Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 41, Jahrgang 1831, Nr. XXXVII., S. 146
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XXXVII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der zu London vom 23. Mai bis 22. Juni 1831 ertheilten Patente. Dem Joshua Proctor Westhead, Fabrikant zu Manchester: auf gewisse Verbesserungen in der Fabrikation von kurzen Waaren. – Dd. 23. Mai 1834. Dem Thomas Knowles, Baumwollenspinner in Charlton Row, in der Grafschaft Lancaster: auf gewisse Verbesserungen an Spinnmaschinen, welche man gewoͤhnlich Mules (Bastardmaschinen) nennt, so daß man sie durch mechanische Kraͤfte treiben kann und die Spinner nicht mehr noͤthig haben die Raͤder oder andere Theile in Bewegung zu sezen. Dd. 23. Mai 1831. Dem George Barnard, Baumeister zu Bristol, auf gewisse Verbesserungen an Thuͤrschloͤssern. Dd. 23. Mai 1831. Dem Thomas Westrup und William Gibbins, beide zu Bromley in der Grafschaft Middlesex: auf Verfahrungsweisen, um Salzwasser und unreines Wasser in reines Wasser umzuaͤndern. Dd. 24. Mai 1831. Dem Richard Wood, aus den Vereinigten Staaten von Amerika, jezt in Bishopgate Street Whithout, in der City von London: auf einen Schwaͤrzungsapparat fuͤr gewisse Arten von Buchdrukerpressen. Dd. 24. Mai 1831. Dem Samuel Horbay zu Birmingham in der Grafschaft Warwick: auf gewisse Verbesserungen an den Dampfmaschinen zum Treiben der Schiffe, Bothe u.s.w. und der Wagen auf Straßen und Eisenbahnen? dieselben eignen sich uͤbrigens fuͤr alle Zweke, wozu Dampfmaschinen gebraucht werden. – Dd. 24. Mai 1831. Dem Nicolas Hegesippe Manicler, Chemiker, Union Street, Southwark in der Grafschaft Surrey und James Collier, mechanischem Ingenieur, Canal Grove, New Peckham in der Grafschaft Kent: auf die Fabrikation nuͤzlicher Producte aus einer gewissen oͤhligen Substanz. Dd. 31. Mai 1831. Dem Samuel Lambert, Goldspizen-Fabrikant in Regent Street, St. James, Westminster in der Grafschaft Middlesex: auf eine Verbesserung an Drosselspindeln zum Spinnen der Seide, Wolle, Baumwolle, des Flachses und anderer Faserstoffe, Dd. 2. Juni 1831. Dem Thomas Spinney, zu Cheltenham in der Grafschaft Gloucester: auf gewisse Verbesserungen an den Apparaten zur Bereitung von Beleuchtungsgas, Dd. 4. Juli 1831. Dem John Pearse, zu Tavistock in der Grafschaft Devon: auf gewisse Verbesserungen an Kutschen, Wagen u.s.w. Dd. 7. Juni 1831. Dem Edward Newman Fourdrinier, Papierfabrikant zu Hanley, Pfarrei Stoke upon Trent, in der Grafschaft Stafford: auf eine verbesserte Maschine zum Schneiden des Papieres. Dd. 20. Juni 1831. Dem John Lee Stevens und Peter Waycott, beide in Plymouth in der Grafschaft Devon: auf gewisse Verbesserungen an Mangeln, Dd. 22. Juni 1831. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions Juli 1831, S. 62.) Verzeichniß der erloschenen englischen Patente. Des Charles Wyatt, Kupferschmied, Bedford Row, Middlesex: auf eine neue Methode, das zu starke und schaͤdliche Erhizen des Zukers beim Raffiniren zu verhindern, Dd. 3. Juni 1831. Des Benjamin Ager Day, zu Birmingham, Warwickshire: auf gewisse Verbesserungen an Kamin-Verzierungen, Dd. 3. Juni 1817. Des Gabriel Tigere, Duke's Court, Bow Street, auf ein Verfahren Schreibpapier zu verfertigen, so daß es nachher außerordentlich schwer oder unmoͤglich ist die Schrift aus demselben herauszubringen. Dd. 3 Juni 1817. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXII. S. 195.) Des John Parnall zu St. Anstell, Cornwall auf ein Verfahren Kupfer-, Messing- oder Zinkblech zu verzinnen. Dd. 10. Juni 1817. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXII. S. 140.) Des Thomas Whittle zu Chester und George Eyton ebendaselbst: auf einen verbesserten Ofen um Malz, Gerste und andere Substanzen mittelst Dampf und erhizter Luft zu troknen. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXIII. S. 13.) – Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Juli 1831, S. 61. Eisenbahn von Paris nach Rouen uͤber Pontoise. Die durch ihren Gewerbfleiß bluͤhendsten Laͤnder sind diejenigen, in welchen die Entfernungen durch die meisten und bequemsten Wege abgekuͤrzt werden. In dieser Beziehung muß man bekennen, daß unser schoͤnes Frankreich noch bei Weitem nicht so versehen ist, als es seyn sollte. Eine Thatsache genuͤgt, dieß zu beweisen: die Haupstadt hat kaum eine Verbindung mit dem Meere. Ist es nicht wirklich merkwuͤrdig, daß, waͤhrend man die ungeheure Ueberfahrt von den Vereinigten Nordamerikanischen Staaten nach Havre in zwanzig Tagen bewirkt, ein Monat erfordert wird, um Waaren von dieser Stadt nach Paris zu bringen? – Ein solcher Zustand ist ein Skandal bei einem civilisirten Volke. Um diesen Uebelstand zu heben, hatte man vor einigen Jahren das Project eines Canals gemacht. Allein die Hunderte von Millionen, welche die Ausfuͤhrung desselben gekostet hatte erschrekten die Spekulanten; man uͤberzeugte sich, daß die Einnahme die Interessen von den aufzuwendenden Kapitalien nicht bezahlen wuͤrden, und man gab diese Idee auf.Das Project eines großen Seeschifffahrt-Canals (canal maritime), auf welchem Handelsschiffe und Fregatten von erstem Range von Havre nach Paris segeln sollten, ward zuerst unter dem deplorablen Ministerium Villele in Anregung gebracht, und es fehlte damals nicht viel, so waͤre die Ausfuͤhrung desselben auf Kosten des Staates, wie jene der 11 neuen Canaͤle im Innern (welche zusammen auf 129 Millionen veranschlagt waren, bis zu ihrer Vollendung aber wenigstens 300 Millionen kosten werden, nachdem sich schon im sechsten Jahre nach dem Anfange der Arbeiten eine Ueberschreitung von 48 Millionen ergeben hatte), beschlossen worden. Im lezten Jahre der Regierung Karls X. kam dieses Project neuerdings zur Sprache, und es war eine Lieblingsidee des Hrn. von Polignac, die Stadt Paris zu einem Seehafen zu machen, wodurch er der Nationaleitelkeit zu schmeicheln, und sich selbst auf Kosten der Nation einen glaͤnzenden und unsterblichen Ruhm zu erwerben hoffte. Einer der geschiktesten und kenntnißreichsten franzoͤsischen Ingenieure, Hr. Navier, hatte indessen in einer sehr gruͤndlichen Abhandlung (De l'établissement d'un chemin de fer entre Paris et le Havre, Paris 1826) bewiesen, daß diese Unternehmung eine unnuͤze den ungeheueren Auswand nicht lohnende, Verschwendung waͤre, und daß alle hievon zu hoffenden commerciellen und staatswirthschaftlichen Vortheile durch die Anlage einer doppelten Eisenbahn weit leichter, wohlfeiler und vollkommener zu errichten seyen. A, d. Ue. Ein Mittel, welches die Wohlfeile mit der Schnelligkeit des Transportes verbindet, bietet sich jezt dar; es ist die Anlage einer Eisenbahn. Eine Gesellschaft hat sich zur Ausfuͤhrung derselben auf der ganzen Linie erboten, und sie hat bereits die Conzession fuͤr einen Theil dieser Bahn, von Paris nach Pontoise, erhalten. Wir glauben, daß es dem Publikum angenehm seyn werde, einige Details uͤber eine Unternehmung kennen zu lernen, welche fuͤr den Nationalwohlstand von hoͤchstem Interesse ist. Die Gesellschaft, von welcher die Rede ist, zahlt die achtungswuͤrdigsten Namen in ihrer Mitte. Die Arbeiten werden von zwei Ingenieuren dirigirt werden, welche ihre Proben abgelegt haben, da ihnen Frankreich die Eisenbahn an der Loire verdankt, deren Vollkommenheit in England eben so wie bei uns klassisch geworden ist.Diese Eisenbahn ist genau nach dem Vorbilde der