Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 36, Jahrgang 1830, Nr. LIII., S. 241
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LIII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 2. Maͤrz 1816 bis 23. Maͤrz 1816 ertheilten, nun verfallenen Patente. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April. 1830. S. 250. Das Patent des Franz Turrel; Kutschenmachers zu Long-Acre, Middlesex; auf einen Radwaͤchter. Dd. 2. Maͤrz 1816. Das Patent des Joh. Wood, des juͤng., Worsted-Spinners zu Bradford, und Josuah Wordsworth, zu Leeds; Maschinenmachers; beider zu Dort; auf Verbesserungen an Maschinen zum Spinnen jeder Art. Dd. 2. Maͤrz 1816. Das Patent des Bryan Donkin; Mechanikers in Grange-Road, Bermondsey; Surrey; auf eine Methode gewisse Arbeiten, die einen hoͤheren Grad von Temperatur, als den der Siedehize erfordern, zu vollbringen, und diesen Grad der Temperatur auf eine andere Weise, als bisher hervorzurufen, Dd. 2. Maͤrz 1816. (Specification im Repertory, B. XXX. S. 23.) Das Patent des Gg. Friedr. Muͤntz; Metallwalzers zu Birmingham, Warwickshire; auf eine Methode, den Rauch niederzuschlagen oder beinahe zu zerstoͤren, und ein schaͤzbares Produkt aus demselben zu erhalten. Dd. 2. Maͤrz 1816. Das Patent des Joh. Leigh Bradbury; Gentlemans zu Gloucester; auf Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen der Baumwolle, des Flachses, der Wolle, Werkes, Worsted, und anderer Faserstoffe, Dd. 9. Maͤrz 1816. Das Patent des Pierre Franc. Montgolfier; Mechanikers in Leicester-Square, Middlesex; auf Verbesserungen an der Maschine, die unter dem Namen hydraulischer Widder, Bélier hydraulique, Hydraulic Ram bekannt ist. Dd. 14. Maͤrz 1816. (Specification im Repertory, XXX. B. S. 11.) Das Patent des Joh. Stead; Kutschenmachers zu Wicker, Brightside-Bierlows, bei Sheffield, Yorkshire; auf eine Verbesserung an Reisekutschen fuͤr mehrere Passagiere, wodurch jene leichter und bequemer werden, als die bisherigen; d.h. in welchen innenwendig 4 und mehr, außen 6, 8, 10 und mehr Passagiere fahren koͤnnen, und zwar mit groͤßerer Sicherheit als bisher, bei gleicher Anzahl. Dd. 14. Maͤrz 1830. Das Patent des Marc. Isambard Brunel; Gentleman's zu Chelsea, Middlesex; auf eine Maschine zum Striken. Dd. 14. Maͤrz 1816. Das Patent des Wilh. West und Dan. West, beider zu Bombay in Ostindien; auf gewisse Methoden, Kraft an Pressen und anderen Maschinen anzubringen, und mittelst derselben zu erzeugen. Dd. 14. Maͤrz 1830. Das Patent des P. F. Montgolfier; Mechanikers (wie oben) und H. D. Dayme, Gentleman's ebendaselbst; auf Verbesserungen an einer Maschine, welche durch Ausdehnung und Zusammenziehung der durch Feuer erhizten Luft wirkt, und so Wasser hebt und Muͤhlen und Maschinen treibt, Dd. 14. Maͤrz 1816. (Specification im Repertory XXXII. B. S. 257.) Das Patent des Jak. Dawson; Esqu. am Strande, Middlesex; auf eine neue und verbesserte Art Bewegung in oder an Koͤrpern zu erzeugen, die entweder ganz oder zum Theile mit Wasser oder Luft umgeben sind, und zwar durch Reaction eines zwekmaͤßigen Apparates auf dieses Wasser, oder aus die Luft, oder auf beide zugleich, Dd. 14. Maͤrz 1830. Das Patent des Joh. Fitkin, Bruchhandmachers in old-street-road, Pfarre Shoreditch, Middlesex; des Wilh. Fitkin, Bruchbandmachers ebendaselbst; des Jos. Barton Gentlem. Lombard-Street, London; auf ein neues Bruchband. Dd. 14. Maͤrz 1816. Das Patent des Pierre Pelletan; Chemikers zu Manchester, Lancashire; auf eine neue Methode, Schwefelsaͤure oder Vitrioloͤhl zu bereiten. Dd. 14. Maͤrz 1816. Das Patent des Sam. Joh. Pauly; Mechanikers zu Knightsbridge Middlesex; auf einen Stoff, aus welchem man Kleider, Ueberroͤke, Maͤntel, Pantalons, Struͤmpfe, Soken, Kleidungsstuͤke aller Art, Futterale uͤber Regenschirme und Huͤte, Sessel, Kanapees, Kissen mit Luft gefuͤllt verfertigen kann ohne alle Nath. Dd. 23. Maͤrz 1816. Das Patent des Enoch Tonkin; in City Road, Middlesex; auf einen kugelfoͤrmigen Ofen, der Licht und Waͤrme zuruͤkwirft. Dd. 20. Maͤrz 1816. Das Patent des Emerson Dowson; Eisenhaͤndlers in Wellbek-Street, Middlesex, und des Joh. Is. Hawkins, Mechanikers in Titchfield-Street; auf Verbesserungen und Zusaͤze an Roͤsten und Oefen, und ein neues Schuͤrinstrument. Dd. 23. Maͤrz 1816. (Specification im Repertory, XXIX. B. S. 76.) Das Patent des Rob. Cameron des juͤng.; Papiermachers zu Edinburgh; auf eine ganz neue Weise Papier zu bereiten. Dd. 23. Maͤrz 1816. Das Patent des Jos. Bowles; Muͤhlenbaumeisters, Bennett-Street, Blackfriars-Road, Surrey, auf Verbesserungen in oder an Oehlmuͤhlen. Dd. 23. Maͤrz 1816. Das Patent des Sam. Brown; Eisengießers zu Westgate, Norfolk; auf Verbesserungen an dem Schwing- und Raͤder-Pfluge. Dd. 23. Maͤrz 1816. Das Patent des Heinr. Osborne; zu Bardesley bei Birmingham in Warwickshire; auf eine Methode, Cylinder verschiedener Art zu verfertigen. Dd., 23. Maͤrz 1816. Das Patent des Joh. Merryweather; Gentleman's zu Castle of Lincoln; auf eine Methode, Bothe und Fahrzeuge durch das Wasser vorwaͤrts zu treiben, Dd. 23. Maͤrz 1816. Das Patent des Abrah. Rogers, Kohlenkaufmannes zu Sheft, Halifax, Yorkshire; auf eine Verbesserung beim Sezen und Heizen der Dampfkessel fuͤr Dampfmaschinen und andere Zweke, so wie auch beim Heizen der Oefen, Trokenstuben, Fabriken etc., wodurch bedeutend an Kohlen und Brennmaterial gespart wird. Dd. 23. Maͤrz 1816. Das Patent des Leberecht Steinhauser; Mechanikers zu Old-Bond-Street, Middlesex; auf neu verbesserte Laufrollen (Castors) fuͤr Tische, Sofas, Betten und andere Moͤbel, Dd. 23. Maͤrz 1816. Das Patent des Thom. Younie; Eisenhaͤndlers in Theobald's-Road, Red-Lion-Square, Middlesex; auf eine Vorrichtung, das Rauchen an Schornsteinen zu hindern, Dd. 23. Maͤrz 1816. (Specification im Repertory, XXX. B. S. 337.) Das Patent des Joh. Sorby, des juͤng.; Bohrermachers zu Sheffield, Yorkshire; auf Bohrer fuͤr Zimmerleuten aller Art nach neuem verbesserten Baue. Dd. 23. Maͤrz 1816. Das Patent des Wilh. Macnamara; Tafel-Glas-Fabrikanten in East Smithfield, Middlesex; auf eine Methode oder Methoden zur Glasmanufaktur. Dd. 23. Maͤrz 1816. Das Patent des Uriah Haddock; Chemikers zu Holloway; auf eine neue Art von Anstrich oder Farbe, um Haͤuser und Schiffe und andere Gegenstaͤnde innen und außen damit anzustreichen und zu schuͤzen. Dd. 23. Maͤrz 1816. Englisches und Nordamerikanisches Patentwesen. In England kostet ein Patent 350 Pfd. Sterl. (4200 fl.) und man muß drei Monate lang warten, bis man es erhaͤlt; in N. Amerika kostet es 6 Pfd. 15 Sh. (81 fl.) und man erhaͤlt es in Einem Tage. (Examiner. Galignani. N. 4669.) Gurney's Dampfwagen vor ein Omnibus gespannt hielt eine Probefahrt in den benachbarten Straßen von Regent's Park. Er fuhr mit einer Geschwindigkeit von 8–9 engl. Meilen in Einer Stunde. Die Fahrt gelang trefflich. Auch hier ist, wie wir immer riethen, die Dampfmaschine von dem Wagen getrennt. (Vergl. Bell's Life in London. Galignani. N. 4669.) Segeln auf Eisenbahnen. Nach einem Schreiben aus Baltimore versucht man in Nordamerika neuerdings Segel an Wagen zu benuͤzen. Es heißt in demselben: „Gestern am 27. Jaͤner wurde auf der Eisenbahn ein Versuch gemacht, einen Wagen mittelst eines Segels zu treiben. Die Fuͤhrung des Segels wurde einem sehr erfahrnen Schiffmeister uͤbertragen: der Wagen lief vor dem Winde mit einer Schnelligkeit von 20 engl. Meilen in Einer Stunde. Obschon man den Radschuh haͤufig brauchte, und am Ende die Segel einzog, war doch der Trieb am Ende so stark, daß der Wagen nur mit Muͤhe aufgehalten werden konnte.