Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 37, Jahrgang 1830, Nr. XLII., S. 147
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XLII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 24. Mai bis 19. Junius zu London ertheilten Patente. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius 1830. S. 64. Dem Matthaus Bush, Calicodruker zu Dalnonarch, Print-Field, bei Vonhill naͤchst Dumbarton, North-Britain; auf gewisse Verbesserungen in den Maschinen und Apparaten zum Druken der Calico's und anderer Zeuge. Dd. 24. Mai 1830. Dem Joh. Holmes Bass, Gentleman in Hatton Garden, Middlesex; auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden der Korkstoͤpsel und Spunde, Dd. 3. Jun. 1830. Dem Joh. Levers, Spizenmaschinen-Fabrikanten, zu New-Radford Works, naͤchst Nottingham in Nottinghamshire; auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen, in welchen man die sogenannten Spulennezspizen (bobbin-net) verfertigt. Dd. 8. Jun. 1830. Dem Georg Vaughan Palmer, Kuͤnstler zu Worcester, Parish of St. Peter; auf eine Maschine zum Schneiden und Aushoͤhlen der Erde. Dd. 8. Jun. 1830. Dem Wilh. Tutin Haycraft, M. Dr., Circus, Greenwich; auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 11. Jun. 1830. Dem Thom. Brunton, Kaufmann in Commercial-Road, Limehouse, Middlesex, und dem Thom. Joh. Fuller, Baumeister, ebendaselbst; auf eine verbesserte mechanische Kraft, welche sich auf Maschinen verschiedener Art anwenden laͤßt. Dd. 19. Jun. 1830. Verfallene Patente vom 1. Jun. 1816 bis 27. Jun. 1816. Jak. Ransome's, Eisenhaͤndlers zu Ipswich, Suffolk; auf gewisse Verbesserungen an Pfluͤgen. Dd. 1. Jun. 1816. (Specification im Repertory XXXIX. Bd. S. 257.) Wilh. Shand's, Verfertiger kuͤnstlicher Glieder, Villiers-Street, Strand, Middlesex; auf gewisse Verbesserungen im Baue kuͤnstlicher Beine und Fuͤße aus Leder und Holz, mittelst Hebels und einer Spiralfeder. Dd. 1. Jun. 1816. (Specification im Repertory XXXVIII. Bd. S. 75.) Joh. Foulerton's, Esq., Upper Bedford Place, Russell Square, Middlesex; auf verschiedene Verbesserungen an Bojen aller Art (Beacon-buoys, canbuoys, nun-bun buoys, mooring-buoys and lifer-buoys), welche Verbesserungen auch zu anderen Zweken brauchbar sind. Dd. 11. Jun. 1816. Edw. Light's, Professor's d. Musik, Foley Place, Parish St. Mary le Bone, Middlesex; auf gewisse Verbesserungen an dem Instrumente, das unter dem Namen Harfen-Laute bekannt ist, und das er „the british Lute Harp“ nennt. Dd. 18. Jun. 1816. (Specification im Repertory XXXVIII. Bd. S. 339.) Joh. Burnett's, Eisen-Gießers zu Bristol; auf seine sich zusammenrollende eiserne Achse zur Verminderung der Reibung und thierischer Anstrengung, wodurch zugleich das Abgehen der Raͤder an Wagen aller Art verhindert wird, und alle Fuhrwerke mit geringerem Kraftaufwande gezogen werden koͤnnen. Dd. 20. Jun. 4846. (Specification im Repertory XXX. Bd. S. 201.) Joh. Hawkins Barlow's, Goldarbeiters und Juwelier's am Leicester-Place, Leicester-Square, Middlesex; auf gewisse Verbesserungen an Theeurnen, Theetoͤpfen, Theebrettern etc. Dd. 27. Jun. 1816. (Specification im Repertory XXIX. Bd. S. 268.) Probeeroͤffnung der Liverpool- und Manchester-Eisenbahn fuͤr die Directoren. Der Manchester- und Liverpool-Mercury, und aus diesem das Mechanics Magazine, N. 358, S. 271. 19. Jun. 1830, berichtet, daß die Directoren der Liverpool- und Manchester-Eisenbahn ihre erste Fahrt auf dieser Bahn mittelst Dampfwagen auf der nun fertigen Eisenbahn von Liverpool nach Manchester machten. Um 5 Minuten nach 11 Uhr kamen sie zu Manchester in zwei Kutschen, vierzig an der Zahl mit allen Werkmeistern, gluͤklich an. Der Dampfwagen, der sie zog, heißt der Pfeil (Arrow), und ward von Hrn. Stephenson neu erbaut. Er wiegt, mit seinen Munitionswagen, 7 Tonnen (140 Str.), und zag 7 andere mit Steinen beladene Wagen, die 27 Tonnen (540 Str.) wogen. Hinter diesen Wagen kamen die zwei Kutschen, in welchen die Directoren mit ihrem Personale fuhren, und diese wogen 5 Tonnen (100 Str.); die ganze Last betrug also 39 Tonnen, und mit dieser Last fuhr der Pfeil die ganze Streke der Eisenbahn, (etwas mehr denn 30 engl. (oder 7 1/2 deutsche) Meilen) in Zwei Stunden und Einer Minute: abgezogen die 19 Minuten Aufenthaltes zum Nachfuͤllen des Wassers und der Kohlen. Die Heimfahrt war noch schneller. Die 22 engl. Meilen uͤber das Chat Moss wurden in Einer Stunde gefahren, und die ganze Ruͤkfahrt waͤhrte nur Eine Stunde und 30 Minuten. Im Ganzen kamen also 20 englische (5 deutsche) Meilen auf Eine Stunde, und im Chat-Moss 27 engl. Meilen! Die Wagen, in welchen die Passagiere gefahren werden, sind von verschiedener Groͤße und Form: einige derselben haben zwei Kasten, andere drei; einige dieser Kasten sind fuͤr vier Personen, andere fuͤr sechs; andere haben sechs Personen in der Mitte, und zwei Abtheilungen vor- und ruͤkwaͤrts, jede mit 3 Personen. Die Size fuͤr drei Personen sind doppelt so breit, als ein gewoͤhnlicher Siz in einer viersizigen Kutsche, und jede Person hat ihren eigenen Polster. Zwischen den Sizen sind Armlehnen, und jeder Passagier hat auch seine bequeme Kopflehne (vorausgesezt, daß er einen Kopf mitbringt). Die Ruͤklehne ist weich ausgefuͤttert, und mit feinem Tuche uͤberzogen, so daß jeder Reisende hier sein Mittagschlaͤfchen so bequem nehmen kann, als in seinem Faulenzerstuhle bei Hause, oder auf seinem Sopha. Von Außen sehen die Kutschen eben so elegant aus. Man hat hier keine Passagiere auf dem Dekel der Kutsche (Gutside Passengers); diese und das Gepaͤk befinden sich auf einem eigenen niedrigen Wagen mit 4 bis 6 Reihen von Sizen. Die Gefahr des Abfallens ist also hier vermieden. Glatte und gezaͤhnte Eisenbahnen. Ein Hr. T. H. schlaͤgt im Mech. Mag. N. 358. 19. Jun. S. 265. vor, da, wo es an Eisenbahnen bergan und bergab geht, außen an den Schienen einen gezaͤhnten Rand anzubringen, und diese Zahne in Zaͤhne der Raͤder des Dampfwagens eingreifen zu lassen, wodurch, nach seiner Ansicht, unendlich viel gewonnen wuͤrde. Zunahme der Dampfbothe in Groß-Britannien. Im Jahre waren in Großbritannien Dampfbothe, von Tonnen, bemannt mit Mann. 1814      –   11       542     –      65.     15      –   25   1,558     –    150.     16      –   34   2,064     –    201.     17      –   42   2,382     –    233.     18      –   53   3,807     –    305.     19In diesem Jahre fuhr das erste Dampfboth in Frankreich; das alte Dampfboth am Leith, Carron, welches die franzoͤsische Regierung i. J. 1819 kaufte. Die vereinigten Staaten haben 320 Dampfbothe      –   60   4,155     –    369.     