Titel: Ueber die metallurgische Behandlung des Bleiglanzes; von Hrn. P. Berthier.
Fundstelle: Band 42, Jahrgang 1831, Nr. CIII., S. 366
Download: XML
CIII. Ueber die metallurgische Behandlung des Bleiglanzes; von Hrn. P. Berthier. Aus den Annales de Chimie et de Physique. Julius 1831, S. 281. Berthier, uͤber die metallurgische Behandlung des Bleiglanzes Der Bleiglanz kommt selten rein in den Bergwerken vor; er ist gewoͤhnlich von verschiedenen Gangarten begleitet, unter welchen die wichtigsten Quarz, schwefelsaurer Baryt (Schwerspath), Eisenkies, Arsenikkies und Blende sind; bisweilen sind die Gangarten in abgesonderten Theilen von sehr großem Volumen mit dem Bleiglanz gemengt und man kann sie dann hinreichend durch die Reihe von Operationen, welche die sogenannte mechanische Vorbereitung ausmachen, von ihm trennen. Meistens ist aber diese Absonderung nur unvollkommen oder doch nicht ohne großen Verlust an Bleiglanz moͤglich. Endlich gibt es Faͤlle, wo die metallhaltigen Gangarten gerade so wie das Bleierz silberhaltig sind und man daher genoͤthigt ist, sie mit lezterem vereinigt zu lassen. Man hat also im Großen zuweilen ziemlich reinen Bleiglanz und zuweilen solchen Bleiglanz, welchem mehr oder weniger von den erwaͤhnten Gangarten beigemengt ist, zu behandeln, daher es wichtig ist die Rolle zu kennen, welche diese verschiedenen Substanzen spielen. Diese will ich nun untersuchen, indem ich mich auf die Resultate der Analysen stuͤze, welche ich von den Hauptproducten der Huͤtten zu Conflans in Savoyen, zu Villefort (Dept. de la Lozère), zu Poulaouen (Dept. du Finistère), zu Ems und Holzappet im Nassauischen und zu Pongibaud (Dept. du Puyde-Dôme) gemacht habe. Ich will in Kuͤrze die Behandlungsweise des Rohstoffes in allen diesen Etablissements und die Zusammensezung der wichtigsten Producte, welche man bei dieser Behandlung erhaͤlt, angeben und dann auf die theoretischen Folgerungen uͤbergehen, welche man aus den angegebenen Thatsachen ableiten kann. Conflans. Das Erz, welches man zu Conflans verhuͤttet, kommt aus den Gruben zu Pezey und Macot; es ist dieß fast reiner Bleiglanz, welcher nur mit einer geringen Menge Eisenkies und schwefelsaurem Baryt gemengt ist. Man schmilzt es unmittelbar im Flammofen und wenn es alles Blei abgegeben hat, welches man auf diese Art ausbringen kann, behandelt man die Schlaken im Krummofen. Die Operation im Flammofen dauert 16 Stunden und geschieht mit 1000 Kilogr. Schliech. Die Masse wird auf der Sohle ausgebreitet und fuͤnf Stunden lang bei schwacher Hize geroͤstet, wobei man sie drei Mal wendet, um alle Theile mit der Luft in Beruͤhrung zu bringen; hierauf erhizt man sie eine oder zwei Stunden lang stark, um sie in teigartigen Zustand zu bringen, damit das Bleioxyd und das schwefelsaure Blei, welche sich waͤhrend des Roͤstens gebildet haben, auf den unzersezten Bleiglanz wirken und ihn entschwefeln. Dadurch erhaͤlt man einerseits sehr silberreiches Werkblei, welches mit Bleistein gemengt ist, der einige Procente Schwefeleisen enthaͤlt und andererseits einen schlakenfoͤrmigen schwefelhaltigen Stein, bestehend aus:  (1) Schwefelblei 0,56 Bleioxyd 0,20 Metallischem Blei 0,17 Schwefelsaurem Blei Spuren Eisenoxyd 0,06 Kieselerde und schwefelsaurem Baryt 0,01 –––– 1,00. Siedende Essigsaͤure entzieht ihm alles Bleioxyd; erhizt man ihn in einem Tiegel bis zum Schmelzen, so entwikelt sich daraus schweflichsaures Gas und er verwandelt sich in einen Metallstein ohne Schlaken, welcher alle Eigenschaften des basischen Schwefelbleies hat und am unteren Theile fast so dehnbar wie reines Blei ist. Er liefert beim Probiren 0,68 Blei und 0,0008 Silber (1 Unze 2 Quent. 16 Gran im Centner Markgewicht), waͤhrend das rohe Werkblei bei dem Treiben 0,00212 Feinsilber (3 Unzen 3 Quent. 10 Gran im Centner) hinterlaͤßt. Man kann die schlakenfoͤrmige Substanz, welche in dem Flammofen nach dem Abstich zuruͤkbleibt, entweder als ein Oxydsulfurid, welches bei einer hoͤheren Temperatur zersezt worden waͤre, oder als ein Gemenge von Oxyd mit Schwefelmetall, welche noch nicht auf einander gewirkt haben, betrachten. Anstatt diese Einwirkung durch ein bis zum vollkommenen Schmelzen der Masse verstaͤrktes Feuer zu veranlassen, zieht man es vor, sie abwechselnd zu reduciren und zu oxydiren. Man vermengt sie mit Kohle und ruͤhrt sie, um das Bleioxyd zu reduciren; man roͤstet das zuruͤkbleibende Schwefelblei u.s.f. Diese Behandlung dauert ungefaͤhr 5 Stunden. Wenn endlich die Masse auf diesem Wege kein Blei mehr liefert, beschikt man sie mit Kohle in Ueberschuß und sezt sie anderthalb Stunden einem heftigen Feuer aus. Die Schlaken, welche auf der Sohle zuruͤkbleiben, sind schwarz, magnetisch, dem Hammerschlag aͤhnlich und bestehen aus:   (2) Kieselerde 0,170 Bleioxyd 0,160 Baryt 0,115 Eisenoxydul und metallischem Eisen 0,535 Schwefel 0,020 ––––– 1,000. Der Schwefel ist darin mit Eisen und zum Theil mit Blei verbunden. Die Kieselerde ruͤhrt groͤßten Theils von der Sohle