Titel: Verbesserung im Sieden und Verdampfen der Zuker-Auflösungen und anderer Flüssigkeiten, worauf Joh. Davis, Zuker-Raffineur, Leman-Street, Goodman's Fields, Middlesex, sich in Folge einer Mittheilung eines Fremden d. ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 34, Jahrgang 1829, Nr. XXXVIII., S. 139
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XXXVIII. Verbesserung im Sieden und Verdampfen der Zuker-Aufloͤsungen und anderer Fluͤssigkeiten, worauf Joh. Davis, Zuker-Raffineur, Leman-Street, Goodman's Fields, Middlesex, sich in Folge einer Mittheilung eines Fremden d.Das Repertory gibt, gegen seine Gewohnheit, keinen Datum dieses Patentes an.A. d. Ue. ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August. S. 437. Mit Abbildung auf Tab. III. Davis, Verbesserung im Sieden und Verdampfen der Zuker-Aufloͤsungen. Meine Verbesserung besteht in Folgendem. Es wird an eine Pfanne zum Zukersieden ein Apparat angebracht, wodurch ohne die hierzu ehevor nothwendige Luftpumpe mittelst Wassers ein leerer Raum erzeugt wird; dieses Wasser wird in den Apparat gebracht, und dann zum Theile wieder aus demselben geschafft. Der Apparat ist so vorgerichtet, daß der Dampf, welcher aus der Pfanne aufsteigt, sich in zwei Theile theilt: ein Theil treibt das Wasser in den Verdichter zur Verdichtung, waͤhrend der andere Theil in den Verdichter eintritt, um in demselben verdichtet zu werden. Das Wasser, welches auf diese Weise in den Verdichter getrieben wird, wurde vorher von jenem Antheile der Luft befreit, welchen das Wasser bekanntlich enthaͤlt. Dieß geschieht nun Alles auf folgende Weise. Fig. 15. stellt eine Zukerpfanne zum Zukersieden vor, an welcher mein Apparat angebracht ist, und jene Theile des Apparates im Durchschnitte dargestellt sind, die denselben am deutlichsten erklaͤren. ABCDEF sind die Zukerpfanne, das Maß, die Fuͤllungs-Roͤhre, der Probe-Stok, der Ablaß-Hahn, der Ofen etc.; lauter zu bekannte Sachen, als daß sie einer weiteren Beschreibung beduͤrften. G ist eine Roͤhre, durch welche die Pfanne mit meinem Apparate verbunden wird, dessen Theil ich nun beschreiben will. H ist ein wasserdichtes Faß mit Wasser gefuͤllt, um den darin befindlichen Apparat bestaͤndig unter Wasser, und folglich luftdicht geschlossen zu erhalten. I ist ein starkes Faß, welches in das Faß H eingesezt ist, in dessen Innerem sich ein Umruͤhrer befindet, der mittelst der Kurbel J getrieben wird: die Spindel desselben laͤuft durch luftdichte Schlußbuͤchsen, damit keine Luft eintreten kann. K ist eine glaͤserne Roͤhre, welche an jedem Ende mit dem Hohlraume des Fasses I durch die Waͤnde des Fasses H verbunden ist, und so als Eichmaß die Menge des in dem Fasse enthaltenen Wassers zeigt. L ist der Ablaß-Hahn des Fasses H. M ist eine Einlaß-Roͤhre, die aus einem hochgelegenen Behaͤlter kaltes Wasser herbeifuͤhrt. N ist ein Einlaß-Hahn zur Fuͤllung des Fasses H: O ein Einlaß-Hahn zur Fuͤllung des Fasses I durch die Roͤhre PP, und Q ist ein Lufthahn, der die Luft aus dem Fasse I entweichen laͤßt, waͤhrend es gefuͤllt wird. R ist ein Sperrhahn, um die Verbindung zwischen dem Fasse I und der Rohre S herzustellen oder zu unterbrechen: der Dienst der Roͤhre S wird unten angegeben werden. T ist eine Nachfuͤllungs-Roͤhre, welche aus dem Fasse I zu dem Verdichter V leitet, um kaltes Wasser in denselben zu bringen, und r ist ein Sperrhahn, um die Nachfuͤllung mittelst desselben zu reguliren. Dieser Verdichter ist wieder ein kleines Faͤßchen in einem groͤßeren, welches leztere mit Wasser gefuͤllt wird, um ersteres luftdicht zu machen: es ist, wie die punktirten Linien zeigen, mit Stellen von Weidengeflecht oder Korbmacher-Arbeit durchzogen, um den