20      –   78   5,086     –    478.     21      – 101   8,003     –    712.     22      – 129 11,007     –    924.     23      – 151 13,104     – 1,112.     24      – 168 14,703     – 1,276.     25      – 213 18,730     – 1,630.     26      – 285 26,904     – 2,278.     27      – 318 30,239     – 2,566.     28      – 338 30,012     – 2,708.     29      – 342 30,108     – 2,735. So gehts in England zu. Auf dem festen Lande von Europa hatte der Mann, der der Erste die Idee faßte, seinem Vaterlande ein Dampfboth zu schenken, Hr. Baron v. Cotta, in dem Lande, zu dessen Vortheile er diese Idee aus: fuͤhrte, mit dem schnoͤdesten Undanke und allen Niedertraͤchtigkeiten der Schreiber-Zunft zu kaͤmpfen; nur Preußen lohnte ihn. Die Donau ist noch ohne Dampfboth, und wird wahrscheinlich noch lange ohne dieses bleiben. Denn auf der Donau schwimmen steinerne Marien von selbst Strom aufwaͤrts! Da ist jedes Dampfboth uͤberfluͤssig. Siehe Schuttes Donaureise 1. Th. S. 344. und Pater Hemmauer, histor. Entwurf. S. 477. Wie schnell Dampfbothe jezt in Nordamerika fahren. Vor 10 Jahren hielt man es fuͤr etwas Unerhoͤrtes, daß ein Dampfboth von New-Orleans nach Louisville in 20 Tagen fuhr; man gab dem Capitaͤne zu Ehren ein oͤffentliches Gastmahl. Gegenwaͤrtig macht man diese Reise mit Dampfbothen in neun Tagen. (Nile's Register 28. Nov. 1829. Bulletin d. Scienc. techn. Mars. S. 276.) Dampfmaschine ohne Kessel. Hr. L. Gompertz fragt (im Register of Arts, Junius 1830. S. 28), ob es nicht moͤglich waͤre, den Kessel gaͤnzlich wegzulassen, und das untere Ende des Cylinders in das Feuer zu sezen, den Dampf durch kleine Wasserstrahlen zu erzeugen, die man in gehoͤrigen Zwischenraͤumen heiß in den erhizten Theil des Cylinders fallen laͤßt, und in der Nahe des Bodens des Cylinders eine Klappe anzubringen, durch welche man den Dampf koͤnnte entweichen lassen, wann der Staͤmpel wieder herabsteigt. Oder, wenn der. Cylinder horizontal laͤge, koͤnnte derselbe an jedem Ende gehizt und der Staͤmpel durch den Dampf an beiden Enden des Cylinders getrieben werden. Bildung eines Vacuums durch Abkuͤhlung und Verdichtung ist hier unmoͤglich. Die Vortheile hierbei waͤren: 1. Vermeidung des großen Unheiles des Springens, da der Cylinder nicht so groß ist und nicht so viel heißes Wasser enthaͤlt. 2. Verminderung der Kosten, da der Cylinder nicht so viel kostet, als der Kessel. 3. Ersparung an Brennmaterial, da bloß der Cylinder geheizt werden darf. 4. Die Maschine wuͤrde kleiner, leichter und fruͤher in den Gang gebracht werden koͤnnen. Wieder ein Dampfkessel geborsten an einem Dampfbothe in Nord-Amerika. Am 22. April barst der Kessel des Dampfbothes Caledonia auf dem Mississippi an der Muͤndung des Ohio. Es waren mehr als 500 Menschen am Bord, wovon 15 schwer beschaͤdigt und getoͤdtet wurden, nebst 7 Schiffern; 7 wurden uͤber Bord geschleudert. Die Ursache dieses Ungluͤkes scheint diese gewesen zu seyn, daß der Kessel ploͤzlich stark auf Eine Seite geneigt wurde, indem Alles, was auf dem Bothe war, nach Einer Seite des Bothes hinlief, um nach einem Ereignisse auf dem Lande hinzusehen, so daß also das Wasser im Kessel nur an einer Seite desselben lag, und die andere Wand desselben troken dem Feuer ausgesezt wurde. – Diese traurige Erfahrung mag fuͤr kuͤnftige Faͤlle als Warnung dienen. Je mehr wir die Ursachen der Berstungen der Dampfkessel kennen lernen, desto weniger haben wir sie zu fuͤrchten. Wir koͤnnen bei dieser Gelegenheit eine Frage nicht unterdruͤken, die wir der besseren Einsicht der Capitaͤne der Dampfbothe und den Dampfmaschinen-Fabrikanten unterlegen; naͤmlich diese: Da auch bei starken Winden die Dampfbothe oͤfters nach einer Seite hin gelegt werden, und aus dem obigen Grunde dann Berstung des Kessels entstehen koͤnnte; waͤre es nicht moͤglich, den Kessel im Bothe so zu haͤngen, wie der Compaß haͤngt, der auch im Sturme nicht schwankt und immer horizontal bleibt, oder wie man Stuͤhle in Cajuͤten haͤngen kann, damit sie nicht schwanken und die Passagiere nicht seekrank werden, und wie im Polytechn. Journ. B. XXV. S. 233. gezeigt wurde? (Vgl. Times und Galignani N. 4752.) Englisches Postwesen Fortan wird kein Eigenthuͤmer einer Kutsche in England, die Pakete, Guͤter, Geld etc. verfahren darf, fuͤr irgend ein aufgegebenes Paket etc. uͤber 20 Pfund Sterl. Werth haften duͤrfen, außer der Werth desselben wird wirklich bei der Aufgabe erwiesen, und als solcher von dem Eigenthuͤmer der Kutsche bestaͤtigt, (Globe. Galignani. N. 4754.) – (Diese Einrichtung ist in Oesterreich u. Preußen, wo das Postwesen nicht Privatsache ist, sondern dem Staate angehoͤrt, seit undenklichen Zeiten: Gelder, die man daselbst aufgibt, muͤssen dem Postbeamten vorgezaͤhlt werden; der Eigenthuͤmer druͤkt dann auf den Sak sein Siegel, und die Kais. Post das ihrige darauf, und der Eigenthuͤmer erhaͤlt einen Empfangschein fuͤr den wahren Werth. Es gibt aber noch Laͤnder auf dem festen Lande, wo derjenige, der Geld auf die Post gibt, keinen anderen Empfangschein von der Post, die sich nicht die Muͤhe gibt, das Geld zu zaͤhlen, oder die Papiere anzusehen, erhaͤlt, als mit der Clausel: angeblich;“ eine Clausel, die eine hoͤhnende Beleidigung fuͤr den Aufgeber, und eine reservatio mentalis fuͤr das Postamt ist, welches, wenn das Paket verloren geht, sich vor jedem Gerichte aus der Schlinge ziehen kann. Daß man Postaͤmtern nicht immer trauen darf, erhellt aus folgender neuesten schreklichen Geschichte an dem Edinburgher Postamte, wo, in Folge eines eigenen, so eben gedrukten, Berichtes einer Untersuchungs-Commission (Siehe Scotsman und Galignani Messenger, N. 4753) Ein und vierzig Schreiber (Clerks) und Brieftraͤger durch zwoͤlf Jahre lang den Staat und die Parteien taͤglich um nicht weniger als ungefaͤhr 20 Pfund Sterling (240 fl.) betrogen. Die erste Entdekung dieses Betruges machte man schon im Jahre 1822. Der eingezogene Betruͤger gab alle moͤgliche Aufklaͤrung uͤber die Kunststuͤke der uͤbrigen Schreiber, zu deren Complotte er gehoͤrte. Man vernahm einen derselben nach dem andern. Sie wußten nicht, welche Aufklaͤrungen und Beweise gegen sie ihr Herr Amtsbruder gegeben hatte, und laͤugneten nicht bloß Alles, sondern schwuren sogar nach der alten Schreiber-Regel: quot Clerici, tot perjuri, daß sie unschuldig waͤren. Endlich gestanden 35 unter 41 ihr Verbrechen, und ihren Meineid. Eine so niedertraͤchtige Betruͤgerei von Maͤnnern, deren Einkommen sie keinen Mangel irgend einer Art fuͤhlen ließ, hat in der Geschichte Schottlands noch nie ihre Parallele gefunden. Und was geschah diesen Delinquenten? Kein Einziger derselben wurde vor Gericht gezogen: Sie wurden bloß entlassen. „Wer verkennt hier die Allmacht der Bureaukratie! Ein Mann, der ziemlich hoch auf der Stufe dieses papiernen Thrones steht, und den wir nennen koͤnnten, sagte uns bei einer aͤhnlichen Gelegenheit: „wir leben wie die Kraͤhen, und haken uns nie einander die Augen aus!