Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 34, Jahrgang 1829, Nr. LIX., S. 223
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LIX. Miszellen. Miszellen. Fuͤnfte oͤffentliche Kunst-Ausstellung in N. Amerika. Das Franklin-Journal gibt im Decemberhefte 1828 einen Bericht uͤber die fuͤnfte oͤffentliche Kunst-Ausstellung, die im Oktober v. J. am Franklin-Institute gehalten wurde. Die Zahl der ausgestellten Gegenstaͤnde war nicht so groß, wie im Jahr 1826, dafuͤr waren aber die Gegenstaͤnde selbst von hoͤherem Belange fuͤr Industrie. Es ist wirklich bewundernswert!), wie schnell und kraͤftig sich die Industrie in diesem Lande hebt. Wir finden hier angelassenes Gußeisen von Hrn. Seth Boyden zu Rewark, New Jersey, das wegen seiner Guͤte und Haͤmmerbarkeit einen Preis erhielt; – sehr schoͤne lakirte Waaren; – ein sehr brauchbares Nivellir-Instrument mit Horizontal-Kreis von Stancliff und Draper, welches einen Preis erhielt; – herrliches Porcellan von Tucker, welches den Preis erhielt; – sehr schoͤne Tapeten von Hrn. M. Fee, die den Preis bekamen; – herrliche gedrukte Zeuge aus den Merrimac-, Taunton- und Warren-Calico-Drukereien: erstere erhielten den Preis; – sehr schoͤne Moͤbeln, Schloͤsser und Fortepiano's, welche preiswuͤrdig gefunden wurden; – schoͤne und wohlfeile Tuͤcher und Zeuge; – chemische Waaren und Producte fuͤr die Bleichereien und Drukereien, wodurch Amerika bald ganz unabhaͤngig von Europa zu werden hofft; – Gußeisenwaaren, die mit den schoͤnsten Berliner Artikeln wetteifern; – herrliches schweres Leder etc. Wenn die Amerikaner auf diese Weise fortfahren, und bei ihrem Einfuhrverbote bestehen, werden sie nicht bloß von der europaͤischen Industrie bald unabhaͤngig seyn, sondern selbst mit dieser auf den oft- und westindischen Maͤrkten rivalisiren. Ueber Patente in England bringt das Junius-Heft des London Journal of Arts, S. 113 und 117 wieder zwei sehr lehrreiche Aufsaͤze: der eine ist von Hrn. de Jongh, und enthaͤlt das Sendschreiben, welches dieser erfahrene und wuͤrdige Buͤrger Manchesters an den Vorstand des Ausschusses des Hauses der Gemeinen uͤber Patentwesen, an Hrn. Lennard, eichtete, und welches leider, vermuthlich weil es die lauterste Wahrheit, den reinsten Ausspruch des gesunden Menschenverstandes gegen juridische Schnurrpfeifereien enthielt, keiner Aufmerksamkeit gewuͤrdigt wurde. Der zweite enthaͤlt die schreiendsten Beweise uͤber die Schaͤndlichkeit der Expressungen, welche die Schreiber im Patent-Bureau sich erlauben, wo Alles gekauft und verkauft wird.„Als, vor gerade hundert Jahren,“ sagt das Chronicle (Galignani Messenger N. 4449), „der unsterbliche Montesquieu mit Lord Chesterfield unsere Insel besuchte“ (im J. 1729) „und fand, daß auf derselben Alles kaͤuflich und verkaͤuflich ist, schrieb er in sein Tagebuch: Es gibt auf dieser Insel weder Ehre noch Tugend, und, was noch aͤrger ist, man hat nicht einmal einen Begriff von der einen oder von der andern.“ Seit dieser Zeit haben wir uns in so fern gebessert, daß wir es bis zum Begriffe gebracht haben; die Sache selbst haben wir jedoch noch nicht erlangt. Wir sind daher in der Nothwendigkeit, uns das Ansehen zu geben, als ob wir sie bereits wirklich haͤtten; muͤssen dabei aber jedes Hinter-Thuͤrchen offen lassen, um jede Niedertraͤchtigkeit juridisch durchfechten zu koͤnnen.“ Wenn ein Englaͤnder dieß von seinen Landsleuten sagt, ein so alter Englaͤnder, wie das Chronicle, so ist es einem alten Deutschen erlaubt, das zu uͤbersezen, was er sagte.A. d. Ue. Ein einziger Schreiber, der Attorney General, gewann an Patenten 1000 Pf. Sterl. (12,000 st.) in Einem Jahre. Andere gewinnen, als bloße Unterlaͤufer, noch weit mehr. Man traut kaum seinen Augen, wenn man hier liest, was durch Thatsachen erwiesen ist. Und ein solches Institut konnte auf dem festen Lande Vertheidiger finden! Ueber den gegenwaͤrtigen Zustand des Fabrikwesens in England. Der Maccles-field Herald sagt: „die Wirkung des freien Handelssystemes bei uns ist, wie wir sehen, diese, daß, waͤhrend unsere Handschuhmacher und Seiden-Fabrikanten buchstaͤblich verhungern, die Franzosen so viel Bestellungen in diesen Artikeln aus England erhalten, daß sie mehrere derselben absagen muͤssen.“ Dagegen bemerkt der Huskisson'sche Manchester Guardian, mit kalter Bosheit uͤber die Leichen so vieler Fabrik-Arbeiter wegsehend: „wenn es auch wahr ist, daß die franzoͤsischen Seiden-Fabrikanten so viel zu thun haben; so beweist dieß wenigstens, daß, so schlecht es auch den englischen Fabrikanten geht, doch noch Geld genug in England ist, um auswaͤrtige Waare zu kaufen. Man muß franzoͤsische Seidenwaare kaufen, weil sie schoͤner, wohlfeiler und besser ist, als die englische.“ – Die jesuitisch gewordenen Times (wenigstens werden sie von einem echten Jesuiten redigirt) behaupten, sagt der Standard, „daß, waͤhrend die Einfuhr der Seidenwaaren verboten war, sie eingeschwaͤrzt wurden. Wenn sie aber nun auch nicht mehr eingeschwaͤrzt wuͤrden, so werden sie frei uͤberall verkauft. Waͤhrend des Schwaͤrzens waren die Seiden-Fabriken in Spitalfields, Macclesfield, Cogleton, Coventry, Manchester, Glasgow bluͤhend, und jezt sind sie zu Grunde gerichtet. Als vor fuͤnf Jahren noch die Einfuhr der franzoͤsischen Seidenwaaren verboten war, und bloß geschwaͤrzte Seidenzeuge nach England kamen, verhielt sich der inlaͤndische Verbrauch franzoͤsischer Seidenzeuge zu den englischen, wie 1 zu 20; gegenwaͤrtig ist es beinahe umgekehrt, was leicht begreiflich ist. Denn es wird, unter der bestehenden geringen Abgabe auf fremde Seidenzeuge, jezt nicht bloß frei eingefuͤhrt und verkauft, sondern es wird auch zugleich noch geschwaͤrzt, und mehr geschwaͤrzt als vorher, weil das Schwarzen jezt in jeder Hinsicht durch geringere Strafe und mindere Gefahr der Entdekung erleichtert ist. Unsere Seidenzeug-Fabrikation ist gaͤnzlich zu Grunde gerichtet, und, da alle Zweige der Industrie so innig unter einander verbunden sind, so muͤssen auch die uͤbrigen leiden.“ Waͤhrend die Times den Bankerott eines Tuchfabrikanten und Wollenhaͤndlers mir 200,000 Pfd. Sterling (2,400,000 fl.) anzeigen, und bemerken, daß 12 bis 14 andere Haͤuser dadurch veranlaßt wurden, gleichfalls ihre Zahlungen einzustellen, erklaͤren sie dieses traurige Phaͤnomen in der englischen Wollenindustrie dadurch, daß sie sagen, die Wollenhaͤndler und Tuchfabrikanten hatten ihre Creditoren immer dadurch getauscht, daß sie zu Schein-Kaͤufen ihre Zuflucht nahmen; d.h. daß der Tuchwacher sein Tuch fuͤr Wolle hingab, und der Wollenhaͤndler Tuch fuͤr Geld nahm. Aehnlicher Tausch besteht aber in der ganzen Welt, wo er bestehen kann, und macht sogar das Gluͤk des Wollenhaͤndlers und des Tuchfabrikanten. Der wahre Grund des Unheiles, das jezt auch uͤber englische Tuchfabrikanten und Wollenhaͤndler kommt, liegt in dem Aufschwunge der hollaͤndischen und deutschen Tuchfabriken, und in der beguͤnstigten Wollen-Einfuhr nach England, wodurch der englische Wollenhaͤndler zwar wohlfeiler aus dem Auslande kauft, als von dem englischen Heerden-Besizer, aber auch mehr von der Strenge des Zahlungs-Termines abhaͤngt. (Galignani N. 4523.) Folge der erlaubten Einfuhr franzoͤsischer Seidenwaaren in England. Eine Folge der erlaubten Einfuhr franzoͤsischer Seidenwaaren in England ist nicht bloß diese, daß die einzelnen Seiden-Weber (uͤber 10,000) zu Grunde gingen, sondern auch ein Seiden-Fabrikant um den andern. Bei einer Auction einer Seiden-Fabrik zu Cogleton wurden neulich Abwinde-Maschinen, die 72 Pfd. kosteten, um 2 Pfd.; 229 Duzend sogenannte Spinnmuͤhlen, die 456 Pfd. kosteten, um 9 Pfd. 2 Shill.; eine treffliche Dampfmaschine, die 220 Pfd. kostete, um 33 Pfd. verkauft. Die Dampfmaschine hatte die Kraft von 4 Pferden, und war beinahe ganz neu (Galignani N. 4319). Ueber die Schwierigkeiten bei Erfindung neuer Maschinen hat der sel. Hr. Nicholson in seinem quarto Philosophical Journal einige interessante Bemerkungen mitgetheilt, welche Hr. Gill im Septemberhefte seiner technolog. und Microscopic Repository N. 27, S. 184, wiederholte. Wir begnuͤgen uns, den Schluß dieses lehrreichen Aufsazes hier mitzutheilen: „Ich kann,“ sagt der sel. Nicholson, der selbst als Erfinder mehrerer neuen Maschinen bekannt ist, „aus meiner eigenen Erfahrung, so wie aus jener anderer Erfinder, die ich arbeiten sah, ohne alle Uebertreibung behaupten, daß keine wahrhaft neue Erfindung zur wirklichen und vollkommenen Ausfuͤhrung gebracht werden kann, ohne wenigstens drei Mal so viel dem Erfinder gekostet zu haben/ als sie in der Folge bei der Anwendung kostet, abgesehen uͤbrigens von der nicht zu berechnenden Muͤhe und Arbeit, die der Erfinder bei derselben hatte.