waͤre. Der Verfasser
haͤlt sich ganz versichert, daß die Luftmenge, welche waͤhrend seiner
Versuche in die Feuerraͤume trat, zu einer vollstaͤndigen Verbrennung
hinreichend war. Ist es aber bei dem gegenwaͤrtigen Zustande unserer
Kenntnisse nicht ein wenig schwer zu bestimmen, ob die in einen Feuerraum tretende
Luftmenge zu einer vollstaͤndigen Verbrennung gerade hinreicht und weder mehr
noch weniger betraͤgt? und ist es bei dieser Unsicherheit nicht
zwekmaͤßig eher zu viel als zu wenig hineinstroͤmen zu lassen?
Uebrigens ergaben bekanntlich die genauesten Versuche, daß selbst in
Feuerraͤumen von der besten Construction hoͤchstens die Haͤlfte
der zustroͤmenden Luft verbrannt wird.
Auf den Zufluß der Luft zum Feuerraum hat die Groͤße der Oeffnungen in den
Verbrennungs-Apparaten einen großen Einfluß; denn bekanntlich tragen zwei
Ursachen maͤchtig dazu bei, diesen Zufluß abzuaͤndern, und zwar in
einem viel groͤßeren Verhaͤltnisse als dem aus der Groͤße der
Oeffnungen oder der Staͤrke des Zuges abgeleiteten; erstens, naͤmlich
die Reibung, welche wie das Quadrat der Geschwindigkeit der Luft zunimmt und diese
Geschwindigkeit in dem Maße als sie selbst zunimmt, zum Theil aufhebt, und zweitens
die Reibung, welche sich wie die Durchmesser der Oeffnungen verhaͤlt, deren
Oberflaͤche in quadratischem Verhaͤltniß zu den Durchmessern steht.
Man kann diese evidente Wahrheit nicht genug wiederholen: wenn ein unendlich kleines
Loch in dem wohl verschlossenen Register eines großen Feuerraumes angebracht ist, so
geht fast gar keine Luft durch dieses Loch, die Zugkraft mag noch so groß seyn.
Es scheint daher Ihrem Comité, daß die Oeffnung am Instrumente des Hrn. Frey zu klein ist, als daß sie nicht einen merklichen
Einfluß auf die Luftmenge haben sollte; dieß wuͤrde noch viel mehr der Fall
seyn, wenn man das Instrument mit seinen gegenwaͤrtigen Dimensionen an einem
Feuerraum anbraͤchte, der taͤglich etwa 36 Zentner Steinkohlen
verbrennt. Die kreisfoͤrmige Oeffnung haͤtte 17 Zoll und nach Abzug
des Raumes, welchen das Flugrad und der Mechanismus des Zaͤhlers einnimmt,
entspraͤche sie kaum einem Kreise mit einem Durchmesser von 13 bis 14 Zoll:
nun hat die Erfahrung hinreichend gezeigt, daß eine solche Oeffnung zu klein ist und
daß, wenn die Oeffnung des Schornsteins fuͤr einen solchen Verbrauch an
Brennmaterial, ein Quadrat von wenigstens 20 Zoll Seitenlaͤnge seyn muß, die
Oeffnung des Aschenraumes nicht kleiner seyn darf.
Das von dem Verfahren angegebene Resultat zeigt, welchen großen Einfluß die
Einrichtung des Flugrades auf die Reibung hat.
In sein Flugrad von 34 Fluͤgeln treten naͤmlich bei einer Umdrehung
100/154,8 = 0,646 Liter Luft, waͤhrend in dasjenige von 8 Fluͤgeln bei
einer Umdrehung 100/107,6 = 0,929 Liter Luft einstroͤmen.
Es wird Hrn. Frey bei seinen ferneren Versuchen wohl noch
gelingen, den Nachtheil der zu kleinen Oeffnungen durch Abaͤnderung der
Gestalt und Dimensionen des Flugrades zu beseitigen.
In seiner gegenwaͤrtigen Gestalt ist das Instrument jeden Falls noch sehr
brauchbar, um die Feuerraͤume unter einander zu vergleichen. Wir glauben, daß
der Verfasser dieser interessanten Mittheilung unsern Dank verdient und schlagen
vor, seine Abhandlung mit diesem Bericht in das Bulletin
aufzunehmenWir verweisen bei dieser Gelegenheit die Leser auf Clément's Vorlesung: uͤber die Bewegung der heißen
Luft in den Schornsteinen, Bd. XXXIII. S.
133. des Polyt. Journ.A. d. R.).