Titel: Beschreibung der Maschine, deren man sich in den schwedischen Arsenalen bedient, um die Sohle (plate-bande) an den eisernen Haubizen zu bohren, damit man den Aufsaz (hausse) einbringen kann. (Englisches Modell.)
Fundstelle: Band 37, Jahrgang 1830, Nr. LXVIII., S. 263
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LXVIII. Beschreibung der Maschine, deren man sich in den schwedischen Arsenalen bedient, um die Sohle (plate-bande) an den eisernen Haubizen zu bohren, damit man den Aufsaz (hausse) einbringen kann. (Englisches Modell.)Diese Maschine wurde im Jahre 1821 von dem General-Adjutanten der Artillerie, Obersten Schroͤderstjerna, erbaut, der mir die Zeichnungen hiervon mitheilte. Sie wird in den Arsenalen von Stokholm, Christiansand und Cariscrona angewendet. A. d. Ue. Aus dem Bulletin des Sciences technol. N. 2. 1830. S. 181. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Maschine zum Bohren der Haubizen. Diese Maschine besteht 1) Aus einem Gestelle, A, Fig. 1., auf welches die Haubize zu liegen kommt, welche auf demselben mittelst zwei eisernen Zaͤumen, bb, festgehalten wird. Die Haubize wird mittelst zweier hoͤlzerner Keile, kk', die unter die beiden Zapfen derselben eingefuͤhrt werden, und mittelst zweier anderen duͤnnen Keile, mm, unter der Muͤndung und am Stoße, horizontal und in jene Lage gebracht, die sie bei dem Bohren haben muß. Nachdem sie in die gehoͤrige Lage gebracht wurde, zieht man die Schrauben der Zaͤume, dd, an. Die vier Fuͤße des Gestelles werden durch einen Nahmen, B, welcher mittelst Schrauben gehoͤrig befestigt ist, auf dem Boden der Werkstaͤtte festgehalten, so daß die Schwingungen, welche waͤhrend der Arbeit entstehen, die Haubize nicht aus ihrer Lage bringen koͤnnen. 2) Aus einer Bank, C, deren Tafel C' mit einem vierekigen Loche durchbohrt ist, in welchem sich senkrecht und genau in dasselbe passend ein vierekiges Stuͤk Holz bewegt, das man den Leiter oder Fuͤhrer nennt, (conducteur). Dieser Leiter ist an seinem oberen Ende mit einem eisernen Rahmen umfaßt, der weiter ist, als das Gevierte des Leiters, und der mittelst vier Stellschrauben, a, auf demselben befestigt ist, welche in einem Rechteke gegen einander gestellt sind, so daß man den Rahmen vor- und zuruͤktreten lassen kann, in welchem eine Stahlplatte eingefalzt ist, die in der Mitte ein kegelfoͤrmiges Loch fuͤhrt. 3) Aus einem Hebel, F, dessen eines Ende eine Klinge E, das andere ein wandelbares Gewicht fuͤhrt, P. Dieser Hebel dreht sich um einen eisernen Zapfen, g, zwischen zwei senkrechten hoͤlzernen Balken, h, welche mit mehreren einander gegenuͤberstehenden Loͤchern in verschiedenen Hoͤhen durchbohrt sind, so daß man die Umdrehungsachse des Hebels verschieden stellen kann, indem man, so wie das Bohren vorwaͤrts schreitet, den Zapfen, g, hoͤher einstekt. Die beiden Baken, h, werden durch ein Geruͤst, das aus verschiedenen Stuͤken, I, n, q, besteht, befestigt und in ihrer Lage erhalten. Von diesen Theilen l, n, q, liegen einige horizontal, andere stehen senkrecht, und stuͤzen sich an den Mauern und an das Dach der Werkstaͤtte. Das Bohren selbst geschieht auf folgende Weise. Nachdem man auf der Sohle der Haubize die zwei Punkte, wo der Bohrer aus- und eintreten soll, angezeichnet hat, legt man die Haubize so auf daß Gestell, daß diese beiden Punkte in eine und dieselbe senkrechte Linie fallen. Man stellt hierauf die staͤhlerne Platte mittelst der 4 Stellschrauben des eisernen Rahmens, o, horizontal, und so, daß ihr kegelfoͤrmiges Loch genau in die Senkrechte faͤllt, welche die beiden an der Haubize angezeigten Punkte bilden. Wann dieses geschehen ist, bringt der Arbeiter, der mit dem Bohren beauftragt ist, den Schweif des Windelbohrers in das kegelfoͤrmige Loch der Stahlplatte, und fuͤhrt die Spize des Bohrers, f, auf den an der Haubize angezeigten Punkt, welcher durchgebohrt werden soll, waͤhrend ein Gehuͤlfe an dem Ende des Hebels, P, den Leiter D, der sich in dem vierekigen Loche der Tafel, C', der Bank C schieben laͤßt, in die Hohe treibt. Sobald der Bohrer die Haubize angreift, bringt der Gehuͤlfe an dem Ende des Hebels ein kleines Gewicht an, das bloß dazu dient, den Bohrer in seiner Lage zu erhalten, und nachdem der Bohrmeister die Stellung des Bohrers gepruͤft und gut gefunden hat, vermehrt er das Gewicht bei P. Er laͤßt nun den Bohrer drehen, Anfangs nur sanft und mit Behutsamkeit, damit die Spize des Bohrers nicht leidet, was unvermeidlich geschehen wuͤrde, wenn man den Bohrer zu schnell laufen ließe, indem die aͤußere Rinde der Haubize sehr sproͤde ist. Man laͤßt naͤmlich in Schweden die Haubizen außen nicht abdrehen, indem diese aͤußere Rinde sie gut gegen den Rost schuͤzt. Wenn der Bohrer einmal eingedrungen ist, vermehrt man das Gewicht P. Das schwerste Gewicht, das man anwendet, betraͤgt einen Zentner. Der Arbeiter muß mit diesem Gewichte nach der Haͤrte des Gußeisens und dem Fortschreiten der Arbeit wechseln; denn das Gußeisen ist selten uͤberall am Stoße vollkommen gleichfoͤrmig. Er muß auch dafuͤr sorgen, daß der Bohrer nicht stoßweise und zu streng gedreht wird, und eine kleine Kapsel aus Blech oder Kartenpapier an der Spindel des Bohrers anbringen, in welcher die Spaͤne des Gußeisens aufgenommen werden, die sonst, wenn sie auf die Stahlplatte fielen, sich in das kegelfoͤrmige Loch eindraͤngen und das Instrument aus seiner senkrechten Lage bringen wuͤrden, wodurch die Arbeit schlecht ausfallen muͤßte. Wann der Bohrer an den oberen Theil des Stoßes der Haubize gelangt, vermindert man das Gewicht, P, damit der Bohrer nicht zu schnell durch die aͤußere Rinde faͤhrt, und nicht an einzelnen Punkten Ausspruͤnge verursacht. Die Maschine ist aus Fichtenholz, mit Ausnahme des Leiters, welcher aus Eichenholz ist. T. O. Wahrscheinlich Theodor Olivier. A. d. Ue.

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Tafel Tab. V
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