Titel: | Child's Apparat zur Theilung der Ellipsen. |
Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. LXXXV., S. 339 |
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LXXXV.
Child's Apparat zur Theilung der Ellipsen.
Aus dem Mechanics' Magazine. N. 314. 15. Aug. 1829. S.
417.
Mit Abbildung auf Tab.
VII.
Child's Apparat zur Theilung der Ellipsen.
Hr. Child sandte an einen seiner Freunde, wie der
Herausgeber des Mech. Mag. a. a. O. bemerkt,
folgende
„Beschreibung eines Apparates, wodurch der Umfang
einer Ellipse in gleich große und gleich weit von einander entfernt stehende
Schlingen getheilt werden kann.“
Das Rad A
Fig. 11. ist
an dem Gestelle SS befestigt. Durch dasselbe
laͤuft eine Achse, an welcher der laͤngliche Rahmen MM befestigt ist. B hat bloß halb so viel
Zaͤhne, als A: D ist an der Achse des Rades B befestigt, und hat eben so viel Zaͤhne, als C. B dreht sich auf A, wenn
die Kurbel I gedreht wird. Die Achse dieses Griffes
fuͤhrt den Rahmen herum, in welchem sich die Raͤder C und D befinden, welche
sich waͤhrend dessen zugleich um ihre Achse drehen. Es ist offenbar daß, bei
dieser Einrichtung, irgend ein an der Achse von C
angebrachtes Zeichen-Instrument eine Ellipse beschreiben muß.
Der Stiefel K ist an der unteren Seite des Rahmens
angebracht und concentrisch mit dem Rade C befestigt,
und auf diesem Stiefel befindet sich das Rad E, mit
seinem gefurchten Hebel L, welcher auf die obere
Flaͤche des Rades E aufgeschraubt ist. Der Rahmen
NN ist auf der Achse des Rades C befestigt, und die Achse des Rades D fuͤhrt die Stellschraube e, und den Schieber, der in einer schwalbenschweifartigen Furche an der
unteren Seite des Stiefels m arbeitet und einen Stift
o fuͤhrt, der in der Furche des Hebels L spielt. Dieser Stift kann entweder concentrisch mit
dem Rade D, oder in irgend einer Entfernung von dem
Mittelpunkte seiner Bewegung eingesezt werden, je nachdem die Stellschraube e gestellt wird. Wenn der Stift und die Achse D des Rades concentrisch sind, bringt der Stift o keine Wirkung auf das Rad E hervor; und ein Zeichenstift T, der an der
Achse des Rades G befestigt ist, wird, mittelst der
Raͤder E, F, H und G,
Schlingen beschreiben, die enger an den Enden des Querdurchmessers, als an jenen der
Conjugata sind; wenn aber der Stift o, mit dem Rade D nicht concentrisch ist, wird er abwechselnd zwei Mal
die Bewegung des Rades E beschleunigen, und dasselbe
langsamer laufen machen, und der Zeichenstift wird auf diese Weise eine vollkommene
Figur zeichnen. Mittelst der Stellschraube e werden die
Schlingen gleich groß, und gleich weit von einander entfernt, je nachdem die
Groͤße oder die Excentricitaͤt der Ellipse verschieden ist. Das
Instrument zum Zeichnen, T, ist in der Achse des Rades
G beweglich, und kann mittelst einer kleinen
Schraube gestellt werden.
Obige Figur stellt einen Theil des Zeichnungsapparates dar, mittelst dessen alle jene
Figuren gezeichnet wurden, die seit Jaͤner 1825 zu verschiedenen Zeiten an
das Buͤreau des Mechanics' Magazine eingesendet
wurden.
K. Child.
––––––––––
Der Herausgeber des Mechanics' Magazine bemerkt, daß ein
Freund des Hrn. Child ihm obiges Schreiben mittheilte,
und dazu schrieb: „Die Zeichnung stellt Hrn. Child's Modell vor, so wie es nun ausgefuͤhrt ist, um Ovale
gleich einzutheilen, und ich kann und werde, erforderlichen Falles, Beweise
liefern, daß dasselbe genau diejenige Einrichtung hat, wie im Jahr 1825, wo einige damit
gezeichnete Figuren Ihnen eingesendet wurden.“
Er bemerkt ferner, daß Hrn. Ibbetson's Muster, welche
gleichfalls im Buͤreau des Mechanics' Magazine
liegen, noch weit genauere Eintheilungen darbieten, so daß man selbst mit dem
Mikroskope keine Unregelmaͤßigkeit nachweisen kann. Indessen gesteht Hr. Ibbetson selbst, daß Hrn. Child's Maschine etwas ganz außerordentliches ist, und Dinge
hervorzubringen vermag, welche die geometrische Pfanne nicht zu zeichnen im Stande
ist, z.B. die Cycloidal- und Spiral-Formen: Schade nur, daß Hr. Ibbetson nicht so mittheilend ist, wie Hr. Child, und seine Maschine, mittelst welcher er die
Ellipse so genau zu theilen vermag, noch immer geheim haͤlt. „Es
ist etwas, „sagt er,“ wenn man sagen kann: ich kann etwas,
was außer Mir Niemand im Stande ist. Die hoͤchste Ehre aber, die man
erringen kann, ist diese: der Erste gewesen zu seyn, der eine nuͤzliche
Erfindung der Welt bekannt machte. So viel wir wissen, hat auch Hr. Ibbetson, der eine schriftliche Bekanntmachung seiner
geometrischen Drehebank scheut, dieselbe einem ausgezeichneten Mechaniker
mitgetheilt, und diesem erlaubt, Liebhaber der Drehekunst mit solchen Pfannen zu
versehen.“
Hr. Child ist indessen nicht der einzige, der Hrn. Ibbetson's geometrischer Drehebank so nahe kam. Auch Hr.
