Titel: | Beschreibung einer englischen Mühle zum Vermengen des Thons, worauf Hr. Pierre Boudon de Saint-Amand, zu Passy, bei Paris ein Einführungs-Patent erhielt. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XCI., S. 339 |
Download: | XML |
XCI.
Beschreibung einer englischen Muͤhle zum
Vermengen des Thons, worauf Hr. Pierre Boudon de
Saint-Amand, zu Passy, bei Paris ein Einfuͤhrungs-Patent
erhielt.
Aus der Description des Machines et Procédes
eonsignés dans les Brevets d'Invention etc. par M. Christian. Bd.
XVI. S. 31
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
de Saint-Amand, Beschreibung einer englischen
Thonmuͤhle
Die Operation des Zerreibens wird in den englischen Toͤpfereien im Großen in
Muͤhlen vorgenommen, welche an den Ufern kleiner Fluͤsse liegen.
Nachdem die verschiedenen Materialien, woraus die Toͤpferwaaren verfertigt
werden, zerrieben sind, troknet man sie zur Haͤlfte vermittelst der
Verdunstung in ungeheuren Gruben, welche mit Steinkohlen erhizt werden, worauf man
sie gut vermengt, um sie vollkommen homogen zu machen. Man bedient sich hiezu der
unten beschriebenen Maschine.
Beschreibung der Maschine.
Fig. 1 ist ein
senkrechter Durchschnitt der Maschine durch den Mittelpunkt des Cylinders.
a, ist der Cylinder, welcher den Thon
enthaͤlt.
b, Boden dieses Cylinders.
c, d zwei Holzstuͤke, welche in die Erde
eingelassen und kreuzfoͤrmig mit einander verbunden sind, wie man es aus dem
Grundriß und Aufriß in Fig. 2 und 3 ersieht: sie sind mit
einem flachen eisernen Kreuz e (Fig. 2 und 3) bedekt, welches an den
Enden des hoͤlzernen Kreuzes durch vier Schraubenbolzen f befestigt ist. Auf dem eisernen Kreuz stehen fast
senkrecht vier Ohren g hervor, welche an vier Stellen
aͤußerlich die Basis des Cylinders a umfassen,
die durch Schraubenbolzen i an diesen Ohren befestigt
ist. In der Mitte des Kreuzes ist ein Loch, welches den Zapfen am unteren Ende der
senkrechten mitten durch den Cylinder hindurchgehenden eisernen Welle h
Fig. 1
aufnimmt.
k, Fig. 1 ist ein geneigtes,
horizontal an der Welle h befestigtes Messer, welches
den Thon gegen den Boden des Cylinders stoͤßt.
l, fuͤnf Speichen, flache Spizen darstellend,
welche den Thon beim Umdrehen zerreißen.
m, gerades Messer, welches uͤber dem Boden des
Cylinders in die Welle h eingelassen ist; es zwingt den
Thon, den es vor sich her stoͤßt, durch die Oeffnungen n, o auszutreten. Die Messer, Spizen oder Gabeln l sind alle leicht
geneigt, so daß sie den Thon zerschneiden und gegen den Boden des Cylinders stoßen
koͤnnen.
p, ist ein Stuͤk Holz, welches das obere Ende der
Welle h aufnimmt und in welchem sich jenes dreht.
q, ist ein hoͤlzerner Hebel, dessen eines Ende an
der Welle h befestigt ist, waͤhrend am anderen
das Pferd, welches die Muͤhle in Bewegung sezt, angespannt wird. Das Ende
dieses Hebels, welches mit einer eisernen Fassung 3 versehen ist, sieht man im
Grundrisse in Fig.
4; es umfaßt die Welle h, an der es durch den
Keil t festgehalten wird.
u, ist eine eiserne Stange, welche an die Welle h angehaͤngt ist und den Hebel q stuͤzt.
v, ist ein Plaz, in welchen man hinabsteigt, um den Thon
hervorzuholen, welcher durch die Oeffnungen n, o
austrat.
x, ist ein messingener Draht, welchen man an jede der
Oeffnungen n, o anlegt, um den Thon bei der verlangten
Laͤnge abzuschneiden.
y, Fig. 1 und 2 ist eine Thuͤre
in einer der Seiten des Cylinders, um ihn noͤthigenfalls reinigen zu
koͤnnen.
Die fuͤnf Speichen l sind so angebracht, daß man
darauf sieben Klingen an Statt fuͤnf befestigen kann, wenn man den Thon noch
mehr zertheilen will.Die Methoden, nach welchen man in England die verschiedenartigsten
Toͤpferwaaren verfertigt, findet man im polyt. Journal Bd. XLI. S. 206 beschrieben. A. d.
R.