“ Admirals Brooking Verbesserung an Segeln. Admiral Samuel-Brooking in der k. Flotte zu Plymouth ließ sich am 4. Sept. 1828 ein Patent auf Verbesserung an den Segeln der Schiffe ertheilen, vorzuͤglich in Hinsicht auf die Richtung der Naͤhte derselben, die er parallel mit den Diagonalen wuͤnscht, welche von den unteren Winkeln zu den oberen laufen bis zur senkrechten durch den Mittelpunkt derselben, durch welche sie in zwei gleiche Theile getheilt werden, von welcher Linie aus die Naͤhte zu jeder Seite in entgegengesezter Richtung abwaͤrts und auswaͤrts laufen sollen. Dg die Gewalt des Windes auf diese Central-Linie am staͤrksten wirkt, so muß das Tuch hier uͤberschlagen und mit mehreren Naͤhten versehen werden. Das Repertory bemerkt, daß der Admiral nicht der erste, See-Officier ist, der die Richtung der Naͤhte an den Segeln zu aͤndern vorschlug; daß schon im Junius 1805 Capitaͤn Malcolm Cowan von der k. Flotte sich ein Patent hierauf geben ließ, welches zugleich, ein besseres Verfahren beim Einziehen der Segel in Anspruch nimmt, das im IX. Bd. der Second Series des Repertory, S. 88, und im XIII. B. S. 253. derselben Series beschrieben ist. Capit. Cowan will die Naͤhte parallel mit den Segelstangen gefuͤhrt wissen, und diese Methode findet auch das Repertory besser, so wie es uͤberhaupt die ganze Segel-Einrichtung des Cap. Cowan besser findet, als die des Hrn. Admirals. Es verweiset hiebei zugleich auf einige fruͤhere Beobachtungen des Hrn. Edgeworth uͤber den Widerstand der Luft im X. B. S. 93. First Series. Dampfschifffahrt. Ruder mit umdrehender Bewegung. Ruder mit umdrehender Bewegung in dem Ruder-Rade kommen jezt immer mehr und mehr in Gebrauch. Drei große Dampfbothe sind jezt an der Seine damit ausgeruͤstet, und werden zum Ziehen der großen amerikanischen Dampf-Schiffe im Hafen von Havre de Grace verwendet. Diese Ruder mit umdrehender Bewegung im Ruder-Rade sind theils nach dem Plane der HHrn. Bloomfield und Luckcock (London Journal of Arts, XI. B.; Polytechn. Journ. B. XXVII. S. 341.) theils nach jenem des Hrn. Oldham (Lond. Journ. XIV. B. Polyt. Journ. B. XXII. S. 465.) eingerichtet. Ihr Mechanismus wird sehr geheim gehalten, und sie sollen sehr vortheilhaft wirken und große Ersparung bringen. Eines dieser Bothe hat die Dampfmaschine nach Brunel's Plan gebaut (Lond. Journ. V. B. Polytechn. Journ. B. XI. S. 70.), bei den uͤbrigen ist die gewoͤhnliche Bauart. Sie scheinen sehr gut zu arbeiten (London Journal of Arts, Septemb. S. 326). Schnelligkeit des Dampfbothes Wellington. Das Dampfboth Wellington fuhr in 45 Stunden von London nach Aberdeen. Es fuhr zu Wapping bei London um 2 Uhr Morgens Sonntags ab, und kam um 11 Uhr Abends in der Bai zu Aberdeen an. (Courier. Galignani. N. 4534.) Eisernes Dampfboth zu Liverpool. Zu Liverpool wurde so eben ein eisernes Dampfboth fertig, welches fuͤr den Union-Canal, zwischen Limerick und Dublin, bestimmt ist. Es besteht aus zwei mit einander verbundenen Schiffen, zwischen welchen die Ruder-Raͤder angebracht sind, so daß auf diese Weise alle Nachtheile beseitigt sind, welche man bisher an Dampfbothen auf Canaͤlen von Ruder-Raͤdern erfahren hat, und weßwegen auch Dampfbothe auf Canaͤlen nicht fuͤglich gebraucht werden konnten. Times. Galignani Messeng. N. 4529. Ueber den Bau der englischen Kriegsschiffe. Hr. Major theilt im Philos. Magazine 1829, N. 31, S. 41. eine aͤußerst interessante Analyse des Baues der englischen Kriegsschiffe mit, welche Schiffbaumeister im Originale studieren muͤssen. Wir koͤnnen uns bei unserem beschraͤnkten Raume unmoͤglich mit der Mittheilung der hier gegebenen Tabellen befassen, und muͤssen uns begnuͤgen, unsern Lesern bloß eine Idee von der Groͤße und Schwere englischer Kriegsschiffe in folgendem Tabellchen zu geben: Textabbildung Bd. 34, S. 226 Linienschiffe von; Kanonen; Fregatten von; Sloop von 18 Kanonen; Brig von 10 Kanonen; Laͤnge auf dem Verdeke, wo die Kanonen stehen; Groͤßte Breite; Bemannung im Kriege; Gewicht der Kanonen in Tonnen (á 20 Ztr. die Tonne); – der Munition etc. zur Bedienung des Geschuͤzes; – des Takelwerkes; – der Bothe; – des Ballastes (aus Eisen); – der Anker; – – Segel; – – Maste und Segelstangen; – des Wassers (fuͤr drei Monate wenigstens) sammt den Faͤssern; – der Mundvorraͤthe u. d. Brantweins auf 6 Monate; Mit dieser obigen und der noch uͤbrigen Ausruͤstung betraͤgt das Gewicht der gesammten Ausruͤstung; Hierzu das Gewicht des bloßen Holzes am Schiffe; Gesammt-Gewicht des Schiffes Das franzoͤsische Dampfboth Sphinx. Zu Rochefort wurde am 31. August das Dampfboth Sphinx von Stapel gelassen. Es ist 152 Fuß lang, taucht 16 Fuß tief, und fuͤhrt 15 Kanonen. Die Maschine, von der Kraft von 180 Pferden, wurde zu Liverpool gemacht, und kostete 8,000 Pfd. Sterl. (76,000 fl.) (Galignani. N. 4532.) Prof. Pattison's Schiffsbekleidung aus Eisen und Zink. „Es gibt Faͤlle, sagt Children, in welchen die Theorie so ausgemacht richtig ist, daß wenn sie bisher in der Praxis immer mißlang, dieses Mißlingen von Umstaͤnden abhaͤngen muß, die man bisher noch nicht genau kennt, und die, wenn sie einst entdekt seyn werden, die Praxis eben so sicher machen werden, als die Theorie.“ Die Theorie der Schuͤzung des Kupferbeschlages der Schiffe mittelst Zinkes ist, so wie sie der sel. Humphrey Davy gegeben hat, die richtigste von der Welt. Sie gab in der Praxis nicht vollkommen den erwuͤnschten Erfolg, und wurde, zu voreilig und unbesonnen, wieder gaͤnzlich aufgegeben. „Professor Pattison, an, der Universitaͤt zu London, ließ sich unter der Firma: mitgetheilt von einem im Aus lande wohnenden Fremden,“ ein Patent auf eine neue Art von Schiffsbekleidung ertheilen Seine neue und verbesserte Methode besteht, lediglich darin, die Schiffe mit Eisen-, Statt mit Kupferblech zu, uͤberziehen, und Zinkstreisen im Verhaͤltnisse von 5 : 100 als Schuzmittel gegen das Eisen anzubringen. Er gibt verschiedene Weisen an, nach welchen dieß geschehen kann; keine derselben stuͤzt sich jedoch auf Erfahrung. Er bemerkt sogar, daß obiges angegebene Verhaͤltniß nicht nothwendig beibehalten werden muß; daß man auch 50 : 400 annehmen koͤnne. Und auf diese, so vielen Tausenden in England bekannte, Eigenschaft, daß Zink das Eisen gegen Rost schuͤzt, die der Hr. Professor noch dazu als eine Entdekung eines im Auslande wohnenden Fremden der englischen Leichtglaͤubigkeit aufbinden will, will er ein 14jaͤhriges Monopol gruͤnden!!!“ (Mechanics' Mag. N. 15. Aug. S. 422.) Fuͤr Schiffbaumeister und Schiffer, welche aber sehr gute Mathematiker seyn muͤssen, findet sich ein aͤußerst interessanter Aufsaz uͤber Integrirung allgemeiner Gleichungen der Bewegung nicht zusammendruͤkbarer Fluͤssigkeiten von J. Challis, am Trin. Coll. zu Cambridge, im Philosoph Mag. et Journ. 1829. August. S. 123. Hrn. Gough's Dampfwagen. Das Repertory hat, wie wir bereits fruͤher bemerkten, diesen Dampfwagen fuͤr eine Compilation aller fruͤheren Dampfwagen und dahin sich erklaͤrt, daß dieser Dampfwagen nie laufen wird (Polytechn. Journ. XXXII. B. S. 247) und daß die einzige neue Vorrichtung diese ist, daß der Maschine die Wohlthat zukommt, daß sie von den Federn getragen wird. Das London Journal gibt im August-Hefte, S. 237, Beschreibung und Abbildung von diesem Wagen. Aus beiden bestaͤtigt sich das Artheil des Repertory, und wir bedauern, daß das London Journal gerade auf dieses wenig Ruͤksicht zu nehmen scheint, obschon ein raͤthselhaftes Figuͤrchen daruͤber vorkommt. Wir begnuͤgen uns daher, ohne diese Abbildungen und Beschreibung zu liefern, den kuͤnftigen Geschichtschreiber der Dampfwagen auf diese Quelle zu einem Beitrage zu verweisen. Ueber Gurney's Dampfwagen gibt das London Journal of Arts, Sept. 1829, S. 324. eine sehr kleine Notiz, in welcher dasselbe offen gesteht, daß es mit dem Mechanismus desselben nicht gehoͤrig bekannt ist, jedoch so viel weiß, daß die Dampfmaschine auf einem eigenen Wagen angebracht ist, und, gleichsam als Dampfpferd, den Wagen mit den Passagieren zieht. Unsere Leser werden sich erinnern, daß wir immer auf diese Art der Anwendung der Dampfkraft, auch bei Dampfbothen auf seichten Fluͤssen, gedrungen haben, und es freut uns, die Richtigkeit unserer Ansicht nun durch den ersten gelungenen Versuch, mit Dampfwagen auf gewoͤhnlichen Straßen zu fahren, bestaͤtiget zu sehen. Auf Eisenbahnen hat man laͤngst die Dampfmaschine auf den ersten Wagen geworfen, und sie gleichsam als Dampfpferd die uͤbrigen Wagen ziehen lassen. Der erste Erfinder der Dampfbothe, Hull, bediente sich derselben gleichfalls als Zugmaschine zum Ziehen der großen Schiffe, wie jezt die Amerikaner dieselben beinahe allgemein auf ihren seichteren Fluͤssen brauchen. Eisen-Manufakturen in Schottland. Die Eisen-Manufakturen in Schottland haben nicht so sehr gelitten, wie jene in England. Es sind noch 8 Hochoͤfen in vollem Gange, jeder mit zwei bis vier Geblasen. Indessen wird jezt daselbst Roheisen, N. 1., das vor 5 Jahren die Tonne (20 Ztr.) 18 Pfd. Sterl. galt (216 st.) um 5 Pfd. 5 Shill gegeben, (63 fl.). (Glasgow. Chronicle. Galignani. N. 4533.) Hrn. Forbes's Rauch verzehrender Herd. Hr. Forbes, Architekt zu Cheltenham, Gloucester, ließ sich am 15. Dec. 1829 ein Patent auf eine Vorrichtung zur Heizung ertheilen, durch welche der Rauch verzehrt werden soll. Das Wesentliche der Vorrichtung besteht, nach einer kurzen Angabe im Repertory of Patent-Inventions, Oktober 1829, S. 603. darin, daß zwei Roste uͤber einander angebracht sind. Auf dem oberen sollen Kohks, Cinders, Holzkohle, Anthracit, uͤberhaupt ein Feuer-Material gebrannt werden, das nicht viel raucht, auf dem unteren hingegen Pechkohle und uͤberhaupt die gewoͤhnlichen Kohlen. Der Rauch (meint der Patent-Traͤger), der von den lezteren aufsteigt, und durch den oberen Rost durchzieht, wo das gluͤhende Brennmaterial sich befindet, wird von diesem verbrannt. Das Repertory zweifelt hieran, und findet den Bau des Herdes selbst zu zusammengesezt. Feuerfeste Gemaͤcher zur Aufbewahrung von Hauptbuͤchern, Papiergeld etc. Im Ennis Chronicle und aus diesem im Mechanics' Magazine, N. 314, 15. August, S. 431. befindet sich folgender Vorschlag zur wohlfeilen Anlage eines feuerfesten Gemaches, in welchem man Hauptbuͤcher, Papiergeld und andere leicht verbrennliche Dinge von hohem Werthe mit Sicherheit aufbewahren kann. „Da die unteren Mauern bei einem Gebaͤude selten durch den Brand zerstoͤrt werden, so sollte in diesen Mauern eine Hoͤhlung, ein Gemach angebracht seyn, weit genug, um dasjenige, was man darin aufbewahren will, zu fassen. Dieses Gemach muß mit einer hoͤchst genau schließenden Thuͤre aus geschlagenem oder gegossenem Eisen oder aus Messing geschlossen werden. Die metallne Thuͤre selbst muß inwendig eine Fuͤtterung aus Pappelholz haben, die einen halben oder ganzen Zoll von derselben absteht, und mittelst duͤnner metallner Leisten mit der inneren Seite der metallnen Thuͤre verbunden ist. Der Zwischenraum zwischen der inneren hoͤlzernen Fuͤtterung und der Ruͤkseite der aͤußeren metallnen Thuͤre wird mit Erde oder Sand ausgefuͤllt, und auf diese Weise die Thuͤre feuerdicht.