englischen Railroads gebaut, theilt also mit diesen alle Maͤngel und Unvollkommenheiten, und ist eben so kostspielig.Man sehe hieruͤber im ersten Juliusheft des polytechn. Journales von diesem Jahre die Anzeige einer neuerfundenen Bauart von Eisenbahnen, Wagen und fortschaffenden Maschinen, von Joseph Ritter von Baader. A. d. Ue. Die Eisenbahn wird doppelt angelegt, und erhaͤlt eine Breite von 6 Métres. Sie wird durch Saint-Denis und Enghien gehen, und einen Seitenzweig nach Herblay erhalten, und dem Handel einen Nuzen gewaͤhren, von welchem wir hier eine Idee zu geben versuchen wollen. Auf der Seine betraͤgt der Weg von Paris bis nach Pontoise, wegen der vielen und starken Kruͤmmungen dieses Flusses, 95,000 Métres, oder beinahe 24 Lieues; auf der Eisenbahn wird dieser Weg nur 7 Lieues lang. Eine Reise auf der Seine dauert 5 Tage; auf der Eisenbahn wird sie in 1 1/2 Stunden vollbracht. Der mittlere Frachtpreis ist zu Wasser 6 Francs fuͤr eine Tonne, und zu Land 9 Francs. Auf der Eisenbahn wird dieser Preis 5 Francs 78 Centimes betragen. Aber es ist nicht genug, dem Publikum große Vortheile anzubieten, man muß bei einer solchen Unternehmung selbst bedeutende Vortheile ziehen, wenn jene dauerhaft seyn sollen. Eine rivalisirende Gesellschaft hat versucht, die Aussichten dieser Unternehmung als sehr traurig darzustellen. Sie moͤge sich beruhigen! Nach den lezten Kostenanschlaͤgen, welche auf die an der Loire ausgefuͤhrten Anlagen sich gruͤnden, wird der ganze Aufwand auf die Herstellung der Eisenbahn von Paris nach Pontoise 3,600,000 Francs betragen, worunter 800,000 Francs fuͤr unvorhergesehene Auslagen angesezt sind.Da die Laͤnge dieser Eisenbahn 7 Lieues, zu 4000 Metres, oder 28,000 Metres betragen soll, so wird die Herstellung derselben fuͤr jedes Métre 128,5714 Francs kosten. Weil nun eine englische Meile = 1609 Métres, und ein Pfund Sterling = 24,728 Francs ist, so macht dieser Aufwand, aus englisches Maß und Geld reducirt, fuͤr die Laͤnge einer englischen Meile 8365 Pfund 17 Shilling; was den von Tredgold in seinem trefflichen Werke: A practical treatise on railroads and cariages, berechneten Durchschnittspreis von 5000 Pfund fuͤr eine Meile bedeutend uͤbertrifft. A. d. Ue. Nach den bei den Zollaͤmtern eingezogenen Erkundigungen betraͤgt die auf dieser Linie jaͤhrlich transportirte Quantitaͤt von Waaren 595,000 Tonnen. Ein Verkehr von 400,000 Tonnen wuͤrde hinreichen, um den Actionairs mehr als 20 p. C. von ihrem ausgelegten Kapitale einzubringen. In diesen Berechnungen sind die Vortheile nicht in Anschlag gebracht, welche der Transport von Duͤnger und von Gyps verschaffen muß. Auch hat man dabei keine Ruͤksicht auf die vielen Reisenden genommen, welche nach St. Denis, nach Enghien, nach Montmorency und nach anderen dortigen Ortschaften gehen. Es ist wahrscheinlich, daß die Einnahme von diesen lezteren allein die Interessen und jaͤhrlichen Kosten der Unternehmung deken werde. Fuͤgen wir hinzu, daß die Gesellschaft von Pontoise sich vorgenommen hat, ihre Eisenbahn bis nach Rouen und noch daruͤber auszudehnen, so kann man sich vorstellen, wie viel vortheilhafter diese Unternehmung noch durch diese Fortsezung werden muß.Nach dem Maßstabe des hier angefuͤhrten Kostenanschlages wird die gaͤnzliche Herstellung dieser Eisenbahn von Paris bis Rouen, aus einer Streke von 55 Lieues, 28,285,714 Francs kosten. – Allerdings eine bedeutende Auslage, welche jedoch kaum den zwanzigsten Theil derjenigen Summe betraͤgt, welche auf die Ausfuͤhrung des fruͤher projectirten Seecanals verwendet werden muͤßten, dessen Laͤnge wegen der vielen, nicht zu vermeidenden Umwege, gegen 80 Lieues betragen, und aus welchem alle Transporte weit theurer, und bei unguͤnstigem Winde, noch langsamer als mit der gegenwaͤrtigen schlechten Schifffahrt auf der Seine ausfallen wuͤrden. Wenn uͤbrigens in diesem Falle ein schiffbarer Canal auch nicht mehr als eine Eisenbahn kosten sollte, so waͤre doch in finanzieller Hinsicht die Herstellung des erstern, welcher nichts oder vielleicht kaum 12 p. C. einbrachte, die tollste aller Verschwendungen, die Ausfuͤhrung einer Eisenbahn hingegen, bei einem sichern jaͤhrlichen Gewinne von 20 p. C. des ausgelegten Kapitals, die kluͤgste und vorteilhafteste aller Speculationen; jene der unfehlbarste Weg zum Ruin, diese das wirksamste Mittel zur Bereicherung ihrer Unternehmer. A. d. Ue. Wenn dieses riesenhafte Werk vollendet seyn wird, werden alle Waaren von Paris nach Rouen in sieben Stunden, und Reisende in vier Stunden transportirt werden. Nach diesem Verhaͤltnisse wird man von Paris in fuͤnf oder sechs Stunden an die Meereskuͤste gelangen koͤnnen. So wird, mittelst eines leicht zu errichtenden Seetelegraphs, ein Kaufmann oder Rheder in Paris, welcher die Ankunft seines Schiffes in der Muͤndung der Seine oder auf der Rhede von Havre erfaͤhrt, den Hafen in demselben Augenblik erreichen koͤnnen, da das Schiff in denselben einlaͤuft. So wird ein Kaufmann mit seinen Correspondenz in Rouen oder Havre von einer Boͤrse zur anderen sich besprechen koͤnnen. So wird ein Buͤrger von der Straße St. Denis mit seiner Familie sich am Sonntage das Vergnuͤgen des Schauspieles einer Meereskuͤste verschaffen, und zu seinem Mittagsessen wieder nach Hause zuruͤkkommen koͤnnen. Aus dem Constitutionnel vom 2. Juli 1831. Vergleichung der drei groͤßten, seit dem Jahre 1815 in Europa erbauten Bruͤken. Waterloo-Bruͤke zu London. Bogen              9 Ganze Laͤnge der Bruͤke       377,0 Meter Sehne eines Bogens         36,0   – Dike der Pfeiler           6,1   – Breite der Bruͤke zwischen den Brustmauern         12,8   – Breite der Fußwege           2,1   – Hoͤhe der Brustmauer           1,5   – Baumaterial       Granit  Kosten 24,000,000 Franken. Garonne-Bruͤke zu Bourdeaux. Bogen         17  Ganze Laͤnge der Bruͤke    486,7 Meter Sehne eines Bogens      26,5   – Dike der Pfeiler        4,2   – Breite der Bruͤke zwischen den Brustmauern      14,9   – Breite der Fußwege        2,5   – Hoͤhe der Brustmauer        1,8   – Baumaterial Steine und Ziegel Kosten 7,000,000 Franken. Bruͤke uͤber den Ticino zu Boffalora. Bogen         11 Ganze Laͤnge der Bruͤke    304,0 Meter Sehne eines Bogens      24,0   – Dike der Pfeiler        4,0   – Breite der Bruͤke zwischen den Brustmauern        9,0   – Breite der Fußwege        1,0   – Hoͤhe der Brustmauer        1,0 Meter Baumaterial      Granit Kosten 3,279,019 Franken. (Biblioteca italiana 1831 Marzo. S. 363.) Ueber die Huͤttenwerke zu Imphy in Frankreich. Die beruͤhmten Huͤttenwerke zu Imphy wurden in neuerer Zeit von Hrn. de Roziéres in einem eigenen Werke unter dem Titel: Description et évaluation des usines d'Imphy: par M. de Roziéres: 4°. Paris chez Dondey-Dupré beschrieben. Das Bulletin des sciences technologiques 1830 Septbre gibt S. 7. einen Auszug aus diesem Werke, aus welchem wir hier Einiges mittheilen. Die Bewegungskraft dieser Etablissements, an dem nichts zu tadeln seyn duͤrfte, als die Wahl des Ortes, und der Maßstab, nach welchem es errichtet wurde, besteht in zwei Dampfmaschinen, von denen die eine 400, die andere 46 Pferdekraͤfte hat. Die Halle ist 77 Meter breit, 436 Meter lang, und bildet beinahe ein rechtwinkeliges Parallelogramm. Das Dach ruht auf 40 Saͤulen aus Gußeisen von 20 Fuß Hoͤhe, und auf 49 steinernen Saͤulen, die durch Mauern vereinigt sind. Die Halle enthaͤlt 20 Oefen, worunter 4 Puddlingoͤfen, 1 Erwaͤrmofen, 40 Oefen zum Streken des Bleches von jeder Groͤße, von denen 7 zum Streken des Kupfers und drei zur Bereitung des Eisenbleches dienen. 