Titel: | Verbessertes Verfahren, die sogenannten Holländer Goudakäse zu verfertigen. |
Fundstelle: | Band 39, Jahrgang 1831, Nr. CX., S. 453 |
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CX.
Verbessertes Verfahren, die sogenannten
Hollaͤnder Goudakaͤse zu verfertigen.Wir glauben unsere deutschen Landwirthe, welche Kaͤse bereiten, auf die
hollaͤndischen Kaͤse aufmerksam machen zu muͤssen,
waͤhrend wir uͤberall von Schweizer-Kaͤsen,
italiaͤnischen und Tyroler-Kaͤsen sprechen hoͤren,
und nur diese nachahmen sehen, so wie man uͤberall zur Verbesserung des
Rindviehstandes Schweizer, Tyroler und Salzburger Vieh kommen laͤßt. Man
sollte glauben, daß es jedem Landwirthe, der seine Wirtschaft in den Ebenen Deutschlands, Ungerns, Polens treibt,
von selbst einleuchten muͤßte, daß in diesen Ebenen ein Rinderschlag
nicht gedeihen koͤnne, der nur in den Alpen-Regionen das geworden
ist, was er ward, und nur fuͤr diese geschaffen zu seyn scheint. Hunderte
von Landwirthen sind bereits durch Schaden klug geworden, und es scheint
Tausende sollen es auf demselben Wege noch werden. Das so haͤufige, um
nicht zu sagen fast allgemeine, Mißlingen des sogenannten Schweizer- und
Tyroler-Viehes in Ebenen brachte mehrere Landwirthe auf den festen
Entschluß, gar kein fremdes Vieh mehr kommen zu lassen, um sich eine eigene
Rasse zu ziehen. Diese Methode scheint uns eben so fehlerhaft, als Anzucht von
Alpen-Rinderrassen in Ebenen, wo es diesen Thieren an dem zu ihrem
Gedeihen noͤthigen kraͤftigen Alpenfutter fehlt. Der nordwestliche
Theil von Europa, Nordholland, Friesland, Juͤtland besizt in seinen
Marschlaͤndern bei seinem schlechteren Futter, als gute Wiesen in den
Ebenen von Deutschland, Ungern etc. gewaͤhren, eine Rasse, die an
Groͤße und Staͤrke, an Fleisch, Talg und Milch unsere Rinder
beinahe um das Doppelte uͤbertrifft. Aus diesen Laͤndern
muͤssen unsere Landwirthe Rinder kommen lassen, wenn sie ihre
Rinderrassen veredeln wollen: denn so, wie das Alpenvieh bei uns in Ebenen wegen
Mangels an dem Futter, das zu seinem Gedeihen nothwendig ist, ausartet, wird das
hollaͤndische und frieslaͤndische Vieh bei besserem Futter,
welches dasselbe bei uns findet, wo moͤglich noch besser werden. Es ist
fuͤr uns in den Ebenen, wenn wir unsere schlechten Kaͤsereien
verbessern wollen, weit zwekmaͤßiger, die hollaͤndischen und
englischen Kaͤsesorten nachzuahmen, als die Schweizer und
italiaͤnischen: die Schweizer-Kaͤse koͤnnen wir nur
auf unseren Alpen erzeugen, dort aber auch so gut, als in der Schweiz nur immer.
Die italiaͤnischen Kaͤse hingegen, den Parmesankaͤs z.B.,
in Bayern erzeugen wollen, ist eine Sottise, deren hoͤchstens ein Stokgelehrter
faͤhig ist, welcher glauben kann, daß man im Vaterlande der Holzapfel und
Holzbirnen auch Granatapfel, Pomeranzen und Feigen ziehen koͤnne. Eidamer
und Goudaer Kaͤse kann man in Bayern so gut machen, wie in Holland, nicht
aber einen Parmesankaͤs.A. d. Ue.
Aus dem Revue des Revues. 1830. S. 149. im Bulletin d. Sciences
technol. N. 6. S. 122.
Ueber Kaͤseverfertigung.
Es ist bereits mehrere Jahre her, daß die Kaͤse von Gouda mehr Absaz haben,
weil man fand, daß sie den englischen Kaͤsen aus Derbyshire sowohl in Hinsicht
auf ihre Dichtheit, als auf ihren frischen Geruch nahe kommen. Man versuchte daher
zu Gouda diese Kaͤse in englische Formen zu pressen, und hat vielleicht nur
zu viel auf die Formen, und zu wenig auf die Unterschiede in der Bereitung dieser
beiden Kaͤsearten Ruͤksicht genommen: der Fehler mochte dort oder da
gelegen gewesen seyn, die Versuche schienen mißlungen zu haben.