“ (Es scheint nicht, daß man eines eigenen Gemaches hierzu beduͤrfe. Jede Kiste aus Eisen- oder Kupferblech wird feuerfest seyn, wenn sie auf obige Weise mit Pappel- oder Weidenholz, das man noch zur groͤßeren Sicherheit mit Wasserglas uͤberziehen kann, ausgefuͤttert ist, und der Zwischenraum zwischen dem Metall und Holz mit gut ausgebrannter Asche oder mit Bittererde ausgefuͤllt. Um leztere in der Fuͤtterung des Dekels zu halten, duͤrfte man nur die obere Oeffnung des Zwischenraumes zwischen der Metallwand und der Fuͤtterung, welche bei dem Schließen des Dekels natuͤrlich nach abwaͤrts zu stehen kommt, nachdem er mit Asche oder Bittererde gefuͤllt ist, mit Tafelchen schließen, die so zugeschnitten sind, daß sie genau in den Zwischenraum passen, und so das Herausfallen der Asche oder Bittererde hindern. Zum Ueberflusse koͤnnten diese Tafelchen auch noch mittelst einiger Drahtfaden, die der Laͤnge nach von einer Metallwand zur anderen uͤber dieselben hinlaufen, gegen jede Gewalt befestigt werden. Man kann eine solche Kiste in das Feuer eines Dampfkessels stellen, und die in derselben enthaltenen Papiere, die noch zum Ueberflusse in eine porzellanene Kapsel gethan werden koͤnnen, werden nicht verbrennen. Uebers.) Die Menschheit hat durch Davy's Sicherheitslampe nichts gewonnen. Unter dieser Aufschrift theilt das Mech. Magazine N. 319. 19. Sept. S. 52. einen Auszug aus einem Aufsaze in der Morning-Post mit, in welchem die Explosionen und die bei denselben Statt gehabten Ungluͤksfaͤlle zehn Jahre vor Einfuͤhrung der Sicherheitslampe und zehn Jahre nach derselben aufgefuͤhrt sind. Das Resultat hievon ist: vom Jahr 1805 bis          1816 hatte man 9 Explosionen und 284 dadurch veranlaßte Todesfaͤlle. vom Jahr 1817 bis          1828   –      –   19       –          –    360     –            –                – Also seit Einfuͤhrung der Sicherheitslampe um                10 Explos. mehr,    76 Todesfaͤlle mehr! Die Morning-Post meint, daß die Arbeiter, die sich durch die Sicherheitslampe geschuͤzt glaubten, den Muth bekamen, in Gegenden in der Grube zu arbeiten, in welche sie vorher sich nie hingewagt hatten. Dieß mag zum Theile wahr seyn; allein in dem Plain Statement of the various grievances of the Pitmen of the Tyne and Wear, 1825“ wird noch ein ganz anderer Grund angegeben. Es heißt: „Die Sicherheitslampe ist nur ein Gewinn fuͤr den Grubenbesizer, nicht fuͤr den Grubenmann. Seit jener weiß, daß diese Lampe schuͤzt, vernachlaͤssigt er alle Sorgfalt fuͤr gehoͤrige Luͤftung der Gruben, und der Grubenmann muß in einer Luft arbeiten, in welcher er es kaum auszuhalten vermag und zu Grunde gehen muß.“ Dieser leztere Grund scheint der wahre zu seyn. Es ist unglaublich, wie kalt und lieblos der Geiz der Grubenbesitzer gegen die Grubenleute wuͤthet, seit die Davy'sche Lampe eingefuͤhrt wurde. Diese wohlthaͤtige Erfindung, urspruͤnglich zur Erleichterung des menschlichen Elendes bestimmt, hat in den Haͤnden solcher herzlosen Menschen das Unheil nur noch vermehrt. Effodiuntur opes, irritamenta malorum!“ Die Alten, die nun freilich blinde Heiden waren, ließen ihre Bergwerke und Steinbruͤche von den Verbrechern bearbeiten. Wir, aufgeklaͤrt durch, große und kleine Kirchenlichter, sezen unsere Verbrecher in Pallaͤste, legen in denselben Fabriken an, und lassen durch die Verbrecher Dinge arbeiten, die der freie Mann nur dann erzeugen darf, wann er seinen Gewinn mit dem Aerarium vorlaͤufig getheilt hat. Der arme Bergknappe, der nichts verschuldet hat: der, wenn man ihm einige Tagwerke unbebauter Gruͤnde schenken, und ihn einige Jahre unterstuͤzen wuͤrde, diese Oeden und Suͤmpfe in fruchtbares Land verwandeln, sich selbst zum wohlhabenden Manne, und den Staat eben dadurch reicher machen wuͤrde, muß hinab in die Grube, unter die Erde, weil er uͤber derselben nichts mehr zu seinem Unterhalte findet, und kein Mensch kuͤmmert sich, ob er wieder heraufkommt. Man jammert hoͤchstens daruͤber, daß man seine Kinder (schlecht) fuͤttern muß, wenn er nicht wieder heraufkommt. Die Verbrecher der alten Roͤmer haben in Spanien und Portugal, wo sie ad lapicidinas, ad metallum verdammt wurden, Bergwerke hinterlassen, mit welchen kein Bergwerk irgend eines heutigen Bergwesens seit 1800 Jahren mehr verglichen werden kann. Unter der Erde sind wir, verglichen mit den Alten, Maulwuͤrfe; uͤber derselben hoͤchstens Ameisen; wir wuͤhlen wie jene, und bauen wie diese. Boͤse Wetter in Steinkohlengruben. In der Grube, l'Esperance, bei Serang in den Niederlanden fuhren am Morgen 60 Knappen ein; um 10 Uhr hoͤrte man eine gewaltige Explosion, und 36 arme Knappen blieben todt auf der Stelle; die uͤbrigen sind mehr oder minder beschaͤdigt. Vier Pferde in der Grube wurden gleichfalls getoͤdtet. (Galignani 4523.) (Dieß ist die traurige Folge des Geizes der Bergbeamten der ihren ungluͤklichen Knappen nicht einmal Luft zum Athmen goͤnnt; nicht einmal eine Davy'sche Lampe, so wenig sie auch kostet.) Hagelableiter in Nord-Amerika. Es scheint, daß die Hagelableiter in Nord-Amerika bessere Dienste leisten, als bei uns, denn in einem Aufsaze in Silliman's American Journal XIV. B. S. 37. heißt es: „Die Wirksamkeit der Hagelableiter scheint zu. erprobt, als daß man daran zweifeln koͤnnte.“ Man erklaͤrt die Hagelableiter als Ableiter der Elektricitaͤt, und betrachtet diese als die einzige Ursache der Bildung des Hagels. Die hier aufgestellte Theorie, der Hagelbildung durch Elektricitaͤt ist diese: der Bliz zersezt, indem er durch die Regentropfen fahrt, das Wasser, so wie der elektrische Funken das Wasser zersezt. Wenn nun das Wasser aus dem tropfbar fluͤssigen Zustande in den gasfoͤrmigen uͤbergeht, erzeugt es, durch Verschlingung des Waͤrmestoffes in seiner Naͤhe, eine so niedrige Temperatur, daß das uͤbrige nicht zersezte und in der Nahe befindliche Wasser in derselben frieren muß. Es ist durch Berechnung und durch Versuche erwiesen, daß die Zersezung einer einzigen Unze Wassers hinreicht, um 9,75 Pfd. Wasser von 72° Fahrenh. bis zum Eispunkt abzukuͤhlen. Nach Hrn. Hallowell (Ebendas. B. XV. S. 361.) entsteht uͤberdieß zwischen zwei stark elektrisch geladenen Wolken von entgegengesezter Elektricitaͤt ein luftleerer Raum, indem in Folge der elektrischen Stroͤmung die zwischen beiden Wolken enthaltene Luft entweicht, und nur die Feuchtigkeit zuruͤkbleibt, die dann in der dem ploͤzlich gebildeten Vacuum eigenen Kaͤlte friert. Daß Elektricitaͤt die kraͤftigste Ursache bei der Bildung des Hagels ist, unterliegt keinem Zweifel. Der groͤßte, schwerste Hagel wird immer bei dem heftigsten Hochgewitter gebildet. Bei dem lezten Hochgewitter zu Cahors am 8. Juli dieses Jahres, wo Donner und Bliz ununterbrochen anhielten, fiel nußgroßer Hagel, der Schafe, erschlug; und am 14. Jul., wo zu Dover 1 1/2–2 1/2 engl. Zoll langer Hagel fiel, dauerte ein Donner, bei ununterbrochen auf einander folgenden Blizen, 35 Minuten lang. Zu Cahors blieb der Hagel zwei Tage lang an schattigen Stellen liegen. Ueber Flugmaschinen. Ein Hr. J. W. bemerkt im Mech. Mag. N. 320. S. 67. sehr richtig, daß man, wenn man fliegen will, die Voͤgel in ihrem Fluge genau beobachten muͤsse. Man sieht, sagt er, die Mewen mit ausgebreiteten Fluͤgeln gegen den heftigen Sturmwind stiegen; sie stiegen eine Viertel-Stunde weit, ohne auch nur ein Wal mit ihren Fluͤgeln zu schlagen. Wie vermoͤgen sie dieß? Sie lassen sich, wenn man so sagen darf, uͤber eine schiefe Flaͤche herabgleiten. Hr. J. W. baute nach dieser Theorie einen Drachen, den er stiegen ließ, und fand seine Ansicht bestaͤtigt. Dagegen schlaͤgt ein Hr. A. Mackinnon in einem sehr launig ironisch geschriebenen Aufsaze (Ebendaselbst S. 88.) vor, den Cuntur von den Cordilleras de los Andes, der in einer Hoͤhe, wo das Barometer auf 10 Zoll steht, mit seinen 14 Fuß langen Fluͤgeln noch pfeilschnell zu stiegen vermag, zu fangen, zu zahmen, dann zu besteigen, und auf ihm, als auf einem neuen Pegasus, durch alle Luͤfte des Erdballes zu reiten. Eine solche royal Condor Company waͤre das beste Mittel, die Aerostatik zu Nuz und Frommen zu bringen. Ueber Direction der Fallschirme und selbst des Luftballons hat Hr. Jul. Vasseur im Recueil d'Industriel eine Abhandlung geliefert, aus welche wir Aëronauten aufmerksam machen wollen. Den Luftballon, in seiner gegenwaͤrtigen Form, leiten zu wollen, wird fuͤr jeden, der nicht ein aͤtherischer Diodon Atinga ist, wohl noch lang eine Aufgabe bleiben, so wie wir auch sehr zweifeln, daß das gefaͤhrliche Ding, genannt Fallschirm, sich durch eine unter demselben angebrachte schiefe Flaͤche nach Belieben steuern laͤßt. In der Luft sizen. Die Calcutta Governement Gazette erzaͤhlt das Kunststuͤk eines in Indien fuͤr einen Heiligen geltenden Brahmines, der 40 Minuten lang, bloß mit der Kante der einen Hand auf ein Bambusrohr gestuͤzt (mit den Fingern dieser Hand betet er seinen Rosenkranz), frei in der Luft sizt und schwebt. Die Indier sind bekanntlich die groͤßten Seiltaͤnzer in der Welt, und die Calcutta Gazette erklaͤrt dieses Kunststuͤk, welches der heilige Mann nicht fuͤr Gelb, sondern aus Gefaͤlligkeit auffuͤhrt (so saß er vor dem Gouverneur 40 Minuten lang in der Luft), aus den Grundsaͤzen der Balancirkunst. Der Brahmin haͤlt seine Kunst geheim, und sagt bloß, wenn man ihn fragt, wie er dieß angeht? „daß er gewohnt sey so zu sizen.“ (Mechan. Mag. N. 311. 25. Jul. S. 380Es ist Schade, daß der unsterbliche Cavaliere Brunacci nicht mehr unter uns wandelt, dieser große Physiker wuͤrde uns wahrscheinlich dieses Raͤthsel durch a + b geloͤst haben; so wie er die Wunderkuͤnste unserer Seiltaͤnzer in Europa durch a + b erlaͤuterte und erklaͤrte. Brunacci's mathematische Untersuchungen uͤber die gymnastische Kunst der Seiltaͤnzer sind in Deutschland wenig bekannt. Sie finden sich in der neuesten Ausgabe seiner Werke unter dem Titel: Memoria sulla dispensa delle acque, e diverse altre operette del caval. Vinc. Brunacci, Prof. di Matematica nell' Università di pavia etc. colla biografia del medesimo scritta dal ingegnere G. A. Majocchi, Prof d. Fisica nell' J. R. Liceo di Mantova. 16. Milano 1827. p. Giovanni Sîlvestri. 