“ (Mechan. Mag. N. 343. 6. Maͤrz. S. 16.) Verbesserung an Wagen. Ein Mechaniker zu Neapel, Hr. Maggio, soll eine Vorrichtung gefunden haben, die Wagen so zu bauen, daß sie immer horizontal bleiben, wenn sie auch uͤber die steilsten Abhaͤnge hinabrollen. (Galignani. N. 4671.) Die erste Kanone aus Gußeisen in England wurde zu Backstead in Sussex, einer Provinz, wo auch jezt noch kein Hochofen vorkommt, von Ralph Page und Peter Baude im 35sten Regierungsjahre Heinrichs VIII. (im J. 1543) gegossen. Nach dieser Zeit wurden solche Kanonen gemeiner. (Mechan. Mag. 27. Maͤrz N. 346. S. 64.) Herrn Faries wasserdichtes, von selbst Zuͤndkraut aufschuͤttendes Percussionsflinten-Schloß (water-proof self-priming Percussion Gun-lock.) Hr. Samuel L. Faries zu Middletown, Butler County, Ohio, ließ sich am 29. Aug. 1828 ein Patent auf ein Percussionsflinten-Schloß ertheilen, welches, obschon es im Franklin Journal VI. Bd. 4. H. S. 265., mit einem Holzschnitte versehen, in extenso abgedrukt ist, doch dem besten Buͤchsenmacher ein Raͤthsel seyn und bleiben wird, wenn er sich dasselbe nicht durch den Ankauf einer solchen Flinte loͤst, und das Schloß zerlegt. Der Redacteur des Franklin Journal, Hr. Dr. Jones, sagt in einer Anmerkung, „daß auf dem Patent-Office ein solches Schloß von dem Patent-Traͤger als Modell abgegeben wurde, und die Kammer desselben mit Zuͤndkraut gefuͤllt war; bei der damit angestellten Probe wurden 199 volle und vollkommene Explosionen hervorgebracht, ehe die Kammer erschoͤpft war. Es versagte nicht eine einzige.“ Wir hegen keinen Zweifel gegen die Richtigkeit der Angabe des Hrn. Drs. Jones; koͤnnen aber nicht begreifen, wie, wenn dieses Schloß diese Wunder leistet, es nicht schon laͤngst in Europa bekannt und bei den Armeen wenn nicht eingefuͤhrt, doch wenigstens versucht worden seyn sollte. Oder sollte es einem guten amerikanischen Flintenschlosse eben so ergehen, wie den amerikanischen Erdaͤpfeln, die zwei Jahrhunderte brauchten, ehe sie in Europa allgemein verbreitet wurden? Bei unserer europaͤischen Faulheit ist Alles moͤglich. Wir wollen sehen, ob ein Europaͤer, durch dieses Compliment beleidigt, sich ein solches Flintenschloß von Hrn. Faries kommen lassen und uns dann sagen wird, was an dem Dinge ist. Notizen uͤber englische Stahlmanufaktur, woruͤber man sich in Deutschland vielleicht wundern wird. Hr. Gill gibt unter der Aufschrift: Erinnerungen an meinen Vater, den seel. Thom. Gill,“ einige Notizen uͤber englische Stahlmanufaktur, die der Aufmerksamkeit unserer deutschen Landsleute vielleicht nicht unwerth ist. Der alte Thom. Gill war ein Instrumentenmacher fuͤr die Uhrmacher in und um Prescot, welche die ersten Nachkommen der aus Frankreich und aus der angrenzenden katholischen Schweiz verbannten Hugenottenkezer gewesen sind. Dieser Religionsverfolgung verdankt England seine Stahlmanufakturen, seine Seidenzeugfabriken und manche andere Zweige seiner Industrie. „Noch jezt besizen die Schweizer „(Swiss workmen, wie sie die Englaͤnder nennen)“ gewisse Verfahrungsweisen in der Behandlung des Stahles und Eisens, die sie geheim halten, und ihre Uhren, ihre Musiktabatièren etc. sind Beweise ihrer Geschiklichkeit, Stahl und Eisen zu behandeln.“ Hr. Gill versichert, daß jezt noch Feilen, die sein Vater als junger Mann verfertigte, mit Gold aufgewogen werden, und daß seine Saͤgen, wenn sie auch bereits so schmal geworden sind, daß sie nur mehr zum Aussaͤgen der Schluͤsselloͤcher dienen, noch immer hoch in Ehren gehalten werden. Er war ein Meister im Haͤrten der großen Grubensaͤgen (Pit-Saws), und hatte sich hierzu einen eigenen Reverberirofen gebaut, in welchem die Flamme unter dem Saͤgeblatte hin und dann wieder uͤber dasselbe zuruͤkzog, so daß, obschon das Feuer nur an einem Ende brannte, eine gleichfoͤrmige Hize uͤber das ganze Blatt verbreitet wurde. Die Schieber waren gehoͤrig angebracht, um die Hize zu erhalten und die Oxydirung des Blattes zu verhindern. Dieses Ofens bediente er sich auch bei anderen Stahlarbeiten. Er machte Stahlfedern fuͤr einen verungluͤkten Icarus, der damit fliegen wollte, die 9 Fuß lang und nur 18 Loth schwer waren. Er verbesserte die Baumwollenspinnmuͤhlen, und der beruͤhmte Watt gab ihm das Zeugniß, daß seine Arbeit die beste war, die er in seinem Leben gesehen hat) er ward dadurch auch der Stahlarbeiter fuͤr Boulton. Im J. 1783 verloren die englischen Saͤbel so sehr allen Credit in der englischen Armee, daß kein Officier derselben mehr einen solchen fuͤhren wollte. Die englischen Schwertfeger reichten eine Bittschrift bei dem Lord-Treasurer ein, daß auslaͤndische Klingen (deren Einfuhr mit Jakob II. verboten war) aus Deutschland eingefuͤhrt werden duͤrften. Da schrieb der Herzog von Norfolk, der diese Schande fuͤr England nicht erleben wollte, an einen Stahlarbeiter, Eyre in Sheffield: „er wuͤnschte Mittel diese Schande von der englischen Industrie entfernt halten zu koͤnnen.“ Eyre schrieb an den alten Gill, und dieser erklaͤrte dem Herzoge, daß er eben so gute Saͤbel machen koͤnne, als die Deutschen. Sheridan mußte demnach an den Feldzeugmeister schreiben, und die Einfuhr auslaͤndischer Saͤbel unterblieb bis zum J. 1786, wo auf ein Mal 10,000 Cavalleriesaͤbel fuͤr die ostindische Compagnie verlangt wurden, welche Lieferung zwischen deutschen und englischen Fabrikanten vertheilt wurde. Gill machte aufmerksam, daß die deutschen und die englischen Saͤbel vorlaͤufig alle gepruͤft werden sollten. Sie sollten sich alle ihrer Laͤnge nach von 36 Zoll auf 29 1/2 Zoll von der Spize gegen den Griff hin biegen lassen. Von 2650 Saͤbeln, die Gill lieferte, wurden 4 ausgeschossen; von 1400 deutschen 28; von den uͤbrigen englischen wurden nur 2700 angenommen, und tausend vier und achtzig ausgeschossen!! dieß war die Folge der Knikerei der kleinen Schwertfeger, die nur schlechtes Eisen kaufen und nur schlechte Arbeiter halten konnten. Ein Lieferant hatte den englischen General Harcourt bei seinem Dragoner-Regimente mit so schlechten Saͤbeln bedient, daß dieselben bei dem ersten Gefechte alle zu Schanden waren. Als dieser Lieferant zur Verantwortung gezogen wurde, wendete er sich, da er ungeachtet seiner schlechten Bedienung doch wieder eine Lieferung zu machen hatte, an den alten Gill. Gill verlangte fuͤr Cavalleriesaͤbel 9 Pence (27 kr.) mehr, und fuͤr Infanteriesaͤbel 6 Pence (18 kr.) mehr. Dafuͤr mußte er sie einer Probe unterwerfen, die darin bestand, daß man die Saͤbel flach auf ein Stuͤk Gußeisen aufschlug, und in einen Flintenlauf mit denselben einhieb. Sie hielten diese Probe. Zulezt kauften selbst deutsche Officiere bei Gill Saͤbel. Die Londoner Schwertfeger, die die deutschen Klingen theurer verkauften, waren indessen gegen den alten Gill so erboßt, daß sie gegen ihn schreiben ließen Einen solchen Aufsaz, der noch im Jahre 1787 das Heil Englands nur in deutschen Klingen fand, ließ Hr. Gill, der Sohn, im Februar hefte S. 143. in extenso abdruken. Der alte Gill war der Erste in England, der eine Gewehrfabrik unter der Bedingung errichtete, daß dieselbe unter der Aufsicht von Militaͤrpersonen stehen, und jedes Gewehr von diesen gepruͤft werden soll. Seine Mitbuͤrger hielten sich daruͤber, Wie uͤber ein Verbrechen gegen die Wuͤrde eines Fabrikanten auf. Er hatte eine Maschine ausgedacht, um 27 Flintenroͤhre auf ein Mal in gezogene Roͤhre zu verwandeln, starb aber, ehe die Maschine vollendet war. Sein Sohn, Hr. Gill, der Herausgeber des Repository, hat sie vollendet, und beschreibt dieselbe im Maͤrzhefte S. 93., allein ohne alle Abbildung, und so unvollstaͤndig, daß unsere Buͤchsenmacher wenig Nuzen von einer Uebersezung dieser Beschreibung haben wuͤrden. Ueber das Vorkommen der Kieselerde im Stahle. Wir haben im Polyt. Journ. XXXV. Bd. S. 379 eine Notiz aus dem Recueil industriel uͤber Dr. Eynard's kieselsaures Eisen mitgetheilt. Herr Jules Renaux zu Lyon hat in den Annal. de l'Industr. nat. et étrang. August. 