“ Reiner Ertrag der Post in den Vereinigten Staaten. Im vorigen Jahre ertrug die Post in den Vereinigten Staaten rein 1,115,227 Dollars, 22 Cents. (Globe. Messenger. N. 4728.) Schnelligkeit der englischen Landkutscher. Birmingham ist 110 engl. (27 1/2 deutsche) Meilen von London entfernt. Die Landkutschen „Tally-ho“ und „Independent Tally“ fahren diese Streke in sieben Stunden, fuͤnfzig Minuten!! Dieß kommt der Dampfkraft nahe; aber das Leben der Pferde und der Menschen ist hier fuͤr nichts geachtet. (Star. Galignani 4730) Artesische Brunnen zu Marseille und St. Denis. Man grub zu Marseille einen artesischen Brunnen, und erreichte Wasser in einer Tiefe von 285 franz. Fuß (47 Kl. 3 Fuß). Das Wasser springt aus dem in dieser Tiefe gegrabenen Loche auf dem Plaze St. Ferréol 3 Meter (10 Fuß hoch) uͤber die Erde von selbst in die Hoͤhe, und gibt in 24 Stunden 7,200 Liter Wasser. Man grabt einen zweiten solchen Brunnen 5 Meter (ungefaͤhr 3 Klafter) von dem vorigen. Zu St. Denis bohrte Hr. Mullot d'Epinay und die Compagnie Flachat, beide mit Erfolg. In einer Tiefe von 200 Fuß trafen sie auf Wasser, das aus den gegrabenen Loͤchern von selbst 12 bis 20 Fuß hoch uͤber die Erde in die Hoͤhe springt, und die ganze Stadt, die ehevor keine Quelle hatte, und das Wasser aus der Seine holen mußte, reichlich mit Wasser versieht. (Le Temps 11. Maͤrz 1830. L'Universel, 6. Nov. 1829. Bulletin d. Scienc. techn.. Maͤrz. S. 287). Nachtrag zu Hrn. Mc. Duff's Ausschneidemaschine. Wir haben von dieser Maschine nach dem Mechanics' Mag.. und Register of Arts Beschreibung und Abbildung in diesem Hefte S. 100. geliefert. Das Mech. Mag. N. 356. 5. Jun. 1830. bringt eine Verbesserung an derselben an, und tadelt die unnuͤze Ueberladung derselben. „Das Rad q sagt ein Herr B. C. in demselben S. 240., „die Rolle t, der hohle hoͤlzerne Cylinder, h mit der Spiralfeder in demselben, alle diese Vorrichtungen koͤnnen wegbleiben, wenn man eine Verbindungsstange von der Kurbel auf der Spindel p zum Sagerahmen d fuͤhrt. Kuͤnstler koͤnnen nicht genug lernen alles, was sie verfertigen, so einfach als moͤglich zu machen. Ueber Reibung in Maschinen hat der Praͤsident der London Royal Society, Davies Gilbert, neulich eine Abhandlung in der Sizung vorgelesen, in welcher er erwies, daß gleichfoͤrmige Geschwindigkeit, obschon auf Kosten einiger Reibung, am sichersten erhalten wird, wann die Zahne der Raͤder in ihrem Umfange Involuten eines Kreises sind; daß aber Reibung beinahe gaͤnzlich vermieden wird, wenn sie logarithmische Spiralen sind, wo aber dann die Winkelgeschwindigkeiten verschieden seyn werden. Der Praͤsident zieht jedoch die Involuten vor. Die beste Art, die Geschwindigkeit durch eine Reihe von Raͤdern zu vermehren, ist, dieselben so vorzurichten, daß die Vervielfaͤltigung der Geschwindigkeit in geometrischer Progression fortschreitet. (Mech. Mag. N. 355. S. 224.) Ueber die Spizen-Manufacturen zu Nottingham. Nottinghamshire ist das englische Erzgebirge und Brabant; hier werden die englischen Spizen und Bobbinnets verfertigt. Um sich eine Idee zu machen, wie viel hier solcher leichter Arbeit verfertigt wird, beliebe man zu bedenken, daß waͤhrend drei Wochen im vorigen April ein einziger Landkutscher der Stadt Nottingham neun Tonnen (180 Centner Sporco) Spizen und Spizenneze verfuͤhrte. (Leicester Chronicle. Galignani Mess. N. 4736.) Nachgepraͤgte Silbermuͤnze in England. Das Parliament beging im J. 1816, ungeachtet der weisen Protestation des Lord Lauderdale, die Sottise, das Regale oder den Schlagsaz bei der Silbermuͤnze zu erhoͤhen. Gegenwaͤrtig steht das Muͤnzsilber in Barren zu 59 Shill. das Pfund, waͤhrend das ausgepraͤgte 66 gilt. Wer also englische Silbermuͤnzen praͤgt, gewinnt 12 p. C. Dieses Vortheiles scheint sich nun das Ausland zu bedienen, und auch manche Geheimmuͤnze in England selbst, denn es circulirt außerordentlich viele Silbermuͤnze in England, von gleichem Schrote und Korne mit jener der koͤnigl. Muͤnze, die aber dessen ungeachtet nicht aͤcht ist. Das Gepraͤge ist so gut nachgeahmt, daß man es kaum zu unterscheiden vermag. (Times. Galignani.. N. 4748.) Amalgam zur trockenen Versilberung des Kupfers, von Herrn Stratingh. Das Journal des connaiss. usuell. Febr. 1830. S. 83., die Bibl. de Meytink und aus diesen der Bulletin d. Scienc. technol.. Maͤrz, S. 225. gibt folgende Art, Kupfer mittelst eines trokenen Amalgames zu versilbern. Man gibt in einen steinernen oder glaͤsernen Moͤrser Einen Theil sein geraspeltes Zinn oder Staniol und zwei Theile Queksilber. Es wird sich bald ein halbfluͤssiges, butterartiges Amalgam bilden, welchem man einen Theil Silber zusezt, das aus seiner salpetersauren Aufloͤsung mittelst Kupfer gefaͤllt und sorgfaͤltig gewaschen wurde. Man reibt dieses neuerdings mit dem Amalgame, welches dieses Pulver begierig verschlingt, und verkoͤrpert hierauf 6 bis 8 Theile gepulverte calcinirte Knochen mit lezterem. Wenn man nun dise fest gewordene Mischung mittelst eines feuchten Lappens auf eine glatte Kupferflache reibt, so klebt es schnell an derselben, und gibt eine eben so schoͤne als feste Plattirung. Wenn das plattirte Stuͤk hierauf mit einem trokenen Tuche gerieben wird, so erhaͤlt es einen Silberglanz, der dem schoͤnsten sogenannten chinesischen Kupfer, das man an Geschirren und Kutschen bewundert, in Nichts nachgibt. Die oben vorgeschriebenen Dosen muͤssen streng beibehalten werden. Diese Plattirung widersteht einer maͤßigen Rothgluͤhhize. Dieses Pulver kann auch auf sogenanntes chinesisches Kupfer und auf Kupferbeschlaͤge angewendet werden: ersteres erhaͤlt dadurch einen herrlichen Glanz, wie brunirtes Silber. Das Knochenpulver gibt, außerdem, daß es das Amalgam gehoͤrig zertheilt, durch seine Reibung dem Metalle eine so hohe Politur, daß dieses dadurch außerordentlich zur Aufnahme des Amalgams geneigt wird. Diese Plattirung widersteht der Einwirkung der atmosphaͤrischen Luft etwas weniger, als jene, zu welcher Silberpulver allein genommen wird. Ein kleiner Zusaz von Seife schadet nicht. Wenn man viel oder sehr große Gegenstaͤnde zu plattiren hat, ist es gut dieselben mit einer duͤnnen Schlicht gesaͤttigten salpetersauren Silbers zu uͤberziehen, wodurch eine vorlaͤufige Amalgamation geschieht, und die Wirkung des Pulvers sehr erleichtert wird. (Es waͤre sehr zu wuͤnschen, der Gesundheit und des Lebens der Arbeiter willen, daß bei allen Plattirungen das Queksilber wegbliebe.) Merimée's Streichriemen fuͤr Barbiermesser. Wir haben von diesen nuͤzlichen Streichriemen schon i. J. 1822. VII. Bd. S. 330. unseres polytechn. Journals Nachricht gegeben. Diese Abhandlung gibt nun Hr. Gill auch im Auszuge in seinem technol. microse. Repos. N. 30. mit der Bemerkung, daß man zu London aͤhnliche Compositionen fuͤr die Streichriemen verkauft, in welchen er „mit Huͤlfe des Mikroskops rothes Eisenoxyd und fein geriebenes Glas entdekte, welches die Eigenschaft hat, das Barbiermesser uͤber den Riemen hingleiten zu lassen.