Man hat in der Folge, und noch im vorigen Jahre, neuerdings versucht, einige Arten
englischer Kaͤse nachzumachen, und sich hierzu englischer Pressen und Formen
bedient. Wir uͤbergehen die Resultate dieser Versuche, indem wir uns sonst
von unserem Zweke entfernen wuͤrden, und beschraͤnken uns bloß auf die
Verbesserung in der Verfertigung der Kaͤse von Gouda selbst. Wir haben unser
Verfahren auf unsere Kosten in 50 Paͤchtereien in der Nachbarschaft des
Rheines und besonders zu Zwammerdam und Bodegraven versucht, und nach dem Urtheile
unpartheiischer erfahrner Kenner sind unsere Versuche uns gelungen.
Wir zweifeln nicht (und jeder Freund der Wahrheit und Billigkeit wird so denken wie
wir), daß Erfahrung diejenigen, die sich unseres verbesserten Verfahrens bedienen
wollen, bald zu neuen Verbesserungen an unserer Verbesserung leiten wird. Sie werden
auf diese Weise zur Erreichung unseres Zwekes mithelfen; denn wir haben bei der
Bekanntmachung unseres Verfahrens (welche in Folge der schmeichelhaften Einladung
der Regierung geschieht) keine andere Absicht, als das Gedeihen der
National-Landwirthschaft.
Wir werden einige allgemeine Bemerkungen vorausschiken, sodann unser neues Verfahren
beschreiben und die Unterschiede angeben, wodurch dasselbe sich von dem
gewoͤhnlichen, so wie von dem englischen unterscheidet: wir schreiben
uͤbrigens hier keine Abhandlung, sondern nur eine kurze Darstellung.
Allgemeine Bemerkungen. Bei jeder Art von Kaͤse
hat man waͤhrend der Bereitung derselben einige hoͤchst wichtige
Vorsichtsmaßregeln zu treffen, welche auch hier bei der neuen Bereitungsart des
Goudakaͤses eben so wichtig sind. Man muß also 1) auf die Beschaffenheit des Futters, der Weiden Ruͤksicht nehmen. Weiden
die mit sogenanntem heere moos, zu fett oder zu mager
bedekt sind, liefern einen Kaͤs, der nicht alle wuͤnschenswerthen
Eigenschaften besizt, obschon der starke Druk der Presse, der bei unserer Methode
angewendet wird, diese Nachtheile zum Theile beseitigt. 2) auf
den Gesundheitszustand der Kuͤhe. Man muß sich ja wohl huͤten zur
Gesammtmasse der Milch die Milch einer Kuh zuzuschuͤtten, die nicht
vollkommen gesund waͤre.
Man muß endlich noch dafuͤr sorgen, daß alle Kufen, Bottiche und
Geraͤthe, deren man bei Verfertigung der Kaͤse bedarf, in der
moͤglich groͤßten Reinlichkeit gehalten werden; daß das Lab von guter
und gehoͤriger Beschaffenheit sey, und daß die Luft stets so viel
moͤglich erneuert werde: jeder gute Landwirth wird wissen, daß diese
Vorsichtsmaßregeln unerlaͤßlich sind.
Verfahrungsweise. Sobald man alle Milch bei einander hat,
gibt man das Lab in dieselbe, welches auf folgende Weise bereitet wird. Man nimmt 6
Labe (Kaͤlbermagen), welche man auf folgende Weise zubereitet. Man gießt
hierauf drei Pfund (Kilogramm)So heißt es im Originale: „3 livres
(Kilogrammes).“ Ein Pfd. ist
aber kein Kilogramm, sondern zwei.A. d. Ue. Wasser, in welchem man vorlaͤufig 5 Unzen (Hektogramm)Ein Hektogramm ist 1/10 Pfd.; im Originale heißt es: „5 onces (hectogrammes).“ Es scheint es habe ein Franzose die
franzoͤsischen Gewichte nach Belieben zugesezt.A. d. Ue. Kuͤchensalz aufgeloͤst hat, von der Sorte, die man Buttersalz
oder feines Salz nennt, (sel à beurre ou sel
fin). Wir empfehlen noch uͤberdieß 2 Unzen (Hektogramm) Salpeter, und
eine halbe Flasche Weinessig zuzusezen. Man laͤßt dieses Gemenge
ungefaͤhr drei Wochen lang ruhen, gießt die Fluͤssigkeit, die mit
Magensaft, Pflanzensaͤure und mit Salz gesaͤttigt ist, ab, und
fuͤllt sie mittelst eines Trichters in Flaschen, die man sorgfaͤltig
stoͤpselt, indem der Einfluß der Luft dem Labe nachtheilig ist. In diesen
Flaschen bewahrt man sie zum Gebrauche auf.
