Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 39, Jahrgang 1831, Nr. LIV., S. 150 |
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LIV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der zu London vom 27. Novbr. bis 17. Decbr. 1830
ertheilten Patente.
Dem John Revere, Med. Dr. in Weybridge, in der Grafschaft Surrey: auf
eine neue und verbesserte Methode eiserne Ankerketten, eiserne Kessel und
eiserne Wasserbehaͤlter gegen die zerfressende Einwirkung des Wassers zu
schuͤzen. – Dd. 27. Nov. 1830.
Dem William Church,
Esq. zu Haywood House, in der Grafschaft Warwick: auf gewisse Verbesserungen an
den Apparaten zum Treiben der Bothe und Maschinen vermittelst des Dampfes,
welche Verbesserungen theilweise auch zur Verdampfung anwendbar sind. –
Dd. 29. Nov.
1830.
Dem Robert Dalglish,
dem Juͤngeren, Calicodruker in Glasgow: auf Verbesserungen an den
Maschinen und Apparaten zum Druken der Calicos und anderer Fabrikate. –
Dd. 6. Dec.
1830.
Dem Henry Blundell,
Kaufmann in der Stadt Kingston-upon-Hull, in der Grafschaft der
genannten Stadt: auf Verbesserungen an einer Maschine zum Reiben oder Quetschen
der Saamen und anderer oͤhlhaltigen Substanzen, um daraus Oehl zu
gewinnen, und welche Maschine mit gewissen Verbesserungen oder
Veraͤnderungen zu anderen nuͤzlichen Zweken anwendbar ist.
– Dd. 6.
Dec. 1830.
Dem Richard Edwards,
Leder- und Flokenhaͤndler in Dewsbury, in der Grafschaft York: auf
eine Verbesserung in der Verfertigung von Scheuerpapier mittelst Glas, Sand,
Schmirgel u.s.w. – Dd. 6. Dec. 1830.
Dem Samuel Brown,
Kommandant auf der koͤnigl. Marine, von Billiter Square, in der City von
London: auf gewisse Verbesserungen in dem Verfahren Schiffe und andere Fahrzeuge
aus dem Wasser auf das Land zu ziehen und Schiffe, Fahrzeuge und andere
Koͤrper auf dem Lande von einem Plaz zum anderen zu transportiren.
– Dd. 6.
Dec. 1830.
Dem John George Lacy,
Flintenfabrikant in Camomile Street, in der City von London, und Samson Davis, Verfertiger
von Flintenschloͤssern: auf gewisse Verbesserungen in der Verfertigung
von Flinten und Feuergewehren. – Dd. 6. Dec. 1830.
Dem John Dixon, in
Wolverhampton und James Vardy, ebendaselbst: auf
gewisse Verbesserungen an Haͤhnen zum Abziehen von Fluͤssigkeiten.
– Dd. 31.
Dec. 1830.
Dem Thomas Walmsley,
Fabrikant zu Manchester: auf Verbesserungen in der Verarbeitung von Baumwolle,
Leinen, Seide und anderen Faserstoffen zu mannigfaltigen nuzbaren Fabrikaten.
– Dd. 13.
Dec. 1830.
Dem William Needham,
Gentleman in Longour, in der Grafschaft Stafford: auf gewisse Verbesserungen an
den Maschinen zum Spinnen, Dubliren und Weben der Seide und anderer Faserstoffe.
– Dd. 13.
Dec. 1830.
Dem Samuel Parlour,
Gentleman in Croydon in der Grafschaft Surrey: auf gewisse Verbesserungen an
Lampen, welche er Parlour's verbesserte Tafellampen
nennt. – Dd. 13. Dec. 1830.
Dem John Lee Benham,
Eisenhaͤndler in Wigmore Street, in der Grafschaft Middlesex: auf
verbesserte Tropfbaͤder und andere Baͤder. Von einem Fremden
mitgetheilt. Dd. 13. Dec. 1830.
Dem Richard Witty,
Mechaniker in Basford, in der Pfarrei Wolstanton, in der Grafschaft Stafford:
auf gewisse Verbesserungen an den Apparaten zum Treiben der Fuhrwerke, Bothe
oder Fahrzeuge etc., mittelst Dampf. – Dd.
13. Dec. 1830.
Dem Bartholomew
Redfern, Flintenverfertiger in Birmingham: auf ein Schloß und
einen Abzug nach einem neuen und verbesserten Princip, fuͤr Vogelflinten,
Musketen, gezogene Laͤufe, Pistolen und kleine Feuergewehre aller Art.
– Dd. 17.
Dec. 1830.
Dem Augustus Graham,
Buͤrger der Vereinigten Staaten von Nordamerika, gegenwaͤrtig aber
in West Street, Finsbury, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen in
der Anwendung von Federn bei Kutschen. Von einem Fremden mitgetheilt. –
Dd. 17. Dec.
1830.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions,
Jan. 1831.)
Verzeichniß der erloschenen englischen Patente.
Des Richard Wright,
Bishopsgate Within, in der City von London und Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen in der Einrichtung und im Treiben der Schiffe und Bothe. –
Dd. 10. Dec.
1816.
Des William Dean,
Calico-Appreteur: auf eine Maschine um Calicos und alle anderen
Tuͤcher oder Fabrikate Behufs des Glasirens mit Wachs zu
impraͤgniren. – Dd. 14. Dec. 1816.
Des Samuel Brown,
Capitaͤns auf der koͤnigl. Marine, von Mark Lane, London; und
Philipp Thomas, Fabrikanten eiserner Kabeln in
Liverpool, Lancashire: auf Verfertigung von Ketten nach einem
eigenthuͤmlichen neuen Verfahren und auf gewisse hiezu dienliche
Apparate. – Dd. 19. Dec. 1816.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions,
Jan. 1831.)
Preisaufgabe der Academie royale de
Rouen.