1829. S. 114 und im Bulletin industr. de St. Etienne October 1829 einen Aufsaz eingeruͤkt, der auch in N. 11 des Bulletin d. Sc. techn. S. 244 vorkommt, aus welchem wir nur dasjenige ausheben wollen, was außer der Entdekung gelegen ist, welche der ehrwuͤrdige Greis Eynard machte. – Vauquelin war der Erste, welcher die Gegenwart der Kieselerde im Guß- oder Roheisen vor ungefaͤhr drei Jahren entdekte. (Vergl. Annales de Chimie, T. 31. p. 332.) Er verweist daselbst auf eine aͤhnliche Substanz, welche er schon vor vielen Jahren in dem Gußeisen eines Hochofens fand. (Annal. de Chimie. vol. 73. p. 102 Première Serie.) Man ließ seit dieser Zeit die Sache auf sich beruhen, obschon man das Gußeisen noch so wenig seiner Natur nach kennt, und die Ursachen nicht zu erklaͤren weiß, warum das Gußeisen eines und desselben Ofens so sehr wechselt, und vom Weißen in's Graue, ja sogar in natuͤrlichen Stahl uͤbergeht. Hr. Boussingault „(also nicht Boucingo, wie es im Recueil heißt, und wie der Uebersezer richtig vermuthete)“ hat fruͤher schon die Gegenwart des Siliciums im Stahle de la Bérardière erwiesen; man betrachtete aber dieß als eine zufaͤllige Ausnahme. – Conté's Verfahren, die Feilen mittelst verduͤnnter Schwefelsaͤure zu schaͤrfen (auf welches dieser treffliche Techniker durch die Roth waͤhrend der Expedition Napoleon's in Aegypten gefuͤhrt wurde, und dessen wir a. a. O. erwaͤhnten), wird hier sehr gepriesen, und den Uhrmachern und Goldarbeitern empfohlen. – Hr. Renaux betrachtet es nun als erwiesen, daß der Stahl, so wie das Gußeisen, eine nicht unbedeutende Menge Kieselerde enthaͤlt. Er glaubt sogar, daß das Hammereisen sie auch enthaͤlt, geht aber vielleicht zu weit, wenn er in derselben den Grund findet, warum es sich nicht kalt schmieden laͤßt; schwedisches Eisen laͤßt sich (allerdings enthaͤlt es nur aͤußerst wenig Kieselerde) auch kalt schmieden. Er erklaͤrt sich daraus die Haͤrte des weißen und die Dehnbarkeit des grauen Gußeisens, das Haͤrten und Anlassen des Stahles, sagt jedoch nicht, wie. Neue Uhr. Hr. Mac-Adam, Uhrmacher in Bathgate, hat neulich eine Uhr verfertigt, die 8 Tage lang geht, und deren Geh- und Schlagwerk von einer und derselben Zeder und Walze getrieben wird. Die Vorrichtung ist so sinnreich und so einfach, so hoͤchst einfach, daß man sich wundern muß, daß man nicht laͤngst auf diese Idee gekommen ist. (Mechan. Mag. N. 343. 6. Maͤrz S. 16. Stirling Journal.) Oekonomisches Verfahren, Silber von Kupfer zu scheiden. Das Amalgam, welches man auf den Silberwerken zu Freiberg erhaͤlt, laͤßt, wenn es durch die Hize zersezt wird, einen Ruͤkstand, der aus Silber, Kupfer und anderen Metallen besteht. Man schied bisher das Silber dadurch aus, daß man den Ruͤkstand in starker Schwefelsaͤure („ohne Zweifel in Platinnagefaͤßen,“ bemerkt Hr. Gill so viel wir wissen, waren es aber bloß bleierne) aufloͤste und kochte, und dann das Silber niederschlug. Seit kurzem hat man ein neues Verfahren eingefuͤhrt. Der Ruͤkstand wird jezt in einem Reverberirofen an der Luft gegluͤht, so daß das Kupfer in Oxyd verwandelt wird, kommt dann in bleierne Kessel, und wird mit verduͤnnter Schwefelsaͤure gehizt, wodurch das fruͤher gebildete Kupferoxyd aufgeloͤst wird. Das Roͤsten und Digeriren wird wiederholt, und unter der noͤthigen Vorsicht, die hier nothwendig ist um gluͤkliche Resultate zu erhalten, fand man dieses Verfahren weit wohlfeiler, als das fruͤhere. Das Silber wird zwar nicht so rein, und haͤlt ungefaͤhr noch Ein Fuͤnfundzwanzigstel Kupfer; dieß ist aber bei Silber zu gewoͤhnlichem Gebrauche von keiner Bedeutung, (Annales d. Mines. Franklin Journal. Gill's technol. and microsc. Repos. Maͤrz, S. 177.) Lampenglaͤser gegen Springen zu schuͤzen. Damit Lampenglaͤser durch ploͤzliche Erhizung von der Flamme nicht springen, sollen die Pariser Glasmacher das Glas mit einem Demant an seiner Basis etwas einschneiden, wo dann keine Hize dem Glase mehr schaden wird. (Mech. Mag. N. 345. 20. Maͤrz 1830. S. 48.) Beitrag zur Geschichte der Luftheizung. Wir haben, als wir der ersten und einfachsten uns bekannten Luftheizung in neueren Zeiten, jener des Hrn. Profs. Molitor im Spitale zu Mainz in den 90ger Jahren des vorigen 18ten Jahrhundertes, in unseren Blaͤttern oͤfters zu erwaͤhnen Gelegenheit fanden, bemerkt, daß auf aͤhnliche Weise manche Mastanstalten der Moͤnche, daß der Sizungssaal des deplorablen Reichstages zu Regensburg auf aͤhnliche Weise mit warmer Luft geheizt wurde, ja daß sogar in den classischen Zeiten, bei den alten Roͤmern, Luftheizung beinahe allgemein eingefuͤhrt war. Das k. Kriegsministerium in Preußen ließ so eben in den schaͤzbaren Verhandlungen des Vereines zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1830. I. Liefer. Januar und Februar S. 41. eine sehr genaue Beschreibung der Luftheizungen im Schloß Marienburg in Preußen bekannt machen, welche daselbst von dem Ende des 13ten Jahrhundertes bis zum 17ten Jahrhunderte in stetem Gebrauche waren. Man brachte einige noͤthig gewordene Ausbesserungen und Verbesserungen (?) an denselben an, und fand, bei angestellten Versuchen, daß man einen Raum von 34,400 Kubikfuß mit 18 Kubikfuß Holz sehr gut heizen kann, waͤhrend man jezt, nach der gewoͤhnlichen Heizungsmethode mittelst unserer Oefen, 36 Kubikfuß Holz brauchen wuͤrde, um denselben Raum in demselben Grade zu erwaͤrmen. Eine zweite wichtige Notiz uͤber die Heizungsanlagen im alten Rathhause zu Luͤneburg ist eben daselbst S. 57. gegeben. Auch der Bau dieses Gebaͤudes ist aus dem 13ten Jahrhunderte. Der Bericht-Erstatter, Hr. Baumeister Spetzler, bemerkt, daß „man bei dieser Anlage die Grundregeln der jezigen russischen Circuliroͤfen und der in neuerer Zeit, besonders durch Professor Meißner in Wien, wieder in Aufnahme gebrachten Heizung mit warmer Luft ungluͤklich vereinigt findet. Gerade durch diese Vereinigung traten die ansehnlichen Maͤngel ein. Der russische Circulirofen sollte immer nur da seine Anwendung finden, wo man, nebst dem dazu nothwendigen Holzaufwande die dumpfe, der Gesundheit nachtheilige Luft nicht beachten will.