Dampf und das Verdichtungs-Wasser zu theilen, so daß sie als Abkuͤhler dienen. W ist eine hoͤlzerne oder eiserne durchloͤcherte und nach aufwaͤrts gewoͤlbte Stelle, so daß sie dem Dampfe, wenn er zuerst in den Verdichter faͤhrt, desto besser zu widerstehen vermag. U ist ein Sperrhahn, um die Verbindung zwischen der Roͤhre G und der Roͤhre X zu unterbrechen. X ist die Dampfroͤhre, welche den Dampf aus der Pfanne A aufnimmt, und durch welche dieser Dampf in die Roͤhre S gelangt. Diese Roͤhre S steht nun, wie man sieht, an ihrem unteren Ende mit dem Verdichter V und an ihrem oberen Ende durch den Hahn R und durch die Roͤhre P mit dem Fasse I in Verbindung: durch diese Vorrichtung wird der Lauf des Dampfes getheilt; der obere Theil wirkt auf die Oberflaͤche des Wassers in dem Fasse I, waͤhrend der untere in den Verdichter tritt, wie unten umstaͤndlich gezeigt werden wird. Y ist eine Wasserroͤhre, die von dem Verdichter zu dem Gefaͤße Z leitet, welches in einem Brunnen, etwas tiefer als 34 Fuß unter dem Verdichter, sich befindet: denn die Roͤhre Y muß genau 34 Fuß lang seyn, indem sie dann als Torricellische Roͤhre dient, deren Dienst unten angegeben werden wird. Man wird bemerkt haben, daß die Roͤhre Y einige Zoll tief in das Gefaͤß Z eintaucht, das mit Wasser gefuͤllt ist, und aus welchem das uͤberfluͤssige Wasser in den Brunnen laͤuft. Die Roͤhre Y und diese ganze Figur ist als abgebrochen dargestellt, da es uͤberfluͤssig gewesen waͤre, die ganze Laͤnge der Roͤhre in der Zeichnung darzustellen: es war bloß noͤthig die Fortsezung der Roͤhre Y, die Schnur t und den Brunnen zu zeigen. t ist eine kleine Schnur oder ein Zug, um die Klappe g von oben zu oͤffnen. Die Klappe wird von dem Gewichte a geschlossen gehalten, und wenn dieses Gewicht gehoben wird, oͤffnet sich die Klappe. Nachdem ich nun die verschiedenen Theile des besagten Apparates beschrieben habe, will ich fortfahren die Art zu zeigen, in welcher man sich desselben bedient, und wie ein leerer Raum waͤhrend des Zukersiedens gebildet werden kann. Das Erste, was geschehen muß, ist, daß die aͤußere Huͤlle des Verdichters mit kaltem Wasser gefuͤllt werden muß, und eben so das Faß H. Dann muͤssen die Haͤhne N, L und U und die Klappe g geschlossen werden, und die Haͤhne O und Q muͤssen geoͤffnet werden; eben so R und r. Auf diese Weise kommt Wasser aus dem oberen Behaͤlter des kalten Wassers durch die Roͤhre M in das Faß I, in den Verdichter V und in alle die Roͤhren des Apparates, waͤhrend die Luft, welche von dem Wasser verdraͤngt wird, ihren Ausgang bei dem Lufthahne Q findet. Nachdem jeder Theil des Apparates gehoͤrig mit Wasser gefuͤllt wurde, werden die Haͤhne O und Q geschlossen, und die Klappe g wird geoͤffnet. Dadurch wird nun das Wasser in dem Fasse I und in der Roͤhre S fallen, und nachdem es acht oder zehn Zoll tief gesunken ist, was man an der glaͤsernen Roͤhre oder an dem Eichmaße K sehen kann, muß man die Klappe g wieder schließen, und den Ruͤhrer in dem Fasse I mittelst der Kurbel J in Umtrieb sezen, um alle Luft aus dem Wasser in diesem Fasse auszutreiben, welche auf diese Weise in den oberen Theil des Fasses emporsteigen wird. Die Haͤhne O und Q muͤssen dann wieder geoͤffnet und neues Wasser zugelassen werden, welches nun wieder den Apparat fuͤllen, und die in demselben enthaltene Luft austreiben wird. Auf diese Weise wird das in dem Fasse enthaltene Wasser so viel moͤglich von aller Luft befreit werden, und folglich zu dem Zweke taugen, zu welchem es bestimmt ist. Die Haͤhne O und Q werden nun noch ein Mal, und zwar zum lezten Male fuͤr diese Arbeit, geschlossen. Wenn nun der ganze Apparat mit Wasser gefuͤllt ist, muß die Klappe g wieder geoͤffnet