Die Gesellschaft wird in ihrer oͤffentlichen Sizung von 1831 uͤber
folgende Preisaufgabe entscheiden:
„Man soll ausmitteln, welcher Unterschied hinsichtlich der Zusammensezung
bei den kaͤuflichen Eisenvitriolen (Kupferwassern) Statt findet,
besonders zwischen denjenigen, welche man aus Schwefelkies und
schwefelkieshaltiger Erde auszieht, und denjenigen, welche man geradezu durch
Vereinigung des Eisens mit Schwefelsaͤure und Wasser erhaͤlt. Man
muß aber nicht nur den Unterschied angeben, welcher hinsichtlich des Gehalts an
Schwefelsaͤure, Eisenoxydul und Wasser Statt findet, woraus dieses Salz
besteht, sondern auch untersuchen, ob es nicht bisweilen mit fremdartigen
Substanzen vermenge und verbunden ist, die von den zu seiner Bereitung
angewandten Materialien herruͤhren, und wenn diese Thatsache außer
Zweifel gesezt ist, so muß man auch den Einfluß bestimmen, welchen diese
Substanzen auf die verschiedenen Operationen haben, wobei schwefelsaures Eisen
angewandt wird, wie beim Ansezen der Indigkuͤpen, bei der Bereitung der
Beizen, bei den verschiedenen Farbebaͤdern; endlich muß man auch
entschieden beweisen, ob der Vorzug, welchen man dem schwefelsauren Eisen
gewisser Fabriken gibt, gegruͤndet ist, und seinen viel hoͤheren
Preis hinreichend rechtfertigt, oder ob er bloß auf einem Vorurtheil beruht, wie
dieß bei dem roͤmischen Alaun hinsichtlich der franzoͤsischen
Alaunsorten Statt findet.
Wenn wirklich in dem schwefelsauren Eisen fremdartige Koͤrper enthalten sind,
so verlangt die Gesellschaft, daß man ein leicht ausfuͤhrbares und
oͤkonomisches Verfahren ausmittle, wodurch man sie entweder abscheiden oder
ihre nachtheiligen Wirkungen neutralisirt kann, so zwar, daß die geringsten Sorten
von schwefelsaurem Eisen nach dieser Behandlung eben so vortheilhafte Resultate
geben, als die anderen, ohne daß dadurch ihr Preis sehr erhoͤht wird.
Die Preisbewerber muͤssen ihrer Abhandlung die Muster von schwefelsaurem Eisen
beifuͤgen, womit sie ihre Versuche anstellten und dessen Bezugsquelle und
Preis angeben. Diese Muster sollen mit Zahlen versehen seyn, worauf sich die in der
Abhandlung auseinandergesezten Analysen beziehen.
Der Preis ist eine goldene Medaille im Werth von 300 Franken.
Die Einsendung geschieht unter den bei Preisaufgaben gewoͤhnlichen Formen an
M. Lévy, chef d'institution,
Sécrétaire perpétuel de l'Académie pour la classe
des sciences vor dem ersten Juli 1831, welches der lezte Termin ist.
Aus dem Journal de Pharmacie.
November. 1830. S. 686.
Einfluß der Eisenbahnen und Dampfwagen auf
Bevoͤlkerung.
In Folge der neuen Liverpool- und Manchester-Eisenbahn wurden bereits 14
Lohnkutscher, jeder mit 12 Pferden brotlos. Es kommen also fuͤr diese Streke
allein 168 Pferde aus dem Futter. Nun braucht aber ein Pferd jaͤhrlich
wenigstens 1 1/2 Acres (Tagwerke) zu seinem Unterhalte, es gewinnen also die
Menschen in dieser Gegend dadurch nicht weniger als 252 Tagwerke. Nun kann aber auf
einem Tagwerke Eine Familie von 6 Koͤpfen leben. Es koͤnnen folglich
dort, wo 168 Pferde leben, fuͤglich 1512 Menschen haushalten. (Scotsman. Galignani. N. 4902.) (Dieß wird in manchen
Laͤndern, wo man der Bevoͤlkerung mit aller moͤglichen Barbarei
entgegenarbeitet, und Heirathen auf jede nur immer moͤgliche Weise hindert
und erschwert, ein neuer Grund seyn, Eisenbahnen fuͤr immer aus demselben zu
verbannen.)
Dampfschifffahrt in Ober-Italien.
Der beruͤhmte Hydrauliker, Jos. Bruschetti, gibt in
der zweiten Ausgabe seiner interessanten Storia dei progetti
e delle opere per la navigazione interna del Milanese. Ediz. corretta ed
accresciuta. Milano. 1830. p. G. Bernardoni
folgende Uebersicht uͤber die Dampfschifffahrt in Ober-Italien:
Namen derDampfbothe
Staͤrke d. Maschinein Anzahl
Pferden: Pferdekraft:
Geschwindigkeit bei ruhigem Wasser
in Einer Stunde
Zahl der Reisenden in Einem
Jahre
Zahl d. einf.
Fahrten in Einem Jahre
Verbrauch anBrennmaterial
in Einer Stunde
Verbano.
14
6 1/2 geogr. M.
27929
432
300 Kilogr.
Zario.
12
6 – –
31206
600
250
–
Plinio.
12
6 – –
15108
300
250
–
Arc. Ranieri
28
6
1/3 – –
18809
300
400
–
Hr. Bruschetti bemerkt sehr
richtig, daß auf Fluͤssen durch die Ruderraͤder beim
Stromaufwaͤrtsfahren sehr viel an Kraft verloren geht, und schlaͤgt
daher vor, am sogenannten Treppelwege Dampfwagen laufen, und die Schiffe dadurch
ziehen zu lassen. Wo solche Treppelwege vorkommen, daß
Dampfwagen darauf laufen koͤnnen, waͤre dieß allerdings das Beste;
allein an der Donau wenigstens sind sie nicht, und koͤnnen sogar nicht
uͤberall an diesem Flusse ohne unendliche Kosten errichtet werden. Es wird
also immer bei Tau- oder Zugbothen bleiben muͤssen. (Vgl. Bibliot.
ital. Settemb. 1830. S. 367.)
Einige Notizen uͤber Schifffahrt und Hydrographie in
Italien.
Bei Gelegenheit einer Anzeige des herrlichen Portolano del
mare adriatico, compilato sotto la direzione dell' Istituto Geografici militare
dell' i. v. Stato maggiore generale dal Capitano Giac.