43 dieser Oefen communiciren durch unterirdische Roͤhren mit dem großen Rauchfange der Dampfmaschine, und 7 derselben umgeben den Kessel in einer Breite von 84 Fuß, ehe sie sich in den 112 Fuß langen Schornstein oͤffnen, so daß auf diese Weise viel Brennmaterial erspart wird. Eine Blasemaschine speist einen Feinofen und drei Frischherde mit Holzkohlen, welche zur Fabrikation des Eisens zum Eisenbleche und zum seinen Bleche gehoͤren. 44 Triebwerke fuͤr Strekwerke wiegen mit ihren Gehaͤusen 30,000 Kilogramme. In der Halle befinden sich ferner noch ein Gußwerk nach englischer Manier, und viele andere Vorrichtungen, z.B. 7 Paare Blechscheeren, Drehbaͤnke, Bohr-, Ausschneid-Maschinen etc. Das Blech wird in zwei parallelen Linien an den beiden Seiten der Halle in einer Entfernung von 40 Métres vor den Oefen aufgerichtet. Die Verbindungswellen mit den Getrieben aus englischem Gußeisen wiegen 80,000 Kilogramme. Die Welle zur Fortpflanzung der Bewegung von der Dampfmaschine wiegt nebst dem Flugrade desselben 31,000 Kilogr., lezteres hat 46 Fuß im Durchmesser, macht 84 Umdrehungen in einer Minute, und durchlaͤuft folglich in Einer Stunde 80,000 Métres, oder bei bestaͤndiger Bewegung in drei Wochen einen Raum so groß wie der Umfang der Erde. Das Pflaster des ganzen Huͤttenwerkes, welches aus Platten von Gußeisen von 4 Zoll Dike besteht, hat eine Oberflaͤche von 200 Quadrat-Meter. – Die Fabrikation des Eisens kann auf 3,000,000 Kilogr, geschaͤzt werden, was beilaͤufig einen Werth von 3,000,000 Fr. gibt. Die Quantitaͤt des Eisenbleches belauft sich auf 12 bis 1,500,000 Kilogr., ohne jenes, welches zur Fabrikation des Weißbleches bestimmt ist; dieß gibt einen Werth von 4,260,000 Fr. Es werden wenigstens 1,000,000 Kilogr. Kupfer gestrekt, die im Durchschnitt 3,200,000 Fr. werth sind. Die Fabrikation des Weißbleches kann jaͤhrlich leicht auf 800 oder 900 tausend Kisten gebracht werden, welche 500,000 Kilogr, wiegen und 750,000 Fr. werth sind. Auf Bestellung werden jaͤhrlich auf dem Hammer ungefaͤhr 50,000 Kilogr. Kesselboͤden, Gitterstangen etc. von 120,000 Fr. Werth verfertigt. Die Fabrikation von kupfernen und eisernen Naͤgeln und Nieten fuͤr die Marine und fuͤr die Dampfkessel belauft sich auf 50,000 Kilogr.; der Werth der kupfernen, die 2/3 betragen, ist nahe an 75,000 Fr. Die uͤbrigen verschiedenen Fabrikate, welche beilaͤufig 400,000 Kilogramme ausmachen, geben auch noch einen Werth von ungefaͤhr 300,000 Fr. Das Gußeisenwerk, welches leicht 4 oder 500,000 metrische Kilogramme von 250,000 Fr. im Werthe liefern koͤnnte, ist nur zur Erinnerung eingetragen. Die geringe Entfernung von Paris, die Nachbarschaft der Loire und mehrerer großer Kanaͤle, so wie der zur Betreibung der Arbeit noͤthigen Stoffe, die Verbindung kuͤnstlicher und natuͤrlicher Bewegungskraͤfte, die Einfachheit der Vorrichtungen sind Vortheile, welche man einzeln wohl an verschiedenen Orten in einem hoͤheren Grade, vereinigt aber nirgends so finden wird, wie zu Imphy. Die große Dampfmaschine, welche die Kraft von 100 Pferden besizt, und den groͤßten Theil der Maschinerie in Bewegung sezt, ist zwar etwas Großartiges und Imposantes; allein geschieht ein Unfall mit derselben, so steht Alles still, die Unternehmung leidet außerordentlichen Schaden, und kann selbst in ihrer Existenz bedroht seyn. Hr. de Roziéres haͤtte daher lieber gesehen, wenn man 2 Maschinen, jede zu 50 Pferdekraͤften angebracht hatte. Des Huͤttenwerk zu Imphy wurde unter dem Prohibitiv-Systeme gegruͤndet, und wird so lang mit Vortheil arbeiten, als dieses beibehalten wird; Hr. de Roziéres glaubt zwar, daß das System der freien Concurrenz demselben nicht nur nicht schaden, sondern nuͤzen wuͤrde, indem durch die fremde Einfuhr die Preise herabgedruͤkt, und dadurch der Absaz im Innern und nach Außen vermehrt wuͤrde. Bald darauf gesteht er aber, obwohl er ein eifriger und gewandter Vertheidiger des freien Handels ist, selbst, daß nur die Fabrikation gewisser Dinge, wie jene des Kupfers von allen Formen, jene des Schwarz- und Weiß-Bleches, die Concurrenz aushalten koͤnnten, andere Zweige der Fabrikation aber von England und Schweden erdruͤkt werden wuͤrden. Ohne uns hier in Untersuchung uͤber die Zwekmaͤßigkeit oder Unzwekmaͤßigkeit des Prohibitiv-Systemes einlassen zu wollen, bemerken wir bloß, daß es auch hier wieder deutlich erhellt, daß dieses System es ist, welches die Gruͤndung so vieler und so ausgezeichneter Fabriken veranlaßte und bewirkte. Was hieraus hervorgeht, wird jeder einsehen, der von der Erfahrung, und nicht von Schultheorie ausgeht. – Am Schlusse des Werkes des Hrn. de Roziéres befindet sich als Anhang die Reinigung des Eisens beschrieben. Er fand, daß beinahe in allen Analysen von Gußeisen die Menge des Eisens auf Kosten des Kohlenstoffes erhoͤht ist, und daß die Angabe des Metalles auch noch durch die fremden Koͤrper, die mit dem Metalle verwechselt werden, vermehrt ist. Er glaubt, daß man aus diesen Gruͤnden die Quantitaͤt des Eisens um 1, ja selbst um 2, nicht aber um 3 per Cent, geringer angeben duͤrfe. Hr. Gaultier de Claubry, der den Auszug im Bulletin verfaßte, ist in Betreff der Bestimmung des Kohlenstoffes der Meinung des Hrn. de Roziéres, Das beste Vorfahren hierzu scheint ihm noch jenes der HHrn. Gay-Lussac und Wilson, dessen Details jedoch noch nicht bekannt sind, er selbst zersezt schon seit langer Zeit das Gußeisen oder den Stahl bei einer erhoͤhten Temperatur durch trokenes Chlorgas, und erhielt auf diese Weise jedes Mal mehr Kohlenstoff, als durch irgend ein anderes Verfahren. Das Besprengen des Metalles mit Wasser waͤhrend des Feinmachens, um dadurch die Temperatur zu vermindern, und dem Gußeisen durch die Wirkung des Wasserstoffes seinen Kohlenstoff zu entziehen, scheint Hrn. d. R. diesem Zweke nicht zu entsprechen, es scheint, nach dessen Meinung, sich bloß darum zu handeln, zu wissen, ob das Wasser schneller und haͤufiger durch den mit dem Eisen verbundenen Kohlenstoff, als durch das Metall allein, zersezt wird, was ihm nicht annehmbar zu seyn scheint; und wenn die Gußeisenarten Legirungen sind, so wird das Besprengen mit Wasser, statt die Zerstoͤrung des Kohlenstoffes vollkommen zu machen, nur das bewirken, daß eine groͤßere Menge desselben zuruͤkbliebe, so daß die Behauptung, daß das Wasser einen groͤßeren Verlust an Eisen bewirkt, gegruͤndet waͤre. Bei dem Feinmachen mit Holz geschieht die Abscheidung der fremden Substanzen leichter. Der Verlust beim englischen Feinmachen betraͤgt zu Imphy 1250 bis 1300 Kilogr.Wird wohl heißen muͤssen 425 bis 130 Kilogr. A. d. Ue. bei 1000 Kilogr., und zerfaͤllt fast in gleiche Theile fuͤr das Feinmachen und den Puddlingsproceß. Bei dieser lezteren Operation braucht man 14 Hectoliter Steinkohlen von Decize von mittlerer Qualitaͤt. Das Feinmachen geschieht mit Coaks. Hr. d. R. betrachtet den Schwefel als die Ursache der Verschlechterung des geschmeidigen Eisens. Der Gesammtverbrauch an Kohlen betraͤgt, mit Einschluß der Fabrikation des Gußeisens, 4 1/5 auf Einen Theil Eisen; Hassenfratz gab 7 als die mittlere Zahl an, was viel zu viel ist. Nach Beobachtungen, welche Hr. d. R. einige Jahre nach der Restauration in der