“ Er machte hiernach eine aͤhnliche „Composition, die genau dieselben Eigenschaften besaß.“ – Mit dem Mikroskope bestimmen, ob irgend eine Mischung rothes Eisenoxyd und fein geriebenes Glas ist, ist eine gewagte Sache, vor welcher wir auch den feinsten Seher warnen wollen. Eine gute Anstreicherfarbe zum Anstreichen des Holzes und des Eisens. Die Bibliothéque physico-économique, Jan. 1830, und aus dieser der Maͤrz 1830. S. 217. empfiehlt folgende Anstreicherfarbe zum Anstreichen des Holzes, welche Hr. Dr. Pany zu Bath versuchte, und nach 18 Jahren noch so haltbar und gut fand, als an dem Tage, wo dieselbe aufgetragen wurde. Wir uͤbergehen die Einleitung, in welcher uͤber die Ursachen der Zerstoͤrung des Holzes, des Rostes des Eisens und uͤber die bisherigen Maͤngel der gewoͤhnlichen Farben, mit welchen man Eisen und Holz uͤberstreicht. Und die sich in ein paar Jahren wie Mehl von demselben abreiben lassen, gerechte Klage gefuͤhrt wird, da sie nichts Neues enthaͤlt. Die von Hrn. Dr. Pany empfohlene Farbe oder Tuͤnche (Anstrich) besteht aus Folgendem: Man schmilzt in einem eisernen Topfe oder Kessel 12 Unzen (24 Loth) Pech, und sezt demselben, wenn es geflossen ist, 8 Unzen Stangenschwefel zu. Nachdem auch dieser mit dem Harze geschmolzen ist, gießt man 10 Liter (Ein Liter ist = 0,7 Wiener Maß) Wallsischthran zu, und unterhaͤlt unter dieser Mischung eine maͤßige Waͤrme. Man traͤgt nun nach und nach 194 Gramm (1 Gramm ist 1, 2 Gran) klein gespaͤneltes Wachs in dieselbe ein, ruͤhrt fleißig um, und sezt, sobald Alles gehoͤrig geflossen ist, so viel fein gepuͤlverten, rothen oder gelben und mit etwas Oehl gemengten, Ocher oder andere Farbe zu, als noͤthig ist, und der Anstrich ist fertig. Derselbe wird nun so warm und duͤnn, als moͤglich, aufgetragen. Nachdem die erste Lage troken geworden ist, traͤgt man die zweite auf. Dieser Anstrich schuͤzt das Holz Jahrhunderte lang. Die Masse, welche uͤbrig bleibt, wird hart bei dem Erkalten, und kann wieder geschmolzen werden, wenn man derselben bedarf. Diese Masse scheint auf dem Holze, auch wenn sie kalt geworden ist, fettig, wird aber nach wenigen Tagen so fest, daß man sie nicht abreiben kann. Wenn das Holz sehr der Naͤsse ausgesezt ist, wird eine dritte Schichte, die man auf die zwei ersteren auftragt, nicht uͤberfluͤssig. Es versteht sich von selbst, daß diese Farbe im Freien und mit aller Vorsicht gekocht werden muß. Ueber Benuzung des Steinkohlen-Theeres erschien eine kleine Schrift in Holland, die unter dem Titel: lets over de Steenkolenter den Nutte mijner Landgenooten, 8. Dordrecht 1827, in der konst en Letterbode Oct. 1828. N. 41. und im Buletin d. Scienc. technol. N. 3. S. 212. angezeigt und empfohlen ist. In lezterem heißt es Lord Dundonald sey der Erfinder des Steinkohlen-Theeres. Wir koͤnnen aber versichern, daß eine sehr ungluͤkliche Dame zu Wien, die Baronesse Aichelburg, die vor beilaͤufig 40 Jahren starb, zuerst, so viel wir wissen, auf Anwendung des Steinkohlen-Theeres zur Schuͤzung der Schiffe und Daͤmme gegen die Wuͤrmer aufmerksam gemacht, und eine unbedeutende Entschaͤdigung, wir erinnern uns nicht mehr deutlich, ob von einem Englaͤnder oder Hollaͤnder, dafuͤr erhielt. Soda und Salpeter in Aegypten. Der vortreffliche Oesterreich. Kaiserl. Consul, Gius. Acerbi, (der Gruͤnder und ehemalige Redacteur der Biblioteca italiana) reist jezt in seinem Alter auf Kamehlen durch Aegypten, wie in seiner Jugend mit Rennthieren in Lappland und am Nord-Cap. Die Biblioteca ital.. Magg. (ausgegeben am 26. Jun.) enthaͤlt ein sehr interessantes Schreiben des Hrn. Consuls, in welchem er (dem Nichts entgeht was wichtig ist) auch von den Natron-Seen in Aegypten spricht. Er traf zufaͤllig an denselben den ausgezeichneten Chemiker D'Arcet, den Sohn des beruͤhmten Chemikers D'Arcet zu Paris. Ein Italiaͤner, Baffi, ha auf drei Jahre die Sodaerzeugung gepachtet, und wird nun Europa mit reiner kohlensaurer aͤgyptischen Soda im Ueberflusse versehen: was wir bisher hiervon aus Aegypten erhielten, war bekanntlich aͤußerst unrein. Dieser thaͤtige Mann raffinirt auch in Aegypten Salpeter mit dem besten Erfolge an der Sonne, ohne alles Feuer, was freilich nur in Aegypten moͤglich ist. Baffi ist kein Gelehrter,“ sagt Hr. Acerbi, „und vielleicht auch kein Chemiker (er war ein mittelmaͤßiger Apotheker zu Pergola), hat aber dem Bascha von Aegypten mit seiner neuen Salpetererzeugung bereits Millionen erworben. Die Idee, die Sonne in Aegypten zur Verdampfung zu benuͤzen, ist so einfach, und doch ist sie noch keinem Menschen in Aegypten in den Kopf gekommen, nicht einmal den Gelehrten, die bei der franzoͤsischen Expedition in Aegypten waren.“ Neue Methode Weinessig zu bereiten; vorzuͤglich fuͤr die Weinbauer am Main und Rhein und an der oͤsterreichischen Donau. Wo der Wein gut, und wirklich Wein ist, wie in Frankreich und Ungarn, brennt man aus den Weintrabern Brantwein, den sogenannten Franzbrantwein; wo er aber schlecht oder gering ist, und mehr Gurkenwasser als Wein ist, wie in einigen Gegenden am Rheine, vorzuͤglich am Mayn und an der oͤsterreichischen Donau, kann dieß nie mir wahrem Vortheile geschehen. Graf Valperga di Civrone hat in dem Calendario Georgico della r. Società agraria di Torino p. l'ao 1830. Torino p. Chirio e Mina, seine lieben Landsleute im noͤrdlichen Piemont, wo der Wein auch sehr gering ist, die Traͤbern auf folgende Weise auf Essig benuͤzen gelehrt. „Nachdem der weiße Wein auf den Traͤbern ausgegohren hat, zieht man ihn ab. Die in einer Kufe gesammelten Trabern werden nach einigen Tagen sich erhizen und Daͤmpfe ausstoßen (rauchen). Man gieße auf dieselben etwas Wein, jedoch nicht so viel, daß sie sich abkuͤhlen. Von Zeit zu Zeit gießt man wieder etwas Wein nach. Fuͤnf Nachguͤsse reichen gewoͤhnlich hin. Wenn die Trabern nun anfangen sauer zu riechen und hinlaͤnglich sauer schmeken, preßt man sie aus, und bewahrt den erhaltenen Essig in reinen Gefaͤßen auf.