Marieni. 4. Milano 1830. dall i. v. Stamperia, p. 599.
bemerkt die Bibliot. italian.
Sett. 1830. S. 402, daß die ehemalige Republik
Venedig absichtlich keine Karten uͤber die Kuͤsten ihres Gebietes
bekannt machen ließ, und gegenwaͤrtiger Portolano
als Supplement zum Atlante del mare adriatico disegnato ed
inciso nell' Istituto geografico-militare di Milano zu betrachten
ist, welchen die kaiserl. oͤsterreichische Regierung verfertigen ließ.
Seit Oesterreich Venedig besizt, erscheinen immer mehr und mehr Werke uͤber
Nautik in italiaͤnischer Sprache. Außer dem Woͤrterbuche des
beruͤhmten Hrn. Grafen Simon Stratonico (vocabolario di marina in tre lingue, italiana, francese ed
inglese. 4. Milano 1813–14.) 3 Tom. (41 Liv. 38 C.) finden wir ein Esame
marittimo teorico e prattico, overo Trattato di meccanica applicata alla
costruzione e alla manovra dei vascelli e altri bastimenti, di Don Giorgio
Ivan. Con le aggiunte ed
annotazioni di M.
Lévêque
in questa edizione italiana aumentate di altre
annotazioni. 4. Milano. 1819. 2 Tom. 29 Liv. 89 C.; ferner eine Bibliografia di
marina nelle varie lingue dell Europa, ossia Raccolta dei titoli dei libri nelle
suddette lingue i quali trattano di quest' arte. 4. Milano. 1823. 222 S. 5. Liv. 75 C.
Ein Schiff, das sich selbst seinen Ballast gibt und ihn
auswirft.
Ein Hr. G. Dakin hat im Mech. Mag.
N. 378, 6 Nov. S. 186. einen Plan zu einem Schiffe vorgelegt, welches in
seinen Kielraum nach Bedarf Wasser einlaͤßt und aus demselben austreibt, also
nach Bedarf sich leichter und schwerer machen kann. Obschon eine Abbildung
beigefuͤgt ist, ist die Weise, wie er diese einfache Idee ausfuͤhren
will, nicht deutlich: wir sagen einfache Idee, denn wir wissen, daß die Seeschneken,
Argonauta und Nautilus, ihr Schiff, d.h. ihr Schnekenhaus, ganz nach dieser Idee
bauten, und je nachdem sie Wasser einlassen oder auspumpen, ihr Schiff heben oder
senken. Soll der Mensch, der Linienschiffe baut, ein schlechterer Schiffsbaumeister
seyn, als eine Schneke?
Ueber Stromaufwaͤrtsfahren ohne Dampfkraft, Pferde etc.
Von Hrn. Laignet.
Ein Hr. Laignet sagt im Bullet. d.
Sc. techn. Nr. 2. S. 156., wenn Drachen durch den Wind gegen den Wind
aufsteigen koͤnnen, so muͤßten auch Schiffe durch den Strom gegen den
Strom getrieben werden koͤnnen. Er schlaͤgt zu diesem Ende vor,
eiserne Seile in der Tiefe in Diagonalen von einem Ufer zum andern zu spannen, und
an diesen mittelst des Ruders das Schiff von einem Ufer zum andern zu treiben. Mit
welcher Geschwindigkeit dieses Stromaufwaͤrtsfahren vor sich gehen wird, ist
nicht bemerkt.
Ein neues Canal-Dampfboth aus Eisenblech
faͤhrt jezt zwischen Port Dundas und Glasgow, und hat
seine Ruderraͤder am Hintertheile angebracht. Wenn es ein
gewoͤhnliches Both in das Tau nimmt, wird seine Geschwindigkeit nur um 1/12
vermindert. (Mech. Mag. N. 381.)
Ueber Barnard's Rettungsanker.
Wir haben neulich von dieser Vorrichtung (Polyt. Journ.
Bd. XXXIX. S. 4. Nachricht gegeben. Im
Mech. Mag. N. 382. 4.
Sept. S. 252. bemerkt Hr. W. Thorold, daß Hrn. Barnard's Idee nicht leicht ausfuͤhrbar seyn wird. Der Anker wird
sich (wenn auch ein schwimmender Anker leichter zu machen waͤre als er es
nicht ist) wegen der unendlich vielen Kruͤmmungen der Wogen im Sturme leicht
zu Grunde senken, und dann dient er weniger als gar nichts; denn, wenn er nicht nahe
genug am Ufer ist, um den Schiffbruͤchigen sicher durch die Brandung helfen
zu koͤnnen, so ist es besser, die Schiffenden bleiben am Borde ihres Wrakes.
Die einfachste Methode ist, ein großes leeres Faß gut zu verspunden, an einer
Tiefleine zu befestigen und diese nachzulassen, bis das Faß die Brandung erreicht.
Wenn Manby's Fang daruͤber abgefeuert wird, so hascht er wahrscheinlich die
Leine. Ein großes vierekiges Stuͤk Holz wuͤrde vielleicht noch besser
dienen, zumal wenn es einmal bis an das Ufer gelangte. Hr. Wheatley wurde einmal durch einen Newfoundland-Hund gerettet, der die Tiefleine (deap sea-line) um den Hals gewunden hatte. Eben dieser Hr. Wheatley hat erwiesen, daß meine Leine nach meiner Art
auf meinem Haspel aufgewunden weiter geschossen werden kann, als nach jeder anderen.
Es ist traurig, daß die Seeleute gewoͤhnlich so viel Vorurtheil gegen alle
Vorrichtungen fuͤr den Fall eines Schiffbruches haben, und nichts davon an
Bord wissen wollen.
Die schoͤne Haͤngebruͤke uͤber den
Yore bei Middleham in
Yorkshire,
die diesen Sommer erst erbaut wurde, fiel Anfangs Decembers
ein, indem man zu viel Hornvieh auf ein Mal auf dieselbe auftrieb, und die Schwingung zu groß wurde. (Sun
Galignani N. 4909.)
Kunst-Musselin-Stuhl.
