Titel: Beschreibung eines wohlfeilen Kastens oder einer sogenannten Grube zur Aufbewahrung der Gemüse. Von Alexander Stewart, zu Valley Field, Pertshire.
Fundstelle: Band 37, Jahrgang 1830, Nr. CXXVII., S. 464
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CXXVII. Beschreibung eines wohlfeilen Kastens oder einer sogenannten Grube zur Aufbewahrung der Gemuͤse. Von Alexander Stewart, zu Valley Field, Pertshire. Aus den Transactions of the Horticultural Society. Im Repertory of Patent-Inventions. August. 1830. S. 109. Stewart, uͤber einen Kasten zur Aufbewahrung der Gemuͤse. „Ich theile Ihnen „(Hr. Stewart schreibt an den Secretaͤr)“ mit Vergnuͤgen eine Beschreibung meines Kastens oder meiner Grube (pit) mit, in welcher ich im Winter die Gemuͤse aufbewahre, und im Fruͤhlinge Fruͤhegemuͤse, Salate, Erdaͤpfel etc. ziehe. Da ich mich derselben seit zehn Jahren bediene, so kann ich von dem Nuzen derselben mit aller Sicherheit sprechen. Sie ist vielleicht im Norden nuͤzlicher, als im Suͤden, wer aber im Winter seinen Tisch reichlich mit Gemuͤse versehen zu wissen wuͤnscht, wird sie immer brauchbar finden.“ „Ich habe in meinem Garten zwei solche Gruben; die eine ist 100, die andere 60 Fuß lang, und drei und einen halben Fuß breit. Die Kosten derselben sind unbedeutend. Die Dekel sind Foͤhrenholz von der Sage her, und sind jezt noch, nach 10 Jahren, vollkommen gut. Die Strohgeflechte in dem Gestelle wurden waͤhrend 10 Jahren zwei Mal erneuert, und in diesem Jahre etwas ausgebessert.“ „Im October, oder fruͤher, je nachdem die Witterung ist, fange ich an die Grube zu fuͤllen, und hebe zu diesem Ende die Brocoli, Blumenkohle, Lattiche und Endivien aus der Erde: von ersteren nehme ich alle diejenigen, welche bereits Koͤpfe treiben, dann solche, welche etwas zuruͤk sind, und einige, die noch etwas mehr zuruͤk sind, um auf diese Weise ununterbrochene Nachfolge zu haben. Bei dem Ausheben der einzelnen Pflanzen aus ihrem Gartenbeete sorge ich dafuͤr, daß so viel Erde als moͤglich an ihren Wurzeln bleibt, und einige wenige groͤbere aͤußere Blaͤtter werden weggepuzt. Nun kommen diese Pflanzen in die Grube, welche mit einer Lage Erde auf ihrem Boden vorbereitet wurde, deren Tiefe fuͤr die Laͤnge der Wurzeln zureicht. Die Pflanzen werden nun reihenweise nach der Quere in der Grube eingesezt, so daß die groͤßten nach ruͤkwaͤrts zu stehen kommen, und ich halte die Reihen so weit von einander entfernt, daß die Luft frei durch dieselben durchstreichen kann, weßwegen ich 12 bis 15 Zoll zwischen den Brocoli- und Blumenkohl-Pflanzen frei lasse. Ich halte sie so senkrecht als moͤglich, und so hoch in der Grube, als die Dekel es gestatten. Beim Einsezen in die Grube gibt man etwas Wasser, um die Erde zusammenzuhalten. Die Lattiche, Endivien und andere Zwerggemuͤse fordern eine etwas hoͤher gefuͤllte Grube, entweder mit verfaulter Gerberlohe, oder mit vertroknetem Laube. Oben auf kommt etwas Erde, um die Oberflaͤche des Lagers so zu heben, daß die Pflanzen Luft und Sonne genießen koͤnnen. Man sieht zuweilen bei den eingesezten Pflanzen nach, und nimmt dasjenige weg, was von den Blaͤttern gelb wird. Luft wird immer, so viel moͤglich, gegeben. Wenn im Herbste die Witterung mild und troken ist, so werden die Dekel des Tages uͤber gaͤnzlich abgehoben. Ich trachte, so viel moͤglich, die Grube immer troken zu erhalten. Wenn die Witterung regnerisch ist, so werden die Dekel auf die Untersaͤze niedergelassen, und jede Nacht geschlossen. Wenn im Winter die Kaͤlte, sehr stark ist, lege ich Duͤnger auf dieselben, um den Frost so viel moͤglich abzuhalten. Ich erinnere mich, daß meine Grube 14 Tage bis 3 Wochen lang Tag und Nacht uͤber geschlossen blieb, ohne daß die Pflanzen auch nur im Mindesten gelitten haͤtten, und ich hatte in solchen Wintern den schoͤnsten Blumenkohl bis Ende Jaͤnners und auch noch Endivien und anderes Gemuͤse. Ich nehme keinen Anstand, die Dekel auch bei dem staͤrksten Froste so lang uͤber zu heben, als es noͤthig ist, um den Bedarf an Gemuͤsen herauszuschneiden, deke dieselben aber alsogleich wieder zu, sobald dieß geschehen ist. Wenn die Wintergemuͤse aus den Gruben alle herausgenommen worden sind, richte ich dieselben fuͤr die Fruͤhlingsgemuͤse zu, fuͤr Rettige, Lattiche, Blumenkohl, Sellerie, fruͤhe Erbsen und Erdaͤpfel, die mir, in dieser Grube, wenigstens um 3 Wochen fruͤher reifen, als in den gewoͤhnlichen Gartenbeeten. Ich bediene mich dieser Gruben auch zum Schuze der Dahlien (Georginen), die ich in Toͤpfe lege, wenn ich sie Anfangs Winters aus den Beeten hebe, und zum fruͤhen Antreiben zaͤrterer fruͤher einjaͤhriger und ausdauernder Sommergewaͤchse, selbst zu Gurken, zu Neuseelaͤndschen Spinat, und dem in England sogenannten vegetable Marrow.Verstaͤndige deutsche Gemuͤsegaͤrtner kennen dieses Verfahren seit 50 Jahren; wenigstens hat der Uebersezer Gemuͤse in seinem Gaͤrtchen vor 40 Jahren schon so behandelt, und er wußte nicht, daß diese Methode damals neu war. Wenn sie es jezt in England ist, so ist sie es auch vielleicht hier und da in Deutschland.A. d. Ue.