und ein Theil des Wassers abgezogen werden, naͤmlich so viel, daß das Eichmaß K die Hoͤhe desselben ungefaͤhr in der punktirten Linie b andeutet, wodurch der obere Theil der Roͤhre S, die Roͤhre PP und der obere Theil des Fasses I leer bleiben. Der Hahn r muß dann geschlossen werden, damit kein Wasser aus dem Fasse I mehr auslaufen kann; da nun die Klappe g offen bleibt, so ist es offenbar, daß das Wasser in dem unteren Theile der Roͤhre S und in dem Verdichter V fortfahren wird zu fallen, bis der Druk der Atmosphaͤre auf die Oberflaͤche des Wassers in dem Gefaͤße auf dem Boden des Brunnens Z die Wassersaͤule uͤber demselben Y zu tragen vermag. Da nun die Laͤnge dieser Roͤhre, wie oben angegeben wurde, auf etwas weniger als 34 Fuß bemessen ist, so ist es klar, daß dieß gerade dann geschehen muß, wann der Verdichter leer ist, und sich ein Torricellisches Vacuum in demselben gebildet hat, waͤhrend die Roͤhre Y immer mit Wasser gefuͤllt bleibt, um diesen leeren Raum zu unterhalten. Wenn nun der Apparat sich in diesem Zustande befindet, so kann mit dem Sieden und Verdichten begonnen werden. Das Feuer im Ofen wird nun angezuͤndet, der Syrup in die Pfanne gemessen, und auf die gewoͤhnliche Weise gehizt. So wie der Dampf sich zu entwikeln anfaͤngt, muß der Lufthahn E geoͤffnet werden, und der durch denselben ausfahrende Dampf wird alle atmosphaͤrische Luft in dem oberen Theile der Pfanne verjagen. Nachdem dieß geschehen ist, wird der Hahn E geschlossen, und der Hahn U geoͤffnet. Der Dampf wird augenbliklich durch die Roͤhre X in die Roͤhre S fahren, und sich daselbst in zwei Theile theilen. Ein Theil wird aufwaͤrts durch den Hahn R und abwaͤrts durch die Roͤhre P in den leeren Raum des oberen Theiles des Fasses I fahren und auf diese Weise einen Druk auf die Oberflaͤche des Wassers in dem Fasse I erzeugen; waͤhrend der andere Theil abwaͤrts in den Verdichter V stuͤrzen wird. Hier wird er auf die durchloͤcherte Platte w stoßen, und sich selbst zur Verdichtung vertheilen. In diesem Augenblike muß der Hahn r zum Theile geoͤffnet werden, und die Wirkung hiervon wird folgende seyn. Die Kraft des Dampfes, welcher aufwaͤrts durch die Roͤhre S in das Faß I faͤhrt, wird mit hinlaͤnglicher Staͤrke des Drukes auf die Oberflaͤche des Wassers in diesem Fasse wirken, um so viel von demselben, als zur Verdichtung nothwendig ist, durch die Roͤhre T und den Hahn r in den Verdichter V zu treiben, und diese Menge kann durch den Hahn r regulirt werden. Das auf diese Weise in den Verdichter ununterbrochen einstroͤmende Wasser wird den Dampf daselbst verdichten, und die Anhaͤufung des Wassers aus der Roͤhre T und aus dem verdichteten Wasser am Boden des Verdichters wird, sobald es zu eine groͤßeren Hoͤhe emporgestiegen ist, als die Torricellische Saͤule in der Roͤhre Y zu ertragen vermag, einen Theil des Wassers in der Roͤhre Y verdraͤngen, und unten uͤber das Gefaͤß z am Boden des Brunnens in diesen ausfließen machen, und diese Wirkung wird so lang fortdauern, bis aller Syrup in der Pfanne so verduͤnstet ist, wie ihn der Raffineur braucht. Das Verhaͤltniß der Groͤße der Theile ist hier nach einer gewoͤhnlichen Pfanne von 50 Gallonen genommen. Als allgemeinen Maßstab kann man annehmen, daß das Faß I groß genug seyn muß, so viel Wasser zu fassen, als zur Verdichtung alles Dampfes, der bei einem Sude in der Pfanne entwikelt wird, nothwendig ist, indem es waͤhrend des Siedens selbst nicht wieder gefuͤllt werden kann. Fig. 19. ist ein Grundriß von Fig. 18. Da dieselben Buchstaben dieselben Gegenstaͤnde bezeichnen, so ist es nicht nothwendig, dieselbe genauer zu beschreiben. Urkunde dessen etc.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. III