Nach Nile's
Register, 1829. Sept. S. 67, Bullet. d. Sc. techn. 1830. Nr. 2. S. 138. hat Hr. Hambleton Faulkner zu Pawtucket in N. America einen Kunststuhl erfunden,
der broschirte Musseline webt, und nur 25 Dollars mehr kostet, als ein
gewoͤhnlicher. Die Elle solchen Musselines koͤmmt nicht theurer, als
eine Elle gewoͤhnlicher Leinwand zu Hemden.
Amerikanische Wiegen-Uhr.
Ein Hr. Ant. Buchenberg er in Neu-York ließ sich
vor Kurzem ein Patent auf ein Uhrwerk ertheilen, das von einer Feder getrieben wird,
und dessen Pendel oder Perpendikel das Bettchen eines Kindes, wie eine Wiege,
regelmaͤßig und sanft hin und her schwingt.
Wir finden also hier bestaͤtigt, was wir neulich sagten, daß ein Uhrwerk als
Triebwerk an vielen Maschinen und Vorrichtungen mit dem besten Erfolge angebracht
werden kann. Diese Uhrwiege kann nicht mehr kosten als ein guter Bratenwender, und
unsere Schwarzwaͤlder Holz-Uhrenmacher werden sehr leicht ihren
hoͤlzernen Uhren eine solche Einrichtung geben koͤnnen, daß ein Stein
an einem Strike eben so viel leistet als eine Feder. Es scheint uns gewiß, daß
derjenige, der solche Wiegen wohlfeil verfertigt, bald ein reicher Mann worden kann;
denn die Vortheile der reinlichen, haͤngenden, niedlichen Wiegen sind zu
einleuchtend, als daß man sie nicht den gewoͤhnlichen vorziehen sollte.
Warnung an jene, die mit schweren Flugraͤdern,
Schleifsteinen etc. arbeiten muͤssen, und uͤberhaupt den Gefahren der
Centrifugal-Kraft ausgesezt sind.
Als ich vor einigen Wochen die Eisen-Werke der HH. Howard zu Rotherhithe besuchte, sprang das große Flugrad aus Gußeisen von
20 Fuß im Durchmesser und 12 auf 10 Zoll Massen-Flaͤche im
Durchschnitte: es sprang, als es mit einer Geschwindigkeit von 80 bis 100
Umdrehungen in Einer Minute umlief. Von den Bruchstuͤken schlugen einige
durch eine dike Ziegelwand; andere fuhren durch die Deke und wurden in verschiedene
Entfernungen hingeschlaͤudert. Ein Bruchstuͤk, das 17 1/2 Ctr. wog,
flog 200 Fuß weit von seinem ehemaligen Standpunkte. (Mech.
Mag. N. 381. S. 231. 27. Nov.)
Vorsicht beim Paken der Kaͤppchen fuͤr
Percussions-Flinten.
Man fuhr neulich zu London einen Pak auf einem Lastwagen, der, nach vorausgegangener
Explosion, kleine Eisen- und Kupferwaaren auswarf. Bei spaͤter
angestellter Untersuchung zeigte es sich, daß ein Paͤkchen Kappen fuͤr
Percussions-Flinten in dem Pake beigepakt, aber nicht gehoͤrig gepakt
war, und durch Reibung und Druk entzuͤndet wurde. (Sun
Galignani N. 4910.)
Verbesserung in der Artillerie.
Hr. Ducastel, pensionirter Artillerie-Officier, hat
gefunden, daß ein Sechspfuͤnder, mit weniger Pulverladung als
gewoͤhnlich, Kardaͤtschen auf 3600 Fuß weit schießt, waͤhrend
die gewoͤhnliche Entfernung nur 1020 Fuß ist. Zwei bis drei Kugeln schießt er
auf ein Mal 5400 Fuß weit, waͤhrend sonst eine Kugel nur 2700 Fuß weit
fliegt. (Galignani N. 4901.)
Einige Bemerkungen uͤber Wetter-Ableiter. Von
Hrn. Prof. Olmsted.
Das Mech. Mag. enthaͤlt Nr. 376. S. 143. folgende
Bemerkungen, wahrscheinlich aus dem Journal of the Franklin
Institute.
1. Die Stangen der Wetter-Ableiter muͤssen in ihrem ganzen Verlaufe auf
das Genaueste unter einander verbunden seyn, entweder so, daß ein Theil in den
anderen eingefuͤgt, oder daß alles zusammengeschweißt wird; dadurch wird der
Unterbrechung vorgebeugt, welche sonst Statt hat, wenn die Elektricitaͤt
durch Glieder oder lose Verbindungen laͤuft.
2. Die Spizen der Wetter-Ableiter sollten vergoldet seyn, indem die
Leitungshaft des Eisens durch den Rost leidet. Hr. Prof. Silliman meint, daß, da auch die Goldblaͤttchen in ein Paar Jahren
durch das Wetter zerstoͤrt werden, es besser seyn wuͤrde, die
Wetter-Ableiter in massives Silber, oder noch besser in Platinna sich endigen
zu lassen.
3. Der Wetter-Ableiter muß immer tief genug in die Erde eingesenkt werden, um
stets mit feuchter Erde in Beruͤhrung zu stehen. Die gehoͤrige Tiefe
wird daher an verschiedenen Stellen verschieden seyn: an einigen werden 5 Fuß
zureichen, an anderen werden 6–7 Fuß nothwendig seyn, und wo der Boden im
Sommer sehr troken ist, wird es kluͤger seyn, wenn man den
Wetter-Ableiter mittelst einer Kette oder Stange mit einem Brunnen oder mit
einer Wasser-Ader verbindet.
Diese Kette oder Stange kann in irgend etwas eingeschlossen oder mit Lampenschwarz
dik uͤberstrichen seyn, um den Rost abzuhalten. Wenn der
Wetter-Ableiter sich in der Erde endigt, so ist es gut, wenn er sich daselbst
in mehreren Richtungen zertheilt.
4. Die Hoͤhe der Stange uͤber dem Gebaͤude regulirt sich nach
dem Grundsaze, daß die Stange des Wetter-Ableiters rings umher in jeder
Richtung doppelt so weit schuͤzt, als sie selbst lang ist. Wenn sie daher 15
Fuß hoch ist, schuͤtzt sie nach allen Seiten 30 Fuß weit.
