Titel: Bericht des Hrn. Dollfus-Ausset über eine der Société industrielle de Mulhausen eingeschikte Abhandlung, betreffend eine indigoblaue Farbe und die Anwendung des Ammoniakalkupfers als Mordant.
Fundstelle: Band 41, Jahrgang 1831, Nr. X., S. 49
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X. Bericht des Hrn. Dollfus-Ausset uͤber eine der Société industrielle de Mulhausen eingeschikte Abhandlung, betreffend eine indigoblaue Farbe und die Anwendung des Ammoniakalkupfers als Mordant. Aus dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhausen, N. 17. S. 118. Dollfus-Ausset, uͤber eine indigoblaue Farbe und die Anwendung des Ammoniakalkupfers als Mordant. Die Société industrielle zu Muͤlhausen schrieb eine Medaille auf die Entdekung oder Einfuͤhrung irgend eines in der Kattundrukerei nuͤzlichen Verfahrens aus und erhielt in dieser Beziehung eine in deutscher Sprache geschriebene Abhandlung mit dem Motto: Kunst ohne Gunst, muͤht sich umsonst, welche aus zwei Theilen besteht. Erster Theil. Indigoblaue Farbe, welche man mit der Walzendrukmaschine oder mit dem Model auf gewoͤhnliche Weise aufdrukt. 18 Pfund der klaren Fluͤssigkeit einer gewoͤhnlichen Indigokuͤpe, wie man sie zum Blaufaͤrben in den Kattundrukereien (mit Eisenvitriol, Kalk und Indigo) ansezt, versezt man mit 1/4 Pfund salzsaurem Zinnoxydul, wodurch der Indigo als ein graues Pulver gefaͤllt wird; man filtrirt, indem man die Beruͤhrung mit der Luft moͤglichst vermeidet und loͤst diesen Niederschlag in einer Fluͤssigkeit auf, die der Verfasser Zukerkalk nennt und welche dadurch bereitet wird, daß man 1 Theil gebrannten Kalk mit 4 Theilen Wasser anruͤhrt und darin 5 Theile zerstoßenen Zuker aufloͤst. Ehe man die Zeuge in fließendem Wasser auswaͤscht, taucht man sie in eine lauwarme Aufloͤsung von sehr verduͤnntem salzsaurem Ammoniak. Zieht man sie vor dieser Operation noch uͤber die Dampfcylinder, so wird das Blau glaͤnzender und solider. Bemerkungen. Ehemals bediente man sich in den Kattundrukereien des mit Schwefelarsenik oder salzsaurem Zinnoxydul desoxydirten und in aͤzenden Alkalien aufgeloͤsten Indigos, und trug denselben auf den Zeug mittelst eines kleinen Pinsels auf. (Daher der Name Pinselblau.) Spaͤter drukte man dasselbe Blau mit Moͤdeln auf, indem man Siebe von Canevas anwandte und durch eine mechanische Vorrichtung die Oxydation des Indigos an der Luft vor dem Aufdruken auf den Zeug verhinderte. Seit einigen Jahren wendet man allgemein zum Modeldruk eine indigoblaue Farbe an, welche sich fuͤr das gewoͤhnliche Sieb vollkommen eigner, in Beruͤhrung mit Luft sich sehr langsam oxydirt und eine sehr schoͤne und solide blaue Farbe liefert; indem man damit Alaunerde oder Metalloxyde verbindet, erhaͤlt man in den gelben Farbebaͤdern oder dem chromsauren Kali gruͤne Nuͤancen. Die Zusammensezung dieses Blau ist nach dem hygrometrischen Zustand und der Temperatur der Luft verschieden und nicht in allen Fabriken dieselbe. Ich enthalte mich fernerer Details hieruͤber.Was gewiß viele Leser vom Fache recht sehr bedauern. A. d. R. Die blaue Farbe, welche der Verfasser uns mittheilt, ist keine Entdekung, sondern steht der allgemein gebraͤuchlichen weit nach und ist nur eine Abaͤnderung des Pinselblaus, weil der Indigo darin desoxydirt und aufgeloͤst ist und sich fast eben so schnell oxydirt als das Pinselblau. Das blau gedrukte Muster, welches der Abhandlung beigelegt war, koͤnnte man eben so gut mit dem alten Pinselblau, wenn