und den Waͤnden des Ofens her. Das Eisen kommt fast ganz durch die Werkzeuge (Gezaͤhe) hinein, welche sich bei diesen Operationen sehr schnell abnuzen. Der Baryt ruͤhrt von dem Schwerspath her. Villefort. Da das Erz, welches man in der Gegend von Villefort verhuͤttet, sehr silberreich ist, so schlaͤmmt man es nur unvollkommen, um keinen Verlust zu erleiden. Die Schlieche geben beim Probiren 0,0028 bis 0,0030 Silber (4 1/2 Unzen bis 5 Unzen im Centner Markgewicht) und enthalten nur ungefaͤhr 0,60 Bleiglanz; die Gangart besteht zu drei Viertel aus erdigen Substanzen und zu ein Viertel aus Quarz und Eisenkies, welche mit etwas Blende gemengt sind. Man behandelt die Schlieche auf die Art, daß man sie im Flammofen roͤstet, wobei man aber kein Blei daraus zu erhalten sucht und die geroͤstete Masse sodann im Krummofen mit Zusaz von Heerd (Bleigekraͤz) verschmelzt. Man nimmt zu einer Operation nur 650 Kilogr. Der Schliech wird auf der Sohle des Flammofens ausgebreitet, 7 Stunden lang der Rothgluͤhhize ausgesezt, wobei man ihn jede halbe Stunde mit eisernen Gezaͤhen ruͤhrt, sodann 5 Stunden lang bei fortgeseztem Umruͤhren staͤrker erhizt und endlich 3 oder 4 Stunden lang noch einer Hize ausgesezt, wobei er vollkommen in Fluß kommt, indem man ihn noch staͤrker ruͤhrt als im Anfang der Arbeit. Wenn er vollkommen geschmolzen ist, laͤßt man ihn auf den Boden der Schmelzhuͤtte ablaufen und gießt Wasser darauf, damit er erstarrt. Es scheidet sich daraus nur sehr wenig Blei ab. Die geroͤstete Masse ist schlakenfoͤrmig, dunkelbraun, sehr hart und anscheinend gleichartig; sie besteht hauptsaͤchlich aus basisch kieselsaurem, und basisch schwefelsaurem Blei und enthaͤlt nur sehr wenig Schwefelblei. Zwei Muster, wovon das erste von dem Ingenieur Hrn. Levallois untersucht wurde, ergaben als Bestandtheile:   (3)   (4) Schwefelblei 0,045       0,000 Schwefelsaures Blei 0,190 0,110 Bleioxyd 0,510 0,613 Eisenoxyd 0,102 0,090 Zinkoxyd 0,014 0,010 Kalk und Bittererde 0,024 0,030 Alaunerde 0,005 0,005 Gallertartige Kieselerde           0,064 0,122 Schwefelsauren Baryt 0,016 0,018 ––––– ––––– 0,970 1,000. Der Gehalt an schwefelsaurem Blei ist gewoͤhnlich geringer und betraͤgt nicht uͤber 0,08. Waͤhrend des ganzen Verlaufes der Operation hat man bestaͤndig die Oxydation zum Zwek und die ganze Kunst besteht darin, daß man sie nicht zu weit treibt, damit in dem Augenblike, wo man das Feuer bis zum Schmelzen verstaͤrkt, noch so viel Bleiglanz uͤbrig ist, daß er auf das schwefelsaure Blei wirken und es in Oxyd verwandeln kann. In Villefort behauptet man, daß es nicht vortheilhafter waͤre das Feuer fruͤher, als man es gewoͤhnlich thut, zu verstaͤrken; dieß ist aber schwer zu glauben, denn wenn man den gehoͤrigen Zeitpunkt traͤfe, so koͤnnte man metallisches Blei und eine oxydirte Masse, welche fast kein schwefelsaures Blei mehr enthielte, erhalten. Der geroͤstete Schliech gibt im Krummofen mit Zuschlag von Heerd, Blei fast ohne Stein und glasige blaͤulichgraue in Braun stechende Schlaken, welche sehr hart, gut geschmolzen sind und bei gehoͤriger Absaigerung nur ungefaͤhr 0,03 Bleioxyd enthalten; die reichen Schlaken, welche wieder in dem Ofen verschmolzen werden muͤssen, bestehen nach Hrn. Levallois aus:   (5) Kieselerde 0,408 Bleioxyd 0,088 Eisenoxydul           0,270 Kalk 0,100 Baryt 0,076 Alaunerde 0,038 Bittererde 0,017 ––––– 0,997. Die duͤnne Schichte Stein, welche auf dem Bleibade schwimmt, enthaͤlt ungefaͤhr den dritten Theil ihres Gewichtes Schwefeleisen, 0,03 bis 0,04 Schwefelkupfer, eine sehr geringe Menge Schwefelzink und Schwefelantimon, und viel Schwefelblei, mit Blei gemengt. Sie ist sehr silberreich. Poulaouen. Zu Poulaouen verschmelzt man theils Erze, welche am Orte selbst zu Tage gefoͤrdert werden und beim Probiren 0,64 Blei und 0,0004 Silber (5 Quent. 20 Gr. im alten Centner) geben, theils Erze, welche von Huelgoeth geliefert werden und beim Probiren 0,55 Blei und 0,00115 Silber (1 Unze 6 Quent. 52 Gr. im Centner) liefern. Man behandelt diese Erze im Flammofen, bisweilen nach einem aͤhnlichen Verfahren wie zu Conflans und bisweilen nach der zu Vienne uͤblichen Methode (sogenannte Niederschlagsarbeit). Wenn man die Methode zu Conflans befolgt, besteht die Beschikung aus 800 Kilogr. Erz von Poulaouen und 500 Kilogr. Erz von Huelgoeth. Man breitet diese Beschulung auf der Sohle aus, erhizt allmaͤhlich waͤhrend 16 Stunden, indem man fast immer ruͤhrt und sticht von Zeit zu Zeit das sich abscheidende Blei ab. Anfangs haͤlt man die Hize auf der Braunrothgluth. Der erste Abstich wird nach Verlauf von 7 Stunden vorgenommen; das Blei, welches man dabei gewinnt, enthaͤlt ungefaͤhr 0,00175 Silber (2 Unzen 6 Quent. 30 Gr. im Centner). Hierauf erhoͤht man allmaͤhlich die Temperatur, indem man den Rost haͤufig speist und in den Ofen selbst auf das Erz Holzscheite wirft; die Kohle, welche diese Scheite hinterlassen, wirkt zugleich als Reductionsmittel. Das Blei von dem lezten Abstich enthaͤlt nur 0,00085 Silber (1 Unze 2 Quent. 