Titel: Verbessertes Taschen-Thermometer.
Fundstelle: Band 41, Jahrgang 1831, Nr. XXIV., S. 102
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XXIV. Verbessertes Taschen-Thermometer. Aus dem London Journal of Arts and Sciences. December 1830, S. 161. Mit einer Abbildung auf Tab. II. Verbessertes Taschen-Thermometer. Hr. Wrench, physikalischer Instrumentenmacher in London, hat unlaͤngst einen Waͤrmemesser erfunden, welcher die meisten Zweke des Thermometers erfuͤllt und zu wissenschaftlichen Untersuchungen allen bisher gebrauchten Apparaten vorzuziehen ist. Der wirkende Theil dieses Instrumentes besteht aus einem runden Stab oder Ring von Stahl und einem aͤhnlichen Ring von Messing, welche beide offen sind um Ausdehnung zu gestatten. Diese beiden Ringe stehen in Beruͤhrung, ungefaͤhr so wie eine Compensations-Balance eines Chronometers und sezen, wenn sie sich ausdehnen oder zusammenziehen, mittelst einer empfindlichen Feder einen Zeiger in Bewegung, welcher die Waͤrme- oder Kaͤltegrade auf einem Emaille-Zifferblatt angibt. Das Instrument hat ungefaͤhr die Groͤße einer gewoͤhnlichen Taschenuhr, ist seiner leichten Tragbarkeit wegen sehr brauchbar und nicht so sehr dem Zerbrechen unterworfen wie eine Glasroͤhre. Man kann sich mehr auf dieses Instrument verlassen, als auf alle bisher eingefuͤhrten Thermometer, weil die Ausdehnung unter allen Umstaͤnden gleich ist und es entschiedene Vorzuͤge vor den Glasroͤhren-Instrumenten hat, bei welchen sich die Roͤhre oft erweitert, wodurch man in Folge der verschiedenen capillarischen Anziehung des Queksilbers an den Seiten der Saͤule unrichtige Angaben erhaͤlt. Dasselbe ist in Fig. 16. abgebildet; ein Theil des Zifferblattes ist weggenommen, damit man die inneren Theile sehen kann. Man wird bemerken, daß das eine Ende des offenen Ringes durch eine Schraube fest an der Platte angeschraubt, das andere aber freigelassen ist. Der Ring besteht innerhalb aus Messing, außerhalb aus Stahl, und ein kleines Stuͤk, welches an seinem aͤußeren Ende hervorsteht, liegt an dem Arm des haͤngenden gezahnten Kreisabschnittes an. Dieser gezahnte Kreisabschnitt greift in ein sehr kleines Triebrad in der Mitte der Platte, auf der Achse des Zeigers, und eine sehr fein gewundene Feder ist mit der Achse verbunden, welche den Zeiger in der einen Richtung treibt, waͤhrend die Ausdehnung des Ringes ihn nach der entgegengesezten Richtung treibt. Wenn sich durch Erhoͤhung der Temperatur der Umfang des Ringes verlaͤngert, so wird der Arm des Hangenden Kreisabschnittes nach der einen Seite getrieben und zugleich das Triebrad gedreht, und der auf dem Zifferblatt herumgefuͤhrte Zeiger gibt die Waͤrmegrade an; vermindert sich die Temperatur, so verkuͤrzt sich der metallene Ring, die um die Central-Achse gewundene Feder bringt das Triebrad zuruͤk und der gezahnte Kreisabschnitt und der Zeiger geben die Kaͤltegrade an. Die Veraͤnderungen der Temperatur werden durch dieses Instrument nicht so schnell angezeigt, wie durch das Queksilber- oder Weingeist-Thermometer, da aber die Ausdehnungen des Metallringes keinem Irrthum unterworfen sind, so kann man nach diesem Princip ein vollkommenes Thermometer verfertigen, welches nach unserer Meinung auch bequemer als die alte Art ist und ein eleganteres Aeußeres hat.

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Tafel Tab. II
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