man es auf gewoͤhnliche Weise aufdrukt, erzielen. Zweiter Theil. Der Verfasser der Abhandlung hat ihr auch eine Karte von kleinen Musselinmustern von sehr mannigfaltigen Nuͤancen beigelegt. Um den Alaunerde-Mordant zu ersezen, schlaͤgt der Verfasser vor, den Baumwollenzeug mit Kupferoxyd auf folgende Art zu verbinden: man bedrukt oder beizt den Zeug mit Amnoniakalkupfer, welches man auf zweierlei Art bereiten kann, entweder 1) dadurch, daß man essigsaures Kupfer (oder Gruͤnspan) in Ammoniak aufloͤst, oder 2) indem man das schwefelsaure Kupfer mit Kalk zersezt und den hydratischen Niederschlag in dem Ammoniak aufloͤst, welches man durch Zersezung einer Aufloͤsung von salzsaurem Ammoniak mit Kalk erhaͤlt. Verhaͤltnisse. 125 Theile schwefelsaures Kupfer werden in Wasser aufgeloͤst, mit 28 Theilen Kalk (welcher mit Wasser angeruͤhrt ist) gefaͤllt und der Niederschlag in Ammoniak aufgeloͤst, welches man durch Zersezung von 53 Theilen salzsaurem Ammoniak mit 28 Theilen Kalk (der mit Wasser angeruͤhrt ist) erhaͤlt. Um die Aufloͤsung mit dem Model aufzudruken, verdikt man sie mit Senegal-Gummi; die gut getrokneten Zeuge werden sodann durch heißes Wasser genommen und in kaltem Wasser ausgewaschen. Um dunkle Nuͤancen zu erhalten, muß man zwei bis drei Mal beizen und troknen. Bemerkungen. 1) Das Kupferoxyd kann mit den Baumwollenzeugen durch verschiedene Verfahrungsarten verbunden werden, aber nie so innig wie die Alaunerde- oder Eisenbeizen und wird schon deßwegen nie so solide Farben liefern. 2) Sehr verduͤnntes Ammoniakalkupfer laͤßt sich mit Senegal-Gummi verdiken, wenn es aber concentrirt ist, gerinnt das Verdikungsmittel; man kann weder Staͤrke noch Tragant hiezu anwenden; gewoͤhnlich drukt sich das Ammoniakalkupfer schlecht und schwierig auf. 3) Wenn man enggewobene Zeuge, wie Calicos, mit Ammoniakalkupfer bedrukt oder bloß beizt und sie dann durch heißes Wasser nimmt, um das Verdikungsmittel und das nicht mit dem Zeug verbundene Kupfer abzuscheiden, hierauf in die Faͤrbebaͤder bringt, so kommen sie sehr flekig heraus, was sich nicht vermeiden laͤßt; ohne Zweifel hat der Verfasser aus diesem Grunde zu seinen Mustern sehr durchsichtigen Musselin gewaͤhlt. 4) Wenn man einen Zeug mit essigsaurer Alaunerde beizt, so bleibt er ganz farblos, waͤhrend das Kupferoxyd ihm eine hellblaue Farbe ertheilt, welche sich in eine schmuzige orangegelbe umaͤndert, wenn man den Zeug durch heißes Wasser nimmt, indem sich das Kupferoxyd dann in Kupferoxydul umaͤndert. 5) Der Kupfermordant wird nie zu den Krappfarben benuzt werden koͤnnen und kann uͤberhaupt keine andere Anwendung finden, alt um auf Musselin Uni-Gruͤnde zu erzielen, welche man in Farbholz-Baͤdern in sehr hellen Nuͤancen ausfaͤrbt. 6) Die Anwendung des Kupfers als Mordant wurde in den Kattundrukereien seit vielen Jahren hauptsaͤchlich aus zwei Gruͤnden aufgegeben: 1) weil es sehr schwierig ist gleichfoͤrmige und lebhafte Farben zu erhalten, und 2) weil das Kupferoxyd sich nur schwach mit dem Zeuge verbindet und die Farben also nur geringe Haltbarkeit haben. Das chemische Comité der Gesellschaft erkennt die Abhandlung nicht preiswuͤrdig. Zusaz. Als Basis fuͤr die verschiedenen Pigmente werden die Kupferverbindungen, und darunter am allerwenigsten das Ammoniakkupfer, vermoͤge der durch sie erzeugten fluͤchtigen Farbenabstufungen, nie in der Baumwollen- und Leinendrukerei eine beachtenswerthe Rolle einnehmen. Anders verhaͤlt es sich dagegen