“ Diesen beiden lehrreichen Aufsaͤzen ist ein dritter hoͤchst interessanter Aufsaz „uͤber die Heizung mit erwaͤrmter Luft und uͤber die Erwaͤrmung derselben durch Dampf und Wasser, so wie uͤber die gleichzeitige Benuͤzung des Dampfes als bewegende Kraft, vom Wasserbauinspector Hrn. Rothe, zu Thiergartenmuͤhle bei Oranienburg“ S. 60. beigefuͤgt. Dieser Aufsaz ist einer der gediegensten uͤber Heizung, dergleichen wir seit langer Zeit keinen gelesen zu haben uns erinnern. Er verdiente einzeln abgedrukt, in das Publikum gebracht, und allgemein verbreitet zu werden. Als Beweis, wie weit man es bereits in der Luftheizung in Preußen gebracht hat, wollen wir hier nur bemerken, daß man zu Berlin das k. Schauspielhaus in der strengsten Kaͤlte bis zu einer Temperatur von + 15°, (wenn taͤglich geheizt wird) mit 1/3 Klafter Holz fuͤr einen Zeitraum von 4 Stunden heizt, obschon der zu erwaͤrmende Raum 168960 Kubikfuß betraͤgt. Die Zimmer der Strafanstalt zu Ragnitt bei Gumbinnen, ein Raum von 492000 Kubikfuß, fordern taͤglich nur 1 1/2 Klafter oder 30 Ztr. Holz. Ueber Lee's Maschine Hanf und Flachs ohne Roͤstung zu bereiten. war vor 15–16 Jahren ein gewaltiger Laͤrm in England. Das Parliament erließ sogar im J. 1813 einen eigenen Act, wodurch Lee der Bekanntmachung seines Patentes enthoben wurde, damit die Erfindung nicht in's Ausland kommen koͤnnte; Hr. Lee hatte indessen bei seinem Verfahren, als er dasselbe im Großen trieb, nicht viel Nuzen, und seit seine Fabrik abbrannte, hoͤrt man nichts mehr von seiner geheimen Methode. (Mechan. Mag. N. 345. 20. Maͤrz 1830. S. 48.) Ueber die Ursachen der haͤufigen Feuersbruͤnste in London findet sich im Mechan. Mag. 20. Maͤrz 1830. S. 35. ein Aufsaz, welcher unsere fruͤheren, schon so oft geaͤußerten Ansichten hieruͤber vollkommen bestaͤtigt, und das Unheil noch greller schildert, als wir es zu thun wagten. Die Treppen, sagt er, alle aus Holz, sind so gebaut, daß man glauben sollte, sie waͤren absichtlich so zugeschnizelt, um bei guter Gelegenheit das ganze Haus in Brand zu steken. Die Balken in vielen Haͤusern sind, wie er sagt, und was an das Unglaubliche graͤnzte, wenn nicht augenfaͤllige Beweise dafuͤr angegeben waͤren, nur 1 1/2–2 Zoll im Gevierte. Der Verfasser verlangt, wie wir, Eisen Statt Holz, wo es immer moͤglich ist, und Stiegen von Eisen oder Stein nebst einer feuerfesten Bekleidung der Fußboden und Deken. Vorrichtung zur Rettung aus Feuersgefahr. Das Mechan. Mag. N. 343. gibt S. 8. eine Beschreibung und Abbildung eines Apparates zur Rettung aus Feuersgefahr, der so zusammengesezt ist, daß wir denselben nimmermehr anwendbar glauben. Wir begnuͤgen uns daher bloß unsere Leser, die aͤhnliche Apparate zu ihrem Studium machen, auf dieselben aufmerksam gemacht zu haben. (Merkwuͤrdig ist es, daß jezt im Mechan. Mag. N. 343. S. 13. dieselbe Sprache gegen die erbaͤrmliche Londoner Bau- und Feuerpolizei gefuͤhrt wird, die wir uns in unseren Blaͤttern schon oͤfters erlaubten, und zu unserem Troste sehen wir, daß der alte Dr. Fothergill schon im J. 1768 dieselbe Sprache fuͤhrte. Die englischen Minister blieben aber immer taub gegen die Stimme der Menschlichkeit) sie knebelten ihrem Koͤnige die Haͤnde, nicht damit er nichts Boͤses thun kann, – sondern damit er sie ja nicht auf die Finger klopfe, wenn sie Boͤses und Schlechtes thun.) Frage, die Pozzuolana und den hydraulischen Moͤrtel betreffend. Hr. Forbes spricht in seinen physikalischen Notizen uͤber die Bay von Neapel (VI. Abschn.: Bezirk der Bay von Baja, in Brewster's Edinburgh Journal of Science, N. S. N. 3. S. 97.) auch von der Pozzuolana. Er fuͤhrt die Analyse derselben aus Bergmann (55–60 Kieselerde, 19–20 Thon, 5–6 Kalk und 15–20 Eisen) an, und schreibt, dem alten Glauben zu Folge, die schnelle Erhaͤrtung und die Festigkeit der Masse, die sie unter Wasser mit Kalk bildet, dem Eisen zu. Vicat's Werk kennt er nicht. Indessen fuͤhrt er eine Meinung eines in unseren Tagen zu wenig geachteten Mineralogen, des alten Kirwan, an, welcher bemerkt haben will, daß das Eisen in der Pozzuolana. in reiner und magnetischer Form vorkommt; daß es durch seinen Elektromagnetismus vielleicht das Wasser zersezen helfen koͤnnte, und daß dadurch vielleicht die schnelle Erhaͤrtung, die Absorbirung des Wassers, in Moͤrtel, dem Pozzuolana beigemengt ist, sich erklaͤren liehe. Soll Elektromagnetismus bei den chemischen Verbindungen der Bestandtheile des Moͤrtels eine so wichtige Rolle spielen? Smeaton, der Erbauer des Leuchtthurmes an dem beruͤhmten Eddystone, baute mit Pozzuolana, und nahm, wo er diese sparen mußte, Hammerschlag unter den Moͤrtel. Nach Vicat hat Eisen keinen Einfluß auf die Guͤte des hydraulischen Moͤrtels. Ob indessen hier Elektromagnetismus, so wie bei vielen anderen chemischen Arbeiten, sein Spiel hat, werden unsere Elektromagneto-Chemiker entscheiden. Brot aus Eicheln in England. In einer der lezten Abendunterhaltungen las ein Herr einen Aufsaz uͤber Eichelnbrot, und bewirthete seine Zuhoͤrer mit Kuchen, die aus Eicheln bereitet und mit vielem Appetite gespeist wurden. Der Herald (Galignani Messeng. N. 4659) bemerkt, daß General Jackson, der gegenwaͤrtige Praͤsident der Vereinigten Staaten, weniger Umstaͤnde mit den Eicheln machte. Als in einem Feldzuge gegen die Wilden bei seinem Corps die Lebensmittel anfingen zu fehlen, und Murren unter demselben entstand, lud er die Officiere auf den folgenden Tag zu sich auf ein Fruͤhstuͤk. Die Officiere erstaunten, und kamen; allein sie erstaunten noch mehr, als sie bei dem Eintritte in die Huͤtte des Generales denselben auf der Erde zwischen großen Haufen von Eicheln sizen sahen. Der General lud sie ein zuzugreifen, und machte ihnen durch sein Beispiel begreiflich, daß, wie er zu ihnen sagte: „so lang wir Eicheln haben, wir auch zu essen haben.“ (Der Herald haͤtte hier bemerken sollen, daß die amerikanischen Eicheln ganz andere Eicheln sind, als unsere europaͤischen, die in Amerika nirgendwo wild wachsen; daß unsere Eicheln, selbst als Kaffee, laͤngere Zeit fortgebraucht, der Gesundheit schaͤdlich werden, so fett uͤbrigens auch die Schweine von denselben werden moͤgen; daß endlich die Eicheln, die die Menschen im goldenen Zeitalter aßen, Et quae deciderant patulà Jovis arbore glandes, nicht unsere Eicheln waren, sondern die Fruͤchte der Quercus Esculus, die Schreiber dieses im suͤdlichen Frankreich gegessen, und sehr schmakhaft gefunden hat.) Hoͤhe uͤber dem Meere, in welcher in Indien noch Roken gebaut werden kann. – Ziegen zu Schahls. – Steindruk seit undenklichen Zeiten in Thibet. Dr. Gerard, Bruder des Obersten Gerard, der das Himalaya-Gebirge durchreiste, kehrte vor Kurzem aus dem Sutlej-Thale zuruͤk, dem hoͤchsten bewohnten Punkte auf dem Erdballe. Der Zwek seiner Reise war Einfuͤhrung der Vaccine in Thibet; allein die Vorurtheile des Rajah hinderten ihn an Ausfuͤhrung seiner menschenfreundlichen Absicht. Ein Dorf, in welchem er sich einige Zeit uͤber aufhielt, liegt 14,709 engl. Fuß uͤber dem MeereUngefaͤhr 2000 engl. Fuß hoͤher als der Gipfel des Mont-Blanc.A. d. Ue.. Das Thermometer stand hier im October des Morgens auf 16° F. (7,11° R.); am Tage uͤber waren aber die Sonnenstrahlen so warm, daß sie laͤstig geworden sind, obschon das Wasser in den Seen und Baͤchen des Nachts uͤber fror, und erst gegen 2 Uhr Nachmittags aufthaute. Mittelst