Titel: | Ueber Messung des Drukes. Von Hrn. Bevan, Esqu. |
Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. LXX., S. 270 |
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LXX.
Ueber Messung des Drukes. Von Hrn. Bevan, Esqu.
Aus dem Philosoph. Magazine and Journal. Octbr. 1829. S.
284.
[Bevan, uͤber Messung des Drukes.]
Es liegt dem praktischen Mechaniker oft sehr viel daran, den wirklichen Druk, der von
verschiedenen Maschinen und Instrumenten erzeugt wird, selbst unter
Umstaͤnden zu bestimmen, wo der Raum zu klein ist, als daß man die
gewoͤhnlichen hierzu noͤthigen Maschinen anwenden koͤnnte, wie
z.B. bei einer starken Schraube, bei der hydraulischen Presse u. dgl. Bei der
Schraube unter allen Formen hat eine Reibung Statt, die wir bisher noch nicht genau
kennen; aber dieß gilt auch von der hydraulischen Presse.
Ich habe neulich ein Verfahren entdekt, den wirklichen Druk in kleinen Raͤumen
mit ziemlich großer Genauigkeit zu messen.
Wenn wir eine bleierne Kugel von irgend einem bekannten Durchmesser nehmen, und einem
Druke zwischen zwei Platten eines haͤrteren Metalles aussezen, welche sich
parallel einander naͤhern, so wird die Kugel an beiden
gegenuͤberstehenden Seilen in gleichem Grade zusammengedruͤkt, und,
wenn das Blei rein ist, so wird der Grad des Drukes hiernach genau bemessen.
Mittelst einer graduirten Hebel-Presse laͤßt sich leicht ein Maßstab
fuͤr die verschiedenen Grade des Drukes entwerfen, bis die Kugel endlich zur
kreisfoͤrmigen Platte von 1/5 Zoll Dike wird. Man wird finden, daß eine
gewoͤhnliche Kugel von 5/8 Zoll im Durchmesser einen Druk von beinahe 4000
Pfd. fordert, um diese Verflaͤchung zu erleiden. Wenn wir demnach einen
wirklichen Druk, den wir auf beinahe 20 Tonnen schaͤzen, messen wollen,
duͤrfen wir bloß 10–12 solche Kugeln in gehoͤriger Entfernung
von einander anbringen, so daß sie sich nicht wechselseitig beruͤhren
koͤnnen, wenn sie sich verflaͤchen, und sie dann mittelst guter
Stok-Zirkel oder auf eine andere Weise entweder nach ihrem Durchmesser oder
nach ihrer Dike messen, und den Druk, den jede einzelne Kugel erlitt, nach dem
bereits verfertigten Maßstabe zusammen addiren.
Auf diese Weise fand ich, daß die Reibung an einer eisernen Schrauben-Presse
mit rechtwinkeligen Gaͤngen zwischen 3/4 und 4/5 der angewendeten Kraft
betrug; d.h., der wirkliche Druk betrug nicht uͤber 4 oder 5 Tonnen, wenn der berechnete
Druk, ohne Reibung, 20 Tonnen haͤtte seyn sollen.
Je groͤßer die Kugel, desto groͤßer muß die Kraft seyn, um dieselbe bis
auf eine gegebene Dike zu verflaͤchen. Ein gewoͤhnlicher bleierner
Schrot von 1/8 Zoll im Durchmesser wird beinahe 100 Pfd. brauchen, um zur flachen
Platte zu werden.
Wenn man eine Kugel von 5/8 Zoll nimmt, so fand ich den wirklichen Druk eines
Schraubenstokes, der, ohne Reibung, 8 Tonnen gewesen seyn wuͤrde, nur
ungefaͤhr 2 Tonnen.
Bei Anwendung dieser Kugeln wird es gut seyn, sie mit einem Hammer an einer kleinen
Stelle flach zu schlagen, damit sie nicht rollen. Dieß schadet am Resultate nicht,
indem nur die lezte Verflachung das eigentliche Resultat gibt. Man kann sogar
dieselbe, bereits zusammengedruͤkte, Kugel oͤfters brauchen, wenn nur
der nachfolgende Druk noch groͤßer ist, gerade wie man Wedgewood's Pyrometer
oͤfters brauchen kann.
Die Anwendung dieser Kugeln hindert uͤbrigens die Arbeit einer Presse nicht:
man schiebt die Kugeln bloß zwischen den zwei Platten neben dem zu pressenden
Gegenstande ein.