bei substantiven gruͤnen Kupferfarben, von welchen ich als Gegenstand fuͤr die Druk- und Faͤrbekunst vor beilaͤufig 24 Jahren die erste Anwendung im Großen machte. Zu jener Zeit hatte ich den Vortheil von dieser meiner Erfindung das Kupferammonium auf Zeuge zu befestigen, daß ich mehrere Jahre hindurch im ausschließlichen Besiz dieser schoͤnen gruͤnen Farbe, welche spaͤter unter dem Namen Kurrers Gruͤn, Metallgruͤn, bekannt wurde, blieb. Erst sechs Jahre spaͤter brachten die Englaͤnder Calico in den Handel, die mit jenem Gruͤn eingedrukt waren. Es lassen sich mit dieser gruͤnen Farbe recht artige Fabrikate darstellen, wenn mit ihr noch solche Farben in Ausarbeitung kommen, welche den Baͤdern, die zur Entwikelung der Farbe angewendet werden, widerstehen, oder auch wenn gefaͤrbte Reservagen auf den gruͤn gefaͤrbten Grund aufgedrukt, oder das arsenikhaltige Kupferammonium aufgedrukt, und nachgehends unmittelbar im Fluß oder Bach ausgewaschen wird. Die Darstellung des Kupferammoniums fuͤr den Gebrauch im Großen kann nach drei verschiedenen Methoden geschehen. A. Nach der ersten zieht man in einer kupfernen mit einem zinnernen Helm versehenen Destillirblase von drei Theilen Urin, der mit einem Theile guter Holzasche gemischt wurde, einen Theil Fluͤssigkeit ab. Hat man drei Eimer dieses Destillats, so gießt man sie in die Destillirblase uͤber und destillirt einen halben Eimer. Das Destillat ist nun das Ammonium, in dem so viel kohlensaures Kupferoxyd (welches durch Praͤcipitation aus schwefelsaurem Kupfer, mittelst einer Aufloͤsung von Potasche, erhalten worden) aufloͤst, als das Ammonium zu loͤsen im Stande ist. Die Fluͤssigkeit stellt nun das verlangte Kupferammonium dar. B. Bei der zweiten Methode wird statt Urin roher Salmiak in Anwendung gebracht. Man bringt 1 Theil desselben mit 4 bis 5 Theilen Wasser und einem halben Theile guter Potasche in den gedachten Destillirapparat, und zieht davon zwei Theile ab. In diesem kohlensauren Ammonium wird wie bei der ersten Methode kohlensaures Kupferoxyd bis zur Saͤttigung aufgeloͤst. Durch diese beiden Methoden wird ein Product erhalten, welches wenn es mit Tragant verdikt auf Zeug aufgedrukt wird, blau erscheint, und nachgehends durch ein Arsenik- und Kalkwasser-Bad ins Gruͤne umgeaͤndert wird. C. Die dritte Methode besteht darin, daß man in dem Ammonium eine angemessene Dosis weißen Arsenik aufloͤst, bevor das Kupferoxyd hinzugebracht wird. Ein bis ein und ein halbes Loth Arsenik in einem Pfund Ammonium geloͤst, reicht hin mit dem Kupferoxyd eine sehr satte an der Luft dauerhafte substantive Kupferfarbe, Kurrers Gruͤn, darzustellen, wenn die damit gedrukten Zeuge nach dem Abtroknen im Fluß oder Bach so lange ausgewaschen werden, bis alles Verdikungsmittel weggespuͤlt ist. Anwendung des Kupferammoniums auf baumwollene und leinene Gewebe. A. Drukfarbe. In 26 Pfd. Kupferammonium werden 16 Loth feingestoßenen und gesiebten Tragants kalt eingeruͤhrt und unter oͤfterem Umruͤhren so lange stehen gelassen, bis der Tragant mit der Fluͤssigkeit sich zu einer homogen geschmeidigen Drukmasse gebildet hat, und in solcher Beschaffenheit zum Druken verwendet. Ich habe hier noch zu bemerken, daß sich das Kupferammonium nur ausschließlich mit Tragant in einen drukfoͤrmigen Zustand versezen laͤßt. Bei dem Druken hat man darauf zu sehen, daß der Model zwei Mal abgetragen, und die Vorrichtung des Drukens in einem Zimmer vorgenommen werde, wo keine andere Drukwaare