Nachdem man das auf diese Weise bereitete Lab in die Milch geschuͤttet hat,
faͤngt man an mit einer hoͤchst reinen hoͤlzernen nicht
angestrichenen Kruͤke (baquet) ohne allen Zusaz
von warmem Wasser sehr langsam umzuruͤhren: im Hollaͤndischen nennt
man dieß troken ruͤhren (draay wringen, remuer
à sec, tordre).
Diese leztere Arbeit ist zu wichtig, als daß wir nicht einen Augenblik bei derselben
verweilen sollten.
Man darf nur dann rathen, etwas weniges warmes Wasser zuzusezen, wenn die Milch aus
einer sehr weit entfernten Gegend herkommt, oder, wenn waͤhrend kalter
Witterung es an der noͤthigen Waͤrme fehlt, um die gehoͤrige
Einwirkung des Labes auf die Absonderung der kaͤsigen Bestandtheile aus den
Molken zu befoͤrdern. Es ist indessen besser die Kufen unmittelbar, so wie es
in der Schweiz geschieht, mittelst Feuers zu waͤrmen: in der Schweiz hizt man
zu dieser Absicht kupferne Baken. Auf Paͤchtereien oder Guͤtern, wo
die Wiesen zu fett
sind, ist es gut der Milch etwas warmes Wasser zuzusezen.
Wir mißbilligen indessen auf das Entschiedenste, Milch zusammenzuschuͤtten,
die an verschiedenen Tagen, oder selbst an einem und demselben Tage in entfernten
Zwischenraͤumen gemolken wurde, z.B. des Morgens und des Abends, oder am
Abende des einen und am Morgen des naͤchstfolgenden Tages. Einige Landwirthe
pflegen auf diese Weise zu verfahren um den Kaͤsen mehr Consistenz zu geben,
um sie mehr Salz annehmen zu machen und in den Stand zu sezen fruͤher in den
Handel gebracht werden zu koͤnnen. Obschon man auf diese Weise das Auflaufen
des Kaͤses in einem gewissen Grade verhindern kann, koͤnnen wir diese
Methode doch nicht empfehlen, indem Kaͤse, welche auf diese Weise bereitet
werden, in Hinsicht auf Geschmak den uͤbrigen weit nachstehen. Seit dieses
Verfahren in einigen Gegenden des noͤrdlichen
Hollandes allgemeiner wurde, sind die daselbst erzeugten Kaͤse nicht
mehr so geschaͤzt wie vorher.
Nachdem durch langsames und regelmaͤßiges Ruͤhren die verschiedenen
Theile der Milch von einander abgesondert und die Molken abgerahmt wurden, muß man
den Kaͤse mit aller Sorgfalt durchkneten, damit nicht kleine und große
Stuͤke durcheinander in die Formen kommen, und alle so klein und
gleichfoͤrmig als moͤglich sind. Diese Arbeit nennt man im
Hollaͤndischen gut durchkneten (goed doorwerken).Der Hollaͤnder, der bekanntlich die personificirte Reinlichkeit ist,
bedient sich jedoch hierzu keiner Knetemaschine.A. d. Ue.
Man huͤllt hierauf den gekneteten Kaͤse in eine duͤnne aber
starke Leinwand (die Bielefelder
Kaͤsetuͤcher werden allgemein hierzu als die besten erklaͤrt)
und gibt ihn so eingehuͤllt in die Formen. Die Formen, deren wir uns
bedienen, weichen von den gewoͤhnlichen darin ab, daß ihre Seiten senkrecht
sind. Die Dekel muͤssen sehr genau darauf passen.
In einigen Gegenden Englands bedient man sich sehr großer Kaͤseformen nach
allen Dimensionen; in anderen Gegenden hingegen hat man sehr flache. Wir haben die
unsrigen von mittlerer Groͤße gewaͤhlt, so daß sie denjenigen
aͤhnlich sind, deren man sich in England in der Grafschaft Derby bedient, mit
welchen die Kaͤse von Gouda am meisten Aehnlichkeit haben.
