Titel: Beschreibung einer Maschine zum Durchschlagen des Eisenbleches, welche in den Werkstätten des Hrn. Antig, Ingenieurs und Mechanikers zu Paris rue d'Enfer N. 101. angewendet wird.
Fundstelle: Band 41, Jahrgang 1831, Nr. LVIII., S. 250
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LVIII. Beschreibung einer Maschine zum Durchschlagen des Eisenbleches, welche in den Werkstaͤtten des Hrn. Antig, Ingenieurs und Mechanikers zu Paris rue d'Enfer N. 101. angewendet wird. Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. 1831. Mars S. 162. Mit Abbildungen auf Tab. V. Antig, Beschreibung einer Maschine zum Durchschlagen des Eisenbleches. Im Jahre 1827 erfand Hr. Larivière zu Genf (siehe polyt. Journal Bd. XXII. S. 207 und Bd. XXVIII. S. 184.) eine sinnreiche Maschine, um mit einem Male eine große Menge Loͤcher durch Metallplatten zu schlagen. Diese Maschine besteht aus einer Presse, die einen Wagen traͤgt, auf dem sich eine Platte befindet, die nach der Groͤße und Stellung der Loͤcher, welche man durchschlagen will, mit groͤßeren oder kleineren Durchschlageisen oder Punzen besezt ist. Legt man die Metallplatten auf diese Punzen, und laͤßt man das Schlagbrett der Presse herab, so muͤssen nothwendig alle Loͤcher auf ein Mal durchgeschlagen werden. Der Zwek der Maschine, deren Beschreibung Hr. Antig mittheilte, und welche von demselben mit Vortheil angewendet wird, ist: die Eisenblechplatten zu durchstechen, die in den Puzmuͤhlen oder in den Maschinen zum Schwingen und Sieben der Samen angewendet werden. Die Loͤcher werden allmaͤhlich durch eine bestaͤndige drehende Bewegung, die der Maschine mitgetheilt wird, gestochen. Die Eisenblechplatte ist zu diesem Behufe auf einen hoͤlzernen Cylinder aufgerollt; sie wird, nachdem sie so zugerichtet, daß sie genau auf die Oberflaͤche des Cylinders paßt, daselbst angenagelt, was ohne Schwierigkeit durch den bloßen Druk, den der Arbeiter mit der Hand ausuͤbt, geschieht. Die Achse des Cylinders ist aus Eisen und hinlaͤnglich verlaͤngert, so daß sie uͤber die Eisenblechplatte hinaus mit Schraubengaͤngen versehen werden kann, um dadurch dieser lezteren eine aufsteigende Bewegung mittheilen zu koͤnnen. Eine bestimmte Zahl staͤhlerner Punzen, deren Enden saͤmmtlich in einem und demselben Umfange angebracht sind, druͤken sich nach und nach in das Metall ein, und durchdringen dasselbe in einem Grade, welcher durch die Entfernung des Punzentraͤgers vom Cylinder regulirt wird. Da dieselben bei ihrer drehenden Bewegung den Cylinder zwingen, sich um seine Achse zu drehen, so folgt hieraus, daß die Loͤcher in einer Schnekenlinie zum Vorscheine kommen, und zwar so, daß die Entfernungen der Loͤcher der Hoͤhe der Schraubengaͤnge gleich sind; nach dem Abrollen der Platte werden sich folglich die Loͤcher alle in parallelen geraden Linien befinden. Der Punzentraͤger, der aus zwei kreisfoͤrmigen Aufsaͤzen (plateaux) von Gußeisen besteht, wird durch eine Kurbel mittelst zweier Winkelraͤder in Bewegung gesezt. Erklaͤrung der Figuren. Fig. 1. Aufriß der ganzen Maschine mit allen ihren Theilen, im Profile. Fig. 2. Aufriß von Vorne. Fig. 3. Horizontaler Durchschnitt nach der Linie VX in Fig. 2. Fig. 4. Horizontale Projection des oberen Querriegels des Gestelles. Fig. 5. Senkrechter Durchschnitt nach der Achse des Punzentraͤgers; auf einer Seite sieht man eine Punze, auf der anderen den fuͤr die Aufnahme einer solchen noͤthigen Raum. Fig. 6. Grundriß des Punzentraͤgers; ein Theil der oberen Platte ist weggenommen, damit man die Punzen sehen kann. Fig. 7. Grundriß des Aufsazes, der die Pfannen der Kurbelwelle traͤgt, und in welchem eine Oeffnung fuͤr den Durchgang des senkrechten Winkelrades angebracht ist. Fig. 8. Senkrechter Durchschnitt nach der Achse der Welle, welcher die Communication der Bewegung zwischen dieser Welle und dem Cylinder des Punzentraͤgers zeigt. Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren dieselben Gegenstaͤnde. AA, Gestell der Maschine aus Gußeisen. B, Cylinder oder Trommel aus Holz, welcher aus mehreren Segmenten besteht, so daß er auf der Oberflaͤche nur Holz zeigt, welches nach der Laͤnge gestellt ist; an jeder Basis desselben ein sehr kleiner Rand zur Aufnahme eines eisernen Reifes angebracht. C, Achse, die uͤber dem Cylinder ihrer ganzen, Laͤnge nach mit Schraubengaͤngen versehen ist, und welche wenigstens so lang seyn muß, als lezterer hoch ist. D, Langer walzenfoͤrmiger Schaft, in welchen sich der Cylinder nach Unten endigt, und der demselben als Fuͤhrer dient. E, Band, durch welches dieser Schaft ohne Spielraum geht, und das mittelst Bolzen an die Pfeiler des gußeisernen Gestelles der Maschine befestigt ist. F, Oberer Querriegel des Gestelles, in welchem die Schraubenmutter der Achse des Cylinders eingeschlossen ist. Diese Schraubenmutter ist in zwei Theile getheilt, die durch einen Vorsteknagel an einander gehalten werden. G, Punzentraͤger, der aus zwei Kreisen aus Gußeisen besteht, welche durch Bolzen an einander gehalten werden, und in welche kleine staͤhlerne Punzen eingefuͤgt sind. H, Eisenblechplatte, die um den Cylinder gerollt ist, und deren oberer Theil schon durchstochen ist. I, Kurbel an der liegenden Welle J. aa, Eiserne Reifen, die den Rand des Cylinders umgeben. b, Schraubenmutter des oberen Querriegels des Gestelles, die in zwei Theile getheilt ist. c, Vorsteknagel, wodurch die beiden Theile der Schraubenmutter an einander gehalten werden. d, Staͤhlerne Punzen, die zwischen den beiden Kreisen des Punzentraͤgers festgehalten werden. e, Horizontales Winkelrad, das an der Achse des Punzentraͤgers angebracht ist, und demselben die drehende Bewegung mittheilt. f, Senkrechtes Winkelrad von groͤßerem Durchmesser als das Vorhergehende; es bewegt dieses, und wird selbst von der Welle der Kurbel J in Bewegung gesezt. g, Aufsaz aus Gußeisen, der die Pfannen der Welle J und die Pfanne der Achse des Punzentraͤgers traͤgt. h, Oeffnung, die in den Aufsaz gebohrt ist, um dem Winkelrade f eine Drehung zu gestatten. i, Querstuͤk mit einem Angelbande, in welchem der Kopf der Achse, die den Punzentraͤger centrirt, aufgenommen wird. Dieses Querstuͤk und der Aufsaz g muͤssen sich in einer Entfernung von dem Cylinder B befinden, die von der Stellung der Punzen abhaͤngt, welche leztere man nicht zu tief in den Cylinder eindringen lassen darf, und die man mit Oehl befetten muß. Diese Entfernung wird durch die Schrauben kk regulirt, die in den Pfeilern des Gestelles ausgebohrt sind; vor dem Reguliren ist es jedoch gut, die Bolzen nachzulassen, welche den Aufsaz und seinen Traͤger an einander halten. l, Pfanne, in der sich das untere Ende der Achse des Punzentraͤgers dreht. Spiel der Maschine. Da sich das ganze System, welches die Eisenblechplatte traͤgt, an der tiefsten Stelle des Laufes der Schraube befindet, so erhellt, daß, wenn man der Kurbel eine drehende Bewegung gibt, diese durch die Winkelraͤder auch der Welle des Punzentraͤgers mitgetheilt werden wird. Die Punzen, die im Umfange dieses Stuͤkes Vorspruͤnge bilden, dringen dann nach und nach in das Metall, und zwingen den Cylinder sich um seine Achse zu drehen, welche, da sie von der festen Schraubenmutter J, die in dem Bande enthalten ist, aufgenommen wird, denselben zugleich in ihrer aufsteigenden Bewegung mit sich fortreißt.

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