3 Lir. ital. In diesem in hydraulischer Hinsicht so hochwichtigen Werke findet sich ein: Discorso sul salto semplice; Discorso sul salto mortale e salto tondo; Discorso sulla legerezza nel correre; Ragionamento fisico-meccanico sopra i ballerini di corda; Regionamento fisico-meccanico sui ballerini di corda molle; Discorso accademico sull' effetto delle ale nelle frecce; Nozioni sulla forza degli animali. Schnelligkeit der Correspondenz durch Telegraphen. Der Telegraph zu Liverpool communicirte Mitte Septembers mit dem Telegraphen zu Holyhead, und erhielt, auf dieser Streke von 156 engl. Meilen (39 deutschen Meilen) die Antwort in fuͤnf und dreißig Sekunden wieder. Dieß ist die bisher bekannte schnellste Correspondenz hin und her. (Liverpool Courier; in Galignani Messenger. N. 4535.) Beitrag zur Geschichte der Erfindung der achromatischen Fernroͤhre. Hall, Erfinder derselben. Es ist unglaublich, wie undankbar die Welt fuͤr die Wohlthaten ist, die man ihr erweiset. Nicht bloß, daß Erfinder von ihren Zeitgenossen fuͤr ihre Erfindung sehr oft verlacht und verspottet, ja zuweilen sogar dafuͤr bestraft werden; die Nachwelt selbst, die doch weniger von dem Stachel des Neides und der Schelsucht gegen den Erfinder gequaͤlt wird, vergißt den Namen desjenigen, der ihr durch seine Erfindung eine Wohlthat erwiesen hat, oft noch ehe, als das erste Jahrhundert verflossen ist. Was ist wichtiger fuͤr die Astronomie geworden, als das achromatische Fernrohr! Und der Erfinder desselben ward selbst in seinem Vaterlande vergessen, das so viel durch dasselbe gewann, und das sonst so stolz auf diejenigen zu seyn pflegt, die in der Reihe seiner Mitbuͤrger als Erfinder glaͤnzen. Ein Englaͤnder (N. B.) fand vor Kurzem in dem Annuaire présenté au Roi par le Bureau des Longitudes (siehe Philosoph. Mag. and Journ. September, S. 233.) die Stelle: Hall construit une lunette achromatique 1750. Dollond public la decouverte des lunettes achromatique 1758. Es befremdete ihn, seinen Landsmann von dem Auslande, von den Franzosen, angefuͤhrt zu sehen, waͤhrend die englischen Optiker, mit Ausnahme Dr. Young in seinen Lectures, und einer kleinen Note im Philosophical Magazine, Jahr 1793, November, S. 177, Hall's Namen gar nicht erwaͤhnen. Und selbst diese Note im Philos. Mag. ist aus einem sehr wenig bekannten Werke, aus dem Gentleman's Magazine, Octob. 1790, entlehnt. Es heißt in dieser Note: „Ungefaͤhr um 1733 vollendete Hall mehrere achromatische Objektiv-Glaͤser (denen er aber nicht diesen Namen gab) von 2 1/2 Zoll im Durchmesser und 20 Zoll Brennweite. Eines dieser Glaͤser besizt gegenwaͤrtig der hochw. Hr. Smith in Charlotte-Street, Rathbone-Place. Mehrere ausgezeichnete Gelehrte haben dieses Glas gepruͤft und gefunden, daß dasselbe unsern gegenwaͤrtigen achromatischen Objectiv-Glaͤsern vollkommen gleich kommt.“ „Hr. Hall bediente sich gemeiner optischer Glasschleifer zum Schleifen seiner Linsen, gab ihnen aber die Halbmesser der Oberflaͤchen an, nicht bloß um die verschiedene Brechung der Lichtstrahlen, sondern auch die Aberration derselben in Folge der sphaͤrischen Gestalt der Linsen zu verbessern. Der alte Hr. Baß, der damals in der Nahe von Bridewell lebte, war einer seiner Arbeiter, und durch diesen scheint man Hrn. Hall's Erfindung erhalten zu haben.“ „In dem Processe in Westminster-Hall uͤber das Patent auf Verfertigung achromatischer Fernroͤhre wurde Hrn. Hall die Erfindung zugestanden; Lord Mansfield „der damalige Oberrichter)“ bemerkte aber, daß nicht derjenige, der seine Erfindung in seinem Schreibkasten einsperrt, die Vortheile eines Patents auf dieselbe genießen kann, sondern derjenige, der sie zum allgemeinen Besten bekannt macht.“ Dieß kann vielleicht auch mit einigem Rechte behauptet werden: „Hr. Hall war ein Mann von Vermoͤgen, und sah nicht auf Geldgewinn bei seiner Erfindung. Daß Hr. Ayscough, Optiker am Ludgate Hill, im J. 1754 ein Hall'sches Teleskop besaß, ist eine Thatsache, die man nicht bestreiten kann.“ Hr. R. B., der Verfasser der gegenwaͤrtigen Notiz, fand in den Papieren des sel. Hrn. Hall, daß er seine. Arbeiten bereits im J. 1729 begann, und nach mehreren Versuchen gluͤklicher Weise zwei Glassorten fand, die die Eigenschaft einer Darstellung der Gegenstaͤnde ohne Nebenfarben besaßen. Der volle Name und Charakter des Erfinders der achromatischen Fernroͤhre ist: Chester More Hall, Esqua. of More Hall, Essex Hiernach muß die Notiz im Annuaire verbessert werden. Ueber die Reinigung der Luft in Theatern. Hr. d'Arcet hat in den Annales d'hygiéne, April 1829, seine Vorrichtungen zur Reinigung der Luft in Theatern, und uͤberhaupt in Saͤlen, in welchen sich viele Menschen zusammengedraͤngt befinden, trefflich beschrieben und abgebildet. Moͤchten unsere Baumeister dieselben benuͤzen, und moͤchte man doch endlich auch dafuͤr sorgen, die Luft in den uͤber voll gepfropften Lehrsaͤlen der Universitaͤten, Lyceen und Gymnasien zu verbessern, in welchen so viele junge Leute ihre Gesundheit einbuͤßen muͤssen. Gas-Beleuchtung in Aegypten. Die Gas-Beleuchtung hat ihren Weg nach Aegypten gefunden. Der erste Versuch wurde in einem Pallaste des Vice-Koͤniges, ungefaͤhr eine Meile von Cairo, angestellt. Die aͤgyptische Finsterniß scheint sich demnach uͤber Aegypten zu verlieren, und anderswohin zu wandern. (Galignani. N. 4445.) Theorie des Galvanismus. Seit wir die Verfaͤlschung des Baumoͤhls mit Mohnoͤhl durch den Galvanismus entdeken lernten (Polyt. Journ. B. XXIV. S. 281.), und in mancher anderen noch zu wenig beachteten RuͤksichtSo hat Hr. Lieutenant P. Lecount so eben gefunden, daß, da die Zapfen der astronomischen Instrumente gewoͤhnlich aus Stahl sind und in Messing laufen, da sie nothwendig mit Oehl geschmiert werden muͤssen, sobald das Oehl ranzig wird, unter dem sich dadurch entwikelnden galvanischen Processe nothwendig leiden und zersezt werden muͤssen, waͤhrend das Messing unverderbt bleibt. Er empfiehlt daher Zapfen aus Messing, oder wenigstens die hoͤchste Sorgfalt, daß das Oehl nicht ranzig wird. (Vergl. Phil. Mag. N. 31, S. 69.) verdient der Galvanismus die volle Aufmerksamkeit der Technologen. Hr. W. Ritchie las vor der R. Society zu London am 7. Mai „eine Pruͤfung der elektrischen und chemischen Theorien des Galvanismus durch Versuche“ und zeigt, daß die elektrische Theorie, die Volta, und mit ihm ein großer Theil der Physiker des festen Landes, auf den Galvanismus anwendet, nicht Stich haͤlt. – So viel wir wissen, hat dieß bei der ersten Erscheinung der Volta'schen Theorie ein schwedischer geistreicher Major, Hr. v. Helwig, durch mehrere kleine Versuche schon vor 19 Jahren erwiesen. Ob er etwas daruͤber schrieb, wissen wir nicht, wir hatten aber die Freude, einige seiner Versuche vor 29 Jahren zu Wien zu sehen, und unsere rein theoretischen Zweifel gegen Volta's Theorie dadurch unterstuͤzt zu finden. Vielleicht sind auch die Gewitter ein galvanischer, und nicht ein elektrischer Proceß. Instrument zum Rechnen. Im Mech. Mag. 1829. N. 317. S. 23. wird folgendes Instrument zum Rechnen sehr empfohlen: Jos. Lamb's, description of a concentric circular Proportioner, an Instrument for abridging and facilitating calculations; particularly adapted to the use of officers of the Army, Civil Engineers and all persons angaged in chymical and mechanical Inquiry. 8. Lond. 1827. 20. S. Bergl. auch Nicholson's Journal of Science. 1797. und Philos. Mag. Bd. 49. Philos. Transactions for 1815. Ueber die Nuͤzlichkeit und Nothwendigkeit der Zeichenkunst hat Hr. Gill in seinem technological and microscopical Repository, Julius, 1829 ein Kapitel aus Edw. Dayes Essays on Drawing abdruken lassen, das sehr gut geschrieben ist, und mit welchem wohl mancher Lehrkurs einer Zeichen-Schule sehr schoͤn eroͤffnet werden koͤnnte, das aber in einem technological Repository ein eitler Luͤkenbuͤßer ist. Hrn. Gill's Repository sinkt sehr in seinem Werthe, und wir wollen dem ehrenwerthen Hrn. Herausgeber den Rath geben, seine Zeitschrift mit wichtigeren Artikeln zu versehen, wenn er wuͤnscht, daß sie auf dem festen Lande verbreitet wird. Hutton's Compendious Measures. Von diesem fuͤr Baumeister Zimmerleute, Landmesser, und alle Individuen, die viel zu messen haben, aͤußerst wichtigen Werke ist erst vor Kurzem eine neue Ausgabe von Dr. Gregory erschienen, welche im Mechan. Magaz. N. 318, 12. Sept., S. 35. sehr gepriesen wird, und eine gute Erklaͤrung des schiebbaren Rechenstabes enthaͤlt, der bei uns so wenig benuͤzt wird. Ueber einfachere Berechnung der Terrassen. Hr. P. E. Morin, Ingenieur beim Bruͤken- und Straßenbaue, theilt im Recueil industriel, September, S. 193. eine einfachere Methode zur Berechnung der Terrassen mit/ worauf wir diejenigen, die sich mit Straßen- und Canal-Bau zu beschaͤftigen haben, aufmerksam machen zu muͤssen glauben, indem Hr. Morin versichert, daß durch seine Methode die Rechnung uͤber das Ausgraben und Anfuͤllen und Weg- und Zufahren, die gewoͤhnlich den dritten Theil der Zeit der Bearbeitung eines Entwurfes zum Baue einer Straße oder eines Canales kostet, auf die Haͤlfte der Arbeit reducirt werden kann; dadurch also gerade so viel gewonnen ist, als ob ein Sechstel Ingenieurs mehr angestellt waͤre. Der beschraͤnkte Raum unserer Blaͤtter gestattet uns nicht, diese interessante Abhandlung in denselben aufzunehmen. Sie verdiente eine Stelle in einer deutschen Zeitschrift uͤber Bruͤken-, Straßen- und Canal-Bau, die Deutschland noch immer entbehrt, und in dieser Hinsicht der Litteratur des Auslandes nachsteht. –––––––––– Welches ist das beste Instrument, Zeichnungen, Landcharten etc. zu copiren, sowohl in gleicher Groͤße, als in vergroͤßertem oder in verjuͤngtem Maßstaͤbe? Auf diese im Mech. Mag. XI. B. S. 303. von Hrn. Keysoe gestellte Frage wird im Mech. Mag. N. 311. S. 301. die Antwort gegeben: Dr. Hooke's Camera lucida.