Die Waͤnde dieser Formen sind mit kleinen Loͤchern versehen bis gegen
den Boden; durch diese Loͤcher wird das Ablaufen der Molken beschleunigt.
Wenn der Kaͤse schwer aus den Formen gehen sollte, darf man nur in diese
Loͤcher blasen. Man wird auf diese Welse die Spannung der Luft aufhoͤren machen
koͤnnen, und der Kaͤse wird leicht heraus gehen.
Die Formen muͤssen auf einem Fußgestelle in der Naͤhe der Presse
stehen, damit sie mit der geringsten Muͤhe unter dieselbe gebracht werden
koͤnnen. Man vermeidet auf diese Weise die unnuͤze Arbeit, die man so
oft hat (und die vorzuͤglich die Weiber sehr belaͤstigt) große schwere
Kaͤse in die Hoͤhe zu heben.
Der Kaͤse muß mit seiner Huͤlle oͤfters umgekehrt werden,
vorzuͤglich im Anfange des Pressens. Wenn man diese Vorsicht
vernachlaͤssigt, so laͤuft man Gefahr einen Kaͤse zu erhalten,
welcher ungleich ausfaͤllt, und nur auf einer Seite gehoͤrig dicht
ist.
Nachdem der Kaͤse unter die Presse gekommen ist, faͤngt man an langsam
zu pressen, und verstaͤrkt den Druk nur nach und nach. Wo man sich der
Hebelpresse (heefbompers, presse à levier)
bedient, entfernt man das Gewicht nach und nach von dem Stuͤzpunkte; wenn man
aber die Haspel oder Windepresse (windas-pers, la
presse à vindas) braucht, so vermehrt man den Druk dadurch, daß man
auf dem oberen Kasten ein schwereres Gewicht anbringt. Man wird uͤbrigens
leicht begreifen, daß die Groͤße der Formen nach der Menge der angewendeten
Milch verschieden seyn muß.
Die gewoͤhnliche Weise den Kaͤse zu pressen ist diese, daß man die
Formen mit großen Steinen beschwert etc. Der Druk geschieht also hier nicht
regelmaͤßig, und dieß ist ein großer Nachtheil fuͤr den Kaͤse.
Nicht selten verursachen diese Steine auch durch ihr Herabfallen
Beschaͤdigungen an den Arbeitern in der Kaͤserei.
In England bedient man sich gewoͤhnlich der Schraubenpresse (schroefpers). Wir haben dieselbe niemals angewendet,
indem die beiden oben erwaͤhnten Pressen um die Haͤlfte wohlfeiler zu
stehen kommen, und dieselben Dienste leisten, auch uͤberdieß unsere
Landwirthe mit jenen beiden Arten von Pressen besser vertraut sind. Uebrigens haben
wir uns auch mit Vortheil der gewoͤhnlichen Leydener Pressen bedient. Man muß
dafuͤr sorgen, daß die senkrechten Pfosten an der Windepresse genau senkrecht
stehen, und daß, wo man sich der Hebelpresse bedient, der Druk genau in der Mitte
geschieht.
Was die Dauer des Pressens betrifft, so weicht unser Verfahren von jenem der
Englaͤnder gaͤnzlich ab. Die Englaͤnder lassen ihre
Kaͤse lange Zeit unter der Presse, zuweilen selbst drei Mal vier und zwanzig
Stunden, waͤhrend wir ihn selbst nicht ein Mal so lang unter der Presse
lassen, als es sonst in Holland gebraͤuchlich ist. Wir verkuͤrzen die
Dauer des Pressens immer im Verhaͤltnisse zur Temperatur, um den Kaͤse
desto schneller in das Salz zu bringen, und dieß zwar aus folgenden Gruͤnden:
Nach unserer Ansicht erzeugt nichts so leicht Faͤulniß, als die saure Gaͤhrung
der Milch. Das was die Hollaͤnder Kneipen (Knypen) an den Kaͤsen nennen, haͤngt, wie
wir glauben, von einem ungleichen Druke, von der Gegenwart fremdartiger
Koͤrper in der Milch, von der Beschaffenheit der Weiden, und endlich auch von
Kraͤnklichkeiten an Kuͤhen oder selbst an den Weibern ab,Dieß ist altes Vorurtheil und verdient endliche Beseitigung.A. d. Ue. die die Milch bearbeiten. Es laͤßt sich begreifen, daß jene saure
Gaͤhrung nur zunehmen muß, wenn der Kaͤse lang unter der Presse
bleibt, zumal bei warmer Witterung. Bei unserem Verfahren scheidet sich der
Kaͤse schnell und hinlaͤnglich aus den Molken ab, und kann desto
schneller in das Salz gebracht werden: Salz ist immer das beste Mittel dieser
Gaͤhrung vorzubeugen.