kuͤnstlicher Bewaͤsserung wird in dieser ungeheueren Hoͤhe (einige Felder liegen noch 14,900 Fuß uͤber dem Meere) Roken in großer Menge gebaut, und Dr. Gerard meint, daß dieser sogar noch in einer Hoͤhe von 16 bis 17,000 Fuß gebaut werden koͤnnte. Die Ziegen in dieser Gegend sind die schoͤnsten im ganzen Lande, und ihre Wolle gibt die feinsten Schahls. In einer Hoͤhe von 15,500 Fuß fand er eine Menge Neste von Schalthieren in Kalkfelsen, die auf Granit, und staubigem Schiefer aufgesezt waren, diese Schalthiere waren Muscheln von verschiedener Form und Groͤße. Noͤrdlich von der Graͤnze von Kinnaour erstieg Dr. Gerard eine Hoͤhe von 20,000 Fuß, ohne daß er noch das Gebiet des ewigen Schnee's in dieser Gegend uͤberstieg. Um 1 Uhr Nachmittags stand das Thermometer hier 27° F. (– 2,22°R.), und dessen ungeachtet waren die Sonnenstrahlen unangenehm warm, obschon es im Schatten fror. Die Gegend umher war in der That furchtbar schoͤn; an der Graͤnze zog sich ein Ruͤken von Schnee hin. In diesen Gegenden, die so lang gaͤnzlich unzugaͤngig gewesen sind, traf Dr. Gerard einen edlen Ungar, Kosmas de Kords, der aus Liebe fuͤr Philologie bis in den Mittelpunkt Asiens vordrang, und Kinnaour in Thibet erreichte, wo er in dem Kloster Kanum unter den Moͤnchen des Dalai-Lama lebt. Mit Huͤlfe eines gelehrten Lama machte er bald große Fortschritte in der Thibetanischen Litteratur, und entdekte eine Encyklopaͤdie in 44 Baͤnden, in welcher die Wissenschaften und Kuͤnste behandelt werden. Die Medicin fuͤllt in dieser Encyklopaͤdie fuͤnf starke Baͤnde. Der Steindruk (die Lithographie) wurde in der Hauptstadt Thibets seit undenklichen Zeiten betrieben, und vorzuͤglich zu anatomischen Darstellungen der verschiedenen Theile des menschlichen Koͤrpers benuͤzt. Es scheint, daß Wissenschaften und Kuͤnste, die Tyrannei der Kaste der Braminen fliehend, die (Ebenen Hindostans verließen, und sich in die unzugaͤngigen Gebirge von Thibet fluͤchteten, wo sie, bis auf die gegenwaͤrtigen Zeiten, der uͤbrigen Weit gaͤnzlich unbekannt geblieben sind. (The Edinburgh New Philosophical Journal. January. 1830. p. 191.) Englische Tranksteuer. Nach Hrn. F. Burton's Bemerkung zahlt der reiche Mann, der in England Champagner trinkt, nur 27 p. C., der Claret trinkt, 28 p. C. Tranksteuer. Der weniger Bemittelte, der nur den schlechten Oporto trinken kann, zahlt schon 56 p. C. Und der aͤrmste Tageloͤhner, der nur Bier trinken kann, zahlt 165 p. C. Biersteuer. Galignani. N. 4684. (Hr. Burton scheint, bei seinen uͤbrigens sehr menschenfreundlichen Absichten die Welt wenig zu kennen. Zu allen Zeiten und in allen Laͤndern, in der mosaischen Theokratie, wie in der atheniensischen Demokratie, in absoluten Monarchien und in constitutionellen, wie in Republiken mit einem Doge oder Praͤsidenten, uͤberall und immer, entwarfen die Reichen Taren, die die Armen zahlen mußten: der einzige Unterschied bei der Ausfuͤhrung dieses, in der Natur der Menschen gelegenen, Verfahrens besteht darin, daß man in einigen Staaten und zu einigen Zeiten dasselbe unter den laͤcherlichsten Kanzelleifloskeln zu verbergen suchte. In keiner Staatskanzelleisprache fanden wir bisher jene hochachtbare Geradheit und Ehrlichkeit, die dem ungarischen Kanzelleistyle eben so sehr zur Zierde gereicht, als jedem Unger, dem Edelmann, wie dem Buͤrger und Bauer. Der Buͤrger und Bauer heißt im Ungarischen Kanzelleistyle, mitleidsvoll und also ehrwuͤrdig: misera contribuens plebs, und das, was der Reiche zum Wohle des Staates beitraͤgt, ist „donum gratuitum.“ So ist es in der ganzen Welt, von Canton bis London; aber nicht uͤberall auf dieser weiten Streke findet man die Ehrlichkeit und Geradheit, offen zu gestehen, was an der Sache ist. Nur schlechte Aerzte vergolden ihre Pillen.) Ueber die Aufhebung der Bier- und Cider-Tranksteuer und der Ledersteuer in England. Die Bier-Tranksteuer in England trug jaͤhrlich dem Staate 3,000,000 Pfd. Sterl.  –  Cider-Tranksteuer      25,000    –  –  Ledersteuer    350,000    – –––––––––– 3,375,000 Pfd. Sterl. oder 40,500,000 fl. rhl. Wenn man annimmt, daß 40 Millionen in England Bier trinken und Leder brauchen, und diese Summe gleich unter sie vertheilt, so bezahlt der Kopf nun jaͤhrlich um 4 fl. weniger, oder gerade so viel, als der Kopf in der Tuͤrkei fuͤr Alles und Alles bezahlt. Da 4 fl. in England so viel sind, als bei uns 48 kr., so gewinnt der Englaͤnder durch diesen Nachlaß im Ganzen jaͤhrlich 48 kr. Der Britisch Traveller meint die Assessedtaxes sollten vor allen aufgehoben, und das groͤßere Eigenthum verhaͤltnißmaͤßig groͤßer besteuert werden; bann sollten jene Tausende von Englaͤndern, die ihres Vergnuͤgens wegen im Auslande leben, und keine der gemeinschaftlichen Lasten tragen, die auf den englischen Buͤrger druͤken, in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Kanzler des Schazes bemerkte in seiner Rede, in welcher er die Vier-Tranksteuer aufhebt, sehr richtig, daß die Bietbrauer hierbei am meisten gewinnen: denn je wohlfeiler das Bier wird, desto mehr werden sie davon absezen.Diese Bemerkung ist so richtig, daß sie sich dem gesunden Menschenverstande von selbst aufdringt. Dessen ungeachtet haben die Beamten in einem Lande auf dem festen Lande, weil die Hopfenernte im vorigen Sommer mißrieth, den Preis einer Maß Vier um einen ganzen Kreuzer erhoͤht. Als ein sehr verstaͤndiger Brauer auf dem Lande, der selbst zu den Landstaͤnden gehoͤrt, diese Verordnung las, schlug er die Haͤnde zusammen. „Das ist nicht moͤglich,“ rief er aus; „das muß ein Drukfehler seyn. Es scheint, weil voriges Jahr der Hopfen zu Grunde ging, sollen dieß Jahr die Brauer zu Grunde gehen.“ A. d. Ue. Bei der Cidertaxe in England war noch der sonderbare Umstand, daß der Cider, den man zu seinem Hausgebrauche bereitete, einer anderen Steuer unterlag, als derjenige, den man zum Verkaufe kelterte; daß der Cider- oder Aepfelmost, den man aus Aepfeln von eigenen Baͤumen bereitete, eine andere Steuer zu bezahlen hat, als jener aus gekauften Aepfeln. Das Eintreiben dieser Taxe unterlag daher sehr vielen Schwierigkeiten. Bekanntlich ward die Tranksteuer auf Brantwein erhoͤht, und dafuͤr wird jeder Menschenfreund der Regierung Dank wissen: es waͤre noch besser, den Brantwein, als Getraͤnke, gaͤnzlich zu verbieten. (Vergl. Galignani. N. 4688.) Steigen der Preise der Lebensbeduͤrfnisse in England vom J. 1730 bis 1830. Nach einer dem Parliamente neulich vorgelegten Rechnung uͤber die Auslagen an dem großen Invalidenhause zu Greenwich ergibt sich, daß Fleisch, der Stone (14 Pfd.) im Jahre 1729. 1730. kosteten   1 Shill. 10 PenceEin Shilling ist 36 kr.; Ein Penny 3 kr.; Ein Farthing 3 Pfennig. Der Turbo tonans, wie man in England jezt die Times nennt, lassen den Herzog von Wellington sagen: „das Fleisch, das vom J. 1805–1814 auf 3 Pfd. Sterl. 9 Shill. der Ztr. stand, koste jezt 1 Pfd. Sterl. 16 Shill. 5 1/2 Pence;“ und daraus schließe der Herzog auf Wohlstand, obschon bei diesen Preisen Paͤchter und Mezger, die nur aus Roth verkaufen, und keine Nachfrage finden, weil die Leute zu arm sind, Fleisch kaufen zu koͤnnen, zu Grunde gehen muͤssen. Sie lassen den Herzog sagen: „er zweifle nicht an dem Elende. Er wuͤnsche keine Widerrufung des Korngesezes. Das System sey gut; es gaͤbe dem Paͤchter schoͤne Preise,“ den Paͤchtern, die jezt bei diesen schoͤnen Preisen nach Tausenden zu Grunde gehen! Der Herald schlaͤgt vor, die Times als Pasquillanten zu belangen, weil sie den Herzog solche bare Luͤgen (egregious falschood) sagen ließen. A. d. Ue.   7 1/4 Pence. Brot 1 (10 6/10 Unz.)   2 Shill.   