sich befindet, indem die Ausduͤnstung des Ammoniums andere erdige und metallische Vasen zersezen wuͤrde. Je schneller die mit Kupferammonium gedrukte Waare durch die dazu geeigneten Baͤder gehaspelt wird, um so schoͤner gruͤn erscheint die Farbe, weil das Kupferammonium auf dem Gewebe nach und nach durch die atmosphaͤrische Luft zum Theil zersezt und in kohlensaures Kupferoxyd verwandelt wird. Erfolgt hingegen diese Zersezung in den Baͤdern, so erscheint dann die Farbe um so intensiver. Zur Entwikelung der Farbe bei dem Ammoniakkupfer A. und B. werden zwei von einander verschiedene Baͤder erforderlich; naͤmlich 1) ein arsenichtsaures Bad, und 2) ein Kalkwasserbad. Das arsenichtsaure Bad wird bereitet, indem man 3 Pfd. weißen Arsenik in 160 Pfd. kochendem Wasser aufloͤst. Das Kalkwasserbad wird bereitet. indem man in einem geraͤumigen hoͤlzernen Gefaͤße 10 Pfd. frisch gebrannten Kalk abloͤscht, das Gefaͤß mit der geeigneten Menge Wasser anfuͤllt und wohl durch einander ruͤhrt; man wendet nur die klare Fluͤssigkeit an. Zum Manipuliren bedient man sich zweier Wannen, welche mit Haspeln versehen sind, die eine fuͤr das arsenichtsaure, die andere fuͤr das Kalkwasserbad. Man fuͤllt nun die erste Wanne mit Wasser zu 3 Viertel an, und sezt so lange arsenichtsaure Aufloͤsung hinzu, bis die Fluͤssigkeit damit eine schwache Lauge darstellt. In dieses Bad hasple man nun ein Stuͤk der mit Kupferammonium gedrukten Waare ein, drehe dasselbe, breit aus einander gehalten, 5 Minuten lang hin und her, nehme es heraus, wasche es am Fluß, und bringe es auf dieselbe Weise eben so lange in das Kalkwasserbad, worauf es gut ausgewaschen und im Schatten getroknet wird. Auf diese Weise verfaͤhrt man mit der saͤmmtlich zu faͤrbenden Waare, und zwar so, daß nach jedem behandelten Stuͤk wieder etwas frische Arsenikaufloͤsung dem Bade zugesezt wird. Hat man mehrere Stuͤke, etwa 8 bis 10, durch das Bad genommen, so daß lezteres gelblichgruͤn erscheint, so gießt man die Wanne aus, und fuͤllt sie wieder frisch auf. Auf diese Weise kann man 16 Stuͤke 5/4 breite und 46 Ellen lange Calico mit 4 Pfund weißem Arsenik gruͤn faͤrben. Ich habe im Verlaufe von 6 Jahren beilaͤufig 8000 Stuͤke nach dieser Methode druken und gruͤn faͤrben lassen. Aus dem Arsenikbade kommt die Farbe gelblichgruͤn zum Vorscheine, in dem darauf folgenden Kalkwasserbade entwikelt sie sich aber schon kupfergruͤn. Eine schoͤne kupferblaue Farbe wird erhalten, wenn die mit Kupferammonium bedrukte Baumwollen- oder leinene Waare, ohne durch das Arsenikbad genommen zu werden, unmittelbar durch das Kalkwasserbad passirt wird. B. Drukfarbe mit arsenikhaltigem Kupferammonium. Bereitet man das arsenikhaltige Kupferammonium nach der Methode C, und bringt es mit Gummi Tragant, eben so wie die vorstehende Kupferammoniumfarbe in drukfoͤrmigen Zustand, so wird die damit gedrukte Waare weder durch ein Arsenik- noch durch ein Kalkwasser-Bad genommen, sondern am Fluß nur so lange gewaschen bis alles Verdikungsmittel weggespuͤlt, und die reine Kupferfarbe zuruͤk bleibt. Man erhaͤlt auf diese Art eine eben so intensive gruͤne Farbe, und hat dabei noch den Vortheil, daß beide Baͤder erspart und der Proceß also vereinfacht wird. Kupfergruͤne Uni-Boͤden mit farbiger Ausarbeitung. In diesem dem Auge wohlgefaͤlligen Fabrikat habe ich in den mannigfaltigsten Desseins mehrere Jahre hindurch viel ausarbeiten lassen. Der Vordruk bei denselben bestand meistens in einem satten