Haute-Marne an 12,500,000 Kilogr. Eisen anstellte, die nach der Methode des Franche-Comté gereinigt wurden, fand er, daß der Total-Verbrauch an Kohlen 4 3/5, und mit den Abfallen in den Magazinen, nahe an 5 betrug. In den Vogesen, in der Haute-Saône und dem Haut-Rhin brauchte man, bei Bearbeitung des grauen Gußeisens nur 4 2/5 Kohlen. In diesen vier Departements betraͤgt der mittlere Verbrauch an Kohlen, die Magazinabfaͤlle nicht mitgerechnet, 2 1/3 Kilogr, auf Ein Kilogramme Eisen. Der Vortheil des neuen, sogenannten burgundischen Verfahrens, so wie es zu Imphy angewendet und modifizirt wird, betraͤgt mithin beilaͤufig 2/7. Lerebours's gleichmaͤßig gefaͤrbte optische Glaͤser. Leute, deren Sehorgan sehr zart und leicht verwundbar ist, oder die eine Staaroperation erlitten, bedienen sich gewoͤhnlich gefaͤrbter und zwar blaͤulicher Augenglaser. Diese Glaͤser haben jedoch bei den staͤrkeren Nummern einen sehr wesentlichen und fuͤhlbaren Nachtheil, denn sind sie sehr convex, so ist die Faͤrbung des Glases in der Mitte bedeutend staͤrker, als an den Raͤndern, und sind sie sehr concav, so ist die Mitte sehr wenig gefaͤrbt, waͤhrend die Raͤnder beinahe undurchsichtig sind. In beiden Faͤllen, besonders aber in lezterem, ist der Nachtheil fuͤr die Sehkraft und fuͤr die Art des Sehens sehr bedeutend. Hr. Lerebours suchte daher auszumitteln, auf welche Weise man den optischen Glaͤsern von jeder beliebigen Kruͤmmung auf ihrer ganzen Oberflaͤche eine gleichfoͤrmige Faͤrbung geben koͤnne, und war so gluͤklich, ein hiezu taugliches Verfahren aufzufinden. Er bedekt naͤmlich eine Platte von gefaͤrbtem Glase mit einer ungefaͤrbten Glasschichte, und aͤndert deren Dike nach der Natur des Gesichtes und nach dem Radius der Kugel, auf welches sie angebracht wird. Er laͤßt zu diesem Behufe in der Glasfabrik zu Choisy eigens Glaͤser mit zwei Schichten bereiten, von welchen die eine blau, die andere ungefaͤrbt ist. Die Ausfuͤhrung dieser Operation fordert eine große Uebung von Seite des Arbeiters, wenn man eine Glasmasse erhalten will, die aus zwei, vollkommen gleich diken, Schichten besteht, und die groß genug ist, um daraus einen Glascylinder zu machen, aus welchem man nach der, fuͤr das Fensterglas uͤblichen Methode, eine Glasplatte bilden kann. Dessen ungeachtet gelang diese Operation sehr gut, so daß man dem Glase nur auf die gewoͤhnliche Weise eine gekruͤmmte Oberflaͤche zu geben braucht. Man waͤhlt hiezu die reinsten Stuͤke, und polirt und schleift dieselben auf der blauen Oberflaͤche nach einer Flaͤche, die genau mit der Linie, die die beiden Schichten von einander trennt, parallel laͤuft, so daß die blaue Schichte uͤberall gleich dik werde. Hierauf gibt man der entgegengesezten Flaͤche die gehoͤrige Kruͤmmung, welche so seyn muß, daß ihr Radius die Haͤlfte der Brennweite ausmacht, die man erhalten will. Bei den periskopischen Glaͤsern muß die leichteste Kruͤmmung jene der blauen Glasschichte seyn. Wie groß auch immer die Kruͤmmung des Glases seyn mag, so wird auf diese Weise die Farbe desselben doch immer an allen Stellen gleich seyn. Hr. Francoeur erstattete der Société d'encouragement einen sehr guͤnstigen Bericht uͤber diese neue Erfindung des Hrn. Lerebours im Felde der Optik. Diesen Bericht, welchen wir hier im Auszuge gaben, findet man im Bulletin de la Société d'encouragement 1830 Maͤrz, S. 145. Neuer, leicht transportabler Barometer. In der Sizung, welche die Royal-Society am 24. Mai 1831 hielt, wurde die Beschreibung eines Bergbarometers, dessen Saͤule zur sicheren und leichteren Transportirung in zwei Theile getheilt werden kann, vorgelesen. Der Erfinder dieses Barometers ist Hr. Thomas Charles Robinson. Der Zwek seiner Erfindung war, den Barometer, wenn er nicht gebraucht wird, um die Haͤlfte kuͤrzer zu machen, und ihn so einzurichten, daß er in jeder Lage transportirt werden kann. Dieser Barometer besteht aus einer glaͤsernen Roͤhre von 18 Zoll Laͤnge, die in einen staͤhlernen Behaͤlter oder in eine Cisterne von 2 Zoll Laͤnge und einem Zolle im inneren Durchmesser gekittet ist; dieser Behaͤlter ist innen mit einer Schraube versehen, welche zur Aufnahme einer gehaͤrteten Stahlschraube und einer Halbkugel bestimmt ist, die an dem Ende einer Heberroͤhre angekittet ist. Der laͤngere Schenkel dieser Roͤhre hat innen einen Durchmesser von 6 oder 8 Hundertel eines Zolles, und ist gegen das Ende bis zu 1/25 Zoll ausgezogen, so daß keine Luft durch kann, wenn das Queksilber in derselben faͤllt. Der kuͤrzere Schenkel des Hebers hat die Weite der Roͤhre. Wenn nun beide Theile zusammengeschraubt sind, und das Ganze umgekehrt wird, so faͤllt das Queksilber aus dem Behaͤlter herab, fuͤllt den langen Schenkel des Hebers, und steigt in dem kuͤrzeren bis zu einer bestimmten Hohe. Die Luft, die sich in irgend einem, nicht mit Queksilber angefuͤllten, Theile des Behaͤlters befunden haben mochte, sammelt sich in einem Zwischenraͤume, außen an der Queksilbersaͤule, und kann daher keinen Einfluß auf die Hoͤhe derselben, die bloß durch den Druk der aͤußeren Atmosphaͤre bestimmt wird, haben. Kehrt man den Barometer wieder langsam um, so wird das Queksilber aus dem Heber langsam in den Behaͤlter zuruͤktreten, in dem es wie in. einer Flasche durch einen Stoͤpsel zuruͤkgehalten wird, so daß man das Instrument in dieser Stellung mit aller Sicherheit transportiren kann. (Aus dem Philosophical Magazine and Annals of Philosophy 1831 June S. 441.) Danger's Methode zur Durchbohrung der Korkstoͤpsel. Bisher bediente man sich in den Laboratorien zum Durchbohren der Kork stoͤpfel eines gluͤhenden Eisendrahtes, mittelst welchem man eine solche Oeffnung durch denselben machte, daß man diese nach Bedarf mit einer runden Feile so weit machen konnte, als es die Roͤhre erforderte. Hr. Danger zu Paris, rue S. Jacques N. 212., kam auf die Idee hierzu Durchschlageisen anzuwenden, die an dem einen Ende gezaͤhnelt sind. Diese Durchschlageisen geben vollkommen runde Loͤcher, und haben auch, wenn die Loͤcher von groͤßerem Durchmesser seyn muͤssen, den Vortheil, daß man auf diese Weise kleine Korkstoͤpsel erhaͤlt, die sich bei einer Menge von Apparaten sehr gut anwenden lassen. Diese Durchschlaͤge sind daher sehr bequem, und ersparen oft die Anwendung der Feile, wodurch man so oft auf Risse des Korkes kommt. Man muß jedoch, bei der großen Verschiedenheit des Durchmessers der Roͤhren, die man in Laboratorien braucht, eine große Menge solcher Formen vorraͤthig haben. Hr. Danger verfertigte dieselben zuerst aus Kupfer, gegenwaͤrtig aber erzeugt er sie aus Eisen, welches hierzu geeigneter und auch wohlfeiler ist. Wir zweifeln nicht, daß man sich bald in allen Laboratorien solcher Durchschlageisen bedienen wird. (Aus Gaultier de Claubry's Bericht hieruͤber im Bulletin d. l. Société d'encouragement 1851 Mars. 170.) Ueber eine Maschine zum Wagen von Lasten. In allen Gegenden suͤdlich von Lyon wiegt man die Kaufmannsguͤter mit großen Schnellwagen, die sich bloß dadurch von den gewoͤhnlichen Schnellwagen unterscheiden, daß sich kein Laͤufer an dem großen Hebelarme als Gewicht befindet. Man fand die Anwendung des Laͤufers zu laͤstig und schwierig, und brachte daher am Ende des großen Hebelarmes eine Stange an, an deren Ende man die Gewichte anhaͤngt, die zur Herstellung des Gleichgewichtes noͤthig sind. Gewoͤhnlich ist die Maschine so berechnet, daß 1 Kilogramme