Titel: Ueber einige Farbewaaren aus Südamerika; von Hrn. Warrington.
Fundstelle: Band 41, Jahrgang 1831, Nr. LXVIII., S. 280
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LXVIII. Ueber einige Farbewaaren aus Suͤdamerika; von Hrn. Warrington. Aus dem Register of Arts. Julius 1831. S. 124. Warrington, uͤber einige Farbewaaren aus Suͤdamerika. Im XLIV. Bd. der Transactions of the Society of Arts findet sich ein Verzeichniß von verschiedenen naturhistorischen Gegenstaͤnden, welche der hochwuͤrdige Hr. James Thomson in Suͤdamerika sammelte und der Gesellschaft uͤbergab. Darunter ist das Blatt eines Baumes, welchen man Panti nennt, einer Species von Casia, welche in der Provinz Quito waͤchst und von den Bewohnern derselben benuzt wird, um Baumwolle chocolatebraun zu faͤrben. Man wendet die Blaͤtter im frischen Zustande an, ob aber mit oder ohne Beizmittel, daruͤber stellte Hr. Thomson keine Nachforschungen an. Hr. Warrington bereitete einen Absud der getrokneten Blaͤtter mit Wasser, und fand daß die Seide dadurch, ohne daß man irgend ein Beizmittel anwendet, eine sehr zarte Lilasfarbe erhaͤlt, welche durch Seife keine andere Veraͤnderung erleidet, als daß sie etwas blaͤsser wird. Nimmt man die so gefaͤrbte Seide durch eine Saͤure, so wird sie sehr blaß roͤthlichbraun. Seide, welche man vorher mit einem sauren Gemisch von Alaun, salzsaurem Zinn und Weinstein siedet, erhaͤlt eine glaͤnzende Lachsfarbe; neutralisirt man den Saͤureuͤberschuß des zusammengesezten Beizmittels mit kohlensaurem Kali, so erhaͤlt man eine Farbe, welche zwischen dem Lilas und der Lachsfarbe liegt. Holz erhaͤlt eine roͤthliche Rehfarbe, aber auf Baumwolle wirkt der Absud fast gar nicht, man mag sie zuvor beizen oder nicht. Das Blatt eines Baumes, welcher Chilca genannt wird und eine Species von Baccharis ist, die bei Quito waͤchst, benuzt man im frischen Zustande, um die Wolle aͤcht gruͤn zu faͤrben. Siedet man diese Blaͤtter mit Wasser ab, so ertheilen sie der Seide ohne irgend ein Beizmittel eine sehr glaͤnzende blaugruͤne Farbe, welche beim Waschen mit Seife nur wenig verliert. Taucht man die mit Seife gewaschene Seide in verduͤnnte Saͤure, so aͤndert sich die Farbe in ein sehr blasses Lilas um, wird aber wieder gruͤnblau, wie zuvor, wenn man sie im bloßen Wasser auswaͤscht. Mit obigem sauren zusammengesezten Beizmittel erhaͤlt man ein gelbliches Gruͤn und mit dem neutralen naͤhert sich die Farbe derjenigen, welche man ohne Beizmittel erhaͤlt, ist aber nicht so schoͤn. Wolle wird durch einen bloßen Absud der Blaͤtter schmuzig seegruͤn, Baumwolle aber fast gar nicht gefaͤrbt. Lieutenant Maw brachte der Gesellschaft eine Quantitaͤt von dem rothen Sazmehl der Bignonia chica; dasselbe wurde mit schwefelsaurem Eisenoxydul, Kalk und der geeigneten Menge Wasser zerrieben, wodurch man eine purpurrothe Aufloͤsung erhielt, welche der Luft ausgesezt, dunkel schmuzigbraun wurde. 1,5 Gran von dem Sazmehl wurden mit Schwefelsaͤure digerirt, welche mir einem gleichen Volumen Wasser verduͤnnt war; die so erhaltene Aufloͤsung verduͤnnte man noch mit 4 Unzen Wasser. Sechs Stuͤke Flanell wurden nun in die Fluͤssigkeit gebracht und jedes Mal einer nach fuͤnf, fuͤnfzehn, dreißig Minuten, einer, zwei und vier Stunden herausgenommen. Das erste Stuͤk war rehbraun, das lezte hatte eine blasse roͤthlichbraune Farbe und die uͤbrigen die Zwischenfarben. Nur gebeizte Seide wurde in dieser Fluͤssigkeit blaß roth. Drei Stuͤke Flanell, wovon einer mit bloßem Alaun, einer mit salzsaurem Zinn und einer mit einem Gemisch von salzsaurem Zinn, Alaun und Weinstein gebeizt war, wurden in dieser Fluͤssigkeit gekocht und erhielten alle eine rothe Farbe; der erste war blaß, der zweite war satt, aber schmuzig braunroth, und der dritte eben so satt, aber glaͤnzender als die vorhergehenden. Zur Vergleichung faͤrbte man noch drei Stuͤke Wollentuch, welche zuvor auf dieselbe Art gebeizt waren, mit dem Sazmehl der Bignonia, mit Laclake und (ostindischem) Krapp. Alle erhielten eine rothe Farbe; die von Krapp war orangeroth, diejenige von Lac blaͤulich oder carmoisinroth und die von der Bignonia braunroth.