Titel: Verfahren um Baumwolle, Seide, Leinen und anderen Fabrikaten eine metallische Oberfläche zu ertheilen, worauf sich John Yates, Kattundruker zu Hyde, in der Grafschaft Chester, am 26. Jan. 1830 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 38, Jahrgang 1830, Nr. XLIII., S. 132
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XLIII. Verfahren um Baumwolle, Seide, Leinen und anderen Fabrikaten eine metallische Oberflaͤche zu ertheilen, worauf sich John Yates, Kattundruker zu Hyde, in der Grafschaft Chester, am 26. Jan. 1830 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October. 1830. S. 194. Yates, Verfahren um Baumwolle, Seide etc. eine metallische Oberflaͤche zu ertheilen. Der Patenttraͤger ertheilt Baumwolle, Seide, Leinen und anderen Fabrikaten einen metallischen Glanz, indem er zuerst das anzuwendende Metall in pulverfoͤrmigen Zustand bringt, das Pulver sodann mit Kleister oder Gummi vermischt, so daß es an dem Tuche, worauf es angebracht werden soll, haͤngen bleiben muß und das Tuch dann einer starken Reibung unterzieht, wodurch der Metallglanz viel wohlfeiler, als es bisher geschah, hervorgebracht wird. Als Metall gebraucht er gewoͤhnlich Zinn, weil es Wohlfeilheit mit Glanz verbindet. Reine Salzsaͤure von beilaͤufig 1,160 spec. Gewicht wird in einem Sandbade mit uͤberschuͤssigem Zinn digerirt, um eine gesaͤttigte Aufloͤsung zu erhalten und dieselbe sodann in wohlverschlossenen Flaschen aufbewahrt, damit sie keinen Sauerstoff aus der Luft anziehen kann. Er nimmt dann ein hoͤlzernes Gefaͤß, ungefaͤhr fuͤnf Fuß lang, drei Fuß breit und einen Fuß tief; laͤngs desselben bringt er seiner Laͤnge nach einen eisernen Cylinder an, welcher sich um seine eigene Achse bewegt und Stuͤzen hat; diesen Cylinder umgibt er mit einem aus Zinkreifen gebildeten, der ganzen Laͤnge des Gefaͤßes nach hinlaufenden Cylinder; jeder Zinkreif hat vierzehn bis zwanzig Zoll im Durchmesser, ist ungefaͤhr fuͤnf oder sechs Zoll breit und einen oder Zwei dik; der Cylinder ist so angebracht, daß er sich etwa einen halben Zoll tief in der anzuwendenden Fluͤssigkeit bewegt. Man vermischt sodann zehn Theile reines kaltes Wasser mit Einem Theile der Zinnaufloͤsung und fuͤllt mit dieser Fluͤssigkeit das Gefaͤß; den Cylinder dreht man langsam, so daß er der in dem Gefaͤße enthaltenen Fluͤssigkeit immer eine neue Oberflaͤche darbietet. Die ganze Oberflaͤche des Cylinders uͤberzieht sich im Lauf dieser Operation mit reducirtem Zinn, welches man mit einem hoͤlzernen oder metallnen Werkzeuge sorgfaͤltig in ein anderes Gefaͤß abstreift, worin man es mit klarem Wasser waͤscht, um ihm alle Unreinigkeiten zu entziehen; das Wasser erneuert man so oft, bis es geschmaklos wird. Das gereinigte Metall wird herausgenommen und zwischen zwei flachen Holzstuͤken so lange gerieben, bis es durch ein feines Messingdrathsieb geht; es wird dann mehrere Stunden in Wasser gekocht und auf Tuchfiltern in einem Ofen getroknet; wenn es troken ist, wird es wieder durch ein feines Messingsieb geschlagen und wieder etwa vier Stunden lang in Wasser gekocht; nachdem es zum zweiten Male gekocht worden ist, sezt man dem Wasser, worin das Metall nach dem zweiten Kochen blieb, etwas verduͤnnte Salzsaͤure zu, um das Oxyd, wenn sich solches waͤhrend der vorigen Operationen gebildet haben sollte und andere Verunreinigungen auszuziehen. Es wird dann wieder in kaltem Wasser gewaschen bis das Wasser geschmaklos wird, herausgenommen, wie vorher getroknet und wieder durch ein feines Messingdrathsieb geschlagen, worauf es zum Gebrauch fertig ist. Um auf einer Seite der ganzen Oberflaͤche eines Tuches (es mag nun aus Baumwolle, Leinen oder Seide, einzeln oder verbunden, bestehen) das Pulver so anzubringen, daß es sie bedekt, verfaͤhrt der Patenttraͤger folgendermaßen: das nach Erforderniß gereinigte gebleichte oder gefaͤrbte Tuch wird durch einen Reibungs- oder gewoͤhnlichen Calender genommen, um ihm ein festes und glattes Aussehen zu ertheilen. Man legt dann vermittelst einer Maschine oder eines Models oder einer Buͤrste eine gleichfoͤrmige Deke von Staͤrke oder Kleister von geeigneter Consistenz auf; der Patenttraͤger loͤst zu diesem Zweke anderthalb Pfund Staͤrke in einem Gallon (neun Pfund) Wasser auf; die Oberflaͤche wird sodann mit einer weichen Buͤrste mit dem troknen Metallpulver belegt und das Tuch hernach getroknet. In einigen Faͤllen zieht der Patenttraͤger es vor, das Tuch zu troknen, nachdem die Staͤrke oder der