“ Ueber die Eigenschaften der Zahlen, vorzuͤglich der Zahl 9, weist Hr. Taylor im Mech. Mag. a. a. D. S. 22. auf die Schriften der Pythagoraͤer zuruͤk, vorzuͤglich des Nikomachus, wovon Photius ein Fragment erhielt, und auf die Θεολογουμενα αριϑμητικης, die 1817 zu Leipzig erschienen. Den Alten fielen diese Sonderbarkeiten eben so gut auf, wie den Neueren, und Schwaͤrmer fanden darin etwas Goͤttliches, etwas Mystisches. Selbst die Quelle der ewigen Wahrheit, Arithmetik und Geometrie, mußte mit dem narkotischen Unsinne des Mysticismus getruͤbt und verunreinigt werden, damit keine Wahrheit und keine Klarheit mehr auf Erden uͤbrig bleibe. Verbesserung an der hydrostatischen Presse. „Man hat mir oͤfters gesagt,“ bemerkt Hr. Alfred Holden im Mech. Mag N. 317. S. 24., „daß die hydrostatische Presse beim Buchbinden das Schlagen nicht zu ersezen vermag, indem sie nicht vermag die Luft gehoͤrig auszutreiben. Bei dem Schlagen faͤllt das Instrument nie so gleichfoͤrmig auf, wie die Presse, und laͤßt die Luft entweichen. Ich schlage daher vor, das Preßbrett nur in einem sehr geringen Grade convex zu machen, damit die Luft von dem Mittelpunkte aus gegen den Rand hin entweichen kann. Dadurch wird vielleicht dem Uebel abgeholfen seyn.“ Wie schnell auf der Muͤnze zu London gepraͤgt wird. Auf der Muͤnze zu London sind 8 Pressen, welche, noͤthigen Falles, alle zugleich in Gang gebracht werden koͤnnen. Jede Presse schlaͤgt 40 Guineen (oder wie die Guineen jezt in England heißen, Sovereigns), also alle 320 in Einer Minute, oder 19,200 in Einer Stunde, wenn nichts bricht. 450,000 Sovereigns in Einem Tage wurden schon oͤfters gepraͤgt. (Mech. Mag. N. 317.) Ueber laͤngliche (sphaͤroidale) Stuͤkkugeln enthaͤlt das Mech. Mag. N. 344 und 315. S. 4 und S. 30. einen bisher noch ungedrukten Aufsaz des sel. Prof. Joh. Anderson, des Stifters des Andersons'schen Institutes zu Glasgow, und desjenigen Mannes, der, als der Duke of Richmond seine wohlgemeinten Vorschlaͤge zur Verbesserung der Taktik unberuͤksichtigt ließ, die Franzosen die Aëronautik in der Taktik anwenden lehrte. Hr. Anderson glaubte durch Versuche erwiesen zu haben, haß laͤngliche Kugeln bei gleicher Ladung weiter fliegen, sicherer treffen, und mehr Verheerung anrichten. In dem im Mech. Mag. a. a. O. abgedrukten Aufsaze ist nun die Theorie des Hrn. Professors zugleich mit den Resultaten seiner Versuche aufgestellt, wobei jedoch bemerkt wird, daß spaͤter angestellte Versuche ganz andere Resultate gaben. Da nun diese spaͤteren Versuche, welche das Artillerie-Commando anstellte, hier nicht angefuͤhrt sind; die Sache also gewisser Maßen nur halb abgethan ist, so muͤssen wir uns begnuͤgen, diejenigen Artillerie-Commandanten, welche Theorien durch Versuche zu pruͤfen gewohnt sind, auf diese Abhandlung des sel. Prof. Anderson a. a. O. aufmerksam gemacht zu haben. Ueber Dessein-Dreherei hat Hr. Chapmann im Mech. Mag. N. 320. 26. Sept. S. 73. einige Notizen nebst einigen von ihm auf seiner Drehebank verfertigten Desseins mitgetheilt, welche leztere wahrlich nichts zu wuͤnschen uͤbrig lassen. Es ist unbegreiflich, daß die Kattundrukereien auf dem festen Lende von diesen Fortschritten in der Drehekunst noch so wenig Gebrauch machten, und sich immer der plumpen Desseins ihrer Modelstecher und Graveurs bedienen: waͤhrend die Drehebaͤnke der HHrn. Ibbetson, Child, Chapman die herrlichsten, leichtesten Desseins so zu sagen nur hin hauchen. Wir wissen nicht, wie viel die Drehebànke dieser Herren kosten; gelegentlich erfahren wir hier nur, daß das non plus ultra einer Drehebank in England, die das Eigenthum eines vornehmen Englaͤnders, des Sir Thomas Frankland zu Thirkle bei Hall ist, ungefaͤhr 4400 Pfd. Sterl.,(13,200 fl.) kostet. „Gegen diese Drehebank,“ sagt Hr. Chapman, „sinkt aber auch die beste Drehebank Englands in ein unbedeutendes Nichts herab.“ Wir duͤrften uns indessen gluͤklich schaͤzen, wenn Hr. Chapman uns nur seine Drehebank genauer kennen lehrte, auf welcher er so goͤttliche Dinge verfertigen konnte. In der Geschichte der Drehekunst werden die von Zeit zu Zeit im Mechan. Mag. erscheinenden Artikel der HHrn. Chapman, Child und Ibbetson, die sich wechselseitig um Prioritaͤt ihrer Erfindungen streiten, Epoche machen. Ueber Bearbeitung des Hornes. Die HHrn. Jak. und Thom. Deakin, zu Sheffield in Yorkshire, Eisen- und Stahl-Waaren-Fabrikanten, ließen sich am 14. Januar 1829. ein Patent auf Bearbeitung des Hornes zu Messerheften, Schildchen und Zapfen an Kasten etc. ertheilen, welches im Repertory of Patent-Inventions, September, S. 540. im Auszuge mitgetheilt wird. Ihr Verfahren besteht darin, daß sie mittelst eines Praͤge-Staͤmpels, der an einem Ende einen vorspringenden Winkel, an dem anderen eine correspondirende Vertiefung hat, heiß ausschlagen, und dann beide Enden des ausgeschlagenen Stuͤkes in einander fuͤgen und hierauf durch einen glatten Praͤgestok laufen lassen, wodurch die Enden zu Einem ganzen, Stuͤke vereinigt werden, welches sie dann weiter zu beliebigen Zweken verarbeiten. Ueber die Kurbel-Bewegung, uͤber welche so viel geschrieben und gestritten wurde, hat Hr. Isaak Doolittle in Silliman's Americ. Journ XIV. B. S. 60. einige Bemerkungen mitgetheilt, die sich auf fruͤhere Aufsaͤze in diesem Journale beziehen, und die Aufmerksamkeit der Mechaniker verdienen. Saͤge-Blaͤtter zu haͤrten. Ein Hr. A. Makinnon lehrt im Mech. Mag. N. 316. S. 14. die Saͤge-Blaͤtter auf folgende Weise haͤrten: Die Sage-Blaͤtter werden im Ofen bei einer nicht zu starken Hize gehizt; denn zu starke Hize wuͤrde sie zerstoͤren. Das gehoͤrig gehizte Blatt wird herausgenommen, und, nach der Kante, in eine Mischung von Oehl und Talg getaucht, der man auch etwas Pech zusezen kann: Oehl ist aber die Hauptsache. Nach dem Harten wird das Blatt uͤber Kohlenfeuer zur gehoͤrigen Haͤrte temperirt, hierauf flach gehaͤmmert und geschliffen. Durch das Haͤmmern verliert das Blatt die Federkraft zum Theile wieder, die es durch das Temperiren erhielt, und muß uͤber Holzkohlenfeuer so lange gelassen werden, bis es eine Strohfarbe annimmt. Diese Arbeiten versteht Ein Individuum selten zugleich; Harten ist eine Kunst, Haͤmmern ist eine Kunst; Schleifen ist auch eine Kunst; und diese Kuͤnste lassen sich nicht in geschriebenen Abhandlungen lehren. Orgel, auf welcher drei Personen zugleich spielen koͤnnen. Die beruͤhmten Orgelmacher, HHrn. Flight und Robson, verfertigten fuͤr Sir R. Vivian eine Orgel mit fuͤnf Klavieren, wovon vorne drei uͤbereinander, und zu jeder Seite eines angebracht ist, so daß drei Personen zugleich spielen koͤnnen. (Mechan. Mag. N. 319, S. 59.) A. Smith's und H. Kitchen's metallne Fensterlaͤden und Thuͤren, auf welche diese Herren sich am 4. Febr. 1829 ein Patent ertheilen ließen, sind ein durch die Patent-Geseze legalisirter Meineid und Diebstahl, begangen an Hrn. Joh. Mac. Dowall. Die Urkunden hieruͤber koͤnnen die Patent-Freunde im Register of Arts. P. XXVII. S. 78. einsehen. Glaskitt an Fensterscheiben los zu machen. Das Mechanics' Magazine. 319, S. 59. empfiehlt hierzu amerikanische Perl-Asche und geloͤschten Kalk mit Wasser zur Dike einer Anstreicher-Farbe angeruͤhrt, mit welcher man dann den Kitt so lange uͤberfaͤhrt, bis alles Fett ausgezogen ist, und er nachlaͤßt. Ueber Hrn. Westby's Vorrichtung zum Messer-Wezen, welche wir bereits im Polyt. Journ. Bd. XXXII. S. 255. beschrieben haben, erklaͤrt sich das Repertory of Patent-Inventions, September, S. 532. dahin, daß Hrn. Westby's Apparat besser taugt, als jener des Hrn. Felten, den wir gleichfalls in unserem Journale beschrieben haben, und daß die Messer durch Hrn. Westby's Apparat eine feinere Schneide bekommen. Ueber Dickinson's Papier mit eingeschoͤpfter Leinwand, Baͤndern etc., wovon wir bereits (Polytechn. Journ. B. XXX. S. 356.) Nachricht gaben, hofften wir in Repertory of Patent-Inventions, das noch immer das beste technische englische Journal ist, eine umstaͤndliche Nachricht zu finden. Wir sehen uns aber leider in unserer Erwartung getaͤuscht. Das Repertory gibt aber im Oktober-Hefte, S. 594. auch nicht Mehr, als was wir fruͤher gefunden haben, keine Abbildung; nicht einmal die vollstaͤndige Patent-Beschreibung. Will man diese Erfindung, die in der Papiermacherei Epoche machen wird, absichtlich nicht laut werden lassen? Es scheint beinahe, daß es noͤthig seyn wird, zu Hrn. Dickinson auf seine Papiermuͤhle nach Abbots Langley, Hertford, zu reisen, und dort zu sehen, wie man Leinwand, Baͤnder etc. in Papier schoͤpfen, und dieses so wunderschoͤn pressen und poliren kann. Geographische Fußteppiche nebst einem Vorschlage zu neuen Tapeten. In England hat beinahe jede, selbst aͤrmliche, Familie einen Fußteppich im Zimmer, weil die Dielen, selbst in den besten Haͤusern, gar zu schlecht sind. Ein Hr. Taydhill schlaͤgt nun im Mech. Mag;. N. 317., 5. Sept. S. 20. vor, nachdem die Tapeten-Wirkung und Malerei in England solche Fortschritte gemacht hat, daß sie alles zu leisten vermag, diese Kunst auf lehrreichen und angenehmen Unterricht zu verwenden, und die beiden Hemisphaͤren, oder irgend ein Land, das man gern vor seinen Augen hat, als Landkarte im Riesen-Formate auf diesen Tapeten wenigstens in seinen Haupt-Oertern dargestellt zu sehen. Diese Idee verdient Beherzigung. Man koͤnnte eben so die Waͤnde seines Zimmers, die man jezt mit Papier-Tapeten uͤberkleistert, welche mit nichts sagenden Arabesken verziert sind, mit den Medaillons der vorzuͤglichsten Maͤnner aus der Geschichte seines Vaterlandes, oder irgend eines Landes, dessen Geschichte man sich stets vor Augen halten will, oder selbst mit den wichtigsten Epochen eines einzigen großen Mannes, oder der Universal-Geschichte auf eine lehrreiche und elegante Weise verzieren. Der Tapeten-Fabrikation und dem Unterrichte wuͤrde auf diese Weise ein neues weites Feld geoͤffnet seyn, und die Waͤnde wuͤrden zu dem Geiste und dem Herzen sprechen. Unverbrennliche Seile. „Wenn man Hanf eine Stunde lang in einer gesaͤttigten Salmiak-Aufloͤsung kocht (in kochsalzsaurem Ammonium), werden die daraus verfertigten Seile unverbrennlich seyn Man versuche es nur.