5. Die Stangen sollten an dem Hause mittelst hoͤlzerner, nicht mit eisernen,
Vorrichtungen verbunden werden. Denn obschon die Elektricitaͤt den
kuͤrzesten Weg nimmt, so ist doch im Falle eines Fehlers in der Stange durch
eiserne Verbindungen der elektrischen Fluͤssigkeit leicht ein Weg in das Haus
gebaut.
6. Der Schornstein, der aus der Kuͤche aufsteigt und in welchem auch im Sommer
das Feuer brennt, muß vorzuͤglich geschuͤzt werden.
7. Lampenschwarz ist die beste Farbe zum Anstreichen der Wetter-Ableiter,
indem es selbst ein besserer Leiter ist als andere Farben.
Wetter-Ableiter mißlingen zuweilen wegen der Trokenheit des Bodens: es muß
daher, wo der Boden troken ist, alle moͤgliche Sorgfalt getragen werden, den
Wetterableiter durch metallische Verbindung mit nasser Erde in Beruͤhrung zu
bringen oder besser mit Wasser selbst.
Beschreibung nebst Zeichnung eines neuen Apparates zur
genauesten Messung der aͤußersten Gluth- und
Frost-Temperaturen, von Heinr. Erpenbeck. 8.
Wuͤrzburg, 1830. 22 S. (nebst Tafel.)
Daß alle bisherigen Instrumente und Methoden die
aͤußersten Waͤrme- und Kaͤltegrade zu bestimmen bisher
mangelhaft waren, ist bekannte Thatsache. Ob dieses Instrument gluͤklicher
seyn wird, als seine Vorgaͤnger, werden wir erst dann sagen koͤnnen,
wann wiederholte Versuche mit demselben angestellt worden sind; denn ohne
wiederholte Versuche ist kein Heil in der Physik, zumal wo es sich um Instrumente
handelt. Wir wuͤnschten, daß es dem Hrn. Verfasser gefaͤllig
waͤre, die Resultate der von ihm angestellten Versuche vergleichungsweise mit
fruͤheren aͤhnlichen Instrumenten anzugeben, und dann eine etwas
vollstaͤndigere und deutlichere Beschreibung nebst einer besseren Abbildung,
so daß ein Mechaniker darnach arbeiten kann, in irgend einer Zeitschrift fuͤr
Physik oder Mathematik oder Technologie zu liefern: denn solche kleine
Broschuͤren verlieren sich im Publicum, ohne ihren Zwek erreicht zu
haben.
Ueber Alkermes, als
Faͤrbe-Material,
hat der verdiente Hr. Kuhlmann im
Recueil d. travaux de la Société de
Lille 1826, p. 118 (Bullet. de Sc. techn. Jul.
1830. S. 243) Versuche angestellt, deren Resultat, leider, nur die fruͤheren
Wahrnehmungen bestaͤtigt, daß naͤmlich dieser Faͤrbestoff, wenn
man ihn auch gegen chemische Reagentien haltbar zu machen vermag, doch nicht im
Stande ist den Sonnenstrahlen zu widerstehen, und schießt.
Reduction des Indigos mit salzsaurem Mangan.
Hr. Saladin machte einige Versuche uͤber das
salzsaure Manganoxydul bekannt, welches den Ruͤkstand bei der Chlorbereitung
bildet, woraus hervorging, daß man den Indig viel schneller und mit einer geringeren
Quantitaͤt davon als beim schwefelsauren Eisen erfordert wird, reduciren
kann; es sind naͤmlich zwei Unzen von jenem Salze eben so wirksam als ein
Pfund Eisenvitriol; er fand ferner, daß der Krapp bei Ansezung der
Indigkuͤpen durch Kleie hinreichend ersezt wird und daß man um salzsaures
Manganoxydul zu obigem Zweke zu erhalten, den Ruͤkstand von der
Chlorbereitung in den Ballons bloß mit Kreide zu saͤttigen und bis zur
Trokniß abzudampfen braucht.
(Giornale di Farmacia Chimica de Ant. Catanco Anno VII.
p. 327.)
Vorsicht beim Siegeln der Gefaͤße, welche Brantwein
oder uͤberhaupt geistige Fluͤssigkeiten enthalten.
Ein Accisebeamter siegelte in der Brantweinbrennerei der Herren Burnet zu Vauxhall bei London das Schloß einer
großen Blase mit einer brennenden Kerze. Die geistigen Daͤmpfe fingen Feuer,
und es erfolgte eine furchtbare Explosion, in deren Folge drei Personen
beschaͤdigt wurden, und zwischen 3 bis 4000 Pfd Sterl. (36 bis 48,000 fl.
Brantwein) zu Grunde ging. (Spectator. Galignani. N.
4910.)
Versuche zur Bestimmung der Menge Lichtstrahlen, welche unter
verschiedenen Einfallswinkeln von flachen Metallspiegeln zuruͤkgeworfen
werden. Nebst der Beschreibung eines hierbei gebrauchten Photometers. Von R. Potter, Esq., d. juͤng.
Unter dieser Aufschrift findet sich ein fuͤr Fabrikanten optischer Instrumente
wichtiger Aufsaz in Brewster's
Edinb. Journ. of Science N. 6. S. 278, welchen sie wohl
bald mit jenen des Hrn. Brewster in deutschen Journalen
fuͤr Physik uͤbersezt finden werden.
Ueber die Geseze der Polarisation des Lichtes bei der
Refraction
hat Hr. Brewster am 25 Febr. 1830 einen interessanten
Aufsaz vorgelesen, der sich in der Phil. Trans. 1830 und
in Brewster's
Edinb. Journ. of Science,
Juli 1830, S. 218 befindet. Er ist fuͤr die
Fabrikanten optischer Instrumente sehr wichtig. Von eben demselben befindet sich
eben daselbst S. 230 ein sehr lehrreicher Aufsaz.
uͤber die Wirkung der zweiten Flaͤchen
durchscheinender Platten auf das Licht;
und S. 328
uͤber die Erzeugung einer regelmaͤßigen
doppelten Refraction in den Molekuln der Koͤrper durch bloßen einfachen
Druk.
