Titel: Beschreibung eines Surrogates für eine Pumpe, um Wasser, Syrup und andere Flüssigkeiten mittelst des Dampfes zu heben.
Fundstelle: Band 39, Jahrgang 1831, Nr. XXXVI., S. 104
Download: XML
XXXVI. Beschreibung eines Surrogates fuͤr eine Pumpe, um Wasser, Syrup und andere Fluͤssigkeiten mittelst des Dampfes zu heben. Aus dem Recueil industriel. Juillet. 1830. und im Register of Arts. Novbr. 1830. S. 171. Mit Abbildungen auf Tab. II. Beschreibung eines Surrogates fuͤr eine Pumpe, um Wasser, Syrup etc. mittelst Dampfes zu heben. Dieses Apparates bediente sich Hr. Dubrunfaut, um Runkelruͤbensaft und kochenden Syrup aus dem Keller in das erste Stokwerk eines Gebaͤudes hinaufzuheben.Wir haben in Bd. XXXVIII. S. 446. eine Notiz uͤber diesen Apparat, aber ohne Abbildung gegeben, daher wir diesen Aufsaz noch mittheilen.A. d. R. Fig. 20. zeigt einen senkrechten Durchschnitt durch die Mitte des Apparates, und Fig. 21. den Grundriß desselben oder seine Ansicht von oben. A ist ein Cylinder aus Eisenblech, mit einem dicht schließenden Dekel B (couvercle autoclave) geschlossen. C eine Roͤhre, durch welche die kalte Fluͤssigkeit in den Apparat gelangt: sie ist mit einem Sperrhahne versehen. D eine Roͤhre, durch welche die in dem Gefaͤße A enthaltene Fluͤssigkeit entleert wird. Sie ist mit einem Hahne von derselben Weite, wie die Roͤhre C, ausgeruͤstet. E ist eine kleine mit einem Hahne versehene Roͤhre, durch welche Dampf zugelassen wird. F eine andere kleine Roͤhre mit einem Hahne, um die Fluͤssigkeit aus dem hoͤlzernen Behaͤlter G in das Gefaͤß A zu bringen. I eine hoͤlzerne Scheibe. J eine durchloͤcherte Nase am Ende der Roͤhre F in dem Inneren des Gefaͤßes A. Der Apparat wirkt nun, wo er den Runkelruͤbensaft heben soll, auf folgende Weise. Die Roͤhre C wird bis nahe an den Boden des Gefaͤßes hinabgesenkt, welcher uͤbrigens nicht mehr als 20 bis 25 Fuß unter H stehen darf. Die Roͤhre D muß sich uͤber dem Abschaͤumungskessel oͤffnen. Der Behaͤlter G wird mit kaltem Safte gefuͤllt, die Haͤhne F und C werden geschlossen, die Haͤhne D und E geoͤffnet. Der Dampf, dessen Druk 1 1/2 bis 2 Atmosphaͤren betragen mag, treibt die Luft durch die Roͤhre D aus, und wenn diese durch diese Roͤhre mit einiger Kraft austritt, kann man sicher seyn, daß das Gefaͤß von aller Luft befreit ist. Die Haͤhne E und D werden dann geschlossen, und der Hahn F wird geoͤffnet. Wenn der Dampf im Cylinder weniger als den Druk Einer Atmosphaͤre hat, so wird das Gleichgewicht durch den Druk der Fluͤssigkeit in der Roͤhre F hergestellt. Nachdem das Gleichgewicht hergestellt ist, steigt der Saft in dem Gefaͤße G unmittelbar in der Roͤhre F, und faͤllt in Gestalt eines Regens in den Cylinder A, wo er eine Verdichtung des Dampfes erzeugt. Wenn ein halbes oder ein ganzes Schaff voll Saftes auf diese Weise uͤbergegangen ist, wird der Hahn F geschlossen, und alsogleich der Hahn C geoͤffnet. Der Saft wird dann alsogleich aufsteigen, und den Cylinder gaͤnzlich fuͤllen. Man kann sich uͤberzeugen, daß der Saft aufsteigt, wenn man die Roͤhre C in der Naͤhe des Theiles H anfuͤhlt, indem diese Roͤhre heiß ist, ehe der Saft aufsteigt, und kalt wird, wenn er aufgestiegen ist. Wenn nun der Cylinder mit Saft gefuͤllt ist, (was man aus der Kaͤlte der Seiten desselben erkennt) wird der Hahn C geschlossen, und die Haͤhne D und E werden geoͤffnet. Nachdem frischer