Titel: Verbesserung an den Maschinen zum Stiken verschiedener Art von Zeugen, worauf Heinr. Bock, Ludgate Hill, sich am 2ten Mai in Folge einer Mittheilung eines Fremden ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 35, Jahrgang 1830, Nr. XIII., S. 39
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XIII. Verbesserung an den Maschinen zum Stiken verschiedener Art von Zeugen, worauf Heinr. Bock, Ludgate Hill, sich am 2ten Mai in Folge einer Mittheilung eines FremdenIst dieser Fremde vielleicht Hr. Heilmann zu Muͤlhausen, von dessen Erfindung wir im Polyt. Journ. Bd. XXXIV. S. 441. Nachricht gaben? A. d. R. ein Patent ertheilen ließ. Bock, Verbesserung an den Maschinen zum Stiken verschiedener Art von Zeugen. Das Register of Arts N. 29. theilt S. 134. folgende hoͤchst unbefriedigende Notiz uͤber diese fuͤr das Wohl der Menschheit, die bei der Stikwuth und Stikarbeit in Gefahr ist zu erstiken, ungemein wichtige Erfindung mit. Der Zwek dieser Verbesserung ist die Stikarbeit mit der Hand gaͤnzlich zu beseitigen. Der hierzu noͤthige Apparat besteht 1stens aus einem beweglichen Rahmen, in welchem der Zeug, der da gestikt werden soll, gespannt wird. Zu jeder Seite desselben befinden sich zwei Walzen: die eine derselben nimmt den Zeug auf, welcher gestikt werden soll, die andere den Zeug, welcher bereits gestikt wurde: der Theil des Stuͤkes zwischen den beiden Walzen steht in der Arbeit. 2tens aus einem Nadelrahmen, in welchem sich die Nadelhaͤlter befinden, die ihrer Zahl nach mit der Zahl der Blumen etc., die gestikt werden sollen, correspondiren. Dieser Rahmen ist doppelt, da die Nadeln auf beiden Seiten des Tuches eingestochen und ausgezogen werden muͤssen. Die Nadeln fuͤhren an beiden Enden eine Spize, und in der Mitte ein Loch. Der Faden wird dadurch gespannt, daß man ihn uͤber eine Pluͤsch-Flaͤche laufen laͤßt, die demselben gestattet sich nach einer Richtung mit aller Leichtigkeit zu bewegen, nach der anderen aber ihn spannt. Der Zug wird durch eine Reihe von Hebeln bewegt, die nach dem bekannten Grundsaze eines Storchschnabels „(der hier Pentagraph Statt Pantagraph heißt)“ vorgerichtet sind, an welchem sich ein Griff mit einem Zeichenstifte befindet. Das Muster, welches gestikt werden soll, liegt in einer weit groͤßeren Zeichnung vor, als der Dessein ausfallt, der gestikt wird, so daß der Arbeiter leicht jeden Stich wahrnehmen kann, der gefuͤhrt werden soll. Wenn die Spize des Zeichenstiftes auf irgend einen Stich des Musters gelegt wird, so wird der Tuchrahmen, der durch ein Gegengewicht im Gleichgewichte erhalten wird, auf allen Nadeln hingefuͤhrt, deren jede denselben Stich auf dem Zeuge ausfuͤhrt, den der Zeichenstift beruͤhrt, wenn gleich in weit kleinerem Maßstabe. Diese Stikerei-Maschine taugt fuͤr Nadel- und Tambour-Stikerei. Die Erfindung ist aͤußerst sinnreich und original: der Geschmak an Stikerei hat aber in England so sehr abgenommen, daß wir fuͤrchten, das Patent duͤrfte in England ganz uͤberfluͤssig und unnuͤz werden.Wir Festlaͤnder haben aber noch so viel Geschmak an Stikerei und so viel gestikte Unfoͤrme, daß eine Wirkmaschine auf dem festen Lande beinahe eben so wohlthaͤtig fuͤr die Gesundheit werden kann, als die Vaccine. A. d. Ue.