Bildung eines kuͤnstlichen Klima's unter dem englischen
Himmelsstriche. Vortheile desselben.
Unter dieser Aufschrift hat ein Hr. J. S. Langton im Phil. Mag.
Novemb. 1830, S. 362. einen ziemlich langen Aufsaz
eingeruͤkt, in welchem er erweist, daß der Aufenthalt in England vielen
Constitutionen nicht zutraͤglich ist; daß der Aufenthalt in milderen Klimaten
fuͤr viele, auch reiche Familien unmoͤglich ist; daß es daher gut
waͤre, das Klima von England auf eine kuͤnstliche Weise zu mildern. Er
schlaͤgt daher vor, einen Raum von 300 Fuß unter Glasbedekung zu bringen,
diesen Raum mit Baͤumen zu bepflanzen, und Haͤuser in denselben zu
bauen, dessen Einwohner die Glasbedekung gemein, die Baͤume aber nach den
ihre Haͤuser treffenden Antheil besaͤßen. Die ganze Fuͤhrung
dieses Baues ist mit wunderbarer Genauigkeit beschrieben. Mit 25,000 Pfd. Sterl.
(250,000 fl. Wien. Waͤhr.) meint er waͤre der ganze Bau vollendet, und
die Heizung wuͤrde nicht uͤber 1400 Pfd. Sterl. kosten.Man rechnet in England bei Beheizung der Glashaͤuser jaͤhrlich
1/4 Bushel Steinkohlen auf den □ Fuß Glas. Ein Bushel = 111,6 Kubikzoll.A. d. Ue.
(Diese Idee ist nicht neu. Schon vor 70 Jahren hat der geist- und geldreiche
Russe Demidoff ganze Morgen Landes mit seinen Glashaͤusern bedekt. Mancher
hollaͤndische Bauer lebt den Winter uͤber in einem kleinen Glashause,
und der unsterbliche Professor und Augenarzt Barth, der
der medicinischen Fakultaͤt zu Wien, die ihn rejicirte, den Staar gestochen
hat, hat den Wienern gezeigt, wie ein wohlhabender Mann am schoͤnsten,
angenehmsten und der Natur am angemessensten wohnen kann, wenn er von
Michaëlis bis Mayen in einem schoͤnen großen Glashause, und von Mayen
bis Michaëlis in einem Gartenhause wohnt. – Indessen haben alle unsere
Tausendkuͤnste das noͤrdliche Klima zu mildern, uns noch immer ohne
irgend ein Mittel gelassen, das Allerwichtigste zu einem milden und gesunden Klima,
das Sonnenlicht, zu ersezen, worauf Alles zuvoͤrderst ankommt, und ohne
welches keine Besserung des Klima's moͤglich ist.)
A. d. Ue.
Ueber den Wechsel der Farbe der Fische,
je nachdem man dieselben in verschieden gefaͤrbten,
weißen oder schwarzen oder durchsichtigen Gefaͤßen aufbewahrt, hat Hr. Jak.
Stark im Edinb. New Philosoph.
Journ.
Jul. Oct. 1830, S. 327. einige interessante Versuche mit
Elritzen (Cyprinus
Phoxinus), Barschen (Peria
fluviatilis), Grundeln (Cobitis
Barbatula), Stichlingen (Gasterosteus
aculeatus) beschrieben, die die Aufmerksamkeit der
Naturhistoriker und Landwirthe verdienen.
Chinesischer Hafer.
Unter der Aufschrift: „neue Art von
Hafer“ heißt es in „Moore's
Almanac improved or
Will's
Farmer's and Countryman's Calender“ und
aus diesem im Mechan. Mag. N. 381. 27. Nov. S. 238:
„Die Avinacea farina“ (sic!)
„oder der echte nakte Hafer ist die kostbarste Ernte, die vielleicht
jemals in diesem Reiche eingefahren wurde. Im Sommer 1830 wurde sie zum ersten
Male zu Clobemon Hall in Großbritannien von Esq. Thom. Derenzy gebaut, welcher Samen von einem Freunde aus Rotterdam erhielt.
Dieser Hafer kam nach Rotterdam aus Shantang, einem
entfernten Bezirke in China, und war bis vor drei Jahren den Europaͤern
gaͤnzlich unbekannt.Man kannte diesen Hafer auf dem festen Lande schon vor dem J. 1817, und
er findet sich in dem in diesem Jahre erschienenen II. Bande von Linne's
Systema Vegetabil., (Ausgabe von
Roͤmer und Schultes) unter dem Namen
Avena
nuda β. chinensis
Fisch. Der beruͤhmte Botaniker
Fischer hat naͤmlich schon
fruͤher seinen botanischen Freunden diese Haferart als chinesischen nakten Hafer mitgetheilt, und es
ist ganz unrichtig, daß kein Europaͤer dieselbe vor drei Jahren
à datto 1830 kannte. A. d.
Ue. Die Vorzuͤge, welche diese außerordentliche und kostbare
Getreideart vor allen uͤbrigen Haferarten voraus hat, sind sehr
zahlreich. Wenn dieser Hafer aus der Garbe gedroschen wird, so sieht er genau
wie Hafermehl „(Oatmeal, d.h., wie
Haferschrot)“ indem das Korn frei von aller Samenhuͤlle
ist. Der Geschmak ist kostbar, und der Kern ist mehr mehlreich. Man erspart also
nicht bloß an der Menge des Hafers selbst, sondern am Troknen vor dem Ofen, am
Schroten, Sieben etc. Ein Maßel solchen Hafers enthaͤlt mehr
Nahrungsstoff, als drei Maßel gewoͤhnlichen Hafers. Er ist
uͤbrigens außerordentlich ergiebig. Ein Irlaͤndischer Acre gibt im
Durchschnitt 26 Barrels (Faͤßchen), das Barrel zu 14 Stein, (ein Stein,
Stone, ist 14 Pfd.). Er wurde am 4. Mai
gesaͤet, und fruͤhe im August reif. Er ist nicht zaͤrtlich,
und vertraͤgt unser Klima gut.“
Europaͤische Urwaͤlder.