Dampf eingelassen wurde, druͤkt die Expansivkraft desselben auf die Fluͤssigkeit, und treibt diese durch die Roͤhre D in den Kessel. Wenn der Dampf durch die Roͤhre D austritt, ist dieß ein Beweis, daß der Cylinder voll und bereit ist, eine frische Ladung auf die unten angefuͤhrte Weise aufzunehmen. Die Verdichtung oder die Kraft des Dampfes, welche auf den Saft druͤkt, um denselben zu heben, ist sehr schwach, indem sie bloß der Temperatur an den Seiten des Gefaͤßes gleich ist, und an der Oberflaͤche der Fluͤssigkeit, was zum Theile von dem kleinen Durchmesser des Gefaͤßes herruͤhrt. Ueberdieß schuͤzt die hoͤlzerne Scheibe I die Fluͤssigkeit, daß sie nicht mit dem Dampfe in Beruͤhrung kommt. Der hier beschriebene Apparat ist nur eine andere Anwendung einer sinnreicheren Maschine, welche Hr. Manoury d'Ectot zum Heben des Wassers in dem Schlachthause zu Grenelle aufstellte. Er laͤßt sich leicht zum Heben heißer Fluͤssigkeiten, Syrupe, und selbst concentrirter Syrupe (syrop cuit) verwenden, wo man sich aber nur der Expansivkraft des Dampfes bedienen kann. In diesem Falle darf die siedende Fluͤssigkeit bloß durch ihre Schwere in den Cylinder mittelst einer Roͤhre, die sich bei H oͤffnet, waͤhrend die Luft durch eine Wechselklappe austritt, die nun in der Roͤhre F seyn muß. Die Roͤhre D dient die Fluͤssigkeit zu einer Hoͤhe zu heben, die mit der Dichtigkeit des Syrupes in Verbindung steht, und mit dem Grade der Elasticitaͤt des Dampfes. Ein Kessel mit niedrigem Druke, der mit der Kraft von zwei Atmosphaͤren arbeitet, wird also den concentrirten Syrup auf ungefaͤhr 23 Fuß heben. Die Apparate, deren man sich gewoͤhnlich zur Dampfheizung bedient, sind nichts anderes, als Maschinen dieser Art. Wenn man nun sezt, daß die Roͤhre C mit den Roͤhren in Verbindung steht, welche das verdichtete Wasser liefern, so kann dieses Wasser in den Cylinder A zuruͤkgefuͤhrt werden, waͤhrend die Luft und der Ueberschuß an Dampf, wo ein solcher vorhanden ist, durch die Roͤhre F entweicht. Die Roͤhre D communicirt mit dem Wasser der Erzeuger, indem der Cylinder A uͤber denselben angebracht ist. Die Roͤhre E communicirt mit den Atmosphaͤren der Erzeuger. Wenn man nun sezt, der Cylinder sey voll Wasser, und dieses Wasser soll in die Erzeuger, so ist es bloß nothwendig die Haͤhne D und E zu oͤffnen, nachdem man die Haͤhne C und F geschlossen hat. Der Dampf der Erzeuger wird dann in Gleichgewicht mit den Atmosphaͤren in dem Gefaͤße A gebracht, und das Wasser faͤllt in die Erzeuger durch seine eigene Schwere. Wenn man nun den Verlust des Wassers ersezen und kaltes Wasser in den Erzeuger leiten will, braucht man bloß eine Roͤhre, wie C, die mit einem Zuber kalten Wassers in Verbindung sieht, welches in dem Cylinder aufsteigen kann, wie der kalte Saft, und von da mittelst der Roͤhre D in die Cylinder geleitet werden kann, wie wir bereits gezeigt haben. Dieser Apparat ist bequemer, und wirkt kraͤftiger als eine Pumpe, indem er zugleich das Wasser umher leitet; er geraͤth nicht so leicht in Unordnung, ist leichter auszubessern, und gewaͤhrt den Vortheil, daß man mit siedendem Wasser arbeiten kann. Man mag ihn als Saftheber (monte-jus) oder als Syrupheber brauchen, so erspart man die Reibung, die an Pumpen immer Statt hat, und die auch auf die Producte selbst nachtheilig wirkt.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    II
Tab. II