1 1/2 P. 1/3 Farth. (das Pfd.) (Es gab jedoch Jahre seit 1729, wo das Brot 2–3 Mal theurer war.) Butter (das Pfd.)   – 4 1/4   –   8 1/2 Pence. Kaͤse (das Pfd.) 3 1/8   –   5 1/4 – Erbsen (das Bushel)   4  –   6  –    – Hafermehl   4 6  –   9  –   3 – Salz (das Faß)   5 13  –    – Kerzen (das Duzend)   6 5  –   5  – 10 1/4 – Kohlen (der Chaldron) 28 5  – 40  –   8 1/4 – Arbeitslohn fuͤr einen Zimmermann des Tages   2  – 6  –   5  – 10 – Arbeitslohn fuͤr einen Maurer des Tages   2  – 6  –   4 bis 5   8 bis 10 – Nur die Preise der Fabrikate stiegen nicht. Baumwollenwaaren und Tuch sind noch zu denselben Preisen; nur war das alte Tuch besser und dauerhafter. Courier. Globe. (Galignani N. 4673, 4675.) Gegenwaͤrtiges Elend der Fabrikarbeiter in England. Zu Huddersfield, einem ehemals bluͤhenden Fabrikorte in England, sind 29,607 Einwohner. Von diesen verdienen sich 660 taͤglich 42 Pence (36 kr.), 420 taͤglich 7 Pence (21 kr.), 2439 taͤglich 5 1/2 Pence (16 1/2 kr.), 13,226 taͤglich nicht mehr als 2 1/2 Pence (7 1/2 kr.). Zu Macclesfield gewinnen 5662 Arbeiter jeder taͤglich 2 1/8 Pence (6 1/4 kr.). (Manchester- Herald. Galignani N. 4675.) Zustand der Fabrikarbeiter in Carlisle. Carlisle war einst eine bluͤhende Fabrikstadt in England. Bei einer neulich vorgenommenen Untersuchung zur Linderung des Elendes ergab sich, daß 40 Familien aus 153 Koͤpfen woͤchentlich sich verdienen 5 Pfd.   6 Sh. 7 Pence. 30     –  – 163 9   – 15  –   dtto. Von den ersteren hat also ein Individuum taͤglich 1 Pence (3 kr.) so viel, als ob es bei uns 1/2 kr. haͤtte, von lezteren 2 Pence (6 kr.) Davon soll Nahrung, Feuer und Kleidung beigeschafft werden. Was nuͤzt Nachlaß der Biertaxe, wenn das Volk kein Geld mehr hat, ein Quart davon zu kaufen! (Norwich Herald. Galignani. N. 4667.) Ursachen des Elendes in England. Nach einer Notiz im Globe (Galignani N. 4671), in welcher ein Theil der Rede des Hrn. Wadding bei einer Versammlung im Mansion House aufgefuͤhrt ist, wurden die Ursachen des Elendes, das England seit dem lezten Frieden traf, ministeriell im Parliament angegeben, wie folgt: Lord Castlereagh, blutigen Andenkens, fand sie im Uebergange vom Kriege zum Frieden gelegen; er rieth dem Volke, oder, wie er es nach Burke nannte, dem Haufen Schweine (the swinish multitude) Loͤcher in der Erde aufzugraben, und sie wieder zuzufuͤllen. Lord Liverpool fand sie in zu reichlichen Ernten, die er als einen Fluch des Himmels betrachtete. Malthus fand sie in der Zunahme der Bevoͤlkerung, und wollte, daß jedes Weib eine Sarah wuͤrde, oder unfruchtbar bliebe. Mehrere Parliamentsglieder fanden sie darin, daß die untere Classe nicht so faul ist, wie sie sind, und etwas arbeitet; das nennen sie den Markt uͤberfuͤllen. Der edle Herzog findet endlich in der Dampfmaschine die Achse der Pandora. Wenn der edle Herzog die woͤchentlichen Bankerottenlisten durchsehen wollte, sagt Hr. Wadding, wo er 13 Auctionaͤre, 43 Baumeister, 20 Buchhaͤndler, 31 Kohlenhaͤndler, 30 Gerber, 91 Specereihaͤndler, 34 Wirthe, 100 Kaufleute, 33 Schneider neben einander in wenigen Tagen bankerott finden wird, wird er dann auch noch sagen, daß die Dampfmaschine Ursache an diesen Bankerotten ist? Die Dampfmaschine Ursache am Bankerotte von 33 Schneidern? Zustand einiger Guͤterbesizer in England. In dem Garten von England, „in Kentshire,“ zu Mereworth, besizt ein Individuum 2200 Acres Landes, wovon 1000 Waldgruͤnde und uͤberhaupt schlechte Gruͤnde, so daß der Gesamtertrag derselben des Jahres nicht mehr betraͤgt als 1668 Pfd. Dafuͤr hat er jaͤhrlich 1623 Pfd. Steuern und Abgaben zu bezahlen. Es bleiben ihm demnach Jahresrente 45 Pfd. Sterl. von 2200 Acres. So sieht es jezt „im Garten des freien Englands“ aus. (Chronicle. Galignani. N. 4670.) Gegenwaͤrtige englische Staatsadministration. In den so eben erschienenen Public Estimates finden wir unter der Rubrik: oͤffentliche Arbeiten: Fuͤr Mauern an der Ostseite von Penman-Mawr, (eine sehr nuͤzliche Unternehmung)   315 Pfd. Vertiefung des Hafens Howth 1000   – Arbeiten an der Straße von Liverpool nach London   380   – –––––––– 1695 Pfd. Dagegen betragen die Auslagen fuͤr Ingenieurs bei diesen Arbeiten 1832 Pfd. fuͤr Advokaten 1164   – ––––––– 2996 Pfd. Die Ausfuͤhrung von Arbeiten, die 1695 Pfd. kosteten, kosten also an bloßen Schreibereien und Chicanen 2996 Pfd. (Times. Galignani. 4685.) Schlechte Polizei in England. Hr. Dawson, Parlamentsmitglied und Sekretaͤr der Finanzen, wurde Anfangs Februars mit einer Geldstrafe von dem Marlborough-Street office bestraft, weil er bei Glatteise Sand streuen ließ, damit die Leute auf dem herrlichen Trottoir aus großen Steinplatten vor seinem Hause nicht fallen, und sich Arm und Bein brechen. Man berief sich auf einen Parlaments-Act, durch welchen das Aufstreuen von „Stroh, Schotter oder andere Sachen etc.“ bei Strafe verboten ist. Die Strafe wird auf den Ausdruk im Acte: oder andere Sachen (or other matter) gegruͤndet, unter welchen man auch den Sand verstanden wissen will, von welchem im Acte nichts vorkommt. (British Traveller. Galignani. N. 4656. (Ist unsere Polizei nicht weit kluͤger, die den Hausinhabern befiehlt vor ihren Haͤusern Sand oder Asche zu streuen, wenn Glatteis ist?) Die in Nordamerika entstandene Temperance-Society, welche sich alles Brantweines enthaͤlt, macht schoͤne Fortschritte in England, wenigstens in Schottland. Im Nov. Dec. 1828, Jan. 1829 ertrug die Brantweinsteuer 15,603 Pfd. Sterl.   9 Sh. 1 P. 1829  – 1830 10,644  –  – 11 – 9 – –––––––––––––––––––––––– Weniger   4,958  –  – 17 – 4 – Dafuͤr trinkt aber die Temperanzgesellschaft mehr Kaffee. Im Nov. Dec. 1828, Jan. 1829 ertrug die Kaffeesteuer 3,940 Pfd. Sterl.   6 Sh. 3 P. 1829  – 1830 5,591  –  – 13  – 3 – –––––––––––––––––––––––– Mehr 1,651  –  –   7  –    – (Observer. Galign. N. 4689.) Haͤute von Thieren aufzubewahren. Ein Bewohner des Ohio empfiehlt folgende Methode als die beste zur Aufbewahrung der Thierhaͤute. Man nimmt so sorgfaͤltig, als moͤglich, alles Fett von der Haut mit dem Messer weg, und spannt dann dieselbe entweder mittelst Naͤgeln auf einem flachen Brette, oder, wenn sie naß ist, mittelst Spagat in einem Rahmen aus, und reibt sie, nachdem sie troken geworden ist, auf der Fleischseite mit fein gepulvertem Alaun gehoͤrig ein. Diese Arbeit wird gelegentlich wiederholt, bis die Haut ganz troken ist; bis dahin bleibt sie ausgespannt. Wenn die Haut von einem fetten Thiere kommt, so gibt man sie, nachdem sie troken wurde, in einen Sak von Canevaß, der mit reinen trokenen Saͤgespaͤnen angefuͤllt ist, und drischt sie darin mit einem Flegel eine Woche lang taͤglich mehrere Stunden durch, wodurch sie weich, rein und sehr schoͤn wird. Die Saͤgespaͤne werden taͤglich gewechselt. Auf diese Weise troknen und reinigen die Groͤnlandfahrer ihre Haͤute, und dieser Methode bediente sich auch Hr. Josuah Brookes. Gill a. a. O. Februar. S. 