Die europaͤischen Urwaͤlder moͤchten sich so ziemlich in dem
ehemaligen Litthauen befinden. Freiherr von Brincken
liefert im Edinburgh New philosoph. Journ. Jul. Oct. S.
287. eine Notiz von dem kaiserlichen Walde zu Bialowieza, der 31 1/2 Meile lang, 27
breit ist, und 112 Meilen im Umfange haͤlt. Der Flaͤcheninhalt
betraͤgt 502,01 □ Meilen oder 489'103,187 preuß. Tagwerke. Der einzige
bedeutende Ort auf dieser ungeheueren Streke ist das Dorf Bialowieza (beinahe in der Mitte dieses Waldes) mit 56 Haͤusern;
rings um den Wald sind ungefaͤhr 24 Weiler, deren Bewohner großen Theils
Jaͤger und Holzarbeiter sind, und wovon man ungefaͤhr 2000 zur Arbeit
zusammenbringen kann: in diesem Walde hausen noch Auerochsen, Elente, Wildschweine,
Baͤren, Luchse, Woͤlfe, Biber etc. Man faͤllte in diesem Walde
190jaͤhrige Foͤhren von 130 Fuß
Hoͤhe (im Stamme 56). Unterer Durchmesser 38'',5; in den lezten 30 Jahren
1'',7. Gegenwaͤrtiger kubischer Inhalt 453'; vor 30 Jahren 375; Jahreszunahme
2,6 Kubikfuß. – 190jaͤhrige Weißtannen.
Ganze Hoͤhe 120 Fuß; Stamm 62. Unterer Durchmesser 48''; seit den lezten 30
Jahren 2. Gegenwaͤrtiger kubischer Inhalt 781 Fuß; vor 30 Jahren 652;
Jahreszunahme 4,3 Kubikfuß. – Eiche. 230 Jahre
alt. Hoͤhe des ganzen Baumes 80 Fuß; des Stammes 72 Fuß. Unterer Durchmesser
48''; seit 30 Jahren 2'',5. Gegenwaͤrtiger kubischer Inhalt 907; vor 30
Jahren 725. Jahreszunahme 6,0 Kubikfuß. – Buche.
120 Jahre alt. Hoͤhe des ganzen Baumes 80 Fuß; des Stammes 45. Unterer
Durchmesser 26'',7; seit 30 Jahren 1'',7. Gegenwaͤrtiger kubischer Inhalt 167
Fuß; vor 30 Jahren 126 Fuß. Jaͤhrliche Zunahme 1,4 Kubikfuß. – Birke. 120 Jahre alt. Hoͤhe des ganzen Baumes 100
Fuß; des Stammes 44. Unterer Durchmesser 26'',1; seit 30 Jahren 1'',6.
Gegenwaͤrtiger kubischer Inhalt 163 Fuß; vor 30 Jahren 126 Fuß.
Jaͤhrliche Zunahme 1,2 Kubikfuß. – Ahorn. 110 Jahre alt. Ganze
Hoͤhe 92 Fuß. Hoͤhe des Stammes 51 Fuß. Unterer Durchmesser 24'',1;
seit 30 Jahren 3'',5. Gegenwaͤrtiger kubischer Inhalt 162 Fuß; vor 30 Jahren
82. Jaͤhrliche Zunahme 2,6 Kubikfuß. Foͤhren werden in diesem Walde
250 bis 300 Jahre, Weißtannen selten 200 Jahre alt; Buchen erreichen 220, Birken
120, Ahorne 250, Eichen 5 bis 600 Jahre. Das hoͤchste Alter aber erlangt die
Linde: man faͤllte hier Lindenstaͤmme mit 815 Jahrringen.
Ueber die Graphitgruben in Glen-Farrer in
Inverneß-shire.
Man hat vor einigen Jahren so viel geklagt, daß die Graphitgruben in England
ausgegangen sind, welche das Material zu den herrlichen englischen Bleistiften
lieferten. In dem Edinburgh new philos. Journal 1830.
Jul. Octob. S. 267. finden wir eine geologische
Beschreibung neuer Graphitnester zu Glen-Farrer in Schottland. Das erste Nest
oder Lager ist in der groͤßten Breite drei Fuß maͤchtig; das zweite
und dritte einen Fuß. Der Graphit bricht in Gneiß, der sehr glimmerhaltig ist, auch
Granaten und Granitadern hat. Er ist schuppig blaͤttrig, nicht ganz rein,
sondern mit Bruchstuͤken von Gneiß und Feldspath gemengt, und selbst mit
Granaten. Gegenwaͤrtig sind nur 3 bis 4 Maͤnner mit dem Graben dieses
Graphites beschaͤftigt, die ihn steinbruchmaͤßig foͤrdern. Wir
erfahren bei dieser Gelegenheit, daß der grobkoͤrnige Granit von Aberdeen auf
den □ Fuß einen Druk von 169,000 Pfd. aushaͤlt, waͤhrend der
Cornwaller bei 114,000 Pfd. bricht.
Die lezte Indigo-Ernte zu Jessore bei Calcutta
verdarb ein furchtbares Regenwetter, und selbst der wenige
Indigo, den man erhaͤlt, ist schlecht. (Globe.
Galignani. N. 4903.)
Der Heringsfang an der hollaͤndischen
Kuͤste,
namentlich zu Dieppe, fiel dieß Jahr reichlicher aus, als man
denselben seit 30 Jahren nicht hatte. (Galign. N.
4884.)
Verungluͤkter Wallfischfang der Englaͤnder i. J.
1830.
Von 91 englischen Schiffen, die dieses Jahr auf den Wallfischfang ausliefen, gingen
18 zu Grunde, 38 fingen bloß 100 Wallfische, die uͤbrigen nicht ein
Stuͤk. Ganz Hull ist in Trauer. Der Thran stieg
von 33 Pfd. Sterl. die Tonne auf 40 Guineen. (Sun. Galignani.
N. 4862.)
Beitrag zur Kenntniß des Klima's von England.