am Ende des großen Hebelarmes 20 Kilogrammen, die am kleinen Arme aufgehaͤngt sind, das Gleichgewicht halten. Mit den gewoͤhnlichen Maschinen kann man Lasten bis zu 40 metrischen Centnern oder 8000 Pfund waͤgen. Man verfahrt dabei auf folgende Weise. Die beiden Ketten werden mit ihren Enden an die Naben des Karrens befestiget. Der Hebel der das ganze System der Schnellwage hebt, wird durch einen Haspel oder durch eine Schiffswinde, auf der sich ein Seil aufrollt, in Bewegung gesezt. Dadurch wird der Wagen emporgehoben, und der Wagmeister bringt nun die Gewichte an, die das Gleichgewicht Herstellenz die Zahl der hiezu noͤthigen Kilogramme gibt, mit 20 multiplicirt, das Gewicht des Wagens. Daß diese Maschine vor den bei der Straßen- und Bruͤkenbau-Administration gebraͤuchlichen Schnellbalken-Bruͤken sehr große Vortheile hat, ist klar. Es geschieht bei derselben Alles oͤffentlich, und Jedermann kann mit einem Blike die Controlle vornehmen; wuͤrden noch oͤffentliche beeidigte Wagmeister bestellt, so waͤre die Sicherheit vollkommen. Eine Schnellbalken-Bruͤke kostet ferner 10 bis 12,000 Franken, waͤhrend eine solche Schnellwage, mit der man 40 metrische Centner oder 8000 Pfund wiegen kann, ungefaͤhr 1200, und mit dem Geruͤste 1800 Franken kostet. Es waͤre zwar zur Unterhaltung der Straßen sehr wuͤnschenswert!), daß kein Fuhrwagen und kein Postwagen mehr als obiges Gewicht wiege, allein dieser Wunsch wird erst in langer Zukunft erfuͤllt werden. Man muß daher Wagen errichten, mit welchen man groͤßere Lasten wiegen kann. Eine Wage, die 140 metrische Centner oder 28. 000 Pfund tragen kann, wird 2400 Fr., das Gebaͤude dazu 2600 Fr., das Ganze mithin 5000 Franken kosten. Das Gebaͤude bestaͤnde aus einem Dach das auf vier gemauerten Pfeilern ruht, und einen Pavillon bildet, in welchem zu jeder Zeit das Wiegen leicht vorgenommen werden kann. Da die Schnellwagen sehr genau seyn, und auch geringe Gewichtsdifferenzen angeben muͤssen, so werden die Aufhangketten direct an die Naben der Wagenraͤder befestigt. Man koͤnnte an dem Ende derselben auch einen Fluͤgel, wie an den Schnellbalken-Bruͤken anbringen. Das Wiegen waͤre dann wegen der Abweichungen, die der Unterschied der Temperatur der Luft in dem Gewichte des Fluͤgels hervorbringt, zwar weniger genau) allein dieß haͤtte nichts zu sagen, wenn man sich dieser Wagen, so wie der Schnellbalken-Bruͤken bloß dazu bedienen wuͤrde, um zu erfahren, ob ein Wagen ein hoͤheres Gewicht habe, als jenes welches festgesezt ist. Man koͤnnte hierbei 40–50 Kilogrammen fuͤr die Abweichungen des Fluͤgels gelten lassen. Was der Fluͤgel bei Errichtung solcher Wagen mehr kostete, wuͤrde dadurch erspart werden, daß man nur ein einziges bestimmtes Gewicht, und nicht die vielen Gewichte anzuhaͤngen brauchte. Wuͤrde der Wagen, wenn er uͤber den Fluͤgel geht, denselben heben, so wuͤrde sein Gewicht das gesezliche Maß uͤbersteigen. Die Vortheile dieser Schnellwagen vor den Schnellbalken-Bruͤken waͤren mithin: 1) daß die Kosten der Errichtung um die Haͤlfte geringer sind, 2) daß aller Betrug beim Waͤgen unmoͤglich wuͤrde, indem der Dienst bei diesen Schnellwagen oͤffentlichen beeidigten Wagmeistern anvertraut wuͤrde, die bei diesem Geschaͤfte hinlaͤnglichen Gewinn finden, um nicht zu Betrug verleitet zu werden; 3) daß das Waͤgen vollkommene Publicitaͤt erhaͤlt. (Aus dem Industriel belge. Octbr. 1829. S. 277. im Bulletin d. Scienc. technol. 1820. Aug. S. 357.) Mahlerei auf Lava. Hr. Morteleque machte viele Versuche, um auf der Lava von Volvic eine verglaste Mahlerei anzubringen, und es gelang ihm dieselbe in ihrer Ausfuͤhrung der Oehlmahlerei so aͤhnlich zu machen, daß die geschikteren historischen Mahler sich das hierbei noͤthige Verfahren leicht eigen machen koͤnnen. Durch Auffindung einer weißen Farbe, die man, wie in der Oehlmahlerei, mit allen Farben mischen kann, um sie schwacher zu machen, gab er Mittel an die Hand, mittelst welcher sich die Farbe leichter anbringen laͤßt, durch die man die Farben in einander fliegen lassen, dunkle Farben hellen entgegensezen, und endlich so oft retouchiren und ausbessern kann, als man es fuͤr noͤthig haͤlt. Hr. Mérimée erstattete der Société d'encouragement in ihrer Sizung vom 23. Mai Bericht uͤber diese Entdekung, welche den unschaͤzbaren Vortheil darbietet, daß man der spaͤtesten Nachwelt Gemaͤlde hinterlassen kann, die keiner Veraͤnderung unterliegen. Die Gesellschaft schlug vor, den Handelsminister einzuladen, diese Versuche wiederholen zu lassen, um auf diese Weise getreue Copien der Meisterwerke des Museums zu erhalten; Hr. Morteleque soll von der Gesellschaft eine Medaille fuͤr seine Erfindung erhalten. Robertson's Mahlerei. Hr. Robertson trug in der Sizung, welche die Royal-Institution of Great Britain am 20. Mai hielt, einen Vortrag uͤber eine neue Art von Mahlerei, die mit der Kraft anderer Manieren zu mahlen auch eine außerordentliche Dauerhaftigkeit verbinden soll. Seine Gemaͤhlde sind mit Wasserfarben und auf Papier gemahlt. Zwischen und uͤber seinen Farben wendet er Hausenblase in heißem Weingeiste aufgeloͤst an, wodurch sie den Glanz und die Kraft der Oehlfarben erhalten. Wenn das Gemaͤhlde fertig ist, wird es mit farblosem Copal-Firnisse uͤbergezogen; sind die Stuͤke groß, so werden sie auf Leinewand oder Zinnfolis aufgezogen. Die Haltbarkeit und Bestaͤndigkeit solcher Farben scheint außerordentlich zu seyn. (Philos. Magazin and Annales of Philos. 1831 June S. 462. Kuͤnstlicher hydraulischer Moͤrtel. Das Philosophical Magazine und Annals of Philosophy gibt im Junius-Hefte 1831 S. 441. eine sehr kurze Notiz uͤber die Abhandlung, welche der Brevetoberst E. W. Pasley, in den Sizungen der Royal-Society vom 26. Maͤrz und 44. April, uͤber seine Versuche zur Erzeugung eines kuͤnstlichen hydraulischen Moͤrtels vorlas. Es geht aus dieser Notiz nur hervor, daß Hr. Pasley raͤth, man soll den Moͤrtel nicht in zwei Schichten, sondern nur in Einer auftragen, indem auf diese Weise eine groͤßere Festigkeit erreicht wird; daß es ihm gelang, auf verschiedene Weise kuͤnstlichen hydraulischen Moͤrtel zu erzeugen, der dem natuͤrlichen in allen seinen Eigenschaften vollkommen gleichkommt, und daß er mit seinem Moͤrtel Versuche im Großen anstellte, deren Resultat er zu seiner Zeit vorlegen wird. Aus seinen Versuchen zieht Hr. Pasley den allgemeinen Schluß, daß bei Erzeugung eines kuͤnstlichen hydraulischen Moͤrtels kohlensaurer Kalk die Hauptingredienz ist, und daß diesem zunaͤchst die Kiesel- und Thonerde stehen. Diese drei Bestandtheile allein gaben schon sehr guten hydraulischen Moͤrtel, durch einen geringen Zusaz von Eisenprotoxyd, Blei- oder Braunsteinoxyd wird derselbe aber noch besser, indem diese Oxyde eine innigere Verbindung der Erden, und eine schnellere und dauerhaftere Erhaͤrtung der Masse hervorzubringen scheinen. Die Versuche, welche Hr. P. anstellte, um durch Mischung von calcinirtem Kalke und kohlensaurer Bittererde, lithographische Steine zu erzeugen, gelangen jedoch nicht, indem die verfertigten Steine nicht dicht genug wurden. Papier aus Baumrinde und Holz. Hr. Rosay von Orbais legte der Société d'encouragement mehrere Verfahrungsarten vor, um aus Baumrinde Papier zu verfertigen, ein Vorschlag, der schon oͤfter zur Sprache gebracht wurde. In den Kufen aus Tannenholz, in welchen mit Chlor gebleicht wird, bildet sich in kurzer Zeit ein Gewebe, das