65 Gr. im Centner). Das Bleibad ist immer mit einer sehr duͤnnen Schichte reichen Steins bedekt: man beseitigt diesen Stein mit einem Abstecheisen, sobald er erstarrt ist und wirft ihn unmittelbar in den Ofen; er ist fast immer mit Blei und Schlaken gemengt. Zwei Muster gaben bei der Analyse:   (6)   (7) Schwefelblei 0,625       0,552 Schwefelkupfer 0,040 0,004 Schwefeleisen 0,015 0,038 Schwefelzink 0,000 0,110 Metallisches Blei           0,320 0,000 Schlaken 0,000 0,296 ––––– ––––– 1,000 1,000. Nach beendigter Operation bleiben auf der Sohle des Ofens Schlaken, welche man weißen Abzug (crasses blanches) nennt und die man im Krummofen mit verschiedenen anderen bleihaltigen Substanzen umschmelzt. Diese Schlaken sind halbgeschmolzen, voll Blasen, auf dem Bruch gleichfoͤrmig und matt; ihre Farbe ist sehr dunkelgrau; an manchen Stellen sind Blaͤttchen von Schwefelblei eingesprengt. Sie gelatiniren mit den Saͤuren. Im Durchschnitt liefern sie beim Probiren 0,39 Blei und 0,0002 Silber (2 Quent. 41 Gr. im alten Centner). Ein Muster gab bei der Analyse:   (8) Kieselerde 0,240 Bleioxyd 0,300 Zinkoxyd 0,270 Eisenoxyd 0,120 Schwefelblei 0,040 Schwefelsaures Blei       0,030 ––––– 1,000. Wahrscheinlich enthalten sie gewoͤhnlich nicht so viel Zink. Bei dem Verfahren, welches man die Niederschlagsarbeit nennt, vermengt man 200 Kilogr. Erz von Poulaouen mit 80 Kilogr. silberhaltiger rother Erde (terres rouges) von Huelgoeth, 20 Kilogr. Heerd (Bleigekraͤz) und 70 Kilogr. altem Eisenwerk. Man breitet das Ganze, auf dem Heerd eines besonders hiezu bestimmten Flammofens aus, verschließt die Thuͤren, erhizt allmaͤhlich, bis die Masse vollkommen in Fluß kommt, und sobald dieses Statt findet, gewoͤhnlich nach vierstuͤndiger Feuerung, oͤffnet man das Abstichloch. Man erhaͤlt sehr reiches Werkblei, Eisenstein und Schlaken, welche man oxydirten Stein (mattes oxidées) nennt; leztere enthalten gewoͤhnlich nur sehr wenig Blei. Man fand in dem Stein: (9) Einfach-Echwefeleisen       0,91 Schwefelblei 0,09 Schwefelkupfer Spuren ––––– 1,00. Bisweilen enthaͤlt er eine betraͤchtliche Menge Phosphor; diese Substanz kommt durch die rothe Erde in ihn, welche hauptsaͤchlich aus Quarz und Eisenoxyd besteht, aber außerdem phosphorsaures Blei, silberhaltigen Bleiglanz, gediegen Silber und Blende enthaͤlt. Die Schlaken, welche man oxydirten Stein nennt, gleichen dem Hammerschlag; sie sind auf dem Bruch bisweilen gleich- oder ungleichfoͤrmig und matt, bisweilen, ganz krystallinisch und zeigen auf ihrer Oberflaͤche eine Menge duͤnner prismatischer, verlaͤngerter und sehr glaͤnzender Prismen. Sie sind fast immer mit viel Stein gemengt. Ausgewaͤhlte und reine Muster ergaben bei der Analyse als Bestandtheile: Derbe Schlake. Krystallinische Schlake.      (10)            (11) Kieselerde     0,295           0,356 Eisenoxydul         0,650           0,418 Zinkoxyd     0,010           0,200 Bleioxyd     0,025           0,004 Alaunerde     0,010           0,010 Kalk     0,010           0,010 –––––––––   ––––––––––––     1,000           0,998. Bei der Niederschlagsarbeit, so wie man sie zu Poulaouen ausfuͤhrt, geschieht die Entschwefelung des Bleiglanzes theils durch die Wirkung des im Heerd (Bleigekraͤz) enthaltenen Bleioxydes, theils durch die Wirkung des in der rothen Erde enthaltenen Eisenoxydes, welches auf die niedrigste Oxydationsstufe uͤbergeht, endlich und Hauptsaͤchlich durch die Wirkung des alten Eisens; von lezterem wird eine betraͤchtliche Menge verbraucht, weil es zum Theil verrostet ist und die Schlieche mit Eisenkies gemengt sind. Man behauptet, daß das Erz von Huelgoeth zu arm und zu unrein ist, als daß man es nach diesem Verfahren behandeln koͤnnte. Die Niederschlagsarbeit ist, wie man sieht, sehr einfach und erfordert nur wenig Handarbeit, verursacht aber einen viel betraͤchtlicheren Aufwand an Brennmaterial als die Methode zu Conflans und ist nur dort vortheilhaft, wo man altes Eisenwerk und Brennmaterial zu geringen Preisen erhaͤlt, die Handarbeit aber sehr theuer ist. Man verschmilzt in den Krummoͤfen sehr verschiedene bleihaltige Substanzen mit einander; dadurch erhaͤlt man zweierlei glasige schwarze Schlaken: die einen sind reich, werden wieder in den Ofen gebracht und dabei sehr fluͤssig; die anderen sind arm und werden weggeworfen; leztere werden beim Erhizen klebrig und haͤngen sich stark an die Rechen an; beide, besonders die lezteren, sind fast immer mit einer geringen Menge Eisenstein vermengt. Sie bestehen aus: Reiche Schlake. Arme Schlake.         (12)        (13) Kieselerde        0,352       0,348 Bleioxyd        0,268       0,066 Eisenoxydul            0,200       0,350 Zinkoxyd        0,052       0,000 Alaunerde        0,046       0,048 Kalk        0,044       0,070 Eisenstein        0,022       0,090 ––––––––––– –––––––––––        0,984       0,972. Ems. – Bei Ems verarbeitet man einen mit vieler Blende vermengten Bleiglanz. Man schlaͤmmt ihn groͤblich, und verschmelzt ihn unmittelbar im Krummofen ohne vorlaͤufiges Roͤsten, aber mit Zuschlag von metallischem Eisen; als Brennmaterial wendet man Kohks an. Man erhaͤlt Werkblei, sehr bleihaltigen Stein und Schlaken. Der Stein wird geroͤstet und sodann im Krummofen verschmolzen. Dadurch saigert man viel Blei ab und es bildet sich ein neuer Stein, welcher viel Kupfer enthaͤlt, welches man daraus auf geeignete Weise abscheidet. Die beiderlei Steine gaben bei der Analyse: Erster Stein. Zweiter Stein.       (14)       (15) Schwefelblei     0,450      0,231 Schwefelkupfer     0,108      0,213 Schwefeleisen     0,417      0,406 Schwefelzink     0,025      0,150 Schwefelmangan         Spuren –––––––– –––––––––     1,000      1,000. Die armen und die reichen Schlaken, welche sich im Krummofen bilden, sind immer mit viel Stein vermengt; dieß beweist, daß die Arbeit nicht mit der gehoͤrigen Sorgfalt geleitet wird. Ihre Bestandtheile sind: Reiche Schlaken Arme Schlaken.         (16)       (17) Kieselerde       0,234      0,232 Bleioxyd       0,028      0,020 Eisen und Eisenoxyd           0,392      0,418 Kupferoxyd       0,042      0,024 Zinkoxyd       0,114      0,068 Manganoxyd       0,052      0,070 Alaunerde       0,014      0,034 Kalk       0,046      0,066 Bittererde       0,004      0,006 Schwefel       0,072      0,050 ––––––––––– –––––––––––       0,998      0,988. Holzappel. Die Gruben bei Holzappel liegen nicht weit von Ems. Sie liefern Erz, welches mit außerordentlich viel Blende vermengt ist. Diese Blende ist hellbraun und enthaͤlt 0,07 Schwefeleisen; sie ist nicht silberhaltig, da sie aber in sehr kleinen Theilen mit dem Bleiglanz vermengt ist, so ist man genoͤthigt viel davon in den Schliechen zuruͤkzulassen. Man behandelt leztere auf zweierlei Art: 1) im Flammofen, ziemlich auf dieselbe Art wie zu Conflans; 2) im Krummofen, nach vorlaͤufigem Roͤsten. Nachdem die Arbeit 12 Stunden lang gedauert hat, bleiben auf der Sohle des Flammofens Schlafen, welche den sogenannten weißen Abzug (crasses blanches) zu Poulaouen aͤhnlich sind und die man wieder im Krummofen verschmelzt. Diese Schlafen sind auf dem Bruch derb, gleichfoͤrmig, dunkelgrau und matt; nur hie und da sieht man einige Theilchen von blaͤtterigem Bleiglanz. Sie bestehen aus:  (18) Kieselerde 0,100 Bleioxyd 0,389 Schwefelsaurem Blei 0,080 Zinkoxyd 0,305 Eisenoxyd 0,056 Manganoxyd und Alaunerde     0,020 Schwefelblei 0,050 ––––– 1,000. Wenn man sie mit Essigsaͤure behandelt, so loͤst sich eine Quantitaͤt Bleioxyd und Zinkoxyd auf, welche mehr als die Haͤlfte ihres Gewichts betraͤgt. Probirt man sie mit drei Theilen schwarzem Fluß, so geben sie 0,40 Blei und es entwikelt sich betraͤchtlich viel Zinkrauch. Waͤhrend der Bearbeitung haͤngt sich an die Rechen, womit man das Erz umruͤhrt, eine schwarzgraue schlakenfoͤrmige Masse an, bestehend aus:  (19) Kieselerde und Alaunerde     0,024 Bleioxyd 0,612 Schwefelsaurem Blei 0,044 Gisenoxyd 0,160 Zinkoxyd 0,152 Schwefel 0,018 ––––– 1,010. Es ist dieses Erz, welches sich mit Eisen uͤberladet, indem es die Werkzeuge angreift und das sich fast vollstaͤndig roͤstet, weil es der Luft eine große Oberflaͤche darbietet. Das unreinste Erz behandelt man im Krummofen, weil es im Flammofen fast kein Blei liefern wuͤrde. Man roͤstet es zuerst in Haufen auf Heerden, welche mit Mauern umgeben sind und leitet die Roͤstung so, daß die Masse sich stark erweicht und gegen das Ende zusammenbakt. Die große Menge Schwefel, welche die Blende enthaͤlt, muß viel zur Erhoͤhung der Temperatur beitragen. Die am besten geroͤsteten Theile sind halbgeschmolzene Stuͤke, blasig, auf dem Bruch gleichfoͤrmig, matt, graulichbraun und zeigen an einigen Stellen Blaͤttchen von Bleiglanz; sie enthalten:  (20) Chemisch gebundene Kieselerde     0,070 Bleioxyd 0,360 Schwefelsaures Blei 0,190 Eisenoxyd 0,060 Zinkoxyd 0,270 Manganoxyd 0,020 Schweselblei 0,030 ––––– 1,000. Probirt man sie mit 2 Theilen schwarzem Fluß und 1 Theil Borax, so schmelzen sie leicht und geben 0,49 sehr dehnbares Blei. Das geroͤstete Erz von der geringen Sorte ist dunkelgrau und enthaͤlt mehr oder weniger unveraͤnderten Bleiglanz. Das Mangan scheint der Spatheisenstein in der Gangart zu liefern. Die geroͤsteten Schlieche beschikt man mit Hammerschlag, welcher als Flußmittel dient; bei dem ersten Schmelzen im Krummofen erhaͤlt man einen an Blei sehr reichen Stein, welchen man roͤstet und neuerdings schmelzt. Dadurch erhaͤlt man einen anderen Stein, welchen man auf dieselbe Art behandelt und zulezt einen kupferreichen Stein, welchen man auf lezteres Metall verarbeitet. Der erste Stein ist bleigrau, von blaͤtterigem Bruch, wird aber an der Luft bald schwaͤrzlichgrau. Der zweite Stein ist ein wenig blasig, mit sehr kleinen Krystallen angefuͤllt und schwaͤrzlichgrau. Diese beiden Steine zeigten sich bestehend aus: Erster Stein. Zweiter Stein.      (21)        (22) Schwefelblei    0,724      0,567 Schwefelkupfer        0,233      0,337 Schwefeleisen    0,036      0,052 Schwefelzink   Spuren      0,034 –––––––– –––––––––––    0,993      0,990. Die Zusammensezung dieser Steine beweist, daß das Erz gewoͤhnlich Kupferkies enthaͤlt, obgleich man solchen nicht in dem Muster bemerkte, welches analysirt wurde. Die Schlaken halten fast immer nur sehr wenig Blei zuruͤk, hingegen findet man darin fast immer stellenweise Steintheilchen. Die reinsten Schlaken, welche man wegwirft, gaben bei der Analyse:  (23) Kieselerde 0,250 Bleioxyd 0,020 Kupferoxyd 0,010 Eisenoxydul 0,270 Zinkoxyd 0,290 Manganoxyd 0,080 Kalk 0,042 Bittererde 0,010 Alaunerde 0,013 Schwefel und Verlust       0,015 ––––– 1,000. Sie sind schwarzgrau oder graulichschwarz, auf dem Bruch koͤrnig, fast gleichfoͤrmig und matt. Es gibt Schlaken, welche bis 0,12 Blei und 0,06 Kupfer enthalten; dann findet man aber ungefaͤhr 0,02 Schwefel darin. Sie bilden sich, wenn der Ofen einen schlechten Gang hat und man muß sie umschmelzen. Das Werkblei von Holzappel enthaͤlt, obgleich es von einem sehr zinkreichen Erz gewonnen wird, keine bemerkenswerthe Menge von diesem Metall, denn in dem Abstrich, welcher beim Abtreiben desselben erhalten wird, findet man kein solches. Dieser Abstrich enthaͤlt immer Antimon, wie jedes Mal bei dem Blei, welches aus Bleiglanz gewonnen ist; man fand darin bis 0,23 Antimonoxyd und außerdem eine geringe Menge Kupferoxyd u.s.w. Pontgibaud. – Die Gruben bei Pontgibaud sind seit undenklicher Zeit bekannt; einige darunter sollen schon von den Roͤmern benuzt worden seyn. Sie wurden zu verschiedenen Zeiten aufgegeben und wieder bearbeitet und im Anfange der Revolution ganz verlassen; vor einigen Jahren unternahm es der Graf von Pontgibaud sie wieder zu verwerthen und allem Anschein nach werden sie unter seiner Leitung Gewinn bringen. Das Erz, welches auf Gaͤngen im Urgebirg vorkommt, ist ein Bleiglanz, der eine sehr wandelbare Menge Silber enthaͤlt und bisweilen sehr reich daran ist. Dieser Bleiglanz kommt in Begleitung von Eisenkies, Arsenikkies, Blende, Schwerspath und Quarz vor. Man koͤnnte die Gangart durch ein geeignetes Schlaͤmmen davon trennen; da diese Gangart aber selbst silberhaltig ist, so leitet man die mechanische Vorbereitung so, daß moͤglichst viel Eisenkies und Blende zuruͤkbehalten und nur die erdigen Substanzen beseitigt werden. Man erhaͤlt reiche und arme Schlieche von folgender Zusammensezung: Reicher Schliech. Armer Schliech.        (24)       (25) Bleiglanz       0,500      0,300 Arsenikkies       0,210      0,309 Blende       0,120      0,180 Schwerspath       0,450      0,174 Quarz       0,020      0,037   –––––––––   ––––––––       1,000      1,000. Der erste, mit 2 Theilen schwarzem Fluß, 1 Theil Borax und 0,2 Eisendraht geschmolzen, gibt 0,445 sehr dehnbares Blei ohne Stein; er enthaͤlt 0,0011 Silber (1 Unze 6 Quent. im alten Centner); und der zweite 0,0007 (1 Unze 1 Quent. im Centner). Was ich Arsenikkies (pyrite arsenicale) nenne, ist ein Gemenge von gewoͤhnlichem Eisenkies und Mispikel, welches 0,02 bis 0,03 Arsenik enthaͤlt. Um ungefaͤhr den relativen Silbergehalt der Gangart und des Bleiglanzes zu erfahren, schlaͤmmte ich im Handtrog 100 Gramme vom ersten Schliech und theilte ihn in drei Producte: das erste, welches das leichteste war und sehr viel Schwerspath enthielt, wog 24 Gr.; das zweite, welches viel Eisenkies und Blende enthielt, wog 26 Gr., und der Ruͤkstand, in welchem der Bleiglanz sehr vorwaltete, wog 50 Gr. Alle drei Producte wurden auf Silber probirt; das erste gab 0,0004 (5 Quent. 9 Gran), das zweite 0,0010 (l Unze 5 Quent.), und das dritte, 0,0016 (2 Unzen 4 Quent. 36 Gran). Andererseits behandelte ich eine gewisse Quantitaͤt vom zweiten Schliech mit einem großen Ueberschuß von concentrirter und siedender Salzsaͤure, um allen Bleiglanz und den groͤßten Theil der Blende aufzuloͤsen; den Ruͤkstand suͤßte ich zuerst mit vielem Wasser und dann mit Ammoniak aus, um das Silber aufzuloͤsen, welches der Bleiglanz zuruͤkließ (es war anfangs als Schwefelsilber darin enthalten, wurde aber durch die Salzsaͤure in Chlorsilber umgeaͤndert). Der Ruͤkstand wog 0,52 und lieferte beim Probiren 0,0005 Silber (6 Quent. 29 Gran im Centner); er enthielt also ungefaͤhr den dritten Theil des Silbers, welches in dem Schliech, wovon er abgesondert wurde, vorkommt. Da diese Schlieche so unrein sind, so wird ihre metallurgische Behandlung sehr verwikelt; es gelang aber Hrn. Fournet, welchem Hr. von Pontgibaud die Leitung seiner Unternehmung anvertraute, nach einigen Proben alle Schwierigkeiten zu besiegen, so daß nur sehr wenig Blei in den Nebenproducten, welche man wegwirft, zuruͤkbleibt. Hr. Fournet, welcher wohl wußte, wie sehr die Chemie die metallurgischen Processe aufklaͤren kann, wuͤnschte die Zusammensezung seiner Hauptproducte kennen zu lernen und uͤberschikte mir deßhalb eine mit der groͤßten Sorgfalt gemachte Sammlung. Da die Untersuchung dieser Sammlung der Wissenschaft sehr nuͤzlich zu werden versprach, so