“ J. W. Wansbrough. (Mechan. Magazine, 15. Aug. 1829. N. 314. S. 432.) Neue Wasserleitung zu London. Das Repertory of Patent-Inventions Oktob. 1829, S. 629. enthaͤlt ein Schreiben des Sir Robert Peel an die Grand-Junction-Water-Company, aus welchem, so wie aus Allem, was dieser große Equivocator bisher sprach, schrieb und that, wenigstens so viel hervorgeht, daß man nicht weiß, was er will. Die Wasser-Compagnie wollte besseres Wasser fuͤr die Hauptstadt hoͤher oben aus der Themse bei Keß herleiten. Sir R. Peel sagt nun in seinem Schreiben, „die Compagnie wird die Stadt mit besserem Wasser versehen koͤnnen, wenn solches zu finden ist, und wenn es nicht zu theuer kommt. Die Regierung will einen Ingenieur hergeben, die Compagnie soll ihn aber bezahlen.“ – Die Compagnie beschloß nun, sich gar nicht mehr um den gnàdigen Herren, der mit vielen Worten nichts sagt, und den guten Buͤrgern London's nicht einmal gutes Wasser goͤnnt, zu kuͤmmern; auf ihre Kosten eine neue Wasserleitung von Richmond her anzulegen die nicht uͤber 80,000 Pfd. kosten wird; und dadurch allem Streite, aller Bettelei von Seite des Volkes und aller schmuzigen Knikerei von Seite eines Mannes, wie Peel, fuͤr ewig ein Ende zu machen. Vorschlaͤge zur Vollendung des Themse-Tunnel. Man lernt oͤfters erst dann die Mittel kennen, durch welche ein Ungluͤk zu vermeiden gewesen waͤre, wenn das Ungluͤk bereits geschehen ist, und wird oͤfters bloß durch Schaden geneigt zur Ergreifung jener Mittel, durch deren fruͤhere Anwendung man demselben haͤtte vorbeugen koͤnnen. Das Mechanics' Magazine theilt in N. 305, 13. Jun. S. 276. zwei Vorschlaͤge mit, welche der Compagnie vor Anfang des Baues des Tunnel gemacht wurden, aber unbeachtet blieben. Der eine bestand darin, den Boden oder Grund der Themse vor Einbruͤchen zu sichern. Zu diesem Ende sollte ein Kasten von sechs Fuß Hoͤhe, von erforderlicher Laͤnge und von einer solchen Breite erbaut werden, daß er zu jeder Seite um 6 bis 8 Fuß uͤber die Breite des Tunnel oder Stollens hinausragt. Dieser Kasten sollte wasserdicht und an seinen unteren Kanten mit zolldiken und ungefaͤhr einen Fuß oder mehr unter den Kanten hervorragenden Brettern beschlagen seyn, so daß er mittelst derselben einen Fuß tief in den Schlamm und Sand einschneiden kann. So vorgerichtet, sollte er mit Steinen beschwert und endlich durch Wasser, welches man in denselben bei einer Oeffnung an der Deke einlaͤßt, uͤber der Stelle versenkt werden, die eben im Baue steht. Diese Oeffnung, durch welche man das Wasser einlaͤßt, sollte so eingerichtet seyn, daß man durch dieselbe das Wasser aus dem versenkten Kasten auspumpen kann, wenn der Bau an der darunter befindlichen Stelle vollendet ist, wo dann der ausgepumpte Kasten wieder an die Oberflaͤche des Wassers kommen, und auf die vorige Weise neuerdings wieder an jener Stelle versenkt wird, an welcher der Bau fortzusezen ist. Der andere, welcher gleichfalls den Boden, aber nur auf eine sehr unvollkommene Weise, schuͤzen wollte (deren Beschreibung wir hier uͤbergehen), empfahl, den Tunnel oder Stollen nicht auf ein Mal in seiner ganzen Breite auszugraben, sondern diese Breite in 7 gleiche Theile zu theilen, und immer nur, abwechselnd von den beiden aͤußersten Theilen angefangen, einen Theil auszugraben, so daß die drei mittleren, wie Saͤulen, die Deke tragen, und erst dann weggenommen werden, wenn die uͤbrigen vier Theile bereits ausgemauert sind, die man dann einstweilen mit Zimmerwerk stuͤzt, bis auch die inneren drei Theile ausgegraben sind. Jodine im Mineralwasser zu Saratoga, Nordamerika. Hr. W. Usher, Cand. der Medicin, entdekte in dem Mineralwasser zu Saratoga sehr deutliche Spuren von Jodine. – Man hat dieselbe bereits auch in vielen Mineralquellen und Mutterlaugen der Kochsalz-Siedereien des Festlandes von Europa gefunden; wir haben aber noch eine weit groͤßere Menge von Mineralquellen, die bisher noch gar nicht auf Jodine gepruͤft wurden. ( Vergl. Silliman. Americ. Journal. April. 1829. lezte Seite.) Jod und Brom in mehreren Salz- und Mineralquellen Englands. Wir haben neulich auf die Mangelhaftigkeit vieler der gewoͤhnlichen Analysen unserer Salz- und Mineralquellen aufmerksam gemacht, und die Vermuthung geaͤußert, daß in vielen derselben Jod und Brom sich finden wird, wenn man darnach suchen will. Im September-Hefte des Philosophical Magazine und der Annals of Philosophy, September, S. 235. finden wir zu unserem Vergnuͤgen unsere Vermuthung bestaͤtigt. Dr. Daudeny, Professor der Chemie zu Oxford, fand Jod und Brom in mehreren Salz- und Mineralquellen Englands. Brom in einem abgesonderten Zustande in einer der Salzquellen von Cheshire, und in zwei oder drei andern auch Jod. Er fand ferner Jod in den Quellen von Cheltenham, Leamington, Gloucester und Tewkesbury. Brom kommt, nach seiner Bemerkung, weit haͤufiger, vielleicht in jeder Salzquelle Englands, vor, obschon in sehr verschiedener Menge. Zu Droitwich fand er jedoch kein Brom. (Eine Art von Bromgeruch findet sich beinahe bei allen Salzsiedereien in den Alpen des festen Landes und in Galicien. Ue.) Angeblich neue Chromsaͤure. Hr. Koechlin-Schouch theilte im Bulletin de la Société industrielle de Mulhausen N. 2, S. 83. eine Abhandlung mit, welche im Polyt. Journ. Bd. XXVII. S. 40. uͤbersezt ist, und worin er die Einwirkung der Weinsteinsaͤure auf das chromsaure Kali beschreibt. Er hielt es fuͤr wahrscheinlich, daß sich in Folge derselben eine neue Saͤure des Chroms bildet, die er chromichte Saͤure nannte. Berzelius bemerkt in seinem 9ten Jahresbericht, S. 99, daß die Angaben des Hrn. Koechlin zwar faktisch richtig seyen, in der Erklaͤrung aber ein Irrthum liege. Man erhaͤlt naͤmlich bei Behandlung des chromsauren Kalis mit Weinsteinsaͤure weinsteinsaures Chromoxyd-Kali, woraus Bleizuker ein Doppelsalz mit Bleioxyd faͤllt. Die gruͤne Saͤure, welche Hr. Koechlin aus lezterem vermittelst Schwefelwasserstoff abschied, ist ein Bitartrat, welches, wie viele weinsteinsaure Salze, nicht von Alkalien gefaͤllt wird, sondern mit diesen krystallisirende Doppelsalze gibt. (Poggendorff's Annalen der Physik und Chemie, 1829, N. 5, S. 100.) Tabelle der specifischen Schweren wesentlicher Oehle, welche leichter sind als Wasser. Nach dem Essenz-Messer (pèse-essence) der HHrn. Violet und Guenot. Aus dem Journal de Pharmacie. Jul. 1829, S. 385. Textabbildung Bd. 34, S. 238 Aufsteigender Maßstab fuͤr Oehle, welcheleichter sind, als Wasser. Bei einer Temperatur von 10° 10 C. 20° 10 C. Schwere eines Liter bei 10° in Grammen. Wird versaͤlcht: Rosenoͤhl (Roses de Provences concrète); Orientalisches (de Constantinople); Néroli bigara de Grasse (biterre Pomeranzenbluͤthen); Mit suͤßen Pomeranzenbluͤthen; Néroli de Paris (dt. bittere); Néroli aus suͤßen Pomeranzenbluͤthen; Néroli petit grain (feines Néroli); Mit Bergamotte. Bergamotte-Oehl (ausgepreßtes); Mit Portugal. Portugal (ausgepreßtes); Citronenoͤhl (ausgepreßtes); Rectificirtes Citronenoͤhl (Citron rectifié); Mit rectificirtem Portugal. Lavendeloͤhl; Mit Aspic. Aspic fin (Essenz aus Lavandula Spica); Rosmarin; Mit Aspic (l'huile de Spic). Pfeffermuͤnze (nicht rectificirte). (Menthastrum oder Marjolaine). Bigarade de zeste, ausgepreßtes (biterre Pomeranzen-Schalen). Mit Bergamotte. Kuͤmmel. „(Mit Terpenthin. Ue.)“; Kubsteingender Maßtab fuͤr Essenzen, welche schwerer sind. Gewuͤrznelken; Bittere Mandeln; Zimmt; Ceylan; Sassafras Nach dem Berichte, welchen die HHrn. Chevallier und Bussy vor der Société du Pharmacie erstatteten, ist dieser Essenz-Messer (Pèse-Essence) nichts anderes, als Beaumé's Araͤometer mit veraͤndertem Maßstabe, so daß 0° an diesem neuen Instrumente mit 40° am Araͤometer von Beaumé correspondirt. Man muß also zu jedem der in obiger Tabelle angegebenen Grade noch 10 hinzu addiren, um den correspondirenden Grad nach Beaumé zu erhalten; so daß also die Lavandel-Essenz 16,6, die rectificirte Citronen-Essenz 22,2 etc. an Beaumé's Araͤometer zeigen wird. Die HHrn. Violet und Gnenot haben diese Veraͤnderung angebracht, um ihren Abtheilungen eine groͤßere Ausdehnung geben zu koͤnnen, ohne das Instrument dadurch weniger bequem und tragbar zu machen. Die Verfaͤlschung wesentlicher oder aͤtherischer Oehle mit aͤhnlichen Oehlen von geringerer Qualitaͤt ist bekanntlich unter allen Verfaͤlschungen am schwierigsten zu entdeken; nur vielfaͤltige Erfahrung und ein sehr feiner Geruchssinn koͤnnen hier den Betrug entdeken, und auch diese lassen oft noch die hoͤchsten Zweifel uͤbrig. Es waͤre also sehr zu wuͤnschen, daß wir ein sicheres Mittel haͤtten, um uns gegen diese Art von Betrug zu schuͤzen. Ein solches Mittel zu finden, war die Absicht der HHrn. Violet und Gnenot. Ihr Instrument ist ein gewoͤhnliches Araͤometer mit aufsteigendem und mit absteigendem Maßstabe: ersterer soll fuͤr die leichteren wesentlichen Oehle dienen, lezterer fuͤr die schwereren, in welchem Falle man ein Gewicht an dem unteren Ende desselben anbringen muß, welches man nach dem angestellten Versuche wegnimmt. Es ist also nichts Neues an diesem Instrumente. Die Echtheit eines wesentlichen oder aͤtherischen Oehles durch die specifische Schwere desselben beurkunden oder pruͤfen wollen, unterliegt jedoch noch diesen Unrichtigkeiten und Zweifeln. Die aͤtherischen Oehle koͤnnen in ihrer Dichtigkeit mit der Zeit sich sehr veraͤndern, je nachdem Luft oder andere natuͤrliche Einfluͤsse auf sie einwirken, je nachdem sie nicht bloß mit anderen aͤtherischen Oehlen, sondern auch mit fetten Oehlen oder mit Alkohol verfaͤlscht sind. Wenn man jedoch bedenkt, daß man bereits so ziemlich sichere Mittel kennt, um die Verfaͤlschung der wesentlichen Oehle mit fetten Oehlen oder mir Alkohol zu erkennen; daß es nur wenig wesentliche Oehle gibt, die man zur Verfaͤlschung anderer kostbarerer wesentlicher Oehle brauchen kann; daß die wesentlichen Oehle meistens ehe verkauft werden, als Zeit und Umstaͤnde dieselben bedeutend veraͤndern