aus Faden von mehreren Zollen Lange besteht, und sehr zaͤh ist. Dieses Gewebe hielt man fuͤr sehr geeignet zur Papierfabrikation, allein es gab bloß Papier ohne Festigkeit und Kern. Aus dem Berichte, den Hr. Mérimée in der Sizung der Société d'encouragement vom 23. Maͤrz erstattete, geht hervor, daß das Holz unter allen Substanzen, die man statt der Lumpen zur Papierfabrikation vorschlug und wirklich anwendete, die schlechteste ist. Van Gobbelschroy's Knetmaschine. Diese Maschine besteht aus einem halbkreisfoͤrmigen, hoͤlzernen Baktroge, dessen Groͤße nach der Quantitaͤt des zu verarbeitenden Teiges verschieden ist, und aus zwei hoͤlzernen, oder besser eisernen, Cylindern, die man mit Furchen versehen koͤnnte, und welche sich gleichzeitig bewegen. Um das Rosten der Cylinder zu vermeiden, kann man dieselben verzinnen, oder sie fuͤr kleine Knetmaschinen zum Hausgebrauche ganz aus Zinn verfertigen lassen. Die Cylinder laufen der ganzen Laͤnge nach parallel mit dem Baktroge; man kann sie nach Belieben einander naͤhern, oder sie von einander entfernen, und zwar mittelst Nußschrauben oder durch irgend einen anderen Mechanismus; ihre Bewegung kann gleich oder ungleich seyn, d.h. ihre Umdrehung kann an beiden gleichmaͤßig, oder an dem einen schneller, als an dem anderen seyn, je nachdem es die Erfahrung als vortheilhafter bewaͤhrt. Um diese Ungleichheit der Bewegung zu erhalten, braucht man dieselben nur mit ungleich numerirten Raͤdern zu versehen. Die Cylinder erhalten ihre Bewegung durch ein Getrieb, welches mit einer Kurbel mit der Hand, oder mit irgend einer anderen Bewegungskraft in Bewegung gesezt wird. An dem unteren Theile des Troges ist der ganzen Laͤnge nach eine Thuͤre angebracht, die sich durch Charniere oͤffnet, und die durch Sperriegel geschlossen werden kann. Diese Thuͤre ist nach Innen gegen den Trog so gerichtet, daß sie den Umrissen der Cylinder folgt, und eine scharfe Graͤte bildet, welche den Teig zwingt sich zu theilen, und zum Theile den oberen Theil der Cylinder zu suchen, zum Theile wieder neuerdings zwischen die Cylinder zu treten. Der innere Theil des Troges ist an der Seite und der ganzen Laͤnge nach mit zwei Blaͤttern aus Holz oder besser aus Eisenblech, welches auch verzinnt seyn kann, besezt; diese Blaͤtter koͤnnen sich einander naͤhern, und sind fuͤr den Fall bestimmt, wenn der Teig sich nicht zwischen die Cylinder begeben wollte. Dieser Theil des Apparates scheint jedoch nicht durchaus nothwendig zu seyn. Die ganze Maschine ruht auf einem festen Gestelle. (Aus dem Industriel belge. 1829. Septbr. S. 239. im Bulletin d. Scienc. techn. 1830 Août S. 361. Der Bulletin scheint das Unzwekmaͤßige dieser und anderer Knetmaschinen gefuͤhlt und es dadurch ausgedruͤkt zu haben, daß er unmittelbar nach Anfuͤhrung Gobbelschroy's Knetmaschine einen kurzen Auszug aus dem Aufsaze des ehrwuͤrdigen Wiener Baͤkermeisters uͤber Knetmaschinen gibt, der im Polytechn. Journale Bd. XXXVI. S. 111. erschien, und auf den wir hier zur Wuͤrdigung dieser belgischen Knetmaschine neuerdings verweisen.) Ueber die Ausziehung des Indigo aus blau gefaͤrbtem Tuche. Eine Auflage, welche, wie der Indigo in Frankreich, sich im Durchschnitte jaͤhrlich auf 90 Millionen Franken belaͤuft, verdient alle moͤgliche Beruͤksichtigung. Bis wir ein Mal im Stande seyn werden, unseren Bedarf an Indigo in Europa, und auf eine wohlfeilere Art als bisher, zu erzeugen: ein Resultat, zu welchem wir gewiß noch gelangen werden, muͤssen wir uns damit begnuͤgen, die Verschleuderungen dieses kostbaren Materiales so viel als moͤglich zu verhindern. Hr. Chevallier suchte aus diesem Grunde aus dem, mit Indigo gefaͤrbten, Tuche den Indigo wieder zu gewinnen. Das Resultat seiner ersten Versuche hieruͤber legte er in zwei versiegelten Paketen im Jahre 1829 und 1830 auf der koͤnigl. Akademie zu Paris nieder. Am 30. August 1830 richtete Hr. Chevallier ein Schreiben hieruͤber an den Praͤsidenten derselben Akademie, welches sich im Bulletin des sciences technol. 1830 Novbr. S. 245 abgedrukt befindet, und aus welchem wir Folgendes ausziehen. Hr. Chevallier nahm zu seinen Versuchen Wolle, welche beim Scheren des blauen Tuches abfaͤllt, Abschnizel, die man beim Zuschneiden desselben erhaͤlt; Tuch, welches von Motten angefressen worden, und Abfaͤlle, welche die Lumpensammler gesammelt hatten. Um aus diesen verschiedenen Dingen den Indigo auszuziehen, kochte er sie so lang mit einer Aufloͤsung von Aezsoda, bis das Tuch verschwunden war, und nur mehr eine Seifenaufloͤsung zuruͤkblieb, in welcher der Indigo sich schwebend erhielt. Er wurde aus derselben durch Filtriren abgeschieden, mehrere Male ausgewaschen, und gab in allen Faͤllen schoͤne Producte. Auf die Idee dieses Verfahrens wurde Hr. Chevallier durch des Grafen Chaptal Abhandlung uͤber die Bereitung einer Wollenseife, und uͤber die Benuͤzung derselben in den Gewerben gebracht. Bei dem heutigen Preise der Wollenabfaͤlle in den Tuchscherereien, und bei dem Preise der Lumpen scheint dasselbe Hrn. Chevallier um so vortheilhafter, als man auch die Wollenseife, die zugleich gewonnen wird, zu verschiedenen Zweken, zum Waschen der Waͤsche und der Wollenzeuge etc. gut verwenden kann. Numerische Daten, die den Gewinn hierbei zeigen sollen, werden spaͤter, nach Bearbeitung groͤßerer Massen, vorgelegt werden. Hr. Chevallier beklagt sich, daß sich die Akademie keinen Bericht uͤber sein Schreiben erstatten ließ. Haͤtte die Academie des Sciences zu Paris so wenig Sinn fuͤr Gemeinnuͤziges, wie viele andere nahe und ferne Akademieen, so fanden wir diese Klage allerdings sehr sonderbar und unnuͤz. Ueber den Bau des Guatemala-Indigo. In den Anales de Ciencias, Agriculture etc., 1828 Novbre S. 127. und Jan. 1829 S. 203., befindet sich ein Aufsaz uͤber den Bau des Guatemala-Indigo im botanischen Garten zu CubaWir koͤnnen nicht umhin darauf aufmerksam zu machen, daß es auch den Directoren botanischer Gaͤrten in Europa zukaͤme, Versuche mit Gewaͤchsen anzustellen, die fuͤr ihr Vaterland von groͤßtem Nuzen seyn koͤnnten. Es ist nicht der Hauptzwek eines botanischen Gartens, so viel Pflanzenarten als moͤglich zu ziehen, um an denselben bloß gelehrte Untersuchungen anstellen zu koͤnnen. Wenn damit nicht Versuche verbunden werden, welche zeigen, welchen Nuzen oder Schaden diese oder jene Pflanze auf irgend eine Weise hervorzubringen im Stande ist, kurz welchen Einfluß sie auf die ganze große und kleine Oekonomie unserer Erde ausuͤbt oder ausuͤben kann; wenn die botanischen Gaͤrten bloß fuͤr Gelehrte, und nicht fuͤr Jedermann berechnet sind, so werden sie sich so wenig allgemeine Verdienste und allgemeine Achtung erwerben, als so manche gelehrte Akademie besizt, die sich mit Allem eher zu beschaͤftigen scheint, als mit dem, was nuͤzlich ist, Die Negierungen muͤssen aber auch den Vorstaͤnden solcher botanischen Gaͤrten die Mittel an die Hand geben, damit sie das leisten koͤnnen, was man von ihren Kenntnissen zu erwarten berechtigt ist, was ihre Pflicht waͤre, und was viele gewiß auch gern thun wuͤrden; die Regierung darf das Referat uͤber solche Anstalten nicht Jesuiten anvertrauen, in deren Interesse, wenn sie auch wirklich etwas von der Sache verstehen, es nicht ist und nicht seyn kann, Kenntnisse zu verbreiten. Ein Referent, der behaupten kann, ein botanischer Garten an einer Universitaͤt brauche bloß das zu