beschaͤftigte ich mich damit mit großem Interesse. Es war ihr eine genaue Beschreibung der Behandlungsweise des Erzes beigelegt. Leztere besteht darin, daß man das Erz durch Roͤsten im Flammofen so gut als moͤglich entschwefelt, und dann im Krummofen mit Zusaz von Eisen oder Eisenschlaken, kalkhaltigen Substanzen und Flußspath verschmelzt. Man treibt das Werkblei auf dem Treibheerd ab, reducirt die Glaͤtte und den Abstrich im schottischen Ofen und behandelt endlich die Schlaken welche man bei dieser Reduktion erhaͤlt, so wie den Heerd (Bleigekraͤz) im Krummofen. Man roͤstet 1000 Kilogr, Erz auf Einmal. Die Operation dauert 10 Stunden; nach 9 Stunden faͤngt die Masse an sich zu erweichen; man gibt eine Stunde lang ein starkes Feuer. Wenn der Schliech sehr reich ist, fließt Blei daraus ab, aber derjenige, wovon oben die Analyse mitgetheilt wurde, gibt keines. Der arme Schliech erweicht sich ganz und gar nicht, und bleibt im Zustande eines schmuzigrothen Pulvers. Diese beiden Schlieche bestanden im geroͤsteten Zustande aus: Reicher Schliech.  Armer Schliech.         (26)         (27) Bleioxyd       0,526        0,169 Schwefellblei       0,080        0,121 Eisenoxyd       0,130        0,213 Zinkoxyd       0,090        0,216 Arseniksaͤure       0,004        0,010 Schwefelsaurem Baryt       0,140        0,198 Kieselerde       0,030        0,062 –––––––––––   –––––––––––       1,000        0,989. Die Kieselerde ist ganz mit den uͤbrigen Substanzen chemisch verbunden und scheidet sich in Gestalt einer Gallerte ab, wenn man leztere mit Salzsaͤure behandelt. Hr. Fournet stellte einmal folgenden Versuch an: er erhizte das reiche geroͤstete Erz und versezte es in dem Augenblike, wo es ganz erweicht war, mit kleinen Kohlen, um zu sehen, ob sich daraus Blei abscheidet; er fand, daß wirklich solches reducirt wird, daß dieses Blei aber in Koͤrnern in der schlakenfoͤrmigen Masse zerstreut bleibt; er bemerkte außerdem, daß sich in dem Augenblike, wo man das Feuer verstaͤrkt, viele Zinkdaͤmpfe entbinden, welche mit glaͤnzender Flamme in dem Ofen brennen. Ein Muster des so behandelten Erzes, in welchem keine Bleikoͤrner zuruͤkblieben, gab bei der Analyse: (28) Bleioxyd 0,47 Eisenoxyd, ein wenig Arseniksaͤure enthaltend 0,22 Zinkoxyd 0,08 Schwefelsauren Baryt 0,16 Chemisch gebundene Kieselerde 0,07 –––– 1,00. Es enthielt weder schwefelsaures Bleioxyd noch Schwefelblei, aber, wie man sieht, noch eine betraͤchtliche Menge Zink. Waͤhrend der Operation des Roͤstens entbinden sich Metalldaͤmpfe, mit Staubtheilchen, welche der Wind fortreißt, vermengt; sie verdichten sich in dem Schornstein in pulverfoͤrmigem Zustande. Diese Substanz besteht aus: (29) Schwefelsaurem Blei 0,62 Bleioxyd 0,09 Arseniksaͤure 0,02 Zinkoxyd 0,15 Eisenoxyd und Thon           0,12 –––– 1,00. Sie enthaͤlt ganz und gar kein freies Bleioxyd; sondern dasselbe ist theils mit Schwefelsaͤure, theils mit Arseniksaͤure verbunden. Das geroͤstete Erz wird im Krummofen mit Kohks geschmolzen und die Arbeit so geleitet, daß die Temperatur wenig erhoͤht ist, dessen ungeachtet aber die Schlaken sehr fluͤssig sind. Dadurch bezwekt man, daß sich nicht so viel Blei verfluͤchtigt oder in Koͤrnern in den Schlaken zerstreut. Keines der Gemenge, welche Hr. Fournet versuchte, lieferte einen Stein; außer dem Werkblei und den Schlaken erhaͤlt man aber auch sogenannte Woͤlfe (bonets oder loups), eine Art wenig schmelzbarer Schlaken, welche sich allmaͤhlich in den Eken des Ofens anhaͤufen und die man von Zeit zu Zeit mit den Haken herausziehen muß. Das Werkblei ist hart, sein Korn schwarz und matt; bei schwacher Rothgluͤhhize ist es teigartig, liefen bei der Saigerung reines Blei und laͤßt sich sowohl im Groͤßen als im Kleinen sehr gut treiben. Es enthaͤlt 0,00275 Silber (5 Unz. 3 Quent. 14 Gran im alten Centner). Es besteht aus:  (30) Arsenik 0,010 Antimon und Schwefel           0,001 ––––– 0,011. Gewoͤhnlich besteht die Schmelzpost (lit de fusion) aus:  (31) Reichem geroͤstetem Erz 0,620 Armem geroͤstetem Erz 0,034 Eisen 0,034 Kalkschlaken 0,062 Bereits erhaltenen Schlaken           0,250 ––––– 1,000. Die Schlaken, welche man dadurch erhaͤlt, sind sehr schmelzbar, in der Waͤrme sproͤde und rauchen an der Luft wie Bleistein. Nach dem Erkalten sind sie derb, graulichschwarz, undurchsichtig, auf dem Bruch gleichfoͤrmig oder uneben und krystallinisch koͤrnig. Man entdekt darin leicht die hie und da zerstreuten Blendetheilchen. Wenn man sie mit Salzsaͤure behandelt, entbindet sich nur sehr wenig Schwefelwasserstoff, der Baryt loͤst sich ganz auf und der Ruͤkstand besteht aus einem Gemenge von gallertartiger Kieselerde mit kaffeebrauner, etwas eisenhaltiger Blende. Die Analyse gibt:   (32) Kieselerde 0,200 Bleioxyd Spuren Eisenoxydul 0,379 Baryt 0,175 Kalk 0,044 Alaunerde 0,100 Schwefelzink, etwas eisenhaltig         0,102 ––––– 1,000. Die Woͤlfe (bonets), welche diese Schlafen begleiten, haben ziemlich dieselbe Zusammensezung; sie enthalten aber außerdem 