Titel: Halbe Sekunden-Pendel-Uhr von Hrn. Robert, Uhrmacher im Palais-Royal, N. 164.
Fundstelle: Band 34, Jahrgang 1829, Nr. XXXIV., S. 133
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XXXIV. Halbe Sekunden-Pendel-Uhr von Hrn. Robert, Uhrmacher im Palais-Royal, N. 164. Nach einem Bericht des Hrn. Vicomte Héricart de Thury im Bulletin d. l. Soc. d'Encouragement: Februar 1829. S. 54. Robert's Halbe Sekunden-Pendel-Uhr. Die Pendel-Uhr des Hrn Robert hat einen sehr einfachen Bau, welcher zwar jenem der Pendel-Uhren des Hrn. Reid zu Woolwich aͤhnlich ist, wofuͤr derselbe im J. 1812 einen Preis von 15 Guineen erhielt, jedoch einige ganz neue Vorrichtungen besizt. Das Compensations-Pendel besteht naͤmlich aus einer sehr leichten Platinna-Roͤhre von 0,352 Meter (13 Zoll) Laͤnge mit dem Haͤnge-Haken. An dem anderen Ende ist eine Schraube mit einem Niete, die eine Linse aus Zink von 0,150 Meter (5 Zoll 6 Lin.) im Durchmesser stuͤzt, durch welche die Roͤhre laͤuft. Die Linse endet sich in einen mit ihr zugleich gegossenen Schweif. Die Linse ist nach der genauesten Formel gehenkt. Was nun die Compensation betrifft, so wird 1) durch die Verlaͤngerung der Platinna-Roͤhre in Folge einer Erhoͤhung der Temperatur der Stuͤzpunkt der Linse von dem Mittelpunkte der Schwingungs-Bewegung entfernt; und 2) schiebt die Ausdehnung des Zinkes zwischen dem Stuͤzpunkte und dem Mittelpunkte der Linse in entgegengesezter Richtung (der Summe nach jedoch vollkommen gleich) diesen Mittelpunkt um eben so viel gegen den Aufhaͤngepunkt hinauf, als er gefallen seyn wuͤrde, wenn die Linse aus einer nicht ausdehnbaren Masse verfertigt worden waͤre. Hr. Robert hat demnach die Ausdehnbarkeit der Linse, die man bisher fuͤr Nichts achtete und vernachlaͤssigte, zur Compensation benuͤzt; hat ferner eine so leichte Pendel-Stange als moͤglich, um den Schwingungspunkt der Linse dem Schwerpunkte derselben so viel es nur immer seyn kann, zu naͤhern; hat uͤberdieß diese Stange aus einem sehr wenig ausdehnbaren Metalle verfertigt, waͤhrend die Linse es in hohem Grade ist, und hat endlich diesen Apparat, selbst bei dem Gebrauche der Platinna, noch sehr wohlfeil gemacht. (Bulletin d. Sc. technol. Juli.)