enthalten, was fuͤr den dringenden Unterricht der Aerzte, Apotheker und Cameralisten nothwendig ist, ist entweder so unwissend, daß man Mitleid mit ihm haben muß, oder er ist so schlecht, daß er eine hoͤhere Stellung einzunehmen verdiente. – Wir sind weit entfernt den trokenen Gelehrten nicht alle die Achtung und Verehrung zu bezeigen, welche sie verdienen; allein Niemand wird uns in Uebel nehmen, wenn wir denjenigen unter ihnen einen noch hoͤheren Plaz in unserer Lichtung einraͤumen, welche ihre Kenntnisse nicht bloß fuͤr sich und ihre wenigen Collegien, sondern auch zum allgemeinen Besten anzuwenden wissen., und uͤber die Versuche, welche daselbst mit der indischen Bereitungsmethode des Indigo angestellt wurden. Der Bulletin des Sciences technologiques 1830 Août S. 214. gibt einen Auszug hiervon, aus welchem wir das Wesentliche mittheilen wollen. Nachdem man sich seit dem J. 1797 vergeblich, und oft mit großen Kosten bemuͤht hatte, den Indigo von Guatemala und Neu-Orleans, und den wilden Indigo auf Cuba zu bauen, nachdem man durch die angewendete Bereitungsart, naͤmlich die Erzeugung des Indigo durch Gaͤhrung, immer nur schlechte Resultate erhielt, versuchte man endlich im botanischen Garten zu Havana die senegalische Bereitungsmethode, welche eigentlich aus Indien stammt, wo sie seit undenklichen Zeiten bekannt ist. Nach diesem Verfahren werden die Blaͤtter in der Sonne getroknet, ehe sie in's Wasser kommen; ist dieses vorlaͤufige Verfahren gut ausgefuͤhrt, so gelingt alles Uebrige leicht. In weniger als zwei Stunden nimmt das Wasser allen blauen Faͤrbestoff auf, und gibt, nachdem es geschuͤttelt worden, einen teigartigen Niederschlag.Bei den Versuchen, die man in Deutschland zur Zeit der Continentalsperre an: stellte, Indig aus dem Waid (Isatis tinctoria) darzustellen, fand man das senegalische Verfahren zur Indiggewinnung aus Waid als das beste. Die Operation besteht mithin in einer einfachen Infusion der in der Sonne gut getrokneten Blaͤtter, und ihr Resultat ist immer und sicher der schoͤnste Indigo, waͤhrend das Resultat der Gaͤhrung ungewiß ist, daß man die Dauer derselben nicht genau bestimmen kann. Das Resultat aller der angestellten Versuche ist: daß der Guatemala-Indigo sehr gut auf der Insel Cuba vegetirt; daß die einfache Infusion einen herrlichen Indigo gibt; daß diese Bereitungsart besser ist, als jene mittelst der Gaͤhrung, indem sie weniger gefaͤhrlich, einfacher und schneller ist, daß dieselbe von armen Familien in Geraͤthschaften vorgenommen werden kann, die sie sich selbst bereiten koͤnnen; daß sie fuͤr die Gesundheit nicht schaͤdlich ist, indem sie keine so gefaͤhrliche Ausduͤnstung gibt, wie die Gaͤhrung, und daß jezt der geeignetste Zeitpunkt sey, um dem Baue des Guatemala-Indigo auf Cuba so viel Ausdehnung als moͤglich zu geben. Inlaͤndischer Salep. Wie sehr sich der Verbrauch des Saleps in Frankreich, und in ganz Europa uͤberhaupt, vermehrte, geht daraus hervor, daß in den Jahren 1822, 23 und 24 nur 1380 Kilogrammen Salep, die einen Werth von 6950 Franken halten, in den Jahren 1825 und 26 hingegen 5804 Kilogrammen, die einen Werth von 34,834 Franken geben, nach Frankreich eingefuͤhrt wurden. Diese Zunahme der Consumtion an Salep veranlaßte Hrn. Chevallier, im Agriculteur-Manufacturier neuerdings darauf aufmerksam zu machen, daß man den Salep eben so gut aus den Wurzeln der in Europa wild wachsenden Orchis-Arten bereiten koͤnne. In einigen Gegenden des Departement du Puy-de-Dome, des Cantal, der Lozére, des Aveyron etc. wachsen verschiedene Arten von Orchis so haͤufig, daß Hr. Chevallier in Einer Stunde 1 Pfund und 9 Unzen frische Wurzeln sammelte, und daß er behauptet, ein einziger Mensch koͤnne daselbst an Einem Tage 18 Pfunde frischer Wurzeln sammeln, welche 6–7 Pfund Salep geben wuͤrden. Das beste Verfahren zur Bereitung des Salep ist nach Mathieu de Dombasle, der mit den Wurzeln der Orchis mascula, pyramidalis, latifolia und vorzuͤglich mit jenen der Orchis maculata arbeitete, folgendes. Man sammelt die Wurzeln zu der Zeit, wo die Pflanze zu verbluͤhen anfaͤngt, indem um diese Zeit der Knollen des vorhergehenden Jahres beinahe ganz vertroknet ist; sammelt man sie fruͤher, so verlieren die Wurzeln beim Troknen weit mehr an Gewicht, und der Salep wird auch schlechter; sammelt man sie erst dann, wenn der Samen reif ist, so wird der Salep gleichfalls nicht gut, indem sich der Keim, den die neue Wurzel traͤgt, dann schon mehr entwikelt hat. Die ausgegrabenen Wurzeln werden sorgfaͤltig von den Wurzelfasern und dem Keime befreit, in frisches Wasser geworfen und abgewaschen. Hierauf werden sie rosenkranzartig angefaßt, und 20–30 Minuten in siedendem Wasser gekocht; oder man siedet sie so lange, bis man merkt, daß einige Knollen sich in Schleim verwandeln. Auf diesen Theil des Verfahrens muß man besondere Sorgfalt verwenden, indem sonst der Salep einen starken Geruch behaͤlt, den Hr. Dombasle giftig nennt, den wir aber hoͤchstens bocksartig finden. Nach dem Sieden werden die Rosenkraͤnze herausgenommen, und in der Sonne, oder besser in einer Trokenstube getroknet. Hat man runde Knollen genommen, und ist man gehoͤrig mit denselben zu Werke gegangen, so erhaͤlt man ein Product, welches dem besten orientalischen Salep gleichkommt. – Auch in unserem Vaterlande wachsen viele Orchis-Arten, besonders Orchis latifolia, maculata, militaris, mascula, Morio, conopsea, so haͤufig, daß unsere Apotheker und Salep-Chocolate-Fabrikanten mit Leichtigkeit ihren Bedarf durch bayerischen Salep deken koͤnnten. Einige unserer Apotheker thun dieß bereits wirklich, und wir sahen bei ihnen schoͤne Muster inlaͤndischen Saleps; allein eine sehr große Zahl derselben fanden wir auch so unterrichtet, daß sie nicht im Stande sind, ein brauchbares Salep-Decoct zu verfertigen. Was fuͤr eine kostbare Substanz der Salep fuͤr Kranke und Gesunde ist, ist allgemein bekannt und anerkannt; er enthaͤlt in einem sehr kleinen Volumen eine sehr große Menge Nahrungsstoff; mit einem kleinen Vorrathe Salep ist der Araber im Stande seine Wuͤsten zu durchziehen. Eben so wichtig ist der Salep als Verdikungsmittel der Beizen und Drukfarben in den Kattundrukereien, wo 2 Loth gestoßenen Salep so viel Dikung geben als 1 Pfund Senegal-Gummi. Seit dessen Anwendung sind Millionen Gulden fuͤr den Ankauf an Gummi erspart worden. Anleitung uͤber die Anwendung zu diesem Behufe findet man in Dingler's Journal fuͤr die Druk-, Farbe- und Bleichkunde. Ueber den Erdaͤpfelkaͤs. Man hat in Frankreich Versuche mit der in Thuͤringen gebraͤuchlichen Bereitungsart des Erdaͤpfelkaͤses gemacht, deren Resultat im Agriculteur-Manufacturier 1830 Août S. 271. kurz auf folgende Weise angegeben wird. Der an einem kuͤhlen Orte aufbewahrte Kaͤs hat die kaͤsige Gaͤhrung ziemlich gut uͤberstanden, und besaß Geruch und Geschmak des Kaͤses; der Geschmak hatte jedoch, nebenher etwas Bitterliches. Der Teig, den man bloß abtroͤpfeln ließ, und nicht auspreßte, behielt einen Grad von Feuchtigkeit, der die Gaͤhrung beguͤnstigen mußte; allein der feucht aufbewahrte Kaͤs wurde, ungeachtet er sehr stark gesalzen war, bald schimmelig, und nahm einen ziemlich starken Schimmelgeruch an. Diese Veraͤnderung, welche sich Anfangs bloß auf der Oberflaͤche zeigte, pflanzte sich auf die ganze Masse fort, und erhielt sich selbst an dem spaͤter getrokneten Kaͤse. Bei naͤherer Betrachtung