0,25 Blende und bisweilen mehr. Die Blende ist diesen verschiedenen Substanzen nur mechanisch beigemengt. Als man die Schmelzpost bereitete mit:  (33) 0,502   reichem geroͤstetem Erz, 0,090 armem geroͤstetem Erz, 0,064 Eisen, 0,050 Kalkschlaken, 0,024 Flußspath, 0,270 schon erhaltenen Schlafen, ––––– 1,000 erhielt man sogenannte glimmerartige Schlafen (seories micaees), welche sich von den vorhergehenden durch ihre blaͤtterige Structur unterscheiden und gewissen krystallinischen Schmiedeschlaken aͤhnlich sind. Sie bestehen aus:  (34) Kieselerde und Flußspath 0,230 Bleioxyd Spuren Eisenoxydul 0,456 Baryt 0,120 Kalk 0,056 Alaunerde 0,048 Schwefelzink, etwas eisenhaltig       0,090 ––––– 1,000. Der Flußspath traͤgt viel zur Schmelzbarkeit bei und Hr. Fournet hat sich vorgenommen, durch Versuche das geeignetste Verhaͤltniß desselben auszumitteln. Waͤhrend das geroͤstete Erz im Krummofen schmelzt, verbreiten sich dike Daͤmpfe, welche aus Schwefel- und Arsenikblei und Schwefel- und Arsenikzink bestehen und eine gewisse Menge Blei in mechanischer Verbindung mit sich reißen. Diese Substanzen verdichten sich entweder in dem oberen Theil des Ofens oder in dem Schornstein nahe an dessen Oeffnung. Auf den kalten Kohlenstuͤken, welche man mit der Beschikung einbringt, bemerkt man oft regenerirten Bleiglanz in krystallinischen Massen oder kleinen Koͤrnern. Der Ofenbruch im Schornstein ist weiß und besteht aus schwefelsaurem Blei, mit etwas arseniksaurem Blei und Zinkoxyd gemengt; er enthaͤlt 0,0004 Silber (5 Quent. 10 Gran im Centner). Man sammelt außerdem in dem Ofen ein drittes Product, welches offenbar ebenfalls durch Verdichtung der Metalldaͤmpfe entstand; es ist ein groͤbliches, schwarzes, schweres Pulver, aus kleinen Kohksstuͤken, kleinen Bleiglanzkrystallen, Bleikoͤrnern u.s.w. bestehend. Dieses Pulver bildet sich in so reichlicher Menge, daß man alle zwei oder drei Tage die Ofenloͤcher durchstechen muß, weil sich sonst der Ofen verstopfen wuͤrde. Man sammelt, schlaͤmmt, roͤstet und verschmelzt es mit verschiedenen anderen bleihaltigen Producten. Man findet in dem geschlaͤmmten Pulver: (35) Metallisches Blei 0,30 Bleioxyd 0,06 Schwefelblei 0,31 Metallisches Zink 0,23 Eisen, etwas Schwefel enthaltend       0,05 Kohle u.s.w. 0,05 –––– 1,00. Das Blei enthaͤlt wahrscheinlich ein wenig Arsenik. Dieses Pulver gibt beim Probiren 0,50 dehnbares Blei und nur 0,0002 Silber (2 Quent. 40 Gran im Centner). Sein geringer Silbergehalt beweist, daß es nur Daͤmpfen seine Entstehung verdankt; diese Daͤmpfe verdichten sich in den kalten Theilen (ungefaͤhr so wie das Zink am Zinkstuhl in den Bleischachtoͤfen bei Goslar auf dem Unterharz) und die metallischen Theile werden durch ihre Adhaͤsion an die Kohksstuͤke, welche bekanntlich sehr schwer verbrennen, gegen jede Beimengung geschuͤzt. Bei dem Treiben des Werkbleies auf dem Treibheerd erhaͤlt man zu Pontgibaud, wie uͤberall, Abstrich (oder Abzug), unreine Glaͤtte, Kaufglaͤtte, silberreiche Glaͤtte und Heerd. Der Abstrich schwimmt auf dem Bleibad, sobald es gebildet ist; man nimmt ihn weg, ehe man das Geblaͤse anlaͤßt; er ist ein etwas eisenhaltiger Bleistein. Behandelt man ihn mit Salzsaͤure, so loͤst sich Alles auf, bis auf einige Procente Blei und Kohlenstuͤke. Man fand in dem Abstrich und der unreinen Glaͤtte:   (36)   (37) Bleioxyd 0,892    0,980 Antimonoxyd und Arseniksaͤure     0,058 0,011 Kupferoxyd Spuren Eisenoxyd 0,006 Spuren Thon u.s.w. 0,044 0,009 ––––– ––––– 1,000 1,000. Die Kaufglaͤtte ist schoͤn und enthaͤlt keinen Arsenik. Sie gibt beim Probiren nur Spuren von Silber. Die reiche Glaͤtte ist diejenige, welche man gegen das Ende der Operation sammelt: man bemerkt darin deutlich Silberkoͤrnchen. Die Menge dieses Metalles betraͤgt darin bisweilen 0,005 (8 Unzen im Centner); gewoͤhnlich aber nur 0,00125 (1 Unze 7 Quent. 25 Gran im Centner). Ich habe mich dieser Glaͤtte bedient, um zu untersuchen, ob sich bei dem Treiben eine etwas betraͤchtliche Menge Silberoxyd bildet. Zu diesem Ende behandelte ich 100 Gramme davon mit reiner Essigsaͤure und versezte die Aufloͤsung mit einigen Tropfen Salzsaͤure; sie opalisirte augenbliklich und sezte nach einiger Zeit Chlorsilber ab, 0,0002 Metall entsprechend. Sie enthielt folglich Silberoxyd, aber in sehr geringer Menge und nicht viel mehr als man in der gewoͤhnlichen Glaͤtte beim Probiren findet; es scheint sich daher bei dem Treiben gegen das Ende der Operation nicht viel mehr Silber zu oxydiren, als im Anfang. Daß die Kaufglaͤtte Silberoxyd enthaͤlt, ist durch mehrere Beobachtungen, die man taͤglich in den Kuͤnsten macht, erwiesen; so enthaͤlt das mit Kohlensaͤure aus basisch essigsaurem Blei bereitete Bleiweiß bekanntlich Silber; deßgleichen das schwefelsaure Blei, welches man bei Bereitung der Thonbeize aus Alaun und essigsaurem Blei in den Kattunfabriken als Nebenproduct erhaͤlt. Der Rauch, welcher sich bei dem Treiben bildet, ist nicht in allen Perioden der Operation von gleicher Beschaffenheit. Waͤhrend der ganzen Zeit, wo Abstrich erzeugt wird, oder vielmehr wenn man neues Blei in das Bad eintraͤgt, ist er weiß und enthaͤlt viel schwefelsaures und arseniksaures Blei. Man fand in dem weißen Staub, welcher sich an den Waͤnden der Mauern außerhalb des Ofens ansezt: (38) Schwefelsaures Blei       0,20 Arseniksaures Blei 0,10 Kohlensaures Blei 0,33 Thon 0,20 Kohlensauren Kalk 0,17 –––– 1,00. Er liefert beim Probiren nur 0,0001 Silber (1 Quent. 