Titel: Wie die Hinduhs kostbare Steine schneiden.
Fundstelle: Band 34, Jahrgang 1829, Nr. LXXII., S. 280
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LXXII. Wie die Hinduhs kostbare Steine schneiden. Aus dem Mechanics' Magazine. N. 320. 26. Septbr. S. 76. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Im Auszuge. Wie die Hinduhs kostbare Steine schneiden. Die Steinschneider in Hindostan sind aͤußerst geschikt im Schneiden und Polieren der Steine. Sie schneiden die Steine, die sie in del Folge zuschleifen und polieren wollen, mittelst eines duͤnnen und welchen Drathes, den sie in einen Bogen spannen. An dem einen Ende des Bogens lassen sie einen Wikel Drath, aus welchem sie wieder ein Stuͤk neuen Drathes hervorziehen, so wie der im Bogen gespannte Drath sich nach und nach abnuͤzt. Der Arbeiter sezt sich auf die Erde, treibt ein ungefaͤhr Einen Fuß langes Stuͤk Bambu-Rohr in dieselbe, und macht oben einen senkrechten Einschnitt, in welchem er den Stein befestigt, den er schneiden will. Zu seiner Linken stellt er eine irdene Schale mit Wasser, und eine andere mit grob gepuͤlverten Corundum, zuweilen auch bloß mit Sand. Er ergreift den Bogen mit seiner Rechten, benezt den Zeigefinger und Daumen seiner Linken, und traͤgt mit denselben von Zeit zu Zeit, so wie der Drath in den Stein eingreift, Corundum auf den Drath auf. Auf diese Weise wird, bei einiges Uebung, der Stein sehr schoͤn flach und eben durchgeschnitten. „Auf diese Weise,“ meint der Einsender dieses Artikels a. a. O., der sich bloß als „an Amateur“ unterzeichnet, „koͤnnten Kinder beiderlei Geschlechtes in England mit einer einfachen, leichten Arbeit beschaͤftigt werden. Ich habe, „sagt er,“ vor einigen Jahren auf diese Weise zur Unterhaltung eine Halskette aus kleinem Geroͤlle bloß durch Buben von 6 bis 8 Jahren schneiden lassen. Mancher arme Bube, der jezt in Gefahr ist zu verhungern, konnte auf diese Weise sich ein Stuͤk Brot verdienen.“ „Es laͤßt sich leicht,“ meint der Amateur, „ein Gestell mit einem Augrade anwenden, wodurch ein duͤnner Drath uͤber einen Stein, der geschnitten werden soll, hin und her gefuͤhrt werden kann. Der Stein, den man jezt gewoͤhnlich auf der Doke umlaufen laͤßt, bleibt fest, und der Drath laͤuft uͤber denselben. Lezterer wird durch einen Leiter gefuͤhrt, und uͤber dem Steine ist eine Mischung aus Schmergel und Wasser, die auf den Stein herabfallt. Der Drath wird, durch seine Reibung, den Stein bald durchschneiden. Das Flugrad muß so eingerichtet seyn, daß es den Drath straffer spannen und nachlassen kann.“ „Ich bin kein Zeichner, folgende Figur wird aber meine Idee versinnlichen.“ Fig. 27. 1 ein Gefaͤß mit Wasser und Schmergel. 2 der Stein, welcher befestigt werden soll, geschnitten. 3 ein Keil, um das Werk zu spannen; 4 ein Flugrad, welches mit der Hand oder mit dem Fuße getrieben wird.“

Tafeln

Tafel Tab. V
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