Titel: Ueber die Stärke und Kraft eines Pferdes. Von B. Bevan, Esqu.
Fundstelle: Band 37, Jahrgang 1830, Nr. CXVIII., S. 431
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CXVIII. Ueber die Staͤrke und Kraft eines Pferdes. Von B. Bevan, Esqu. Aus dem Philosoph. Mag. and Annals of Philosophy. Jun. 1830. S. 22. Bevan, uͤber die Kraft oder Staͤrke eines Pferdes. Die Bestimmung der Staͤrke oder Kraft eines Pferdes bei verschiedenen Arbeiten desselben wurde von vielen Physikern des ersten Ranges als ein Gegenstand betrachtet, der ihrer Aufmerksamkeit nicht unverth ist. Sie ist indessen eine Sache, die sich lediglich durch Versuche bestimmen laͤßt. Die Kraft, die unterhalten werden soll, haͤngt von der Geschwindigkeit ab, und verschiedene Schriftsteller haben verschiedene Formeln gegeben. So gibt Professor Leslie die Formel (15 – V)² = Pfunde (avoir dupoise à 32 Loth engl.), in welchen die Zugkraft eines starken Pferdes ausgedruͤkt ist, und (12 – V)² = Pfunde fuͤr die Zugkraft eines gewoͤhnlichen Pferdes, wenn V die Geschwindigkeit in engl. Meilen waͤhrend Einer Stunde ist. Vom Jahre 1803 bis 1809 hatte ich Gelegenheit mit aller Genauigkeit die mittlere Staͤrke oder Kraft guter Pferde, die im Pfluge ziehen, zu bestimmen: ich hatte naͤmlich die Oberaufsicht bei den Versuchen, die in dieser Hinsicht bei den verschiedenen Pfluͤgepartieen (Wettpfluͤgen, plowing matches) sowohl zu Woburn, als zu Ashridge, unter dem Vorsize des Herzoges von Bedford und des Carl von Bridgewater angestellt wurden. Ich finde in meinem Tagebuche die Resultate acht solcher Pflugpartieen, bei deren jeder selten weniger als sieben Gespanne waren.Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß nicht bloß das Wettrennen, (das, so wie es bei uns getrieben wird, mehr Schaden als Nuzen bringt), sondern daß auch das Ziehen, das Pfluͤgen, das Tragen in die Wette aus England zu uns heruͤber kaͤme. Es ist gewiß schoͤner, zwei der reichsten Cavaliere Englands an ihren, Pfluͤgen einander gegenuͤber stehen zu sehen, als am Farotische. Der erste deutsche Herzog, Fuͤrst oder Graf, der mit seinem Herrn Bruder in der Nachbarschaft in die Wette pfluͤgen wird, wird in den Annalen der Cultur seines Landes laͤnger und heller glaͤnzen, als derjenige, her mit seinen Nachbarn in die Wette – – –A. d. Ue. 1stes Resultat. Mittlere Kraft eines jeden einzelnen Pferdes in 6 Gespannen, jedes zu zwei Pferden, und alle in leichtem sandigen Boden 156 Pfd. 2tes Do. Do. in 7 Gespannen, jedes zu zwei Pferden, in lehmigem Boden zu Great Berkhamstead 154  – 3tes Do. Do. in 6 Gespannen, jedes zu vier Pferden, mit alten Hertfordshire-Pfluͤgen 127  – 4tes Do. Do. in 7 Gespannen, jedes zu vier Pferden, alle auf steinigem Boden, mit verbesserten Pfluͤgen 167  – 5tes Do.Do. in 7 Gespannen, jedes zu vier Pferden, alle auf steinigem strengen Boden, mit alten Hertfordshire-Pfluͤgen 193  – 6tes Do. Do. in 7 Gespannen, jedes zu zwei Pferden, alle auf leichtem Lehme 177  – 7tes Do. Do. in 5 Gespannen, jedes zu zwei Pferden, alle auf leichtem Sandboden 170  – 8tes Do. Do. in 7 Gespannen, jedes zu zwei Pferden, alle auf Sandboden 160  – Die mittlere Staͤrke eines jeden Pferdes dieser 52 Gespanne, oder der 144 Pferde, gibt fuͤr jedes Pferd unter denselben eine Kraft von 163 Pfd. Die Geschwindigkeit, welche uͤbrigens nicht gar zu genau genommen wurde, konnte nicht weniger als 2 1/2 engl. Meilen auf die Stunde betragen. Die Versuche wurden mit aller Gewissenhaftigkeit angestellt, mit Pferden, wie die Paͤchter dieselben gewoͤhnlich ziehen, und mit Pfluͤgen aus verschiedenen Gegenden. Man kann diese Zahlen als so ziemlich genaues Maß der Kraft annehmen, welche die Pferde vor dem Pfluge ausgeuͤbt haben, und, ohne sich wehe zu thun, mehrere Wochen lang ausuͤben koͤnnten. Man darf aber nicht vergessen, daß, wenn diese Pferde bei diesen Versuchen aus ihrem gewoͤhnlichen Schritte gebracht worden waͤren, die Resultate ganz anders ausgefallen seyn wuͤrden. Die mittlere Kraft eines Zugpferdes, aus obigen Versuchen abgeleitet, uͤbertrifft die nach der hoͤchsten Formel des Hrn. Leslie berechnete Kraft desselben.