20 Gran im Centner). Das kohlensaure Blei ruͤhrt von Oxyd her, welches aus der Luft Kohlensaͤure anzog. Der Rauch, welcher aus dem Bade aufsteigt, waͤhrend sich die Kaufglaͤtte bildet, ist reines Blei, welches sich in der Luft oxydirt und auf kalte Koͤrper als gelbliches oder roͤthliches Pulver niederschlaͤgt. Die Glaͤtte und der Abstrich werden, jedes besonders, im schottischen Ofen reducirt; dadurch erhaͤlt man Blei und reiche Schlaken, die man im Krummofen verschmelzt. Das Blei, welches die Glaͤtte liefert, ist von guter Qualitaͤt und fast ganz rein; das vom Abstrich gewonnene ist hingegen sehr hart und kann nicht gewalzt werden. Es enthaͤlt 0,086 Antimon und Arsenik; leztere Substanz ist darin in solcher Menge enthalten, daß davon 0,004 in der Aufloͤsung bleiben, wenn man das Blei mit Salpetersaͤure behandelt. Dieses Blei enthaͤlt 0,0002 Silber (2 Quent. 40 Gran im Centner). Die Schlaken, welche die Glaͤtte liefert, sind schmuzigweiß, auf dem Bruch ungleichfoͤrmig und matt, und enthalten viele Bleikoͤrner eingemengt. Die Schlaken, welche man bei der Reduktion des Abstrichs erhaͤlt, sind schwarz und glasig, verworren mit Bleikoͤrnern, Bleisteintheilchen und Kohlenstuͤken gemengt. Diese beiden Sorten von Schlaken haben folgende Zusammensezung: Schlaken von der Glaͤtte. Schlaken vom Abstrich.              (39)               (40) Kieselerde             0,220             0,387 Bleioxyd             0,356             0,160 Eisenoxyd             0,042             0,237 Kalk             0,302             0,090 Bittererde             0,010             0,010 Alaunerde             0,052             0,416         ––––––––         –––––––––             0,982             1,000. Der Rauch, welcher sich an der Brustmauer des schottischen Ofens ansez, ist pulverfoͤrmig und blaßgelb. Er enthaͤlt:  (41) Bleioxyd 0,868 Arseniksaͤure 0,041 Schwefelsaͤure 0,023 Kieselerde und Thon       0,040 Kohlensauren Kalk 0,028 ––––– 1,000. Schmelzt man ihn mit zwei Theilen schwarzem Fluß, so liefert er 0,748 Blei; mit zwei Theilen desselben Flusses und einem Zehntel metallischen Eisens gibt er nur 0,69 Blei; es bildet sich aber zugleich ein Arsenik und Schwefel enthaltender Bleistein. Er enthaͤlt nur eine Spur Silber. Den Heerd reducirt man im Krummofen, wobei man ihm als Flußmittel zwei Drittel seines Gewichtes sehr reicher Eisenschlaken zusezt. Dadurch erhaͤlt man Blei und neue Schlafen, welche man Kalkschlafen (scories calcaires) nennt; sie sind reich und werden als Flußmittel fuͤr geroͤstetes Erz benuzt. Diese Schlafen sind heiß dehnbar und zaͤh, kalt aber derb, graulichschwarz und sehr hart. Sie bestehen aus:  (42) Kieselerde 0,275 Bleioxyd 0,186 Eisenoxydul           0,320 Kalk 0,130 Alaunerde 0,076 –––– 0,987. Die Salzsaͤure greift sie nicht vollstaͤndig an und hinterlaͤßt mit der gelatinirten Kieselerde ungefaͤhr 0,15 einer blaß olivenfarbigen Substanz, welche man von der Kieselerde durch Aezkaliaufloͤsung trennen kann; sie besteht beilaͤufig aus: (43) Kieselerde 0,60 Alaunerde und Eisenoxyd       0,25 Kalk 0,15 –––– 1,00. Diese Substanz ruͤhrt von den erdigen Bestandtheilen des Heerds her, welche nicht so lange in dem Ofen verweilen, daß sie sich ganz in den Schlaken aufloͤsen koͤnnten und daher in Theilchen (die von den Saͤuren nicht angegriffen werden) in denselben zerstreut bleiben. Der Abzug (crasses), welcher aus dem schottischen Ofen kommt und den man bei der Reduction der Glaͤtte und des Abstrichs erhaͤlt, wird im Krummofen ohne allen Zusaz umgeschmolzen. Er liefert sehr hartes Blei, nebst Stein und Schlafen, die man beide fuͤr so arm haͤlt, daß man sie wegwirft. Der Stein ist braͤunlichgrau, wenig glaͤnzend, sehr sproͤde, auf dem Bruch krystallinisch, großblaͤtterig oder koͤrnig. Er enthaͤlt:  (44) Einfach-Schwefeleisen         0,625 Schwefelblei 0,055 Arsenikeisen 0,320 ––––– 1,000. Das Arsenikeisen scheidet sich daraus ab und bleibt ganz rein zuruͤk, wenn man ihn mit concentrirter Salzsaͤure behandelt, welche die beiden Schwefelmetalle aufloͤst; dieses Arsenikmetall enthaͤlt beilaͤufig gleiche Theile Eisen und Arsenik. Die Schlafen sind glasig und graulichschwarz; in der Hize fadenziehend und sehr biegsam. Die Salzsaͤure greift sie vollstaͤndig an und scheidet daraus reine gallertartige Kieselerde ab. Sie bestehen aus:  (45) Kieselerde 0,386 Bleioxyd 0,074 Eisenoxydul 0,284 Manganoxyd           0,024 Kalk 0,128 Bittererde 0,006 Alaunerde 0,082 ––––– 0,984. Sie enthalten nur sehr wenig Steinstuͤke. (Der Beschluß folgt.)