“ Dieser Essig gibt sehr gute aromatische Essige. (Vergl. Biblioteca italian. N. 171. S. 399.) Zwei Brantweinfaͤsser zu London. Menge Brantweins, die in England jaͤhrlich getrunken wird. Eine Compagnie Brantweinbrenner zu London, Holborn-Hill, laͤßt zwei Faͤsser bauen, wovon jedes 11,000 Gallons halten soll. (Das Weingallon haͤlt 3,264 Wiener Maß; das Faß also 84 Wiener Eimer.) Sun. Galignani N. 4757. wurden in England und Schottland 220',690,270 Gallons getrunken, (d.h. 720'329,141 Wiener Maß!) Herald. Messeng. 4759. Ueber Surrogate fuͤr Korkstoͤpsel und ein Mittel zu einem solchen zu gelangen. Der Gebrauch der Korkstoͤpsel nimmt von Jahr zu Jahr aus dem natuͤrlichen Grunde zu, weil die Zahl der Menschen zunimmt, und die Korkwaͤlder nehmen von Jahr zu Jahr, aus dem natuͤrlichen Grunde, in demselben Verhaͤltnisse ab, als man die Korkwaͤlder weniger schont, weil man mehr Kork braucht, und dieser von Jahr zu Jahr theuerer wird. Das reichste Volk in Europa (die Englaͤnder) schaͤmt sich nicht seine alten Korke zu sparen, wie Gold, aus den alten gebrochenen großen kleine zu schneiden, die Bruchstuͤke der groͤßeren zu großen zusammen zu leimen, und fuͤr die verschiedenen Kunstgriffe dieser Stoͤpselei Patente mit 2000 bis 3000 fl. zu bezahlen. Man vergl. unser Polytechn. Journ. in den vielen Heften, in welchen hiervon die Rede ist. Alle diese geleimten Korkstoͤpsel taugen indessen nicht einmal zum Stoͤpseln einer guten Flasche deutschen Bieres, viel weniger einer Flasche Champagner, oder uͤberhaupt einer Flasche edlen Weines. Ueberdieß muß es fuͤr jeden deutschen Mann eine schmerzliche Empfindung seyn, dem Auslande fuͤr jede Flasche Bier, fuͤr jede Flasche Wein, an welcher er sich labt, einen nicht unbedeutenden Tribut bezahlen zu muͤssen; denn die Summe, die jaͤhrlich fuͤr Kork in's Ausland geht, ist groͤßer, als mancher glauben wird. Hierzu kommt noch, daß die so theuer gewordenen Korkstoͤpsel zugleich so schlecht geworden sind, daß man nicht selten von dreien einen wegwerfen muß, und daß selbst noch bei dieser Auswahl, manche Flasche edlen Weines und guten Bieres bloß des schlechten Stoͤpsels wegen zu Grunde geht. Der Schaden, der hierdurch in den Kellern entsteht, ist nicht bloß den Weinhaͤndlern und Weinwirthen und Bierwirthen, sondern auch jedem guten Hauswirthe bekannt. Schon vor bald 50 Jahren machte uns der wuͤrdige alte Boͤhmer in seiner technischen Geschichte der deutschen Pflanzenarten auf die Nothwendigkeit aufmerksam, an ein Surogat fuͤr Kork zu denken. Er fuͤhrte im zweiten Theile seines classischen Werkes die zu seiner Zeit bekannt gewesenen Surrogate treulich auf, und diese waren: der schwarze Pappelbaum, (Populus nigra), die Wurzel des Suͤßholzes (Glycyrrhiza glabra und echinata), das Acajaholz (Spondias Monbin Jacq. oder lutea L.), die Wurzel der Nyssa aquatica, das Holz des glatten Flaschenbaumes (Annona glabra L.), die Rinde und der Splint des Seekreuzbeerenstrauches (Hippophaï rhamaoides) und der in Schweden als Kork gebrauchte Loͤcherschwamm (Boletus suberosus L.) Alle diese alten Surrogate ersezten indessen den Kork eben so wenig, als die zeither bekannt gewordenen neuen. Unter den Mitteln, zu einem solchen Surrogate zu gelangen, ist nun kein anderes, als eine Preisaufgabe mit einem ansehnlichen, lokenden und fuͤr Muͤhe, auch allenfalls fuͤr Auslagen reichlich entschaͤdigenden Preise auszuschreiben; mit einem Preise von wenigstens 10,000 fl., welcher demjenigen zuerkannt wuͤrde, der ein Surrogat fuͤr Korkstoͤpsel angibt, welches etwas wohlfeiler, als Korkstoͤpsel, und eben so gut, oder eben so theuer, aber noch besser ist. Mit einem geringeren Preise darf man nicht erwarten, die menschliche Faulheit aus ihrem Schlafe aufzuruͤtteln und den Eigennuz zu reizen, irgend ein Suͤmmchen auf die zur Erlangung eines solchen Capitals nothwendigen Versuche, Correspondenz etc. zu wenden. Diese Aufgabe ist keine Kleinigkeit; sie sezt mehr Kenntnisse voraus als manche Preisaufgabe irgend einer Akademie. Der Preiswerber muß, wenn er nicht die blinde Henne im Sprichworte ist, ausgebreitete Kenntnisse in Botanik, Chemie, Mechanik, und Geduld und Gewandtheit im Experimentiren besizen: denn schwerlich werden die noͤthigen Versuche vor Verlauf von zwei oder drei Jahren auf eine sichere und genuͤgende Weise beendigt werden koͤnnen. Fuͤr solche Spottpreise, wie Akademien und Gesellschaften sie gewoͤhnlich ausschreiben, wird und kann kein Mann, der allenfalls im Stande waͤre, diese Aufgabe zu loͤsen, sich derselben unterziehen. Wenn dieß waͤre, wuͤrden wir laͤngst schon Patentstoͤpsel haben; denn es ist gewiß, daß wohlfeile und gute Patentstoͤpsel in wenigen Jahren dem Patenttraͤger Hunderttausende tragen wuͤrden, wie man an dem Reichthume der gewoͤhnlichen Korkstoͤpsel-Fabrikanten sieht. Wo aber diese 10,000 fl. hernehmen? Dorther, woher Alles Gute gekommen ist, was die Menschheit hat, aus der großen Casse der Subscription, die nie Bankerott macht, insofern sie niemals ehe einen Kreuzer hergibt, als sie den vollen Werth empfangen hat. Sollte man in ganz Deutschland nicht 2000 Wein- und Bierwirthe finden, wovon jeder demjenigen 5 st. bezahlt, der ihm entweder bessere Stoͤpsel gibt, als die bisherigen, ohne daß sie ihm mehr kosten, oder vielleicht gar wohlfeilere und eben so gute? Diese 5 fl. duͤrften einstweilen bloß subscribirt und nicht ehe bezahlt werden, bis nicht solche Stoͤpsel, welche eine von den Subscribenten selbst ernannte Commission brauchbar und gut befunden hat, ihm in das Haus geschikt werden. Wenn sich nicht so viel Interesse fuͤr diese so hoch wichtige Sache in demjenigen Publikum findet, welches derselben so sehr bedarf; wenn es nicht große Weinhaͤndler und Bierwirthe der Muͤhe werth finden, Subscribenten unter ihren kleinern Collegen zu sammeln, und fuͤr die Zahl ihrer Subscribenten und die ausgeschriebene Summe fuͤr den Fall einer gluͤklichen Loͤsung zu garantiren; dann ist dieses Publikum von derselben bodenlosen Faulheit und von demselben Eigennuze heimgesucht, wie diejenigen, die der Verlegenheit desselben abhelfen konnten oder koͤnnten, und