Dieß ist auch der Grund, warum wir mit so vieler Umstaͤndlichkeit darauf
gedrungen haben, nur das beste Salz zu brauchen,Das schoͤnste Salz aus Wieliczka geht nach Holland.A. d. Ue. die Flaschen, in welchen das Lab aufbewahrt wird, genau zu stoͤpseln,
und die Formen in der moͤglich hoͤchsten Reinlichkeit zu erhalten,
besonders wenn sie angestrichen sind: wir mißbilligen auch alle angestrichenen
Kufen. Eben so widerrathen wir auf das Dringendste die Anwendung gesprungener oder
gerissener Formen, weil in diesen Spruͤngen sich die saure Milch in der Folge
nur zu leicht aufhaͤlt, und empfehlen die Kaͤsetuͤcher, in
welche man den Kaͤst einhuͤllt, so rein zu halten als
moͤglich.
Wenn man die Kaͤse aus dem Salze genommen hat, legt man dieselben nach der
jedem erfahrnen Landwirthe bekannten Weise auf Bretter. Wir wollen indessen rathen
fuͤr die Salzlake Kufen von solcher Tiefe zu waͤhlen, daß die
Kaͤse darin schwimmen koͤnnen, damit die Salzlake von allen Seiten
leicht eindringt. Durch diese Vorsicht behalten die Kaͤse ihre Form, werden
nicht so leicht schief und schwellen nicht so gern in der Mitte, was meistens der
Fall ist, wenn sie auf dem Boden aufliegen.
So wichtig es ist, die Kaͤse schwimmen zu lassen, so darf dieß doch nicht
laͤnger, als zwei Mal vier und zwanzig Stunden lang geschehen, damit nicht
der untere Theil des Kaͤses dadurch verunstaltet wird. Wenn man ein kleines
Kloͤzchen von 1 bis 2 Zoll Dike in die Kufe legt, kann man die Kaͤse,
welche bereits die laͤngste Zeit uͤber in der Salzlake lagen, auf dem
Boden liegen und die uͤbrigen schwimmen lassen.
Kaͤse von 12 Pfd. (Kilogramm) laͤßt man 5 bis 6 Tage lang in einer
starken Salzlake, und dekt die auf ihrer oberen Flaͤche mit einer starken
Salzschichte, welche dann die Salzlake speist, die uͤbrigens so gesaͤttigt seyn muß,
daß ein Ei auf derselben schwimmen kann. Wenn die Lake truͤbe oder rozig
wird, so ist dieß ein Beweis, daß sie ihre Staͤrke verliert.
In einigen Grafschaften Englands faͤrben die Paͤchter ihre Kaͤse
braun oder orangefarben, indem sie der Milch noch vor dem Gerinnen solche
Faͤrbestoffe zusezen. Da der Geschmak des Kaͤses durch dieses
Faͤrben durchaus nicht leidet, und hier es sich bloß um Verbesserung der
Kaͤse von Gouda handelt, so wollen wir dieses Faͤrben
hoͤchstens nur als einen Versuch empfehlen, den man anstellen
koͤnnte.
Der Verfasser wuͤnscht, daß aufgeklaͤrte Landwirthe ihm ihre
Bemerkungen uͤber sein Verfahren mittheilen moͤchten. Wir wollen hier
nur noch die Bemerkung beifuͤgen, daß man in jedem Lande, wo die Wiesen gut
sind, Gouda-Kaͤse machen kann.Das Staͤdtchen Gouda hat noch einen anderen
aͤußerst bedeutenden Industriezweig, welcher an 0000 Menschen
beschaͤftigt, und nirgendwo mit solcher Geschiklichkeit und
Einfachheit betrieben wird: naͤmlich die Verfertigung der sogenannten
koͤlnischen Pfeifen, die nirgendwo schoͤner, wohlfeiler und
besser gemacht werden, als zu Gouda.A. d. Ue.