Chapman zu Whitby hat uns neulich Drukmodel gesandt,
in welchen Ovale noch genauer in Kreise getheilt sind, als in den Mustern, die Hr.
Child uns zugesendet hat.
So schrieb der Herausgeber, und hatte sein Msc. bereits in die Drukerei geschikt, als
derselbe Freund, der ihm Hrn. Child's Beschreibung seiner
Maschine mittheilte, ein Paket mit neuen Mustern sandte, welche ihm nun eine ganz
andere, und weit vortheilhaftere Idee von Hrn. Child's
Apparat geben. Der Freund sagte ihm in seinem Schreiben: daß Hr. Child nie darauf Anspruch machte, eine Ellipse vollkommen
genau einzutheilen; daß er es aber bloß deßwegen nicht kann, weil sein Apparat nicht
fein genug ausgearbeitet ist; daß ferner er selbst, der Einsender, indem er Hrn. Child's Methode mit einer gewoͤhnlichen ovalen
Pfanne in der Drehebank verband, Moͤdel schnitt, die der vollkommensten
Eintheilung so nahe kommen als moͤglich, und als Beweis fuͤr diese
Behauptung theilte der Einsender auch dem Herausgeber die Moͤdel oder
Drukformen mit, die nun im Mech. Mag. abgedrukt
sind.
Der Model N. 1. zeigt ein Oval an seinem Umfange durch
gerade Linien in gleich Theile getheilt. N. 2. dasselbe
durch gleich große und gleich weit von einander entfernte verschlungene Kreise in gleiche Theile
getheilt. N. 3. ist ein mehr zusammengeseztes Muster von
derselben Art, wo in dem im getheilten Ovale vorkommenden Kreise ungleiche Kreise am
Umfange desselben mit derselben Maschine gezeichnet sind. N. 4. ist ein einfacheres Muster von N. 3.
Wirklich kommen hier die Eintheilungen der hoͤchsten Vollkommenheit so nahe
als moͤglich, so daß wenig mehr zu wuͤnschen uͤbrig bleibt.
Der Einsender sagt: „er machte eine kleine Verbesserung an Hrn. Child's Apparat, die darin besteht, daß, Statt einer
Furche im Rade, ein Stuͤk Stahl mit einer Furche an demselben
angeschraubt wird, laͤnger als der Durchmesser des Rades, wodurch die
Kraft desselben ungemein vergroͤßert wird.“
Hr. Child hat nicht weniger als fuͤnf verschiedene
Ausgleichungs-Methoden, außer der hier angegebenen.
Angabe eines Zusazes zur gewoͤhnlichen Drehebank,
wodurch der Umfang einer Ellipse in jede beliebige Anzahl gleicher Theile
getheilt werden kann. Von Hrn. K. Child.
Nachdem man eine Ellipse auf die gewoͤhnliche Weise gedreht hat, befestige man
ein Rad von 96 Zaͤhnen, Fig. 12, oder von einer
beliebigen Anzahl Zaͤhne fest auf der Achse der Spindel, und ein anderes halb
so großes auf dem Haupte der Drehebank (gantry) so, daß
es in das groͤßere eingreifen und dasselbe umdrehen kann. Man lasse eine
gerade Furche durch das kleinere ziehen, die beinahe vom Mittelpunkte aus bis in die
Naͤhe des Umfanges reicht. Man befestige eine kreisfoͤrmige Platte so,
daß ihr Mittelpunkt in jede beliebige Entfernung von dem Mittelpunkte des kleineren
Rades gebracht werden kann. Diese Platte muß nun bloß in die Haͤlfte der
Anzahl gleicher Theile getheilt werden, in welche man die Ellipse getheilt erhalten
will, und es muß ein Stift auf derselben befestigt seyn, der frei, aber ohne zu
stoßen, in der Furche spielt. Wenn nun der Mittelpunkt der Platte und der
Mittelpunkt des kleinen Rades auf der Excentricitaͤt der durch die Drehebank
gebildeten Ellipse befestigt wird, so wird, wenn man die Platte, nach Art der
Theilungsscheibe einer excentrischen Pfanne, dreht, damit naͤmlich ein
Haͤlter in jede der oben erwaͤhnten Eintheilungen faͤllt, der
Umfang der Ellipse auf die verlangte Weise getheilt werden.