151, wobei Hr. Gill bemerkt, daß die nordamerikanischen Wilden sich desselben Verfahrens bedienen, und daß Hr. Worneil, Conservator der ausgestopften Thiere am brittischen Museum, sich gleichfalls immer des gebrannten Alaunes zur Bereitung seiner Thiere bediente. (Der Uebersezer, der sich Jahre lang mit ausgestopften Thieren beschaͤftigte, kann versichern, daß Alaun das beste Mittel zur Erhaltung derselben ist. Alaun wird in Deutschland in der Gerberei seit Jahrhunderten gebraucht.) Erdaͤpfel in einem Fasse. Ein franzoͤsischer Soldat legte in einem Fasse auf eine Schichte Sand und Erde von 3 bis 4 Zoll Dike sechs Erdaͤpfel. Als die Staͤngel ein paar Zoll hoch waren, bog er dieselben um und bedekte sie drei bis vier Zoll hoch mit derselben Erde u.s.f. bis endlich das ganze Faß voll ward. Nach 6–7 Monaten (das Faß stand indessen in einem Hofe) hatten diese sechs Erdaͤpfel an den umgebogenen Staͤngeln der Mutterpflanzen eine zahllose Menge anderer koͤstlicher Erdaͤpfel erzeugt. (Journ. d. Connaiss. usuell. Mechan. Mag. N. 343. S. 16.) Trogokton oder Kornwurm-Toͤdter. Der Schaden, den die Kornwuͤrmer anrichten, so wie die Unzulaͤnglichkeit der gegen dieselben empfohlenen Mittel ist bekannt. Hr. J. B. Wattebled, Mechaniker zu Paris, rue Ménilmontant, N. 64, hat nun eine Maschine ausgedacht, um diese boͤsen Gaͤste zu vertilgen. Die Maschine bildet ein sechsseitiges eisernes Prisma, das oben und unten pyramidenfoͤrmig zulaͤuft, 8 Fuß hoch ist und 4 Fuß im Durchmesser haͤlt. Dieses Prisma ist mit einer doppelten metallnen Deke umgeben, die einen Zwischenraum von 2 1/2 Zoll laͤßt. In diesem Zwischenraume sind an allen Eken desselben von 6 Zoll zu 6 Zoll, mit Ausnahme des oberen und unteren pyramidenfoͤrmigen Theiles, Blaͤtter aus Blech angebracht, die in entgegengesezter Richtung unter Winkeln von 50 bis 60° geneigt sind. Auf dem oberen Ende befindet sich ein Rumpf, in welchen man das Korn einschuͤttet, das in dem Zwischenraume der Deken hinabrollen soll, und so von Blech auf Blech faͤllt, bis es an der unteren Pyramide bei einem daselbst befindlichen Loche herausfaͤllt, das groͤßer oder kleiner vorgerichtet werden kann, je nachdem das Korn mehr oder minder schnell durchfallen soll. Da, wo das Prisma mit der unteren Pyramide zusammenstoͤßt, ist ein Gehaͤuse angebracht, in welchem sich ein Ofen befindet, welcher mittelst Roͤhren, die in der Hoͤhlung des Prismas hinansteigen, dasselbe heizt. Man schuͤttet nun das Korn in den Rumpf, und laͤßt es in dem Zwischenraume sich bis auf 50 oder 70° erhizen, wodurch, die Kaͤfer und ihre Eier getoͤdtet, oder jene auch lebend herausgetrieben werden. Das Korn verliert zugleich dadurch allen boͤsen Geruch. Hr. Wattebled verfertigt auch kleinere solche Maschinen, die man leicht von einem Orte an den anderen bringen kann. (Moniteur de l'Industrie. 1828. p. 243. Bullet. d. Scienc. techn. Janvier. 1830. p. 69.) Amerikanisches Mittel Wanzen zu vertreiben. Man hat in N. Amerika außer der europaͤischen Wanze, die aus Europa mit Moͤbeln dahin gelangte, auch noch eine amerikanische, die zeither aus N. Amerika nach London kam. Um zu verhindern, daß diese Nachtengel (Night-Angels, wie man in N. Amerika die Wanzen nennt) nicht von dem Fußboden in das Bett gelangen, empfiehlt Dr. Jones um jeden Fuß der Bettstaͤtte an dem unteren Ende desselben einen Kreis mit Kreide zu zeichnen, uͤber welchen sie nicht hinaufklettern koͤnnen: die losen Kreidentheile, in welchen diese Nachtengel sich festhalten wollen, geben nach, und die Nachtengel fallen zuruͤk hinab. – Das beste Mittel gegen Wanzen ist – Reinlichkeit. (Mechan. Mag. a. a. O.) Gegenwaͤrtige Schafzucht in England. Die Negretti-Herde des sel. Hrn. Trimmer gilt jezt fuͤr die beste in England: sie stammt von Schafen, welche die Cortes von Spanien dem Koͤnige Georg III. schenkten. Das Pfd. Wolle von derselben gilt 3 Sh. 6 P. (2 fl. 54 kr.) Widder von dieser Herde zahlt man gern mit 4 Pfd. 15 Sh. das Stuͤk (57 fl.); Mutterschafe von derselben Herde mit 28 bis 36 Sh. (Observer. Galignani. N. 4685.) Wie lang das Schwein Hunger leiden kann. Ein neun Monate altes Schwein verlief sich zu Shipton Moyne in eine verlassene Huͤtte, an welcher die Thuͤre geschlossen wurde, ohne daß man vermuthete, daß das Schwein sich in derselben befaͤnde. Als man nach 8 Tagen die Thuͤre wieder oͤffnete, fand man das Schwein noch lebend. Es erholte sich spaͤter gaͤnzlich, (Gloucester Journ. Galign. N. 4656.) Was ein verstaͤndiger Landwirth vermag. „Es sind jezt 50 Jahre,“ sagt der Herald (Galign. Mess. 4660), „daß Hr. Coke (einer der geistreichsten Maͤnner Englands, den man uͤberall findet, wo es sich um Veredlung des Menschen, der Thiere und des Bodens seines Vaterlandes handelt) „sein Guͤtchen Holkham in Norfolk antrat. Damals betrug die Bevoͤlkerung dieses Pfarrgutes nicht mehr als 200 Menschen, und Roken war beinahe das einzige Getreide, das gebaut wurde. Jezt baut man daselbst Weizen in zehn Mal groͤßerer Menge. Das Gut des Hrn. Coke hatte damals nur 4000 Acres (eigentlich nur 3000 Acres) Gruͤnde; jezt hat es deren 20,000. Damals weideten auf diesen Gruͤnden, die nur Heideland waren, 800 Schafe; jezt, da diese Gruͤnde urbar gemacht sind, werden auf der Haͤlfte derselben 3500 Schafe gehalten.“ Lord Ongley, das Vorbild aller Armenvaͤter. Das Beispiel, das Se. k. Hoheit, Prinz Friedrich von Holland und General van den Bosch vor 12 Jahren bereits, in den Niederlanden mit ihren herrlichen Armencolonien gegeben haben, faͤngt nun auch in England an zu wirken, und findet Nachahmer unter mehreren edleren Großen. Waͤhrend diese den Dank der Menschheit in vollem Maße verdienen, nimmt, wie es scheint, ein junger Edelmann, Lord Ongley, der zuruͤkgezogen auf den Guͤtern seiner Vaͤter lebt, noch mehr unseren Dank und selbst unsere Bewunderung in Anspruch. Er ist, in der frischen Bluͤthe seines schoͤnen Lebens, der Patriarch, der Vater aller Armen auf seinen Guͤtern geworden, die ohne ihr Verschulden ungluͤklich geworden sind, und reicht selbst den Gefallenen seine Hand im Versuche sie, wo moͤglich, noch zu retten. Er laͤßt ihnen die Abgaben nach; er laͤßt, auf seine Kosten, ihre Haͤuser innen und außen ausbessern und abpuzen; er kleidet seine Armen rein; er versieht ihre Hausgaͤrtchen mit Obstbaͤumen und Gemuͤsepflanzen, und bringt den groͤßten Theil seines Aufenthaltes auf seinem Gute (und er lebt fast immer aus demselben) im Umgange mit Unterricht und Anweisung seiner Armen zu, deren Schiksal er verbessert und deren Herzen er veredelt. Sein Dorf, Warben, ist eines der schoͤnsten in Bedfordshire. (Vergl. Northampton Mercury. Galignani N. 4677) Wenn alle Lords, alle Menschen, die Geld genug besizen um leben und leben lassen zu koͤnnen, so dachten, so fuͤhlten; wenn ein getroͤsteter Ungluͤklicher ihnen mehr Freude machte, als ein zu Tode gejagter Fuchs; eine Gruppe von Kindern, die sie kleideten, mehr als eine Gruppe von Steinen, die der Meißel des Kuͤnstlers in Menschenformen ausmeißelte; wenn Reihen von niedlichen reinlichen Haͤusern, die von frohen gluͤklichen Einwohnern schwirren, wie Bienenstoͤke im Junius, ihnen mehr waͤren als ein menschenleerer Pallast, in welchem die Schritte in der schweigenden Stille der Waͤnde widerhallen, wie