koͤnnen; so laͤßt sich vermuthen, daß es moͤglich wird, auch durch genauere Bestimmung der specifischen Schwere mittelst empfindlicher Araͤometer einige Wortheile im Handel mit diesen Oehlen zu erhalten. So ist z.B. das Pomeranzen-Bluͤthen-Oehl, welches man durch Destillation aus den Bluͤthen der bitteren Pomeranzen erhaͤlt (Néroli des fleurs d'oranges amères), das kostbarste, und wird gewoͤhnlich nur mit dem auf aͤhnliche Weise aus den Bluͤthen der suͤßen Pomeranzen erhaltenen wesentlichen Oehle verfaͤlscht, welches allein einige Aehnlichkeit mit demselben besizt. Nun zeigt aber, nach HHrn. Violet und Gnenot, die erste Sorte dieses Oehles, das Néroli de Paris, auf ihrem Instrumente eine specifische Schwere von 7°,5, waͤhrend das Oehl aus den Bluͤthen suͤßer Pomeranzen (Néroli de fleurs d'oranges douces) 10°,5 zeigt: ein Unterschied, der bedeutend genug ist, um ein damit verfaͤlschtes (allongé) Néroli de Paris dadurch zu erkennen. Aehnliche Unterschiede finden auch bei anderen wesentlichen Oehlen Statt, und in dieser Hinsicht verdient obige Pruͤfungsmethode der HHrn. Violet und Gnenot bekannt zu werden. Ueber das Mutterkorn am sogenannten tuͤrkischen Weizen (Zea Mays). Hr. Roulin hat an der k. Akademie der Wissenschaften zu Paris eine Abhandlung uͤber die Krankheiten vorgelesen, welche aus dem Mutterkorne am sogenannten tuͤrkischen Korne oder Mays (Tuͤrken in Tyrol, Kukuruz in Oesterreich) entstehen. Da der Bau dieser Pflanze in Europa immer haͤufiger betrieben wird, und gerade in denjenigen Laͤndern, in welchen er am besten gedeiht, das Mutterkorn an demselben sich am haͤufigsten erzeugt, so ist es der Muͤhe werth, auf die Krankheiten aufmerksam zu machen, welche durch den Genuß dieses Nahrungsmittels, wenn es durch diese Entartung verdorben wird, entstehen, und in Amerika, woher wir diese Pflanze erhielten, schon seit langer Zeit beobachtet wurden. Hr Roulin, der sich lange Zeit uͤber in Amerika aufhielt, war der Erste, der sich mit Beobachtung derselben beschaͤftigte und seine europaͤischen Landsleute auf dieselben aufmerksam machte. Die Krankheiten, die das Mutterkorn am Mays erzeugt, sind denjenigen aͤhnlich, die unser Mutterkorn am Roken hervorzubringen pflegt. Es kommen aber auch noch andere Krankheiten durch den Genuß desselben zum Vorscheine. So macht z.B. das Mutterkorn im Mays bei Menschen und Thieren das Haar ausfallen, und man nennt den. Mays, der auf diese Weise entartet ist, in Amerika deßwegen Maïs peladero. Dich Wirkung ist um so auffallender in Suͤd-Amerika, als man daselbst beinahe gar keine Kahlkopfe an gesunden gutgenaͤhrten Menschen sieht. Zuweilen greift dieses MutterkornMutterkoxn auch die Zaͤhne an, und macht sie vor, der Zeit ausfallen. Schweine, die mit solchem Mays gefuͤttert werden, verliefen die Borsten, und werden Lenden lahm, so, daß man sie dann stechen muß. Die Maulesel verlieren ihr Haar und bekommen geschwollene Fuͤße: zuweilen gehen ihnen auch die Huͤfe davon ab. Huͤhner legen Eier ohne Schale. Diese Wirkungen aͤußern sich vorzuͤglich an neuem (heurigen) Mays, und noch mehr an unreifem, der an und fuͤr sich betaͤubend ist, und selbst die Affen, die ihn stehlen, so berauscht, daß sie im naͤchsten Felde uͤbrig bleiben. (Edinb. New philos. Journ. Oct. 217.) Vergleichende Analyse thierischer Knochen. Hr. Fernandes de Barros fand in 1000 Theilen. Schafknochen, Huͤhnerknochen, Fischgraͤthen, Froschknochen, LionsknochenLions' Bones; heißt es im Originale. Es werden kaum Loͤwenknochen, sondern Knochen eines Thieres der unteren Klassen seyn.A. d. Ue.. Kohlensauren Kalk    193    104      53      24      25 Phosphorsauren Kalk    800    886    919    952    950 (Edinb. New phil. Journ. Oktbr. 375.) Ueber Trocken-Moder Wir haben im 1sten Oktober-Hefte laufenden Jahres S. 69. von dem 41 Seiten langen Patente des Advokaten George gegen Trocken-Moder Nachricht gegeben. Ein Correspondent des Repertory schreibt im September-Hefte den Troken-Moder einer schlechten Eichensorte (der Quercus sessiliflora) zu, die unter Wilhelm dem III. nach England kam, indem ehevor Schiffe weit laͤnger dauerten. Der Royal William dauerte vom J. 1719 bis 1793, und die Betsy Cains, in welcher Koͤnig Wilhelm nach England kam (im J. 1689), diente noch im J. 1827 als Kohlenschiff. Er zweifelt, vielleicht mit Unrecht, daß hier ein kleiner Pilz im Spiele ist, und zeigt, daß weder Langton's noch Newmarch's, noch auch Hrn. George's Parent etwas taugt. Dagegen hat nun Hr. George im Oktober-Hefte des Repository S. 617 einen langen Aufsaz eingeruͤkt, und, nach Advokaten-Art, mit vielen Worten nichts gesagt. Schimmelig gewordenes Korn zu verbessern. Im Mechanics' Magazine N. 321, 3. Okt., S. 112. wird folgende Methode zur Verbesserung des schimmelig gewordenen Kornes, das zum Mahlen ganz unbrauchbar wurde, empfohlen. Man wirft das schimmelige Korn in siedend heißes Wasser, und laͤßt es so lang darin, bis das Wasser kalt geworden ist. Man braucht doppelt so viel Wasser, als die Menge des Kornes betraͤgt. In diesem Wasser schwimmt dann nicht bloß das gaͤnzlich unbrauchbar gewordene Getreide oben, sondern der Schimmel gehe auch von den Spelzen weg, indem er, selbst im schlimmsten Falle, nicht bis zu dem mehligen. Kerne hineindringt. Das gewaschene Getreide wird hierauf in einem Ofen getroknet. Neue Pflanzenspeise aus der alten Welt. Die aͤltesten Botaniker, und auch Linné in seinen plantis esculentis, Boͤhmer in seiner techn. Geschichte der Pflanzen, B. 1. S. 373. haben die Stachys palustris oder der Sumpf-Andorn, der haͤufig an Graͤben waͤchst, und dem die Schweine so gern nachwuͤhlen, als Mehl-Material in theuren Zeiten empfohlen. Hr. Jos. Houlton empfiehlt nun diese Pflanze im XLVI. B. der Transactions of the Society for the Encouragement of Arts (Gill's techn. Repos. Jul. 1829, S. 27 ) als Surrogat fuͤr Spargel, und erhielt dafuͤr die silberne Isis-Medaille. Er empfiehlt die Wurzeln im December und Januar aus der Erde zu nehmen, wo sie 6 bis 10 Zoll lang sind, und dann zu kochen. Sie duͤrfen bloß, da sie zart sind, 12–15 Minuten lang gesotten werden. Die Pflanze laͤßt sich, als uͤberall in Europa einheimisch, leicht ziehen. Man legt die Wurzeln, die man in kleine Stuͤke schneidet, wovon jedes nur 2–3 Glieder zu haben braucht, im Maͤrz in fetten, nassen Boden 12 Zoll tief. Die Wurzeln werden durch Kultur groͤßer. Im Oktober sind die Knollen dieser Wurzel roth, und haben zu jeder Seite ein Auge; im Maͤrz verduͤnnen sie sich aber und werden hohl, indem alle ihre nahrhaften Theile zur Ernaͤhrung der Pflanze verwendet werden. Hr. Moulton bekam den Preis nicht dafuͤr, daß er diese Pflanze als Mehlmaterial, sondern dafuͤr, daß er sie als Gemuͤse empfahl. Mechanische Knete-Maschine zum Kneten des Teiges. Der Recueil industriel liefert in seinem Julius-Hefte S. 68. eine Lobrede auf die Knete-Maschine der HHrn. Gebruͤder Cavallier und Comp. rue Caumartin, N. 7. zu Paris, deren sich die Baͤker: Hr. Dupont, rue Godot, N. 1; Hr. Jonbert, rue de Grenelle-St.-Honoré, N. 42; Hr. Poirier, rue Godot, N. 28) Hr. Richefeu, rue Coquillière, N. 26. mit Vortheil schon seit mehreren Monaten bedienen. Die Maschine soll besseren, und mehr Teig geben, als wenn mit der Hand geknetet wird, und schneller und wohlfeiler arbeiten, als Menschen es nicht vermoͤgen. Eine Maschine, die 1000 Pfd. Teig auf ein Mal knetet, kostet 1800 Franken; fuͤr 800 Pfd. Teig 1500 Franken; fuͤr 600 Pfd. 1200 Franken; fuͤr 400 Pfd. 1000 Franken; fuͤr 300 Pfd. 800, und fuͤr 50 Pfd. 300 Franken bei obigen HHrn. Cavallier. Champagner aus Birnmost. Wir haben neulich in einer Miscelle gesagt, daß man aus Birnmost in Ober-Oesterreich Champagner machen konnte. Wir lesen jezt zu unserm nicht geringen Erstaunen in Galignani 4523. aus dem Globe: „Es gibt noch andere Mittel, Champagner-Wein zu bereiten, als aus Champagner-Trauben. Eine Gesellschaft Franzosen hat mit einem Paͤchter in Herfordshire einen Contract auf eine große Menge Birnmost abgeschlossen, der ihnen alsogleich nach dem Auspressen, und ehe er noch anfing zu gaͤhren, nach London gesendet werden soll. Aus diesem Birnmoste machten sie schon im vorigen Jahre herrlichen moussirenden Champagner, und ihre Unternehmung gelang ihnen so gut, daß sie jezt ihrer Champagner-Fabrik bereits eine sehr, große Ausdehnung gegeben haben.“ Die fleißigen Wuͤrtemberger werden uns bald außer ihrem Champagner aus Weintrauben auch mit Champagner aus Birnmost versehen, denn sie verstehen die Obstcultur besser, als wir. Ueber die Holzriese zu Alpnach am Pilatus, welche Hr. Rupp im Jahr 1816 erbaute, gibt das Mechanics' Magazine, N. 305, S. 277, 10. Jun. einen Auszug einer Nachricht, welche Hr. Pictet Hrn. Brewster mittheilte. Diese Holzriese wurde erbaut, um das Holz aus den unzugaͤngigen europaͤischen Urwaͤldern des Pilatus herabzuschaffen. Die Waͤlder wurden, als unbrauchbar, um 6000 Kronen gekauft. Die Riese, die aus 25,000 starken Tannen mit unendlicher Muͤhe erbaut wurde, und 160 Arbeiter 18 Monate lang beschaͤftigte, kam auf beinahe 100,000 Franken. Sie ist 44,000 englische Fuß (ungefaͤhr 7800 Klafter, beinahe zwei deutsche Meilen) lang. Ihr Neigungswinkel ist zwischen 10 und 18°. Die großen Staͤmme, von ungefaͤhr 100° Fuß Laͤnge und 10° Dike an ihrem duͤnnsten Ende, fuhren diese Streke von 8 engl. Meilen in 2 Minuten und einer halben herab, mit einer Gewalt, die sie 18 bis 20 Fuß tief in die Erde fahren machte, wenn sie aussprangen. Ein Stamm, der zufaͤllig einen andern einholte, spaltete ihn von unten bis oben. Diese Staͤmme gingen aus der Neuß in die Aar, und dann in den Rhein. Die Kohlen und die Potasche, die aus den Abfaͤllen gebrannt wurden, gingen im Winter in Faͤssern auf dieser Riese hinab, die nun nicht mehr ist. Mit dem fuͤr den Wald erhaltenen Gelde ward eine Kirche erbaut an einem Orte, wo kein Mensch wohnt.Dem unsterblichen Pictet scheinen die Holzriesen an den Salinen in Steyermark und Oberoͤsterreich nicht bekannt gewesen zu seyn; diese