dieser Fabrikation zeigt sich, daß der Zusaz von Erdaͤpfeln nur das Volumen des Kaͤses vermehrt, daß die Erdaͤpfel aber keine Bestandtheile liefern, aus welchen Kaͤs werden kann. Es fragt sich mithin, wozu der Zusaz von Erdaͤpfeln nuͤzen soll. Er duͤrfte uͤberdieß nur bei der Fabrikation von trokenen Kaͤsen versucht werden, da die Gegenwart von Starkmehl in einem nassen Kaͤse die Zersezung desselben nur beschleunigt. Auch scheint zu beruͤksichtigen, daß man durch Versezung des Kaͤses mit Erdaͤpfeln keinen wahren Kaͤs, sondern ein neues Product mit eigentlichen Eigenschaften erhaͤlt, welches vielleicht ein Mal in den Handel gelangen duͤrfe. Aufbewahrung des Runkelruͤben- und Erdaͤpfelmarkes, der Traͤbern etc. Die Oekonomen im noͤrdlichen Frankreich bewahren die Trabern, welche sie in den Brauereien kaufen, mehrere Monate auf, indem sie dieselben in Silos, die in einem thonigen und compacten Boden gegraben wurden, fest einschlagen, und dann mit Erde bedeken. Sie erleiden dadurch zwar eine leichte geistige und saure Gaͤhrung, allein diese veraͤndert die in den Trabern enthaltenen Nahrungsstoffe nur unbedeutend, oder auch gar nicht. Die Erfahrung zeigte sogar, daß sie in diesem Zustande von den Thieren noch lieber gefressen werden. Hr. Mathieu de Dombasle wendete dasselbe Verfahren auch auf den Runkelruͤbenbrei mit gutem Erfolge an, wie aus seinem Werke uͤber die Runkelruͤbenzukerfabrikation hervorgeht. Obschon Hr. Leclerc zu Peronne und einige andere Fabrikanten diese Aufbewahrungsmethode immer anwenden, und auf diese Weise das Mark, welches in ihren Fabriken abfaͤllt, bis zum Junius und Julius aufbewahren, so scheint dasselbe doch in neuerer Zeit ziemlich in Vergessenheit gerathen zu seyn. Das Runkelruͤbenmark erleidet zwar bei dieser Aufbewahrung, so wie die Trabern, eine leichte Gaͤhrung, allein das Vieh frißt sie dießhalb nur um so lieber. Die Gruben sind jenen aͤhnlich, welche zur Aufbewahrung der Wurzeln gegraben werden; man waͤhlt vorzuͤglich einen trokenen Boden, macht sie 2 1/2–3 Fuß breit und eben so tief, und 10–12 Fuß lang. Das Mark wird fest mit den Fuͤßen eingetreten, und dann mit Erde bedekt, die gleichfalls sehr fest geschlagen wird, damit durch Zutritt der Luft nicht Gaͤhrung und Faͤulniß entstehen koͤnne. Das Mark der Starkmehlfabriken kann auf gleiche Weise eben so lang aufbewahrt werden. (L'Agriculteur-Manufacturier. 1830. Mai. S. 73.) Verbesserung der Weine durch Zusaz von Syrup und Zuker. Man sezt in Burgund den Weinen sehr haͤufig Rohrzuker, Runkelruͤbenzuker, Traubenzuker und Syrupe zu, um ihnen dadurch mehr Gehalt an Weingeist, mehr Geist zu geben, und sie zum Aufbewahren und Versenden geeigneter zu machen. Auf diese Weise wird der Werth des Weines oft bedeutend, von 40 Fr. bis auf 60 Fr., erhoͤht. Der Zukersyrup, welcher zugesezt wird, darf keinen Geschmak haben; deßhalb ist auch der Erdaͤpfelsyrup, der meistens mehr oder weniger bitter schmekt, hierzu nicht sehr gegeignet. Bei rothen Weinen kann man gefaͤrbten Syrup anwenden; fuͤr weiße Weine muß aber der Syrup durch Kohle entfaͤrbt werden. Der Agriculteur-Manufactier 1830 Mai S. 90. empfiehlt den Winzern Burgunds und der Champagne ihren Mosten einen Zusaz von Zuker oder Syrup zu geben. Unsere deutschen Weinhaͤndler sind mit dieser Verbesserungsart schon laͤngst bekannt. Den Zusaz von Zuker zu den Mosten empfehlen wir wiederholt, namentlich unsern sauren und ungenießbaren Franken- und Rhein-Weinen, auch fuͤr einen großen Theil der Oesterreicher Weine. Einfluß verschiedener Substanzen auf Gewaͤchse, und Einfluß des Duͤngers auf die Bestandtheile des Getreides. Hr. Dubrunfaut gibt im Agriculteur-Manufacturier 1830 Août S. 232. einen Aufsaz uͤber den Einfluß verschiedener Reagentien und Substanzen auf die Gewaͤchse und Beobachtungen uͤber den Duͤnger in Hinsicht auf Erzeugung der unmittelbaren Bestandtheile der Getreidearten. Wir koͤnnen nicht umhin unsere Leser auf diesen Aufsaz aufmerksam zu machen, und ihnen das im Auszuge mitzutheilen, was Hrn. Dubrunfaut angehoͤrt. Er sagt naͤmlich, nachdem er der Versuche der HHrn. Turner und Christison, Ker, Cantu, Phillips, Becker, Macaire-Prinsep, Marcet, Mulder, Carradori, Hermbstaͤdt, Leuchs, Goͤppert etc. erwaͤhnt hat, daß er Tessier's Versuche, nach welchen die Menge des Klebers im Weizen bei verschiedenem Duͤnger verschieden ist, mit Genauigkeit wiederholt habe, und daß er beim Weizen folgende Resultate erhielt: Arten des Duͤngers: 100 Gran Weizen von diesem Boden gaben: Staͤrkmehl. Kleber. Menschenurin 39,30 35,10 Ochsenblut 41,30 34,24 Menschenkoth 41,44 33,14 Schafmist 42,80 32,90 Ziegenmist 42,43 32,88 Roßmist 61,64 13,68 Taubenmist 63,18 12,20 Kuhmist 62,34 11,95 Abgeschwemmte Erde 65,94   9,60 Ungeduͤngte Erde 66,69   9,20 Hieraus ergibt sich, daß jener Duͤnger, der sehr reich an Stikstoff ist, den Weizen sehr reich an Kleber macht, und daß Duͤnger mit wenig Stikstoff die groͤßte Menge Starkmehl hervorbringt) daß der Oekonom seinen Aker verschieden duͤngen koͤnnte und sollte, je nachdem das Erzeugniß desselben zur Brod- oder Bierbereitung bestimmt ist; und daß die Pflanzen ihren Stikstoff aus dem Duͤnger und nicht aus der Luft ziehen. Die Analyse des Rokens, der auf verschieden geduͤngtem Boden gebaut wurde, zeigte, daß die Bestandtheile des Rokens dieselben sind, wie jene des Weizens, und daß die quantitativen Verhaͤltnisse derselben nach der Art des Duͤngers eben so verschieden sind, wie beim Weizen. Das Staͤrkmehl des Rokens zieht mehr ins Gelbe als jenes des Weizens; der Kleber ist weniger klebrig; der Zuker ist nicht so geneigt zu gerinnen; der gummige Schleim hat mehr Aehnlichkeit mit der vegetabilischen Gallerte als mit dem Gummi. Bei der Gerste ist gleichfalls der Gehalt an Kleber, Eiweißstoff und phosphorsaurem Kalke groͤßer, wenn mit stikstoffhaltigen Substanzen geduͤngt wurde; allein die Gerste sowohl, als der Roken, enthalten immer weniger Kleber, als der Weizen, und scheinen daher weniger zur Assimilation des Stikstoffes von verschiedenen Duͤngerarten geeignet. Im Hafer ist der Kleber in noch weit geringerer Menge enthalten. Sein schleimig-zukeriger Bestandtheil ist der vegetabilischen Gallerte aͤhnlicher als dem Gummi; sein Starkmehl hat einen suͤßlichen Geschmak und eine Porositaͤt, welche das Starkmehl anderer Getreidearten nicht hat. Freß-Apparat fuͤr Pferde. Die Saͤke, welche man den Pferden gewoͤhnlich umhaͤngt, um ihnen ohne Barren ihren Hafer zu reichen, haben den Nachtheil, daß sehr oft ein Theil des Hafers verloren geht. Im Industriel belge N. 48. S. 1. ist daher eine Vorrichtung vorgeschlagen, mittelst welcher man den Pferden, selbst wenn sie langsam gehen, durch eine Rinne die gehoͤrige Quantitaͤt Hafer geben kann, ohne daß sie einen Theil desselben verlieren, und ohne daß sie im Athmen gehindert werden. Diese Vorrichtung besteht aus einem Kistchen aus Weißblech, welches den Hafer enthaͤlt, und welches uͤber einer Platte angebracht ist, auf der das Pferd frißt, und mit welcher das Kistchen in Communication sieht. Diese Platte ist mit einem Zeuge umgeben, der sich wie ein Sak schließt, und der um die Schnauze befestigt wird; ein Riemen, der uͤber den Kopf des Pferdes, und durch einen Ring, der unter der Platte aus Weißblech angeloͤthet ist, laͤuft, schließt und befestigt den Apparat. (Aus dem Bulletin des sciences technologiques 1830 Août S. 332)