Kleister aufgelegt wurde und es sodann wieder mit kaltem Wasser oder einer Buͤrste auf der Oberflaͤche zu nezen, oder er taucht das Stuͤk, nachdem die Staͤrke oder der Kleister aufgelegt und es getroknet worden ist, wieder in Wasser, und nimmt es nach der Eintauchung durch eine Grundirmaschine (padding rollers), um es gleichfoͤrmig feucht zu erhalten, und traͤgt dann das metallische Pulver auf oben erwaͤhnte Art auf; nachdem das Stuͤk vollkommen troken ist, muß es gut mit einer harten Buͤrste gebuͤrstet werden, um alles nicht fest anhaͤngende Pulver zu beseitigen. Er nimmt dann das Tuch durch einen Reibungscalender von derselben Art, wie man sie (in England) hat, um den Calicos Glanz zu ertheilen, oder er laͤßt sie uͤber alte Cylinderkrazen laufen, und glaͤttet sie vermittelst der Hand. Die so vollendeten Stuͤke koͤnnen noch mit erhabenen Figuren versehen oder mit Farben bedrukt oder gefirnißt werden. Um den Fabrikaten den Wasser-Effect zu ertheilen, nimmt er sie wieder durch den Calender, aber dann muß man vor der Operation um einen der Cylinder ein feines Leinen- oder Baumwollen-Tuch wikeln. Um nur einem Theil eines Stuͤkes Tuch oder sonstigen Fabrikates eine metallische Oberflaͤche zu geben, nimmt er das Stuͤk durch einen gewoͤhnlichen oder Reibungscalender, so daß sich die Oberflaͤche dann fest und sanft anfuͤhlt, traͤgt dann Staͤrke oder Kleister mit einer Maschine, einem Model oder einer Buͤrste an jenem Theile, wo die Figur seyn soll, auf, worauf er das Metallpulver sorgfaͤltig mit einer weichen Buͤrste auftraͤgt, waͤhrend der Aufdruk bis zur Vollendung des Stuͤkes, wie oben angegeben wurde, feucht bleibt. Das Tuch wird sodann getroknet, und mit einer harten Buͤrste gut gebuͤrstet, um alles uͤberfluͤssige dem Stuͤk anhaͤngende Pulver zu beseitigen. Nach dieser Operation muß das Stuͤk durch einen gelinde erhizten Reibungscalender genommen oder mit der Hand so lange geglaͤttet werden, bis es den verlangten Glanz erhalten hat. Um den Effect von mattem Silber hervorzubringen, wendet er alte Stahl-Kardaͤtschen an (welche vorher zum Kardaͤtschen der Baumwolle gebraucht wurden), die er so auf einem Brett oder in einem Rahmen oder auf einem Cylinder befestigt, daß das Stuͤk Tuch oder sonstige Fabrikat gegen dieselben nach der sanften Richtung der Kardaͤtsche gezogen werden kann, bis die Oberflaͤche das matte Ansehen annimmt. Um seine Erfindung auf Garn oder Zwirn in Straͤngen oder in der Kette anzuwenden, muß das oben fuͤr Stuͤkguͤter beschriebene Verfahren befolgt, aber Staͤrke von geringerer Consistenz angewandt werden; man loͤst daher nur Ein Pfund Staͤrke in einem Gallon (neun Pfund) Wasser auf; auch muß man dafuͤr sorgen, daß die Zwirne so gesondert gehalten werden, daß das Metallpulver an jeden Theil gelangen kann: die Dressirmaschine (dressing machine), wie man sie gewoͤhnlich in Maschinenwebereien hat, eignet sich hierzu sehr gut. Um seine Erfindung auf Papier anzuwenden, befolgt der Patenttraͤger dasselbe Verfahren wie bei Stuͤkguͤtern, ausgenommen daß er die Staͤrke oder den Kleister, nachdem derselbe auf dem Papiere eingetroknet ist, in allen Faͤllen vermittelst einer Buͤrste und nicht durch Eintauchen in Wasser befeuchtet. Um die Erfindung auf Leder anzuwenden, bleibt das Verfahren ebenfalls dasselbe wie fuͤr Stuͤkguͤter, aber es ist ein festeres Bindemittel noͤthig, und zu diesem Ende loͤst man vier Pfund leim in neun Pfund Wasser auf, die Leimaufloͤsung wird ganz heiß angewendet und das Pulver sodann entweder unmittelbar nach dem Leime aufgetragen oder nachdem der Leim getroknet und so wie es behufs der Staͤrke fuͤr Baumwolle, Leinen oder Seide oben angegeben wurde, wieder befeuchtet worden ist. Das Metall kann mit der Hand so lange geglaͤttet werden, bis es den erforderlichen Glanz erhalten hat. Um ihm das Ansehen von mattem Silber zu ertheilen, kann man alte Kardaͤtschen auf oben angegebene Weise benuzen. Leder, welches wie fuͤr den Verkauf geglaͤttet wurde, eignet sich am besten zu obigen Zweken. Als Patentrecht nimmt Hr. Yates in Anspruch: die Anwendung irgend eines Metallpulvers, so daß es nach dem Auftragen auf irgend eine Art einem hohen Grad von Reibung unterzogen wird, um den Metallglanz hervorzubringen.Man vergleiche hiermit die Abhandlung Ueber den Gold- und Silberdruk in Dingler's neuem Journal fuͤr die Ziz-, Kattun- und Baumwollendrukerei, der Seiden: und Zeugdrukerei etc. Bd. I. S. 74.; so wie polytechnisches Journal Bd. XXXI. S. 42.A. d. R.