Holzriese ist nur eine Copie derselben. Gluͤklich die Laͤnder, die noch Holz auf den Gipfeln ihrer Berge haben, und diese Welt-Verwuͤstungs-Anstalten nicht kennen. Das Holz ist in wenigen Stunden von den Gipfeln der Berge herabgeschafft; allein es kommt in Jahrtausenden nicht wieder auf dieselben hinauf, und fruchtbare gesegnete Laͤnder werden zu Wuͤsten durch Ueberschwemmungen im Herbste und Fruͤhlinge und durch Duͤrre im Sommer, wenn man die Gipfel hoher Gebirge und ihre Waͤnde vom Holze entbloͤßt. Man lese, wenn man uns nicht glaubt, einen Aufsaz hieruͤber in der Biblioteca italiana, Marzo, 1829, S. 374, den man in allen Alpengegenden, mit goldenen Buchstaben gedrukt, als Haussegen an allen Thuͤren lesen sollte.A. d. Ue. Ein- und Ausfuhr in Großbritannien in den 3 lezten mit dem 5. Januar endenden Jahren. Textabbildung Bd. 34, S. 242 Werth der Einfuhr nach officieller Schaͤzung; Werth der Ausfuhr nach officieller Schaͤzung; Werth der ausgefuͤhrten Producte und Manufakturen nach ihrem erklaͤrten Werth; Producte und Manufaktur. Englands; Auslaͤndische und Colonial-Waaren; Gesammte Ausfuhr. Elend der englischen Weber. Das Elend der englischen Weber an Handstuͤhlen ist jezt so groß, daß sie um eben so niedrige Preise arbeiten muͤssen, als die Maschinen-Stuͤhle arbeiten. (Atlas Galignani. N. 4534.) Drei Hunde in Canada um 600 fl. Ein Fremder, der den Pelzhaͤndler in Canada fuͤr drei kleine, elende Hunde, die man in Europa dem Abdeker zuweisen wuͤrde, 50 Pfd. Sterling (600 fl.) mit Vergnuͤgen bezahlen sieht, wird uͤber die Einfalt des Pelzhaͤndlers laͤcheln, oder wird ihn fuͤr reicher halten, als er ist. Indessen kauft er sich mit dieser Summe nur von dem unvermeidlichen Tode los, der ihm vielleicht schon wenige Stunden nach dem Kaufe droht, und dessen Opfer er, ohne diese Hunde, auch sicher geworden seyn wuͤrde. Er spannt diese drei Huͤndchen vor seinen Schlitten. Es ist der hellste Wintermorgen, den man sich denken mag. Aber ploͤzlich truͤbt sich die Luft; es faͤngt an zu schneien und der Nordwind, der uͤber die unermeßlichen Schnee-Gefilde herstuͤrmt, vermaͤhlt den Schnee der Erde mit dem Schnee des Himmels. In wenigen Minuten sind alle Pfade verweht; der Tag ist zur Nacht geworden, und der Pelzhaͤndler sieht im Schneegestoͤber nicht einmal den vordersten Hund mehr vor seinem Schlitten. Wie soll er hier seinen Weg auch nur wieder zuruͤk finden auf den verwehten Pfaden in der ihm unbekannten Wuͤste? Er wirft sich auf seinen Schlitten und ruft den Hunden zu, daß sie ziehen. Die guten, kleinen Thiere (schwerere Hunde wuͤrden in dem oft 40 Schuhe tiefen Schnee versinken) ziehen nun bald links, bald rechts, kehren um und wiederum, und suchen nach allen Seiten. Endlich gibt einer der Hunde Laut! Die Bahn ist gefunden! Und nun gehts, so schnell wie der Wind, entweder zuruͤk nach Hause, oder zur nahen Huͤtte irgend eines freundlichen Indianers. So etwas ist leine 600 fl. werth. Ich habe es an mir selbst erfahren. J. F. Sloane im Edinburgh new philosoph. Journ. Jul. S. 65. Hohes Alter eines Pferdes. Oberst Hargreaves in Lancashire besizt eine Stute, die uͤber 60 Jahre alt ist. Galignani N. 4319. (In des sel. Staatskanzlers, Fuͤrsten Kaunitz, Garten zu Wien zog noch kurz vor dem Tode des Staatskanzlers der Schimmel, auf welchem der Fuͤrst reiten lernte, die Walze zum Ebnen der Gaͤnge. Dieses Pferd mußte also auch uͤber 60 Jahre alt geworden seyn.) Ueber Schweinemast. Ein Landwirth schreibt im American Farmer: „seit 4. December beschaͤftige ich mich mir Versuchen zu sehen, ob rohes Korn oder Mehl zu einem guten diken Breie angeruͤhrt den Schweinen besser bekommt. Ich nahm vier Schweine, jedes von ungefaͤhr 400 Pfd. Schwere: zwei derselben aßen in 24 Stunden, jedes, 7 Pfd. Korn roh; den zwei andern wog ich taͤglich genau 7 Pfd. Mehl zu, die zu einem guten steifen Breie angeruͤhrt wurden, in welchem Zustande er 28 bis 30 Pfd. wiegt. Ich habe die Schweine alle genau gewogen, ehe ich den Versuch anfing, und wog sie am sechzehnten Tage darauf wieder. Diejenigen, die 7 Pfd. Korn des Tages aßen, hatten um 47 Pfd. in 46 Tagen zugenommen, waͤhrend die andern bei 7 Pfd. Mehl um 24 Pfd. zunahmen. Ich hatte also an lezteren beinahe die Haͤlfte Korn erspart.“ (Mech. Mag. 27. Jun., S. 320.) (Es ist ein noch zu wenig verstandener Grundsaz in der Kunst der Viehmast, daß, je leichter verdaulich die Speise ist, die man dem Thiere reicht, je mehr durch zwekmaͤßige Kochkunst vorbereitet, je feiner sie ist, desto besser sie dem Thiere bekommt, und desto schneller dasselbe davon fett wird. Jede Hausfrau kann sich davon uͤberzeugen, wenn sie ihre Huͤhner in der Steige mit Brot oder Teig, Statt mit Koͤrnern fuͤttert. Was vom Huhne gilt, gilt von der Sau und vom Ochsen eben so gut. „Gute Syeisen, in kleinen Portioͤnchen oͤfters des Tages und in moͤglicher Abwechslung gereicht, machen Huͤhner, Schweine, Rinder und Moͤnche schnell fett,“ sagte der alte Beckmann in seinen Vorlesungen uͤber Landwirthschaft.) An Philologen und Technologen. Es ist eine allgemeine und wohlbegruͤndete Klage aller Technologen, daß die besten bisher vorhandenen Woͤrterbuͤcher der englischen, franzoͤsischen und italiaͤnischen Sprache sie in vielen, um nicht zu sagen, in den meisten Faͤllen im Stiche lassen, wo es sich um die Erklaͤrung eines technischen Ausdrukes handelt. Dieß ist der Fall mit dem besten englischen Woͤrterbuche, das wir bisher hatten, mit Johnson's, mit dem Dictionnaire de l'Academie und mit dem Dizionario de la Crusca. Die Philologen, als Lexikographen, nehmen nur auf diejenigen Woͤrter Ruͤksicht, welche bei klassischen Autoren, bei Rednern und Dichtern, vorkommen, und vernachlaͤssigen, in der Regel, alle diejenigen Woͤrter, mit welchen Gegenstaͤnde bezeichnet werden, die in das Gebiet der Technologie und der Landwirthschaft gehoͤren. Vorzuͤglich ist dieß der Fall in den italiaͤnischen Woͤrterbuͤchern, waͤhrend doch kein Volk in den fruͤheren Zeiten fuͤr Technologie und Landwirthschaft so viel geleistet hat, als die Italiaͤner. Zum Ungluͤke sind in Italien noch so viele verschiedene Dialekte, daß der Venezianer z.B. den Lombarden, und umgekehrt, der Neapolitaner nicht den Florentiner und Genueser etc., mit einem Worte, daß die Italiaͤner selbst sich unter einander nicht verstehen, wo es sich um technische Ausdruͤke handelt. Mehrere gelehrte Philologen Italiens suchten diesem Mangel abzuhelfen, und wir kennen bereits das Woͤrterbuch Capi's fuͤr den Mailaͤnder Dialekt; Bumaldi's und Ferrari's fuͤr den Bologneser; Melchiorri's fuͤr den Brescianer; Tarenga's Woͤrterbuch fuͤr den Mantovaner; Galliani's fuͤr den Neapolitaner; Pipino's, Capello's di Sanfranco und Zalli's di Chierri fuͤr den Piemonteser; Pasqualino's fuͤr den Sicilianer; Patriarchi's fuͤr den Padovaner, Zorutti's fuͤr den Fiumaner (ein kleiner Versuch); Venturi's und Angeli's fuͤr den Veroneser; Vercelli's fuͤr den Cremoneser und in den neueren Zeiten Nannini's, Cherubini's, Peschieri's fuͤr den Ferrareser, Mailaͤnder, Mantuaner und Parmesaner. Alle diese hoͤchst nuͤzlichen und nothwendigen Woͤrterbuͤcher fuͤr den Technologen und Philologen werden durch das so eben erschienene Woͤrterbuch des Hrn. Boerio fuͤr den venezianischen DialektDizionario del Dialetto Veneziano di Gius.Doerio. 4. Venezia. 1829. p. A. Santini e figl. 802 S. 26 Lir. austr., 50 Cent. uͤbertroffen. Es ist die Arbeit von 20 Jahren, und enthaͤlt uͤber 30,000 Artikel. Hiernach muͤssen unsere italiaͤnisch-deutschen Woͤrterbuͤcher eine General-Reform erleiden. Alte polytechnische Literatur. Wir haben viele neue Buͤchertitel angekuͤndet. Es sey uns erlaubt, auch einen alten anzufuͤhren, der einen Vorlaͤufer der Dampf-Maschine betrifft, naͤmlich den in unseren papistischen Tagen bei der Knochensuppe so oft besprochenen Papin mit dem papinianischen Topfe. Wir wissen, daß mancher Physiker nicht weiß, wo dieser Topf beschrieben ist, und schreiben daher den TitelTtitel des Werkes her, in welchem der Erfinder denselben beschrieben hat: La maniére d'amollir les os et de faire cuire toutes sortes de viandes en fort du temps et à fort peu frais; parPapin. Amsterdam. 1688. ch. Desbordes. Literatur. a) Englische. Academical Examinations on the Principles of Chemistry, being an Introductions to the Study of that Science. By Dav. RoswellReid. 1829. b. Black. 2 vol. 15 Shill. (Eine Art chemischen Katechismus.) Steele's natural and agricultural history of Peat-Mossor Turf Bog. 8. Edinb. 1829. b. Black. 10 Shill. 6 Den. b) Italiaͤnische. Dell' italiana Architettura durante la dominazione longobarda. Raginamente del Cav. GuilCorderode' Conti di S. Quintino, Conservatore del R. museo egizio in Torino, premiato dall' Ateneo bresciano nel 1828. 8 Brescia 1829 p. Nic. Bettoni. 319 S. Sull origine, la significazione e gli usi che si attribuiscono ai membri architettonici. Riflessioni di Franc.Taccani. 8. Milano. 1829. p. Ang. Bonfanti. 136 S. Principi di aritmetica e di algebra. Di Seraf.Belli. 8. Siena. 1825. p. Guido Mucci. Proposizioni teoriche e pratiche trattate in iscuola dal Prof. Ant.Bordonie racolte dal Dr. CarloPasi. Fascicoli II. 8. Pavia. 1829. p. Bizzoni. Raecolta delle circolari dell' azienda economica dell' interno sull ammianistrazione dei boschi e delle selve. 8. Torino. 1827, 28. p. Gius, Favale. Del vino, sua fabbricazione, conservazione e degenerazioni. Trattato teorico-pratico del Dott. Ign.Lomeni. 16. Milano. 1829. p. A. F. Stella. 323 S. Lir. 5. (als Theil der Biblioteca agraria.) Delle pietre antiche. Libri IV. Di Faustino Corsi romano. 8. Roma. 1828. p. Salvinucci. 224 S. Trattato di Chimica applicata alle arti, del SignorDumas. vol. I. 8. Milano. 1829. p. Stella. Importante Scoperta per conservare freschissime delle migliaja di nova per l' inverno etc. da D. X. 12. Milano. 1829 p. G. Agnelli. 75 Cent. (Ist Cadet's Methode in Kalkwasser, die man in Italien seit undenklichen Zeiten kennt. Vergl. Biblioteca italiana, Agosto, 1829. S. 262)