es bisher nicht thaten und nicht fruͤher thun werden, ehe sie nicht Geldfaͤsser, statt Weinfaͤsser, in ihr Haus rollen sehen. Wenn man fuͤr Geld, wie die Geschichte lehrt, Generale und Cardinale, Minister und Secretaͤre kaufen kann, so wird man doch fuͤr Geld auch noch Stoͤpsel finden koͤnnen. Oder sollten die Stoͤpsel vielleicht Aehnlichkeit mit ehrlichen Leuten haben, (da man den ehrlichen Mann, der nicht zugreift, so oft einen Stoͤpsel nennt) und fuͤr kein Geld zu haben seyn? Wie viel ein geschikter Zukerbaͤker zu London gewinnen kann. Ein Zukerbaͤker zu London in Berkeley-Square verdiente sich in mehreren Jahren so viel mit seinen Lekereien, und vorzuͤglich mit Gefrornem, daß er jezt von seinem Capitale eine Jahresrente von 25,000 Pfund Sterling (250,000 fl. Conv. Muͤnze) bezieht. (British Traveller. Galignani. N. 4728.) (Bekanntlich war vor ungefaͤhr 10–12 Jahren ein Pastetenbaͤker zu London, der zugleich ein guter Dichter war, Mitglied des Parliaments. Dieß sind Leute aus dem „schweinischen Haufen,“ des Lord Castlereagh!) Peruͤkenmacher-Kunst. In England muͤssen Richter, Advocaten, Gerichtsschreiber, und was immer zur englischen Rechtsverdreherei gehoͤrt, noch heutigen Tages in den alten Allongeperuͤken erscheinen, um ihren Possen vor dem Poͤbel Ansehen zu verschaffen. Ein Richter in Perth ließ sich neulich eine Amtsperuͤke aus weißem Roßhaare verfertigen, aus dem doppelten Grunde, um erstens der Pudertaxe zu entgehen, zweitens seinen Amtsrok zu schonen. (Perth-Courier. Galign. N. 4732.) Eisenhaͤndler in England und Algier. Die Gesellschaft der Eisenhaͤndler in England besizt seit vielen Jahren durch Schenkungen ein Capital von 104,000 Pfd. Sterling und 3000 Pfd. Sterling Jahresrente zur Befreiung der Englaͤnder, die als Sclaven an der Kuͤste der Barbarei gefangen sind. Es gibt aber keine Englaͤnder, die daselbst Sclaven waren. (Globe. Messenger. N. 4759.) Neues Verfahren gelbe Seide weiß zu machen, ohne sie zu entschaͤlen. Hr. Ozanam hat in der Bibliothéque physico-econom. Jaͤner, 1830. p. 5. (Bulletin d. Scienc. technol. Mars, S. 226) folgendes Verfahren mitgetheilt, um gelbe Seide ohne Entschaͤlung weiß zu machen. „Seidenfabriken, vorzuͤglich Bandfabriken“ (und auch Duͤnntuchfabriken) „brauchen oft rohe weiße Seide, d.h. nicht gesottene Seide, um dieselbe entweder so, wie sie ist, zu verarbeiten, oder kalt zu faͤrben. Weiße rohe Seide gilt 3 bis 4 Franken mehr im Pfunde, als gelbe, und, wenn sie sehr gesucht wird/um 6 bis 8 Franken mehr. Man hat verschiedene Mittel versucht, die gelbe Seide zu entfaͤrben, ohne ihr die Schale zu nehmen, und ihr Gewicht zu sehr zu verringern; allein die meisten dieser Mittel sind zu kostbar. Das einfachste und wohlfeilste ist dieses. Man lasse Chlor in einer gewissen Menge kalten Wassers sich entwikeln, so viel man naͤmlich zu der Menge Seide, die man entfaͤrben will, nothwendig hat: d. h, 4 Liter auf Ein Pfund oder 46 Unzen Seide. Zwei Liter dieses fluͤssigen Chlors werden mit 10 Liter lauem Wasser gemengt. Man zieht die Seide schnell durch diese Mischung durch, bis endlich das Chlor seinen Geruch verloren hat; nimmt sie heraus, und gibt sie in ein zweites Bad, das aus 12 Liter Wasser und 2 Liter fluͤssigen Chlors besteht; zieht sie schnell durch, wie das erste Mal; waͤscht sie hierauf in fließendem Wasser, windet sie aus, gibt sie auf eine Stunde in eine Kufe aus weißem Holze, die mit fluͤssiger schwefeliger Saͤure gefuͤllt ist, waͤscht sie sodann in fließendem Wasser und windet sie aus.“ Seidenzucht in Amerika. Die Seidenzucht nimmt in Amerika einen sehr hohen Aufschwung; die Seide faͤllt so schoͤn aus, wie im suͤdlichen Frankreich (im sogenannten Comtat), und, was noch mehr ist, die Cocons werden beinahe noch ein Mal so groß, vorzuͤglich in Virginien und Georgien. Das Journal de Commerce (Bullet. d. Scienc. technol. Maͤrz, S. 304) Meint zwar die franzoͤsischen Seidenmanufacturen haͤtten noch so bald nichts von den Amerikanern zu besorgen; indessen haben wir nur zu oft schon die Franzosen auf ihren Lorbern ruhen, und sich verschlafen gesehen. Notiz fuͤr Foͤrderer der Seidenzucht in Deutschland. Die Biblioteca italiana liefert in ihrem neuesten Hefte eine Anzeige eines Werkes, welches fuͤr Kuͤnste und Gewerbe uͤberhaupt, vorzuͤglich aber fuͤr Seidenzucht und fuͤr Verarbeitung der Seide aͤußerst wichtig ist: es ist die Raccolta di disegni rappresentanti le principali macchine inogni ramo d'industria, della provincia di Bologna, corredata delle necessarie descrizioni, e notate le particolari circostanze che accompagnarono le construzioni, del Dott. Angel Zamboni. 4. Bologna, 1829. tip. dell'Olmo. Fasc. I–VI. Es ist eine treffliche Idee des Hrn. Dr. Zamboni, die Maschinen, die seinem Vaterlande eigen sind, durch gute Beschreibungen und Abbildungen bekannt zu machen. Ein Auszug aus diesem Werke, fuͤr Deutschlands Beduͤrfnisse berechnet, wuͤrde nuͤzlicher seyn, als eine Uebersezung von manchem italiaͤnischen Romane, uͤber deren Schlechtheit in Italien jezt alle Italiaͤner klagen. Matrazen aus Moos scheinen in Frankreich jezt noch etwas ganz Neues zu seyn; ihre Bereitungsart wird im Journ. d. connaiss. usuell. Janv. 1830. p. 40. Bulletin d. Scienc. technol. Mars, p. 248. beschrieben. Sie weicht von der bei uns seit vielen Jahren gebraͤuchlichen in Nichts ab. Nur begehen unsere Moossammler den Fehler, daß sie das Moos zu fruͤhe sammeln; es sollte erst im August gesammelt werden. Baumwolle aus New-South-Wales. Ende April's wurden die drei ersten Sake Baumwolle, die bisher aus New-South-Wales nach England kamen, zu Liverpool verkauft. Die Baumwolle ist sehr gut, und wurde das Pfund zu 10 3/4 Pence (Groschen) verkauft. New-South-Wales wird uns von dem Tribute befreien, den wir an Deutschland und Spanien fuͤr Wolle, und an Amerika und Ostindien fuͤr Baumwolle bezahlen. Times, Galignan. (4730.) Araber werden Uhrmacher zu Genf. Der alte Herr am Nil hat zwei junge Araber (jeder ist 15 Jahre alt) nach Genf geschikt, um daselbst die Uhrmacherkunst zu lernen. Warum errichtet nicht ein Genfer oder Neufchateler Haus eine Factorei seiner Fabrik zu Cairo? Dieß waͤre ja weit vortheilhafter, (Galignani N. 4745.) Bildung der Mechaniker und Gewerbsleute in Nordamerika. Es bildete und verbreitet sich in Nordamerika mit ungemeinem Erfolge eine Gesellschaft unter dem Namen: The Mechanics' et working men's party welche in der Stadt New-York allein drei Zeitschriften zu ihrem Gebrauche unterhaͤlt. Diese Gesellschaft, die viele Repraͤsentanten beim Congresse fuͤr sich hat, arbeitet vorzuͤglich auf eine National-Erziehung, auf unentgeldlichen (nicht den schaͤndlichen in England und Deutschland auf Universitaͤten gebraͤuchlichen Honorarien –) Unterricht, und auf Versorgung und Erziehung der Kinder der Armen. Die Zeiten Lykurg's kehren in Nordamerika wieder, wo die Nation fuͤr den Unterricht sorgte, nicht die Congregation der Jesuiten. (Times. Galignani. N. 4727.). Maschinen-Ausfuhr aus England. Nach einem Berichte vor dem Parliament wurden Im J. 1824 ausgefuͤhrt fuͤr 129,652 Pfd. Sterl. Maschinen.    – 1825     – 212,416  –  –     –    – 1826     – 233,955  –  –     –    – 1827     – 214,129  –  –     –    – 1828     – 265,368  –  –     –    – 1829     – 256,539  –  –     – Im J. 1824 betrugen, unter obigen Summen, die Dampfmaschinen und ihre Theile allein 28,123 Pfund Sterling. Im J. 1829 betrugen unter obigen Summen, die Dampfmaschinen und ihre Theile allein 133,573 Pfund Sterling. Mechan. Mag. N. 353. 15. Mai 1830. Ueber das gegenwaͤrtige Handelssystem in England. Eine Deputation von Fabrikanten mit den Magistraten aus Worcestershire, Staffordshire und Gloucestershire wartete dem Herzoge von Wellington, dem Hrn. Peel und anderen auf, und bat diese Herren, sie moͤchten doch das unsinnige Huskissonsche System aufgeben. Globe. Messenger. N. 4760. (Die Englaͤnder besoldeten einen Schreiber in Nordamerika, die Ausfuͤhrung des neuen Tarifs daselbst zu untergraben. Der Schreiber bewegte Himmel und Erde in Nordamerika, und seine zukersuͤßen Chrieen uͤber die Vortheile freier Einfuhr englischer Producte in Nordamerika wurden in allen englischen Journalen bis an den Himmel erhoben. Der Congreß entschied, daß vorlaͤufig am Tarif nichts geaͤndert werden soll. Die freiesten Staaten des Erdballes denken und handeln eben so, wie der weise Minister des absoluten Staates in Europa, Herr von Cancrin. Der Hahn, der die Leipziger Messe zwei Mal des Jahrs, als Apostel des freien Handels, auskratzt, gestand neulich selbst, daß der Aufschwung oͤsterreichischer Industrie, die jezt mit jener des ganzen festen Landes Concurrenz haͤlt, vorzuͤglich dem Verbote der Einfuhr fremder Fabrikate zuzuschreiben ist. Frankreich haͤlt seine Graͤnzen versperrt gegen die Industrie des Auslandes. Preußen laͤßt nur das einfuͤhren, was es braucht, und selbst nicht zu erzeugen vermag. Der heiligste Vater sogar sieht ein, daß das Volk endlich ein Bettelhaufen werden muß, wenn es sein Geld immer den auslaͤndischen Fabrikanten und den Kraͤmern in den Rachen werfen muß. Waͤhrend alles dieß im Osten und Westen, im Suͤden und Norden geschieht, gibt es noch Finanzschreiber, die, weil sie selbst nicht sehen und nicht hoͤren, glauben, ihr Volk muͤsse fuͤr ihre Thorheiten blind, und fuͤr das Geschwaͤz, das sie in einigen ihrer besoldeten Journale quartaliter halten lassen, taub seyn. So weit ist es aber mit diesem Volke noch nicht gekommen. Ueber englischen Handel und englische Schifffahrt in den lezteren Jahren. Der Globe (Galignani N. 4727.) enthaͤlt folgende Angaben uͤber den Tonnenbetrag der in den Jahren eingelaufenen Schiffe, wovon engl.; ausgelaufenen Schiffe, wovon engl. 1827    2,838,762 Tonnen    2,086,898 Ton.    2,655,503    1,887,682. 1828    2,728,977   –    2,209,357  –    2,614,515    2,006,397. 1829    2,894,838   –    2,184,535  –    2,793,429    2,063,179. Ein- und Ausfuhr war also groͤßer, als sie bisher nie gewesen ist. Der officielle Werth der Ausfuhr an englischen Producten und Manufakturen war im Jahre 1828 ungefaͤhr 52, im Jahre 1829 aber 55 1/2 Million. Der declarirte im Jahre 1828:    36,152,708 Pfund Sterling.    – 1829:    35,212,873   –    – Der Werth der eingefuͤhrten franzoͤsischen Seidenwaaren betrug 405,000 Pfd. Sterl. (nach Abzug der Wiederausfuhr der eingefuͤhrten). Die ausgefuͤhrten englischen Seidenwaaren betrugen 267,000 Pfd. Sterl. (Fides penes auctorem.) Haͤuteausfuhr aus Monte-Video im J. 1829. Aus Monte-Video wurden im Jahre 1829 ausgefuͤhrt 312,613 Ochsenhaͤute, die Haut zu 5 Dollars, (also 1,563,065 Dollars). Pferdehaͤute, zu 12 Reals 128,105 (also 192,157 Dollars 4 Reals). Gesammte Ausfuhr im Werthe 2,077,275 Dollars. 7 Reals. Die Einfuhr betrug 3,651,067 Dollars 3 1/7 Reals. (Globe. Galignan. Mess. 4760.) Wie kostbar in England die Zeitungen sind. Der Examiner berechnet (Galignan. Mess. N. 4732.), daß fuͤr das Geld, was eine bessere Zeitung jezt in England jaͤhrlich kostet, man sich einen Dienstbothen halten und ein paar Roͤke anschaffen kann, oder daß man fuͤr dasselbe Geld in irgend einem Club alle Zeitungen lesen kann. Die Taxen, die in England auf den Zeitungen liegen, betragen gegenwaͤrtig nicht weniger als 260 pCt., und der Absaz derselben nimmt monatlich ab. Zeitungsstaͤmpel in England. Zu London werden taͤglich uͤber 400,000 Zeitungsblaͤtter gestaͤmpelt. Hierzu brauchte man 40 Maschinen, wovon jede drei Mann zur Bedienung haben mußte, sechs Arbeiter hatten mit dem Nezen des Papieres zu thun. Manches Blatt blieb, dieser Vorkehrungen ungeachtet, 48 Stunden lang auf dem Staͤmpelamte liegen. Ein Hr. Boyte hat nun eine Methode gelehrt, den Staͤmpel troken weit eleganter aufzudruken, und 26,000 Blaͤtter in einer Stunde zu staͤmpeln.Unsere deutschen Zeitungsverleger, oder vielmehr die wißbegierigen Zeitungsleser duͤrfen sich Gluͤk wuͤnschen, daß ihre Zeitungen nicht gestaͤmpelt werden, sonst wuͤrden leztere ihren Durst nach Neuigkeiten sehr spaͤt stillen koͤnnen. So erhalten durch oͤrtliche Postexpeditionsverhaͤltnisse hingehalten die Leser des noͤrdlichen Deutschlands die Allgemeine Zeitung um 24 Stunden spaͤter als sie hier fuͤr diese Route ausgedrukt seyn kann; indem man es auf dem hiesigen Oberpostamte bis jezt noch nicht dahin bringen konnte, diese Zeitung in dem Zeitraume von 2 Stunden mit der Nuͤrnberger Post zu spediren. Doch scheinen fruͤher einzelne Exemplare an die Zeitungs-Redactionen jener Route abzugehen, wodurch diese die kostspieligen Correspondenznachrichten der Allg. Zeitung gleichzeitlich mit dem Eintreffen der leztern in ihren Blaͤttern ihren Lesern mittheilen koͤnnen, und so das Lesen der Allg. Zeitung dadurch zum Theile entbehrlich, wenigstens der Debit derselben wesentlich geschmaͤhlert wird. Moniteur de l'Ind. Bullet d. Scienc.. Maͤrz S. 304. (Die Maschine scheint sich also zeither vervollkommnet zu haben. Vgl. Polyt. Journ. XXX. B. S. 416.) Ertrag der Kerzensteuer in England. Die Kerzensteuer trug in England und in Schottland im J. 1829. die Summe von 489,059 Pfund, 1 Shill., 9 Pence. (Herald. Messeng. 