das Poltern der Kobolte; ein Wald von Obstbaͤumen um das Dorf, der die Einwohner desselben und auch die der benachbarten Staͤdte mit feinen koͤstlichen Fruͤchten labt, mehr waͤre als ein Park fuͤr Saͤue und Hirsche; wenn ihnen nuͤzliche landwirtschaftliche und technische Kenntnisse unter den Bewohnern ihres Dorfes verbreitet, reine Religion, wahre Moralitaͤt und echte Lebensweisheit unter ihren Bauern mehr waͤre als eine Prachtbibliothek von todter und oft alberner Gelehrsamkeit, die die Motten und die Mause zernagen in ihrem Schlosse; wenn die laͤndlichen Feste ihnen mehr waͤren als die Feste, Baͤlle und Ballete der Hauptstadt, bei welchen sie ihre Gesundheit zu Grunde richten; um wie viel schoͤner, besser und gluͤklicher wuͤrde dann die Welt seyn! Heil dem jungen Lord! Moͤge er die Freuden und die Fruͤchte seines schoͤnen Lebens lang genießen, und wenn einst graues Haar seinen Scheitel schmuͤken wird, noch so frisch und munter seyn, als er es jezt ist. Ueber den gegenwaͤrtigen Zustand der Landwirthschaft und der Industrie in England bemerkte Hr. E. D. Davenport am 16. Maͤrz im Parliamente: „daß der Preis der beruͤhmten Cheshire-Kaͤse in den lezten 9 Monaten um 30 p. C. fiel; daß also die Grafschaft Cheshire allein, die jaͤhrlich 12,000 Tonnen, (die Tonne à 20 Ztr.) erzeugt, binnen 9 Monaten 240,000 Pfd. Sterl. (2,400,000 fl. Conv. Geld) verlor; daß in der beruͤhmten Fabrikstadt Birmingham, von 100 Kaufleuten, die seit 25 Jahren in das Ausland handelten, nur mehr fuͤnf, von den Kaufleuten fuͤr das Inland nur mehr 3/4 uͤbrig sind; daß im lezten Jahre 1677 Bankerotte waren; also mehr als in keinem anderen Jahre: eben dieß ist auch der Fall mit den Insolventen.“ Dieser Hr. Davenport sagte dem Herzoge v. Wellington, nachdem er ihm Punkt fuͤr Punkt die Unrichtigkeiten der Angaben desselben erwiesen hat, in Gegenwart des ganzen Parliamentes: „daß der edle Herzog wahrhastig große Entdekungen machte, und daß er wahrscheinlich fuͤr diese einen so hohen Gehalt vom Publikum erhalte.“ (Galign. N. 4689. Suppl.) Colonialwirthschaft in New-Southwales. Nach des Gouverneurs Darling Bericht in der Sun betrugen im J. 1828 die Auslagen fuͤr New-Southwales 287,954 die Einnahmen 102,577 ––––––– Schaden 185,154. Das ist die jezige englische Staatswirthschaft. (Galignani N. 4679.) Wie Fuͤrsten betrogen werden, wenn sie auf ihre Rechnung etwas unternehmen, oder gar Fabrikanten werden. Wir hatten schon oft Gelegenheit auf die Nachtheile aufmerksam zu machen, welche fuͤr Koͤnige und Fuͤrsten (und folglich auch fuͤr ihre Voͤlker) entstehen, wenn sie auf ihre Rechnung etwas unternehmen oder gar Fabrikanten werden. Einen neuen Beweis in einem Geschaͤfte, in welchem man die gewoͤhnlichen Nachtheile solcher Unternehmungen gaͤnzlich beseitigt glauben sollte, liefert die k. großbritannische Flotte, uͤber welche Sir Heinrich Parnell, Mitglied des Parliamentes, erst kuͤrzlich ein aͤußerst interessantes Werk herausgegeben hat. Nach den officiellen daselbst aufgestellten Thatsachen hat eine Schiffswerfte, die Privatleuten angehoͤrt, wenn sie 250 Arbeiter beschaͤftigt, nur Einen Vorsteher (foreman), Einen Messer (measurer) und zwei Schreiber (clerks) nothwendig. Also vier Personen zur Aufsicht uͤber 250. An einer koͤniglichen Schiffswerfte, die 248 Arbeiter beschaͤftigt, sind aber angestellt: acht Vorsteher; acht Messer; achtzehn Schreiber!!; sechs Meister (master); eilf Cajuͤtenhuͤter (cabin-keepers) und Ein Wundarzt; also 51 Personen, statt 4, zur bloßen Aufsicht uͤber eine gleiche Anzahl von Arbeitern. Et quis custodiet ipsos custodes! (Spectator Galignani N. 4675.) Wie unbehuͤlflich mancher englische Lord ist. Als die bekannten Lawrence kirk Tabatièren noch nicht allgemein Mode waren, zeigte Hr. Brummell eine solche Tabatière, die ungemein schoͤn und fein verfertigt war, bei der Tafel des Herzogs of R. den Gaͤsten vor. Ein Lord, der mit an der Tafel saß, an welcher diese schoͤne Arbeit von Hand zu Hand herumging, wußte nicht, wie er diese Tabatiere oͤffnen sollte, und nahm ein goldenes Desertmesser von der Tafel, um sie damit aufzusprengen. „Geruhen Euere Lordschaft doch zu bedenken,“ sagte Hr. Brummell ganz hoͤflich zu diesem gnaͤdigen Herrn, „daß eine Tabatiere keine Auster ist.“ (Court Journal. Galignani N. 4676.) Wie sehr Volksunterricht in England vernachlaͤssigt ist. „Bei einer Petition aus einem Orte in dem Toͤpferlande von Staffordshire (Staffordshire Potteries), die von 9000 Personen unterzeichnet war, war kein einziger Mark's Man, d.h. kein einziger, der seinen Namen schreiben konnte. Vor einigen Jahren „(als Wedgewood noch in dieser Gegend lebte)“ konnte die Haͤlste schreiben, d.h. die Haͤlfte waren mark's men.Chronicle. Galign. N. 4961. (C'est tout comme chez nous! Wir empfehlen jedem, der das Fortschreiten unseres Zeitalters so hoch preist, die divina Cucucrazia des frommen Abbé Casti in seinen animali parlanti, und die segensvollen Bemuͤhungen der frères ignorantins nicht zu vergessen, die einen maͤchtigen Vater haben. Sie arbeiten auf der Insel so tapfer, wie auf dem festen Lande.) Lancastrische Schulen. Vom Jahre 1789 bis 1820 wurden in Europa 5600 lancastrische Schulen mit 1,650,000 Schuͤlern – Asien 1000   –    –   –  –    200,000    – – Afrika     50   –    –   –  –      20,000    – errichtet. – Amerika   400   –    –   –  –    125,000    – – Australien     10   –    –   –  –          500    – Im Jahre 1829 waren bereits in Europa 10,600 lancastrische Schulen mit 4,700,000 Schuͤlern Asien    1000   –    –   –  –    500,000    – Afrika      180   –    –   –  –      50,000    – errichtet. Amerika    1000   –    –   –  –    380,000    – Australien      100   –    –   –  –      25,000    – Galignani Messeng. N. 4655. Uebersicht der in den Vereinigten Staaten N. Amerika's erscheinenden Zeitungen und Journale. In den Jahren 1775. 1810. 1830. Maine     0     0   29 Massachusetts     7   32   78 New Hampshire     1   12   17 Vermont     0   14   21 Rhode-Island     2     7   11 Connecticut     4   11   26 New York     4   66 161 New Jersey     0     8   22 Pensylvania     9   71 185 Delaware     0     2     4 Marylunel     2   21   32 District of Columbia     0     6     9 Virginia     2   23   34 North Carolina     2   10   15 South –     3   10   16 Georgia     4   13   13 Florida     0     4     2 Alabama     0     0   10 Missisippi     0     4     6 Louisiana     0   10     9 Tennessee     0     6     8 Kentucky     0   17   23 Ohio     0   14   66 Indiana     0     0   17 Michigan     0     0     2 Illinois     0     0     4 Missouri     0     0     5 Arkansas     0     0     4 Cherokee Nation     0     0     1 ––––––––––––––– (Irokesen)   37 258 827 Welche Riesenfortschritte in Cultur! Galign. Mess. N. 4656. Franzoͤsische Zeitschriften. In den Jahren 1812 1829 mehr: wurden zu Paris gedrukt Journale oder Zeitungen  in den DepartementenJournale oder Zeitungen   46146 309398 263252 515 Zeitschriften fuͤr Erziehung     2   14   12 katholische Pietistik     0   12   12 Moral-Philosophie     0     6     6 medicinische Wissenschaften     5   28   23       Handel     0   13   15       Litteratur     5   60   55       Politik     6   32   27 Avertissements     1   27   26