Anfangs Decembers 1830 sammelte man im Garten der Miß Taylor zu Tewkesbury im freien Grunde noch
einen Teller Erdbeeren, und im Garten des Hrn. Burton,
Kings-Head-Inn, Lichfield, traͤgt ein Stachelbeerstrauch zum
zweiten Male in diesem Jahre treffliche Fruͤchte. (Herald. Galignani. N. 4909.) (Auch in Schweden schlugen im vorigen
November die Baͤume zum zweiten Male aus.)
Was ein wohlhabender kluger Mann vermag.
Der seel. Herzog von Athol bepflanzte vom J. 1774 bis 1829
nicht weniger als 15,473 engl. Acres (Ein Acre = 1125 □ Wiener Klafter) mit
Baͤumen. Wenn man nun nur 2000 Baͤume auf den Acre rechnet, so gibt
dieß beinahe 31 Millionen Baͤume. 8600 Acre sind mit Lerchen, 1000 mit
Eichen, die uͤbrigen groͤßten Theils mit Foͤhren bepflanzt. Scotsman. Galign. N. 4885. (Waͤhrend wir auf dem
festen Lande unsere Waͤlder ausrotten, ist man auf der Insel so klug
Waͤlder anzupflanzen.)
Ueber den Verfall der Londoner
Akademie oder Royal Society.
Seit Babbage in seinem Werke uͤber den Verfall der
Wissenschaften in England so zu sagen das Signal gegeben hat, machen nun alle
Journale sich uͤber diese gelehrte Menagerie lustig. Das Mechanics' Mag. N. 379, 13 Nov. geht S. 203. auf die
Zeiten Addison's und Steele's
zuruͤk, und zeigt, wie diese großen Maͤnner schon in ihren Tagen die
Royal Society als „eine
Verschwoͤrung gegen Gelehrsamkeit, Geschmak und Edelsinn“
erklaͤrten. (Tatler No. 236). Dr. Joh. Hill schrieb in
seiner „Review of the Works of the roy.
Society“ 1751 keine Satyre, sondern eine Kritik dieser
Gesellschaft, die aͤußerst lehrreich ist. Der beruͤhmte Arzt Pringle gab die Praͤsidentschaft uͤber eine
solche Gesellschaft aus Unwillen auf, und als der beruͤhmte Sir Jos. Banks ihm folgte, trat Bischof Horsley mit einer Menge anderer Mitglieder aus.
In neueren Zeiten ging's nicht viel besser, zumal mit Verwaltung fruͤherer
Vermaͤchtnisse. Ein Hr. Fairchild vermachte 25
Pfd. Sterl. unter der Bedingung, daß von dem Ertrage der Interessen jaͤhrlich
eine Vorlesung gehalten werden sollte. Man ließ aber statt einer Vorlesung eine
Predigt halten, und Hr. Ellis predigte 26 Jahre lang an
Fairchild's
Lecture. Dr. Croone
hinterließ ein Legat fuͤr eine jaͤhrlich abzuhaltende Vorlesung
uͤber Muskelbewegung. Sir Everard Home hat seit 20
Jahren diese Vorlesungen jaͤhrlich gehalten. Die 257 Abbildungen, die Sir Home in den Philos. Transact.
herausgegeben hat, kosten der Royal Society 2594 Pfd.
Sterl., und finden sich wieder in allen Werken Home's, ohne daß daselbst die Quellen
angegeben waͤren, woher die Abbildungen genommen sind. Um den
beruͤhmten Buchhaͤndler Murray zur
Herausgabe eines Werkes Davy's zu vermoͤgen,
kaufte ihm die R. Society 500 Exemplare um den
Ladenpreis ab, und verkaufte dieselben wieder an die Mitglieder unter dem
Ladenpreise, sezte aber nur 27 Exemplare davon ab. Die Folioausgabe der Greenwicher
astronomischen Beobachtungen (Greenwich Observations)
zur Royal Society gehoͤrig, wurde in Pappendekel
umgewandelt: ein Kraͤmer in Thamesstreet kaufte neulich 2 1/2 Tonnen (50
Ztr.) das Pfd. fuͤr 4 Pence (12 kr.). Hr. Pond
ist, wie Babbage versichert, der Meinung, daß sein Ruhm
desto mehr gewinnen muß, je weniger Exemplare von diesem Werke in Umlauf kommen.
Wenn nur die Haͤlfte von dem wahr ist, was im Mech.
Mag. N. 380. S. 216 uͤber Banks, der kaum
lesen und schreiben gekonnt haben soll, und uͤber seine Administration der
Royal Society gesagt wird, so ist diese Royal Society erbaͤrmlicher als irgend eine
aͤhnliche Anstalt auf dem festen Lande. Sir H. Davy und Hr. Davies Gilbert wollten allerdings
etwas Besseres; allein man fand, daß das, was war, gut war; die Herren mußten
nachgeben, und es ward noch schlechter, so daß man gegenwaͤrtig kein anderes
Mittel, als gaͤnzliche Aufloͤsung dieser Anstalt, zur Rettung des
wissenschaftlichen Geistes in England mehr uͤbrig findet.
Der Herzog von Sussex, den man zum Praͤsidenten wuͤnschte, hat diese
Stelle foͤrmlich abgeschlagen, und Hr. Gilbert das
Praͤsidium niedergelegt, so daß also gegenwaͤrtig ein neuer
Praͤsident gewaͤhlt werden muß. Man wuͤnscht, daß Hr. Herschel, gegenwaͤrtig der erste Mathematiker
Englands, diese Stelle annehmen moͤchte, fuͤrchtet aber, daß er es
nicht thun wird.
Das Mech. Mag. ist uͤbrigens der Meinung, daß das
Institut in Frankreich noch schlechter ist, und wir glauben, daß es sich
taͤuscht, obschon wir zugeben muͤssen, daß dasselbe seit der
Restauration um Vieles schlechter geworden ist. Es behauptet ferner gegen Hrn. Babbage, daß zu keiner Zeit die Wissenschaften, zumal die
mathematischen, in England in einem bluͤhenderen Zustande sich befanden, als
gerade jezt.