4759.) Wie viel man in England gewinnen kann, wenn man ein tuͤchtiger Pferdekenner ist. Der Herzog von Grafton , (Duke of Grafton) einer der besten Pferdekenner und Pferdezuͤchter in England, gewann, vom J. 1811 bis jezt, 99,211 Pfd. Sterl., 3 Shill. 4 Pence durch Wetten beim Wettrennen (1,190,534 fl.) Observer. Galignani. 4712.) Zur Ehre der Einwohner Manchesters. Anfangs Mai's betrat Hr. Dewton, einer der ersten Schauspieler Englands, die Buͤhne zu. Manchester. Er fand alle Size beinahe leer. In der Casse waren nicht 12 fl. eingegangen. Er entließ demnach das Haus. Manchester ist nach London vielleicht die reichste; vor jeder anderen Stadt in England aber die fleißigste: hier wird gearbeitet, nicht Comoͤdie gespielt. „Je verdorbener ein Volk ist, desto mehr laͤuft es in Schauspielhaͤuser,“ sagte der Weise von Genf; „nur ein schlechtes, ein verdorbenes Volk braucht Schauspielhaͤuser und Comoͤdianten.“ Vgl. Atlas. Galignani N. 4736. Literatur. a) Deutsche. Automatum hydraulicum, s. Machina statica aquam parca vena haustam ad quamvis quantitatem collectam magno mittendi defluvio. Motu spontaneo et periodice perenni. Inventa et descripta a F. X. de Haeberl, M. D. Cons. reg. in re medica supremo, Nosocom. general. monac. Med. et Directore, ord. merit. civ. coron. bav. Equite, Academiarum plur. Sodali. Cum tab. aenea. 4. Monachii. MDCCCXXX. Typis instituti litter. et art. de Cotta. 62 Seiten. Wir beeilen uns ein Werk in unseren Blaͤttern bekannt zu machen, von welchem die Hydraulik und das Maschinenwesen uͤberhaupt großen Nuzen ziehen kann, wenn die in demselben beschriebene Maschine allgemeiner bekannt und angewendet werden wird. Es handelt sich hier nicht um eine eitle Theorie, um das Spiel eines Modelles, sondern um eine hydraulische Maschine, die bereits im Großen gearbeitet, und mit einer geringen Menge Wassers, gehoͤrig gesammelt und geleitet, Vieles geleistet hat. Der Verfasser des unsterblichen Werkes: „Abhandlung uͤber oͤffentliche Armen- und KrankenpflegeDer vollstaͤndige Titel dieses Werkes, das jedem Baumeister, der einst zur Erbauung eines Spitales berufen wird, eben so unentbehrlich ist, als jeder Spitalverwaltung, ist folgender: „Abhandlung uͤber oͤffentliche Armen- und Krankenpflege mit einer umstaͤndlichen Geschichte der in dem ehemaligen Krankenhause zum Heil. Max bei den barmherzigen Bruͤdern gemachten Erweiterungs- und Verbesserungs-Versuchen, und der hiervon im neuen allgemeinen Krankenhause zu Muͤnchen gemachten Anwendungen. 4. Muͤnchen. 1813.“,“ dem das allgemeine Krankenhaus zu Muͤnchen so viele seiner herrlichen Einrichtungen zu verdanken hat, durch welche dasselbe sich vor allen aͤhnlichen gleichzeitigen Wohlthaͤtigkeitsanstalten in Europa auf dem festen Lande sowohl, als auf seiner großen Insel so vortheilhaft auszeichnete, hatte dieselbe urspruͤnglich bloß zur Reinigung der Abtritte in den Krankensaͤlen bestimmt, und sie erfuͤllte ihren Zwek auf die genuͤgendste Weise vom Jahre 1801 an bis zu der Zeit, wo der Hr. Verfasser sich auf sein Landgut zuruͤkzog, um dort den Herbst seines schoͤnen ruhmvollen Lebens, das er bis an das Greisenalter dem Dienste der leibenden Menschheit geweiht hatte, in den stillen Freuden der Landwirthschaft und der literarischen Muse zu genießen. Hier erinnerte er sich wieder an seinen alten hydraulischen Automaten, der ihm nun auch zu anderen Zweken brauchbar schien, und dessen ausfuͤhrliche Beschreibung er in dem angefuͤhrten großen Werke. absichtlich wegließ, damit es nicht gar zu voluminoͤs wuͤrde. Er fand, daß dieser Apparat, den Ortsverhaͤltnissen zwekmaͤßig angepaßt, noch zu vielen anderen Zweken mit großem Vortheile angewendet werden koͤnnte, und entschloß sich daher, denselben, um ihn gemeinnuͤziger und fuͤr alle gebildete Voͤlker der Erde zugaͤngig zu machen, in lateinischer Sprache, zu beschreiben, in jener Sprache, welche dem wahren Gelehrten aller Voͤlker immer gelaͤufig war und gelaͤufig bleiben muß, wenn das wissenschaftliche Band, das sie alle zum gemeinschaftlichen Dienste der Menschheit verbindet, nicht fuͤr immer zerrissen werden soll. Wenn wir auch dieser Ansicht des ehrwuͤrdigen Greises von Haͤberl unbedingt huldigen, und mit demselben in der traurigen Ueberzeugung leben, daß, wenn die Cultur der lateinischen Sprache in den Schulen fortan so schlecht, wie es in den lezteren 20 bis 30 Jahren der Fall war, betruͤben wird, den Fortschritten des menschlichen Geistes unuͤbersteigliche Graͤnzen gestellt werden duͤrften, indem es kaum moͤglich seyn wird, daß, wenn jeder Gelehrte, wie es gegenwaͤrtig Sitte ist, seine Beobachtungen und Entdekungen nur in seiner Muttersprache niederschreibt, sich diese allgemein unter den Voͤlkern verbreiten, wenn anders nicht jedes Volk seine eigenen Dragomanen fuͤr die portugiesische, spanische, englische, daͤnische, schwedische, hollaͤndische, polnische, russische, boͤhmische, ungrische, walachische, armenische und neugriechische haͤlt (denn in allen diesen Sprachen werden jezt wissenschaftliche Werke von hohem Werthe, zumal im Gebiete der eigentlichen Wissenschaften geschrieben); so wissen wir doch, leider, aus den schmerzlichsten Erfahrungen, daß heute zu Tage viele, wir sagen viele, der angesehensten Gelehrten unter den verschiedenen Voͤlkern Europens nicht im Stande sind eine in lateinischer Sprache geschriebene Abhandlung zu verstehen, und daß das sicherste Mittel, ein Werk ungelesen zu machen (wenn es nicht allenfalls ein rein naturhistorisches Werk ist) dieses ist, daß man es in lateinischer Sprache schreibt. Moͤchte es dem hochverdienten Hrn. Verfasser gefaͤllig seyn, seinen lieben Landsleuten, die ihn so allgemein verehren, und ihre Verehrung fuͤr ihn ihren spaͤtesten Nachkommen als Erbtheil hinterlassen werden, seine schoͤne und wichtige Erfindung in ihrer Muttersprache mitzutheilen, damit sich die Vortheile, welche sie dadurch bei ihren mannigfaltigen Beschaͤftigungen erhalten koͤnnen, schnell unter ihnen im lieben Vaterlande verbreiten. b) Italiaͤnische. Le fabbriche civili, ecclesiastiche e militari, di Michele Sanmicheli, disegnate e incise da Ronzani Francesco e Luciollo Girolamo. Verona. 1823–30. tipograf. degli eredi di Marco Moroni. (Dieses große Werk ist nun vollendet. Moͤchte es in den Haͤnden oder vielmehr in dem Kopfe aller deutschen Baumeister seyn, so wuͤrden wir nicht so viele Popanzen von Gebaͤuden hier und da in Deutschland, wie z.B. zu Muͤnchen, in den neuesten Zeiten auffuͤhren sehen.)