Krapproth. Die nach dem Krappfaͤrben gut gebleichte Waare wird auf der Grundirmaschine mit dem arsenikhaltigen Kupferammonium ohne Verdikung impraͤgnirt, der Laͤnge nach ohne Heizung aufgehaͤkelt, nach dem Abtroknen ausgewaschen und im Waschrade gereinigt. Weiß aͤze ich in dergleichen Boͤden mit einer Mischung von in Wasser aufgeloͤster Weinstein- und Schwefelsaͤure, die mit Gummi-Senegal verdikt wird. Die gelbe Reservage besteht aus Kreuzbeerbruͤhe mit Staͤrke verkocht und salzsaurem Zinn geschaͤrft. Die uͤbrigen gefaͤrbten Reservagen bedingen zur Aezung salzsaure oder schwefelsaure Zinnaufloͤsung. Die nach solchen Verfahrungsarten erzeugten kupfergruͤnen Farben besizen an der Luft einen hohen Grad der Bestaͤndigkeit. Ich habe Kleider meines Fabrikats geschehen, welche nach mehrjaͤhrigem Tragen in der Lebhaftigkeit der Farbe durchaus nichts verloren haben. Saͤuren zerstoͤren hingegen wie bei den substantiven Eisengruͤnden die Farbe. Kupfergruͤne Farbe auf anderem Wege dargestellt. Ein weniger intensives und nicht ganz so dauerhaftes Gruͤn, fuͤr Uni-Boden mit illuminirter Ausarbeitung, bereite ich auf nachstehende Weise: Ich zerseze 18 Pfund schwefelsaures Kupfer (Kupfervitriol) in 24 Maß Wasser geloͤst, mit 18 Pfund essigsaurem Blei (Bleizuker), gieße die Fluͤssigkeit ab und suͤße den Ruͤkstand mit 6 Maß frischem Wasser aus, so daß ich 30 Maß liquides essigsaures Kupfer erhalte. Mit dieser Kupferaufloͤsung impraͤgnire ich die Waare auf der Grundirmaschine, und trokne sie ab. Sie wird jezt wieder auf der Grundirmaschine mit einer Mischung von 5 Theilen kaustischer Lauge von 12° Beaumé, und 1 Theil Arsenikaufloͤsung impraͤgnirt, ohne abzutroknen am Fluß 2 bis 3 Mal gut durchgewaschen, in einem Kalkwasserbade, dem wenig kaustische Kalilauge zugesezt wird, 2 Mal uͤber den Haspel hin und wieder getrieben, herausgenommen, 2 bis 3 Mal gewaschen, durch die Auspreßmaschine ausgedruͤkt und im Schatten getroknet. Die fuͤr diesen Zwek benoͤthigte Arsenikaufloͤsung bereite ich, indem 7 Pfund weißer Arsenik in 20 Maß 20° starker kaustischer Lauge durch Kochen aufgeloͤst werden; ich wende nur die klare Fluͤssigkeit davon an. Will man Kupferblau darstellen, so wird die Waare, nachdem sie den essigsauren Kupfergrund erhalten hat, mit 10 Grad starker kaustischer Lauge vermittelst der Grundirmaschine impraͤgnirt, schnell geluͤftet, ausgewaschen und durch das Kalkwasserbad wie bei Gruͤn durchgenommen. Verdikt man das essigsaure Kupfer mit Gummi-Senegal, Tragant oder Salepp und nimmt die damit gedrukte Waare durch ein 1/2, bis 1 Grad starkes kaustisches Kalibad, dem verhaͤltnißmaͤßig Arsenikaufloͤsung zugesezt wird, so erhaͤlt man die gruͤne Kupferfarbe durch Ausdruk. Blau wird dadurch erhalten, daß man bei diesem Verfahren keine Arsenikaufloͤsung anwendet. Jene kupferblauen Boͤden werden gewoͤhnlich mit gefaͤrbten Reservagen ausgearbeitet. Diese bestehen in Schwarz, zwei verschiedenen Roth, Gruͤn, Gelb, Blau und Violett. Schoͤne Abstufungen der natuͤrlichen Kupferfarbe (Bronce) werden erhalten, wenn gesaͤuertes eisenblausaures Kali in geringerer oder groͤßerer Dosis der Staͤrkepaste zugesezt und auf den kupfergruͤnen oder blauen Grund gedrukt wird. Was die uͤbrige Anwendung der Kupfersalze anbelangt, verweise ich auf meine Abhandlung uͤber Kupferverbindungen und deren Anwendung in der Druk- und Faͤrbekunst, in Dingler's Magazin fuͤr die Druk-, Faͤrbe- und Bleichkunst, Bd. III. S. 17 bis 97.“ Dr. v. Kurrer.